Depression beim heranwachsendem Sohn

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Maximausi2001
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Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Maximausi2001 »

Hallo,
Ich bin ganz neu hier. Ich hab mich durch jede Menge Beiträge gelesen. Die meisten betreffen erwachsene Paare. Vielleicht sind hier auch verzweifelte Eltern unterwegs.
Unser Sohn 21 hat schon eine Weile antriebsprobleme und ist depressiv. Jetzt ist außerdemLiebeskummer hinzugekommen und ihm wurde geraten er soll einen Psychotherapeuten aufsuchen.
Da beginnt das Problem. Er glaubt er schafft es alleine. Er müsse „nur“ sein Leben in den Griff bekommen. Er hat vor Corona Abi gemacht aber das komplette Studium war online. Dann studienfachwechsel, immer noch online.
Jetzt kommt der Liebeskummer dazu. Die waren nie liiert, aber er liebt das Mädel und kann und will nicht glauben, dass sie das nicht tut.
Er verkriecht sich in seinem Zimmer. Er lässt nicht zu, dass ich eine tagesstruktur für ihn schaffe. Er meidet komplett die Gesellschaft der Familie. Wir haben noch einen 18jä, der gerade Abi gemacht hat.
Zum Glück redet er mit mir - nein hat geredet - seit 4 Tagen nicht mehr. Er weiß nicht was er will und kann sich zu überhaupt nichts aufraffen. Kann nicht aufstehen, duschen will er auch ińicht. Wenn wir ihm sagen ,dass wir ihm helfen wollen, dann könnte man meinen man erreicht ihn, aber in der nächsten Sekunde ist diese „Erkenntnis“ Hilfe zu brauchen wieder weg.
Hat jemand auch solche Erfahrungen mit deinem Kind gemacht? Zuzusehen wie er sich immer tiefer in die Depression treibt ist nur sehr schwer zu ertragen. Was kann man tun, um die Erkenntnis Hilfe in Anspruch zu nehmen zu aktivieren.
Dieses Merkmal der fehlenden Erkenntnis beim Kind gepaart mit der Hilflosigkeit auf Grund des Alters ist einfach nur ohne Worte.

Danke für‘s zuhören. Ich möchte ja „nur“, dass mein Kind wieder er selbst wird.
ThomasV86
Beiträge: 1
Registriert: 9. Jul 2023, 15:04

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von ThomasV86 »

Hallo.
Ich habe selbst Depressionen und leider sehe ich selbst kein Weg in das normale Leben zurück. Hatte sehr viel Hoffnung.
Der erste Weg zur Psychologin war nicht leicht. Nur erst mal anfangen. Ist man überhaupt krank? Man muss sich richtig öffnen und alles erzählen. Es viel mir nicht so schwer. Es stellte sich raus das ich ohne Hilfe meine Depressionen nicht los werde.
Ich gehe super gerne hin. Es tut gut.
Dein Sohn muss euch genau sagen was ihm bedrückt. Ich weiß nicht mehr was zuerst passieren müsste in gewissen Situationen. Ich bin überfordert. Mein Kopf kann nicht klar denken. Habe dadurch auch andere körperliche Probleme bekommen. Inkompetenz, Bauchschmerzen, stechen in der Brust. Alles ohne Ergebnis. Es kommt vom Kopf. Ich kann es nicht mehr regeln.
Sag dein Sohn er soll genau schildern was ihm bewegt. Sucht Hilfe wenn ihr es zum jetzigen Zeitpunkt meint. Aber wartet nicht zu lange und die Depressionen machen ein kaputt. Ablenkung ist super. Freunde einladen und quatschen. Etwas unternehmen. Ich bin wieder angefangen Lego zu bauen um einfach den Kopf mal aus zu machen.
Ich möchte nur sagen ändert die Kleinigkeiten bevor es große Probleme gibt.
Ihr als Eltern versucht zu verstehen was Depressionen sind. Es gibt Bücher. Meine Familie oder Freunde haben glaube nicht verstanden wie krank Depressionen machen.
Versucht mit euern Sohn gemeinsam Lösungen zu finden und wenn es erst nur positiv Ablenkung sind, um Vertrauen aufzubauen.
Ich möchte keine Angst machen.
Gruß Thomas
Cailyn
Beiträge: 17
Registriert: 12. Okt 2018, 21:11

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Cailyn »

Hallo Maximausi,

ich habe keine Kinder, bin nur selbst betroffen und grade noch im Studium.

Es gibt einige niedrigschwelligere Anlaufstellen, die man noch vor einem Therapeuten ausprobieren kann.
Zum einen gibt es von Caritas/Diakonie in viele Städten Hilfezentren, in denen man Gespräche in Krisensituationen und bezüglich psychischer Probleme vereinbaren kann. Außerdem gibt es die Telefonseelsorge, auch als Mail oder Chatangebot, falls er sich mal Dinge anonym von der Seele reden möchte.
An vielen Unis gibt es psychosoziale Beratung, die meist Gespräche zur Einordnung der eigenen Lage und zur Weiterleitung an Psychotherapeuten anbieten. Und es gibt natürlich noch Hausärzte, die einem oft auch Adressen von Therapeuten und Psychiatern in der Region geben können (falls nicht gibt es sowas bei den Krankenkassen) und mit einer Untersuchung auch körperliche Ursachen ausschließen können.
Das alles könnten Schritte sein, um sich zunächst einmal weniger "verpflichtend" als bei einer Therapie der eigenen Problematik zu stellen und Einschätzungen zur eigenen Situation und möglichen nächsten Schritten von außen zu erhalten.
Zudem müssen Therapeuten auch ein Erstgespräch anbieten, in dem soweit ich weiß schonmal eine vorläufige Diagnose gestellt werden kann und das auch dazu dienen könnte, einzuordnen, ob dein Sohn eine Depression hat oder jetzt durch den Liebeskummer in eine Krise gerutscht ist.
Von wem kam denn der Rat, einen Psychotherapeuten aufzusuchen? Wie lange hält denn diese Krise oder allgemein sein depressives Verhalten bis jetzt an? Wie sieht für ihn "in den Griff bekommen" aus? Hat er im Moment konkrete Ziele, auf die er sich konzentrieren und damit vielleicht ein wenig vom Liebeskummer ablenken kann?

