Sertralin wiederholt hochgesetzt

[Kada]

Hallo,

Ich möchte mal nach euren Erfahrungen fragen.
Seit 2016 nehme ich Sertralin in unterschiedlichen Dosierungen. Zweimal ist es zu heftigen Rückfällen gekommen, nachdem ich das Medikament auf eine Minidosierung gesetzt hatte. Beide Male hat es mir wieder mit 200 mg herausgeholfen, das erste Mal nach vier Wochen, beim zweiten Mal nach sechs Wochen.

Jetzt nehme ich seit drei Wochen 200 mg, und es wird noch nicht ansatzweise besser. Zusätzlich bin ich noch in psychotherapeutischer Behandlung. Verunsichert bin ich dadurch, dass ich manchmal lese, die Medikamente wirken nach langer Zeit nicht mehr.

Vielleicht ging es einigen von euch ähnlich wie mir.

LG
Kada

[mr_fresh]

Hallo Kada,

nimmst Du noch andere Medikamente, die Du vorher nicht genommen hattest? Hat sich sonst irgendwas verändert? Ernährung, Sport …?

Wenn sich nach 4 Wochen gar nichts tut, dann würde ich mal den Serumspiegel testen lassen.

Für den Fall, dass es tatsächlich nicht ansprechen sollte, gibt es ja noch Citalopram etc.

Viel Glück!

[Kada]

Hallo,

ich nehme zum Einschlafen seit 2 Wochen 7,5 g Mirtazapin. Ich hoffe, es wirkt auch gegen die Appetitlosigkeit .

Ansonsten hat sich bei mir eigentlich nichts geändert. Ich werde mich in Geduld üben.

Gute Nacht
Kada

[Kada]

Hallo an alle,

mir geht es seit der Sertralinerhöhung vor 6 Wochen immer noch nicht gut. Zwar hatte ich in der vergangenen Woche das Gefühl, jetzt schlägt es an, aber seit drei Tagen geht es wieder bergab. Jetzt befinde ich mich wieder auf dem Nullpunkt.

Meine Psychiaterin hat mir vorgeschlagen, auf Venlafaxin zu wechseln. Das habe ich aber schon mal vor einigen Jahren genommen, ohne durchschlagende Wirkung.

Meine Frage ist nun: Ist das sinnvoll? Habt ihr Erfahrungen, die ihr mir schreiben könnt?

LG
Kada

[Mayana]

Weiß deine Psychiaterin, dass du schon mal Venlafaxin hattest? Wenn ja, was ist ihre Begründung, dasnoch einmal zu versuchen statt etwas anderem?

[Kada]

Hallo Mayana,

nein, sie weiß es noch nicht. Sie hat mir nur beim letzten Mal gesagt, dass sie, wenn es mir nicht besser geht, auf Venlafaxin umstellen möchte.

Irgendwie habe ich Angst, dass ein kein passendes Medikament mehr für mich gibt. Ich hatte schon Remergil/Mirtazapin, Citalopram (hat jahrelang geholfen), Nortilen (in der ersten Episode), Escitalopram, Duloxetin, Venlafaxin und Lithium. Dazu phasenweise Olanzapin und Quetiapin zum Schlafen.

LG
Kada

[Mayana]

Das kann ich sehr gut nachvollziehen, ich bin in ähnlicher Lage. Ich hatte schon Escitalopram, Sertralin, Fluoxetin, Paroxetin, Duloxetin, Venlafaxin, Citalopram, Bupropion, dazu Risperidon, Aripiprazol, Amisulprid und Quetiapin und nehme derzeit Desvenlafaxin, Ziprasidon und Lithium. Auch ich habe große Befürchtungen, dass es keine Hilfe für mich gibt, du bist also nicht alleine!

Ich würde es deine Psychiaterin auf jeden Fall wissen lassen, dass du das Medikament bereits hattest und es nicht geholfen hat. Solange noch andere Möglichkeiten bestehen macht es denke ich wenig Sinn, bereits Versuchtes wieder aufzugreifen, solange damals lange genug Zeit in angemessener Dosierung gegeben wurde?

[Kada]

Leider weiß ich nicht mehr, wie lange und in welcher Dosierung ich das Venlafaxin hatte. Ich werde das mit meiner Psychiaterin besprechen.

