Autofahren ist nicht möglich

[Bittermandel]

Heute bin ich sehr traurig. Mein Enkel hat Geburtstag und ich kann nicht hin. Seit einiger Zeit bin ich beim Autofahren sehr ängstlich. Ich lausche den ganzen Tag nach dem Verkehr ob viel los ist. Ich fahre dann höchstens Abends über einen Umweg zum Einkaufen. Ich habe panische Angst über die Kreisel zu fahren. Ich muss eventuell anhalten und habe das Gefühl nicht schnell genug vom Fleck zu kommen. Wir haben zwei Bekannte die uns helfen zum Beispiel zum Einkaufen zu fahren. Beide haben das Auto schon demoliert mit teuren Blechschäden und das macht mich zusätzlich nervös. Am Samstag ist uns beinahe wieder was passiert und ich verliere langsam die Nerven. Wenn man in unsere Straße einbiegt ist eine steile Kurve und genau in dieser Kurve müssen seit neuestem Autos parken. Wer von oben kommt und an den Autos vorbei muss kann ein Fahrzeug das von unten kommt nicht sehen. Beinahe hätte es geknallt. Ich war so wütend auf die Leute die da parken. Ich habe dann die Polizei angerufen. Heute bin ich so neben der Spur und habe geweint weil ich mich so hilflos fühle. Meine Psychologin ist im Urlaub und ich kann nicht mit ihr reden.

Traurige Grüße Bittermandel

[MySun]

Guten Tag Bittermandel,
wenn Ängste das Leben einschränken ist guter Rat teuer....
Bei Ängsten vor dem Autofahren, würde ich eine Nachschulung in Erwägung ziehen.
Einige Stunden Fahrtraining für mehr Sicherheit am Steuer können vielleicht auch Dir helfen.
Es Fahrschulen, die entsprechende Kurse mit geschulten Fahrlehrern anbieten.
Wenn du in einem Automobilclub bist, könntest Du dort vielleicht eine passende Auskunft erhalten.

Ich wünsche Dir alles Gute und allzeit Gute Fahrt
Liebe Grüße MySun

[Bittermandel]

Hallo My sun

Danke für deinen guten Rat. Daran habe ich auch schon gedacht. Mir stinkt das gewaltig mit der Depression und den Ängsten. Aber das lässt sich nicht einfach einfagen.

Liebe Grüße Bittermandel

[Aurelia Belinda]

Liebes Bittermändelchen

Das ist kacke, und ja die Ängste und die blöde Depri versauen einem sovieles...
Lass dich erst mal ordentlich knuddeln...
Klar macht dich das sehr traurig.
Hast du niemanden der dich vielleicht hin fahren könnte....oder alternativ Taxi, nur so eine Überlegung. Es klingt eher so als dass es dir allgemein nicht gut geht seelisch, und du immer wieder haderst mit den Auswirkungen.
Ich hab deinen Weg nicht weiter verfolgt, aber du hast doch nun auch eine Betreuung wenn ich mich recht entsinne....wie geht es dir damit.? Ist da Entlastung spürbar?
Gehört zwar nicht in dieses Thema, aber wir kennen uns ja schon länger, gelle...Zwinker....

Angst überwinden ist immer ein großer Kraftakt, und muss aus sich selbst heraus geschehen, glaube ich. Und ist natürlich auch ein Erfahrungswert...Ich weiß nicht ob da Fahrtraining etc. sinnvoll ist. Das kann schon mehr Sicherheit bieten....klar.

Wie alt wird denn dein Enkel?

Gute Besserung dir u. Liebe Grüße, Aurelia

[Bittermandel]

Hallo Aurelia

Mein Enkel wird heute 4 Jahre alt. Mit Taxi ist zu teuer weil zu weit weg. Der Bekannte meiner Mutter hat angeboten uns zu fahren und wieder heim zu fahren und uns dann abzuholen. Nö das ist 4 mal hin und her fahren mit dem Auto meiner Mutter und kostet zuviel Sprit. Er ist sowieso sehr komisch und mag andere Menschen nicht. Mir geht's zusätzlich auf die Nerven wie mit unserem Auto umgegangen wird. Die beiden Chauffeure haben zwei teure Blechschäden verursacht und nicht mal angeboten einen Teil zu bezahlen. Das wäre richtig gewesen und eine nette Geste. Mit ihren Autos wollen sie nicht fahren wegen der Hunde. Der eine verlangt Geld für die Fahrerei und der andere will beim Essen gehen das Essen bezahlt bekommen. Wohlgemerkt sie fahren mit unserem Auto.

Mit der Betreuerin klappt es gut und ich bin zufrieden. Das ist eine große Hilfe für mich. Wir haben den Antrag auf Weiterbewilligung der Rente gestellt damit ich nicht warten muss bis die Rente ausläuft.

