Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

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Sandra78
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Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von Sandra78 »

Hallo liebe Mitglieder,
Ich bin neu hier und gehe heute quasi den ersten Schritt in Richtung „Einsicht in meine Krankheit“. Ich bin 45 Jahre alt und habe seit frühester Jugend immer wieder mit depressiven Phasen zu kämpfen. Ich bin mit einer schwer depressiven und zeitweise auch suizidalen Mutter aufgewachsen. Durch Therapien wurden die Depressionen phasenweise besser, waren aber latent immer da. Seit vielen Jahren bin ich nicht mehr in Therapie gewesen. So richtig laut ausgesprochen und mir eingestanden, dass ich Depressionen haben, habe ich mir bisher noch nie. Irgendwie habe ich immer - und das auch erfolgreich - funktioniert und dabei die Maske aufgesetzt. So gut, dass ich dachte, dass es ja so schlimm nicht sein kann und mir wohl selbst etwas vorgemacht habe. Letztlich habe ich immer versucht Umstände im „Außen“ zu ändern, in der Hoffnung, dass es dann besser wird. Nun aber merke ich, dass das Gerüst nicht mehr tragfähig ist und ich zunehmend Probleme habe meinen Alltag zu bewerkstelligen, insbesondere meine Arbeit im sozialen Bereich macht mir sehr zu schaffen. Hier habe ich gerade erst einen neuen Job begonnen und bin von Tag 1 an überfordert mit mir und den Umständen. Wenn ich in mich gehe, spüre ich, dass es nun vielleicht Zeit wird endlich ehrlich zu mir selbst - und zu meinem Umfeld - zu sein und mir meine Krankheit einzugestehen und mir natürlich auch Hilfe zu suchen. Selbst wenn es bedeutet, dass ich mich zum ersten Mal und trotz meiner neuen Stelle krankschreiben lasse, um mich um mich selbst zu kümmern.
Wem erging es ähnlich?
Grüße,
Sandra
Skuggi
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Registriert: 4. Okt 2023, 14:21

Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von Skuggi »

Liebe Sandra,
vieles von dem, was du schreibst, kommt mir sehr bekannt vor. Auch ich habe lange funktioniert und das Wort "Depressionen" im Zusammenhang mit mir selbst nicht über die Lippen bekommen, obwohl es auf jeder Rechnung meiner Psychotherapeutin stand...
Irgendwann war ich so tief unten, dass ich nicht mehr so tun konnte als sei alles okay und ab da musste ich auch ehrlich mit mir und meinen Mitmenschen (zum Beispiel bei der Arbeit) sein und das war und ist genau das Richtige, das weiß ich heute.
Man muss nicht so lange warten, bis nichts mehr geht, bevor man sich um sich selbst kümmert, wie du es so schön formulierst, so sehe ich es heute. Job hin oder her...
Liebe Grüße!
Katerle
Beiträge: 11232
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Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von Katerle »

Hallo liebe Sandra,

auch ich war schon an dem Punkt, dass nichts mehr ging. Da war ich noch jung und meine Kinder klein.
Und ja, das mit der Maske aufsetzen ist mir auch bekannt und dem funktionieren.
Jedenfalls ist das ein ganz mutiger Schritt, dir einzugestehen, dass du krank bist und dir Hilfe suchen möchtest, du ehrlich zu dir selbst bist. Für mich war das damals auch kein einfacher Schritt, da ich auch noch jung war. Also ich hatte auch einen Job, den ich sehr gerne machte.
Genau, kümmere dich jetzt erstmal um dich und scheue dich nicht, dich krankschreiben zu lassen, auch wenn das nicht leicht fällt.

