Begutachtung - was ist zu beachten / mitzunehmen?

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Suchende2
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Begutachtung - was ist zu beachten / mitzunehmen?

Beitrag von Suchende2 »

Guten Tag,

am Freitag habe ich von der Rentenversicherung ein Schreiben erhalten, daß ich begutachtet werde.
Einen Tag später (gestern) habe ich bereits den Begutachtungstermin (in 11 Tagen) erhalten.

Was nehme ich zur Begutachtung mit?
Alle Befunde, die ich beim Antrag eingereicht habe?
Was ist zusätzlich noch sinnvoll?
Was muß ich beachten?

Vielen Dank im Voraus für Eure Antworten.

Alles Gute,
Suchende
SonneundDunkenheit
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Re: Begutachtung - was ist zu beachten / mitzunehmen?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe Suchende,

bei mir war es ähnlich. DRV und Gutachterin haben sich gleichzeitig (am gleichen Tag) gemeldet und der Termin war nicht einmal eine Woche später. Ich fand es gut, so konnte ich mich nicht so lange verrückt machen.

In dem Schreiben vom Gutachter stand bei mir drin, dass ich alle aktuellen Befunde mitbringen soll. Ich habe die gesammelten Kopien des Rentenantrages (darum geht es doch sicherlich bei dir auch) eingepackt - auch die Kopien der angeforderten Stellungnahmen meiner behandelnden Ärzte und der Therapeutin - und zusätzlich aktuelle Befunde, die erst kurz vor der Begutachtung erstellt wurden aufgrund von regulären Arztterminen. Zusätzlich hatte ich vom Gutachter eine Menge Fragebögen zugeschickt bekommen, die ich zum Termin ausgefüllt mitbringen sollte.

Wir haben zum Ende der Begutachtung abgeglichen was der Gutachter von der DRV erhalten hat ( und es waren nicht alle der eingereichten Befunde/ ärztlichen Stellungnahmen) und er hat sich für ihn relevante Befunde von mir kopiert.

Die Begutachtung selbst war eher "unspektakulär" und glich einem Psychiatertermin. Der Gutachter hatte seinen festen Fahrplan und zum Teil vorgefertigte Fragen von der DRV, die ich nach bestem Gewissen beantwortet habe.

Ich wünsche dir einen zugewandten und voreingenommen Gutachter. Bei mir fand die Begutachtung im Rahmen des Widerspruchsverfahrens statt. Zuvor hatte ein Bearbeiter der DRV nach Aktenlage (ohne Einholung von Befunden bei den Fachärzten) abgelehnt. Bei dir klingt es nach Begutachtung im laufenden Erstverfahren.

Viel Glück!

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Suchende2
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Re: Begutachtung - was ist zu beachten / mitzunehmen?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo SonneundDunkelheit,

vielen Dank für Deine schnelle Antwort.'
Ja, es ist eine Begutachtung im laufenden Erstverfahren.
Die Stellungnahmen meiner Therapeutin und Psychiaterin erhalte ich nicht, die sind beide im Urlaub. :-)
Einen Fragebogen habe ich von meinem Begutachter nicht erhalten.
Im Internet stand, daß seine Begutachtungen 20 Minuten dauern. Mal sehen, ob das stimmt.

Alles Gute,
Suchende
SonneundDunkenheit
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Re: Begutachtung - was ist zu beachten / mitzunehmen?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Suchende,

20 min sind nicht sonderlich viel, aber auch in dieser Zeit kann eine Menge transportiert/ wahrgenommen werden. Das muss schon ein gestandener Gutachter sein und die Vorbefunde und die selbst gemachten Angaben im Antrag vorab zur Kenntnis genommen haben, wenn ihm diese Zeit für eine Aussage zur Erwerbsfähigkeit ausreicht.
Manche Gutachter lassen auch vor Ort noch Fragebögen ausfüllen.
Ich glaube, ich hatte irgendwas zwischen sechs und acht verschiedene Dokumente im Vorfeld bekommen und ja nicht wirklich viel Zeit zum Ausfüllen...hat mich schon sehr unter Stress gesetzt. . Ich habe auch nicht alle Fragen beantwortet, weil ich es nicht richtig darstellen konnte....und genau so habe ich es dann als Kommentar auch hingeschrieben.

