Ehemann hat uns verlassen

Baumkrone
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Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Baumkrone »

Hallo zusammen,
ich schreibe hier als Frau eines an (sehr wahrscheinlich) einer Depression leidenden Mannes. Kurz zu uns: Wir sind seit über 5 Jahren zusammen, seit über 2 Jahren verheiratet und haben eine kleine Tochter (bald 2).
Seit ca. Anfang des Jahres nimmt die Abwärtsspirale ihren Lauf. Die Launen meines Mannes wurden immer unberechenbarer, alles war negativ, er reagierte auf die kleinsten Kleinigkeiten gereizt. Zu mir wurde er immer distanziertet und kälter. Ich durfte ihn nicht mehr anfassen und Zärtlichkeiten waren auch nicht erwünscht. Ich habe oft ratlos neben meinem schweigenden Mann gesessen und oft gefragt, was denn los sei. Die Antwort war immer die selbe: "Nichts, alles gut. Bin halt müde..."
So letzte Woche hat er dann scheinbar seinen Mut zusammen genommen und mir mitgeteilt, dass er sich unwohl fühlt, unglücklich ist, keine Gefühle mehr hat für mich und sich trennen möchte..
Die schlechte Laune, das Unglücklichsein und alles was noch so war, bezieht er nur auf unsere Beziehung.
Letztendlich bin ich dann erstmal ausgezogen mit unserer Tochter, er hat niemanden, wo er hin gehen könnte. Kein Wunder, er zieht sich überall zurück. Außer arbeiten (und davon sehr viel) gab es in den letzten Monaten kaum was in seinem Leben.
Er kam von der Arbeit Heim und setzte sich schweigend auf die Couch und starrte aufs Handy oder aus dem Fenster. Zeit mit seiner Tochter konnte/ wollte er nicht verbringen. Es wird bis spät nachts TV geschaut und morgens kommt er kaum aus dem Bett.
Ich erkenne diesen Menschen nicht wieder. Er hat sich zu 160 Grad gedreht. Er vergreift sich oft im Tonfall und eckt auch sonst immer öfter an. Zu unserer Tochter ist er momentan auch nicht gut. Er hat sie oft grundlos angemotzt und war teilweise ziemlich grob zu ihr. Das hat (logisch) dazu geführt, dass auch sie nicht mehr mit ihm sein möchte und sich total auf mich fixiert hat (Mama, Mama, Mama...).
So, das jetzt mal zu unserer Geschichte. Er war bei seinen Eltern und hatte da wohl auch einen kleinen Zusammenbruch. Er meinte, er wolle zum Arzt gehen und sich helfen lassen. Ob er das wirklich macht? Ich glaube es erst, wenn er wirklich da war.
Bei mir meldet er sich so gut wie gar nicht mehr, es ist als gäbe es unser Kind und mich gar nicht mehr.

Kann das alles durch eine Depression verursacht werden? Er verhält sich momentan wie das letzte Arsc......

Trotz allem sind wir eine Familie. Wir haben uns gemeinsam für ein Kind entschieden und befinden und zu allem Übel auch gerade noch im Hausbau. Es hängt so viel dran... deswegen will ich ihn unterstützen, so weit ich das kann. Wie verhalte ich mich richtig? Sein Wunsch war es jetzt erstmal alleine zu sein und seine Ruhe zu haben. Ist das richtig? Oder soll ich meine Sachen wieder packen und zurück in die Wohnung ziehen?

Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und wir können uns austauschen. Ich bin sehr verzweifelt. :cry:

Viele Grüße
Baumkrone
Mountainbiker
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Mountainbiker »

Die Verzweiflung kann ich verstehen, ist nicht einfach. Bei mir war es ähnlich, nach der Arbeit nur noch müde und K.0. Vieles falsch gemacht. Abgewendet von meiner Frau hatte ich mich aber nie, sie aber leider von mir.

Ich bin kein Fachmann, aber ich denke dass er an einer Depression leidet, er ist einfach überfordert.

Ein Klinikaufenthalt kann da sehr hilfreich sein, aber das muss er auch selbst wollen.
Wünsche euch alles Gute
Der Mountainbiker
Das Leben ist wie Radfahren. Man fällt nicht, solange man in die Pedale tritt.
Baumkrone
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Baumkrone »

Danke für Deine Antwort Mountainbiker.

Ja, so unterschiedlich kann sich das auswirken. Mein Mann hat sich extrem von mir abgewendet und mich teilweise nur noch angeschwiegen.
Es war mir nicht mehr möglich eine Unterhaltung zu führen mit ihm. Offene Fragen wurden meistens mit Schulter zucken "beantwortet" und geschlossene Fragen waren nach der Ja/Nein Antwort beantwortet und das Gespräch ging nicht weiter. Extrem unangenehm.

Wenn denn wirklich eine Krankheit hinter dem ganzen fiesen Verhalten stecken sollte, könnte ich das wohl auch irgendwie noch verzeihen. Die letzten Wochen waren wirklich schlimm. Anschweigen, auf Eierschalen gehen, damit er nicht wieder austickt, versuchen, nichts falsches zu sagen, das Kind irgendwie ruhig halten, sonst hätte sie wieder Anschiss bekommen usw. Wir wurden angeschrien und beleidigt. :roll:

Eigentlich sollte man zu so einem Menschen nicht zurück wollen, aber andererseits ist das nicht ER. Und mein Mann ist da vielleicht noch irgendwo drin.. Ich bin überfragt..
Bauchtänzer
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Bauchtänzer »

Hallo Baumkrone,

ich finde, du hast das richtig gemacht mit dem Auszug. Vor allem wegen deiner kleinen Tochter. Es muss traumatisierend sein als hilfloses abhängiges Kind so vom Elternteil behandelt zu werden.

Wenn du hier im Angehörigenforum einmal herumstöberst, wirst du lesen, dass es sehr lange dauern kann, bis ein Partner wirklich realisiert hat, dass sich etwas ändern muss bei ihm. Man hat da beim Lesen teils den Eindruck, dass der Betreffende einfach überfordert ist (hier vllt. mit seiner Verantwortung für Ehe, Kind, Hausbau), teils mag auch eine seelische Störung dahinterstecken. Das sollte jedoch ein Facharzt (Psychiater) entscheiden.

Wichtig finde ich hier, dass dein Mann erst eínmal auf sich selbst zurückgeworfen wird, ihm also die Möglichkeit entzogen wird, seine Nöte am Anderen (dir, dem Kind) auszuleben und sich dadurch billig zu entlasten. Das wird ein bitterer Prozess sein für ihn, und du solltest konsequent bleiben. Er muss sich ändern wollen.

Soweit mal ein paar Gedanken von mir, die aus meinen Erfahrungen herrühren, aber natürlich für deine Situation nicht zutreffen müssen.....

Gruss
Bauchtänzer
Baumkrone
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Baumkrone »

Danke für deine Gedanken, Bauchtänzer.

