Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Topo
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Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Topo »

Hey,

geht es jemandem - vl. auch chronisch Depressivem so und wie geht ihr damit um?

Ich habe schon genug Antrieb, um Dinge auszuprobieren aber ich entwickle nie wirklich Interesse für etwas und habe auch quasi sofort keine Lust mehr darauf. In den letzten Jahren habe ich: Gitarre gekauft und einen Kurs besucht; Fotoapparat gekauft und Kurs besucht; Malutensilien gekauft und einen Kurs gemacht... Was in den Kursen erzählt wird klingt immer super und ich kann auch ewig z.B. Mal-Einführungsbücher lesen. Aber selber das Hobby aktiv verfolgen - vor allem allein daheim oder unterwegs? Sofort keine Lust mehr. Ich hätte aber gern ein Interesse, das ich verfolge und in dem ich gut bin. Ein Dilemma... :geek:

LG Topo
Suchende2
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Topo,

eventuell kannst Du Dir etwas suchen, wo es egal ist, ob Du gut bist?
Mit dem darin gut-sein setzt Du Dich unter Druck.
Und anscheinend sollte es für Dich etwas sein, was Du in der Gruppe unternehmen kannst.

Ich versuche seit 3 Jahren wieder etwas zu finden, was mir Spaß bringt.
Da mir nichts Spaß bringt, schaue ich, was mir trotz allem in irgendeiner Art und Weise gut tut. Oder zumindest keine negativen Gefühle und Überlastung mit sich bringt.

Alles Gute,
Suchende
Luna1959
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Luna1959 »

:hello: Hallo Topo,

diese Interessenslosigkeit kenne ich auch allzu gut und litt bzw. leide manchmal noch immer darunter.
Ich habe zumindest das Puzzeln und Lesen, was ich gern mache, ich nur leider manchmal gering schätze.
Ich habe z.B. alle möglichen Farben und Leinwände zu Hause, raffe mich aber nicht auf zum Malen. Gitarre und Fotoapparat möchten auch Zuwendung haben. Ich bin drauf gekommen, dass ich mich alleine zuhause nicht dazu aufraffen kann.

Was mir fehlt, ist die Vorfreude auf etwas. Wie heute z.B. wollte ich nicht zum Tanzkreis gehen, habe mich aber doch überwunden. Und dann war's wieder mal recht lustig.
Ebenso geht's mir so bei dem gerade angefangenen Theaterkurs, den ich mit einem Bekannten besuche und mit dem ich anschließend noch Kaffee trinke. Es war wirklich interessant und spannend beim Kurs und die Plauderei danach auch.
Das hat vielleicht damit zu tun, dass mich Termine eher stressen. Daher achte ich schon sehr darauf, dazwischen "freie" Tage zu haben.

Alles Gute Luna
Die Vernunft empfiehlt immer das, was andere gerne möchten.
Lavendel64
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo Topo,

in den Phasen, in denen es mir schlecht ging, waren auch meine Hobbys völlig auf Eis gelegt. Ich konnte und wollte nichts machen, nichts schien Spaß zu machen, auch die Dinge nicht, die ich sonst mit Begeisterung gemacht habe. Alles wie ausgeschaltet.

Das hat sich geändert, je weiter ich aus dem "Loch" rausgeklettert bin. Mir hat die Erinnerung daran geholfen, was ich in meiner Jugendzeit gern gemacht habe. Vieles davon ist in der Hektik des (Familien)alltags untergegangen. Ich habe Brieffreundschaften gepflegt, gemalt und enorm viel gestrickt. All das mache ich jetzt auch wieder mit zunehmender Begeisterung.

Vielleicht hilft Dir auch der Gedanke daran, was Du wirklich gern gemacht hast. Oder schon mal immer gern ausprobieren wolltest.

LG Lavendel
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Senif
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Senif »

Hallo Topo,

so wie bei Lavendel ist es bei mir auch, nur mit anderen Hobbys. Das Problem ist ja, dass ohne etwas zu tun, sich ja auch keine positiven Gefühle einstellen können. Aber in der Depri es so sein kann, dass man macht und es regt sich trotzdem nichts. Das ist frustrierend.
Ich habe damalige Hobbys nicht wieder angefangen und jetzt neues für mich entdeckt. Ich dachte auch lange Zeit, ich finde nie wieder was. Hab dann sogar im Internet Anregungen gesucht und in mich reingehorcht, ob das was wäre und dann ausprobiert. Ohne Leistungsgedanken. Nur aus Spaß. Man muss bei einem Hobby auch nicht gut sein, Hauptsache es macht Freude.

