postpsychotische Depression - Alles sinnlos

[Malwina]

Hallo ihr Lieben,

ich hatte diesen Winter eine Paychose und leide nun an einer schweren postpsychotischen Depression. Ich habe null Antrieb, gehe mit größter Not Duschen, wenn ich einen Termin habe und beschaffe mir mit größter Not etwas zu essen. Sonst liege ich einfach auf der Couch. Mir etwas im Fernsehen anschauen oder Musik hören geht nicht, da mir die Konzentration fehlt und mich alles triggert. Ich wache jeden Morgen mit einer Traurigkeit auf, die mich fast zerreißt.

Was mich besonders belastet ist: ich bin 39 und hatte immer einen Kinderwusch und befürchte/realisiere nun dass sich dieser vielleicht nicht erfüllt. Zumal ich mir nicht mehr sicher bin, ob ich mit einer solchen Diagnose noch ein Kind bekommen möchte. Das macht mich unendlich traurig, Tag für Tag. Auch habe ich Angst, nie wieder einen Partner zu finden, der mit der Erkrankung klakommt. Sprich ich habe Angst vor Stigmatisierung und Vereinsamung. Und irgendwo am Rande der Gesellschaft zu verenden. Früher habe ich als Sozialarbeiterin gearbeitet, jetzt weiß ich nicht ob, je wieder einen Job ausführen kann. Das zieht mich immer weiter runter in den Sumpf. Und alles fühlt sich extrem sinnlos an. Ich sehne mich so nach einer Partnerschaft, weiß aber auch, dass das gerade nicht geht.

Seit 1,5 Wochen nehme ich das EScitaloprame, auf das ich große Hoffnungen setze, dass es mich aus dem Gröbsten wenigstens rauszieht.

Wie geht ihr mit dieser Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit um? Ich weiß nicht mehr weiter...

Alles Liebe, Malwina

[Philomena]

Hallo Malwina,
du bist wohl in einer sehr starken Depression, wo alles sinnlos erscheint. Bis ein Psychopharmaka wirkt, dauert es oft mehrere Wochen. Also habe Geduld. Bevor du an eine Partnerschaft denkst oder sogar an eigene Kinder ist es wichtig, dass du erst mit dir klarkommst und wieder seelisch gesund wirst. Eine psychische Erkrankung bedeutet nämlich immer viel Stress für eine Partnerschaft, Kinder leiden besonders darunter.
Hast du schon mal an einen Klinikaufenthalt gedacht oder an eine ambulante Therapie?
Alles Gute
Philomena

[Mayana]

Hallo Malwina, auch ich habe schwere Depressionen mit psychotischen Symptomen. Nimmst du auch gegen die Psychose Medikamente ein oder nur das Escitalopram?

Ich finde es auch sehr, sehr schwierig nicht zu verzweifeln, auch weil alles so lange dauert, sich hinzieht, kostbare Lebenszeit verloren geht. Auch der Gedanke, dass es vielleicht niemals wieder wirklich gut wird, ist schwer auszuhalten.

1,5 Wochen Escitalopram sind ja aber noch nicht lange, es kann gut sein, dass sich da noch etwas tut, ich würde die Hoffnung nicht aufgeben.

[Malwina]

Hallo ihr Lieben,

danke für eure Antworten.

Ja so sehe ich es auch, erst mit mir ins Reine kommen. Dabei ist nur gerade die Einsamkeit und die Sehnsucht nach einem Partner schwer auszuhalten. Vielleich ist es auch ein Zwangsgedanke. Eine ambulante Therapie mache ich derzeit. Und im Krankenhaus war ich bereits.

@Mayana:
Danke dir für deine Antwort. Es tut gut zu wissen , dass man nicht alleine ist und andere Menschen sich gerdae durch die gleiche Suppe kämpfen. Ja ich nehme noch ein Antipsychotikum (Abilify). Wie gehst du mit der Verzweiflung und Angst um, dass es nicht besser wird? Hast du auch eine postpsychotische Depression oder psychotische Symptome innerhalb deiner Depression?

Alles Liebe
Malwina

[Mayana]

Hallo Malwina,

Bei mir hieß es erst Schizoaffektive Störung, dann aufgrund mangelnder manischer Symptome schwere Depression mit psychotischen Symptomen.
Abilify hatte ich auch mal, davon wurde ich aber komatös müde in der Dosierung, die ich gegen die Psychose brauchte.

Es ist echt schwierig nicht zu verzweifeln, wenn die Aussichten so trüb sind. Ich habe regelmäßig Tage, an denen ich einfach nichts schaffe, auch nicht kleine Dinge wie Aufstehen und etwas Essen. An den restlichen Tagen versuche ich mir immer wieder zu sagen, dass übermäßiges Grübeln zu nichts führt- ich bin dankbar, durch das Antipsychotikum nicht in Psychose zu sein und wenigstens mein Hier und Jetzt bestimmen zu können, wenn auch im kleinen Rahmen.
Ansonsten warte ich allerdings auch auf einen neuen Therapieplatz, um speziell mit dem Thema Psychose und Auswirkungen mich auseinanderzusetzen.

[Malwina]

Ja die Psychose hatte auch auf mich massive Auswirkungen. Das Vertrauen in mich selbst ist gebrochen irgendwie. Ich bin stark verunsichert und ängstlich.

Solche Tage habe ich auch. Vor allem der Morgen beginnt für mich sehr trüb mit unfassbar schlimmen aussichtslosen und schmerzhaften Gedanken. Das lähmt mich so, dass ich es nicht schaffe aufzustehen und zu essen. Abends geht es mir immer etwas besser.

Wie ging es dir den Tag heute, Mayana?

[Mayana]

Genau, man kann sich selbst irgendwie nicht mehr trauen, weil man in der Psychose ja auch von manchen Dingen felsenfest überzeugt war, die aber im Endeffekt gar nicht so waren. Ich arbeite da oft mit Realitätschecks, lasse mir von anderen Dinge bestätigen, ob sie sie auch so sehen. Oder mein Hund, wenn die ruhig ist weiß ich: keine Bedrohung.

Bei mir ist der Morgen auch immer besonders schlimm, als würde ich im Sumpf versinken. Wichtige Dinge versuche ich deswegen, auf später am Tag zu verlegen.

Ich bin heute etwas unruhig, weil heute Abend ein Geburtstagsessen ansteht - ansonsten hat mein Mann gerade Urlaub, das ist angenehm.
Wie sieht es bei dir aus?