Tagesziele / Allgemeiner Motivationsthread

[anna_lyle]

Hej Luna ,
wow, soviele Sachen erledigt! Schade, dass du dich gerade nicht daran freuen kannst.
Hast du zu den anderen Gefühlen gerade Zugang? Wut, Angst, Trauer? Manchmal erlaube ich mir nicht, wütend, traurig oder ängstlich zu sein - und dann hat die Freude ja auch keine Chance. Wenn der "Deckel drauf" ist, gilt das für alle... kennst du das?

Hej Senif ,
Wie geht's deinen Katzen? Und wie läuft's bei dir?

Hi alle,
Ich hoffe, ich habe mit meinen letzten Beiträgen hier nicht die Stimmung verdorben. Morgen ist mein letzter Tag in der Tagesklinik. Übermorgen werde ich meinen Nebenjob kündigen. Das passt nicht mehr und hat mich die letzten Wochen sehr gestresst. Ich hab zu lange versucht, alles unter einen Hut zu kriegen. Diese Entscheidung erleichtert mich (jedenfalls erleichtert es mehr, als dass es Angst macht).

Liebe Grüße, schönen Abend euch!

[Senif]

Hallo Ihr,

ich bin mal wieder im Stress - wegen Arbeit. Ich muss viel ruhiger werden - obwohl das mit den Versagensängsten schon bissi besser geworden ist. Aber es ist noch nicht so, wie es sein soll. Also arbeite ich weiter an mir.
Den Katzen geht es gut - der Kleine ist ein ganz schöner Wirbelwind, aber es ist schön ihn aufwachsen zu sehen.

Wie war die Kündigung heute, Anna ? Mich haben Kündigungen immer erleichtert früher - was ich manchmal schon bisschen seltsam fand - aber ich stand immer sooooo unter Druck, dass es am Ende immer eine Erleichterung war. Ich hoffe, das ist jetzt anders.

Aber schön, wenn du ein Gefühl der Erleichterung hast. Ich hoffe, du hast es dir richtig gut gehen lassen

LG Senif

[Maxegon]

ich bin mal wieder im Stress - wegen Arbeit. Ich muss viel ruhiger werden - obwohl das mit den Versagensängsten schon bissi besser geworden ist. Aber es ist noch nicht so, wie es sein soll. Also arbeite ich weiter an mir.

Ist es denn schlimm zu versagen?
Der Leistungsvergleich kommt doch aus einem selbst.
Wenn ich mich immer mit anderen vergleiche und dann entäuscht bin, dass ich schlechter bin, anstatt einfach zu sagen, ich bin besser als die einen und schlechter als die anderen - na und?

Ich wohlwollender mit mir umgehe ... es hängt doch ganz einfach nur von meiner Bewertung ab.

Na und & viele Grüße

[Senif]

Ja, das stimmt Maxegon - deshalb arbeite ich ja daran. Es hat mit meinem Denken zu tun.
Ich habe früher nie lange meine Jobs behalten, deshalb jetzt die Angst wieder zu versagen. Ich möchte quasi sagen können, wenn es scheitert, ok - ich hab mein bestes gegeben und bin trotzdem noch etwas wert. Es ist definitiv wieder mein schlechtes Selbstwertgefühl.
Dabei vergleiche ich mich weniger mit anderen. Mit den Seniorentwicklern schon gleich gar nicht - ich wollte eben klein anfangen auf einer Studentenstelle.

[Senif]

Hallo ihr Lieben,

ich war heute schwimmen und dann leider sehr k.o., so dass ich Mittagsschlaf gebraucht habe, der bis eben ging

Die Woche war anstrengend, und ich habe ein Ticket bearbeitet, was den praktischen Test dann nicht bestanden hat. Das hat ein sehr negatives Gefühl hervorgerufen. Ich habe noch viel zu lernen.