Schafft dein Sohn denn noch sein Studium und seine alltäglichen Hausarbeiten? Falls er im Moment Klausuren oder anderes verpasst, würde ich an seiner Stelle versuchen, mich krankschreiben zu lassen oder zumindest mit dem Prüfungsamt oder dem/den entsprechenden Modulleiter/n Kontakt aufnehmen, um die Lage zu schildern. Hat in seinen Augen jetzt sicher wenig priorität, aber ich kann aus Erfahrung sagen, das erleichtert später einiges.

Ihn zu einer Therapie zu drängen wird wahrscheinlich wenig helfen, solange er nicht einsieht, dass er Hilfe braucht/will, wie du ja auch schon schreibst. Und solange er selbst keinen Ansatz sieht, wie oder wo er sich Hilfe wünscht, wüsste ich auch nicht, wie man ihn weiter unterstützen kann. Du scheinst ja schon für ihn da zu sein und ihm zuzuhören. Falls er nicht Glück hat und sich seine Situation von alleine bessert, muss er selbst den Wunsch nach Hilfe entwickeln.
Wie oben geschrieben, du kannst ihm ein paar Adressen und Telefonnummern raussuchen und er sollte meiner Meinung nach zumindest mal einen Checkup beim Hausarzt machen, zum einen, um das Thema mal angesprochen zu haben, zum anderen auch einfach, um körperliche Gründe auszuschließen.
Ansonsten haben mir öfter Bücher und Dokumentationen zu dem Thema geholfen, einen Wunsch nach Hilfe/Besserung zu verstärken. Aber dazu muss er wohl zum einen der Typ und zum anderen auch in der richtigen Stimmungslage für solchen Input sein. Das kann ich nicht beurteilen.
Vielleicht braucht dein Sohn auch grade etwas Zeit, um zu realisieren, wie seine Situation grade ist. Für sich selbst zu erkennen, ob und wie weit er schon in einer Depression steckt und ob er da alleine wieder rauskommt. Ich verstehe, dass es als Angehörige grausam sein muss, daneben zu stehen und nicht helfen, nichts ändern zu können. Aber manchmal muss die Krankheit eine gewisse Schmerzgrenze überschreiten, bis man merkt, dass man das alles selbst so nicht mehr tolerieren kann.

Ich wünsche euch beiden alles Gute, gute Nerven und viel Kraft.
Maximausi2001
Beiträge: 11
Registriert: 10. Jul 2023, 11:27

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Maximausi2001 »

Hallo Cailyn, danke für deine Antwort.
Wir waren schon beim Hausarzt und danach auch schon beim Pyschiater. Unser Sohn war da aber schlauer als die Fragen des Arztes . Er wollte nicht, dass ich mitkomme,daher konnte ich nichts einbringen.leider. Er hat zwar Ziele, aber schafft es nicht sie zu verfolgen- auch dann nicht wenn ich versuche ihn zu unterstützen.
Dieses Semester muss er wiederholen. Damit hat er sich schon abgefunden. Von uns kommt da überhaupt kein Druck. Er schafft es einfach grad nicht.
Er möchte gern ausziehen, aber er möchte dafür einen Job- er hat keine kraft sich einen zu suchen. Er könnte hier um die Ecke nachfragen,Aldi, Lidl,DM. Er möchte aber in die Stadt. Ich hab versucht ihm zu erklären, dass er sich für den Anfang nicht zumuten soll eine 1/2 Fahrzeit auf sich zu nehmen. Er versteht es aber… und das ist dieses aber, dass mich so verzweifeln lässt. Kaum denke ich. - jetzt - ist es halt wieder vorbei. Außerdem sieht er in vielen Dingen „Zeichen“.ich finde es super anstrengend quasi nur ergebnisoffene Gespräche zu führen.
Aber du hast schon recht, vielleicht. Muss wirklich erst eine gewisse schmerzgrenze erreicht sein.
Maximausi2001
Beiträge: 11
Registriert: 10. Jul 2023, 11:27

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Maximausi2001 »

Hi cailyn,
Noch eine Frage.. da du ja Betroffene bist. Möchte man umsorgt werden oder lieber in Ruhe gelassen werden. Manchmal ist das nicht wirklich erkennbar. Ich weißenden nicht, ob ich ihn in seinem Loch lassen soll oder eben nicht. Danke
Maximausi2001
Beiträge: 11
Registriert: 10. Jul 2023, 11:27

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Maximausi2001 »