Wünsche dir alles erdenklich Gute bei deinem Weg,

Liebe Grüße
Katerle
Sandra78
Beiträge: 12
Registriert: 3. Okt 2023, 15:57

Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von Sandra78 »

Vielen Dank für eure lieben Antworten. Die Tatsache, dass es euch nicht unbekannt ist, wie es mir derzeit geht, hilft mir sehr. Letztlich habe ich wohl aufgrund meiner Vergangenheit und der frühen Übernahme von Verantwortung - nachdem meine Mutter mehrfach in der Klinik war- wohl gelernt zu funktionieren und das auf mein Leben als erwachsene Frau übertragen. Einsicht ist der erste Schritt, auch wenn ich Ängste und Sorgen haben, wie das wohl in meinem Umfeld aufgenommen wird.
DerSteppenwolf
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Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von DerSteppenwolf »

Hallo Sandra,

ja, ich kanne deine Erzählung sehr gut nachvollziehen. Habe es auch auch immer mit mir selbst ausmachen wollen. Wird schon wieder besser werden. Jahrzenhnte habe ich dadurch nur Muster bedient, die dazu geführt haben, dass ich mich immer mehr verstrickt habe, soziale Isolation, berufliche Probleme und immer dieses dumpfe Gefühl, dass nichts in Ordnung ist, ich es aber nicht greifen kann.
Wie du schon sagst: Einsicht ist der erste Schritt. Nichts mehr einfach aushalten, sondern aktiv angehen.

LG
Daniel
Meister Eder
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Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von Meister Eder »

Hallo,

Wie sich manche "Depressionskarieren" doch ähneln.

Ich, m54, bin, seit ich denken kann, mit ständigen Auf und Abs, depressiv.
Hab eine chronisch depressive Mutter. Ihr Bruder (mein Onkel) ist durch Suizid gestorben.
Ich war bis vor 7 Monaten auch nie psychatrisch in Behandlung.
Dann kam der nervliche Zusammenbruch.
Ich hab es kaum noch in den ersten Stock zu meinem Hausarzt geschafft.
Nach einigen Wochen zuhause und Escitalopram 10mg war ich wieder einigermaßen arbeitsfähig.
Weitere Probleme sind Schlafen und ein fürchterlicher Tinnitus.
Seit heute wechsel ich auf Vorschlag meines Psychiaters von Mirtazapin 15mg auf Quetiapin 50mg plus Quetiapin Retard 50mg abends zum Schlafen.
Wegen Tinnitus meditiere ich und besuche Entspannungskurse.
Was hilft Dir?
Was kann ich tun?
Schlafen kann ich nur mit Medis.
Aber der Tinnitus?

Liebe Grüße
Meister Eder
Sandra78
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Registriert: 3. Okt 2023, 15:57

Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von Sandra78 »

Hallo Meister Eder,
ja, tatsächlich scheinen wir ähnliche Biografien zu haben. Ich wollte mir nie eingestehen, dass die Depressionen meiner Mutter mich so geprägt haben, dass ich selbst auch depressiv werde. Dachte immer, dass ich das schaffe und auch ohne Behandlung, oder gar Medikamente auskomme. Würdest du auch sagen, dass deine Depressionen größtenteils durch die Situation deiner Mutter verursacht sind? Sicher, es kommen immer noch andere Umstände hinzu. Zum Beispiel viel Stress und Überforderung. Nun stehe ich erst am Anfang und alleine der Gang zum Arzt und auszusprechen, dass ich depressiv bin und Hilfe brauche erscheint mir wie ein riesiger Berg vor mir. Tatsächlich hilft mir auch Mediation, aber gerade kann ich mich auch dazu nicht aufraffen. Schlafen kann ich seit jeher schlecht und weiß nun, dass das auch ein Symptom meiner Depression ist. Dir haben die Medikamente also geholfen? Zumindest in der ersten Zeit und zum Schlafen? Wie hältst du den Tinitus aus. Hier ist es sicher schwer ihn zu „überhören“….
Grüsse von Sandra
Meister Eder
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Registriert: 3. Aug 2023, 19:19
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Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von Meister Eder »

Hallo Sandra,

"Schuld" an meiner Depression ist vielleicht zu 50% vererbt und der Rest sind die Lebensumstände (Stress, Druck etc.)