LG Senif

[Luna1959]

Ein liebes Hallo an euch alle und speziell an dich
Anna , nein du hast sicher niemand hier die Stimmung verdorben

Ja, diese Bewerterei macht so vieles kaputt.
Um meiner inneren, schweren Stimmung was entgegen zu setzen, habe ich heute früh meine Gedanken ganz bewusst darauf gerichtet, was gut ist in meinem Leben. Ach, da findet sich genug (wie sicher bei euch allen), aber mein Fokus liegt wohl derzeit wieder mal zu viel auf dem, was nicht gut ist.

Z.B. habe ich heute einen Abendtermin in der Stadt. Es geht um die Planung der "Helferleins" am Wasser und in der Küche bei den Regatten 2024 in meinem Segelclub. Die Mitgliedschaft bei diesem Club tut mir besonders in den warmen Zeiten sehr gut und gibt mir Halt. Das ist der Grund, warum ich mich heute zu diesem Treffen aufraffe.
Diese Mitgliedschaft tut mir also gut und als Erwachsene muss ich dafür sorgen, dass ich auch etwas dafür tue. Aber derzeit wünschte ich mir wohl halt zu sehr, dass wer anderer für mein Wohlergehen sorgt. Naja, das gab's für mich nie, obwohl ich als Kind Anrecht drauf gehabt hätte, und wird leider heute nicht nachholbar sein.

Liebe Grüße Luna

[Senif]

Huhu Luna ,

die Kindheit ist nicht nachholbar, aber das sich selbst pflegen, wohlwollend sein, überhaupt Selbstfürsorge, das können wir für uns tun. Das musste ich auch erst lernen und es war auch schmerzlich, aber am Ende konnte ich die Vergangenheit loslassen.
Das mit deinem Segelclub finde ich spannend. Ich liebe segeln, leider nie einen Segelschein besessen. Sollte ich mal dazu kommen, werde ich diesen aber machen, und wenn es erstmal für Binnengewässer ist. Ich wünsche dir jedenfalls viel Freude bei den Clubleuten.

Ja, das Bewerten - ich kenne ja Phasen, wo ich das Gefühl hatte, gar nicht mehr zu bewerten - ich konnte keine Entscheidung mehr fällen, ich war lebensunfähig. Ich glaube der Schlüssel ist das positive Bewerten. Daran möchte ich auch weiter arbeiten, weil mir die zeit, in der ich das getan habe, wirklich soooooo gut getan hat.

Ich war vorhin nochmal im Firmenchat. Mein Mentor hat heute die Sache nochmal debugged, und schrieb, dass mein Fix doch funktioniert. Ich fand das komisch - und hab das praktisch noch mal mit einzelnen Werten durchprobiert. Und tatsächlich. Ich bin super erleichtert gerade, auch weil ich es noch vorm Wochenende gelesen hatte. Ich hatte nur einen falschen Wert in meiner Abfrage. Manchmal kommt mir da der Gedanke, Gott wollte mich auf die Probe stellen (ich bin nicht gläubig) - aber es zeigt, wie schnell ich mich schlecht fühle, wenn was nicht funktioniert. Selbstwertgeschichte wieder, die nur ich ändern kann.

Morgen möchte ich joggen gehen, ausschlafen vorher und privat an Projekten arbeiten. Und jetzt nach der ganzen Aufregung auch bisschen genießen.

LG Senif

[Luna1959]

Senif, ja, die Kindheit ist nicht nachholbar und manchmal fühle ich mich fast schon wütend darüber. Aber so richtig kommt diese Wut nicht heraus, habe ich doch auch viel Verständnis für meine Mutter und ihre damalige Situation.

Heute schöne, längere Runde in der Sonne durch Wald und über Wiesen. Tat sehr gut. Später mit der Planung meines nächsten Caminos beschäftigt, ich möchte den portugiesischen Weg ab Porto bis Santiago und dann weiter nach Finisterre gehen (ca. 340 km).
Haare gewaschen, Kaminofen angeheizt und das Abendessen ist im Rohr.