Ja, ich bin einerseits froh, mich ihm und seinen Launen entzogen zu haben, andererseits komme ich so ja gar nicht mehr an ihn ran. Wie geschrieben, haben wir ja kaum Kontakt.

Ich weiß, dass es sehr lange dauern kann, bis sich was verändert, wenn überhaupt. Wäre ich alleine, würde ich die Herausforderung trotzdem annehmen, das Kind lässt mich aber zögern. Ich weiß nicht, ob es die richtige Umgebung für ein Kind ist. Aber erstmal muss er sich ja helfen lassen wollen…

Ja, es ist viel los im Job bei ihm momentan. Anerkennung und passende Bezahlung fehlen dabei leider. Ihn stört unser eingeschränkter Alltag mit Kind.. andererseits wollte er eh nur zu Hause sein, auch wenn wir mal Kind frei hatten.. passt irgendwie nicht zusammen..
Der Hausbau läuft ebenfalls schleppend und sprengt das Budget in unerwartetem Ausmaß. Er interessiert sich auch nicht mehr fürs Haus. Seit Wochen war er nicht mehr auf der Baustelle und sämtliche Angelegenheiten kläre ich.. so als wollte er das Haus nickt mehr..
Problem ist natürlich auch, dass ich es alleine nicht stemmen werden kann.. was mich jetzt auch ziemlich unter Druck setzt und zusätzlich Angst macht.
Aber das alles scheint ihm aktuell ganz egal zu sein.. die Gleichgültigkeit ist sehr schlimm.. kurz bevor er die Trennung ausgesprochen hatte, habe ich noch gefragt, ob er sich überhaupt auf das Haus freut.. Antwort wie so oft, Schulter Zucken..
es war unser gemeinsamer Traum und wurde jetzt eher zum Alptraum. :(
hopstobs
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von hopstobs »

Eine ganz schön verzwickte Situation ist das, an der auch ziemlich viel dranhängt wie Kind oder auch das unfertige Haus. Die Frage ist auch, wie wird dein Mann damit umgehen, vermutlich habt ihr ja beide Verpflichtungen für das Haus und für das Kind ohnehin, für das er dann jetzt auch unterhaltspflichtig ist. Ich würde mich in der Situation auf ein Singleleben einstellen und nicht mit einer Veränderung rechnen. Nicht, weil es keine Veränderung geben kann, aber die Hoffnung darauf führt dazu, dass du dich beständig mit ihm und seiner vermuteten Erkrankung beschäftigst. Er wollte die Trennung und muss dafür nun auch gerade stehen, mit allen Konsequenzen. Wenn sich im Zuge dessen, dass du nun ein eigenständiges Leben beginnst sein Interesse an dir wieder einstellt, wird er schon auf dich zukommen. Wenn du ihm nun quasi hinterherläufst, wirst du meines Erachtens wenig erreichen, außer, dass du dich verausgabst und nicht zur Ruhe kommst. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich eine Trennung und Scheidung mit Haus und Kindern erst einmal unvorstellbar anfühlt, wenn es dann soweit gekommen ist, stellt man fest, das es eine Lösung sein kann die auch mit einer Erleichterung einhergeht. Dafür ist es jetzt aber vermutlich noch zu früh.
Empathie58
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Empathie58 »

Liebe Baumkrone,

herzlich willkommen im Forum! Schön, dass Du den Weg hierher gefunden und den Mut aufgebracht hast, Deine Situation zu beschreiben und nach Unterstützung zu suchen.

Deine Schilderung hat mich sehr berührt, weil sie mich daran erinnert, wie meine erste Ehe ihr Ende gefunden hat.
Baumkrone hat geschrieben: 13. Sep 2023, 14:39Die Launen meines Mannes wurden immer unberechenbarer, alles war negativ, er reagierte auf die kleinsten Kleinigkeiten gereizt. Zu mir wurde er immer distanziertet und kälter. Ich durfte ihn nicht mehr anfassen und Zärtlichkeiten waren auch nicht erwünscht.
Das kommt mir sehr bekannt vor. Auch ich war überrascht, entsetzt und verzweifelt darüber, wie sehr sich die Persönlichkeit meiner damaligen Frau nach 17 Jahren Ehe innerhalb weniger Monate komplett verändert hatte.
Baumkrone hat geschrieben: 13. Sep 2023, 14:39Kann das alles durch eine Depression verursacht werden? Er verhält sich momentan wie das letzte Arsc......
Ja, leider.
Baumkrone hat geschrieben: 13. Sep 2023, 14:39Trotz allem sind wir eine Familie. Wir haben uns gemeinsam für ein Kind entschieden und befinden und zu allem Übel auch gerade noch im Hausbau. Es hängt so viel dran... deswegen will ich ihn unterstützen, so weit ich das kann. Wie verhalte ich mich richtig? Sein Wunsch war es jetzt erstmal alleine zu sein und seine Ruhe zu haben. Ist das richtig? Oder soll ich meine Sachen wieder packen und zurück in die Wohnung ziehen?
Ich kann gut nachvollziehen, dass Du Dir diese Fragen stellst. Die lassen sich allerdings nicht mit einem einfachen "Ja" oder "Nein" beantworten, weil, wie Du selbst schreibst, so vieles daran hängt.

Wenn Du magst, können wir uns gerne per PN weiter austauschen. Manchmal hilft es schon, jemanden zum "Reden" zu haben, der aufmerksam zu"hört" und Resonanz gibt.

Jedenfalls sollst Du wissen, dass Du mit Deinem Kummer, Deinen Sorgen und Deiner Verzweiflung nicht allein bist.

Liebe, mitfühlende Grüße
Empathie58
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Baumkrone »

Danke für Eure Antworten!

Mit dem Gedanken des Singlelebens mag ich mich noch nicht so recht anfreunden.. vermutlich ist es dafür einfach noch zu frisch.
Und zugegeben, ich bin jetzt seit ca. einer Woche komplett alleine mit Kind und Arbeit.. es ist nicht so, als hätte mir der Herr in den letzten Monaten viel abgenommen, aber wenigstens konnte er nach Feierabend mal bei ihr sitzen oder ein Auge auf sie werfen und ich konnte mal Sachen erledigen. Jetzt bin ich komplett alleine zuständig und ein 2 jähriges Kind fordert.. aber auch das wird Gewöhnungssache sein, ich weiß.

Natürlich beschäftige ich mich sehr häufig mit seiner Krankheit (?).. deswegen bin ich wohl auch hier.

Ich bin etwas zwiegespalten hinsichtlich des in Ruhe lassens.. bei einer gewöhnlichen Trennung, da stimme ich voll zu. Da bringt es überhaupt nix bedürftig hinterher zu laufen und jämmerliche Nachrichten zu schicken. Aber sollte was dran sein und er ist aktuell nicht er, und braucht ärztliche Hilfe, ist es da trotzdem ratsam, ihn sich komplett zurück ziehen zu lassen? Ich kenne es von anderen Trennungen, dass zumindest immer noch das Kind wichtig ist und gefragt wird, wie es ihm/ ihr geht.. aber hier wird sich ja auch komplett vom Nachwuchs distanziert..
Beim Gespräch mit seinen Eltern ist er in Tränen ausgebrochen.. Seine Mutter meinte, sie habe ihn (im Erwachsenen Alter natürlich nur) noch nie weinen sehen..
Also irgendwas scheint da doch zu sein.. Leider öffnet er sich mir nicht.. das macht mich natürlich zusätzlich traurig und wütend.. noch bin ich ja seine Frau..