LG Senif
Love-is-all-around
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Love-is-all-around »

Hey Topo,

ich habe eine Idee, was dir helfen könnte. Schnapp dir deinen Fotoapparat, geh damit an die frische Luft und mach ein paar Aufnahmen. Fotografier einfach wild darauf los, ohne diese ganzen Regeln zu beachten. Man kann auch noch im Nachgang die Aufnahme durch Zuschneiden verbessern, wenn man nicht versehentlich zu viel weggelassen hat.

Anschließend teilst du ein paar Fotos, die dir richtig gut gefallen, in sozialen Medien mit Familie, Bekannten, Freunden. Die Freude am Hobby kann dan kommen oder nicht, jedenfalls hast du etwas Gutes für dich getan.

Liebe Grüße
Immer wenn du Pläne schmiedest, fällt das Schicksal lachend vom Stuhl.
Maxegon
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Maxegon »

Love-is-all-around hat geschrieben: 6. Okt 2023, 09:17
Anschließend teilst du ein paar Fotos, die dir richtig gut gefallen, in sozialen Medien mit Familie, Bekannten, Freunden. Die Freude am Hobby kann dan kommen oder nicht, jedenfalls hast du etwas Gutes für dich getan.
Und wenn dann nicht die erwartete Resonanz kommt, ist die Motivation schnell wieder im Keller. Das kenne ich auch.

Selbstverständlich benötigt man Anerkennenung.

Immer. Ohne diese, verliert alles schnell seinen Reiz. Sich immer nur selbst anzuerkennen, mag zwar für den Moment ganz schön sein, doch ist auf Dauer auch langweilig.

Wir Menschen benötigen Interaktionen, so wie es auch jeder Hund (das Tier) braucht. Regiert das Herrchen oder Frauchen nicht, wird auch der Hund schnell frustiert.

Deshalb sind ja Begegnungen sooooo wichtig.
Menschen müssen mit anderen Menschen interagieren.
Wir müssen uns unter andere Menschen begeben, sonst gehen wir ein, wie die berühmte Primel.
lt.cable
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von lt.cable »

Ahoi, Topo!

Ja, das kenne ich schon länger. Ich mache immer noch ein paar Sachen, aber in mir drin rührt sich dabei nichts mehr. Wobei: Frustration, Enttäuschung und andere miese Gefühle melden sich schon. Denken, man könne es halt nicht, sei nicht gut genug. Also: Wegpacken und verstauben lassen. Oder gar nie richtig anfangen. Aquarell, Digitalkamera, Go, Schach und was sonst noch.

Filme, Musik, mal ein Videospiel tauchen bei mir noch auf. Aber mehr so als Beschäftigung oder Ablenkung ohne jeden Genusswert oder Spaß. Ich denke, das macht es dann auch schwieriger, neue Dinge zu finden, die man machen möchte. Erfüllend fällt dann ohnehin nichts mehr aus und die Enttäuschung ist damit schon vorgezeichnet.

Kann also nachvollziehen, dass die Sache dich beschäftigt, vielleicht belastet. Der Tipp von Suchende erscheint mir gut zu sein: Jetzt Hobbys nachgehen, die einfach okay und zumindest nicht belastend sind. Mehr lässt sich eventuell gar nicht verlangen, bis die tieferen Ursachen therapeutisch besser behandelt oder aufgearbeitet sind.

Es grüßt

lt cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
Senif
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Senif »

Und wenn dann nicht die erwartete Resonanz kommt, ist die Motivation schnell wieder im Keller.
Nö, bei mir nicht. Ich mach sowas ja nicht für andere. Oder will von anderen ein "ach wie toll". Willst du denn immer von allen ein positives Feedback ? Genau das finde ich fragwürdig.
Mayana
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Mayana »

Hallo,

Auch bei mir ist das Interesse und die Motivation im Keller.
Mir wurde von überall her gesagt, ich solle dann Dinge tun, die mir früher einmal Spaß gemacht haben, irgendwann kommt die Freude zurück.

