Freundin trennt sich wegen Depressionen

[Slider8]

Hallo Zusammen,

meine Freundin hat sich vor kurzem von mir getrennt, mit der Begründung Sie hat das Gefühl sie könne das nicht mehr und es würde sie alles extrem viel Kraft kosten. Ihr geht es schon mehrere Monate psychisch nicht besonders gut, macht sich viele Gedanken um alles und hatte extreme Angst mich zu verletzen. In letzter Zeit hat sie sich auch teilweise von mir entfernt und eher Abstand gesucht, statt Nähe. Gegen Ende sah sie keinen Ausweg mehr und trennte sich. Sie ist der Meinung ich wäre ohne sie besser dran und die Abweisung mir gegenüber würde sich in den nächsten Wochen nur noch verschlimmern und durch den Wegfall der Gedanken die sie sich um mich und die Beziehung macht würde es ihr wahrscheinlich erstmal besser gehen. Außerdem wäre jetzt bei ihr aktuell erstmal das schlechte Gewissen mir gegenüber weggefallen dass sie mir was vormacht und etwas schlechtes in mein Leben bringt. Wir hatten in unserer Beziehung kaum Streit und es war immer alles sehr harmonisch, ich hatte wirklich das Gefühl wir sind füreinander bestimmt, in den letzten Monaten sah sie allerdings immer alles sehr negativ und in allen Bereichen Ihrer Zukunft schwarz. Sie meinte Sie wäre auch auf Grund ihrer Depression in vielen Moment komplett emotionslos, würde mich zwar lieben aber sie könne nicht mehr so wie am Anfang fühlen. Ich bin sehr ratlos wie ich mit der Trennung umgehen soll und wie es Ihr aktuell geht und frage mich ob es ihr tatsächlich nach der Trennung besser geht oder aktuell erstmal nur teilweise eine "Last" von ihr abgefallen ist. Ich bin mir auch sehr unschlüssig ob ich ihr ihre Ruhe lassen soll oder weiterhin den Kontakt mit ihr halten da man ja immer hofft, dass es sich nochmal zum guten entwickeln kann...

... schon mal vielen Dank für die Reaktionen.

[Gigila]

Guten Abend ,

ich kenne deine Situation nur zu gut . Von heute auf morgen wurde ich quasi im Regen stehen gelassen und der Kontakt wurde abgebrochen mit der Begründung er fühle nicht mehr so viel wegen der Depression .
Das Ganze ist jetzt fast 4 Monate her und mittlerweile habe ich es aufgegeben ihm zu schreiben . Er hat den Kontakt zu allen abgebrochen auch zu seinen Freunden und niemand weiß was er gerade macht . Er war wohl ein paar Wochen in der Klinik aber mehr Informationen habe ich auch nicht - wie vom Erdboden verschluckt .

Ich kann nur sagen , dass es extrem kräftezehrend sein kann zu warten wenn der Ausgang der Situation nicht bekannt ist und die Kommunikation abbricht . Ich habe am Anfang auch noch versucht Kontakt zu halten aber diese Situation ist mir leider irgdwann über den Kopf gewachsen .

Kümmere dich bitte gut um dich selbst und schaue , dass du nicht krank davon wirst . Emotional ist das alles sehr anstrengend zumal du als Nichtbetroffener die volle Breitseite der Gefühle durchlebst .

Das was dir hilft ist Geduld und natürlich die Hoffnung , dass sie schnell wieder aus dieser Phase rauskommt und sich dir wieder zuwenden kann . Wie lange das dauert und ob überhaupt kann dir leider niemand sagen aber bitte schau auch auf deine Bedürfnisse ! Ich habe mir irgdwann selbst psychologische Hilfe geholt damit ich besser damit umgehen kann und versucht mich wieder mehr auf mich selbst zu fokussieren ,weil dieses Thema meinen Kopf beherrscht hat.

Schreib ihr wenn du das Bedürfnis hast aber sei darauf gefasst , dass sie sich evtl . nicht meldet oder nicht weiß wie sie zu dir steht im Moment . Wichtig ist es aber immer wieder auf sich selbst zu schauen ! Ist aber alles nur meine subjektive Meinung und jeder muss selbst einen Weg finden damit umzugehen .