Morgen treffe ich mich mit meiner Tochter in der Stadt, wir gehen essen und um 17.00 Uhr zu einem jazzigen Konzert.

Ich wünsche euch einen gemütlichen Abend Luna

[Senif]

Hai Luna,

du darfst beides sein: wütend und traurig darüber - aber auch Verständnis haben. Ich musste in der Therapie erstmal richtig an die Trauer ran, bevor ich das loslassen konnte. Innere Kindarbeit hat mir sehr geholfen dabei. Das ganze ist ein Prozess.

LG Senif

[DieNeue]

Hallo Luna,

die Kindheit ist nicht nachholbar und manchmal fühle ich mich fast schon wütend darüber. Aber so richtig kommt diese Wut nicht heraus, habe ich doch auch viel Verständnis für meine Mutter und ihre damalige Situation.

Leben deine Eltern denn noch? Ich hatte eigentlich eine gute Kindheit, aber dennoch haben meine Eltern so vieles falsch gemacht, einfach weil sie dachten, es wäre das Beste für mich, und weil sie es nicht besser wussten. Ich habe auch Verständnis für meine Eltern, aber manchmal bin ich so wütend. Gleichzeitig liebe ich meine Eltern auch und eigentlich hatten und haben wir eine gute Beziehung. Das macht es alles so schwierig. Ich verstehe in letzter Zeit immer mehr, was falsch lief und es ist schwierig mit ihnen darüber zu sprechen, weil sie dann auch verletzt sind und sich angegriffenen schuldig fühlen. Ich will auch nicht ständig mit ihnen streiten. Alles nicht so einfach.

Liebe Grüße,
DieNeue

[anna_lyle]

Hallo ihr lieben,
ich habe doch nicht gekündigt. Ich war bei meinem Hausarzt und wir haben lange geredet. Er hat alle Befunde (Neurologe, Rheumatologe) angeschaut und die Diagnose chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS) gestellt. Er hat sehr viel Verständnis und kennt mich seit 15 Jahren. Bin für vier Wochen krankgeschrieben. Das erleichtert mich und gibt mir Zeit, mich zu erholen und um meine Therapie zu kümmern.
Kennt jemand von euch das Gupta Programm? Ich habe mich jetzt entschieden das zu machen und habe es gekauft. Es wurde ursprünglich für CFS-Erkrankte entwickelt und hilft auch bei Long Covid, anderen chronischen Erkrankungen, sowie Ängsten (und wie ich finde: auch bei Depressionen). Ich habe in den letzten Tagen einige negative Gedankenmuster auflösen können. Diese Gedankenmuster sind so stark, dass sie eine Reaktion im limbischen System, im Nervensystem und im Immunsystem auslösen können. Wenn ich starken Stress habe (durch negative Gedankenmuster) komme ich manchmal in eine tiefe Erschöpfung, die einer Grippe ähnelt, schlafe schlecht, habe Alpträume und kann gar nichts mehr machen, außer mich ausruhen und komplett zurück zu ziehen. Das kann zwei, drei Tage dauern und fühlt sich wie echte körperliche Symptome an.
Dafür ist dieses Gupta Programm spezialisiert und das werde ich die nächsten Wochen weiter trainieren.

Heute Nachmittag kommt mein Sohn wieder zu mir. Er hat Winterferien und wir fahren morgen Freunde besuchen für eine Woche. Ich hoffe, dass ich es schaffe alle Sachen zu packen und morgen pünktlich beim Zug zu sein. Dort werde ich nur sehr achtsam aktiv sein und weiter viel Erholung einplanen.

Luna, deine Pläne in Spanien zu wandern klingen toll. Manchmal, wenn du schreibst, dass du zu nichts Lust hast, denke ich, ob das nicht auch Wut sein könnte, die (noch) nicht sein darf. Hast du dazu Resonanz?

Senif, ich komme gerade auch gut an meine Wut und Trauer heran. Es ist so erleichternd.

