Rückfall in die Depression

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Landuxis
Beiträge: 2
Registriert: 24. Sep 2023, 11:12

Rückfall in die Depression

Beitrag von Landuxis »

Vielen Dank für die Aufnahme in das Forum. Ich habe bisher mitgelesen, muss nun aber selbst mal meine Situation erzählen und hoffe auf einige Antworten, die mir vielleicht helfen können, mit der Situation umzugehen.

Als meine Partnerin und ich uns vor knapp dreieinhalb Jahren kennengelernt haben, wusste ich, dass sie bereits eine klinischen Aufenthalt hinter sich hat und sich wegen ihrer Depression in Behandlung befindet.
Sie hat mir einige Notizen gegeben, wie es ihr dann geht und was ich machen kann. In der Zeit jedoch war die Depression dann selten ein Thema. Sie war manchmal erschöpft, was jedoch eher an ihrer Umschulung lag. Im Endeffekt war jedoch alles ok.
Kurz vor der Prüfung flog sie dann durch die IHK raus, da sie wegen ihrer Schwangerschaft und dadurch bedingten vielfachen Erbrechen und Übelkeit sechs Wochen nicht am Unterricht teilnehmen konnte. Sie lag teilweise auch im Krankenhaus. Wir haben uns gesagt, dass es dann so ist und haben uns auf die Geburt gefreut.
Die ersten Monate nach der Geburt war alles ok. Die Nächte kurz, aber das weiß man ja. Ich habe insgesamt vier Monate in Elternzeit verbracht, davon die ersten zwei in Vollzeit.
Seit April/Mai machte sich bei ihr allmählich eine Überforderung breit. Ich habe aus meiner Sicht ihr geholfen wo ich nur kann. Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, kümmere ich mich um den kleinen und versuche auch im Haushalt zu helfen. Abends war dann mal Fernsehen angesagt oder ich habe sie überall massiert. Das gemacht, wasuns gut tut und was wir für uns am Anfang der Beziehung definiert haben.
Am Wochenende mal spazieren. Raus essen oder so waren wir fast nie gemeinsam. Höchstens Mal am Wochenende, da ihr es zu viel wurde und ich mich sehr viel um unseren Sohn gekümmert habe.
In den letzten Monaten wurde es schlimmer und ich habe ihre in Gesprächen mitgeteilten Sorgen nicht als Hilferufe wahrgenommen. Eine Bitte, ihr bei der Suche zu helfen, gab es nicht. Und ich mache mir Vorwürfe, dass ich ihre Rufe nicht so wahrgenommen habe wie ich es hätte müssen.
Seit nun bald zwei Wochen befindet sich unser kleiner in der Eingewöhnung. Hier gab es ein paar Schreie von unserem, da er sehr empfindlich ist. Andere Kinder kennt er nicht großartig. Ein Kind kam ihm sehr nahe und hat auch wohl etwas geschlagen bevor die Erzieher reagieren konnten. Es macht ihr sehr zu schaffen, ihn gehen zu lassen. Dieses Erlebnis hat irgendeinen Triggerpunkt ausgelöst bei ihr.
Seit nun bald 1,5 Wochen ist sie mir gegenüber sehr verschlossen. Kaum ein Wort spricht sie mit mir. Fragen werden nur einsilbig beantwortet. Geht es um unseren Sohn sieht es zum Glück anders aus. Berührungen empfindet sie als nervig und ich soll es sein lassen. Es tut mir in der Seele weh, da ich mich so hilflos fühle. Auch die Beziehung stellt sie in Frage, da ich mich nicht für sie interessiere, was absolut nicht stimmt.

Kennt ihr eine solche Situation? Wie geht ihr damit um, wenn man völlig ignoriert wird?
Schweiger
Beiträge: 55
Registriert: 20. Jul 2023, 11:39

Re: Rückfall in die Depression

Beitrag von Schweiger »

Hi Landuxis,
vielen Dank dass Du Deine Geschichte geteilt hast.
Heißt das dass Du gar keine eigene Verbindung zum Thema Depression hast ?
Du bist hier weil Deine Partnerin sich selbst als depressiv bezeichnet oder ist das eher eine Vermutung von Dir ?
Ist sie krankheitseinsichtig oder ist es doch eher so dass sie den Kopf in den Sand steckt ?

Es wäre für alle einfacher und ein guter erster Schritt, wenn sie sich selbst eingestünde, dass sie womöglich in einer depressiven Episode steckt und Unterstützung braucht. Dadurch wäre es vielleicht mögich offene Gespräche zu führen und weitere Schritte zu besprechen.
Zumindest mit Blick auf Euer Kind könnte sie vielleicht einsehen, dass das wichtig ist.
Landuxis
Beiträge: 2
Registriert: 24. Sep 2023, 11:12

Re: Rückfall in die Depression

Beitrag von Landuxis »

Sie hat Depressionen und war deswegen 2019 in Therapie. Es fing erst jetzt wieder an. Sie fühlt sich überfordert mit allem.
Sie weiß die Abläufe und Phasen. Ich mache das nun das erste Mal voll durch. Es zu lesen ist was ganz anderes als es dann zu erleben. Es macht mich einfach fertig.
Mountainbiker
Beiträge: 224
Registriert: 19. Sep 2020, 18:15

Re: Rückfall in die Depression

Beitrag von Mountainbiker »

Ich kann dir nur den Rat geben, dir ein kleines Buch zuzulegen, das mir ein Therapeut mal empfohlen hatte. Es trägt den Titel:

So nah und doch so fern
Mit depressiv erkrankten Menschen Leben

von Jeannette Bischkopf
Das Leben ist wie Radfahren. Man fällt nicht, solange man in die Pedale tritt.
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