Liebe Grüße

[DeinHurra]

Hallo auch von mir!
Auch ich kann deine Situation nur allzu gut nachfühlen, denn auch ich wurde vor ein paar Tagen verlassen. Die Gründe waren quasi die, die auch du geschrieben hast: Er will keine Belastung für mich sein. Er ist nicht gut für mich. Er kann sich für sich keine Zukunft ausmalen und damit auch schon gar nicht für uns als Paar. Angeblich haben wir unterschiedliche Vorstellungen von Beziehung und sind daher nicht kompatibel (das sehe ich komplett anders, bin nur davon überzeugt, dass er ein Problem mit Commitment hat). Er hängt in Gedankenkreiseln fest und stellt sich sämtliche Situationen in der Zukunft total negativ vor. Falls es mal ein positiver Gedanke in sein Bewusstsein schafft, dauert es nicht lange und er wird von negativen Gedanken überlagert.
Er hat sich nun Bedenkzeit erbeten, auf unbestimmte Zeit. Das macht mich fast wahnsinnig, aber auch ich bin mir unsicher, ob und wie ich versuchen soll, den Kontakt aufrechtzuerhalten. Einerseits finde ich es nicht fair, in der Luft zu hängen, andererseits will ich ihn aber auch nicht durch eine Nachricht unter Druck setzen und ihn damit nur noch weiter von mir wegschieben.
Ich fühle mich total hilflos, weiß gar nicht wohin mit mir. In den letzten 1,5 Jahren war ich diejenige, die in jeder "Tiefphase" für ihn da war, versucht hat, ihn aus diesem Loch zu ziehen... er hat mir gesagt, dass er total dankbar ist, dass ich so hartnäckig und geduldig war und ihm immer wieder gezeigt habe, dass ich ihn liebe. Was er wiederum nicht verstehen kann, denn er sei doch ein richtiger Loser.
Mir sind solche Gedankengänge total fremd und ich muss gerade total aufpassen, dass ich nicht anfange, mich selbst zu hinterfragen und zu überlegen, wo ich etwas falsches gesagt oder getan habe. Geht dir das auch so, @Slider8? Und hast du nochmal etwas von ihr gehört?

Liebe Grüße!

[Slider8]

Hallo!
Ja mir geht es ähnlich… Sie hat mir allerdings versichert, dass ich in keiner Situation hätte besser reagieren können und mir definitiv keine Vorwürfe machen darf.. auch wenn das leichter gesagt ist als getan..
Sie war seitdem nochmal bei mir ein paar Sachen abholen, das Gespräch dabei war auch okay, haben aber eher über alltägliche Sachen gesprochen und ausgetauscht. Seitdem allerdings auch kein Kontakt mehr aktuell. Ich fragte Sie lediglich ob sie nachwievor denkt, dass es die richtige Entscheidung gewesen sei, worauf sie mir mit „aktuell ja“ antwortete, da ihr schlechtes Gewissen mir gegenüber erstmal weg sei. Mir fällt es allerdings schwer nachzuvollziehen bzw. Stelle ich mir häufig die Frage ob ihr das alles gar nicht fehlt, da wir eine sehr harmonische Beziehung hatten und jeder für den anderen stets da war und wir fast jede freie Minute miteinander verbracht haben, gekocht haben, etc…
Meine Gedanken kreisen immer darum was sie wohl gerade macht, mit wem, wie es ihr geht, schlafe Nachts kaum noch durch.
Ich habe das Gefühl, dass sie viel unterwegs ist, um sich nicht mit Ihren Gedanken auseinander setzen zu müssen und dadurch bei ihr vielleicht aktuell noch gar keine Gefühl des „Vermissens“ entstehen konnte, mir fällt es allerdings schwer aktuell nachzuvollziehen was in ihr vorgeht und wie sie denkt.
Im allgemeinen halte ich es nach wie vor nicht für die richtige EntscheidUng bei ihren aktuellen Gedanken so eine wegweisende Entscheidung zu treffen.
LG!

[Gigila]

Hallo ,

ich kann es so nachvollziehen wie ihr euch fühlt . Ging mir auch so . Die Gedanken kreisen nur um die Person und man hat einfach 1000 Fragen usw . Wie geht es ihm ? Was macht er ? Warum beendet er es wenn alles gut war ?
Ich bin jetzt nach 4 Monaten noch nicht wieder auf der Spur und ich weiß auch , dass es noch länger dauern wird .
In der Situation macht man Vll auch alles sehr davon abhängig was der Betroffene will und vergisst , dass man selbst auch eine Entscheidung treffen kann . Klar ist es die Krankheit die aus den Liebsten spricht aber ich finde man kann nicht alles damit rechtfertigen. Dieses hin und her tut einem nicht gut und man sollte sich Vll auch mal fragen , ob man das sein ganzes Leben möchte . Ist sie denn in Behandlung ?