Tut mir Leid Empathie58, dass du das durch machen musstest. Aber so wie es klingt, scheint schon etwas Zeit vergangen zu sein. Deinen Zeilen nach zu urteilen, habt ihr es nicht geschafft eure Ehe zu retten? :(
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Empathie58 »

Baumkrone hat geschrieben: 14. Sep 2023, 10:26Tut mir Leid Empathie58, dass du das durch machen musstest. Aber so wie es klingt, scheint schon etwas Zeit vergangen zu sein. Deinen Zeilen nach zu urteilen, habt ihr es nicht geschafft eure Ehe zu retten? :(
Danke für Dein Mitgefühl. Es stimmt, wir konnten unsere Ehe nicht retten, doch das ist Schnee von gestern und ich bin mittlerweile in zweiter Ehe überaus glücklich verheiratet. :)
Baumkrone
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Baumkrone »

Das freut mich! Ja, es geht immer weiter. Und oftmals besser als vorher. Man will es in dem dunklen Moment aber nicht wahrhaben.

Und.. gutes Stichwort.. für meinen Mann ist es auch bereits die zweite Ehe.. Vielleicht ist es einfach nichts für ihn..
Mountainbiker
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Mountainbiker »

Baumkrone hat geschrieben: 14. Sep 2023, 10:26 Danke für Eure Antworten!


Beim Gespräch mit seinen Eltern ist er in Tränen ausgebrochen.. Seine Mutter meinte, sie habe ihn (im Erwachsenen Alter natürlich nur) noch nie weinen sehen..
Also irgendwas scheint da doch zu sein.. Leider öffnet er sich mir nicht.. das macht mich natürlich zusätzlich traurig und wütend.. noch bin ich ja seine Frau..

Tut mir Leid Empathie58, dass du das durch machen musstest. Aber so wie es klingt, scheint schon etwas Zeit vergangen zu sein. Deinen Zeilen nach zu urteilen, habt ihr es nicht geschafft eure Ehe zu retten? :(

Ich kenne das,
dein Mann steht unter unendlichem Leidensdruck, für den du nicht kannst! Ich vermute er erkennt Fehler die er macht oder gemacht hat, und weiß nicht damit umzugehen, damit diese zu ändern oder gar nichts mehr zu ändern ist. Genau so geht es mir momentan. Häufig sieht man Fehler nur bei anderen, nie bei sich selbst. Und wenn es dann so weit ist, dass man sich selbst erkennt, dann bricht man schier zusammen.
Da ich deinen Mann nicht kenne, kann ich nicht über ihn reden, sondern nur schreiben, wie es bei mir ist, aber vielleicht hilft das. Ich dachte immer, stark sein, alles bewältigen, immer alles im Griff haben und nur keine Schwäche zeigen, das sei der Weg im Leben zu bestehen. Bis es geknallt hat und ich mich in meiner eigenen Scheiße auf dem Boden gefunden habe. Das hat alles verändert. Ich bin ein sehr sensibler Mensch, der auf Verletzungen oft mit Ungerechtigkeiten reagiert hat. Gerade bin ich wieder sehr weit unten, sehe aber viel Licht am Horizont, das gibt mir Mut und Zuversicht. Das ist es auch, was dein Mann vielleicht braucht. Er sieht momentan nur sein Elend. Ruf doch mal den Sozialen Dienst eurere Stadt / Landkreises an und mach einfach ein Termin ab, vielleicht kommt dein Mann ja mit und ihr erfahrt mehr über das, wie es weiter gehen kann.

Ich drücke euch die Daumen.
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Baumkrone »

Hallo Mountainbiker,

tut mir Leid, dass es Dir momentan so schlecht geht. :(

Mein Mann möchte sich Hilfe holen. Zunächst steht jetzt der Hausarzt Termin an und dann sehen wir mal weiter..
Mein Problem ist ja, dass er alles auf mich projiziert. Also, ich bin seiner Meinung nach der Ursprung allen Übels (bzw. unsere Beziehung..). Wobei, er meinte nicht ich, sei das Problem, sondern dass er generell keine Beziehung haben möchte und alleine sein will. Ich weiß nicht, inwiefern ich das so glauben kann, oder ob in seinem Kopf momentan einfach so viel los ist und er selber gar nicht mehr ein noch aus weiß?

Ich bin ja jetzt erstmal samt Kind gegangen, muss aber ja irgendwann mal zurück. Wie soll es weiter gehen? Soll er ausziehen? Er meinte schon, dass er dann Angst hat, komplett abzustürzen.. und ja, wenn ich mir so seinen Rhythmus anschaue, (smart home machts möglich).. dann sieht es für mich so aus, als gäbe es Nächte, in denen er überhaupt nicht schläft... Meine Rückkehr würde also mit Sicherheit wieder etwas Struktur rein bringen, aber will ich zurück? Getrennt zusammen leben? Und immer wieder für seine Situation verantwortlich gemacht werden?

Wenn das aufhören würde und er zur Einsicht kommt, dass es da Probleme gibt, die er angehen muss, die aber nichts mit mir/uns zu tun haben, würde ich sofort zurück gehen und ihm jegliche Unterstützung anbieten.. aber so.. hmm...

Lebst Du alleine oder in einer Beziehung? Was würdest Du dir vom Partner/ Partnerin wünschen in so schweren Momenten?
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Mountainbiker »

Das ist eigentlich ein typisches, depressives verhalten, dass man die Schuld auf andere projiziert. Aber du musst wissen, er kann nichts dafür, er ist krank! Er sieht kein anderen Weg, nur weg, nur noch ruhe, am besten ganz allein, und weit weg.
Wenn man sich das dann vornimmt, bekommt man ( so ist es bei mir jedenfalls ) nicht mal die Tasche oder den Rucksack gepackt. Geschweige denn, schafft man es aus dem Haus.

Ein weiteres Problem dass du ansprichst ist, die Einsicht. Er sieht/ fühlt alles durch einen Filter. Beispiel, du kaufst dir ein rotes Auto und plötzlich ist die Welt voller roter Autos. So erkennt er die Probleme nicht mehr, weil die Krankheit diese ausblendet, weil man es nicht aushält. Man braucht einfach professionelle Hilfe, dass man das erkennt. Ein Mensch der einen dann auffängt, ist wie ein Wunder für die betroffene Person, ein Engel! Du kannst dieser Engel sein, wenn du dein Mann aufrichtig liebst - aber nur dann!

