Diskussionsforum Depression

Hallo zusammen,
im Gegensatz zu den meisten Betroffenen, leide ich an einer agitierten Depression. Aktuell mit schlimmen Schub. Mein Arzt hat mir ein Benzopiat zur Beruhigung in der Akutphase verschrieben. Ich versuche dann Achtsamkeitsübungen zu machen.
Was hilft euch/hat euch geholfen, um wieder ruhiger zu werden? Es ist zum aus der Haut fahren...
Liebe Grüße

Hallo Hase,

was hast du denn schon ausprobiert bisher?
Diese bösen Phasen sind mir gut aus der Vergangenheit bekannt....
letztes J. bei einem Psychoedukations Kurs haben wir da verschiedene Übungen gemacht...

Beispiel, auf einen bestimmten Gegenstand fokussieren, und heraus filtern was dieser auslöst, was empfinde ich dabei, oder welches Geräusch macht dieses, usf.
muss kein Gegenstand sein, kann auch etwas in der Natur sein....das Fallen eines Blattes vom Baum oder ähnliches....

ansonsten helfen mir bewusste Atemübungen...auch mit einer Aufzählung von Nummern....
hast du in der Richtung schon etwas ausprobiert.?

gute Besserung u. Lieben Gruß, Aurelia

Danke für deine liebe Nachricht.
Habe mich heute zu 15 Minuten Atemzählmeditation "gezwungen". Habe ich früher oft gemacht und dann leider vernachlässigt. Ansonsten habe ich Affirmationen probiert, bzw. Mache diese vorm Einschlafen.
Das schlimme ist: wenn man so tief unten ist, geht es wohl nicht von heute auf morgen. Oder wie lang hat es bei dir gedauert bis zu Erfolge hattest?

Ja das stimmt @ Hase,
wenn man richtig drin steckt, ist es halt viel schwerer....ein Grund weshalb ich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, versuche, da gegen zu steuern....
es muss halt permanent wiederholt werden...
Affirmationen mach ich auch immer wieder....
Na ja, kann schon einige Tage dauern, wenn man ziemlich tief drin steckt....

Hallo Hase,
in meiner schlimmsten Zeit habe ich während eines Klinikaufenthaltes Neuroleptika bekommen. Hat meine Gedankenkreise ausgebremst, kann aber auf die ganzen Nebenwirkungen verzichten.
Auf Übungen, oder Affirmationen könnte ich mich nicht konzentrieren, es ging nur Yoga, Sport, Gesprächstherapie. Und viele, viele Sklills jahrelang eintrainieren, denn mich hat einiges im Umgang mit anderen Menschen belastet. Es fehlte mir an Selbstwirksamkeit, das gab mir ein Hilflosiskeitsgeführ und somit ging es mir schlecht und ich grüble über diese Probleme nach.
Aber es gibt ein Patentrezept.
Der Psychologe hat mir geraten auf eine Chilli zu beissen, was aber auch nicht meine ist. Genauso wie das Pflitchen mit einem Gummiband etc.
Mir hat geholfen auch selber ein Musikinstrument zu spielen, noch mit 49 Keyboard. Wenn ich mich ernst genommen fühle und mit anderen austauschen kann.
Ich wünsche dir du gehst deinen Weg.

Hase0504 hat geschrieben: ↑8. Jun 2023, 14:09
Was hilft euch/hat euch geholfen, um wieder ruhiger zu werden? Es ist zum aus der Haut fahren...
Liebe Grüße

Ich fahre öfter Mal aus der Haut, manche nennen es Achtsamkeitsübungen, ich lenke mich ab, versuche meinen Kopf frei zu bekommen.
Tiefes ruhiges Atmen hilft mir, Yoga, Thai Chi-Übungen, den Kopf "leeren".
Was seit tausenden Jahren, Dank südostasiatischer Lehren funktioniert - warum soll das heute nicht mehr funktionieren?
Vielleicht, weil es zu einfach klingt, vielleicht, weil wir in unserer hochmodernen, technisierten Welt lieber an "Wundermittel" und neuen Technologien glauben und uns die Einfachheit verloren ging?
Weil wir verlernt haben auf unseren Körper zu hören.

Hören wir ihn überhaupt noch?

Mich brachte meine Lebenseinstellung "höher, schneller, weiter", ich muss funktionieren an den Punkt des Zusammenbruchs, ich ignorierte all die kleinen Signale des Körpers, bemerkte sie einfach nicht oder betäubte sie.

Ich, der Mensch, Krone der Schöpfung, allwissenden,
verlernte die einfachsten Dinge.
Dinge, die jede Katze, jeder Hund besser beherrscht, selbst der Hamster auf dem Feld achtet, pflegt sich besser, entspannt und gönnt sich eine Ruhepause.