Schlafen mit Tinnitus und Depris ist ein Riesen Thema.
Aushalten ist schwierig. Muss ich aber wohl.
Man kann schlecht von sich selber weg laufen.

Mein Hausarzt hat mir 15mg Mirtazapin verordnet.
Damit schlafe ich wunderbar ein.
Jedoch klappt durchschlafen nicht.
Gegen 2 Uhr früh ist die Nacht meist gelaufen.

Jetzt hat mir gestern der Psychiater Quetiapin verschrieben.
50mg unretadiert plus 50mg retadiert.

Die erste Nacht war nicht gut.
Statt müde hat es mich aufgewühlt, bin unruhig und sehr schwindelig.
Ich hoffe, es gibt sich. Sonst muss ich wieder zum Mirtazapin zurückgreifen.

Irgendwie schon ein Drama.

LG Meister Eder
Sandra78
Beiträge: 12
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Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von Sandra78 »

Hallo Meister Eder,
vielen Dank für deine Nachricht, auch für die private. Ja, ich denke auch, dass eine Veranlagung zu Depressionen auf jeden Fall vorhanden ist - wenn die Mutter ebenfalls schwer depressiv war. So steht es also 50/50, dass es einen auch erwischt. Es prägt einfach und hinterlässt ein dunkles und trauriges Gefühl. Ich hatte mich jetzt ein paar Tage verkrochen und hier nichts geschrieben. Und ich habe es nicht geschafft zum Arzt zu gehen und mich stattdessen zur Arbeit geschleppt. Den Job habe ich gerade erst begonnen und bin natürlich maßlos überfordert und extrem ängstlich. Jeden Morgen wache ich - sofern ich überhaupt geschlafen habe- mit einem schlimmen Morgentief auf und sehe schwarz. Und dennoch funktioniere ich und gehe zur Arbeit. Ich habe es gut trainiert, am Morgen die Maske aufzusetzen und mir nichts anmerken tu lassen. Nur wie lange soll das noch gut gehen? Ich schaffe es dennoch nicht zum Arzt, obwohl ich es mir fest vorgenommen hatte. Das schlechte Gewissen, wegen des gerade begonnenen Jobs/Probezeit etc. überwiegt. Auch da bin ich wohl stark geprägt. Ich musste früh und immer funktionieren. Nun hoffe ich, dass ich es in den nächsten Tagen schaffe zum Arzt zu gehen. Jeder Tag im neuen Job macht es schlimmer und verstärkt die Depressionen und strengt mich sehr an.
LG Sandra
Sandra78
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Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von Sandra78 »

Hallo liebe Mitglieder,
es hat noch über einen Monat gedauert und ich habe es heute Vormittag geschafft zu meiner Hausärztin zu gehen. Wie ich es in den letzten Wochen geschafft haben, weiterhin arbeiten zu gehen weiß ich ehrlich gesagt nicht. Ich habe mich extrem gequält, bis ich heute Morgen endlich zum Arzt und nicht zur Arbeit gegangen bin. Wie sind eure Erfahrungen mit Depressionen und Hausärzten? Ich hatte sofort das Gefühl, dass meine etwas überfordert war. Ich habe auch sofort angefangen zu weinen. Sie hat mir ein paar Fragen gestellt und ich merkte, dass Sie nicht so richtig wusste, wie sie mit mir umgehen soll. Obwohl sie wirklich lieb reagiert und sich bemüht hat, war ich zwischendurch irritiert. Wer kennt das und wem ist es beim ersten Mal mit Depressionen beim Hausarzt ähnlich ergangen? Sie hat mich nun vorerst zwei Wochen krank geschrieben mit der Option auf Verlängerung. Das hat mir den schlimmsten Druck genommen. Medikamente waren kein Thema. Ich soll mich jetzt nur um mich kümmern und spazieren gehen etc. Ach, wenn das doch so einfach wäre, wenn schon das Aufstehen so schwer fällt.
Ich bin gespannt über Erfahrungsberichte, was den ersten Besuch beim Arzt angeht.
LG Sandra
Meister Eder
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Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von Meister Eder »