Ich ziehe demnächst in eine eigene Wohnung, das macht mir Angst und wirft viele Fragen auf. Ich habe jemand kennen gelernt, das ist aber noch sehr frisch und muss vorsichtig behandelt werden. Wir reden sehr viel, gehen wandern, kochen zusammen. Das gibt mir sehr viel Halt und Kraft. Es ist mein Engel, und gleichzeitig gibt es da immer die vermutlich unbegründete Angst, das wieder zu verlieren. Gelernt habe ich ganz schnell, dass ich es mit der Nähe nicht übertreiben darf, denn ich hätte diesen Menschen gefühlt am liebsten 24 Stunden an meiner Seite. ABER man darf nicht vergessen, das ist eine eigenständige Person, die einige Jahre allein verbracht hat. Ich bin nun neu in ihrem Leben und es braucht Zeit sich anzunähern und man darf dem neuen Partner sein Freiraum nicht nehmen.

Ich wünsche mir einfach, dass sich meine Partnerin dafür interessiert, was es bedeutet depressiv zu sein. Es gibt da eine Broschüre, die sehr hilfreich sein kann:
Ratgeber Depression
Informationen für Betroffene und Angehörige
Dann braucht es in meinen Augen unbedingt eine Begleitung durch eine Therapie. Leider sehr schwer ein Termin und ein guten Therapeut/ in zu finden. Es ist eine Schande! Hinzu kommt, ihr müsst reden lernen. Vorwürfe bringen gar nichts. Standpunkte klar machen schon eher. Da müsst ihr euren Weg finden. Vielleicht wäre eine Paartherapie nicht schlecht, oder ein begleitetes Gespräch, beim sozialen Dienst oder ähnlich

Wünsche euch Kraft und viel Erfolg
Der Mountainbiker
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DieNeue
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von DieNeue »

Mountainbiker hat geschrieben: 21. Sep 2023, 08:10 Das ist eigentlich ein typisches, depressives verhalten, dass man die Schuld auf andere projiziert.
Hm, ich weiß nicht, ob man das so psuschal sagen kann. Ich habe auch schon depressive Menschen kennengelernt, die sich die ganze Zeit selber die Schuld an allem geben. Alle anderen sind toll, nur sie sind nichts und gehören bestraft usw.
Baumkrone
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Baumkrone »

Man braucht einfach professionelle Hilfe, dass man das erkennt. Ein Mensch der einen dann auffängt, ist wie ein Wunder für die betroffene Person, ein Engel! Du kannst dieser Engel sein, wenn du dein Mann aufrichtig liebst - aber nur dann!
Ja, ich würde diese Unterstützung sehr gerne geben. Aber wie soll ich das machen? Er lehnt mich zu Zeit komplett ab. Ich komme nicht an ihn ran, er meldet sich nicht mal mehr, um zu fragen, wie es unserer Tochter geht, nichts. Und aufdrängen möchte ich mich auch nicht.
Ich bin aktuell einfach ratlos, was ich machen soll.

Und ja, du sprichst auch ein schwieriges Thema an.. er möchte sich Hilfe holen, aber wann wird er die bekommen? Muss er ewig auf einen Platz warten? Wird es ein für ihn passender Therapeut sein?
Ich kenne den Stand dazu auch nicht, da wir jar wie gesagt, keinen Kontakt haben.

Es ist mir immer noch unbegreiflich, wie man seine Familie einfach so im Regen stehen lassen kann.
Mountainbiker
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Mountainbiker »

Diese Frage wird dir nur ein Fachmann/Frau beantworten können. Oder eine Person, der er sich anvertraut hat. Dir bleibt leider nur abzuwarten. Drängen würde alles nur noch schlimmer machen. Ich denke er ist an einem Punkt, wo er selbst nicht mehr weiter weiß, kann aber nur mutmaßen.

Telefoniere mal mit dem Sozialen Dienst in eurer Stadt, die können schon etwas Licht ins Dunkel bringen.
Gruß vom Mountainbiker
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Mountainbiker
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Mountainbiker »

DieNeue hat geschrieben: 21. Sep 2023, 08:53
Mountainbiker hat geschrieben: 21. Sep 2023, 08:10 Das ist eigentlich ein typisches, depressives verhalten, dass man die Schuld auf andere projiziert.
Hm, ich weiß nicht, ob man das so psuschal sagen kann. Ich habe auch schon depressive Menschen kennengelernt, die sich die ganze Zeit selber die Schuld an allem geben. Alle anderen sind toll, nur sie sind nichts und gehören bestraft usw.
Will das nicht ins unendliche ausdehnen und es kann natürlich sein, wie du sagst. Deine Beispiele erinnern aber eher an Selbstwertmangel als an Schuldzuweisungen. Du bist schuld, dass ich krank bin, du hast mich krank gemacht, dein Verhalten macht mich krank usw.
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Sirius99
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Sirius99 »

Baumkrone hat geschrieben: 13. Sep 2023, 14:39 ...letzte Woche hat er dann scheinbar seinen Mut zusammen genommen und mir mitgeteilt, dass er sich unwohl fühlt, unglücklich ist, keine Gefühle mehr hat für mich und sich trennen möchte..
Die schlechte Laune, das Unglücklichsein und alles was noch so war, bezieht er nur auf unsere Beziehung.

Kann das alles durch eine Depression verursacht werden? Er verhält sich momentan wie das letzte Arsc......
Liebe Baumkrone,
Du hast eine komplexe Gemengelage, die Du schnell thematisch durchstrukturieren solltest um zu erkennen, was Du woran tun solltest.

1. Ja, es kann an einer Depression liegen, es kann aber auch nur die grausame Wahrheit sagen, dass er sich jetzt in einem Leben mit vielen Belastungen und Zwängen wiederfindet (Ehefrau, Kind, ungeliebter Job, Hausbau), was er so nie führen wollte und dass er sich darum so feindselig verhält, alle seine Probleme an Dir festmacht, weil er Dich damit verbunden sieht.

2. Es hilft Dir nicht zu sagen, dass auch er einen Kinderwunsch hatte und nun kein Kind mehr will.
Die meisten Erwachsen sind als Einzelkinder in einem kinderarmen Umfeld ohne Pflichten aufgewachsen, d.h. wissen garnicht was mit Kindern auf sie zukommt, resp. nicht in Verbindung mit den sonstigen Pflichten eines Erwachsenenlebens auf das sie zu viel schlecht vorbereitet sind. Genau daran scheitern so viele Beziehungen mit jungen Kindern.

Fakt ist: er ist feindselig zu Dir und eurem Kind und das tut keinem Kind gut. Euer Kind kann sich nicht wehren, d.h. Du musst das alles abfedern, was an seinem Verhalten dem Kind schaden kann. Auszuziehen war daher richtig und zurückziehen ohne dass es sofort eine erkennbare Veränderung in seinem Verhalten gibt wäre darum falsch.

