Partnerschaft, Familie, er, er, er … und ich?
Verfasst: 19. Mai 2023, 21:02
Hallo ihr Lieben da draußen,
jetzt tu ich's doch mal.
Theoretisch wollte ich heute Abend das erste Mal zur Selbsthilfegruppe Angehöriger gehen, aber mein Partner hat einen Hexenschuss. Klar, irgendwas ist immer. Er kämpft sein ganzes Leben schon wie ein Löwe. Diese Depression ist nur der aktuelle Höhepunkt der letzten Jahre. Bevor wir uns vor ziemlich genau 8 Jahren kennengelernt haben, war er über 20 Jahre lang drogenabhängig. Opiate, Heroin, die ganze Palette. Er ist clean. Aber mit zwei Kindern, den eigenen Ansprüchen, einer Firmeninsolvenz, Krankheit in der Familie und dauernden Geldsorgen einfach zutiefst überfordert. Er trinkt seit Jahren, nimmt zwischendrin immer mal wieder selbstdosiert Antidepressiva und schafft es immer nur in kurzen Motivationsschüben zum Arzt oder zur Insolvenzberatung, aber er kriegt die weiteren Schritte nicht hin. Ich habe ihm geholfen, immer schon mehr getragen als ich selbst Kraft habe, immer ausgehalten, oft die Klappe gehalten, aber trotzdem wohl viel an der Papa-Sohn-Beziehung mit unserem Großen mit kaputt gemacht, weil ich den Kleinen schützen musste und ich kann nicht mehr. Vor einigen Wochen hat er mir einen Antrag gemacht. Ich hab nicht mal uneingeschränkt JA gesagt, weil einfach so viel im Argen ist. Aber dass ich nach Jahren Bitten und Betteln um meine Sexualität (bin da besonders, das wusste er seit dem ersten Date, hat es aber nach dem ersten Jahr wegignoriert, weil er es prinzipiell geil findet, aber ich bitte abrufbar zu funktionieren habe und ansonsten keine Ansprüche dieser Art zu stellen habe) dann tatsächlich vorgeschlagen habe, dafür die Beziehung zu öffnen, hat ihn in eine solch tiefe Krise gestürzt, dass jetzt alles schlimm ist. Er weiß nicht mal mehr, dass ich alle halbe Jahr sagte: "Wir schaffen das, wir finden wieder Raum dafür, wenn du auch willst, aber ignorier mich nicht, red ab und an mit mir drüber, dass du mich nicht vergessen hast". Er ist bei meiner Mutter angestellt, jetzt sitze ich auch da noch zwischen den Stühlen, weil er sie furchtbar findet (sie ist sehr schwierig) und aber gleichzeitig selbst so vergesslich ist und keine Lust hat, sich an Regeln zu halten, dass er ihr System crasht. Er hat ein Pfändungskonto, die Privatinsolvenz ist sein 3 Jahren!!! fällig - er ist an der Pfändungsgrenze mit 2-3 Tagen Arbeit/ Woche, während ich studiere, versuche, meine Selbstständigkeit aufzubauen, drei Tage die Woche in einem Stall miste, meine Mutter uns zusätzlich zum Job unterstützt, usw usf Das Geld reicht hinten und vorne nicht, aber er schafft diese Scheißinsolvenz nicht, d.h., es wird noch Jaahre so bleiben, dass bei 2200 Euro Lohn Schluss ist. Wir zahlen 1500,- Miete. Muss ich mehr sagen? Ich habe NICHT den Anspruch, dass er den Hauptteil verdient, ich hab ihn mehr oder weniger obdachlos (noch in der Adaption) kennengelernt, wir haben die ersten Monate auf 29qm zusammengelebt und ich bin auch lieber unter blöden Umständen selbstständig als in einer Anstellung gefangen. Aber ich erwarte, dass er mehr als 2-3 Tage pro Woche arbeitet. Ich erwarte, dass er, wenn ICH schon seinen Arzttermin ausmache, dann wenigstens diesen Kackschrieb ranschafft, damit der Arzt ihm einen Klinikplatz verschaffen kann. Letztes Jahr habe ich eine massive Esstörung entwickelt (reinfresse, auskotzen - irgendwie symptomatisch), er hat in den 1,5 Jahren nicht einmal gefragt, wie es mir damit geht.
