Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Antworten
Lana75
Beiträge: 122
Registriert: 1. Mär 2009, 18:42

Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Beitrag von Lana75 »

Hallo,

Kennt jemand von euch dieses Verfahren und hat damit Erfahrung? Mag mir vielleicht jemand davon erzählen?

Bekommt ihr das gut hin und wie lange es hat es gedauert, bis ihr das nach dem erschaffen gut abrufen, nutzen konntet?

Herzlichen Dank & LG Lana
Suchende2
Beiträge: 1182
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Lana,

Ja, ich habe auch meinen sicheren Ort.
Ich hatte viel darüber gelesen und ihn erschaffen. Allerdings funktionierte er nicht gut. Dann kam ich in die Tagesklinik und bekam dort eine "Führung" zu meinem Zufluchtsort. Und es war ein ganz anderer Ort als ich dachte!
Geübt habe ich ihn immer wieder (beim Zahnarzt, beim Frauenarzt, abends im Bett). Und ich konnte ganz gut darauf zugreifen.
Als es bei mir beruflich mit der Wiedereingliederung sehr schwierig wurde, konnte ich zum Teil auch gut darauf zugreifen, der Ort hat sich aber verändert. Ich brauchte sehr viel mehr Sicherheit an meinem Zufluchtsort.
Vor kurzem konnte ich in einer Situation gar nicht darauf zugreifen, ich kam gar nicht auf die Idee, daß ich meinen Zufluchtsort habe und konnte auch auf sonst nichts (Atemtechnik, ...) zugreifen.
Das habe ich in einer Therapiestunde dann thematisiert.

Wie lange es gedauert hat, kann ich Dir nicht genau sagen. Es funktionierte in den letzten 1 1/2 Jahren immer besser.

Alles Gute,
Suchende
Mario81
Beiträge: 268
Registriert: 5. Mär 2023, 12:03

Re: Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Beitrag von Mario81 »

Hallo Lana.

Ich sollte das auch mal in einer Therapiestunde probieren. Mein Problem ist aber, das ich ein schlechtes Vorstellungsvermögen habe. Ich glaube deshalb funktioniert das bei mir nicht. Oder ich kann mich nicht drauf einlassen. Aber ich hab auch nur einmal die Woche Therapie und da haben wir grad andere Sachen zu besprechen. :D

Ich wünsch dir viel Glück, das du dich darauf einlassen kannst.

Liebe Grüße
Mario
Zuletzt geändert von Mario81 am 25. Mai 2023, 08:23, insgesamt 1-mal geändert.
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
Gartenkobold
Beiträge: 2042
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Mario,

ich kann auch kaum imaginieren, mir einen sicheren Ort vorstellen. Es gibt Menschen, die das einfach nicht können -> Aphantasie.
Mir helfen körperbetonte Verfahren besser z.B. PMR.
Es gibt Menschen, die das einfach nicht können, auch nach vielen Üben nicht, z.B. denke ich auch nicht in Bildern. Mir hat es geholfen etwas anderes auszuprobieren.

LG Gartenkobold
Lana75
Beiträge: 122
Registriert: 1. Mär 2009, 18:42

Re: Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Beitrag von Lana75 »

Dankeschön für eure Rückmeldungen. :)

Meine Thera schlug mir das gestern vor, um einen Weg aus meinen stetigen Angstzuständen zu finden. Wie ich gestern verstanden habe, verfüge ich kaum über Selbstregulation und benötige diese von aussen. Am ehesten schafft das mein Mann und der ist derzeit eben nicht bei mir. So ist meine Anspannung extrem hoch und ich kann nicht runterfahren.

Im Netz gibt es ja verschiedene Infos zu dieser Art der Therapie und ich habe dann am Abend eine Videoanleitung ausprobiert. Auch mir fällt das im Moment sehr schwer, aber im Video wurden Ideen gereicht, das half. Vielleicht mögt ihr das ja auch mal probieren.