Das mache ich fleißig, aber bislang lässt der Rest auf sich warten.
Senif
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Senif »

Ja, das kenne ich schon länger. Ich mache immer noch ein paar Sachen, aber in mir drin rührt sich dabei nichts mehr. Wobei: Frustration, Enttäuschung und andere miese Gefühle melden sich schon. Denken, man könne es halt nicht, sei nicht gut genug. Also: Wegpacken und verstauben lassen. Oder gar nie richtig anfangen. Aquarell, Digitalkamera, Go, Schach und was sonst noch.
Wenn die negativen Gefühle noch da sind, dann ist auch das Potential für Positive noch da. m.E. liegt das Problem in der Bewertung der Handlungen. "Ich bin nicht gut genug" ist eine negative Bewertung, die natürlich ein negatives Gefühl zur Folge hat. Warum muss man denn gut genug für etwas sein ? Das ist nicht notwendig, um schöne Dinge zu tun.
Wenn ich am Wegesrand eine Blume sehe, kann ich sagen: "ach das ist nichts, langweilig und zu poplig kleine Sache" oder ich sage: "wie toll, die Farbe, ein Wunder der Natur" .... führt halt jeweils zu unterschiedlichen Gefühlen.
DieNeue
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von DieNeue »

Maxegon hat geschrieben: 6. Okt 2023, 10:28 Selbstverständlich benötigt man Anerkennenung.
[...] Sich immer nur selbst anzuerkennen, mag zwar für den Moment ganz schön sein, doch ist auf Dauer auch langweilig.
Das sehe ich auch so. Klar sollte man Sachen nicht nur machen, weil man Aufmerksamkeit und Anerkennung braucht und sich davon abhängig machen. Aber Anerkennung tut auch gut und kann beflügeln und motivieren, das sollte man nicht unter den Tisch fallen lassen.
Es gibt ja auch die Fünf Sprachen der Liebe, da ist Lob und Anerkennung auch eine davon.
DieNeue
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von DieNeue »

Mayana hat geschrieben: 6. Okt 2023, 14:11 Mir wurde von überall her gesagt, ich solle dann Dinge tun, die mir früher einmal Spaß gemacht haben, irgendwann kommt die Freude zurück.

Das mache ich fleißig, aber bislang lässt der Rest auf sich warten.
Das wurde mir auch oft gesagt. Aber meine alten Hobbys haben mich nur noch ausgelaugt. Deshalb hab ich mir dann neue Sachen gesucht, die ich vorher noch nicht gemacht hatte. Das war für mich besser. Und es ist ja nicht verboten seine Hobbys zu ändern. ;)
Senif
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Senif »

Natürlich ist Anerkennung schön. Aber nicht notwendig für ein funktionierendes Hobby, da man das ja für sich tut, oder gegebenenfalls mit anderen, aber trotzdem auch für sich. Der Unterschied ist, dass das Fehlen der Anerkennung einen nicht in eine negative Spirale zieht aus Enttäuschung, Ärger etc... nicht depressiv macht. Ich bin mir selbst genügsam und habe nicht die Erwartung andere sollen meine Bedürfnisse erfüllen. Ich lebe damit viel entspannter. Wenn ich ein Projekt fertig stelle, dann bin ich mit mir zufrieden (wenn es funktioniert) und damit auch glücklich. Ohne dass da jemand was dazu gesagt hätte. Natürlich freue ich mich auch wenn Feedback kommt, aber es ist nicht notwendig, um mich psychisch stabil zu halten.
Topo
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Topo »

Wow, so viele Antworten, vielen Dank :) Scheint ja doch ein recht verbreitetes Problem zu sein. Ich nehme mir auf jeden Fall mit: Dinge ohne Erfolgsdruck tun und ein gutes Verhältnis zwischen Anerkennung und Selbst-Zufriedenheit finden. Und mehr Gruppenaktivitäten sind sicherlich auch nicht verkehrt für die Zufriedenheit und Motivation.

LG :)
Mayana
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Mayana »

DieNeue hat geschrieben: 6. Okt 2023, 14:39 Das wurde mir auch oft gesagt. Aber meine alten Hobbys haben mich nur noch ausgelaugt. Deshalb hab ich mir dann neue Sachen gesucht, die ich vorher noch nicht gemacht hatte. Das war für mich besser. Und es ist ja nicht verboten seine Hobbys zu ändern. ;)
Bei mir ist es anders herum, ich bin heilfroh erst einmal etwas zu tun, was ich kenne, meine Konzentration lässt gerade nichts anderes zu. Und ich habe auch echt viel Kram für diese Hobbies in unserer nicht allzu großen Wohnung, ein Anreiz mehr wenn ich nicht extra irgendwas besorgen muss.
lt.cable
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von lt.cable »

Noch was zur Anerkennung: Man kann sie von anderen Menschen sehr wohl erhalten, ohne dass es einem überhaupt richtig auffällt oder guttut. Sie kann einem unangenehm oder peinlich sein.