Hallo Thomas,
Das ist für einen _Ich sag mal „nicht betroffenen“ super schwer zu verstehen. Manien das unglaublichnschwer nachvollziehen und es kostet unglaublich viel Kraft ruhig zu bleiben, ich hab manchmal das Gefühl ich8 müsste ihn schütteln, damit er wieder zu sich kommt.
Also ich bin eine wirklich gute Zuhörerin, aber ich bin hier natürlich auch die Mutter und kann nicht leisten was ein Psychotherapeut leisten könnte. Die emotionale Distanz wäre sehr wichtig. Nun j , ich geb mein bestes, her er verweigert tatsächlich jeden Ablenkung, da er ja erst mal an sich arbeiten müsse. Es ist ehrlich ein absoluter Teufelskreis. Unser jüngerer Sohn ist zum Glück grad weg,da kann ich stundenlang auf ihn fokussiert bleiben, her es kostet echt nerven.
Wenn jemnd so gar keinen Rat annimmt oder auch kein Hilfsangebot, sondern sagt das die einzige Hilfe wäre er muss raus. Wohin weiß er nicht. Job auch nicht und ganz ehrlich im Augenblick wäre ich mir mit dem derzeitigen Studium auch nicht sicher,
Alle - also auch seine Freunde raten in Hilfe zu holen, aber er fühlt sich bevormundet.
Ich weiß nicht wirklich weiter. Ich versuche derweil um mich zu achten, aber unbeschadet kommt man da nicht raus…..
Mario81
Beiträge: 272
Registriert: 5. Mär 2023, 12:03

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Mario81 »

Hallo Maximausi.

Ja...für nicht Betroffene ist es schwer das zu verstehen. Ich verstehe es ja teilweise selbst nicht.
Ich kann nur aus meiner Sicht sagen, was ich wollen würde.
Ständiges drängen Hilfe anzunehmen bringt leider gar nichts...das macht es eher schlimmer. Er muss selbst erkennen das er Hilfe braucht. Vielleicht gibt es jemanden dem er etwas erzählen kann. Es ist klar das es für Eltern noch schwerer ist, das zu akzeptieren. Gebt ihm vielleicht mal seine Ruhe ein paar Tage. Sagt ihm einfach das ihr für ihn da seit wenn er Hilfe braucht. Vielleicht schaffen es seine Freunde ihn mal raus zubekommen. Das Thema mal beiseite lassen. Ich weiß...ist einfach gesagt. Aber helfen kann einem da kaum jemand.
Vielleicht hilft ihm mal ne Woche Urlaub... mir tat das gut...mal rauskommen...einfach nur machen suf was man Lust hat...ohne Druck und Verantwortung...

Ich drücke die Daumen, daß er erkennt das er Hilfe benötigt.

Liebe Grüße
Msrio
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
Cailyn
Beiträge: 17
Registriert: 12. Okt 2018, 21:11

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Cailyn »

Hallo Maximausi,

gut, dann hat er ja zumindest schonmal ärztliche Ansprechpartner, falls er seine Meinung noch ändert. Aber deiner Beschreibung nach will er im Moment eben keine Hilfe oder kann noch keine annehmen.
Falls das seine erste depressive Episode ist, hat er ja sogar noch Chancen, da wieder alleine rauszukommen. Er ist jung, hat anscheinend viele Möglichkeiten für seine Zukunft, hat eine Familie, die ihn unterstützt und ihm zuhört. Natürlich ist das keine Garantie und ich möchte dir auch keine zu großen Hoffnungen machen. Vielleicht kommt er auch jetzt aus der Krise heraus, möchte/muss dann aber in ein paar Jahren nochmal was aufarbeiten. Das wird die Zeit zeigen. Mehr als ihm beistehen, ihm zuhören und eine Hand reichen, wenn er denn eine möchte, könnt ihr nicht tun.

Es ist für die meisten Menschen auch erstmal schwer erträglich, dass sie ihr Leben nicht mehr so auf die Reihe bekommen, wie sie es möchten, wie es vielleicht Wochen vorher noch funktioniert hat. Vielleicht ist das bei ihm dieses "aber", von dem du sprichst. Selbst mir fällt es nach Jahren noch schwer, diese Hilfe anzunehmen. Nicht alleine stark sein zu wollen, wenn es grade nicht mehr geht. Und es ist auch nicht immer so leicht einzuschätzen, wann man diese Grenzen überschreitet. Das braucht meist jahrelange Erfahrung von Erkrankten. Und manchmal überrennt es einen dann trotzdem.
Möglicherweise ist er noch zu nahe an dieser "Grenze". Aber auch hier kannst du ihm leider nicht wirklich helfen.

Ob man umsorgt werden will oder nicht ist wohl von Person zu Person unterschiedlich. Für mich hängt es auch von Stimmungslage und Tagesform ab und kann sich demnach innerhalb von Stunden ändern. Ich denke, wenn er da nichts von sich aus äußert, kannst du ihm nur signalisieren, dass du für ihn da bist und er auf dich zukommen kann, wenn ihm grade danach ist (soweit deine Kräfte das zulassen).
Vielleicht fragst du ihn hin und wieder mal, ob er kleine Arbeiten im Haushalt übernehmen kann. Zum Beispiel könnte er beim Kochen helfen, sodass ihr euch gemeinsam in der Küche aufhaltet, vielleicht auch ohne Gespräch, dass er einfach ein wenig aus seinen Gedanken und dem Einigeln rauskommt. Sei aber nicht enttäuscht, wenn er ablehnt oder sich nach ner Weile wieder verkriecht. Die Depression sorgt dafür, dass wir oft nicht so können, wie wir möchten. Und vielleicht ist er auch einfach nicht der Typ dafür oder sowas wäre in eurer Familie so untypisch, dass es sich nur wieder komisch anfühlen würde. Das kann ich nicht beurteilen, ich projeziere hier nur von mir selbst.

