Nervös

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Miss steel
Beiträge: 2
Registriert: 24. Sep 2023, 12:41

Nervös

Beitrag von Miss steel »

Moin ich bin neu hier im Forum :hello: ,

und neu ist auch meine Depression.
Ich möchte mich hier einmal vorstellen.
Bin 30 Jahre alt und meine Krankheit wurde diese Woche erst diagnostiziert.
(Habe einen Psychiater und eine Therapeutin die mich seit Mittwoch behandeln)
(AD+Tiefentherapie)

Ich bin total überfordert und hab einfach viele Fragen.

Ist gerade sehr schwer für mich klare Gedanken zu haben und zu schreiben.
Das letzte Wochenende war total schwer, jeden Tag aufzustehen und zu weinen mehrere Stunden. Irgendwie nichts auf die Reihe zu bekommen.
Das eine ist das was sich in meinem Kopf abspielt und das andere die körperlichen Dinge.
Das ich ständig irgendwelche Schmerzen habe also Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, stechen in der Brust solche Dinge .
Und ich dann frag mich dann ob das alles die Depression auslöst.

Ist das am Anfang normal so zu fühlen oder zu denken?

Ich gehe auch gerade nicht zur Arbeit weil der Psychiater gesagt hat das das nicht möglich ist gerade.
Wo er auch recht hat, ich mich aber an einigen Tagen dazu in der Lage fühle und dann auch wieder nicht.

Wie seid ihr da am anfang mit umgegangen?

liebe grüße :)

ps: Das Forum und die Menschen hier sind wircklich toll hab schon viel rumgestöbert.
Mountainbiker
Beiträge: 224
Registriert: 19. Sep 2020, 18:15

Re: Nervös

Beitrag von Mountainbiker »

Hallo Miss Steel
Ich weiß nicht ob man da pauschal raten kann, weil vermutlich jeder anders damit umgeht. Wichtig ist dass du weißt, dass es wieder besser wird. Hier sind viele Menschen mit mehr Erfahrung als ich die habe. Aber du hast ja schon ein guten, ja ich möchte sagen sehr guten Weg eingeschlagen, dir Hilfe zu holen. Das ist extrem wichtig. Nimm alle Hilfe in Anspruch, die du irgendwie bekommen kannst. Such im Internet nach Hilfen gegen Depression in deiner oder der nächst größeren Stadt. Jede Hilfe, selbst eine nicht so gute, ist besser als keine Hilfe.

Drücke dir die Daumen
Das Leben ist wie Radfahren. Man fällt nicht, solange man in die Pedale tritt.
Empathie58
Beiträge: 266
Registriert: 23. Okt 2017, 21:48

Re: Nervös

Beitrag von Empathie58 »

Hallo Miss steel,

herzlich willkommen im Forum! :hello:

Ich wünsche Dir, dass Du viele hilfreiche Antworten von anderen Betroffenen erhältst und Deine neue, belastende Erfahrung in Deinem eigenen Tempo bewältigen kannst.

Liebe Grüße
Empathie58
Nulllinie
Beiträge: 17
Registriert: 27. Aug 2023, 17:18

Re: Nervös

Beitrag von Nulllinie »

Hallo Miss steel,

das ist schon mal gut, dass Du beim Psychiater in Behandlung bist. Gar nicht asi leicht, einen zu finden, bei dem man dann auch noch irgendwann einen Termin bekommt.

Ich wurde zunächst für vier Wochen krank geschrieben ... fand ich irgendwie ewig lang am Anfang und kaum vorstellbar für jemanden, der immer funktioniert hat und sich über seine Arbeit definiert.

Aber es war gut so, die Einsicht, dass es mir gerade nicht sonderlich gut geht, reift nur langsam. Ich übe mich darin, die Depression als momentanen Teil von mir zu akzeptieren, eben auch mit der Konsequenz, nicht arbeiten zu können.

Um nicht zu versumpfen habe ich mir eine strenge Bett-Disziplin verordnet, nicht zu spät rein, morgens zeitig wieder raus, jeden Tag. Und viel Bewegung draußen. Ganz langsam reift in mir, dass ich meine Seele und meinen Körper wohl viel zu oft vernachlässigt habe und die Depression mit den Spiegel vorhält, dass jetzt mal ICH dran bin.

Kontakt zur Arbeitswelt habe ich momentan seit Kurzem im Rahmen einer Wiedereingliederung, beginnend mit 4 Stunden am Tag. Das ist eine ganz neue Erfahrung für mich, war eher der 10 Stunden am Tag Typ. So kann ich gerade lernen, Arbeit und das Schauen nach mir selber zu kombinieren.

Wichtig finde ich, dass man den Ganzen echt viel Zeit geben muss und geduldig mit sich sein muss. Auf gute Tage folgen manchmal auch wieder schlechte Tage. Depression ist eben keine Erkältung nach dem Motto "kommt drei Tage, bleibt drei Tage und geht drei Tage".

Und auch wenn es super schwer fällt, in kleinen Schritten mit eigener Aktivität kann jede und jeder für sich selbst was tun, um aus der Episode raus zu kommen. Andere können das nicht für einen tun, die können nur den einen guten Rahmen schaffen.

Gute Akzeptanz und gute eigene Schritte nach vorne wünsche ich Dir.