Wir reden kaum noch, unsere Beziehung ist wie eingefroren und ich HASSE es. Wir hatten seit Monaten keinen Sex mehr und ich bin so unendlich müde. Er ist nicht der klischeehafte Depressive, der nur rumhängt. Er macht im Haushalt (weniger als ich, aber ok), er geht immerhin die beiden Tage arbeiten, aber alleine der ganze Orgakram mit den Kindern. Das hängt ALLES an mir. Muttertag? Fehlanzeige. Wir hatten schon mal 2 Jahre, in denen er alle Geburtstage, Feiertage, Paartage einfach verplant, vergessen hat. Dinge, die mir wichtig sind, werden ignoriert, im Streit höre ich viel, ich wüsste eh alles besser, ich sei Schuld an der verkackten Beziehung zum großen Sohn. Der Kleine beweise das, weil mit dem ist alles gut - dabei übersieht er einfach völlig, dass ihm der Große 5 Mal/ Tag Angebote macht, auf ihn zuzugehen. Aber für ihn zählt nur noch, dass das Kind möglichst leise ist und funktioniert. Gefühle werden bewertet und abgetan, wenn sie ihm nicht rational erscheinen, wenn jemand weint, nimmt er Abstand, statt in den Arm. Ich sauge und fege, er zieht seit sieben Jahren die Schuhe nicht aus im Haus und pampt das Kind an, wenn es mit Schuhen reinkommt (da es nicht putzt, hat es im Gegensatz zu ihm kein Recht dazu). Bei Problemen mit dem Kind wird geschimpft, gemeckert, Abstand genommen, ich bin die blöde Besserwisserin, dabei belese ich mich halt und will das auch gerne diskutieren, aber seine Ansätze kommen rein von seinem Bauchgefühl. Der Kleine ist noch nicht in der Autonomiephase und generell ein anderer Charakter, das ist viel leichter. Aber wir sind nicht wichtig genug, einfach mal ein Buch in die Hand zu nehmen. Stattdessen wird im Handy gehangen. Den halben Tag.
Da ist jetzt kein roter Faden, ich musste mir das einfach mal von der Seele schreiben.
Ich bin so am Ende. Und ich gehe so unter in dieser Beziehung, dabei ist er so ein toller Mann. Aber er sieht nciht, dass nicht wir das Problem sind, sondern das Leben. Alles ist schwer, ein Kampf, nichts mehr leicht, nichts mehr schön. So will ich nicht leben, ich will ihm nicht mehr beim Unglücklichsein zuschauen. ICH will endlich wieder mein Leben leben.
Aber: Ich habe ihn so geliebt, das wäre mir nichts dir nichts reperabel. Glaube ich. Und: Die Kinder lieben und brauchen ihn. Wir haben, als er noch träumen konnte, die gleichen Träume und Ziele geteilt, wir teilen seltene und außergewöhnliche Werte, usw…. Und: Wir können uns eine Trennung gar nicht leisten. Ich habe schon überlegt, in einen Bauwagen im Garten einer Freundin zu ziehen.
Wir haben die letzten Wochen extrem viel heftig gestritten - so still und gefühllos wie es seitdem ist war es noch nie zwischen uns. Ehrlich, ich habe für dieses "Nicht können" Verständnis, ich habe selbst eine Essstörung entwickelt, ich verkacke viel Selbstständigkeitskram, weil ich einfach gelähmt bin. ABER mein GEfühl sagt, ich bin ihm halt nicht wichtig genug, IRGENDWIE ein bisschen zu kämpfen.
Ich weiß nicht, was ich mir erhoffe. Schei*e.
danke für's Lesen, vielleicht hat ja jemand Gedanken für mich.
Lena
PS: Er ist ins Bett gegangen. Ich stehe jetzt wieder auf, nachdem ich die Kindr wie seit 7Jahren jeden Abend alleine ins Bett gebracht habe, um mit den Hunden zu gehen und die Küche aufzuräumen. Dann falle ich ins Bett, weil ich um halb 8 im Stall sein muss. Ehrlich. Zum Kotzen.
jetzt tu ich's doch mal.