Wenn Du im Moment bei Freunden oder Verwandten in einem Provisorium lebst und das nicht länger willst, dann kannst du die gemeinsame Wohnung für Dich und das Kind beanspruchen und er kannn in eine kleine Wohnung ziehen (anfangs auch in ein möbliertes Zimmer, wenn ihm alles andere zuviel ist). Wie es ihm dann geht: seine Sache, nicht Deine solange er so zu Dir ist, wie er jetzt grad ist.
Wende Dich an eine Beratungsstelle der Sozialträger und hol Dir dort rechtlich kompetente Unterstützung, auch zum Thema Unterhaltspflichten in der Trennungsphase, damit Du nicht in ein finanzielles Desaster schlitterst.

3. Hausbau
Wenn Du das alles nicht allein organisatorisch und finanziell wuppen kannst, dann rede Klartext mit ihm: entweder kann er versuchen die Sache mitzuretten oder ihr müsst euch vom Hausbau verabschieden mit allen Konsequenzen (Verlust).
Auch hier hilfen Dir Beratungsstellen wie vorzugehen ist, bevor Du an Banken, Baufirmen u.a. gehst.
Alternativ kannst Du Dich an seine Eltern wenden, ob die für ihn einspringen wollen, weil sie in seinem Befinden einen temporären Zustand sehen.
Es nützt Dir nichts zu sagen: er wollte das auch mal. Jetzt ist ihm das alles zuviel und Du stehst allein mit allem da. Möglicherweise sieht er Dich als Treiber in eine Familienidylle, die er jetzt nicht mehr will wo er die Konsequenzen/den Druck erlebt.

4. seine Arbeit
Muss er selber lösen, Du hast genug an der Backe. Der Arbeitsmarkt ist gut, soll er zu mehr Geld und Jobzufriedenheit swechseln statt seine Unzufriedenheit zu pflegen. Bei Dir ist beruflich sicherlich auch nicht jeden Tag Sonnnenschein.

Worauf Du achten solltest: hast Du wegen Kind und Hausbau Druck auf ihn ausgeübt, im ungeliebten Job bleiben zu müssen wegen der finanzielle Pflichten für die Familie und führt das jetzt zu dem Vorwurf: "Du bist an allem Schuld"? - nicht weil es so wäre, aber um besser zu verstehen warum er so zu Dir ist.
Baumkrone hat geschrieben: 13. Sep 2023, 19:20 Wenn denn wirklich eine Krankheit hinter dem ganzen fiesen Verhalten stecken sollte, könnte ich das wohl auch irgendwie noch verzeihen.
5. Krankheit
Obwohl ich selber lange unter schweren Depressionen gelitten habe, finde ich nicht, dass man so ein Verhalten als krankheitsbedingt akzeptieren sollte - schon garnicht ohne Diagnosestellung/aktive Mitarbeit an der Behandlung.
Zu oft wird eine psychische Erkrankung/Gefälligkeitsdiagnose benutzt, weil man die wirklichen Themen/Konflikte nicht den Betroffenen benennen/ sie angehen will.

Ich würde die Lampe auf Deinen Mann halten und ihn mit sehr kritisch mit seinen Fähigkeiten/Unfähigkeiten ansehen, ebenso Willigkeiten/Unwilligkeiten statt sofort auf Depression zu setzen.
Baumkrone
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Baumkrone »

Hallo Sirius,

vielen Dank für deinen hilfreichen Beitrag!

Ich habe natürlich auch schon öfter daran gedacht, dass er vielleicht in ein Leben gedrängt wurde, dass für ihn so eigentlich nicht passt. Vielleicht weil er dachte, es gehört sich halt so und wird erwartet.. aber im Endeffekt will er allein im 1 Zimmer Apartment hocken, seine Ruhe haben und PS zocken? Möglich ist das..

Zum Job.. hier ist eine krasse Veränderung eingetreten. Als wir uns kennen gelernt hatten, war er in seinem Job weltweit unterwegs. Viele Wochen weg und mal kurz da Heim.. ich habe von Anfang an gesagt, dass für ich eine Fernbeziehung nicht möchte. Es war also klar, dass er sich etwas Neues sucht. Er wollte das im Übrigen auch, endlich "sesshaft" werden.
So hat er jetzt seit fast 3 Jahren einen klassischen Bürojob mit gelegentlichen Dienstreisen und 1/3 des Gehalts von vorher. (Klar, die ganzen Zulagen, Auslösen usw. die es im Ausland gibt, hat er nicht mehr). Ich habe ihm geholfen bei der Bewerbung und er war auch wirklich glücklich, als er den Job bekommen hat.
Mittlerweile glaube ich aber fast, dass ihm sein alter Job mit den weltweiten Einsätzen fehlt.. er war es halt 20 Jahre lang nicht gewohnt jeden Abend zur Familie Heim zu kommen. Er konnte sein Ding durch ziehen und hatte abends seine Ruhe, wenn er das denn wollte. Jetzt haben halt Kleinkind und Frau auf ihn gewartet... :/
Er hatte in letzter Zeit schon öfter Punkte angesprochen, die aktuell nicht gut laufen auf der Arbeit. Und ich habe auch immer wieder gesagt, der Arbeitsmarkt ist aktuell so gut, dann such dir etwas Neues. Aber wollte er auch nicht, weil es ihm an sich wohl doch Spaß macht. Er erlebt aber auch viel Druck dort, es wird viel hinterm Rücken getuschelt und generell ist die Stimmung wohl eher negativ. Aber ja, das wird vielen anderen Menschen in ihren Jobs genau so gehen. Ich würde sein Verhalten also vielleicht teilweise auch der beruflichen Situation zuschreiben, aber keinesfalls komplett.

Zur eventuellen Krankheit. Ja, du hast so Recht. Ich möchte auch nicht alles damit rechtfertigen, zumal er ja wie gesagt noch nicht mal eine Diagnose hat. Bzw. wenn er eine haben sollte, teilt er sie mir nicht mit. Man sucht natürlich nach Ursachen, die einen geliebten Menschen im Laufe von ein paar Monaten in so ein Scheusal verwandelt haben... es ist für mich halt immer noch unbegreiflich.. wie in einem schlechten Film.
Sirius99
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Sirius99 »

Baumkrone hat geschrieben: 25. Sep 2023, 12:33 aber im Endeffekt will er allein im 1 Zimmer Apartment hocken, seine Ruhe haben und PS zocken? Möglich ist das..
Das kann durchaus sein, als infantil-bockige Reaktion darauf wie er die von Dir beschriebenen Veränderungen in seinem Leben erlebt.
Depressive Männer haben öfter eine aggressive Form der Depression (erlebst Du selber) und was Du hier beschreibst klingt für mich passiv-aggressiv/selbstschädigend.
Wenn er nicht mehr der tolle Hecht sein kann, dann will er eben so ein richtig doofes Leben aber immerhin frei von unerwünschten Anforderungen in der Freizeit.
Baumkrone hat geschrieben: 25. Sep 2023, 12:33 Als wir uns kennen gelernt hatten, war er in seinem Job weltweit unterwegs. Viele Wochen weg und mal kurz da Heim....... So hat er jetzt seit fast 3 Jahren einen klassischen Bürojob mit gelegentlichen Dienstreisen und 1/3 des Gehalts von vorher..... Er erlebt aber auch viel Druck dort, es wird viel hinterm Rücken getuschelt und generell ist die Stimmung wohl eher negativ.
Das ist halt eine gravierende berufliche Veränderung von weltweit Reisen und der Selbstwahrnehmung "ich bin beruflich was ganz Besonderes" downgesized zum Otto Normalo mit den ganz normalen beruflichen Kleinkriegen. Wenn dann Ehe und Familie nicht der Superbenefit für ihn sind, welcher das alles mehr als kompensiert, dann finde ich nachvollziehbar, dass sich jede Menge Lebensfrust frei entfaltet angesichts der Situation.

