Therapie ist zu Ende, wie geht es weiter?

Antworten
Lilli83
Beiträge: 32
Registriert: 19. Mär 2023, 14:54

Therapie ist zu Ende, wie geht es weiter?

Beitrag von Lilli83 »

Hallo zusammen,

Ich hatte heute meinen letzten Termin bei meinem Therapeuten.
Weitere Termine verneinte er mit der Begründung, dass zahle die Kk nicht (es waren jetzt 24 Termine).
Und er habe absolut keine Lust ein Gutachten für die Kk zu schreiben, wo er eh schon weiß, dass der Gutachter weitere Termine ablehnen würde (hat er wortwörtlich so zu mir gesagt).
Ich sagte darauf zu ihm, dass ich mal bei der Kk nachfragen werde. Da wurde er richtig sauer, dass verbietet er mir denn dann hätte er nur noch mehr arbeit.

Jetzt stehe ich da und weiß nicht mehr weiter. Derzeit bin ich noch krank geschrieben. Voraussichtlich kann ich ab September/ Oktober wieder arbeiten gehen (da ist ein anderer Arbeitsplatz im Unternehmen frei).

Bekomme ich da jetzt Ärger mit der Kk wegen Krankengeld? Bin ja nicht mehr in Therapie.

War es bei euch auch so?

LG

LILLI
Schlumpffine
Beiträge: 376
Registriert: 3. Mai 2020, 18:29

Re: Therapie ist zu Ende, wie geht es weiter?

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo Lilli83,
schau mal hier:
https://www.psychotherapie-in-neustadt- ... -therapie/
Therapien können -bei entsprechender Indikation- auf bis zu 80 Stunden erfolgen.
Es ist nur so, je mehr der Proband "gelernt" und "geübt " hat, umso "schwerer" und unangenehmer wird es für den Therapeuten.
Ein Schelm wer Arges dabei denkt.
Grüße Schlu
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
Worte haben die Macht zu zerstören und zu heilen. Wenn Worte sowohl wahr als auch freundlich sind, können sie unsere Welt verändern. “~ Buddha
Lilli83
Beiträge: 32
Registriert: 19. Mär 2023, 14:54

Re: Therapie ist zu Ende, wie geht es weiter?

Beitrag von Lilli83 »

Danke dir liebe Schlumpffine. Sehr interessant.
Und sehr erstaunlich, wie es der Therapeut versucht hat zu 'erklären '.
Wohl war, ein Schelm der böses dabei denkt.

LG

Lilli
Blauer Himmel
Beiträge: 4
Registriert: 17. Jan 2015, 21:01

Re: Therapie ist zu Ende, wie geht es weiter?

Beitrag von Blauer Himmel »

Hallo Lilli,

mal davon ab dass ich gar nicht weiß wo Du am Ende der Therapie gestanden hast: würdest du anhand der Reaktion deines Therapeuten eine weitere Therapie mit ihm wollen?

Ich hatte auch eine unangenehme Erfahrung mit einer Therapeutin aber selbst die war im Stande mir sachlich zu erklären, dass mehr Stunden nicht mehr beantragt werden können.

Wie es da mit der KK aussieht, da kann ich dir nicht weiterhelfen aber am besten mal im Internet googeln oder dier anrufen.

Alles Gute weiterhin!
Lilli83
Beiträge: 32
Registriert: 19. Mär 2023, 14:54

Re: Therapie ist zu Ende, wie geht es weiter?

Beitrag von Lilli83 »

Hallo Blauer Himmel,

lieben Dank für deine Nachricht.

Die 'Beziehung' zu meinem Therapeuten war in der Tat schwierig. Da ist einiges vorgefallen wo sogar die Kk einen Therapeutenwechsel vorschlug. Leider war / ist es unmöglich, einen anderen Therapeuten zu finden. Wartezeit derzeit über 1 Jahr.

Der Therapeut selber schlug vor ein paar Wochen vor, weiter zu machen. Er lasse mich nicht hängen und ich könne mich auf ihn verlassen.
Der Link von Schlumpffine ist sehr gut und ich verstehe es.
Bei meinem Therapeuten war das ganze nicht klar, da er sehr laut werden kann.

Ich sehe definitiv bei mir noch handlungsbedarf da vieles in der Therapie nicht angesprochen wurde. Wie auch, wenn der Therapeut zu jeder Sitzung zu spät kam...

Aber ok. Ich konzentriere mich jetzt auf meine Rückkehr in den Beruf. Das steht an oberster Stelle.

Euch einen schönen Tag :)

Lilli
Überdosis
Beiträge: 251
Registriert: 25. Nov 2021, 23:01

Re: Therapie ist zu Ende, wie geht es weiter?

Beitrag von Überdosis »

Hallo Lilli,

ich hab einen Arbeitskollegen, der auch wie ich, Depressionen hat, aber wesentlich mehr Therapie Erfahrungen hat als ich.

Ich scheu mich ja leidet immer noch aufgrund nicht so toller Erfahrungen mit Therapeuten und bat drum dessen mal den Kollegen sich mit mir auszutauschen, auch weil wir eben gegenseitig von unseren Depressionen wissen.