Hallo allerseits, ich sitze gerade in der Mittagspause und habe einmal mehr einen schrecklich anstrengenden Morgen hinter mir. Nicht vom Arbeiten her, sondern von meiner enormen Unruhe, die morgens immer am Schlimmsten ist. Ich habe extreme Stressymptome wie Kribbeln und Brennen auf der Herzseite vom Kopf, Gesicht, über die Schultern bis in den Arm und Brustkorb.
Unter den Symptomen habe ich auch schon zweimal ein EKG geschrieben bekommen. Jedes Mal ok.
Hat irgendwer auch Erfahrung mit diesen Symptomen und was hilft dagegen. Ich bewege mich regelmäßig, versuche mich mit Atemübungen und positiven Affirmationen zu entspannen. Die Unruhe schafft mich dann aber doch so sehr, dass ich mich von allem überreizt fühle.
Seit ich im April einen Infekt hatte, bin ich in eine Depression und Schilddrüsenüberfunktion gerauscht, was das ganze noch verstärkt hat. Eigentlich bin ich als Hashimoto Patientin eher geneigt in eine Unterfunktion zu rauschen.
Seit ca 4 Wochen nehme ich das AD Sertralin und zusätzlich noch das pflanzliche Kytta Sedativum. Ab mittags wird es auch langsam besser. Aber ich quäle mich regelrecht durch die Stressymptome am Morgen....
Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich 54 und zudem in den Wechseljahren bin.

Hallöchen Liane,

Das Brennen, kribbeln, komische Empfindungen, Kälte u. Hitze als Beispiel, Ängste wegen Enge Gefühl kenne ich sehr gut. Hatte viele J. Damit zu kämpfen und es hat mir vieles seinerzeit, an Lebensmotivation geraubt....ausser den bereits genannten, hat mir geholfen, mein veränderter Umgang damit....sprich, habe mein Bewusstsein erweitert. Seither empfinde ich diese Symptome als nicht mehr so bedrohlich....sind auch gar nicht mehr so häufig....

LG Aurelia

Hallo Liane54,

vielleicht wäre es gut ein eigenes Thema aufzumachen?

Damit @Hases Faden nicht völlig untergeht.

Nur so'ne Idee.

Ok, ich bin neu hier im Forum, sorry . Dachte es wäre so, dass jemand ein Thema aufruft und dann Austausch stattfindet. Im Grunde ist es bei mir wahrscheinlich auch eine agitierte Depression evtl. Durch meinen Post dachte ich, ich erweitere die Fragestellung. Aber vermutlich hast du Recht und ich mache selbst ein Thema auf. Vielen Dank für den Hinweis

@ Aurelia - vielen Dank für deine Antwort

@ Liane, dann erstmal herzlich Willkommen....
Dachte ich mir natürlich, dass du neu bist, kannte den Namen zumindest nicht.....
aber ganz sicher war ich mir auch nicht.....
Ich hab mich als Neuling damals auch einfach dazu "geschmuggelt"......es gab ja keinen Thread mit Vorstellung....na ja....
weiß nicht ob unbedingt jeder einen eigenen Thread "buchen" sollte, Zwinker....zum Kennen lernen vielleicht sinnvoll?
Dann stelle ich mich auch mal kurz vor:
"Ich bin die olle Aurelia, wie sie leibt u. lebt", haha.....

Und nun bitte zurück zum Thema!

Okay, dann zurück zum Thread.
Ich habe für meine Akutphase ein Benzopiat bekommen, dass ich bei Bedarf nehmen soll...bin da natürlich vorsichtig, aber wenn man total agitiert in einer schrecklichen Akutphase ist, kann es ja auch nicht verkehrt sein, sein Gehirn wieder etwas runter zu fahren, oder? Um wieder bereitet für andere Übungen zu sein...
Ich bin gerade AU. Es heißt ja immer, man soll das tun, was einem gut tut, nur wenn es das im Moment nichts gibt? Dem Zustand geschuldet...wie kommt man da am besten durch den Tag?

Okay, dann zurück zum Thread.
Ich habe für meine Akutphase ein Benzopiat bekommen, dass ich bei Bedarf nehmen soll...bin da natürlich vorsichtig, aber wenn man total agitiert in einer schrecklichen Akutphase ist, kann es ja auch nicht verkehrt sein, sein Gehirn wieder etwas runter zu fahren, oder? Um wieder bereitet für andere Übungen zu sein...
Ich bin gerade AU. Es heißt ja immer, man soll das tun, was einem gut tut, nur wenn es das im Moment nichts gibt? Dem Zustand geschuldet...wie kommt man da am besten durch den Tag?

Na ja @ Hase,

Die reden sich oft leicht, m. E. nach geht es hier nicht unbedingt darum, in der Akutphase Dinge oder Tätigkeiten zu tun, die einem in besseren Zeiten gut tun, oder gefallen..weil die akute Phase eigentlich ein Ausnahmezustand ist.....
eine übliche Ablenkung als gut gemeinter Ratschlag, ist da oft nicht ausreichend wirksam..
Ich habe mir oft selbst gut zugeredet, mich selber versucht zu beruhigen, so schwer das auch immer wieder ist, so konnte ich mich über Wasser halten....den Zustand erstmal annehmen, sich sagen, es wird besser werden, und bis dahin will ich durchhalten, es wird Abend werden und ich werde den Tag schaffen, unter welchen Umständen auch immer....das hat mir manches mal geholfen, wenn der Tag zu mühsam erschien ich Panik auch bekam...es ist ja auch oft beruhigend, zu wissen daß notfalls das Bedarfsmedikament bereit liegt....deshalb denke ich, eine Art Beruhigung ist da angebracht....in welcher Form das muss jeder wohl für sich herausfinden...Ablenkung in allen Ehren....sicher auch gut. Aber dann vielleicht auch etwas, das die Seele ruhig werden lassen kann.....
Wobei es natürlich Unterschiede gibt, schaut man sich im Forum um, erkennt man, der eine braucht Bewegung, der andere Beruhigung....Ruhe.....