Theoretisch wollte ich heute Abend das erste Mal zur Selbsthilfegruppe Angehöriger gehen, aber mein Partner hat einen Hexenschuss. Klar, irgendwas ist immer. Er kämpft sein ganzes Leben schon wie ein Löwe. Diese Depression ist nur der aktuelle Höhepunkt der letzten Jahre. Bevor wir uns vor ziemlich genau 8 Jahren kennengelernt haben, war er über 20 Jahre lang drogenabhängig. Opiate, Heroin, die ganze Palette. Er ist clean. Aber mit zwei Kindern, den eigenen Ansprüchen, einer Firmeninsolvenz, Krankheit in der Familie und dauernden Geldsorgen einfach zutiefst überfordert. Er trinkt seit Jahren, nimmt zwischendrin immer mal wieder selbstdosiert Antidepressiva und schafft es immer nur in kurzen Motivationsschüben zum Arzt oder zur Insolvenzberatung, aber er kriegt die weiteren Schritte nicht hin. Ich habe ihm geholfen, immer schon mehr getragen als ich selbst Kraft habe, immer ausgehalten, oft die Klappe gehalten, aber trotzdem wohl viel an der Papa-Sohn-Beziehung mit unserem Großen mit kaputt gemacht, weil ich den Kleinen schützen musste und ich kann nicht mehr. Vor einigen Wochen hat er mir einen Antrag gemacht. Ich hab nicht mal uneingeschränkt JA gesagt, weil einfach so viel im Argen ist. Aber dass ich nach Jahren Bitten und Betteln um meine Sexualität (bin da besonders, das wusste er seit dem ersten Date, hat es aber nach dem ersten Jahr wegignoriert, weil er es prinzipiell geil findet, aber ich bitte abrufbar zu funktionieren habe und ansonsten keine Ansprüche dieser Art zu stellen habe) dann tatsächlich vorgeschlagen habe, dafür die Beziehung zu öffnen, hat ihn in eine solch tiefe Krise gestürzt, dass jetzt alles schlimm ist. Er weiß nicht mal mehr, dass ich alle halbe Jahr sagte: "Wir schaffen das, wir finden wieder Raum dafür, wenn du auch willst, aber ignorier mich nicht, red ab und an mit mir drüber, dass du mich nicht vergessen hast". Er ist bei meiner Mutter angestellt, jetzt sitze ich auch da noch zwischen den Stühlen, weil er sie furchtbar findet (sie ist sehr schwierig) und aber gleichzeitig selbst so vergesslich ist und keine Lust hat, sich an Regeln zu halten, dass er ihr System crasht. Er hat ein Pfändungskonto, die Privatinsolvenz ist sein 3 Jahren!!! fällig - er ist an der Pfändungsgrenze mit 2-3 Tagen Arbeit/ Woche, während ich studiere, versuche, meine Selbstständigkeit aufzubauen, drei Tage die Woche in einem Stall miste, meine Mutter uns zusätzlich zum Job unterstützt, usw usf Das Geld reicht hinten und vorne nicht, aber er schafft diese Scheißinsolvenz nicht, d.h., es wird noch Jaahre so bleiben, dass bei 2200 Euro Lohn Schluss ist. Wir zahlen 1500,- Miete. Muss ich mehr sagen? Ich habe NICHT den Anspruch, dass er den Hauptteil verdient, ich hab ihn mehr oder weniger obdachlos (noch in der Adaption) kennengelernt, wir haben die ersten Monate auf 29qm zusammengelebt und ich bin auch lieber unter blöden Umständen selbstständig als in einer Anstellung gefangen. Aber ich erwarte, dass er mehr als 2-3 Tage pro Woche arbeitet. Ich erwarte, dass er, wenn ICH schon seinen Arzttermin ausmache, dann wenigstens diesen Kackschrieb ranschafft, damit der Arzt ihm einen Klinikplatz verschaffen kann. Letztes Jahr habe ich eine massive Esstörung entwickelt (reinfresse, auskotzen - irgendwie symptomatisch), er hat in den 1,5 Jahren nicht einmal gefragt, wie es mir damit geht.