Was anfangs attraktiv erschien "jeden Abend zuhause" (heißt ja auch, dass er mit dem vielen Reisen beruflich und privat auch nicht zufrieden war) kann sich im tatsächlichen Leben als Fehlentscheidung entpuppen. Wie soll er von vornherein wissen ob er das auf Dauer kann und will (Frau, Kind) wenn er mit so einem Leben keine Erfahrung hat?
Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich nach 3-jähriger Erprobung zeigt: das kann und will ich doch nicht, weder das berufliche noch das private.

Ich denke, es ist klug, ihn etwas distanziert-kritisch und ganzheitlich anzusehen, dabei Deine Alltagserfahrungen zu nutzen.
- Der alte Job war nicht mehr das Gelbe vom Ei, der neue ist es nach 3 Jahren auch nicht und klar, die Stimmung ist negativ, wozu er rein garnichts beiträgt (seine Selbstwahrnehmung), die Du über sein beschriebenes Verhalten zuhause jedoch infrage stellen solltest. Das liest sich nicht nach einem souveränen Mann in den mittleren jahren oder schön älter.

- Der Mann hat so einen Job nicht bereits mit 20 gemacht, d.h. ist er nach 20 solchen Berufsjahren plus 3 weiteren jetzt wohl bereits in den 50ern. Da ist die Bereitschaft zur Veränderung genauso eingeschränkt wie die Möglichkeiten.
Ich habe in meinem Berufsleben gesehen, dass Männer die in dieser Altersklasse mit Erstfamilie anfangen sich abends lange im Büro rumdrücken, Überstunden vorgauckeln, weil sie nicht zurück in die Familie wollen denn sie sind schlichtweg ca. 20 Jahre zu alt für die Lebendigkeit zuhause.

- Wenn dann noch ein großer Altersunterschied bei den Partnern dazukommt, dann solltest Du realisieren, dass auch das ein häufiger Grund für scheiternde Paarbeziehungen ist - es passt auf länger Sicht in vielen Dingen nicht, die man anfangs in Begeisterung füreinander übersieht.
Baumkrone hat geschrieben: 25. Sep 2023, 12:33 Man sucht natürlich nach Ursachen, die einen geliebten Menschen im Laufe von ein paar Monaten in so ein Scheusal verwandelt haben... es ist für mich halt immer noch unbegreiflich.. wie in einem schlechten Film.
Ich glaube nicht, dass es so plötzlich kam sondern dass es bei ihm eine längere Entwicklung war, die er Dir nicht sichtbar gemacht hat. Irgendwann kam dann der Punkt, an dem er den inneren Druck nicht mehr ausgehalten hat und richtet seinen Frust nun in Teilen gegen Dich.

Ich kann Dir sagen, dass es bei mir so war: die Trennung und Scheidung kamen für meinen Ex-Mann aus heiterem Himmel, weil ich ihm nach vorsichtigen frühen Versuchen mein Unbehagen mitzuteilen (unerquicklicher Gesprächsverlauf) die Sache nur noch mit mir selber/in der Therapie ausgemacht habe bis meine Entscheidung stand. Meine Gedanken zur Trennung reiften 2 Jahre lang bis zur Verkündung.
Für den Partner ist das eine harte Sache, aber es hat immer Gründe (in der Beziehung, nicht nur in der Krankheit), warum das so ist.
Mountainbiker hat geschrieben: 21. Sep 2023, 08:10 Das ist eigentlich ein typisches, depressives verhalten, dass man die Schuld auf andere projiziert.
Es kann ein Zeichen für depressives Verhalten sein, muss aber nicht. Viel mehr Depressive hadern eher mehr mit sich, als dass sie andere für ihr Elend verantwortlich machen.
Schuldzuweisungen tauchen aber immer bei Misantrophen auf, die die Eigenverantwortung für ihre Fehlentscheidungen nicht übernehmen wollen und darum das Problem im Gegenüber sehen.
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Baumkrone »

So erstmal zum Alter. Tatsächlich hat er direkt nach der Ausbildung im internationalen Umfeld gestartet, ist jetzt Anfang 40 und ich bin Mitte 30.
Aber ja, auch in dem Alter können einige ggf. mit dem Kinder Genörgel schon überfordert sein.
Es war halt vor ein paar Monaten anders. Er hatte noch nie den super langen Geduldsfaden aber er war schon anders und auch liebevoller zu unserem Kind. Aktuell lässt sie gefühlt nur den Schnuller fallen (was sehr oft vorkommt) und er ist super genervt.

Ja, ich habe auch schon so etwas raus gehört, dass er den alten Job vermisst. All die negativen Seiten, von denen er damals immer gesprochen hat und die letztendlich zum Wechsel in den "normalen" Job führten scheinen wie vergessen zu sein.. Alles dreht sich darum, dass er (aktuell?) einfach seine Ruhe haben möchte und für sich sein will, was er ja im alten Job definitiv konnte.

Ich habe mir mal alle "komischen" Situationen, die mir im Gedächtnis sind aufgeschrieben. Angefangen haben sie im August letzten Jahres. Dann war wieder eine Zeit lang gut und es fing Ende des Jahres wieder an. Dann ging es wieder bis ca. Juni/ Juli diesen Jahres. Da waren dann anfangs immer mal schlimme Tage dabei und mit der Zeit wurden es immer mehr Tage. Die Wochen vor der Trennung war mittlerweile eigentlich kein schöner Tag mehr dabei. Es war so gesehen der richtige Schritt, uns alle aus dieser festgefahrenen Situation raus zu holen - aber gibt es einen Weg zurück?