Bei Topo scheint es in die Richtung zu gehen, dass ihn nichts so richtig packt oder fesselt. Das fasziniert mich bei anderen Menschen eben auch: Wie die so richtig von was ergriffen und begeistert sind, sich in das Thema reinstürzen und echt was daraus machen. Es stimmt aber schon: Daheim im Kämmerlein finden sich keine Gleichgesinnten, ohne Austausch und Interaktion fehlen Input oder auch Feedback von anderen.
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Lavendel64
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo,
für mich ist es so, dass mich Hobbys unterschiedlich begeistern. Mal bin ich Feuer und Flamme, mal denke ich 'nicht heute'. Gerade beim Gärtnern ist das so, weil man da zusätzlich wetterabhängig ist. Sobald "Zwang" dahinter ist, verliert es für mich schnell seinen Reiz.

Anerkennung ... natürlich ist es toll, Lob zu bekommen. Ich möchte behaupten, manches tut man -auch- aus diesem Grund. Ich finde das nicht schlimm, es ist ein schönes Gefühl und letztlich hat jeder irgendwelche Talente. Die man oft gar nicht als solche betrachtet, weil sie so selbstverständlich sind.

LG Lavendel
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Senif
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Senif »

Mir ist klar, dass ich als Mensch mit schizoiden Anteilen nicht unbedingt ein Maßstab bin. Aber ich halte die Motivationsentwicklung nur durch Anerkennung anderer für sehr ungesund. Jetzt ist alles ja auch ein Kontinuum. Ich empfinde es als schön, die Freude und Motivation aus mir heraus zu beziehen und nicht in Abhängigkeit von der Anerkennung durch andere. Diese Abhängigkeit von der Gunst der anderen ist ja geradezu ein Quell der Unzufriedenheit.
Senif
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Senif »

Hab mir gerade nochmal die Kriterien durchgelesen. Da treffen auf mich nur 2 zu :lol:

Die Anhedonie hatte ich während der chronischen Depression und in depressiven Episoden und ist jetzt nicht mehr da. Die Gefühle sind zurückgekehrt.
DieNeue
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von DieNeue »

Hallo zusammen,
Maxegon hat geschrieben: 6. Okt 2023, 10:28
Love-is-all-around hat geschrieben: 6. Okt 2023, 09:17
Anschließend teilst du ein paar Fotos, die dir richtig gut gefallen, in sozialen Medien mit Familie, Bekannten, Freunden. Die Freude am Hobby kann dan kommen oder nicht, jedenfalls hast du etwas Gutes für dich getan.
Und wenn dann nicht die erwartete Resonanz kommt, ist die Motivation schnell wieder im Keller. Das kenne ich auch.
Ich glaube, da geht es gar nicht mal nur um Anerkennung, sondern erstmal darum, überhaupt gesehen zu werden, in Kontakt mit anderen zu kommen, etwas Schönes zu teilen und gemeinsame Freude zu erleben. Ich finde es schön, wenn andere Leute schöne Bilder teilen und schreibe auch mal zurück, dass ein Bild schön ist oder frage, wo das war. Dann freut sich der andere über das Interesse und ich mich auch.

Es sagt keiner, dass man sich seine Motivation nur durch die Anerkennung anderer holen soll. Dass das auf Dauer nicht gesund ist, sollte ja klar sein, finde ich. Aber ich finde es auch nicht gut, Freude über Anerkennung zu verteufeln. Aus der Ecke komme nämlich leider ich. Wenn einem eingetrichtert wird, dass man sich nicht darüber freuen darf, wenn man Anerkennung bekommt oder man etwas gut kann, kann man nämlich auch keine wirkliche Freude entwickeln. Ich bin in einem sehr frommen Umfeld groß geworden, da macht man z.B. nicht einfach Musik, weil es einem Spaß macht, sondern in Demut zur Ehre Gottes und wehe, man freut sich über Lob, das man bekommt. Dann steht man gleich unter "Verdacht", das Ganze nicht zur Ehre Gottes zu machen, sondern wegen der Anerkennung... Sowas gibt's leider auch. Dann stellt man sein Licht unter den Scheffel und nutzt sein Potential nicht oder hat permanent ein schlechtes Gewissen wegen extrem hohen moralischen Maßstäben. Man lebt ständig mit angezogener Handbremse.