Hallo Sandra,
Ich denke schon, dass für die meisten Hausärzte Diagnosen wie Depressionen o. ä. Zur täglichen Praxis gehören.
Meiner hilft immer engagiert mit Krankschreibung, Überweisungen und Medikamente wue ADs.

Letztendlich wäre aber schon ein Facharzt wie Psychiater gefragt, denke ich.
Er kann noch besser abschätzen welche Medis und/oder Therapien geeignet sind.

Ich hab das Glück, dass ich bei einer ortsnahen PIA untergekommen bin.

Zaubern können sie alle nicht, aber Verbesserungen sind doch möglich.

Bleib dran und such Dir Hilfe, wo immer es möglich ist.

LG Meister Eder
Maxegon
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Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von Maxegon »

Sandra78 hat geschrieben: 27. Nov 2023, 16:01 Sie hat mich nun vorerst zwei Wochen krank geschrieben mit der Option auf Verlängerung. Das hat mir den schlimmsten Druck genommen.

Ich soll mich jetzt nur um mich kümmern und spazieren gehen etc. Ach, wenn das doch so einfach wäre, wenn schon das Aufstehen so schwer fällt.
Hallo Sandra78,

auch du musst bei dir den Druck 'rausnehmen.
Wenn du nicht spazierengehen willst, lass es, wenn du nicht aufstehen willst, bleibe liegen, irgendwann wirst du austehen wollen ... freiwillig. :) .
Lass' dich einfach Mal eine Weile treiben und mache was du willst!
:hello:
Sandra78
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Registriert: 3. Okt 2023, 15:57

Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von Sandra78 »

Hallo Meister Eder und Maxegon, vielen Dank für eure unterstützenden Antworten. Genau, den Druck rausnähmen, das ist es. Es fällt mir natürlich schwer mich einfach mal treiben zu lassen, aber das möchte ich wieder lernen. Ich habe auch meine alte Therapeutin angeschrieben, die mir sofort geantwortet hat. Wir telefonieren morgen. Das ist auch schon ein riesiges Erfolgserlebnis, denn hier in meiner Heimatstadt, hat mir von etlichen Therapeutinnen keiner weiter geantwortet. Und ja Meister Eder, ich mache weiter. Nicht arbeiten zu müssen ist schon mal eine Erleichterung. Auch wenn die Angst vor Kündigung groß ist, da ich in der Probezeit bin. Andererseits ist der Job für mich eh nicht gut. Wie geht es dir gerade Meister Eder?
LG Sandra
tom171
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Registriert: 26. Nov 2023, 20:03

Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von tom171 »