Aktuell entfremden wir uns gefühlt immer mehr. Es ist eiskalt zwischen uns. Und ich leide darunter unbeschreiblich.
Es ist, als wäre er ein anderer Mensch. Ganz gruselig zu sehen.
Sirius99
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Sirius99 »

Baumkrone hat geschrieben: 26. Sep 2023, 12:52 Er hatte noch nie den super langen Geduldsfaden
Man könnte daraus die Schlußfolgerung ziehen, dass das Familienleben generell nichts für ihn ist - zu eng, zu langweilig, zu .... statt ausgiebig über Depressionen als mögliche Ursache für sein Verhalten zu philosophieren.
Er hat es versucht und sieht: er kann es nicht. Diese Art von Belastung dauert für ihn nun zu lange an und darum reagierte er vor der Trennung zunehmend ungehalten. Darum will er auch komplett weg, in ein 1-Zimmer-Appartement, wo er sich um nicht vielschnöden Alltag kümmern muss.
Baumkrone hat geschrieben: 26. Sep 2023, 12:52 dass er den alten Job vermisst. All die negativen Seiten, von denen er damals immer gesprochen hat und die letztendlich zum Wechsel in den "normalen" Job führten scheinen wie vergessen zu sein.....
Angefangen haben sie im August letzten Jahres. Dann war wieder eine Zeit lang gut und es fing Ende des Jahres wieder an
Du solltest das Ganze in seinem Kontext betrachten. Er ist vor 3 Jahren aus diesem Job ausgestiegen. Da gab es weltweit massive Coronabeschränkungen und er hätte eh nicht reisen und aus der "Familienidylle" fliehen können. Mangels Alternative hat er sich der Situation erstmal angepasst. Was Neues (Familie, neuer Job, Kind, Hausbau) ist anfangs grundsätzlich erstmal interessant.
Das Interesse schwindet aber schnell, wenn die dadurch erlebten Belastungen überwiegen weil man nicht der Mensch für diese Lebensform ist.
Genau seit Sommer letzten Jahres, als seine erste für Dich spürbare Krise kam war es weltweit mit den Coronabeschränkungen vorbei. Dd.h. er hätte sein altes freies Leben wieder aufnehmen und am WE zur Familie zurückkehren könnten, wenn er nicht auf Deine Forderung hin (keine Fernbeziehung) den Job zu gewechselt hätte und darin noch unzufriedener ist, als er es zuvor war.

Es kann schon sein, dass er Dir nun einen Vorwurf aus dem ungünstigen Jobwechsel macht mit all dem, was daran für ihn sonst noch unerfreulich ist. Die Frage ist, ob Du Dir den Schuh anziehen willst. Ich würde es nicht machen sondern jemanden, der mit 40+ solche Entscheidungen trifft und später damit unzufrieden ist an seine Eigenverantwortung für seine Lebensentscheidungen erinnern.


Ein weiterer Kontext ist: ihr seid über 5 Jahre zusammen, die ersten 2 Jahre wegen seines Jobs als Fernbeziehung, d.h. man lernt sich in der Zeit nicht wirklich kennen, was Lebensvorstellungen, Kompatibilität im Alltag, Belastbarkeit in Alltagssituationen usw. angeht.
Dann ging es bei euch recht flott mit Kind, ruckelig laufendem Hausbau als weitere Belastung zu seinem neuen ungeliebten Job.
Die echte "Zusammenseinzeit" dauerte bis zur schweren bis heute anhaltenden Krise also grad 2 Jahre - die Zeit, in welcher sehr viele Beziehungsanbahnungen scheitern, weil man sich dann richtig kennenlernt und feststellt, dass es miteinander doch nciht klappt, resp. wenn man sich auch erst im höheren Lebensalter als ausgereifte Persönlichkeiten begegnet mit begrentzer Kompromissbereitschaft.
Baumkrone hat geschrieben: 26. Sep 2023, 12:52 Es ist, als wäre er ein anderer Mensch. Ganz gruselig zu sehen.
s.o "sich kennenlernen". Vielleicht ist er garkein anderer Mensch sondern es ist eine weitere Facette von ihm, die Du bisher nicht gesehen und als solche nicht verstanden hast: so ungehalten reagiert er generell, wenn ihm was nicht passt.
Im Moment passt ihm halt das ganze Leben nicht, welches er führt und Dich verortet er als Ursache, statt seine eigenen Entscheidungen.

Wenn ich auf die Fakten schaue, dann sehe ich erstmal nicht viel, was für Depressionen als Verhaltensursachen spricht, aber viele andere Gründe. Natürlich ist es hart einzusehen "er liebt mich tatsächlich nicht mehr" wenn Du selber noch liebst. Da weicht man dann auf andere Grünnde aus udn auch der Partner macht es, um nicht die unschöne Wahrheit sagen zu müssen.
Baumkrone hat geschrieben: 26. Sep 2023, 12:52 Es war so gesehen der richtige Schritt, uns alle aus dieser festgefahrenen Situation raus zu holen - aber gibt es einen Weg zurück?
Warum denkst Du an einen Weg zurück? Bei ihm ist doch keine Änderung erkennbar.
Selbst wenn er Depressionen hätte und schnell einen Therapieplatz bekäme, dann heißt das doch nicht, dass danach alles so ist wie in der kurzen Zeit, als es bei euch gut lief.
Bei mir sorgte die Therapie für die Klarheit, dass eine Scheidung und Veränderung meiner Lebenssituation für mich das Beste ist. Darum habe ich das gemacht und in Gruppentherapien diese Variante öfter gehört als ins unveränderte vorherige Leben zurück zu gehen.

Wo liegt denn Deine Veränderungsbereitschaft, damit es ihm besser geht? Ginge nach der Erfahrung nun doch eine Wochenendehe für Dich, weil Du ihn liebst und willst, dass es ihm gutgeht?
Baumkrone
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Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Baumkrone »

Hallo,

2020 war er komplett krank geschrieben wegen 2 OPs und anschließender Physio usw. Da haben wir uns meiner Meinung nach schon sehr gut kennen lernen können und es war da auch total ok, nahezu immer aufeinander zu sitzen, weil er kaum das Haus verlassen konnte.
Aber ja, mit Kind ändert sich halt doch noch mal einiges, bzw. alles.
Er hat auch im Gespräch immer wieder betont, dass es nicht an unserer Tochter liegen würde, er sich weiterhin kümmert usw. Es liegt an mir, ich nerve ihn die ganze Zeit...

Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich nicht die Einzige bin, der eine Veränderung aufgefallen ist. Beiläufig hat er letztens erwähnt, dass auch Kollegen auf der Arbeit zunehmen angefangen haben zu fragen, was denn mit ihm los sei. Da konnte er sein aggressives/ ausfälliges Verhalten wohl auch nicht mehr ganz verstecken. Und auch seinen Eltern ist eine Veränderung aufgefallen.
Aber ja, kann auch einfach sein, dass er so unzufrieden mit allem ist, dass es sich auf sämtliche Lebensbereiche ausdehnt?

Ich war letzt kurz in der Wohnung, um ein paar Sachen zu holen.. (er war nicht da). Überall Fastfood Verpackungen, Pizza Kartons, Süßigkeiten (Typ 2 Diabetiker...), die Wäsche war bestimmt schon einige Tage nass in der Maschine (so roch es zumindest) und überall lagen die Klamotten rum. Es scheint generell irgendwie etwas entgleist zu sein bei ihm.. also er ist auch nicht unterwegs oder so (smart home zeigts), sondern hockt wohl wirklich jeden Abend da Heim und guckt TV bis mitten in der Nacht.. Aber ein erfülltes Leben sieht halt auch für jeden anders aus, zugegeben.