Heute bin ich depressiv und traurig. Aber die Fahrt ist für mich nicht zu schaffen. Ich tröste mich damit, daß ich meinen Enkel morgen sehe. Meine Tochter möchte eine kleine Shopping Tour machen. Ich hoffe ich habe morgen genug Energie um mit dem Zug zu fahren.

Liebe Grüße Bittermandel

[Aurelia Belinda]

Au weh, das klingt nicht gut mit den Blechschäden...ärgerlich ja.
Aber gut dass die Betreuung hilfreich ist.
Meine Rente ging wieder durch für 3 Jahre...
Und meine Betreuerin fragt sich, warum die nicht endlich umgewandelt wird, arbeitsfähig werde ich in diesem Leben nämlich nicht mehr,
traurig, aber wahr....

Na dann siehst du den Enkel vielleicht morgen.

Ich weiß nicht ob du meine Postings zufällig gelesen hast, da ging es schon mal um ein ähnliches Thema wie bei dir jetzt.
Da hatte ich geschildert, dass durch ein Trauma im Straßen Verkehr...und damit verbundene Todesangst, ich über J. nicht mehr im Winter Auto gefahren bin. Es wurde ausgelöst durch Glatteis halt....nur durch Therapie, und hinterher viel Eigen Regie, traute ich mich irgendwann wieder, heute fahre ich soweit ohne Ängste.
Damals hat aber dieser Vorfall meine Angsterkrankung ziemlich verschlechtert....es war ein langer Weg, bis ich wieder frei von Angst im Winter, fahren konnte.

Du darfst traurig sein heute. Es ist okay und menschlich.

LG Aurelia

[Maxegon]

Liebe Bittermandel,

je seltener du fährst, desto unsicherer wirst du, dir fehlt die Routine. Routine gibt Sicherheit.
Ein Fahrsicherheitstrainig ist sicher eine gute Idee, wenn du anschliessend am Ball bleibst und öfter fährst.

Ich fuhr auch zwei Jahre lang kein Auto und muss gestehen, die erste Zeit war ich auch unsicher, je öfter ich fuhr, desto sicherer wurde ich.

Nun sind wir ja keine 40 mehr & topfit, tagesformabhängig lässt die Konzentration nach, die Sehkraft ... normale "Alterswehwehchen", das kenne ich auch = wir werden unsicherer und durch unsere Unsicherheit werden wir noch unsicherer.

Das deine Chauffeure der "Raffgier" verfallen ist leider all zu menschlich, auch dass sie ihre Autos mittels fremder Hunde nicht ruinieren wollen ist verständlich.

Einen "Altersgenossen" mit Tagesfreizeit zu finden, wäre die einzige Alternative. Praktisch einen Freund mit dem man gemeinsame Interessen teil, ein finanzintressenloses joint venture, auch auf die Gefahr hin, das dein Auto leidet.
Ich würd' mich ja zur Verfügung stellen, doch sicherlich trennen uns unendliche Weiten.

[Bittermandel]

Hallo

@ danke liebe Aurelia das mit dem Glatteis und Todesangst kann ich mir sehr gut vorstellen. Bei mir löst der Kreisverkehr Panikattacken aus. Sonst bin ich wie oft da durch gefahren. Aber seit einem halben Jahr und nach dem ich bei dem ersten Blechschaden dabei war. Rums rückwärts gegen die Wand, weil man gegen meinen Rat da wenden muss. Hat bei mir die totale Panik ausgelöst. Und meine Wut war unbeschreiblich. Dann der Hinweis er würde das nicht reparieren lassen. Das geht schon so. Ich konnte von Glück reden das nicht der Rahmen vom Auto verzogen war. Der zweite hat vorne einen mords Schaden verursacht weil er gegen einen Betonkübel gerumst ist. Man muss ja an die engste Stelle fahren.

Du hast sicher Recht das in der Therapie zu besprechen.

@ Maxegon ich bin froh, dass ich nicht die einzige bin die mit dem Autofahren Probleme hat. Und ja du hast Recht ein Freund mit dem Frau was unternehmen kann und die gleiche Wellenlänge da ist, wäre echt schön. Dein Angebot würde ich glatt annehmen.

Liebe Grüße Bittermandel

[Maxegon]

Rums rückwärts gegen die Wand, weil man gegen meinen Rat da wenden muss.
...
Der zweite hat vorne einen mords Schaden verursacht weil er gegen einen Betonkübel gerumst ist. Man muss ja an die engste Stelle fahren.

Ein bisschen musste ich schon "lachen" ... mich wundern, du vertraust anderen (Vollpfosten) mehr zu als dir selbst?
Warum scnappst du dir nicht einfach mal dein Auto und fährst - nicht in die "böse" Stadt, aufs Land, wo kaum etwas los ist, ohne Ziel, ohne Zeit- oder Erfolgsdruck, einfach so?