[Luna1959]

DieNeue, nein, meine Eltern leben nicht mehr.
Es ist so schade, dass es nicht möglich zu sein scheint, den Eltern einfach nur zu sagen, wie es für einen selbst war. Zu schnell gehen sie in Verteidigungshaltung und Abwehr, weil sie es als Vorwürfe auffassen.
Mit meiner Mutter ging das überhaupt nicht. Sie schaffte es nicht einmal im Ansatz, ihr oft wirklich arges, teils missbräuchlichen Tuns zu sehen.

Anna, was meinst du mit der Frage, ob ich Resonanz in Bezug auf meine Wut habe? Die Wut wird morgen Thema sein in der Therapie.
Ich wünsche dir viel Erfolg mit dem Gupta-Programm (muss ich mich erst einlesen, was das genau ist). Jedenfalls ist es super, dass du jetzt krank geschrieben bist und dich auf dich selber konzentrieren kannst.
Schöne Tage mit deinem Sohn und deinen Freunden.

ja, Senif, vom Kopf her weiß ich, dass ich diese Gefühle haben darf, aber seelisch blockiert etwas in mir ab.

Gestern verlebte ich sehr gute Stunden mit meiner Tochter. Zuerst gingen wir über einen Stadtberg zu einem griechischen Restaurant und haben sehr gut gegessen und es genossen. Dann flotten Schrittes zu einem Jazz-Lokal, wo es um 17.00 Uhr ein tolles, spannendes Konzert gab.
Heute hing ich wieder eher letargisch herum. Außer guten Hunderunden und Besorgen eines Einkauftrolleys (mag meine Wocheneinkäufe nicht mehr mit dem Auto erledigen) hab ich praktisch kaum was gemacht. Trotzdem blieb vom gestrigen Tag ein wenig von dem guten Gefühl hängen. Das ist ja schon mal ein Fortschritt.

Liebe Grüße Luna

[Maxegon]

Es ist so schade, dass es nicht möglich zu sein scheint, den Eltern einfach nur zu sagen, wie es für einen selbst war. Zu schnell gehen sie in Verteidigungshaltung und Abwehr, weil sie es als Vorwürfe auffassen.

Das scheint wohl bei vielen Familien der Fall zu sein und wer kann schon Vorwürfe ertragen?
Auch meine Mutter reagierte immer mit einer gewissen Abwehrhaltung, wenn ich sie mit meinen längst vergangenen Erlebnissen in meiner Kindheit konfrontierte.

Also beließ ich es dabei und sprach gar nicht mehr über etwaige "Verfehlungen" der Eltern in der Vergangenheit.
Warum auch, ändern konnte ich ja sowieso nichts mehr.

Ich konnte nur mein Leben leben, heute, hier und jetzt.
Warum sollte ich also unnötig Spannungen erzeugen mit Vorwürfen.
Liebe erwachsenen Kinder, ihr seid erfahren genug, um zu wissen, dass man nur im Heute etwas ändern kann, egal wie die Vergangenheit war.

Wenn ihr euch aussprechen wollt, tut es mit Freunden oder Geschwistern.

[Senif]

Hallo ihr Lieben,

wie geht es euch? Ich versuche mich gerade von meinem Faux Pas auf Arbeit erholen .... ich habe noch sehr viel zu lernen und brauche Zeit dazu. Aber ich habe jetzt einen Online-Kurs für Fortgeschrittene angefangen, den ich ganz spannend finde.
Was aber wieder sehr ersichtlich wurde, wie wenig Selbstvertrauen und Selbstwert ich habe. Und es fällt mir gerade schwer, mich davon nicht beeindrucken zu lassen.
Mir fehlt ganz viel Erfahrung - all die Jahre habe ich viele Psychiatrieerfahrungen gesammelt, aber keine Berufserfahrung. Auf erstere hätte ich getrost verzichten können.