Wünsche euch beiden viel Kraft

PS: habe eben noch deine Antwort an Thomas gelesen. Lass ihm Raum. Manchmal muss es einem eine Weile schlecht gehen, bis es wieder bergauf gehen kann. Für mich ist es immer wichtig, in solchen Phasen Zeit für mich zu haben, damit ich mit ein wenig Abstand die Lage betrachten kann. Das kann dann auch mal ein, zwei Tage dauern. Aber jeder Kontakt von außen, jeder Druck stört bei mir dieses Reflektieren. Vielleicht ist es das, was er grade braucht.
Andererseits könnte ihm ein Therapeut auch bei der Frage helfen, was er denn wie an sich ändern möchte, das erstmal genau in Worte fassen und dann eine Route dahin ausarbeiten. Ist es deinem Sohn denn möglich, diese Ziele um sich selbst zu "verbessern" klar zu benennen?
Ich nehme an, ich habe eine Ahnung, wie er sich fühlt, und dieses "raus" ist der Wunsch und die Hoffnung, mit einem Neustart auch den psychischen Problemen zu entkommen. Ist meist leider ein Trugschluss, man nicht sich selbst immer mit, egal, wohin man geht.
Aber das wird jetzt schon alles sehr spekulativ von meiner Seite aus, deswegen mach ich hier mal lieber Schluss.

PPS: Sorry, noch was vergessen... Ich wollte noch anmerken, dass es auch nichts hilft, sich einzig und allein auf die Situation grade zu konzentrieren und das zum derzeitigen Lebensmittelpunkt zu machen. Lass auch dir Raum! Da gibt es jetzt nichts, was sich durch mehr Aufmerksamkeit regeln lässt. Vielleicht ist es auch für deinen Sohn besser, wenn er merkt, dass das Thema nicht immer wie der Elefant im Raum steht. Du bist für ihn da, hast ihn auch schon in den ärztlichen Kontakt gebracht, mehr geht da grad nicht, solange er nicht darum bittet. Es ist super, dass ihr ihn unterstützt, aber solange da von ihm nichts kommt oder er es sogar ablehnt, ist das vergebene Mühe und laugt auch euch nur aus.
Zuletzt geändert von Cailyn am 12. Jul 2023, 19:12, insgesamt 1-mal geändert.
Highlight
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Registriert: 5. Jan 2023, 22:30

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Highlight »

Meinen ersten Zusammenbruch (3Tage im Bett liegen und heulen) hatte ich mit 19 Jahren. Daraufhin 4 Wochen Klinik und ambulante Therapie.
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass es mir sehr viel geholfen hat, wenn man mir angeboten hat, Dinge für mich zu erledigen. Ich war z.B. überhaupt nicht in der Lage irgendwo anzurufen. Allerdings wollte ich immer irgendeine Hilfe weil ich echt verloren war mit meinen Gefühlen. Für mich war es unfassbar hilfreich, wenn jemand anders angerufen hat, Termine vereinbart und mich begleitet hat. Ich würde also mal versuchen, das anzubieten. Aber ohne es aufzudrängen. Und ich finde die Frage "wie kann ich dir helfen?" wichtig. Das weiß man zwar nicht immer sofort, aber es ist ein Hilfsangebot, ohne Druck zu erzeugen. Zeig ihm dass du für ihn da bist und ihn unterstützt. Aber am Ende muss er das selber wollen.

Grundsätzlich ist es für Angehörige unheimlich schwierig, die Gedanken und Gefühle von Depressiven zu verstehen. Gerade wenn man persönlich involviert ist, ist es nochmal doppelt so schwer, aber man muss versuchen, sich ein wenig zu distanzieren - wenn ein kranker Mensch unfreundlich, unlogisch oder total negativ ist, ist das ein Symptom der Krankheit! Derjenige ist also nicht "bockig" oder sowas. Man kann einfach leider überhaupt nicht anders reagieren. Vor allem wenn das ganze eher neu ist. Heutzutage mit viel viel Therapie Erfahrung kann ich das etwas besser steuern. Aber selbst ich kann meine Gedanken in ganz schlimmen Phasen in besseren Phasen nicht mehr nachvollziehen.
Maximausi2001
Beiträge: 11
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Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Maximausi2001 »

Hallo Mario, hallo Cailyn,
Zunächst, ja, es ist seine erste Episode, aber ich glaube nicht dass er es alleine schafft.