Liebe Grüße,
DieNeue
Love-is-all-around
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Love-is-all-around »

Liebe DieNeue, ganz genauso war es gemeint.
Ich hatte nicht im Sinn eine Diskussion über Lob oder Anerkennung zu beginnen, denn ich versuche mich selbst von solchen Erwartungen weitestgehend zu befreien. Vielen lieben Dank für deinen Beitrag. 🌻
Immer wenn du Pläne schmiedest, fällt das Schicksal lachend vom Stuhl.
Maxegon
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Maxegon »

Guten Morgen,

im Grunde meinen doch alle das Selbe, wenn nicht das Gleiche, zumindest sich sehr ähnelndes.

Nur jeder formuliert es anders, einer sieht es als Quell der Unzufriedenheit, ein anderer sagt, es ginge nicht in erster Linie, um Anerkennung, sondern, dass man gesehen würde.

Werde ich nicht gesehen, überhaupt nicht bemerkt oder gar ignoriert, ist man doch weit entfernt von jeglicher Kommunikation.

Anerkennung beginnt doch im ganz Kleinen, in einem Blick, einer Geste, Zuspruch, einer Meinung sein ... also zusammen, gemeinsam etwas schön finden, etwas teilen, egal ob ein Foto, eine Ansicht oder ein Gefühl.

Anerkennung hat doch nicht unbedingt etwas mit Leistung zu tun, wer besser ist.
Anerkennung beginnt doch erst, überhaupt, durch das Bemerken ... anerkennen.

Warum kann man es nicht bei dieser Einfachheit belassen?
Warum alles so kompliziert machen, es eineindeutig definieren wollen, in Schemen pressen, sogar Krankheitsbilder daraus machen wollen?
Maßstäbe, Kriterien, die es zu erfüllen gilt?

Das ist doch alles Quatsch.

Mir macht ein Hobby Spaß, wenn es mir Freude bereitet, teile ich es, auch meine Ansichten, Gefühle, macht es noch mehr Freunde.

In der Gruppe Sport machen, schwimmen, joggen, wandern, macht mehr Freude, als allein. Auch der Briefmarkensammler, Puzzler, Bogenschütze oder der, der Yoga macht, benötigt nicht unbedingt andere Personen.
Einsiedler benötigen sogar niemanden, so hat es den Anschein. Schopenhauer genügte ein Pudel.

Das mag auch funktionieren, aber will man das, wirklich?

Suche dir ein Hobby, was dir Spaß macht. Sind die Leute doof, macht das Hobby auch keinen Spaß oder sehr wenig.

Als Jugendlicher fand ich Kegeln immer doof, erst als ich damit begann, die Kegelschwestern kennenlernte, machte es auch mir Freude.
Selbstverständlich lag es an der Anerkennung, der Akzeptanz.
Ich kegelte nur ein Jahr, dann verschoben sich meine Interessen.

Wenn dir Häkeln, alleine Garteln oder Wandern Spaß macht ist doch alles o.k. !

Mehr Spaß macht's auf alle Fälle zu zweit, sogar beim Briefmarken sortieren, kann man jede Menge Spaß haben, auf dem Hundeplatz, unter Wasser beim Tauchen ...

Sex allein, kann auch sehr freundvoll sein ... aber auf Dauer?
:hello:
Senif
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Senif »

Ich habe die Freude über die Anerkennung nicht verteufelt. Das ist eure Bewertung meiner Worte. Weiter oben schrieb ich, dass ich mich auch freue, wenn Feedback kommt. Aber ich freue mich schon, wenn ich mir selbst sagen kann, gut gemacht. Da bedarf es nicht der anderen. Und genauso ist es bei einem Hobby. Man macht ein Hobby doch nicht für andere, sondern für sich.

Im Grunde ging es um diesen Satz:
Und wenn dann nicht die erwartete Resonanz kommt, ist die Motivation schnell wieder im Keller. Das kenne ich auch.
Motivation nur bei Resonanz. Das halte ich für ungesund.
Maxegon
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Re: Kein Interesse für Hobbys entwickeln

Beitrag von Maxegon »

Senif hat geschrieben: 7. Okt 2023, 10:27 Ich habe die Freude über die Anerkennung nicht verteufelt....
Und genauso ist es bei einem Hobby. Man macht ein Hobby doch nicht für andere, sondern für sich.


Motivation nur bei Resonanz. Das halte ich für ungesund.
Ähnliches schrieb ich doch auch, also freu' dich. :)

Mehr Motivation bei Resonanz, war meine Aussage.

Ich wünsche dir viel Gesundheit.💐
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