Hallo Zusammen,
ich heiße Marcel bin 39Jahre alt, habe keine Beziehung und keine Kinder. Ich bin seit jeher selbstständig und befinde mich gerade mit meiner GmbH in der Insolvenz.
Ich habe schon einige schwierige Phasen der letzten Jahre überstehen können, aber jetzt bin ich an einen Punkt gelandet, wo das hier und jetzt und auch die Zukunft mir echt große Angst machen.
Mein Lebenswerk ist beendet. Ich habe mich selbst in den letzten Zwei Jahren immer weiter nach hinten gestellt und alles auf ein Minimum reduziert, um den Laden weiter halten zu können.
Meine Beziehung ging der Zeit in die Brüche, zwei fehlgeschlagene künstliche Befruchtungen. Ich habe mir von Familie und Freunde eine Menge Geld geliehen um Löcher zu stopfen und habe jetzt einen riesigen Scherbenhaufen hinterlassen.
Ich dachte bis vor 2 Wochen noch daran das alles wieder wird, aber das wird es wohl nicht. Die Erkenntnis kam letztendlich, nachdem ich mir das Krankheitsbild einer Depression angeschaut habe. Es treffen alle Symptome bis auf eines zu und ich bete für meine liebsten das dieses Gefühl nicht mehr da sein zu wollen, niemals die Überhand nimmt.
Was jetzt neu hinzu kommt ist, das ich wohl eine Essstörung entwickelt habe. Ich habe keinen Appetit mehr und habe in den letzten 2 Wochen 6Kilo abgenommen. Leider kommt die Einsicht viel zu spät und ich bekomme richtig Angst wenn ich drüber nachdenke.
Ich habe mich immer für einen intelligenten Menschen gehalten und nie damit gerechnet das ich es aus eigener Kraft nicht mehr schaffe. Aber nach 4Jahren Panikum, bin ich am Ende meiner Kraft und einfach nur noch Müde.
Es fällt mir sehr schwer einen Arzt aufzusuchen, da ich aufgrund der Lage seit über einem Jahr in dem Notfalltarif meiner privaten KV abgestürzt bin und ich mich so sehr dafür schäme, das ich einfach nicht zum Arzt gehe. Ich hoffe das ich bald wieder versichert bin und mir geholfen wird.
Es tut gut hier ein paar Sätze loswerden zu können, Fragen zu stellen und sich zu informieren.
Danke dafür!
Es wird viel schlimmer, wenn man es verdrängt.
Re: Es wird viel schlimmer, wenn man es verdrängt.
Hallo Marcel,
das hört sich echt nicht gut an, was du alles erlebt hast. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, kannst du dich auch an den Sozialpsychiatrischen Dienst wenden. Das ist eine kostenlose Beratungsstelle für Menschen in Krisen oder psychischen Problemen. Gibt es z.B. bei der Diakonie, Caritas o.ä.
Ich denke übrigens nicht, dass du auch noch zusätzlich eine Essstörung hast. Fehlender Appetit ist auch sehr typisch für Depressionen. 6 kg in 2 Wochen ist natürlich viel, aber ich denke, dass das eher der Depression geschuldet ist. Vielleicht ist das etwas beruhigend, dass es nicht nochmal eine zusätzliche Krankheit ist.
Liebe Grüße,
DieNeue
das hört sich echt nicht gut an, was du alles erlebt hast. Wenn du jemanden zum Reden brauchst, kannst du dich auch an den Sozialpsychiatrischen Dienst wenden. Das ist eine kostenlose Beratungsstelle für Menschen in Krisen oder psychischen Problemen. Gibt es z.B. bei der Diakonie, Caritas o.ä.
Ich denke übrigens nicht, dass du auch noch zusätzlich eine Essstörung hast. Fehlender Appetit ist auch sehr typisch für Depressionen. 6 kg in 2 Wochen ist natürlich viel, aber ich denke, dass das eher der Depression geschuldet ist. Vielleicht ist das etwas beruhigend, dass es nicht nochmal eine zusätzliche Krankheit ist.
Liebe Grüße,
DieNeue
Re: Es wird viel schlimmer, wenn man es verdrängt.
Hallo DieNeue,
vielen lieben Dank für deine Antwort und das die Essstörung wohl auch mit den Depressionen zusammen hängen.
Das Angebot des Sozialpsychiatrischen Dienst werde ich bestimmt aufsuchen.