Ich habe von meinen Ärzten und der Therapeutin glücklicherweise immer eine Kopie dessen erhalten, was sie für die DRV erstellen mussten. Damit war ich immer auf dem gleichen Stand wie die DRV. Du kannst ja zumindest den Gutachter fragen, ob diese beiden Befunde vorliegen.

Ich hab mich im Vorfeld auch versucht über meine Gutachterin kundig zu machen. Meine Unsicherheiten und Ängste waren riesig. Ich war schon einmal froh, dass es eine Frau war einfach der Thematik geschuldet. Im Netz habe ich etwas zu ihrer beruflichen Haupttätigkeit und zu ihrer Biographie gefunden. Das hat sie mir ein wenig menschlich gemacht.

Ich kann mir vorstellen, dass du sehr aufgeregt und angespannt bist, ich war es zumindest. So einen Antrag auf EMR stellt man nicht ins Blaue hinein. Ich habe mich oft hilflos und ausgeliefert im Rentenverfahren gefühlt. Umso besser gelingt es mir momentan mit dem Status EMR umzugehen. Die DRV hat geprüft und geprüft und geprüft und musste "leider" feststellen, dass ich nicht mehr erwerbsfähig bin....und dann scheint es so zu sein. Ich schäme mich nicht für den Status und ich habe auch nicht mehr das Gefühl mich gegenüber anderen diesbezüglich rechtfertigen zu müssen (der ärgste Kritiker bin ich selbst), wobei ich glücklicherweise weder Neid noch Unverständnis erleben musste.

Wenn du magst, kannst du ja nach der Begutachtung schreiben wie es dir ergangen ist. Nochmals viel Glück.

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
DieNeue
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Re: Begutachtung - was ist zu beachten / mitzunehmen?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Suchende,

ich habe auch alle Unterlagen mitgenommen, die ich beim Antrag abgegeben habe und alle neueren Unterlagen.
Außerdem habe ich eine Liste gemacht mit Beispielen, wo ich im Alltag Probleme habe und die Symptome im Alltag genauer geschildert. Zum Einen als meine Gedankenstütze, zum anderen hab ich sie dann am Ende auch mit beim Gutachter abgegeben.
Ansonsten kann ich dir nur raten immer bei der Wahrheit zu bleiben und dich in keinen Tests besser oder schlechter darzustellen. Ich musste vor und nach der Begutachtung jeweils einen Test machen, von denen ich hinterher erfuhr, dass die dazu da sind, Simulanten rauszufiltern. Z.B. einen kinderleichten Gedächtnistest. Wenn man sich da schlechter gibt als man tatsächlich ist (und man eigentlich der Altersgruppe und dem Krankheitsbild nach sein müsste), gehen die davon aus, dass man bei den anderen Angaben auch schummelt.

20 min sind recht sportlich, aber mein letzter Gutachter hat mich tatsächlich gefühlt in Lichtgeschwindigkeit untersucht und befragt, das war wirklich krass.

Ich wünsche dir einen guten Gutachter und dass das rauskommt, was du brauchst.

Liebe Grüße,
DieNeue
Suchende2
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Re: Begutachtung - was ist zu beachten / mitzunehmen?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo SonneundDunkelheit und DieNeue,

vielen Dank für Eure Antworten.
Der Termin war letzte Woche und dauerte tatsächlich nur 20 Minuten (inkl. Blutdruck messen und kurze neurologische Untersuchung).
Der Gutachter war vorbereitet (merkte ich an einigen Fragen).
Er hat Fragen gestellt, die ich leider erst zu Hause verstanden habe (das passiert mir leider oft).
Beispiel: Er fragte bei einer anderen chronischen Erkrankung, ob sie so auftritt. Ich bejahte. Und damit war für ihn das Thema fertig. Aber sie tritt in noch ganz anderen Zusammenhängen auf.
Daher ist der vorbereitete Bogen mit Einschränkungen im Alltag gut gewesen (ich hoffe, er schaut ihn sich tatsächlich an).
Und auch aus meinen Ordnern konnte ich ihm noch etwas nachreichen.