LG Aurelia

@Aurelia danke dir für deine Worte.

@Aurelia danke dir für deine Worte. Vermutlich muss man die Akutphase einfach nur versuchen zu überstehen.

@ Hase, ich denke schon....ist halt meine Erfahrung, und liest man hier im Forum mal quer, wird klar, da greifen keine üblichen Ablenkungsmanöver....u. Diese Erfahrung machte ich eigentlich auch....das doofe ist, dieses abwägen, wie lange "muss" ich den erbärmlichen Zustand ertragen, bis ich z. B. die Bedarfs Pille einwerfe....auch diese hin & her Überlegungen kosten eben Energie...
Meine Psychiaterin vertraut mir, sie weiß dass ich das Zusatz Mittel nur im äußersten Notfall nehme....es ist noch gar nicht so lange her, da steckte ich trotz Gegenmaßnahmen völlig drin....das Abwägen nervte mich...aber aushalten ist genauso wenig prickelnd....nicht einfach da den Punkt zu finden. Was noch zu tolerieren ist...

Grüße an dich....

@Aurelia darf ich fragen, wie du es gehandhabt hast mit dem Bedarfsmedi? Mir hat mein Psychiater vor einer Woche meins verschrieben mit den Worten "bei Bedarf" , weil die Unruhe so unerträglich war. Er ist aktuell im Urlaub und ich nehme fast jeden Tag aktuell eine, also seit 7 Tagen. Erst im Nachhinein habe ich gelesen, dass man da schon nach zwei wöchiger Einnahme abhängig werden KANN. Aber gut, Google erzählt viel...

@Brigitte danke für deine ausführliche Antwort und den Link. Werde gleich Mal gucken.
Mich hat nur gewundert, dass der Doc mich da nicht näher aufgeklärt hat.

Hallo Hase,

du könntest es mal mit Schwimmen probieren. Das hat gleich mehrere Vorteile: du bist in Bewegung, musst dich sehr stark auf deinen Atem konzentieren, andere Ablenkungen durch Sinneswahrnehmungen (Sehen oder Hören) sind stark eingedämmt, durch die Konzentration auf Bewegung und Atmung nehmen Grübelschleifen weniger Raum ein.

Ich wünsche dir alles Gute

Love

Hallo Hase,
auf deine Frage, das Bedarfs Medi, werfe ich dann ein, wenn ich merke, ich schaffe es doch nicht aus eigener Kraft mich da raus zu holen...
Unter Umständen halte ich da auch mal über Wochen durch....je nach Nervenlage...und Anforderungen...ansonsten ist es wirklich ein aushalten, den Tag irgendwie überstehen mit den genannten Strategien...

@ Love is all around....welch ein genialer Name
der Tipp mit dem Schwimmen liest sich gut, aber in der akuten Phase schwer umsetzbar. Da braucht es zuerst mal Energie u. Antrieb, der fehlt da ja eigentlich....

LG Aurelia

@Love werde ich probieren

Meine liebe Aurelia,
dein Einwand ist natürlich berechtigt. Vor vier Wochen wäre ich über meinen eigenen Tipp in Gelächter oder eher Tränen ausgebrochen.
Bei einer agitierten Depression fühlen sich die Betroffenen jedoch manchmal rastlos und spüren einen starken Bewegungsdrang. Das könnte dann der notwendige Antrieb sein, um in sinnvolle Bewegung zu kommen und gleichzeitig das Gedankenkarusell zu unterbrechen, sofern man halt das Haus verlassen kann.
Das kann man nur individuell entscheiden.
Liebe Grüße von Love

Love,

Das weiß ich schon, man / Frau...ist ja informiert....Zwinker....also was den Bewegungsdrang angeht.....und logisch braucht da jeder was anderes, man kann immer nur ausprobieren, wie es wirkt, ob es hilfreich ist, den Zustand an sich mit der starken Unruhe, dass ich weder sitzen, liegen, stehen etc. konnte, mich auf keine Tätigkeit konzentrieren konnte, wie bei der "agitierten..." habe ich selbst schon mehrmals in meinen anfänglichen Höllen Jahren, durchlebt....insofern, hab ich alles durch an erbärmlichen Zuständen, und vielen Strategien...
Ja, ob jemand da eben in der Lage ist, das Haus zu verlassen, war eben meine Überlegung, weil die Angst, Panik da überwiegt....

soviel dazu....
und Grüße zurück an dich, Aurelia