Emotionale Einsamkeit bzw. Entfremdung als Krankheit?

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peterblau32
Beiträge: 6
Registriert: 9. Jul 2020, 21:26

Emotionale Einsamkeit bzw. Entfremdung als Krankheit?

Beitrag von peterblau32 »

Hi zusammen,

ich hatte vor kurzem zum ersten Mal nach meiner Verhaltenstherapie (schon 2 Jahre her) einen plötzlichen und sehr starken mentalen Tiefpunkt bzw. Einbruch. Nach ein wenig Recherche bin ich auf das Thema der emotionalen Einsamkeit gestoßen.
Dabei geht es grob darum, dass man z.B. durch ein schwieriges Elternhaus in welchem man ständig seine Bedürfnisse und natürliches Verhalten zurückhalten musste um z.B. eine suizid gefährdete Person zu beschützen bzw. nicht aufzuregen oder zu verletzten. Dadurch spaltet man seine Bedürfnisse ab und im Laufe der Zeit wird man sehr einsam weil man auch als Erwachsener sich anderen nicht öffnen kann und andere nicht an sich heran lassen kann. Dadurch fühlt man sich einsam, auch wenn man mit Personen zusammen ist und soziale Kontakte pflegt, welche normalerweise zu einem passen (hinzu kommen so Sachen wie falsche Außenwahrnehmung etc.).
Nun fühle ich mich davon sehr angesprochen und sehe sehr viele Parallelen und hatte wie bereits erwähnt vor kurzen einen plötzlichen und grundlosen Tiefpunkt, der mich bis heute emotional stark verändert und verschlechtert hat. Ich frage mich ob ihr so etwas kennt und was ich evtl. machen könnte. Mir geht es zwar schlecht aber bekomme meinen Alltag noch geregelt und emotionale Einsamkeit ist auch keine anerkannte Krankheit. Ist eine Psychoanalyse erst angebracht und vertretbar wenn ich es nicht mehr aus dem Bett schaffe?
Müllem063
Beiträge: 43
Registriert: 24. Aug 2023, 11:05

Re: Emotionale Einsamkeit bzw. Entfremdung als Krankheit?

Beitrag von Müllem063 »

Hey, ich klinke mich mal hier ein- fühle mich angesprochen. Insbesondere von dem Bedürfnissen nicht äußern dürfen, da andere Personen im Elternhaus mehr Zuwendung bedurften.

Wo hast du etwas dazu gelesen? Kannst du die Links hier reinstellen?

Kannst/Willst du das noch genauer beschreiben, wie es sich verändert hat? Gab es einen Auslöser oder kam die Veränderung aus dem Nichts? Und wie war es vorher bei dir?


No pressure, aber würde mich interessieren.

Liebe Grüße und danke fürs Thema
Müllem063
Beiträge: 43
Registriert: 24. Aug 2023, 11:05

Re: Emotionale Einsamkeit bzw. Entfremdung als Krankheit?

Beitrag von Müllem063 »

Achja und eine Psychotherapie ist immer angebracht und vertretbar!
peterblau32
Beiträge: 6
Registriert: 9. Jul 2020, 21:26

Re: Emotionale Einsamkeit bzw. Entfremdung als Krankheit?

Beitrag von peterblau32 »

[editiert mit Verweis auf die Forenregeln: link entfernt]
peterblau32
Beiträge: 6
Registriert: 9. Jul 2020, 21:26

Re: Emotionale Einsamkeit bzw. Entfremdung als Krankheit?

Beitrag von peterblau32 »

Naja ob eine Therapie angebracht ist, mag sein, aber diese kann ja von der Krankenkasse auch abgelehnt werden und 15.000€ kann ich nicht selber zahlen.
Mountainbiker
Beiträge: 228
Registriert: 19. Sep 2020, 18:15

Re: Emotionale Einsamkeit bzw. Entfremdung als Krankheit?

Beitrag von Mountainbiker »

Wie heißt es so schön, versuch macht kluch. Also ab zum Hausarzt, der kann dir eine Therapie verordnen. Wenn du dir sicher gehen willst, reichst du das bei der Krankenkasse zur Genehmigung ein. Nehmen sie an, wovon ich ausgehe, kann es loslegen. Wenn nicht, bist du dir wenigstens sicher, und kannst weitere Schritte wie zum Beispiel den sozialen Dienst deiner Stadt anrufen in Angriff nehmen.
Das Leben ist wie Radfahren. Man fällt nicht, solange man in die Pedale tritt.
Maxegon
Beiträge: 2528
Registriert: 25. Mai 2021, 11:33

Re: Emotionale Einsamkeit bzw. Entfremdung als Krankheit?

Beitrag von Maxegon »

Mountainbiker hat geschrieben: 27. Sep 2023, 08:25 Wie heißt es so schön, versuch macht kluch.
! ! !

Probiere alles, was du probieren kannst!

Du wirst noch sehr oft in deinem Leben hinfallen, warum also gerade heute liegen bleiben?

