Gruppentherapie bzw. Kombi aus Gruppen- u. Einzeltherapie?

[Sonnenschein34]

Hallo zusammen,

heute hatte ich eine Sprechstunde bei meiner ehemaligen und jetzt wieder aktuellen Therapeutin. Wir haben heute besprochen, wie wir weiter vorgehen, was am besten für mich ist. Starten werden wir wohl mit der Akuttherapie. Seit meiner letzten Therapie sind leider noch keine 2 Jahre vorbei.

Im Gespräch erwähnte sie dann, ob ich es nicht mit einer Gruppentherapie versuchen möchte. Das hat erstmal total Stress bei mir ausgelöst Ich ging davon aus, dass sie einen anderen Therapeuten meinte. Allerdings würde sie selber (evtl. in Zusammenarbeit mit einer Kollegin) ab nächsten Jahr mit der Gruppentherapie (bezüglich Ängste, soziale Phobie) starten wollen. Die Gruppe wäre eher klein. Bisher habe ich zumindest immer alles ausprobiert, wenn sie es vorgeschlagen hat und dann entschieden, ja passt, oder passt halt nicht für. Da ich sie schon über 3 Jahre kenne (und sie mich auch) wird sie mir da auch definitiv zutrauen).

Ich denke, ich sollte es zumindest versuchen, zumal die Voraussetzungen ja so sind, dass sie ebenfalls in der Gruppe ist und ich mir da nicht so ganz verloren vorkäme.

Sie meinte dann auch, man könnte das als Kombination machen mit Einzel- bzw. Gruppensetting. Ein Einzelsetting wäre mir schon auch noch wichtig, da ich eine PTBS habe und auch daran weiter arbeiten möchte.

Deshalb meine Frage:
Hat hier vielleicht jemand schon mal jemand so eine Kombination aus Einzel- und Gruppentherapie gemacht? Wie waren die Stunden aufgeteilt, also wie war die Verteilung (mehr Gruppe, mehr Einzel)? Wie sind generell Eure Erfahrungen mit der Gruppentherapie? Wie ist der Ablauf dort? Worüber wird gesprochen, was sind Tabu-Themen (das wird mir meine Thera bestimmt auch noch alles erklären, aber es ist noch ein wenig hin, bis zum nächsten Termin und deshalb würde ich mich gerne schon vorab etwas informieren wollen).

Lieben Dank im Voraus
Sonnenschein

[Dysthymie]

Hallo Sonnenschein,

Deshalb meine Frage:
Hat hier vielleicht jemand schon mal jemand so eine Kombination aus Einzel- und Gruppentherapie gemacht? Wie waren die Stunden aufgeteilt, also wie war die Verteilung (mehr Gruppe, mehr Einzel)? Wie sind generell Eure Erfahrungen mit der Gruppentherapie? Wie ist der Ablauf dort? Worüber wird gesprochen, was sind Tabu-Themen (das wird mir meine Thera bestimmt auch noch alles erklären, aber es ist noch ein wenig hin, bis zum nächsten Termin und deshalb würde ich mich gerne schon vorab etwas informieren wollen).

ich bin tatsächlich seit April 2022 in einer Gruppentherapie, die auch ein Kontingent für Einzelsitzungen beinhaltet. Insgesamt wurden mir 80 Stunden bewilligt, die wir dann auf 70 Gruppen und 10 Einzelsitzungen aufgeteilt haben. Bezüglich der Verteilung war ich mir selbst erst auch nicht sicher, meine Therapeutin hat diese Aufteilung dann vorgeschlagen. So kann ich mich in Krisen direkt an Sie wenden und um eine Einzelsitzung bitten.

Die Gruppentherapie selbst ist für mich immer noch nicht ganz einfach, ich muss mich viel überwinden, überhaupt von mir zu erzählen. Genau das sollte man aber auch (ggf. im Einzel) ansprechen. Hier kann man auch organisatorisch abklären, wie man es sich wünscht (z. B. am Anfang kurz sagen, dass man ein Thema hat und dann vielleicht 'ne Reihenfolge festlegen). Gesprochen wird im Grunde über alles, Ängste, Situationen, die schwer für einen waren oder schwere Situationen, die noch bevorstehenden, aktuelle Konflikte und auch Dinge aus der Vergangenheit, die einen vielleicht beschäftigen. Tabuthemen gibt es so gesehen erst mal nicht, wenn etwas Grenzen zu überschreiten drohen sollte, greift dann schon die Therapeutin ein. Ich finde das Setting insofern spannend, weil da teilweise Leute mit dir sitzen, von denen du meinst "Boah, die haben ne Menge geschafft, im Leben. Und trotzdem haben auch die Unsicherheiten und ihre Kämpfe, die sie austragen müssen." Es ist manchmal auch sogar hilfreicher, von Betroffenen Feedback zu bekommen, als von einer Therapeutin, die oft doch eher nüchtern auf Problematiken blickt. Betroffene haben sich eigene Strategien erarbeitet, von denen man selbst auch gut profitieren kann. Außerdem tut es auch gut, wenn man selbst hilfreiches Feedback geben und sich und seine Expertise mit der Krankheit als sinnvoll erleben kann.