Für mich ist das gerade alles neu, aber ich bin sehr Froh das es euch hier gibt.
Liebe Grüße
Marcel83
vielen lieben Dank für deine Antwort und das die Essstörung wohl auch mit den Depressionen zusammen hängen.
Das Angebot des Sozialpsychiatrischen Dienst werde ich bestimmt aufsuchen.
Für mich ist das gerade alles neu, aber ich bin sehr Froh das es euch hier gibt.
Liebe Grüße
Marcel83
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Manuel999
Re: Es wird viel schlimmer, wenn man es verdrängt.
Lieber Marcel,
bedenke Deine psychische Belastung und bedenke dass sich auch das auf den Körper (körperlich) überträgt.
Schiebe nicht alle Schuld auf Dich!
Du hast viel mitgemacht. Du würdest Ruhe benötigen!
Ich habe die letzten Jahrzehnte auch viel mitgemacht, bis ich körperlich schwer krank wurde, und das hat mich geheilt, und ich erkannte, daß es das ganze Geld nicht Wert ist!
Achte auf Deinen Körper! Achte auf Dich!
viele Grüße
bedenke Deine psychische Belastung und bedenke dass sich auch das auf den Körper (körperlich) überträgt.
Schiebe nicht alle Schuld auf Dich!
Du hast viel mitgemacht. Du würdest Ruhe benötigen!
Ich habe die letzten Jahrzehnte auch viel mitgemacht, bis ich körperlich schwer krank wurde, und das hat mich geheilt, und ich erkannte, daß es das ganze Geld nicht Wert ist!
Achte auf Deinen Körper! Achte auf Dich!
viele Grüße
Re: Es wird viel schlimmer, wenn man es verdrängt.
Hallo Marcel,
ja, es wird schlimmer, wenn man es verdrängt, aber man verdrängt es, um zu funktionieren, bis es irgendwann nicht mehr geht.
Und dann ist es wichtig, sich Unterstützung zu suchen, niemand sollte denken, dass er/sie mit einer Depression alleine klarkommen muss.
Du bist auch nicht schuld an deiner Depression.
Was ist denn in dem Notfalltarif deiner Versicherung enthalten? Könntest du zu deinem Hausarzt gehen und ihm schildern, wie es dir gerade geht?
Ich hoffe, das mit der Versicherung klärt sich bald für dich.
Übrigens kenne ich das auch mit der Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme, das ist ein Symptom der Depression und ich kann verstehen, dass dir das Angst macht, aber das kann sich im Rahmen einer Behandlung wieder geben. Von einer Essstörung würde ich auch nicht ausgehen.
Vielleicht magst du ja weiter hier schreiben und deine Fragen stellen.
LG, Meridian
ja, es wird schlimmer, wenn man es verdrängt, aber man verdrängt es, um zu funktionieren, bis es irgendwann nicht mehr geht.
Und dann ist es wichtig, sich Unterstützung zu suchen, niemand sollte denken, dass er/sie mit einer Depression alleine klarkommen muss.
Du bist auch nicht schuld an deiner Depression.
Was ist denn in dem Notfalltarif deiner Versicherung enthalten? Könntest du zu deinem Hausarzt gehen und ihm schildern, wie es dir gerade geht?
Ich hoffe, das mit der Versicherung klärt sich bald für dich.
Übrigens kenne ich das auch mit der Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme, das ist ein Symptom der Depression und ich kann verstehen, dass dir das Angst macht, aber das kann sich im Rahmen einer Behandlung wieder geben. Von einer Essstörung würde ich auch nicht ausgehen.
Vielleicht magst du ja weiter hier schreiben und deine Fragen stellen.
LG, Meridian
Re: Es wird viel schlimmer, wenn man es verdrängt.
Hallo Meridian,
ich habe es wirklich lange Zeit verdrängt und immer wieder gegen angekämpft, um genau wie du sagst weiter zu funktionieren.
Die Einsicht das ich ärztliche Hilfe benötige kam erst in den letzten Tagen auf, da mein Zustand sich leider wieder verschlechtert hat.
Ich lieg jetzt seit 3Tagen nur noch im Bett, meine Gefühlslage ist wieder so schlimm, das ich schon wieder anfange Abstand von meinen doch so wichtigen sozialen Kontakte zu nehmen. Ich möchte keinen zur Last fallen, so der Gedanke.