[Fensterpeter74]

Hallo Ihr Lieben,

auch ich weiß genau wie Ihr euch fühlt und kann das genau nachvollziehen,

Alles aber auch wirklich Alles was hier angesprochen wurde hab ich aus gesagt bekommen auch wir hatten eine harmonische Traumbeziehung, das hat Sie auch nie abgestritten, der einzigste Unterschied ist, daß eine Trennung nicht ausgesprochen wurde, was die Sache nicht besser macht, da wir auf Abstand sind, jeder in seinem Haus, und wir noch per WA kommunizieren aber auch nur banale alltägliche Sachen.

Das mit " ich bin nicht gut genug für dich" hab ich schon tausendmal gehört. Nach der ersten Episode (das ist jetzt die zweite) habe ich auch zig Dankesschreiben und Aussagen und Karten bekommen, daß sie so glücklich ist, daß ich so "hartnäckig und geduldig" drangeblieben bin und daß sie lernen konnte was bedingungslose Liebe ist etc.


Es macht aber das Leben der Angehörigen recht schwer, klar, ich will noch durchhalten und hoffen aber wie lange hält man das aus?

Das was mich jetzt noch mal einen Antriebsschub gegeben hat ist, daß sie einen Arzttermin sich geholt hat, bzw dran ist eine Therapie zu bekommen.
Sie war ja vor meiner Zeit schon in Therapie, hat aber wohl nach ca 6 Monaten abgebrochen.

Aber wirklich ähneln sich die Erlebnisse hier 1:1 immer wieder.

Ich liebe meine Partnerin aber ich hasse Ihre Krankheit.

[Slider8]

Nein sie ist noch nicht in Behandlung, wir haben aber einige Male während der Beziehung drüber gesprochen und sie meinte auch dass sie sich nach einem Therapieplatz unsehen will… Allerdings ist das ja auch nichts was von heute auf morgen passiert..
Sie möchte glaub ich auf keinen Fall, dass ich mir irgendwelche Hoffnungen mache, kann aber nicht einschätzen ob das von ihren aktuellen Gedanken und der Krankheit kommt, da es ihr lange nicht mehr so schlecht wie aktuell ging. Ich versuche mir auch keine Hoffnungen zu machen, allerdings versucht man sich ja immer irgendwo an dem Gedanken hochzuziehen, dass nochmal alles gut wird und dass sie sieht, dass es nicht die einzige und auch nicht die beste Option war sich zu trennen…
Es gibt zwar Tage an denen es mir aktuell mal besser geht aber in vielen Moment bin ich einfach ratlos…

[Gigila]

Ist klar , dass du ratlos bist . Ging oder geht mir teilweise ebenso .1 Mio Fragen :/ bei mir kommt ja noch hinzu , dass er sich getrennt hat und den Kontakt komplett zu allen abgebrochen hat inklusive Freunde . Hatte nie eine richtige Aussprache -das ist das was mich fast verrückt gemacht hat . Sehr schwierig die Situation, weil man wirklich schwer einschätzen kann ob das von der Krankheit kommt oder nicht .Fühl dich gedrückt ! Dir viel Kraft !

[hopstobs]

Ich weiß, leichter gesagt als getan und trotzdem, versuche es als Chance zu sehen, die sie dir geschenkt hat, eine Chance auf eine erfüllende und nicht limitierte Beziehung. Eine Beziehung mit Depression ist ein auf und ab, mal nah, dann wieder distanziert. Dieses hin und her macht nicht nur hilflos und verrückt, sondern auch abhängig, was ich darin sehe, dass man sehr am anderen hängt, dass sich viel darum dreht, wie es denn nun dem anderen geht, man also nicht bei sich, sondern beim anderen ist. Dann ist man in der Rolle des Kümmerers und Helfers, der sich selbst aufgibt, ist das sinnvoll und auf Augenhöhe? Wie geht es einem selbst denn wirklich damit?

[SalsaSasa]

Hallo Slider8,

wie hat sich die Situation denn bei euch entwickelt, was ist der aktuelle Stand, wenn ich fragen darf

Viele Grüße
Sasa