Sertralin nach absetzen wieder hochdosieren?

[DepriOesi]

Grüße!
Ich war zwischen März 21 und Juni 23 auf sertralin Wegen Depressionen. Vorher 50mg, im Sommer 21 dann auf 100mg hoch. Seit Ende 21 war ich ziemlich Symptom frei. Im Sommer 23 hab ich auf eigene Faust (innerhalb von 2 Monaten zuerst auf 50 reduziert (ohne absetz Symptome) und dann ganz weg. Generell war das eine zeit in der ich super viel Energie hatte und mich beruflich und privat voll rein hängte. Dieser Energie Überschuss wurde durch das absetzen nur noch weiter befeuert.

Jetzt, 2 Monate nach dem Absetzen ist die retour watsche da: rasende Gedanken, negative Emotionen, Gefühl der überforderung, Schweißausbrüche und Angst, dass sich 2021 wiederholten.

Ich habe sofort wieder mit 50mg sertralin begonnen und erst ende der Woche einen Termin bei der Haus Ärztin. Nachdem scheinbar die 100mg letztes mal auf Dauer funktioniert hat würde ich gern ASAP wieder hoch dosieren. Wie lange ist da zu warten, wenn man bereits 100mg genommen hat?

Danke und liebe Grüße!

[mr_fresh]

Hallo!

Diese spezielle Frage kann Dir nur eine Ärztin / ein Arzt beantworten. Wenn es zwei Monate gedauert hat, ist es eher wahrscheinlich, dass Deine Depression wieder da ist - ansonsten würdest Du auch bei 50mg eine Besserung verspüren. Man kann nur vermuten, dass die Erhaltungsphase zu kurz war bzw. eine Rezidivprophylaxe angezeigt gewesen wäre. Das musst Du aber, wie gesagt, mit deine/r/m Psychiater/in klären.

Viele Grüße

[DepriOesi]

Naja, die 50mg hab ich jetzt erst 5 Tage genommen und mit dritten Tag trat leichte besserung ein.

Das Problem mit dem Psychiater ist, dass ich bisher zwei durch hatte. Der eine meinte "Herr ösi, sie können alleine ihren Alltag bewältigen, was wollen sie sonst noch?" und der zweite hat mir aus seiner Fibel durchgelesen, was es alles sein könnte was ich ihm da grad symptomatisch erzähle... Ich werd mal meine Hausärztin nach einem fragen der kein total Ausfall ist

[lost of horizont]

Nun man geht bei Sertralin immer nach einer Woche hoch beim aufdosieren am Anfang. Vorher macht das kein Sinn. Man kann in 25-50mg Schritte machen. 100mg ist in der Regel die Dosis wo man normal eine Besserung eintreten kann. Ab 100mg,wenn keine Besserung eingetreten ist, sollte man langsamer aufdosieren und min 4 Wochen warten. Es braucht seine Zeit bis sich da was entfalten tut. Höher ist eig nicht wirklich wirksamer. Die meisten merken da kein Unterschied. Klar es gibt Ausnahmen. Aber das hängt auch von vielen Faktoren zusammen.

[DepriOesi]

meine therapeutin is grad noch im urlaub, meldet sich aber hoffentlich nächste woche mit einem termin. das gefällt mir. ich hab auch ein paar gute hinweise bekommen an welche psychiater ich mich wenden kann. ich war bei meiner hausärztin, die meinte auch "gut, dass du wieder mit den 50mg angefangen hast, nach 9 tagen hochdosieren auf 100mg".

[lost of horizont]

Wobei soll dir deine Therapeutin behilflich sein, was Sertralin betrifft? Oder ist das auf dein Psychotherapie bezogen? Wie lange bist du denn schon bei deiner Therapeutin? Ich kann für mich sprechen, dass eine Therapie wenig Sinn macht, zumal ich nix mehr lernen kann. Es wurde in der Vergangenheit zwar viel gemacht. Aber mir sinnvolles fand ich es nicht. Würde ich nicht nochmal machen wollen. Gut ich hatte eine über 3 Jahre lange Therapie. Ich würde heute betrachtet anders ansetzen um bessere Chancen auf bessung zu erhoffen.

[DepriOesi]

nein, die therapeutin hilft mir primär nicht bei der medikation, die is nur da damit ich mit ihr über sachn sprechn kann, die ich nicht mit meiner frau reden kann weil es die sonst auch über die klippe haut, wenns mir an nem schlechten tag mal wieder richtig schlecht geht.

wie würdest du anders ansetzen?

[Maxegon]

Der eine meinte "Herr ösi, sie können alleine ihren Alltag bewältigen, was wollen sie sonst noch?" und der zweite hat mir aus seiner Fibel durchgelesen, was es alles sein könnte was ich ihm da grad symptomatisch erzähle... Ich werd mal meine Hausärztin ...