LG Senif

[Luna1959]

Maxegon, das ist ja das Problem, dass es als Vorwürfe aufgenommen wird. Meine Tochter hat mir einiges erzählt, was für sie schwierig in der Kindheit war. Ich konnte es zwar nicht mehr ändern, aber ich konnte ihr schon sagen, wie leid es mir tut, wie arg ich einige Vorfälle und mein Verhalten von damals empfinde. Es geht ums Übernehmen der Verantwortung.

Gestern die Wohnung gesaugt, Gitarre und Spanisch (mit Tandempartner) geübt und in einem Erstversuch 20 min ganz langsam gejoggt. War erstaunt, dass mir nicht die Luft Probleme macht, sondern die Beine. Dann noch ein paar Kniebeugen, schräge Liegestütze und als Abschluss gedehnt.
Außerdem hab ich Gemüselaibchen gekocht und sie sind nicht zerfallen
Heute zum Tanzkreis gegangen und dann mit dem neu gekauften Einkaufstrolley und Rucksack den Wocheneinkauf erledigt. Ging ganz gut. Möchte wirklich diese Sachen nicht mehr mit dem Auto machen.

Morgen muss ich Auto für eine mehrtägige Reparatur (undichtes Schiebedach) wegbringen und mit den Öffis retour. Möchte meine Hündin mitnehmen, damit sie sich ans Öffi-Fahren gewöhnt.

Das war's von mir Luna

[Maxegon]

Maxegon, das ist ja das Problem, dass es als Vorwürfe aufgenommen wird. Meine Tochter hat mir einiges erzählt, was für sie schwierig in der Kindheit war. Ich konnte es zwar nicht mehr ändern, aber ich konnte ihr schon sagen, wie leid es mir tut, wie arg ich einige Vorfälle und mein Verhalten von damals empfinde.

Es geht ums Übernehmen der Verantwortung.

Es ist ein Vorwurf und in gewisser Weise eine Schuldzuschreibung.
Damit können wenige Eltern umgehen.
Und wie du schon schreibst, vielen Eltern tut es dann auch leid, nur umgehen können sie damit nicht.
Wenn ich das als erwachsenes Kind weiß bzw. dann erfahre, bringt es doch nichts, die lieben Eltern (immer wieder) damit zu konfrontieren, da vergangen und nicht mehr zu ändern.
Also warum lasse ich, Kind, es nicht einfach ruhen, wahre den Frieden, und "verlange", dass die Eltern die Verantwortung übernehmen, für die sie sowieso die Verantwortung hatten?
Gibt mir das, als Kind Genugtung?

Es ist mir doch wichtig bzw. sollte es sein, heute mit meinen Eltern ein gutes Verhältnis zu haben oder aufzubauen, was nützen mir da Vorwürfe für Vergangenes?

Dieses "Gerechtigkeitsgetue" war mir schon immer suspekt, doch da tickt wohl jeder anders.
Aber ... Hauptsache man hat Recht.

[Senif]

Es ist ein Vorwurf und in gewisser Weise eine Schuldzuschreibung.
Damit können wenige Eltern umgehen.
Und wie du schon schreibst, vielen Eltern tut es dann auch leid, nur umgehen können sie damit nicht.
Wenn ich das als erwachsenes Kind weiß bzw. dann erfahre, bringt es doch nichts, die lieben Eltern (immer wieder) damit zu konfrontieren, da vergangen und nicht mehr zu ändern.
Also warum lasse ich, Kind, es nicht einfach ruhen, wahre den Frieden, und "verlange", dass die Eltern die Verantwortung übernehmen, für die sie sowieso die Verantwortung hatten?
Gibt mir das, als Kind Genugtung?

Kommt darauf an, was vorgefallen ist. Wenn die Tochter halb tot geprügelt wurde, dann kann nicht verlangt werden, dass das Kind den Kontakt hält oder versucht heute ein gutes Verhältnis aufzubauen. Das betrifft auch andere Verbrechen.