Das ist so das, was ich in "Kurzform" erst mal dazu sagen kann. Ich wünsche dir alles Gute für die weitere Therapie!

Liebe Grüße aus Hannover!
Dysthymie

[Sonnenschein34]

Hallo Dysthymie,

vielen Dank für Deine Erfahrung mit der Gruppe. Wenn ich das richtig lese, ist das eine Gruppe für Ängste? Darf ich fragen, in welcher Therapierichtung (VT oder TP)? Die Aufteilung liegt ja klar auf dem Gruppenfokus bei Dir. Ich bin mir darüber noch sehr unsicher, da ich prinzipiell mehr Einzelstunden hätte (nicht unbedingt mehr als Gruppenstunden, aber halt mehr, als z.B. jetzt bei Deiner Aufteilung). Wenn ich meine Thera richtig verstanden habe, kann man das aber wohl auch noch innerhalb der Therapie ändern.

Ich mache mir da auch schon Gedanken drüber, inwieweit ich mich da überwinden kann, selbst Dinge anzusprechen. Ich vertraue meiner Thera aber aufgrund meiner vorherigen Therapie bei ihr, so dass es mir vielleicht dann auch in der Gruppe leichter fällt, als ich jetzt denke.

Ich habe mich jetzt ein wenige eingelesen und denke, dass es schon hilfreich sein könnte. Ein wenig Zeit, um mich an den Gedanken zu gewöhnen, hab ich auch noch.

LG
Sonnenschein

[Dysthymie]

Hallo Sonnenschein,

in der Gruppe sind die unterschiedlichsten Menschen mit den unterschiedlichsten Diagnosen. Eine hat soziale Ängste, die nächste hauptsächlich Depressionen, eine reine Angst-Gruppe ist das nicht. Das ist weder VT noch TP. Die Therapeutin arbeitet mit dem analytischen Verfahren. Mehr zu den Verfahren liest du hier:

https://www.kbv.de/media/PTV10_web.pdf

Hier ist auch noch ein Link zu einem kurzen Video, was ich hilfreich finde: https://youtu.be/gJlvfIVIOF0

Dir alles Gute!

VlG
Annika

[Sonnenschein34]

Hallo Dysteymie,

vielen Dank für den Link.

Meine Thera plant das schon so als Oberbegriff "Angst-Gruppe", wobei ja bei vielen Patienten Komorbiditäten vorliegen. Bei mir sind es auch insg. 3 Diagnosen. Meine Thera arbeitet hauptsächlich mit VT, allerdings auch mit Anteilen anderer Therapierichtungen. Ich denke, das ist mittlerweile auch häufig so.

Seid Ihr eine feste Gruppe, oder wechseln auch mal Teilnehmer? Und noch eine andere Frage: Habt ihr als Gruppenteilnehmer auch (mittlerweile) etwas privaten Kontakt, oder geht jeder nach der Stunde seines Weges?

Auf kognitiver Ebene weiß ich ja, das ich nicht meinen Problemen allein bin und auch andere diese Ängste/Unsicherheiten usw. haben. Nur das Gefühlt hängt da noch etwas hinterher...

So langsam kann ich mich echt mit dem Gedanken anfreunden. Ich glaube schon, dass mir das etwas bringen wird.

LG
Sonnenschein

[mime]

Liebe Sonnenschein,

ich habe deinen Beiträgen (als Antwort in anderen Threads) entnommen, dass du aktuell wohl wieder bei deiner ehemaligen Therapeutin mit Aktuttherapie in die Behandlung konntest. Das freut mich, und ich hoffe sehr, dass es dir zur Stabilisierung hilft.

Wie ist das Gespräch psychiatrischer Natur verlaufen? Wenn du hier nicht schreiben magst oder zeitlich ggf. gesundheitlich nicht kannst, kannst du mir auch (irgendwann) eine private Nachricht schicken.

Ich lese nur ab und zu noch im Forum, weil ich mich nicht zusätzlich belasten möchte, aber deine Beiträge habe ich immer (mit Interesse) gelesen, auch wenn ich nicht geantwortet habe.

Liebe Grüße
Mime
P.S. Ich drücke dir fest die Daumen, dass der Kombiantrag von der Krankenkasse genehmigt wird. Es ist doch schon mal ein Fortschritt, dass du dich ggf. zu einer von deiner therapeutin geleiteten Gruppentherapie wagen möchtest. Alles Gute wünsche ich dir.