Er sagte mir, dass man als Kassenpatient alle 2 Jahre eine Therapie machen kann, wo die Krankenkasse dann für aufkommt.
Derzeit "pausiert" er und wartet eben darauf, dass die 2 Jahre wieder um sind, so dass er nochmal in Therapie kann.

Das mit den alle 2 Jahren wusste ich halt auch noch nicht.
Hier lese ich sehr oft, dass angenommen wird, dass nach Vollendung einer Therapie nur weitere Folgen könnten, wenn man dann selbst Zahlt und viele Schwierigkeiten dann unbearbeitet bleiben.
Scheint aber gar nicht so zu sein. Man muss halt wohl leider dann nur 2 Jahre warten, ehe man nochmal in Therapie hin kann.


Liebe Grüße
Susan
Gartenkobold
Beiträge: 2054
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Therapie ist zu Ende, wie geht es weiter?

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Susan,

wenn der T ein Gutachten schreibt und der Gutachter der KK Therapiebedarf sieht und auch abzusehen ist, dass eine weitere Therapie zur Verbesserung führt, dann gibt es diese 2-Jahres Pause nicht.
Bei mir lag zwischen der ersten Therapie 60h VT in 6-7 Jahren (es sind dauernd Stunden ausgefallen, ich stand öfters mal vor der verschlossen Praxistür) und der jetzigen Therapie genau 6 Monate und nicht zwei Jahre. Es ist notwendig, dass der T sich die Arbeit eines Gutachtens macht. Dann gibt es die Zweijahrespause nicht. Ich finde diese auch nicht sinnvoll, denn wenn die erste Therapie nix gebracht hat (ich hatte die 60 h dann auch bei 3 TS....schwanger, Berufsverbot, Praxis wegen Corona geschlossen usw.) warum 2 Jahre warten bis die Depression mal so richtig chronisch ist und mal so richtig schwer zu behandelbar ist. Bis aus Ängsten eine handfeste Zwangsstörung wird, oder was? Das macht doch medizinisch keinen Sinn. Deshalb gut, dass es noch TS gibt die Gutachten schreiben.

LG Gartenkobold
SonneundDunkenheit
Beiträge: 702
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Therapie ist zu Ende, wie geht es weiter?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Lilli,
du hast bislang eine Kurzzeittherapie (2x 12h) gemacht, die nicht gutachterpflichtig ist. Viele Therapeuten bieten nur noch Kurzzeittherapien an. Das erspart ihnen "Papierkram". Da es mehr als genug Therapiesuchende gibt, können sie es so machen. Traurig, aber wahr.
Je nach Verfahren (VT = 80, tiefenpsychologisch= 100h) ist bei dir noch viel Luft nach oben.
Du benötigst einen Therapeuten, der bereit ist, sich die Mühen eines Gutachtens zu machen. Das setzt entsprechende Indikationen, Leidensdruck und eine positiv formulierte Prognose voraus. Sonst besteht die Gefahr der Ablehnung durch die KK. Ein erfahrener und dem Patienten zugewandter Therapeut wird sich die Mühe machen, wenn er es medizinisch vertreten kann und er weiß auch wie er dieses Gutachten zu schreiben hat.

Bei dem was du zu deinem bisherigen Therapeuten geschrieben hast, schüttelt es mich...der kann dir gar nichts verbieten.
Wenn du denkst, weiterhin von PT profitieren zu können, dann musst du auf die mühselige Suche gehen. Wünsche dir viel Erfolg.
Ich glaube übrigens nicht, dass die beendete PT Auswirkungen auf das Krankengeld hat....außer der Therapeut wird von der Krankenkasse um einen Bericht gebeten und er schreibt dann rein, dass du aus seiner Sicht wieder arbeitsfähig bist. Dann könnte es kritisch werden... aber warum sollte er das tun?

Wünsche zunächst eine sonniges Wochenende,
liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Lilli83
Beiträge: 32
Registriert: 19. Mär 2023, 14:54

Re: Therapie ist zu Ende, wie geht es weiter?

Beitrag von Lilli83 »

Hallo zusammen,

ich möchte mich für eure Beiträge bedanken :)
Jetzt ist mir vieles klarer. Und wie der Ablauf bei solchen Therapien ist. Danke, dass ihr euer Wissen und eure Erfahrungen mit mir teilt.

Im Moment ist alles sehr schwer für mich. Habe heute versucht ein wenig die Sonne zu genießen, nicht möglich. Ich flüchte sofort wieder ins Haus.

Das letzte Gespräch mit dem Therapeuten hängt mir noch sehr nach. Besonders die Anspielungen auf mein Gewicht. Was heißt Anspielungen, es waren Beleidigungen.
Das sitzt. Dennoch habe ich Angst vor der kommenden Zeit. Stabil ist etwas anderes.

Eine Freundin sagte zu mir, sei froh dass du nicht mehr zu ihm musst. So muss ich es sehen.
Bei einem anderen Therapeuten wäre eh kein unterkommen. Wartezeit über ein Jahr.

Jetzt heißt es zusammenreißen, kämpfen.

Wie ihr es auch alle tut.

Liebe Grüße

Lilli
Antworten