Nebenher habe ich meine Familie gefragt, wie sich sich einen sicheren Ort basteln würden und wäge nun ab, was für mich dabei sein könnte. Ich möchte es wirklich versuchen. Dass das verinnerlichen lange dauert, erscheint mir logisch. Dennoch, ich werde es üben.

Achja, an sich möchte meine Therapeutin das mit mir in den Gesprächsstunden machen, auch wenn es gefühlt grad andere Themen gibt. Über die zu reden, funktioniert aber nur, wenn ich meine Anspannung runterfahren kann.

LG Lana
DieNeue
Beiträge: 5257
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Beitrag von DieNeue »

Hallo,

ich habe das auch mal bei meiner Therapeutin gemacht (vor 10 Jahren ca.) und mir einen sicheren Ort erschaffen. Ich konnte mir auch was vorstellen, aber ich habe irgendwie nie wirklich kapiert, wofür man das braucht und vor allem, wenn ich mir dann vorstelle, ich bin an diesem Ort: Was mache ich dann da?? Ich kann mir ja nicht vorstellen, dass ich an einem Ort bin und dann da nur rumstehe :?
Ist das zum Entspannen gedacht? Ich weiß nicht, wie man sich in einer stressigen Situation, in der man handeln soll, auch noch auf irgendwas imaginiertes konzentrieren soll.
Könnt ihr mich vielleicht aufklären? Kommt das nicht aus der Traumatherapie?

Danke und liebe Grüße,
DieNeue
Lana75
Beiträge: 122
Registriert: 1. Mär 2009, 18:42

Re: Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Beitrag von Lana75 »

Hallo DieNeue :)

Ja, das kommt aus der Traumatherapie. Ist auch für mich Neuland.

meine Therapeutin hats mir erst einmal so erklärt bzw. hab ich nur das grob behalten. Ich bin derzeit so von meinen Ängsten gefangen, das ich auch zu Hause kein Gefühl der Sicherheit mehr finde. Da wir im Moment nicht an die Ursachen gehen könne, weil mir dazu Halt fehlt und ne gewisse Stabilität, brauche ich eine Notlösung. Dazu ist dieser imaginäre Ort gedacht. Ich erschaffe mir also gedanklich eine Wohlfühlort, einen an dem alles ist, was ich brauche um mich sicher, geborgen und wohl zu fühlen. Was da jeder so zu braucht, kann sicher sehr unterschiedlich sein. Und dort kann man bestimmt etwas „tun“, aber muss man doch nicht. Ich zum Beispiel kuschel mich aktuell in einen großen, bequemen Ohrensessel, samt Hund neben mir (Personen soll man nicht mitnehmen, die bergen immer ein Risiko), eingewicklt in eine Decke. Es gibt einen Kamin, also warm, was ich mag. Schummeriges Licht, nur wenig Naturgeräusche des Waldes. Ach ja, ist ein Baumbaus und ja, das muss alles nicht zusammenpassen, ist ja Phantasie, lach. Die Strickleiter habe ich hochgezogen, also kann niemand rein. Ich bin allein, habe aber alles was ich brauche, auch ein Buch oder Kakao und natürlich meine Zigaretten (ups). Ich sitze dort also und lausche, atme und tue nix. Aber ich fühle mich wohl. Und darum gehts wohl. Entspannung ja, sozusagen. Und die Möglichkeit sein denken spontan und kurz aus der Realität zu nehmen, um eben ausblenden zu können, was einem in dem Moment nicht gut tut.

Wenn ich das abrufen kann, beruhigt sich meine Angst in der Realität. Und das stimmt wirklich, jedenfalls für mich. Noch brauche ich zum abrufen eine Meditationsapp die hilft und längere Zeit, aber es geht was. Und mit mehr Übung hoffe ich wirklich, das dies helfen kann.

Natürlich geht sowas nicht in einer Aktionssituation,also wenn ich etwas akut tun oder entscheiden muss. Aber ich habe in der Welt da draußen oft Angst und Panik, wo ich dazu eh nicht in der Lage bin. Geübt kann man das Gefühl des sicheren Ortes wohl irgendwann schneller abrufen, wenn man daran denkt. Und so seine Angst/Panik besser regulieren.

