Wiedereingliederung Landesverwaltung NRW - Chef will nicht zustimmen

[Nachtfalke82]

Hallo zusammen,

nach mehreren wirklich schlimmen depressiven Episoden (mit Suizidgedanken, Ritzen,…) ist nun eine Wiedereingliederung in meinem Job geplant. Dies ist mit den Ärzten der Klinik (3 Monate stationär & anschließend tagesklinisch abgesprochen worden. Auch der Amtsarzt empfiehlt, den Plan so umzusetzen. Nur meine Dienstherrin (Vorgesetzte im Amt) sieht dies anders & meint, ich sei lange genug krank & könnte nun doch wohl wieder normal arbeiten kommen. Ich müsse mich einfach mal zusammenreißen.

Um ehrlich zu sein, ist bei mir da alles zusammengestürzt & alles was damals vor der Klinik da war, ist wieder da… Was macht es da für einen Sinn im Leben, wenn man unterm Strich eh nur nen Tritt in den Allerwertesten bekommt?!

Meine Frage nun: Darf die Chefin das so ablehnen?

Mein Plan ist, sonst mal mit dem Amtsarzt zu reden?!

[Nachtmensch]

Falls sich an der Gesetzeslage nichts geändert hat, ist eine Zustimmung aller Beteiligten nötig. Ein Muss gibt es somit auch für den AG nicht. Die Aussage Deiner Chefin halte ich aber für unangebracht, denn Ihre Meinung ersetzt ja nich die ärztliche Beurteilung deiner Leistungsfähigkeit. Üblicherweise stimmen AG zwar zu, wenn sie begrenzt auf die Arbeitskraft zugreifen können, da sie ja in dieser Zeit kein Gehalt zahlen müssen, aber eben auch nur, wenn ihnen daran liegt, den Erkrankten danach auch regulär weiter zu beschäftigen. Manchmal ist das nicht der Fall. Wie das bei Dir aussieht kann ich nicht beurteilen. Aber vielleicht kannst Du ja mal den Betriebsrat kontaktieren.

[Schlumpffine]

Hallo Nachtfalke82 ,
Zitat von Nachtmensch"falls sich an der Gesetzeslage nichts geändert hat, ist eine Zustimmung aller Beteiligten nötig. Ein Muss gibt es somit auch für den AG nicht. Die Aussage Deiner Chefin halte ich aber für unangebracht, denn Ihre Meinung ersetzt ja nich die ärztliche Beurteilung deiner Leistungsfähigkeit."
Leider kann ich der Meinung von Nachtmensch nicht zustimmen.
Grundlage ist immer der Arbeitsvertrag mit den darin enthaltenen Verpflichtungen für beide Seiten.
Möchte eine Seite davon abweichen, ist eine Übereinkunft zwischen den Vertragsparteien neu auszuhandeln. Das nennt sich Vertragsfreiheit.
Ist eine Vertragspartei nicht mehr in der Lage die Vertragsbedingungen zu erfüllen, kann die andere Partei Forderungen auf Vertrags-erfüllung /auflösung und/oder Schadensersatzforderungen stellen.
Wenn Deine Chefin auf Vertragserfüllung pocht, ist das zunächst nicht zu beanstanden.
!!! WICHTIG!!
Im Gegenzug gibt es aber auch die Fürsorgepflicht des AG gegenüber seinen Arbeitnehmehmern.
Inwieweit der AG aber eine gewisse Minderleistung des AN tolerieren muss ist immer Einzelfallabhängig.
Ein GDB (Schwerbehinderung oder Gleichstellung) bietet sehr viele GESETZLICH abgesicherte Möglichkeiten seinen Arbeitsplatz zu sichern und ggf.Leidensgerecht anzupassen, da Du dann die Schutzfunktionen des SGB IX und des BTHG nutzen kannst.
Es ist nahezu die einzige Möglichkeit, wie aus einem "Kann" ein "Muss", generiert werden kann.
Nach 42 Krankheitstagen, muss dein AG Dir ein BEM anbieten. Die darin getroffenen Vereinbarungen- die auszuhandeln sind - ist für den AG verpflichtend. Hilfreich dabei sind natürlich die Ärztlichen Befundberichte, die Einfluss auf deine Vertraglich vereinbarten Pflichten haben könnten.
Ich kann Dir nur empfehlen dich schnellst möglich Fachkundig beraten zu lassen und auch das "Schwarmwissen" im Forum zu nutzen.
Hier sind viele den Weg schon gegangen, den Du noch vor dir hasst.
Ansprechpartner sind:
EUTB in Deiner Stadt/LK
Personalrat

freundliche Grüße
Schlu

[Nachtfalke82]

Lieben Dank schon mal bis hierhin