Du hast ja schon eine Menge Medikamente ausprobiert. Wie lange hast du denn schon Depressionen? Geht es dir mit deiner derzeitigen Medikation gut?

[Mayana]

Ja, das halte ich auch für das Beste. Ihr findet bestimmt eine Lösung.

Depressionen habe ich schon gut 20 Jahre, Medikamente nehme ich allerdings erst seit vielleicht 10 Jahren. Anfänglich hat Escitalopram auch gewirkt, aber dann irgendwann leider nicht mehr, dann fing das Ausprobieren an.
Nein, gut geht es mir damit leider nicht. Das Lithium wirkt gut gegen Suizidalität, aber Stimmung und Antrieb sind schlecht.

[Kada]

Das tut mir sehr leid, Mayana. Möchtest du denn noch einmal wechseln?

Ich habe für mich überlegt, dass ich, wenn die Medikamente nicht die erhoffte Wirkung zeigen, eine rTMS- Behandlung machen würde. Was hältst du davon?

[schon wieder ich]

Hallo Kada, das wird hier in einer Klinik als Studie angeboten, doch nur Stationär. Sonst nur als Selbstzahler (sehr teuer) denn die Krankenkassen zahlen es nicht. Eine ehemalige Mitpatientin hat es gemacht aber nicht geholfen.
LG Kira

[Mayana]

Hallo Kada, viel kann ich leider nicht mehr wechseln, ausser man geht in die Richtung trizyklische Antidepressiva. Mein Psychiater würde eventuell Ketamin erwägen, wofür ich aber stationär aufgenommen werden müsste, was ich eigentlich nicht möchte.

Über rTMS weiß ich recht wenig, finde das aber sehr spannend! Das könnte ich mir auch vorstellen, aber das wird meines Wissens nach nicht von der Krankenkasse übernommen, oder?

[Kada]

Hallo Mayana,

mich hat damals ein trizyklisches AD aus meiner ersten schweren Depression geholt. Könntest du es damit vielleicht einmal versuchen?
Übrigens: Ich war heute bei meiner Psychiaterin und habe ihr die sechs Antidepressiva genannt, die ich schon hatte. Sie hat mir mit dem Satz „Da haben Sie ja schon alles durch“ wirklich Mut gemacht (Ironie aus).

Die rTMS wird, so glaube ich, von der Krankenkasse bezahlt, wenn sie stationär durchgeführt wird. Ich ruf morgen mal in der Klinik, die das anbietet, an.

[Mayana]

Hallo Kada,
Bis jetzt teste ich noch Desvenlafaxin. Mein Mann sagt, ich wirke damit besser, und minimal mehr Antrieb habe ich auch, sodass ich dem Ganzen noch ein paar Wochen bis zum nächsten Psychiatertermin Zeit gebe. Aber bevor ich noch einmal stationär gehe würde ich schon eher ein trizyklisches AD probieren wollen, ja.
Bei dir wirkt es nicht mehr oder wie kommt es, dass das für dich nicht in Frage kommt?

Das ist ja ein ermutigender Satz… bei meinem Psychiater merke ich auch, dass er so langsam an seine Grenzen stößt, das trägt nicht gerade zu hoffnungsvollen Terminen bei.

Ach so, das wusste ich nicht mit der rTMS. Sind das viele Sitzungen, hast du was bei der Klinik in Erfahrung bringen können?

[Kada]

Hallo Mayana,
das trizyklische AD Nortrilen, das mir damals so gut geholfen hat, könnte ich auch noch mal probieren. Ich habe es, bis auf die Mundtrockenheit, sehr gut vertragen. Aber es gibt ja Lutschbonbons. In der Klinik sind wir immer mit einer Wasserflasche umhergelaufen.

In der Klinik habe ich immer noch keinen erreicht wegen der rTMS. Ich schreibe denen jetzt mal eine E-Mail und werde dich dann informieren.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass das Desvenlafaxin bei dir wirkt. Man kann schon sehr verzweifeln und greift nach jedem Strohhalm.