Ich hänge sehr an meiner Familie und will sie retten.. Deswegen hoffe ich auf einen Weg zurück..

Wenn es den für uns nicht geben sollte, dann hoffe ich wenigstens auf eine Veränderung bei ihm. Aktuell sieht er unsere Tochter zB nämlich nicht alleine. Er behandelt sie nicht gut, ist grob, geht nicht auf ihre Bedürfnisse ein usw.. auch wenn das für mich natürlich bedeutet, dass ich seit Wochen aufstehe, Kind fertig mache, arbeite, Kind abhole, bespaße und ins Bett bringe. Aber das ist es mir wert. Wenn er sie alleine hätte, hätte ich eh keine ruhige Minute. Ich habe das übrigens auch nicht alleine entschieden. Seine Mutter hat mir das gleiche geraten, als sie gesehen hat, wie der Umgang aktuell ist mit ihr. Alles sehr traurig....

Meine Veränderungsbereitschaft? Ich müsste erstmal wissen, was genau ihn stört und was genau er braucht. Sollte es überhaupt dazu kommen, dass er mit ins Haus zieht, gäbe es da zB noch ein freies Zimmer, das könnte er sich als Rückzugsort gestalten. Ich habe ihn nie eingeschränkt, immer gesagt, er solle doch mal was mit Freunden machen usw.. wollte er ja nie.. und in unserer aktuellen Wohnsituation in der beengten Wohnung, gibt es halt nicht die Möglichkeit alleine zu sein, wenn Kind und ich da sind und er von der Arbeit kommt.
Er hat sonst alle Freiheiten. Kann zum Sport gehen, mit Kollegen weg, egal was, ich habe nie etwas gesagt.. Er will aber halt wohl einfach nur alleine auf der Couch hocken..
Trudy79
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Registriert: 25. Mai 2023, 18:20

Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Trudy79 »

Hallo Baumkrone,
ich habe ein bisschen in deinen Beiträgen gelesen und finde einige Parallelen zu dem, was mir gerade mit meinem Mann passiert. Wir sind seit 8 Jahren zusammen, vor 6 Jahren ist er zu mir und meinen beiden Kindern gezogen und im Mai letzten Jahres haben wir geheiratet.
Mein Mann ist zwischenzeitlich an Krebs erkrankt und ich habe ihn immer total unterstützt, gleichzeitig hatte er immer alle Freiheiten das zu tun, was er möchte und ihm gut tut. Im Juli waren wir noch gemeinsam im Urlaub und er hat in den vergangen Jahren immer wieder gesagt, wie sehr er mich liebt und dass er nie wieder weg will. Mit Depressionen hatte er zwischenzeitlich immer wieder zu kämpfen, er hat Antidepressiva bekommen und war lange in Psychotherapie, richtig schlimm wurde es aber ab August diesen Jahres. Ihm wurde alles zu viel, die kleinsten Kleinigkeiten im Alltag mit einer Familie haben ihn überfordert und genervt. Er lag nur noch im Bett, hat sich komplett isoliert und von mir, den Kinder und sogar dem Hund distanziert. Plötzlich kam ihm die Idee, dass alles viel besser für ihn wäre, wenn er wieder in seine Heimatstadt ziehen und alleine wohnen würde. Ich habe das anfangs für einen Scherz gehalten. In der ganzen Zeit, in der wir zusammen sind, hat er kein einziges Mal davon gesprochen, wieder in die Stadt zurückzukehren, in der er schon seit über 30 Jahren nicht mehr lebt.
Jedenfalls hat er es tatsächlich durchgezogen. Er hat heute seinen neuen Mietvertrag unterschrieben und zieht zum 1.11. aus unserem Haus aus. Mir ist das immer noch ein Rätsel.
Er hatte auch bei uns ein eigenes Zimmer, sehr viel Ruhe, weil wir ein großes Haus und jeder auch seinen eigenen Bereich hat. Außerdem arbeite ich und die Kinder sind in der Schule. Aber das änderte nichts an dem Entschluss meines Mannes. Er ist total davon überzeugt, dass er alleine sein will. Ich weiß auch nicht, ob er sich bewusst ist, was er alles aufgibt und wie es sich anfühlt, keinen Ansprechpartner mehr zu haben, sondern nur noch alleine auf kleinem Raum zu hocken. Aber ich kann es nicht ändern, er ist alt genug und es ist seine Entscheidung.
Jedenfalls ist es mühselig darüber nachzudenken, wie man es dem anderen noch recht machen könnte, damit er bleibt. Das hat bei mir gar nichts gebracht, denn noch mehr Rücksicht nehmen und Unterstützung geben, wie ich es die letzten Jahre bei meinem Mann getan habe, geht ja gar nicht. Es ist offenbar etwas, dass er mit sich jetzt alleine ausmachen muss.
Wie sieht es bei euch denn mittlerweile aus? Wie geht es dir?
LG, Trudy
Baumkrone
Beiträge: 30
Registriert: 11. Sep 2023, 11:34

Re: Ehemann hat uns verlassen

Beitrag von Baumkrone »

Hallo Trudy,
Ach Mensch, das tut mir leid. Und tatsächlich ähneln sich unsere Geschichten .
Auch mein Mann hat sich eine Wohnung gesucht und wird demnächst ausziehen, ich bin aktuell immer noch woanders unter gekommen und nicht in unserer gemeinsamen Wohnung.
Seine neue Wohnung hat wohl 50qm und ist in einer kleinen Ortschaft, wo er niemanden kennt. Interessant ist, dass „unser“ zukünftiges Haus ihm nicht groß genug sein konnte, ich stehe jetzt mit diesen überdimensionalen Rohbau alleine da und er zieht in eine Junggesellen Bude?? Die Wohnung ist 50km weg von seinen Eltern und den wenigen Freunden die er hat, und auch relativ weit weg von uns. Dort ist es ruhig sagt er, das will er jetzt. Er will Ruhe und Abstand. Was in ein paar Monaten ist, kann er nicht sagen aber ich soll nicht auf ihn warten.
Es ist furchtbar, meine Welt bricht zusammen und dir gegenüber sitzt einer, der das gar nicht verstehen kann, weil „es ist doch nichts schlimmes passiert“.. dass er unsere Familie zerstört und mich mit einem Rohbau jetzt alleine sitzen lässt, das alles scheint keine Bedeutung zu haben für ihn.
Auf bitte seiner Mutter hin, hat er jetzt einen Termin beim Therapeuten ausgemacht. Schon diese Woche findet er statt. Ich versuche mir davon nichts zu erhoffen.. aber ein Fünkchen Hoffnung habe ich wohl doch noch. :(
Das schlimmste ist wirklich, dass er mich momentan wie sein Feindbild behandelt. Das tut sehr weh. Er macht noch immer mich/ unsere Ehe für seine derzeitige Situation verantwortlich. Und das obwohl ER mich seit Wochen so schlecht behandelt hat, und ich irgendwie versucht habe den Laden mit Kind, Haushalt, Job und Hausbau am laufen zu halten.. das ist alles nicht fair.
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