Was auch wirklich sehr schlimm ist, das ich keine Freude mehr verspüre. Egal wie schön ein Moment auch sein kann, für mich ist es nur ein Moment, etwas das gerade einfach passiert, ich kann das ganze für mich nicht werten.
Ich hatte gestern über‘s Telefon zumindest schonmal einen Erstkontakt und werde am Montag über den Notdienst der Klinik ein Gespräch haben.
Für mich ist das alles sehr schwer zu begreifen, ich war so ein lebensfroher Mensch, habe regelrecht vor Freude gestrahlt wenn ich einen Raum betreten habe.
Ich stand in der Natur und hab vor Freude geweint, weil ich die Schönheit der Natur so faszinierend fand.
Ich frage mich ob diese schönen Gefühle wieder in vollen Umfang zu einem zurückkehren, muss man das neu erlernen?
Ich dachte die ganze Zeit über ich bin Topfit und Kerngesund, über drei Jahre keine Erkältung, kein Schnupfen, kein Corona einfach nichts und dann sowas.
ich habe es wirklich lange Zeit verdrängt und immer wieder gegen angekämpft, um genau wie du sagst weiter zu funktionieren.
Die Einsicht das ich ärztliche Hilfe benötige kam erst in den letzten Tagen auf, da mein Zustand sich leider wieder verschlechtert hat.
Ich lieg jetzt seit 3Tagen nur noch im Bett, meine Gefühlslage ist wieder so schlimm, das ich schon wieder anfange Abstand von meinen doch so wichtigen sozialen Kontakte zu nehmen. Ich möchte keinen zur Last fallen, so der Gedanke.
Was auch wirklich sehr schlimm ist, das ich keine Freude mehr verspüre. Egal wie schön ein Moment auch sein kann, für mich ist es nur ein Moment, etwas das gerade einfach passiert, ich kann das ganze für mich nicht werten.
Ich hatte gestern über‘s Telefon zumindest schonmal einen Erstkontakt und werde am Montag über den Notdienst der Klinik ein Gespräch haben.
Für mich ist das alles sehr schwer zu begreifen, ich war so ein lebensfroher Mensch, habe regelrecht vor Freude gestrahlt wenn ich einen Raum betreten habe.
Ich stand in der Natur und hab vor Freude geweint, weil ich die Schönheit der Natur so faszinierend fand.
Ich frage mich ob diese schönen Gefühle wieder in vollen Umfang zu einem zurückkehren, muss man das neu erlernen?
Ich dachte die ganze Zeit über ich bin Topfit und Kerngesund, über drei Jahre keine Erkältung, kein Schnupfen, kein Corona einfach nichts und dann sowas.
Re: Es wird viel schlimmer, wenn man es verdrängt.
Hallo Marcel,
der Verlust dieser schönen Gefühle, die das Leben so lebenswert machen, ist ja typisch für die Depression, aber ich kann dir versichern, sie kommen genauso schön wieder zurück. Nach meinem ersten Klinikaufenthalt, der fast vier Monate gedauert hat, fühlte ich mich wie neugeboren. Also mach dir bitte keine Sorgen, die Gefühle kommen wieder!
Ich hänge auch gerade wieder in einem finsteren Loch und versuche, in die Natur zu gehen, die mir sonst wie dir viel Freude bereitet hat. Ich spüre leider nichts, aber es wird sich hoffentlich bald ändern.
Übrigens bin ich auch selbstständig und kann deine Nöte bestens nachvollziehen.
Ich schicke dir viele gute Wünsche!
LG, Kada
der Verlust dieser schönen Gefühle, die das Leben so lebenswert machen, ist ja typisch für die Depression, aber ich kann dir versichern, sie kommen genauso schön wieder zurück. Nach meinem ersten Klinikaufenthalt, der fast vier Monate gedauert hat, fühlte ich mich wie neugeboren. Also mach dir bitte keine Sorgen, die Gefühle kommen wieder!
Ich hänge auch gerade wieder in einem finsteren Loch und versuche, in die Natur zu gehen, die mir sonst wie dir viel Freude bereitet hat. Ich spüre leider nichts, aber es wird sich hoffentlich bald ändern.
Übrigens bin ich auch selbstständig und kann deine Nöte bestens nachvollziehen.
Ich schicke dir viele gute Wünsche!
LG, Kada
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Manuel999
Re: Es wird viel schlimmer, wenn man es verdrängt.