Liebe Grüße
Kada

[Kada]

Liebe Mayana,

heute habe ich jemanden in der Klinik sprechen können.
Die rTMS-Behandlung wird stationär durchgeführt, an 5 Wochentagen. Sie wird insgesamt 15 x gemacht. Wenn sich ein Erfolg abzeichnet, wird fortgefahren. Man muss allerdings die Psychotherapie und die Programme mitmachen. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Die Erfolgsquote soll bei ca. 65% liegen.

Ich bin seit heute im Urlaub und warte noch ab. Vielleicht tut sich ja noch etwas. Wenn nicht, dann werde ich das machen. 2-3 Wochen stationär halte ich dann aus. So geht es jedenfalls nicht weiter. Ich habe mich vorsorglich schon mal auf die Aufnahme-Warteliste setzen lassen.

Wie geht es dir inzwischen?

Liebe Grüße
Kada

[schon wieder ich]

Hallo Kada, darf ich fragen welche Klinik das macht ? Drücke die ganz fest die Daumen ! Hier Nacht das nur die Karl Jaspers Klinik und man kann nur an einer Studie teilnehmen (6 Wochen) und wenn man Pech hat landet man im Placebo Teil..
LG Kira

[Kada]

Liebe Kira,

hier macht das die LWL-Klinik in Lippstadt. In Essen wird es aber auch gemacht. Käme das für dich von der Entfernung her in Frage?

LG
Kada

[schon wieder ich]

Danke Kada,
merk mir das mal. Hab noch mal eine Einweisung für die Klinik in Bad Bramstedt bekommen und muss abwarten ob die mich aufnehmen...
LG Kira

[Mayana]

Hallo Kada,

Dann kommt bei dir ja wahrscheinlich die Sache bald ins Rollen- ich drück dir die Daumen, dass du davon profitierst, das wäre ja super!
Drei Wochen sind ja ein überschaubarer Zeitraum, und gut, das Programm dann noch mitzumachen sollte ja auch machbar sein… für 65% Erfolgschancen. Gibt es Nebenwirkungen?

Mir geht es unverändert, mir wird gesagt ich wirke besser, habe mehr Mimik und etwas mehr Antrieb, aber ich fühle mich immer noch leer. Vielleicht ist das auch garnicht mit Medikamenten zu beheben, sondern Normalzustand? Ich kann mich nicht mehr erinnern wie es sich sonst angefühlt hat.

[Kada]

Liebe Mayana,

sorry, dass ich erst jetzt antworte, aber hier im Urlaub ist es mit dem Internet etwas schwierig.
Du hast nach den Nebenwirkungen gefragt. Nach meinem Wissensstand gibt es keine, nur in seltenen Fällen Kopfschmerzen.
Liebe Grüße
Kada

[Mayana]

Hallo Kada,

Überhaupt kein Problem, das hier ist ja keine Pflichtveranstaltung.
Das hört sich gut an, ich drück dir die Daumen, dass das was wird!

[Kada]

Hallo,

so langsam (nach fast acht Wochen) beginnt das Sertralin wieder zu wirken - es wird besser.

Leider wird bei der jetzigen hohen Dosierung auch eine blöde Nebenwirkung wieder heftiger: die Muskelzuckungen in den Beinen, hauptsächlich in den Unterschenkeln. Bei niedriger Dosierung merke ich sie kaum, aber jetzt vergeht keine Sekunde ohne Zucken.

Tagsüber ist es nicht so störend, aber beim Einschlafen nervt es gewaltig. Kennt ihr dieses Zucken auch?

LG
Kada

[Mayana]

Hallo,

Das freut mich, dass die Wirkung einsetzt.
Ich kenne Zuckungen nur als Einschlafzuckungen, die kriegt man ja aber meistens nicht mit, hatte aber mal eine Zeit lang mit Symptomen wie bei Restless Legs zu kämpfen. Physisch machen konnte ich da nichts, aber ich habe versucht, mich in Nachsicht zu üben - also nicht die ganze Zeit darüber nachzudenken, wie unangenehm und nervig es ist, und dass ich so nicht einschlafen kann und dann bis zum Aufstehen wenig Schlaf bekomme etc. Etc.

[Kada]

Leider hat sich die Wirkung des Sertralins doch nicht eingestellt, im Gegenteil, ich bin wieder auf dem Nullpunkt.
Anschließend muss ich doch wechseln und nächste Woche meine Psychiaterin aufsuchen. Ich bin ziemlich verzweifelt!