Hallo ihr,

Hausärzte sind oft überfordert, das stimmt. Psychiater aber auch... Die Schwierigkeit besteht ja darin, in einer viel zu kurzen Zeit das Problem zu verstehen. Psychologen oder Psychotherapeuthen haben da wenigstens schonmal eine Stunde Zeit in eure Probleme hineinzuhören. Selbsthilfegruppen wären auch eine Idee, zumindest für den ehrlichen Erfahrungsaustausch. Depressionen sind ein sehr komplexes Thema, bei denen für meine Begriffe viel zu schnell nach einfachen und eben schnellen Lösungen gesucht wird. Sie haben depressive Symptomatik? Na dann nehmen sie 30mg Mirtazapin und wir sehen uns in 3 Wochen... klappt das nicht? Naja dann erhöhen wir auf 45mg und geben zusätzlich Venlafaxin dazu, kann man prima kombinieren. Klasse Sache. Was sie können schlecht einschlafen? Na dann nehmen sie eine kleine Quetiapin, das hilft. Bis in zwei Wochen...
Ich möchte das mit den Medikamenten nicht verteufeln, es kann für eine Zeit lang funktionieren, muss aber nicht... Kann eine ewige Suche nach dem richtigen Medikament sein. Man findets nach Jahren immer noch nicht... Warum? Weil man Depressionen nicht mit Antidepressiva behandeln kann im Sinne von heilen. Sie lindern bestenfalls die Symptome, lassen uns schneller wieder in den Alltag hereinschlüpfen. Aber das Problem lösen sie nicht. Ich sehe Menschen sich viel zu sehr an die Medikamente klammern. Nicht auf die Pillen sollte man hoffen, das sie endlich die erhoffte Lösung bringen. Eine Depression kommt aus Gründen.
Wie Meister Eder beschrieben hat, haben Manche leider "das Talent" früher an eine Depression zu erkranken als Andere. Und die äußeren Umstände, das Umfeld, die Arbeit (Mobbing, Stress), die Familie (Trauer, Streit), Freunde, Thema Einsamkeit, haben einen enormen Einfluss auf unser Wohlbefinden, unsere Psyche. Ich finde, der beste Weg ist, das Glück in die eigene Hände zu nehmen. Niemand kennt dich so gut wie du dich selbst. Die Lösung ist vielleicht in dir drin, du weißt nur noch nicht wo genau. Die Angst den Job zu verlieren ist wie bei Sandra ist ein mächtiger Gegner. War bei mir auch... Der Punkt ist, erstmal zu pausieren hätte etwas entlastet, aber im Grunde BRAUCHE ich meine Arbeit. Ohne sie fühle ich mich nicht gut. Also erstmal ist alles Zuviel und man ist froh, den Stress nicht mehr zu haben, man wird aber gleichzeitig sehr unglücklich weil man alleine zuhause hockt und sich für nichts zu gebrauchen fühlt. Alles wird nur noch schlimmer...

Zusammengefasst sollte man finden was einem glücklich macht. Und auch das tun, nach was die Seele verlangt. Wir alle wollen ein schönes, erfülltes Leben. Was das genau für jeden Einzelnen bedeutet, muss natürlichjeder selbst herausfinden. Das verliert man im BurnOut, in der Depression aus den Augen. Tut man dauerhaft eher Dinge, die einem gut tun und sorgt man für ein günstiges Lebensumfeld, hat keine Depression der Welt die Kraft uns weh zu tun. Ich glaube Depris kommen immer nur dann wenn irgendetwas ganz und gar nicht stimmt wie dauerhafter Druck, Überforderung, nicht enden wollender Liebeskummer usw.. Tut man da nichts dagegen, bekommt man depressive Symptome. Medikamente betäuben da nur und gaukeln vor, dass doch alles ok ist.

Sorry für den vielen Text :D
Angelika 1964
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Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von Angelika 1964 »

Hallo Tom,
Was ist dann mit mir? Ich habe keine finanziellen Probleme, keinen heftigen Stress, keinen Liebeskummer und auch keinen Überfordern. Trotzdem bin ich an Depressionen erkrankt und zur Zeit in einer schlimmen Episode und warum helfen mir dann Medikamente? Sie betäuben nicht und gaukeln mir auch nichts vor sondern helfen mir dabei meinen Alltag zu meistern und helfen mir therapiefähig zu sein.
Liebe Grüße Angelika
So viele Jahre in der Schule und niemand hat uns beigebracht uns selbst zu lieben und warum das so wichtig ist
tom171
Beiträge: 22
Registriert: 26. Nov 2023, 20:03

Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von tom171 »

