Krank, Arbeitgeber kennt Diagnose nicht

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Ani123
Beiträge: 44
Registriert: 29. Mär 2018, 22:04

Krank, Arbeitgeber kennt Diagnose nicht

Beitrag von Ani123 »

Verzwickte Situation.

Ich bin Ende Mai erkrankt (Grippe) und danach direkt in den Urlaub gegangen. Im Anschluss folgte wieder AU (Verletzung Fuß). Diese endet Mittwoch. Der Gips ist ab; Schiene dran. Damit wäre ich arbeitsfähig.
Aber ich merke, dass ich psychisch angeschlagen bin. Die Gründe dafür sind u. a. die viele Arbeit, und ganz frisch kommen familiäre Probleme, welche mich belasten.

Jetzt bin ich am überlegen, ob ich mich von meiner behandelten Psychiaterin krankschreiben lasse. Sie wollte es schon im Mai (wg. der Arbeitssituation), da lehnte ich es ab.

Mein Arbeitgeber weiß nicht warum ich krank bin. Zudem weiß er nicht, welcher Arzt mich krankgeschrieben hat.
Er weiß, dass ich mich verletzt habe und deswegen fehle. Die Verletzungen kennt er nicht.

Regelmäßig betreue ich meinen Neffen (das weiß der Arbeitgeber), was einer meiner positiven Ausgleiche zur Arbeit ist. Wir verbringen auch Zeit im öffentlichen Bereichen, wo man von anderen Personen gesehen werden kann. Jetzt stellt sich mir die Frage, wenn mein Chef oder Kollegen mich mit dem Kind sehen und das vermutlich wenn wir zufrieden aussehen und vielleicht gerade noch am lachen sind. Auf jeden Fall so, dass ich nicht krank aussehe. Ich kann verstehen, dass das Fragen aufwirft. Wie soll ich darauf reagieren, wenn ich angesprochen werde?

PS: Ich war 2012 und 2017 wg. Depression in stationärer Behandlung. Seit 2018 in ambulanter psychiatrischer Behandlung. Psychotherapie seit 2018, welche am ausklingen ist (Abstände von 6-10 Wochen je Termin). Arbeitgeber weiß davon nichts, weil ich zu der Zeit woanders tätig war.
Nachtmensch
Beiträge: 615
Registriert: 30. Dez 2020, 06:39

Re: Krank, Arbeitgeber kennt Diagnose nicht

Beitrag von Nachtmensch »

Ich kann Dir nichts raten, was Du Kollegen oder dem AG sagen sollst, falls man Dich auf deine Erkrankung anspricht.
Fakt ist, es gibt ernsthaft erkrankte Menschen, denen man ihre Erkrankung nicht ansieht. Fakt ist auch, der Arbeitgeber ist nach einer Erkrankung die länger als 6 Wochen dauert, verpflichtet, ein BEM Gespräch anzubieten. Es kann also schon ein Thema werden, dass sich AG und Du mit deiner Erkrankung auseinandersetzen werden. Diagnosen bleiben da aber außen vor, rein rechtlich betrachtet. Das es in der Realität aber trotzdem nicht so einfach ist, die ausschlaggebende Erkrankung nicht zu benennen und damit ja ein BEM erfolgreich zu gestalten, kollidiert wie so oft, mit dem rechtlichen Rahmen.
Wenn die Arbeit das Problem ist, gibt es langfristig eigentlich nur zwei praktikable Lösungsmöglichkeiten. Der Job wird an dein Leistungsvermögen angepasst oder Du brauchst einen anderen Job. Da aber viele Faktoren eine Rolle spielen, kannst letztlich nur Du entscheiden wie es für Dich weit gehen soll und der AG kann entscheiden, ob Du ihm das wert bist und er Dich unbedingt behalten möchte.

Ich weiß, dass hilft Dir nicht aus dieser Zwickmühle. Was Entscheidungen angeht, hilf meist eine möglichst objektive Betrachtung aller möglichen Blickwinkel der Beteiligten.
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