Ja, ich glaub so ist das gemeint. Jedenfalls ist es das, was ich da gerade übe.

LG Lana
DieNeue
Beiträge: 5257
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Beitrag von DieNeue »

Hallo Lana,

danke für die ausführliche Erklärung. So ähnlich hatte ich das auch in Erinnerung. PMR funktioniert ja quasi ähnlich. Man übt, bewusst einzelne Muskeln zu entspannen und kann dann auch in stressigeren Situationen bewusst den Körper entspannen. Das konnte ich früher gar nicht. Ich wusste nicht mal, wie sich Anspannung und Entspannung anfühlen. Nach dem Üben konnte ich dann bewusst auch mal alle Muskeln loslassen ohne groß die ganzen Übungen durchmachen zu müssen.
In eine Decke kuscheln ist ja auch was "tun", sowas meinte ich. Baumhaus mit Kamin hat doch was, auch wenn es nicht zusammenpasst. An meinem Ort gab es Moos - ohne eklige Insekten ;)

Liebe Grüße,
DieNeue
DieNeue
Beiträge: 5257
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Beitrag von DieNeue »

Hallo,

ich hätte nochmal eine Frage: Wenn diese Übung aus der Traumatherapie kommt, wird sie dann normalerweise auch bei der Depressionstherapie angewandt? Und wenn ja, wieso? Es hat ja nicht jeder Depressive ein Trauma.
Oder ist das jetzt genau der Fall, auf den die Moderation immer wieder hinweist, dass Depression und Trauma eigentlich unterschiedlich behandelt werden sollten?

Ich kann mit manchen Sachen, die manche von ihrer Therapie erzählen, nicht wirklich was anfangen. Ich frage mich, ob das an den unterschiedlichen Therapierichtungen liegt, ob bei mir alles nur ein bisschen angeschnitten wurde oder ob ich einfach nichts gelernt habe. Oder ob vieles hier mehr aus der Traumatherapie kommt und gar nichts mit mir zu tun hat.
Ich habe den Eindruck, dass bei mir oft gar nicht alles mit Fachwörtern benannt wurde, sondern einfach gemacht wurde. Ich mag es auch nicht so, überall das Label "Achtsamkeit", "Selbstfürsorge" oder sonst was draufzukleben, sonst habe ich das Gefühl, ich lebe gar nicht mehr, sondern alles, was ich mache, landet nur noch in Therapieschubladen. Oder es ist einfach schon zu lange her und manches wird gerade viel mehr gehyped als früher.

Liebe Grüße,
DieNeue
Gartenkobold
Beiträge: 2042
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo DieNeue,

es kann sein dass diese Übung Lana empfohlen wurde, weil sie unter starken Ängsten leidet (sorry für die dritte Person Lana). So dass es einen sicheren Ort gibt, an den jemand "zurück kehren" (denn man imaginieren kann) wenn man Angst verspürt. Die Angst kann in der Depression drin sein, oder es liegt eine Depression und eine Angststörung vor.
In der Traumatherapie würde man sich mit dem entsprechenden Ereignis beschäftigen (erzählen, aufschreiben, zeichnen...je nachdem was möglich ist) und wenn die Reaktionen zu krass werden, kann man an den "Sicheren Ort" zurück kehren und den Körper sich beruhigen lassen. Ich habe z.B. gemerkt, das mein Herz rast, ich schwitzen, ich laufen möchste....alles Zeichen für Anspannung. Dann guckt man in wie weit man diese reguliert bekommt z.B. mit dem "sicheren Ort" weil sonst würde die Dissoziation beginnen und dann bringt die Traumabearbeitung nicht so viel, die Erinnerungen können so nicht integriert werden.
Man kann dann zwischen Anspannung (Ereignis) und Entspannung (Sicherer Ort) hin und her pendeln und das gibt Kontrolle über den Prozess, man fühlt sich nicht ausgeliefert.
Allein bei Depression, die Übung kann Sicherheit vermitteln, die man sich selber geben kann. Damit fühlt man sich der Depression nicht so ausgeliefert und der Trauer, der Hoffnungslosigkeit, dem Leid. Man hat dem was entgegenzusetzen, ist nicht mehr hilflos.