Bei anderen Erziehungsfehlern geht das sicher aber schon. Es kann erleichternd sein, darüber zu sprechen und wenn jeder versucht, den anderen zu verstehen. Dann kann das gut abgehakt werden bzw. die negativen Gefühle aufgelöst werden und es zu einem besseren Verhältnis führen. Dann sollte aber m.E. die Sache abgeschlossen werden und nicht wieder und wieder aufgewärmt werden und Vorwürfe formuliert werden.

Und ich glaube, das bedauert Luna, dass die erleichternde Klärung nicht mehr möglich ist.

Es kann aber auch passieren, dass ein Aussprechen nicht möglich wird, weil alles als Vorwurf wahrgenommen wird (ob zu Recht und zu Unrecht). Dann muss ich das akzeptieren und mein Leben weiter leben und es mir im hier und jetzt hübsch machen, anstatt eben ewig in der Vergangenheit zu hängen. Denn das macht dann unglücklich. Dann muss es einen anderen Weg geben, die negativen Gefühle aufzulösen und loszulassen.

Ich nehme aber in unserer Gesellschaft (ist nur eine eigene Wahrnehmung bei der jüngeren Generation - Zahlen dazu hab ich nicht), dass immer mehr Kleinigkeiten extrem aufgebauscht werden. Und hier und da auch aus einer Mücke ein Elefant gemacht wird. Kurz: die Trigger werden eigentlich immer Kleiner - das halte ich persönlich für bedenklich.

LG Senif

[Luna1959]

Maxegon, schade, aber du missverstehst das. Es geht nicht um ständige Vorwürfe und Schuldzuweisung, sondern nur ums Zuhören. Wenn meine Tochter was zur Sprache brachte, geschah das in einer freundlichen, aber auch sachlichen Stimmung. Klar, es war schon schmerzhaft für mich, zu hören, aber ich war/bin froh, wenn sie mir Gelegenheit gab/gibt, dass ich ihr mein ehrliches Bereuen und Verurteilen meines Verhaltens. Und zwar, ohne dass dahinter gleich das "aber, für mich war es damals auch nicht leicht" kam. Vor ca. 2 Jahren sagte sie zu mir: "ich habe dir verziehen". Muss dazu aber auch sagen, dass meine Tochter auch schon in Therapie ging und sehr reflektiert ist. Für mich war ihre Aussage jedenfalls wunderschön.

Senif, ich glaube, das verletzte Kind in mir hätte nicht viel mehr gebraucht, als ein ehrliches "das tut mir leid, dass ich dich damals so in Stich gelassen habe". Also einfach eine ehrliche Anteilnahme kann so viel gut machen.

Aber gut, beenden wir dieses Thema.
Ich habe heute das Auto zur Reparatur gebracht und fuhr mit den Öffis retour. Dazwischen einen kurzen Abstecher in einen permanenten Flohmarkt und da 2 T-Shirts gekauft. Vormittag neuen Personalausweis abgeholt. Für genügend Auslauf für meine Hündin gesorgt.
Vorgestern habe ich ziemlich spontan die Flüge nach Porto und retour gebucht. Ich brauche normalerweise immer lang für solche Entscheidungen. Es hat mir gut getan, jetzt ist es fix, dass ich ab 12.4.2024 22 Tage unterwegs bin und ich spüre eine leise Vorfreude.

Einen schönen Abend euch allen. Luna

[Senif]

Hallo Luna ,

ja, das kann ich verstehen. Aber ich denke recht häufig wird es so sein, dass das "tut mir leid" nie kommt. Da muss man dann einen anderen Weg finden, das verletzte Kind zu trösten.

Ich gehe erstmal joggen heute. Ich bin mittlerweile bei einer VO2 max von 35 ... von ursprünglich weit unter 30. Dennoch bin ich immer noch für meine Altersgruppe in den unteren 50%. Ich hab durch die psychischen Probleme jahrelang keinen Sport gemacht. Dazu noch geraucht und getrunken.
Mal sehen, wann ich die 50% knacke

Dann hoffe ich, dass heute eine neue Festplatte ankommt - eine hatte sich nämlich verabschiedet. Dann kann ich da weiter machen und alles wieder herstellen in meinem Netz. Und nochmal für Arbeit was schauen.