Hallo Herr Ösi,

was sollen denn die armen Ärzte, Psychiater denn sagen?

Sie können dich ja nicht aufmachen und nachsehen, woran es liegt. Selbst wenn sie es täten, sähen sie nichts.

Mehr als probieren und hoffentlich vorher in die Fibel schauen, können sie nicht.

Wenn du dich Mal aufmerksam mit SSRI-, SNRI-, MAO-Hemmern u.ä. beschäftigst, wird dir auffallen, es wird überall eine Wirkung angenommen oder von einer Wahrscheinlichkeit gesprochen.

Keiner kann dir genau (!) sagen, was da im Hirn passiert und vorallen nicht wie und warum.
Sie können zwar Aktivitäten lokalisieren, d.h. welcher Teil des Hirns aktiv wird, bei Freude, Trauer, Angst etc..

Und nehmen an (!), dass Serotonin, Dopamin etc. dafür verantwortlich sein können, doch das war's auch schon.

100% kann dir niemand geben.
Manchen helfen AD, manchen nicht. Nebenwirkungen haben sie alle, merklich oder unbemerkt.

Selbst bei Placebos wurden div. Effekte erzielt.

Komisch ein "Wirkstoff", der keinen Wirkstoff enthält erzielt eine Wirkung.

Der Mensch ist eben kein Apparat, den man mal schnell reparieren kann, komplexe biochemische und bioelektrische Prozesse beeinflussen den ganzen "Apparat", Prozesse die kaum einer erklären kann, von denen man annimmt ...

Nicht alle Ärzte sind perfekt, empathisch oder erfahren.

Was sollen sie anderes machen, als ausprobieren???

Hast du da eine Idee?

[Urkelwurkel]

Das ist leider die Realität.
Psychiatrie basiert auf Theorien. Niemand weiß wie genau die Tabletten Ihre Wirkung /nicht Wirkung entfalten.
Die meisten Psychiater haben Ihre Liste mit Krankheiten und den dazugehörigen Tabletten. Da kannst du dann auch einen Dartpfeil drauf werfen und anfangen zu testen. Manchmal wird die Auswahl sicher von Erfahrungen der einzelnen Ärzte beeinflusst oder vom letzten Pharmavertreter.
Das ist aber nicht weiter schlimm, da eh keiner sagen kann ob bei dir ein Medikament wirkt bzw welches und es ein reines rumprobieren ist. Selbst wenn dann mal eins wirkt wirst du nicht wissen ob es die Tablette, der Placeboeffekt oder einfach die Zeit war welche deine Depression verbessert hat. Das beste was man vom Psychiater erwarten kann, ist dass er zumindest am Ball bleibt bei neuen Theorien, Studien usw. Oft hat man den Eindruck die verschreiben seit 30 Jahren das gleiche.

[DepriOesi]

eh, wenn er sachn ausprobiern will passt das eh. mein problem war ja, dass er meinte "sie sind lebensfähig, damit is mein job hier erledigt"

[lost of horizont]

nein, die therapeutin hilft mir primär nicht bei der medikation, die is nur da damit ich mit ihr über sachn sprechn kann, die ich nicht mit meiner frau reden kann weil es die sonst auch über die klippe haut, wenns mir an nem schlechten tag mal wieder richtig schlecht geht.

wie würdest du anders ansetzen?

Ah ok, hätte mich schon gewundert. Aber verständlich bei dir.

Nun heute würde ich es anders machen zum einen bedarf es bei mir keine Therapie, weil es nix nützt. Ich würde gezielt Fitness machen. Wer sich da ein bisschen in die Materie vertieft, der wird feststellen,dass vieles dem körper und psychisch beeinflussen kann. Es gibt verschied wege um zb die Wirkung von Medis positiv beeinflussen zu können. Oder wer ein langsamen verstoffwechslung hat, der leidet eher an Nebenwirkungen von Medis. Auch da kann es positiv beeinflusst werden um halt diesen zu umgehen. Es gibt noch ne Reihe von bspl in diesem Gebiet.

[DepriOesi]

ja komplett klar, ich versuche jeden tag mindestens eine stunde zu gehen (weil es mir super gut damit geht). der einzig gute effekt an meiner aktuellen situation ist, dass ich 3 kilo in 2 wochen verloren habe. damit sinds nur noch +15 seit dem ende der letzten depressions welle :rolleyes:

beim sporteln hab ich immer etwas angst mich auszupowern, zum einen weil ich das gefühl habe, meine resilienz zu verlieren wenn die energie weg ist und zum anderen weil mir die energie dann "am nächsten tag" abgeht...