LG Gartenkobold
DieNeue
Beiträge: 5257
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Beitrag von DieNeue »

Hallo Gartenkobold,

danke für die Erklärung. Also dient das Ganze hauptsächlich zur Stabilisierung. Darum ging es bei mir auch lange Zeit in der Therapie. Ist aber schon so lange her, deshalb weiß ich da manches auch nicht mehr. Vielleicht brauche ich es aber auch gar nicht mehr, kann auch sein.

Liebe Grüße,
DieNeue
MissMikse
Beiträge: 466
Registriert: 14. Mär 2023, 20:07

Re: Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Beitrag von MissMikse »

Hallo zusammen,

ich kenne das mit dem Kraftort auch aus meiner Therapie, kenne aber auch noch die Methode, ein "Krafttier" oder einen "Kraftmensch" bei sich zu haben. Das ist dann weniger dafür gedacht, sich in Sicherheit zu fühlen und zurück zu ziehen, sondern eher um sich mutig einer Situation zu stellen, sich aber dennoch "sicherer" zu fühlen und "Unterstützung" dabei zu haben.

Liebe Grüße
-bitte ausfüllen-
Beiträge: 11
Registriert: 15. Mai 2023, 11:16

Re: Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Beitrag von -bitte ausfüllen- »

Finde das Thema interessant da es bei mir mit dem luziden Träumen ähnlich ist. Dort habe ich mir auch eine Art Rückzugsort als Jugendlicher gebastelt. Nur, konnte ich dort nur hin, wenn ich halt geschlafen hatte... Also nicht sonderlich dienlich für Situationen in der Öffentlichkeit :D

Darauf gestoßen bin ich durch häufige Schlafstarren, welche sehr unangenehm sind, aber luzides Träumen ohne bewusstes Training einleiten können. Wusste als Jugendlicher nicht was es ist und musste mich erst schlau machen. In meinem Umfeld gab es keinen der ähnliche Erfahrungen hatte. Zum Glück gab es zu der Zeit schon, ein zwar sehr langsames, aber (zumeist) funktionierendes Internet, wo ich mich schlau machen konnte und erfuhr, dass man es trainieren könnte.

Alleine das Training damals, um einen luziden Traum zu provozieren, hat schon einen positiven Nebeneffekt auf meine Psyche gehabt, da man aktiv über den Tag vereinzelt kurze "Realitäts-Checks" ausübt. Sprich, man geht ganz kurz in sich und überprüft, ob man tatsächlich wach ist, oder träumt. Total simpel, aber effektiv. Diese trainierte Angewohnheit zeigt sich dann irgendwann (bei mir waren es ca eins, zwei Wochen) auch im Schlaf beim Träumen, wodurch man sich im Traum bewusst wird, dass man Träumt und in diesem Traum wirklich absolut alles tun und lassen kann. Mit einem Detailgrad der fast der Realität entspricht. Eines der härtesten Mindblow Erlebnisse die ich je hatte. Ich wäre auch heute wahrscheinlich nicht mehr hier ohne diese Erlebnisse. Schade auch dass die Forschung dazu recht schleppend geht, obwohl es neuerdings auch wieder Studien gibt und laut Umfrage aus 2004, 82% aller Befragten schon mal einen luziden Traum hatten.

Auf jeden Fall hatten diese "Realitäts-Checks", bei denen man kurz jegliche Gedanken und die Umwelt hinterfragt, sich so gesehen kurz selbst erinnert und inne hält, auch den positiven Effekt, dass sie auch manchmal aus dem Automatismus heraus depressive Gedankenkreise durchbrachen. Wahrscheinlich fußt hier diese Imaginationsübung auch darauf einwenig ab. Auf das sich selbst erinnern. Ansonsten kenne ich nur geführte Meditationen die je nach Stimme und Situation auch mega gut oder auch nervend sein können.