Vielen lieben Dank. Es hilft mir sehr zu sehen wie Hilfsangebote „ankommen“. Das unglaublich faszinierend ist ja, dass er selbst erkennt, es alleine nicht zu schaffen. Das sagt er auch immer wieder. Wenn ich aber lese, was ihr mir schreibt, dann scheint es zumindest von der Schmerzgrenze noch nicht so zu sein, dass er Hilfe annehmen möchte. Ich habe ihm versucht, das Beispiel zu erläutern, dass wenn man in einem tiefen Loch sitzt, es doch nur sinnvoll sein kann, eine Leiter oder ein Seil anzunehmen, damit man sich da wieder heraus ziehen kann.
Ich versuche tatsächlich, mich soweit zurückzuziehen, wie es geht, muss aber zugeben, dass ich natürlich immer wieder mal frage, ob er etwas braucht.
Und ja - wie du schon sagst Cailyn - ist es natürlich so, dass er tatsächlich glaubt, wenn er seine komplette Umgebung mit großer Entfernung verlässt, dass dann sein Leben wieder in Ordnung kommt. Ich weiß und habe ihm auch gesagt, dass er aber den wesentlichen Bestandteil - nämlich sein Kopf - mitnimmt.
Aber auch da, wenn er denn glaubt, er muss es ausprobieren, würden wir ihn nicht im Wege stehen, allerdings würde ist das von seiner Seite sehr viel Aufwand bedeuten, da ich an der Stelle sicherlich nicht so tatkräftig unterstütze, zumal ich ja der Meinung bin, dass das nichts hilft. ob das der richtige Weg ist, weiß ich natürlich auch nicht. Im Augenblick habe ich das Gefühl, dass unser Ziel sein muss, dass er die Schmerzgrenze erreicht, um Hilfe anzunehmen.
Bislang kann ich nur sagen, dass ich sehr dankbar bin, dass er sich so mit mir austauscht. Allerdings habe ich ihm schon gesagt, dass es gewisse Dinge gibt, die er mir nicht sagen würde, weil ich seine Mutter bin. Er sieht aber für sich nicht, die Notwendigkeit mit einem anderen Menschen zu sprechen.
Und ja, tatsächlich ist diese Situation gerade Mittelpunkt des Lebens. Man hat das Gefühl sein Kind unter keinen Umständen allein lassen zu können. ich glaube auch, dass es besser wäre noch mehr Abstand zu der Situation zu gewinnen. Das fällt uns im Augenblick allerdings ausgesprochen schwer. Ich bin seit sieben Wochen - so lange geht das schon - zu Hause. Nur ganz selten fällt es ihm auf, dass das so ist und dann fragt er mich, warum ich nicht arbeiten gehe. allerdings scheint Ihnen die Tatsache, dass ich zu Hause bin, Sicherheit zu geben. Ich hätte tatsächlich Sorge, dass er sich im Stich gelassen fühlt, wenn ich wieder arbeite. Natürlich geht das nicht unbegrenzt, so dass ich auf jeden Fall versuchen muss - auch für ihn - in den ursprünglichen Alltag wieder hinein zu geraten.
Alle seine Freunde sagen ihm auch, dass er sich in Behandlung begeben soll. Allerdings habe ich da das Gefühl, dass er sich tatsächlich bedrängt fühlt. Er ist auch nicht in der Lage, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen. Auch das ist etwas, dass ich nicht verstehe. es ist einfach so anders was in seinem Kopf passiert als das, was in meinem Kopf passiert. Immer wenn er zu mir kommt und sagt, ich möchte anrufen, dann versuche ich ihn zu unterstützen, stelle aber fest, dass das gar nicht geht. Das ist ein innerer Zwang, der ihn daran hindert Außenwelt (außer zu mir und seinem Vater) Kontakt aufzunehmen
Ganz anders als Highlight, das schildert möchte unter keinen Umständen Hilfe . Ich glaub tatsächlich, das es ihm nur darum geht, alleine sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Allein ist hier noch das Zauberwort. Ich versuche mal etwas mehr Distanz zu üben🤷‍♀️
Vielen Dank noch mal es hilft wirklich die „Insider-Sicht“ zu lesen. Das nimmt nicht die Hilflosigkeit, aber hilft sie zu verstehen.

Ja,das Buch von Kurt Krömer mit dem Zitat von bojcan hab ich gelesen.
Es gibt soviele Menschen die depressiv sind, aber ich hätte mir nie vorstellen können, wie schwer es zu sein scheint es zuzugeben.
DieNeue
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Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von DieNeue »

Hallo Maximausi,

ich bin ehrlich entsetzt, dass du schon seit 7 Wochen nicht mehr arbeiten gehst, nur weil dein Sohn mit Depressionen zuhause sitzt. Ist er suizidgefährdet oder warum kannst du ihn nicht aus den Augen lassen?

Wie soll dein Kind lernen, dass es alleine etwas schaffen muss, wenn du ständig um es "herumschwanzelst"?
Wenn er ausziehen und ohne dich in einer Wohnung leben will, muss er es auch aushalten, dass du nicht da bist.
Gib ihm die Chance zu merken, ob er es schafft ohne dich oder nicht. Wie soll er an seine Schmerzgrenze kommen, wenn Mama ihn immer in der Komfortzone hält? Natürlich gibt es Sicherheit, wenn du da bist, mit Sicherheit auch für dein anderes Kind. Für dich ist es wahrscheinlich auch Sicherheit, wenn du weißt, die Situation zuhause ist "unter Kontrolle". Ich finde es auch super, dass er so offen zu dir ist und mit dir redet und dass du versuchst Verständnis für ihn zu haben und ihn zu unterstützen. Aber du musst nicht dein komplettes Leben auf den Kopf stellen, nur weil er depressiv ist und es ihm zur Zeit schlecht geht.

Ich war mal in einer sehr ähnlichen Situation wie dein Sohn. Mit regelmäßigen Aufgaben im Haushalt war ich überfordert, aber irgendwann hat meine Mutter angefangen mir ganz kleine Aufgaben zu geben (z.B. Herd anschalten, um das Nudelwasser zu kochen, bevor sie heimkam, und es stand schon alles bereit). Es ist nix großes, aber wirksam.
Das ganze war auch nicht als mütterlicher "Therapieversuch" gedacht, das stresst nämlich ziemlich, sondern einfach spontan. Ich war zuhause, also kann ich das machen.
Vielleicht klappt das bei ihm ja auch.

Zum Thema "Ablenkung und er müsse erstmal an sich arbeiten": Ich dachte auch immer, dass Ablenkung schlecht ist, weil ich ja erstmal meine ganzen Probleme lösen müsste, denn die sind ja schließlich wichtig.
Das ist allerdings Quatsch. So wird man seine Probleme nicht lösen können, denn Ablenkung ist nicht einfach vergeudete Zeit, die man besser für seine Probleme aufwenden sollte, sondern schafft Kraft und Energie, um die Probleme überhaupt anzugehen. Wenn man immer nur über seinen Problemen brütet, kommt man zu keiner Lösung, und man wird immer ausgelaugter. Wenn man dann so ausgelaugt immer weiter nur über den Problemen brütet und nichts Positives mehr im Leben mehr zulässt, weil einen das nur von den Problemen ablenkt, dann wird man kaputt und kann irgendwann gar nicht mehr. Dann bricht man zusammen. Deshalb ist es wichtig auch mal gedanklich Pause von den Problemen zu machen und abzuschalten. Dann kann man auch besser wieder starten.