Die
Nulllinie
Miss steel
Beiträge: 2
Registriert: 24. Sep 2023, 12:41

Re: Nervös

Beitrag von Miss steel »

Erstmal danke für eure antworten hier :hello:

Den Termin beim Psychiater und bei der Therapeutin hab ich meinem Partner zu verdanken. Dafür bin ich ihm so dankbar.

Alles hat ja schon vor 2 Monaten angefangen da wurde ich auch mehrmals Krankgeschrieben und bin zwischendurch wieder arbeiten gegangen was halt nicht funktioniert hat. Ich hatte Panikattaken auf der Arbeit und musste viel weinen.

Ist für mich auch voll ungewohnt weil ich in meinem Job als Industriemechanikerin immer viel Spaß hatte.

Die Depression zu akzeptieren fällt mir voll schwer. Das kommt immer so in Schüben irgendwie. Und das versteh ich einfach nicht.
morgens ist immer schwer aber über den tag gehts eigentlich. Wenn da nicht diese Schübe wären wo es mir von einem auf den anderen Moment nicht gut geht, ich panik bekomme und nicht genau weiß was ich tunsoll.... :geek:

Ich will mir eigentlich keine Gedanken über die Depression machen und mein Ding machen aber das klappt halt nicht :cry:

Ist gerade einfach voll schwer damit umzugehen. Ich nehme auch gerade erst seit 4 Tagen AD. Ich verstehe das die AD mir helfen sollen aber ich weiß nicht genau wie ich das merken soll. bzw wie lange das dauert.
Der Psychater möchte mich in zwei wochen wieder sehen. Ich frage mich ob sich bis dahin etwas ändert....
Nulllinie
Beiträge: 17
Registriert: 27. Aug 2023, 17:18

Re: Nervös

Beitrag von Nulllinie »

Hallo Miss steel,

einen Job, der mir im Grunde Spaß macht, den hab ich zum Glück auch. Da fällt es dann besonders schwer, andere Dinge wie sich selber in den Mittelpunkt zu stellen und zu schauen, was brauche ich eigentlich. Da "erfindet" der Körper dann Depression oder Panikattacken damit man es endlich mal kapiert, dass man über seine eigenen Ressourcen gearbeitet und gelebt hat.

Dieses Morgentief scheint typisch zu sein, davon hab ich schon öfter gehört/gelesen. Ich erlebe das so nicht, bei mir ist alles eher immer gleichbleibend und gefühllos. Aber so gibt es wohl viele Spielarten, in der sich depressive Symptome zeigen können.

Vier Tage AD dürften noch keinen spürbaren Effekt haben, da sind die vierzehn Tage wohl eher realistisch, vielleicht dauert es aber auch länger. Mich hatte Mirtazapim am Anfang zwei Wochen ziemlich lahm gelegt, hab aber trozdem den strengen Tagesrhythmus beibehalten (und am Anfang auch tagsüber viel geschlafen). Dazu kein Alkohol und viel Bewegung. Ich vermute, dieses Gesamtpaket hat mich aus dem ganz dunklen Loch rausholt, Mirtazapim nehme ich nicht mehr, den Rest habe ich so beibehalten.

Also, auch wenn's schwerfällt: Geduld und Akzeptanz sind jetzt gefragt.

Die
Nulllinie
Mountainbiker
Beiträge: 224
Registriert: 19. Sep 2020, 18:15

Re: Nervös

Beitrag von Mountainbiker »

Ja, das ganze braucht Geduld,
bei mir sprachen die Medis nach etwa 15-20 Tagen an. Dass du Hilfe hast in Form von Psychologe und Therapeut ist enorm wichtig.

Vor allem aber, lass das alles zu, deine Angst, deine Panik. Auch wenn es schlimm ist, sie können dir nichts tun. Mein Therapeut sagt immer, was soll ihnen schon passieren, sie hatten sicher schon oft Angst, aber passiert ist ihnen nie etwas. Es ist wichtig, sich das immer wieder zu sagen. Ich habe nun Panik/ Angst, aber das geht vorbei und es geschieht mir nichts.

Meist hat man Angst vor der Angst, dass diese wieder kommt, nicht auszuhalten ist. Aber es geht vorüber, und vor allem, wenn es vorüber ist, ist nichts passiert. Ich weiß, so einfach wie das hier zu schreiben ist es nicht. Doch allein das zu verstehen und zu wissen, dass es vorbei geht ohne Schaden anzurichten wird dich mit der Zeit beruhigen.

Rede mit deinem Partner, lass ihn nicht im Dunkeln tappen, rede mit ihm, erkläre ihm, sprich darüber soviel und sooft es geht. Ein guter Partner wird dich verstehen und das mit dir ertragen. Wenn du ihn jedoch hilflos zurück lässt, wird er sich zurückziehen. Mir hätte es geholfen, wenn meine Partnerin verständnisvoll zu mir gesagt, hätte komm, auf, wir machen das jetzt gemeinsam, ich helfe dir. Statt dessen bekam ich nur gemecker. Jedenfalls aus meiner Sicht, die sicherlich nicht korrekt war. Aber so fühlt man dann halt.

Drücke dir die Daumen, dass es bald wieder besser geht, hab Geduld mit dir!
Gruß Mountainbiker
Das Leben ist wie Radfahren. Man fällt nicht, solange man in die Pedale tritt.
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