Und was lesen. Dann dürfte der Tag schon wieder rum sein .... er hat eindeutig zu wenig Stunden

LG Senif

[Maxegon]

ich glaube, das verletzte Kind in mir hätte nicht viel mehr gebraucht, als ein ehrliches "das tut mir leid, dass ich dich damals so in Stich gelassen habe". Also einfach eine ehrliche Anteilnahme kann so viel gut machen.

Aber gut, beenden wir dieses Thema.

Etwas Ähnliches sagte meine Mama damals zu mir.
Das "verletzte Kind" blieb, doch fiel mir auf, dass ich schon längst nicht mehr nachtragend war, schon lang nicht mehr die Schuld für mein Sein irgendjemanden geben wollte.

Scheinbar war ich erwachsen geworden und begriffen, dass ich nur aus dem etwas machen kann, was mir zur Verfügung steht, auch wenn einige Dinge in der Kindheit hätten besser laufen können.
Das war einmal!

Da ändert sich nichts mehr 'dran, wenn die Eltern versuchen, um Nachsicht zu bitten.
Die Mama tat's, doch sie blieb sie und ich ich, jeder mit seinen Unzulänglichkeiten, Fehlern, Handicaps.

Mir verschaffte dieses Zugeständnis weder Genugtung noch Erleichterung.
Wenn ich bedenke, wie und unter welchen Umständen meine Mutter (Bj. 1938) aufwuchs, mit was für einem Mann sie viel zu lange zusammenlebte, nur der Kinder (!) wegen, hatte meine Mutter sogar einen verdammt guten Job gemacht!

Ich begriff, ich musste verzeihen, nachsichtig sein.
Meine Mutter war stark, verzichtete auf so unendlich viel, ertrug, was für mich, heute, unvorstellbar ist.
Meine Mutter war die, die ihre Kinder durchbrachte, großzog, trotz aller Widrigkeiten - dafür hatte ich Respekt zu zollen.

Sie wusste es nicht besser, ja woher auch?
Und ohne Oma's Unterstützung wäre sie vielleicht jämmerlich zerborsten - ist sie aber nicht.
Dafür hatte sie all meine Hochachtung.

Das, mein "inneres Kind" ist nun mein Problem, ich muss daran arbeiten und damit fertig werden.
Ich bin jetzt groß.

[Luna1959]

Senif, du und eine Nachbarin motivierten mich, es mal mit dem Joggen zu probieren . Was bedeutet VO2 maximal von 35?
Das 1. Mal waren es vermutlich nur 15 min, heute waren es 25 min, anschließend ein paar schräge Liegestütz, ein paar Kniebeugen und Dehnen. Dann unter die Dusche, da geht auch wieder das kühl nachduschen. Fühlt sich gut an.
Ein bisschen Gitarre geübt und mich weiter der Planung für den Jakobsweg beschäftigt.
Jetzt noch kochen, Gemüse ist schon geschnippelt.
Ja, beruhigt mich schon, wenn ich mich zu etwas aufraffen kann.

Schönen Abend Luna

[Senif]

Hai Luna,

ich hab gaaaaaanz langsam angefangen - nachdem ich aufgehört hatte zu rauchen. Nach und nach merkte ich eine Steigerung, was mich motivierte - auch die Finger weiter von den Zigaretten zu lassen.
VO2 max ist die maximale Sauerstoffmenge, die vom Körper während einer Belastung aufgenommen werden kann. Ich habe eine Fitness-Uhr die das misst. gestartet bin ich glaub ich mit 24 - und jetzt bei 35. Damit liege ich immer noch in den unteren 50%. Der Wert geht auch ganz langsam um 1 nach oben, manchmal braucht das länger als einen Monat.
Heute habe ich im Kopf etwas kämpfen müssen - kein Tag ist wie der andere. Aber dann war ich froh, dass ich das durchgezogen habe. Ich variiere da auch, wenn ich merke, es ist heute nicht so, laufe ich meistens nicht ganz so weit. Das entscheide ich, wenn ich auf dem Weg bin.
Und es dauert so lange wie es dauert (weil ich oft im Kopf habe, alles schnell schnell zu machen )

Steht das fest, dass du den Jakobsweg gehst ? Finde ich toll.