[Aurelia Belinda]

@ Maxegon, stimmt.....
selbst iss de Frauchen...
Bei mir ist das umgekehrt, ich vertraue mir blind, meistens. Doch.
Aber Guter, wo sollen denn in weiter Prärie die Erfolgserlebnisse herkommen, tzzzz...
Nee, nee, das läuft so nicht. Da muss man sich schon ans Eingemachte wagen...

[Aurelia Belinda]

Ja liebe Bittermandel,

bin echt heilfroh, dass ich das wieder hingekriegt hab und mich wieder aufs Glatteis begeben habe.
Natürlich ist das Thema für Therapie...
man ist halt schon eingeschränkt im Alltag, wenn ein Auto da ist, und man sich nicht fahren traut.
Immer mit den Öffis ist auch nicht prickelnd, und Zeit gebunden noch dazu....

[Aurelia Belinda]

Grüßle auch noch an dich liebe MySun....
der Spruch von Hesse ist klasse, finde ihn sowieso genial....

Herzlich, Aurelia

[Sunshine5678]

Liebe Bittermandel,
Ich kenne diese Ängste, bei mir ist diese blöde Angst draußen hinzufallen. Schon die kleinste Unebenheit treibt mir den Angstschweiss hoch, mit dem Rollator geht es
Eine Idee von mir: mein Therapeut macht Autofahrten mit seinen Patienten wenn diese Angst haben , davor natürlich schon Vorbereitungen.
Ist das bei dir vielleicht auch möglich? Löst jetzt nicht das Problem mit deinem Enkel, aber für die Zukunft?

[Bittermandel]

Hallo
@ Maxegon leider muss ich erst durch die schrecklichen Kreisel um in die Prärie zu fahren. Und dort ist es auch nicht immer so prickelnd. Wir haben in dem einen Ort eine hübsche sehr enge Durchfahrt und es ist immer lustig wenn dir ein LKW entgegen kommt. Wenn ich mich traue zum Einkaufen zu fahren dann immer einen kleinen Umweg damit ich nicht über den Kreisel muss. Zum Glück haben wir zwei davon und wenn ich Getränke brauche oder zum DM muss dann nur abends. Bei uns ist immer die Hölle los weil es keine Umgehungsstraße gibt. Beinahe schlimmer als in der Großstadt. Zu manchen Zeiten kannst du nicht nach links auf die Hauptstraße abbiegen. Das ist kein Witz und besonders nervig. Ich habe nur noch Horror Gedanken zum Thema Autofahren. Vielleicht ist es tatsächlich schwieriger geworden und ich merke das jetzt besonders. Ich empfinde es allgemein das alles stressiger geworden ist.

@Aurelia sorry habe deinen Text vergessen.

Liebe Grüße Bittermandel

[Aurelia Belinda]

Alles gut Bittermandel... Konzentration halt
man muss nicht auf alles erhebende oder nicht weltbewegende, eingehen....Zwinker...
Wünsche dir dass du eine Lösung findest, und Freude mit deinem Enkel so oft es geht....

Bye, Bye...

[Bittermandel]

Hallo Sunshine

Die Angst mit dem Rollator zu stürzen kenne ich von meiner Mutter. Sie benutzt ihren Rollator auch in der Wohnung. Ich habe manchmal auch Angst zu stürzen. Wenn ich morgen mit dem Zug zu meiner Tochter fahre dann nehme ich eine Abkürzung zum Bahnhof und zwar 195 Stufen. Ich muss mich immer festhalten das runter gehen ist schon anstrengend aber das ganze dann aufwärts. Autsch tun mir dann die Beine weh. Leider habe ich auch kein Rezept wie wir diese Ängste besiegen. Die Angst vor der Angst sitzt tief. Lassen wir uns trotzdem nicht unterkriegen.

Liebe Grüße Bittermandel

[Maxegon]

Die Angst vor der Angst sitzt tief.

Abschließend zum Thema Autofahren: wenn es nicht mehr geht, aus welchen Gründen auch immer und man auch nicht mehr will/kann, müssen Alternativen her ... ohne Auto.
Wenn du keinen "Fahrlehrer", keine vertraute Person
findest, die mit dir ein bisschen übt oder dich chauffiert, dann kann man ewig weitersuchen oder es so lassen, wie es ist.

[Aurelia Belinda]

Watt für ein kluges Kerlchen der Egonmax, Zwinker....wissen tust du alles tun, haha...

Aber da biste hier in bester Gesellschaft...
das Wissen dass man einschreiten muss, bevor es unerträglich wird alleine, reicht nicht immer aus, für eine Umsetzung.