Es ist sehr schwer zu erkennen und zu akzeptieren, auf welch niedrigem Niveau man sich befindet und wo man ansetzen muss, an sich zu arbeiten. Irgendwie ist das auch logisch, da man in dem Alter auch darauf fixiert ist, dass man aus seiner Zukunft etwas macht. Deshalb geht es darum, was man studiert, wann man auszieht, dass man ohne Eltern klar kommt, ins Ausland geht usw. Ist auch alles wichtig. Man merkt nur irgendwie gar nicht, dass man diese Ziele gar nicht erreichen kann, wenn man es nicht mal hinkriegt ne Woche alleine zu wohnen, weil man schon überfordert ist, sich ein Wurstbrot zu machen oder den Boden zu wischen. Man denkt, das kriegt man dann hin, wenn sich das Außen ändert. Tut es aber meist nicht. Es ist halt auch sehr demütigend sich einzugestehen, dass man so fundamentale Sachen nicht mehr hinkriegt. Ich habe es nach meinem Zusammenbruch einmal nicht mal mehr geschafft mir einen Toast zu machen. Gleichzeitig stehen einem aber die Anforderungen aus z.B. dem Studium gegenüber, die man kurz vorher ja noch hingekriegt hat oder hinkriegen sollte. Im Prinzip kann man komplizierteste Gedankengänge nachvollziehen, Theorien verstehen, von denen viele Leute nicht mal eine Ahnung haben, dass es die gibt und Aufgaben lösen, an denen der Großteil der Menschen scheitern würde. Gleichzeitig kriegt man es nicht hin, sich morgens seinen Schlafanzug auszuziehen oder sich ein Brot zu schmieren. Diese Erfahrungen klaffen so weit auseinander, das kriegt man irgendwie nicht so schnell auf die Reihe.
Und es ist auch beängstigend, weil die eigenen Träume auf dem Spiel stehen, und man hat auch den Druck, dass man sein Studium, Ausbildung fertig kriegt, damit man hinterher abgesichert ist. Da ist es nicht so leicht zu sagen, ich nehme mir jetzt ein Jahr lang eine Auszeit und kümmere mich um meine Gesundheit, oder gehe in eine Klinik, wenn ich nicht weiß, wie lange ich dort bin und ob ich im nächsten Semester wieder an die Uni kann. Alles nicht so einfach.
Ich hoffe zumindest, dass sich bei ihm an der Uni alles gut regeln lässt. Bei mir war das damals ein echtes Geschiss.

Was ist eigentlich mit Beratungsstellen an der Uni?
Ich habe meine Therapie eigentlich meistens eher als Privileg gesehen. Ich hatte jemanden, der einmal pro Woche exklusiv für mich da war und mit dem ich an mir arbeiten konnte, um weiterzukommen. Und weiterkommen will ja eigentlich jeder. Manche kotzen sich dann alleine ab und manche haben die Chance professionelle Unterstützung zu haben. Vielleicht mal ne andere Sichtweise als "Ich geh da hin, weil ich Hilfe brauche und selber nix hinkriege".

Liebe Grüße,
DieNeue
Maximausi2001
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Registriert: 10. Jul 2023, 11:27

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Maximausi2001 »

Hallo DieNeue,
Jep, am Anfang hatten wir sehr große Sorge, dass eine suizidgefahr bestand. Er ist dann weg ohne Schlüssel und Handy und weinend. Und hat auch gesagt er muss gehen… das hat sicherlich den Auslöser gegeben zu Hause zu sein.
Aber ich gebe dir recht, dass kann und soll auch nicht so weitergehen. Ich versuche das auch mit kleinen Aufgaben, aber das ist super schwierig. Er sagt es auch - er kann nicht.
Ichnlasse ihn mittlerweile tatsächlich auch komplett in Ruhe. Wenn er will kann er reden.
Wir haben auch schon seit Monaten unseren Sommerurlaub gebucht.
DieNeue
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Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von DieNeue »

Hallo Maximausi2001,

hm, okay, dann ist es klar, dass ihr daheimgeblieben seid. Da wäre ich auch nicht arbeiten gegangen.
Echt schwierig eure Situation. Ich kann mich einigermaßen reinversetzen, ich war damals auch im Studium krank und wieder bei den Eltern. War für meine Eltern auch nicht leicht. Allerdings war ich offener für Hilfe. Aber es war trotzdem eine Überwindung und entmutigend, einen Fuß in die Tagesklinik zu setzen. Zu sehen, dass man so fertig ist, dass man auf sowas angewiesen ist. Heute denke ich, dass ich schon viel früher in die Klinik gehen hätte sollen.