Nerve die Menschen, die Ärzte, die Ämter :D , aufgeben kannst du immer noch.
Mountainbiker
Beiträge: 228
Registriert: 19. Sep 2020, 18:15

Re: Emotionale Einsamkeit bzw. Entfremdung als Krankheit?

Beitrag von Mountainbiker »

Genau so ist es. Ich weiß gar nicht mehr, wo ich schon überall angerufen und nachgefragt habe. Manchmal bekomme ich die Antwort, wir hatten doch schon mal gesprochen - egal, dann eben noch einmal. Nicht schlimm, dazu sind sie schließlich da!
Das Leben ist wie Radfahren. Man fällt nicht, solange man in die Pedale tritt.
Luna1959
Beiträge: 679
Registriert: 20. Mai 2015, 17:35

Re: Emotionale Einsamkeit bzw. Entfremdung als Krankheit?

Beitrag von Luna1959 »

:hello: Hallo Peterblau, warum sollte die KK dir nicht wieder eine Psychotherapie gewähren? Du hattest ja schon eine, es liegt also auf, dass du psychische Probleme hast und Unterstützung brauchst. Klar, es gibt das Risiko der Ablehnung, aber was wäre die Alternative? Wenn du nicht ansuchst, wirst du es nie erfahren.

Zum eigentlichen Thema: Mir geht's wie dir. Ich bewältige den Alltag und habe durchaus Sozialkontakte, spüre aber keine Nähe zu den Menschen. Aber auch zu mir selber nicht. Dadurch bin ich nicht wirklich offen und lasse niemand an mich heran. Ursprung liegt in meiner Kindheit, wo ich immer aufpassen musste, dass ich nicht störe. Meine Bedürfnisse waren unwichtig.
Z.B. wenn ich von der Schule nach Hause kam, musste ich immer erst mal schauen, wie es meiner Mutter ging. Und nur wenn es ihr gut ging, konnte ich ihr von einem lustigen oder schönen Erlebnis erzählen. Allerdings ging's ihr oft nicht gut.
Meine Eigen- und Außenwahrnehmung stimmen öfters nicht überein. Daher bin ich oft so überrascht, dass sich Menschen freuen, wenn sie mich sehen oder gern mit mir reden oder was unternehmen wollen.

Liebe Grüße Luna
Die Vernunft empfiehlt immer das, was andere gerne möchten.
Ellaella
Beiträge: 5
Registriert: 22. Sep 2023, 17:49

Re: Emotionale Einsamkeit bzw. Entfremdung als Krankheit?

Beitrag von Ellaella »

Hallo,ich finde das Thema interressant, auch ich fühle mich öfter einsam. Ich habe kaum Freunde, weiß eigentlich nicht woran das liegt. Ich habe oft das Gefühl, dass meine Freundschaften einseitig sind, d.h. das ich meinen Freunden nicht so wichtig bin, wie sie mir. Ich habe letztes Jahr, nach Mobbing in der Arbeit, eine Psychotherapie gemacht. Hatte wirklich das Gefühl, dass mich vielleicht keiner mag, weil mit mir was nicht stimmt. Die PsychTh hat leider nicht geholfen, ich hab während der Therapie Depressionen bekommen. Ansonsten führe ich aber eine langjâhrige gute Ehe und habe 3 große Kinder. So ist zum Glück mein Partner und die Kinder mein Halt. Auch ich hatte eine Mutter, bei der ich als Kind schon das Gefühl hatte, sie nicht belasten zu dürfen. Keine Ahnung ob es da einen Zusammenhang gibt. Wie genau definierst du emotionale Einsamkeit, fühlst du dich auch mit Freunden, Familie einsam?
Viele Grüße Ella
regensburg68
Beiträge: 5
Registriert: 14. Dez 2023, 08:19

Re: Emotionale Einsamkeit bzw. Entfremdung als Krankheit?

Beitrag von regensburg68 »

Bin über die Stichwortsuche Psychoanalyse auf diesen Thread gestoßen und kann dazu etwas beitragen, da ich mitten in einer Psychoanalyse stecke. Eine Psychotherapie wird vom Therapeuten bei der Krankenkasse beantragt und ein guter Psychotherapeut wird diesen Antrag auch so stellen, dass eine Krankenkasse den Antrag genehmigen wird. Ja, eine Psychoanalyse ist für die Krankenkasse kostenintensiver als beispielweise eine Verhaltenstherapie. Aber es obliegt deiner Wahl und der Verfügbarkeit, ob du dich für eine Psychoanalyse, eine Verhaltenstherapie oder eine Gesprächspsychotherapie entscheidest. Am wichtigsten ist, mit der Person der TherapeutIn gut klar zu kommen. Wahrscheinlich schwurbel ich gerade so zum Thema Psychoanalyse, damit ich zum Thema "emotionale Einsamkeit" nichts schtreiben muss. Schönen Abend.
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