Liebe Claudia,
das mit der Angst vor dem hinfallen ist mir noch bekannt aus meiner Zeit als ich nicht ohne Krücken gehen konnte....bin nicht nur einmal gefallen, die Angst hatte sich damals richtig eingebrannt ins Gehirn....zum Glück aber dann doch nicht verfestigt, durch meine Angststörung hatte ich da aber wirklich gut acht zu geben...
hatte nämlich auch Panik vor operativen weiteren Eingriffen entwickelt..

LG Aurelia

[Sunshine5678]

Liebe Aurelia
Du sprichst mir aus der Seele.
Angefangen hat es mit Schnee und Eis.
Bei meiner Hüft Operation vor 12 Jahren wurde der dicke Oberschenkelnerv verletzt und seitdem ist das Bein nur noch eingeschränkt funktionstüchtig, d.h. ich kann es nicht weit hochheben normale Stufen gehen noch bei höhere Absätze wie beim Bus muss ich das Bein mit der Hand anheben. Seitdem habe ich Angst vor der OP bei der dringend zu machenden anderen Hüftseite und die immer größere Angst zu stürzen.
Ich stehe alleine und ohne Rollator bei Bürgersteig oder ähnlichem wie gelähmt davor und kann meinen Körper nicht bewegen
Einmal habe ich dann aus Not eine fremde Frau um Hilfe gebeten mich an den Arm zu nehmen.
Ich möchte so gerne diese Angst/Panik verlieren weiss aber wie oder bei wem.

[Bittermandel]

Ja ich werde mir jemanden suchen der mich begleitet beim Autofahren. Ich bin sonst gerne gefahren und als der Hund meiner Tochter vor drei Jahren verunglückt ist, war ich ganz schnell bei ihr. Jetzt fahre ich Zug und quäle mich mit den Treppen ab. Ohne Auto ist man hier aufgeschmissen.

Liebe Grüße Bittermandel

[Maxegon]

Ja ich werde mir jemanden suchen der mich begleitet beim Autofahren. .... Ohne Auto ist man hier aufgeschmissen.

SUPER Idee! Einzige Möglichkeit, um nicht gänzlich zu veröden.

Wenn ich nicht mehr mobil bin, hier auf meinem Dorf ohne ÖVP (!), werd' ich wohl ... müssen, gehen müssen.

[Aurelia Belinda]

Schon krass liebe Bittermandel,
dass du dann lieber die hohe Anzahl der Stufen in Kauf nimmst, das hat mich nachdenklich gemacht. Es ist immer ein doofes abwägen, schaff ich dies nicht, bleibt nur das usf. Auch wenn's wieder weh tut u. eine weitere Hürde ist
Wie das mit den haufen Stufen bei dir....
bescheuerte Situation echt. Da sucht man extra nach Alternativen, und es ist oft doch keine Entlastung....

@ Liebe Claudia,
wie war das gemeint, du weißt nicht wie, und mit wem...die Angst ist bei dir schon richtig verfestigt, hast du mit deiner Thera darüber gesprochen?
Bewältigungs Strategien gibt's ja so einige, diese müssen aber gut eingeübt werden, das braucht Zeit u. Geduld...

Alles Liebe, Aurelia

[Bittermandel]

Hallo zusammen

Ja die Stufen sind der Hammer. Aber den ganzen Weg außen rum latschen noch schlimmer. Bei uns ist es bergig egal in welcher Richtung. Meine Mutter schafft das nicht mehr. Wir überlegen ob wir das Haus verkaufen. Nächste Woche kommt eine Firma um den Garten einigermaßen in Stand zu setzen. Das kostet wieder Geld und wir suchen Mietwohnungen. Bei meiner Tochter würde ich gerne wohnen und hätte dort Unterstützung. Aber auf dem Dorf eine Wohnung zu finden ist schwierig. Dann hätte ich meine Ruhe vor dem Autofahren. Meine Mutter würde in die Stadt ziehen.

Liebe Grüße Bittermandel

[Aurelia Belinda]

...wem sagst du das @ Bittermandel,
bin dreimal umgezogen, Wohnungssuche ist und bleibt ein schwieriges Unterfangen.
Aber du kommst ja nicht drumherum, wenn deine Mutter verkaufen will...du gehst also davon aus, dass du nicht mehr regelmäßig Auto fahren wirst? Wegen der Angst? Oder auch eine finanzielle Überlegung...?

[Bittermandel]

Das Haus ist auf Dauer nicht zu halten. Der Garten ist der Wahnsinn und wenn meine Mutter Pflege braucht ist die Hütte sowieso weg. Wenn ich bei meiner Tochter wohne habe ich kein Auto mehr und meine Tochter fährt mich dann. Meine Mutter müsste in die Stadt ziehen und alles müsste in erreichbarer Nähe sein. Ihr Auto würde sie dann verkaufen. So planen wir das. Obwohl ich auf Umzug keinen Bock mehr habe.