Ich weiß leider auch nicht, wie man jemanden dazu kriegt, einzusehen, dass man Hilfe braucht. Glaube, da gibt es kein Pauschalrezept. Ich hoffe und wünsche euch, dass euer Sohn wieder zugänglicher und offener für Hilfe wird. Und es ist gut, dass ihr trotzdem für ihn da seid und Verständnis habt. Davon können manche depressive Menschen leider nur träumen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Maximausi2001
Beiträge: 11
Registriert: 10. Jul 2023, 11:27

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Maximausi2001 »

Hallo DieNeue,
Ja es ist unerträglich tatsächlich, dass man so hilflos ist. Ich denke - wenn wir dann mal soweit sind - wird er auch sehen, dass er viel früher Hilfe gebraucht hätte, aber da sind wir ja noch ewig von weg.
Er sieht gelegentlich auch, dass er nichts allein auf die Reihe bekommt und das frustriert natürlich noch mehr.
Ich weiß, ich wiederhole mich sicher , aber selbst die kleinen Momente der „Einsicht“ reichen noch nicht aus. Heute ist wieder ein komplett sprachloser Tag. Er redet nicht und möchte nicht angesprochen werden und möchte auch keine Hilfe um einen Mini-Tagesablauf zu kreieren. Zimmertür zu-fertig. Er kommt dann schon mal in die Küche und holt sich etwas zu trinken und ein paar Süßigkeiten.
Ich akzeptiere - weil ich keine Wahl hab - aber es ist so unendlich schwer zu verstehen, dass man keine Hilfe möchte. Die Angst das Kind zu verlieren ist echt irre. Naja, was soll ich sagen , danke für eure Posts.
Maximausi2001
Beiträge: 11
Registriert: 10. Jul 2023, 11:27

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Maximausi2001 »

Hallo und guten Morgen,
Heute Morgen war unser Sohn weg. Er hat ganz offensichtlich ein paar Klamotten mitgenommen. Er hat uns weder vorher Bescheid gesagt, noch einen Zettel hingelegt. Er hatte ja immer wieder gesagt, dass er raus müsste. Eigentlich immer am liebsten zu dem Mädchen, das nichts von ihm will. Er muss so nach 4.oo oder 5.oo das Haus verlassen haben, da er um 4.00 noch im Bad war.
Wie reagiere ich jetzt? Vertraue ich darauf, dass er sich meldet oder telefoniere ich ( wäre meine spontane Reaktion) hinterher. Hab ich tatsächlich noch nicht, weil er mir beim letzten Mal vorgeworfen hat ihn zu kontrollieren. Aber man geht doch nicht einfach so weg… oder doch? Um sich Luft zu verschaffen?
Ich weiß… ich kann es nur aushalten und nichts tun…und hoffen das alles gut geht.
Allegretto
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Registriert: 5. Nov 2019, 18:15

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Allegretto »

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Zuletzt geändert von Allegretto am 28. Sep 2023, 14:00, insgesamt 1-mal geändert.
DieNeue
Beiträge: 5363
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von DieNeue »

Hallo Maximausi,

ich würde ihm auch eine Nachricht schreiben. Gar nicht reagieren wäre auch nicht gut. Das könnte er auch interpretieren, dass er euch egal ist. Da er Klamotten mitgenommen hat, scheint er sich zumindest schon mal nichts antun zu wollen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Maximausi2001
Beiträge: 11
Registriert: 10. Jul 2023, 11:27

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Maximausi2001 »

Hallo ihr Lieben,
Ich hab es. - wen wundert#‘s - nicht komplett ausgehalten und hab angerufen. Er war sehr! kurz angebunden. Aber immerhin ist er dran gegangen. Jetzt versuche ich mich ein wenig Geduld zu üben…. Sein Bruder kommt heute aus einer Woche Urlaub mit seinem Freund und der Familie zurück. Könnte ich als Aufhänger nehmen… mal sehen.
Danke danke, ich fand auch - so gar nicht melden ist auch nicht so meins …
Ich bleibe dran und bin dankbar für eure Rückmeldungen.
DieNeue
Beiträge: 5363
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von DieNeue »

Hallo Maximausi,

ich finde, das war schon okay, dass du angerufen hast. Es ist ja nicht so, dass ihr in einer WG lebt, wo jeder sein eigenes Leben lebt. Er ist ja bei euch wieder untergekommen, weil er es alleine nicht packt. Ihr lebt zusammen und ihr kümmert euch auch um ihn. Wenn man erwartet, dass die Eltern sich um einen kümmern und einen "durchfüttern", dann ist es auch logisch, dass reagiert wird, wenn man einfach mal verschwindet. Das muss man dann als Kind auch in Kauf nehmen. ;)
Ich denke, man kann ihm schon mal verklickern, was das bei euch auslöst, wenn er einfach so verschwindet. Klar ist er erwachsen und kann machen, was er will, aber es ist grad einfach keine normale Situation und man geht gleich vom Schlimmsten aus. Meine Eltern sind auch immer noch gleich voll aufgeschreckt und alarmiert, wenn ich mal zu ganz ungewöhnlichen Zeiten anrufe. Hatten das halt ein paar Mal, dass ich nachts völlig fertig angerufen habe und Hilfe brauchte. Das ist doch klar, dass da gleich die Alarmglocken läuten.
Ich schick dir mal eine liebe Umarmung.

Liebe Grüße,
DieNeue
Maximausi2001
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Registriert: 10. Jul 2023, 11:27

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Maximausi2001 »

Moin,
So. Er hat sich eine neue Sim Karte beim Aldi gekauft. Neue tel-Nr, dann ist alles neu. Rucksack gepackt und er will weg. Er weiß nicht wohin, aber was ich ihm sage würde ihn nicht erreichen und außerdem müsse er einfach raus. Ich hoffe er gibt uns die Nr, weil er sagte er sei ja über die andere erreichbar.
Bis jetzt ist er ja immer wieder gekommen, auch wenn es unendliche Nerven gekostet hat. Jetzt aber bin ich nicht sicher. Meine Sorge ist nur wohin - er hat ja den Kontakt zu seinen Freunden fast abgebrochen , weil er nicht konnte.
Etwas tun? Laufenlassen?
Ich frage mich manchmal echt, wie es sein kann dass man so etwas aushält. Mich bringt es echt an meine Grenzen.
Nun ja……….😢😢😢😢
DieNeue
Beiträge: 5363
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von DieNeue »