Heute mache ich es nicht mehr so oft. Da ich es ähnlich einer Sucht, stark übertrieben hatte... Teilweise soviel im Bett lag, dass es zu destruktiv für den Körper und letztlich auch für die Erholung aus dem Schlaf wurde.
Luna1959
Beiträge: 679
Registriert: 20. Mai 2015, 17:35

Re: Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Beitrag von Luna1959 »

Hallo Leute,
wegen meiner wieder mal auftretenden starken Ängste und den ständig negativen Gedanken bemühe ich mich, einen sicheren, geborgenen Phantasieplatz zu finden.
Das fällt mir überhaupt nicht leicht, weil die Angstphantasien, was alles passieren könnte, so stark die Oberhand haben.
Um mich davon wegzubringen, habe ich mir heute neben den Puzzeln auf YouTube eine Phantasiereise zum Einschlafen angehört. Und ich merkte, dass tat mir gut. Ich nahm nicht alles auf, aber die angenehme Stimme brachte mich immer wieder zurück.
Durch meine Geschichte, die durch Katastrophen so geprägt war, musste ich immer in der "gefährlichen" Realität bleiben. Natürlich konnte ich so keine Fähigkeit entwickeln, mich in eine schöne, heile Traumwelt rein zu träumen. Aber kann ich es nicht noch lernen??
Vielleicht gelingt es mir jetzt doch noch mit der Unterstützung von YouTube.
Ich bin noch immer auf der Suche nach MEINEM sicheren, geborgenen Ort. Inzwischen ist er kleiner geworden, eine Hängematte, in der ich vor einem kleinen Teich sitze mit Schmetterlingen und Libellen und links und rechts Pflanzen und Blumen, rundum geschützt von einer hohen, bewachsenen Mauer. Ja, er ändert sich.
:hello: DieNeue, dein Bild mit der hochgezogenen Leiter deines Baumhauses gefällt mir sehr gut.
Die Vernunft empfiehlt immer das, was andere gerne möchten.
Dagoba
Beiträge: 7
Registriert: 30. Jan 2024, 09:51

Re: Imaginationsübungen „sicherer Ort“

Beitrag von Dagoba »

Hallo zusammen,

ich habe auch Probleme, mir "meinen" sicheren Ort bildlich vorzustellen. Auch mit Phantasiereisen tue ich mich schwer. Die Bilder hinter meinen geschlossenen Augen kippen dann schnell ins Bedrohliche um, deshalb ist das nur sehr selten etwas für mich. Meine Imagination eines sicheren Ortes ist deshalb mehr gefühlsmäßig aufgebaut. Mir hilft das Gefühl, dass ich mich an jemand anschmiegen kann und jemand mich im Arm hält. Ich verbinde diese Imagination dann mit allen Sinnen - rieche ich das Aftershave/Parfum des anderen, höre ich Vogelstimmen vom gekippten Fenster, wie fühlt sich das Hemd des Partners an, den ich umarme etc. Dabei tritt dann das bildliche Erleben entweder in den Hintergrund oder es ergibt sich von alleine.

Ich bin leider noch nicht soweit, die Imagination in Angstsituationen anzuwenden. Aber es hilft mir bereits jetzt, wenn ich in einem anderen Zustand festhänge - weder Fell noch Fleisch, so eine Nulllinie im Kopf, weder Glücks- noch Trauergefühl, da bin ich unruhig, kann mich nicht entspannen, reagiere gereizt - wenn ich dann die Imagination anwende, komme ich runter und beginne zu weinen. Das hilft mir enorm, von dieser Nulllinie wegzukommen und durch das Fühlen der Traurigkeit wieder ins Leben zurückzufinden.
Antworten