Hey Angelika,

jeder hat so seine Erfahrungen und seine ganz individuelle Situation. Manche Depressionen scheinen "einfach so" zu kommen, weil man die Veranlagung dazu hat aber auch weil irgendetwas dazu beiträgt, dass man depressiv wird. Medikamente lindern Symptome, wenn man Glück hat. Mehr nicht. Das ist zumindest meine Auffassung und Erfahrung. Überhaupt nicht böse gemeint. Also die "einfach so"-Depression, bin mir nicht sicher obs die wirklich gibt. Ich habe die "Hoffnung" dass immer ein Grund dafür verantworlich ist. Hoffnung, weil man dann etwas dagegen tun kann und alles wird wieder normal. Wenn es einfach so kommt und man weiß nicht was man tun kann, das ist sehr furchtbar. Das böse Gefühl hatte ich phasenweise, monatelang... Bis ich "wie von selbst" wieder stabil geworden bin weil sich die Umstände gebessert haben und ich mich mit mir selbst auseinandergesetzt habe.

Du kannst mir gerne mal erzählen, wie deine aktuelle depressive Episode genau aussieht... wie sie vielleicht gekommen ist. Welche Therapien du machst und welche Medikamente du genau nimmst. Ich will kein Besserwisser sein, nur weil es mir gerade gut geht. Nein, ich möchte Erfahrungen teilen, zuhören und sehr gerne helfen. Weil ich habe sehr schlimmes durchgemacht, und möchte gerne den Weg von anderen zurück zum Glück "abkürzen".

Ich denke schon dass Medikamente "erstmal" eine Möglichkeit sind, das Gröbste durchzustehen, wie du sagst überhaupt "therapiefähig" zu sein. Im schlimmsten Fall jemanden vor dem Suizid zu bewahren. Sehr starke Schlafstörungen zu durchbrechen usw. Aber heilen können eher nur andere Therapien wie z.B. Psychotherapie.
Sandra78
Beiträge: 12
Registriert: 3. Okt 2023, 15:57

Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von Sandra78 »

Was die Medikamente angeht,…so habe ich mich früher immer dagegen gesträubt welche zu nehmen. Einfach aus Angst und Unkenntnis. Jetzt, da es mir so schlecht geht und ich unter anderem nicht mehr schlafe, wäre ich fast dankbar für eine Linderung eben dieser Symptome und bin offen dafür. Auch wenn das heute bei der Hausärztin erstmal kein Thema war. Ich denke es ist wie Angelika schreibt. Um überhaupt hablbwegs therapiefähig zu sein, bzw. den Alltag irgendwie zu schaffen, können sie gut und hilfreich sein. Ungeachtet dessen, dass eine Depression immer auch ihre Ursachen hat.
Müllem063
Beiträge: 43
Registriert: 24. Aug 2023, 11:05

Re: Einsicht in die Krankheit weil es nicht mehr geht…

Beitrag von Müllem063 »

Sandra78 hat geschrieben: 27. Nov 2023, 21:41 Was die Medikamente angeht,…so habe ich mich früher immer dagegen gesträubt welche zu nehmen. Einfach aus Angst und Unkenntnis. Jetzt, da es mir so schlecht geht und ich unter anderem nicht mehr schlafe, wäre ich fast dankbar für eine Linderung eben dieser Symptome und bin offen dafür. Auch wenn das heute bei der Hausärztin erstmal kein Thema war. Ich denke es ist wie Angelika schreibt. Um überhaupt hablbwegs therapiefähig zu sein, bzw. den Alltag irgendwie zu schaffen, können sie gut und hilfreich sein. Ungeachtet dessen, dass eine Depression immer auch ihre Ursachen hat.
Ich war ebenso eingestellt: Also super kritisch gegenüber Medis und ehrlich gesagt ist davon auch immer noch etwas übrig.
Ich nehme jetzt seit knapp 4 Wochen mein AD und es ist bestimmt nicht alles toll dadurch aber eins kann ich seitdem wieder ausreichend: Schlafen.
Und das ist immerhin schon eine echte Entlastung.
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