Mal sehen, was da herauskommt.

Alles Gute,
Suchende
SonneundDunkenheit
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Re: Begutachtung - was ist zu beachten / mitzunehmen?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Suchende,

so ganz kann ich mir eine Begutachtung innerhalb von 20 min immer noch nicht vorstellen. Jetzt ist es geschafft.

Mir geht es auch - vor allem in angespannten Situationen - oft so, dass mir erst viel später bewusst wird, was mit einer Frage/ Aussage gemeint gewesen sein könnte. Ändern kannst du an der Situation nichts mehr. Du warst in einer Ausnahmesituation und dem dürfte sich auch der GA bewusst sein.

Meine Psychiaterin hat mir damals davon abgeraten, etwas Schriftliches in der "Hinterhand" zu haben. Das käme nicht bei jedem Gutachter gut an.
Gut, dass ihr die Befunde abgleichen konntet.

Jetzt heißt es warten..... hoffentlich nicht ewig. Mich hat das monatelange Nichts hören ziemlich verunsichert. Aus dem im Nachgang angeforderten Gutachten konnte ich entnehmen, dass mein Gutachter innerhalb einer Woche sein Gutachten an die DRV verschickt hat, es dann aber innerhalb der DRV noch 3 Monate bis zum Bescheid erstellen gebraucht hat. Wünsche dir eine deutlich schnellere Bearbeitungszeit mit von dir erhofften Ausgang.
Leider werden gut die Hälfte aller Anträge auf EMR im ersten Anlauf abgelehnt. Hoffen wir dass du zu der anderen Hälfte gehörst.

Wünsche dir alles Gute und Kraft für die nächsten Wochen
SonneundDunkelheit
Suchende2
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Re: Begutachtung - was ist zu beachten / mitzunehmen?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo DieNeue und SonneundDunkelheit,

das Ergebnis habe ich jetzt erhalten. Es hat mich im ersten Moment umgehauen.
Ich hatte mit einer Ablehnung und Einspruch gerechnet. Beantragt hatte ich eine Teil-EMR. Erhalten habe ich eine befristete volle EMR.

Nachdem ich mit meinem Noch-Arbeitgeber einiges klären musste, kann ich jetzt ganz langsam anfangen, mich zu freuen, daß ich endlich Zeit habe, in meinem Tempo stabil zu werden. Allerdings muß ich noch mein Kopfkino im Griff behalten, daß ich jetzt eine Lücke im Lebenslauf habe, die ich bei Neubewerbungen gut erklären muss.

Insgesamt also positiv.

Danke für Eure Unterstützung im Juli!

Alles Gute,
Suchende
lt.cable
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Re: Begutachtung - was ist zu beachten / mitzunehmen?

Beitrag von lt.cable »

Ahoi, Suchende!

Toll, dass diese Sache nun überstanden und die Perspektive für dich klarer ist! Nachvollziehen kann ich, dass sich gleich wieder das Sorgenkarussell im Kopf zu drehen beginnt. Da wünsche ich dir, dass du mit vielleicht schon erlernten Maßnahmen dem zumindest ein wenig den Stecker ziehen kannst. Alles Gute für deinen weiteren Weg!

Ich habe da an anderer Stelle was von dir und der Nähmaschine gelesen. Mir hilft die Handarbeit dabei, zeitweilig mal etwas Ruhe und einen freien Kopf zu bekommen. Vielleicht wird es dir dabei ähnlich gehen.