Hi Marcel,
Ja, die schönen Gefühle kommen wieder zurück!
Das kennen viele Menschen mit Depressionen: Angst vor der Angst. Angst nach einer Superphase wieder so tief zu fallen. Angst, das nach einer Tiefphase kein Hoch mehr kommt.
Ich sage dir aber die positiven Gefühle kommen wieder zurück, wenn du dich um dich kümmerst!
Ja, die schönen Gefühle kommen wieder zurück!
Das kennen viele Menschen mit Depressionen: Angst vor der Angst. Angst nach einer Superphase wieder so tief zu fallen. Angst, das nach einer Tiefphase kein Hoch mehr kommt.
Ich sage dir aber die positiven Gefühle kommen wieder zurück, wenn du dich um dich kümmerst!
Re: Es wird viel schlimmer, wenn man es verdrängt.
Hallo Kada,
auch wenn ich es mir gerade nicht vorstellen kann. Ist es dennoch gut zu wissen das die schönen Gefühle irgendwann wiederkommen.
Ich muss vieles wieder neu erlernen, ich weiß nicht wie es ist ein Wochenende zu haben. Die letzten 2Jahre echt 24/7 durchgearbeitet um zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten war.
Vielen lieben Dank für die guten Wünsche, die ich auch für dich habe, auf das die Natur und bald wieder in ihren vollen Ban ziehen kann.
Liebe Grüße
Marcel83
auch wenn ich es mir gerade nicht vorstellen kann. Ist es dennoch gut zu wissen das die schönen Gefühle irgendwann wiederkommen.
Ich muss vieles wieder neu erlernen, ich weiß nicht wie es ist ein Wochenende zu haben. Die letzten 2Jahre echt 24/7 durchgearbeitet um zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten war.
Vielen lieben Dank für die guten Wünsche, die ich auch für dich habe, auf das die Natur und bald wieder in ihren vollen Ban ziehen kann.
Liebe Grüße
Marcel83
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Lavendel64
- Beiträge: 543
- Registriert: 27. Dez 2017, 14:44
Re: Es wird viel schlimmer, wenn man es verdrängt.
Hallo Marcel,
toll, dass Du Dir schon Hilfe gesucht hast. Die Einsicht, Hilfe zu brauchen und die Bereitschaft, diese anzunehmen, ist ein riesengroßer Schritt nach vorne. Dennoch sollte Dir klar sein, dass Du vor einem Marathon stehst - nicht vor einem Sprint.
Es wird anders - aber niemand sagt, dass es schlechter wird. Wenn die Gefühle zurückkommen, die Sichtweise sich zum positiven wendet, bist Du einen Weg gegangen, der Dich verändert hat. Du wirst achtsamer sein, auf deine Kräfte schauen können und merken, wann es "zuviel" wird und Du einen Gang rausnehmen musst. Du wirst Dinge wertschätzen, die Du vorher vielleicht gar nicht gesehen hast.
Der Weg vor Dir wird nicht geradlinig sein, vielleicht war es ein Tief, das nie mehr wieder kommt. Vielleicht geht es öfter mal ins Tal - aber selbst wenn, dann lernst Du, damit umzugehen. Vielleicht verändern sich auch die sozialen Kontakte.
LG Lavendel
toll, dass Du Dir schon Hilfe gesucht hast. Die Einsicht, Hilfe zu brauchen und die Bereitschaft, diese anzunehmen, ist ein riesengroßer Schritt nach vorne. Dennoch sollte Dir klar sein, dass Du vor einem Marathon stehst - nicht vor einem Sprint.
Es wird anders - aber niemand sagt, dass es schlechter wird. Wenn die Gefühle zurückkommen, die Sichtweise sich zum positiven wendet, bist Du einen Weg gegangen, der Dich verändert hat. Du wirst achtsamer sein, auf deine Kräfte schauen können und merken, wann es "zuviel" wird und Du einen Gang rausnehmen musst. Du wirst Dinge wertschätzen, die Du vorher vielleicht gar nicht gesehen hast.
Der Weg vor Dir wird nicht geradlinig sein, vielleicht war es ein Tief, das nie mehr wieder kommt. Vielleicht geht es öfter mal ins Tal - aber selbst wenn, dann lernst Du, damit umzugehen. Vielleicht verändern sich auch die sozialen Kontakte.
LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***