LG Senif

[Nebelberg]

Hallo alle zusammen

Was aber wieder sehr ersichtlich wurde, wie wenig Selbstvertrauen und Selbstwert ich habe. Und es fällt mir gerade schwer, mich davon nicht beeindrucken zu lassen.
Mir fehlt ganz viel Erfahrung - all die Jahre habe ich viele Psychiatrieerfahrungen gesammelt, aber keine Berufserfahrung. Auf erstere hätte ich getrost verzichten können.

Ich musste gerade so schmunzeln, weil ich mich in diesen Sätzen so wiedergefunden habe! Ich bin gerade dabei, mir meinen ersten richtigen Job an Land zu ziehen und fühle mich manchmal ziemlich überfordert wegen der Themen wie „Job Interview“ und „wie geht es auf Arbeit eigentlich zu“? Da bin ich ganz bei dir, Senif, dass ich noch sehr viel zu lernen habe. Ich muss mich da auch ganz schön mit meinen Versagensängsten und meinem geringen Selbstwert auseinandersetzen. Aber zumindest habe ich jetzt am Mittwoch mein erstes Jobinterview! Drückt mir die Daumen

[Senif]

Hej Nebelberg,

ich drück dir alle 10 Daumen.

Da ich aus der Rente kam, gab es da beim Vorstellungsgespräch auch nicht viel zu verheimlichen. Ich habe eine Firma gefunden, die meinen Lebenslauf so akzeptiert hat. Mit meinen ü40 bin ich jetzt quasi wieder Berufsanfängerin Hatte mich aber bewusst auf Studentenstellen beworben. Und ich wachse daran - es geht noch viel schief auch, aber die Kunst ist, daran nicht zu verzweifeln, sondern wohlwollend mit sich umzugehen und zu sagen: hey - jeder hat mal klein angefangen. Es ist keine Schande. Ich weiß, wie schwer das ist

Kannst ja mal berichten, wie es gewesen ist.

LG Senif

[Luna1959]

Gestern mit den umständlichen Öffis (Auto ist zur Reparatur) zum Psychiater gefahren. Er hat mich umgestellt. Morgens statt 1 Deaxit jetzt 2 Stk., dazu Wellbutrin (Wirkstoff Bupropionhydrochlorid) zur Antriebssteigerung und abends 15 mg Mirtazapin und 1/2 Xanor 0,5 mg zum Einschlafen. Naja, schon ein bisserl viel ADs. Ob ich die am Abend einnehme, weiß ich noch nicht. Wichtig wäre mir jetzt die Steigerung meines Antriebs.
Heute Therapie. Die Therapeutin meinte rauszuhören, dass ich sehr in der Haltung stecke "ich sollte" oder "ich müsste". Ja, so empfinde ich es, z.B. esse ich gern Selbstgekochtes, aber das Kochen freut mich nicht. Fertiggerichte mag ich kaum mehr essen. Also muss ich selbst kochen. Sie meinte, vielleicht konzentriere ich mich zu sehr auf dieses "Muss" und zu wenig auf den Genuss, wenn ich dann esse. Das ist nur ein Beispiel, ich weiß nicht recht, wie ich es besser ausdrücken kann.
Sie für sich selbst hat die Formulierung, "ich entscheide mich, das oder jenes jetzt zu tun". Diese Fokussierung auf den für mich negativen Teil (z.B. dass ich mir selbst kochen muss), das ist auch bei den meisten Dingen so, die ich mache.
Ich möchte mich bemühen, das zu ändern.

Liebe Grüße Luna