Wir reden kaum noch, unsere Beziehung ist wie eingefroren und ich HASSE es. Wir hatten seit Monaten keinen Sex mehr und ich bin so unendlich müde. Er ist nicht der klischeehafte Depressive, der nur rumhängt. Er macht im Haushalt (weniger als ich, aber ok), er geht immerhin die beiden Tage arbeiten, aber alleine der ganze Orgakram mit den Kindern. Das hängt ALLES an mir. Muttertag? Fehlanzeige. Wir hatten schon mal 2 Jahre, in denen er alle Geburtstage, Feiertage, Paartage einfach verplant, vergessen hat. Dinge, die mir wichtig sind, werden ignoriert, im Streit höre ich viel, ich wüsste eh alles besser, ich sei Schuld an der verkackten Beziehung zum großen Sohn. Der Kleine beweise das, weil mit dem ist alles gut - dabei übersieht er einfach völlig, dass ihm der Große 5 Mal/ Tag Angebote macht, auf ihn zuzugehen. Aber für ihn zählt nur noch, dass das Kind möglichst leise ist und funktioniert. Gefühle werden bewertet und abgetan, wenn sie ihm nicht rational erscheinen, wenn jemand weint, nimmt er Abstand, statt in den Arm. Ich sauge und fege, er zieht seit sieben Jahren die Schuhe nicht aus im Haus und pampt das Kind an, wenn es mit Schuhen reinkommt (da es nicht putzt, hat es im Gegensatz zu ihm kein Recht dazu). Bei Problemen mit dem Kind wird geschimpft, gemeckert, Abstand genommen, ich bin die blöde Besserwisserin, dabei belese ich mich halt und will das auch gerne diskutieren, aber seine Ansätze kommen rein von seinem Bauchgefühl. Der Kleine ist noch nicht in der Autonomiephase und generell ein anderer Charakter, das ist viel leichter. Aber wir sind nicht wichtig genug, einfach mal ein Buch in die Hand zu nehmen. Stattdessen wird im Handy gehangen. Den halben Tag.
Da ist jetzt kein roter Faden, ich musste mir das einfach mal von der Seele schreiben.
Ich bin so am Ende. Und ich gehe so unter in dieser Beziehung, dabei ist er so ein toller Mann. Aber er sieht nciht, dass nicht wir das Problem sind, sondern das Leben. Alles ist schwer, ein Kampf, nichts mehr leicht, nichts mehr schön. So will ich nicht leben, ich will ihm nicht mehr beim Unglücklichsein zuschauen. ICH will endlich wieder mein Leben leben.
Aber: Ich habe ihn so geliebt, das wäre mir nichts dir nichts reperabel. Glaube ich. Und: Die Kinder lieben und brauchen ihn. Wir haben, als er noch träumen konnte, die gleichen Träume und Ziele geteilt, wir teilen seltene und außergewöhnliche Werte, usw…. Und: Wir können uns eine Trennung gar nicht leisten. Ich habe schon überlegt, in einen Bauwagen im Garten einer Freundin zu ziehen.
Wir haben die letzten Wochen extrem viel heftig gestritten - so still und gefühllos wie es seitdem ist war es noch nie zwischen uns. Ehrlich, ich habe für dieses "Nicht können" Verständnis, ich habe selbst eine Essstörung entwickelt, ich verkacke viel Selbstständigkeitskram, weil ich einfach gelähmt bin. ABER mein GEfühl sagt, ich bin ihm halt nicht wichtig genug, IRGENDWIE ein bisschen zu kämpfen.
Ich weiß nicht, was ich mir erhoffe. Schei*e.
danke für's Lesen, vielleicht hat ja jemand Gedanken für mich.
Lena
PS: Er ist ins Bett gegangen. Ich stehe jetzt wieder auf, nachdem ich die Kindr wie seit 7Jahren jeden Abend alleine ins Bett gebracht habe, um mit den Hunden zu gehen und die Küche aufzuräumen. Dann falle ich ins Bett, weil ich um halb 8 im Stall sein muss. Ehrlich. Zum Kotzen.