Es grüßt

lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
SonneundDunkenheit
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Re: Begutachtung - was ist zu beachten / mitzunehmen?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Suchende,
toll dass es doch recht fix ging und mit "vollen Erfolg". Ich hatte auch eine Teilrente beantragt und nachdem zuerst die Ablehnung kam, folgte im Widerspruchsverfahren die volle Rente für zunächst 3 Jahre. Wie lange darfst du dich jetzt nur um dich kümmern?
Ich habe einige Wochen gebraucht um den neuen Status EMR zu verinnerlichen. Ich hoffe du hast schon eine Weile eingezahlt und die Rentenhöhe macht keine wirtschaftlichen Sorgen. Lücken im Lebenslauf sind heutzutage keine Seltenheit. Kümmere dich zunächst einmal um dich!!!!!
Alles Gute für dich, liebe Grüße von SonneundDunkelheit
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Re: Begutachtung - was ist zu beachten / mitzunehmen?

Beitrag von Suchende2 »

SonneundDunkenheit hat geschrieben: 29. Sep 2023, 14:29 Hallo Suchende,
toll dass es doch recht fix ging und mit "vollen Erfolg". Ich hatte auch eine Teilrente beantragt und nachdem zuerst die Ablehnung kam, folgte im Widerspruchsverfahren die volle Rente für zunächst 3 Jahre. Wie lange darfst du dich jetzt nur um dich kümmern?
Ich habe einige Wochen gebraucht um den neuen Status EMR zu verinnerlichen. Ich hoffe du hast schon eine Weile eingezahlt und die Rentenhöhe macht keine wirtschaftlichen Sorgen. Lücken im Lebenslauf sind heutzutage keine Seltenheit. Kümmere dich zunächst einmal um dich!!!!!
Alles Gute für dich, liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Hallo SonneundDunkelheit,

ich darf mich für 2 Jahre um mich kümmern.
Ja, die Rente ist hoch genug, um weiterhin die normalen Lebenskosten zu decken. Kleine Extras sind drin, große nicht. Aber das macht mir nichts aus. Hauptsache, ich werde wieder stabil
Gut zu lesen, daß es mir nicht alleine so geht, daß ich ein wenig Zeit benötige, um den Status zu verinnerlichen.

Alles Gute,
Suchende
Suchende2
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Re: Begutachtung - was ist zu beachten / mitzunehmen?

Beitrag von Suchende2 »

lt.cable hat geschrieben: 29. Sep 2023, 11:34 Ahoi, Suchende!

Toll, dass diese Sache nun überstanden und die Perspektive für dich klarer ist! Nachvollziehen kann ich, dass sich gleich wieder das Sorgenkarussell im Kopf zu drehen beginnt. Da wünsche ich dir, dass du mit vielleicht schon erlernten Maßnahmen dem zumindest ein wenig den Stecker ziehen kannst. Alles Gute für deinen weiteren Weg!

Ich habe da an anderer Stelle was von dir und der Nähmaschine gelesen. Mir hilft die Handarbeit dabei, zeitweilig mal etwas Ruhe und einen freien Kopf zu bekommen. Vielleicht wird es dir dabei ähnlich gehen.

Es grüßt

lt.cable

Hallo lt.cable,

Ja, das Gedankenkarusell kann ich dank der letzten Jahre inzwischen ganz gut beeinflussen. Nur nachts habe ich nicht die volle Kontrolle. ;)
Aber das wird, sobald ich es verinnerlicht habe.
Nähmaschine nähen ist neu und streßt mich noch, ich kann meinen Kopf mit Sticken zum Teil frei bekommen. Und das mache ich auch gleich wieder.

Alles Gute,
Suchende
lt.cable
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Re: Begutachtung - was ist zu beachten / mitzunehmen?

Beitrag von lt.cable »

Ahoi, Suchende!

Sticken wollte ich noch lernen. Im Freihandsticken an der Maschine bin ich nicht so gut, also will ich mal Sticken von Hand versuchen. Hast du eine eigene Nähmaschine?

Es grüßt

lt.cable
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Re: Begutachtung - was ist zu beachten / mitzunehmen?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo lt.cable,

Ja, wir haben eine Nähmaschine. Die ist aber ganz anders als die im Kurs.
Zur Zeit nähe ich nur im Kurs. Wenn ich dort sicher bin, kann ich auch versuchen mit der zu Hause klar zu kommen.
Ich sticke hauptsächlich Kreuzstich, per Hand.

Alles Gute,
Suchende
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