Hallo Maximausi,

oh Mann, das ist ja echt heftig. Da weiß man gar nicht, was man raten soll. Vielleicht würde ich ihm eine Karte mitgeben und ihm schreiben, dass ich ihn lieb habe und er, egal was ist, immer wieder zurückkommen kann. Keine Ahnung... echt schwierig.
Mein Cousin ist auch mal von zuhause weg ohne Ziel. War dann wohl in der Stadt bei den Punks auf der Straße, bei Bekannten, in Notschlafstellen. Er war noch jünger als dein Sohn. Ich war erst 14, von daher hab ich nicht viel mitbekommen (sollen), aber ich habe mir auch ganz schön Sorgen gemacht. Er kam auch erst Jahre später wieder zurück. Heute hat er einen Beruf, eine Frau und lebt ein normales Leben. Auch bei deinem Sohn kann das Ende gut werden, auch wenn es vielleicht lange dauert. Auch, wenn man sich das heute noch nicht vorstellen kann und auch wenn es immer wieder auf und ab geht.
Ich weiß auch nicht, wie man das aushalten kann. Ich wäre wahrscheinlich schon längst ausgeflippt.
Wart ihr schon mal bei einer Eltern- und Jugendberatungsstelle? Evtl. wäre das eine Anlaufstelle, auch wenn euer Sohn schon erwachsen ist. Hast du jemanden, mit dem du reden kannst? Vielleicht wäre es gut, wenn du jemanden hättest, mit dem du regelmäßig drüber reden könntest. Allein hält man das ja kaum aus.

Ich hoffe, dein Sohn ist bald wieder zurück.

Liebe Grüße,
DieNeue
Chibi
Beiträge: 34
Registriert: 18. Jul 2023, 22:40

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Chibi »

Hallo

Das klingt jetzt wahrscheinlich für außenstehende ein bisschen grausam, aber als depressive Person muss man erstmal selbst erkennen dass man krank ist und nicht "einfach nur seltsam" oder sowas.
Was das mit dem "Leben in den Griff bekommen" und "es alleine schaffen" angeht. Das kenne ich persönlich von meiner Mutter. So ein Verhalten ist ein erlernter Coping Mechanismus. Das heißt, erst muss man schauen woher das Verhalten kommt und was für einen Sinn es hat, dann schafft man positive Vorbilder und dann versucht man das ganze durch ein gesundes Verhalten zu ersetzen. Das kann seeehhhr lange dauern. Am besten versuchst du ihm vorzulegen, dass es okay ist über Gefühle zu reden.
Das mit dem "nie leiirt" klingt fast so, als würdest du nicht ganz verstehen, dass es etwas schlimmes für deinen Sohn ist. Kontaktverluste sind für Menschen mit Depressionen meist sehr schwer auszuhalten.
Und dein Kind ist immer noch er selbst, keine Sorge. Nur eben jetzt mit Depressionen. Das ist ein Schock, ja. Aber es ist genauso wie wenn er jetzt zum Beispiel Diabetes bekommen hätte. Zum einen muss man Akzeptanz schaffen und zum anderen versuchen die Erkrankung so gut es geht zu behandeln und Rückfälle zu vermindern. Das ist sehr anstrengend und man fühlt sich am Anfang hilflos, aber mit der Zeit erlernt man Skills die einem helfen.

Besonders wichtig ist, dass du jetzt auch auf deine Gesundheit achtest.

Oh und das mit den "Zeichen" solltest du sehr genau beobachten. Vielleicht handelt es sich um bipolare Depression.

Falls du jemanden zum Reden brauchst, kannst du mir gerne schreiben. Bleib stark und bleib geduldig.

- Chibi
Maximausi2001
Beiträge: 11
Registriert: 10. Jul 2023, 11:27

Re: Depression beim heranwachsendem Sohn

Beitrag von Maximausi2001 »

Hallo Chibi,
Zunächst ,nein ich zweifle nicht an verlustgefühlen. Die sind offensichtlich. Er kommt aber mit der Ablehnung dergestalt nicht zurecht, weil er sie nicht glaubt. Sie hat es ihm schonmehrfach gesagt, aber er glaubt das sind alles nur Tests. Ja, das mit der bipolaren Depression macht mir auch Sorgen,aber es sind mir ja absolut die Hände gebunden.
Er schafft sich eine Realität in der wir anderen nicht reinpassen.
Er sagt es kann nicht so weitergehen, aber er schafft es nicht sich zu überwinden. Ich habe das Gefühl seine stummen Schreie Nachhilfe sind so lauf, aber er reagiert einfach nicht auf Hilfsangeboten von allen seiten.
Ich würde so gerne verstehen was einen depressiven daran hindert um Hilfe zu bitten auch wenn er erkennt, dass er welche braucht. Was muss passieren. Tatsächlich ein Zusammenbruch?
Er sitzt ja permanent auf einer gepackten Tasche, weil er weg will.
Ja, aushalten ist echt ein Problem.
Ich hatte ja gesagt,das wir eigentlich in Urlaub fahren, aber hinhält nicht beraten lassen und es wird uns abgeraten zu fahren und ihn allein hier zu lassen. Es ist ja nicht abzusehen was passiert. Ja, ist es eh nicht,aber wenn er geht macht er ja nicht mal die Tür zu. Die Balkontür lehnt er nur an. Er hat ja seine Gedanken nicht sortiert. Letztens wollte er jemandem helfen. - am Bahnhof - und den mit zu uns nach Hause mitbringen. Mir graut vor allem was passieren kann und was wenn er paar Stunden später mitgewollt hätte. Mit eine, „Pech gehabt“ kann er ja grad nicht umgehen,
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