Arbeitsbeginn verschieben?

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Lilli83
Beiträge: 32
Registriert: 19. Mär 2023, 14:54

Arbeitsbeginn verschieben?

Beitrag von Lilli83 »

Hallo zusammen,

heute wende ich mich mal wieder an euch :)

Ich bin seit 1 Jahr krank geschrieben.
Leider stellte sich mein AG quer und erschwerte mir die Rückkehr. Das hatte ich zur Folge, dass ich einen Anwalt beauftragen musste. Das ganze läuft jetzt seit April, eine Einigung ist in Aussicht.
Am 01.09. soll meine Rückkehr stattfinden, mit Wiedereingliederung.

Die letzten Monate haben mich enorm viel Kraft gekostet. Der Kampf mit dem AG sowie Dinge, die mich im privaten zurückgeworfen haben.

Meine Ärztin ist eine ganz liebe und schaut sehr nach mir
Sie äußerte sich besorgt über den 01.09. und meinte, ich solle mir noch ein bissle Zeit lassen. Mein Krankengeldbezug endet im März nächsten Jahres.

Allerdings meinte meine Anwältin zu mir, dass der AG nach einem Jahr Krankenstand wahrscheinlich die Kündigung aussprechen könnte.
Persönlich denke ich das nicht, da wir uns ja auf eine andere Stelle geeinigt haben. Es geht jetzt nur noch um Feinheiten im Vertrag.

Ich setze mich jetzt selber sehr unter Druck.
Habe Angst, wenn ich nicht zu arbeiten beginne, ich meinen Job verliere.
Andererseits merke ich selber, dass ich nicht soweit bin.

Wie seht ihr das? Ich weiß, jeder muss das für sich entscheiden. Aber vllt wart ihr auch schon in der Situation oder seid es noch.

Liebe Grüße

Lilli
Suchende2
Beiträge: 1207
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Arbeitsbeginn verschieben?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Lilli,

meine Antwort ist von meiner Depression und meinen aktuellen schlechten Erfahrungen geprägt. Deshalb bitte die Bitterkeit bei meiner Antwort einfach überlesen.

Ich mußte letztes Jahr in die Wiedereingliederung, da die Reha mich für voll arbeitsfähig hielt und sowohl Krankengeld aufgebraucht, als auch Übergangsgeld fast aufgebraucht waren. In meiner Abteilung hatte sich einiges geändert. In der Führungsebene gab es nur noch eine Person, die mich kannte und die mochte mich nicht und findet, daß Menschen die Schwäche zeigen, nicht mehr in unseren Betrieb gehören.

Ich hätte einfach noch circa ein 1/2 Jahr gebraucht, hatte dieses aber nicht. Aufgrund der Rehaeinschätzung (die meine Behandler nicht teilten!), mußte ich mit der Wiedereingliederung anfangen.

Ich habe knapp 8 Monate zum größten Teil halbtags gearbeitet (funktionierte durch meinen Resturlaub). Die Arbeit habe ich irgendwie geschafft, zu Hause nichts mehr. Ich brauchte Urlaub und Krankschreibung um die alltäglichen Dinge regeln zu können (Wäsche waschen, ...).
Hat sich dieser Kraftakt für mich gelohnt?
Zum größten Teil nicht.
Positiv ist, ich weiß, was ich beruflich schaffe und auch zu welchem Preis.
Negativ ist, ich habe um den Arbeitsplatz zu erhalten mich, meinen Mann, meine Familie, meine Freunde, meinen Alltag komplett vernachlässigt. Ich habe nur noch notdürftig existiert. War es das wert? Nein! Mein Arbeitgeber und ich haben uns jetzt getrennt und ich weiß noch nicht, wie es weitergeht.
Beruflich hätte ich diese Zeit ohne unseren tollen Betriebsrat nicht überstanden.

Überlege Dir gut, was Dir Dein Arbeitsplatz wert ist und was Du Dir zutraust.

Alles Gute,
Suchende
Lilli83
Beiträge: 32
Registriert: 19. Mär 2023, 14:54

Re: Arbeitsbeginn verschieben?

Beitrag von Lilli83 »

Hallo Suchende,

vielen Dank für deine ehrlichen Worte.

Ich hoffe, dass du einen Weg für dich findest und du wieder eine berufliche Perspektive hast.

Viele Grüße

Lilli
Winterkind04
Beiträge: 358
Registriert: 27. Sep 2020, 06:52

Re: Arbeitsbeginn verschieben?

Beitrag von Winterkind04 »

Hallo,

ich hatte schon nee ganz lange Wiedereingliederungsphase.
Waren bisschen mehr als 6 Monate.
Habe auch erstmal einen Wiedereingliederungsplan ohne End-Datum bekommen… am Anfang wirklich nur 1 Stunde am Tag, dann 2 und einmal wurden die Stunden nochmal runter angepasst.

Jeder ist anders - inzwischen habe ich gelernt das ich eher zu denen gehöre den Arbeit gut tut. Wohne alleine, je länger ich daheim bin je mehr ziehe ich mich zurück. Verliere die Struktur wie Aufstehen, duschen usw. …
Und, bei mir kommt immer schnell finanzieller Druck dazu - wenn ich im Krankengeld wäre…

Also bei jedem individuell.
Klaus52

Re: Arbeitsbeginn verschieben?

Beitrag von Klaus52 »

Vor 17 Jahren war ich 3 Monate stationär in Therapie. Freitags entlassen und gleich Montags zur⁸ Arbeit. Wiedereingliederung.
Je mehr Zeit man zum Nachdenken hat umso schwerer wird es. Das ist die Schwellenangst.
Deshalb hab ich das so gemacht. Und am Arbeitsplatz war dann die ganze Anspannung wie weggeblasen.
Was ich noch gemacht habe. Ich hab jedem gesagt dass ich eine schwere Depression hatte und bin so auf viel Verständnis und Hilfe gestoßen im Betrieb.
Aber Vorsicht. Die Randbedingungen sind bei jedem anders. Deshalb gebe ich keinen Rat sondern sage nur was ich damals gemacht habe.

Nochwas: ich hab mir Prioritäten gesetzt und meine Familie hat mitgeholfen.
Priorität.1: Die Wiedereingliederung
Priorität 2: gesund werden
Priorität 3: Familie Freunde etc...

Und zu alldem hab ich mir damals eine "Scheissegal"-Einstellung zugelegt. Egal was passiert ich mach das jetzt so denn schlimmer kanns nicht werden als wenn man immer ausweicht......
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