Aufnahmetermin für Akutpsychosomatik in Bad Staffelstein

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Burgfee
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Aufnahmetermin für Akutpsychosomatik in Bad Staffelstein

Beitrag von Burgfee »

Guten Abend ihr Lieben,
ich war jetzt eine zeitlang einfach nur stille Mitleserin, aber heute bin ich sowas von durch den Wind und bräuchte eure Unterstützung.
Heute habe ich den Aufnahmetermin in der Akutpsychosomatik in Bad Staffelstein erhalten, nächste Woche Donnerstag kann ich kommen. Ich stand jetzt 10 Wochen auf einer Warteliste und die Warterei und nicht Wissen wie und was, habe ich als totalen Kontrollverlust erlebt und wollte zwischendurch schon alles absagen. Das war echt schwierig auszuhalten.
Nun habe ich den Termin und stehe völlig neben mir. Ich habe so eine Angst vor Klinken und dem ganzen Drumherum, mein gesamtes Nervensystem ist im höchsten Alarmzustand und in meiner Not habe ich heute schon eine ganze Prinzenrolle (Kekse) auf einmal verdrückt und dazu eine Flasche Wein gebibbelt. Ich weiss, dass dies keine gute Lösung ist, aber irgendwie musste ich die Not wenden und ich war wieder richtig weg von mir.
Jetzt ist mir schlecht und ich habe Bauchschmerzen😪
Ich wollte einfach gerade ehrlich mit euch teilen, wie es mir gerade geht.
Vielleicht habt ihr ein paar Ideen, wie ich die Zeit bis nächsten Donnerstag auf eine gesunde Weise überbrücken kann?
Liebe Grüße
Burgfee
Setz einen Fuß vor den anderen - dann umrundest du die ganze Welt
Aurelia Belinda
Beiträge: 7696
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Re: Aufnahmetermin für Akutpsychosomatik in Bad Staffelstein

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallo liebe Burgfee, schöner Name eigentlich :)

Nach Bad Staffelstein wollte mich mein HA auch mal schicken....ich habe abgelehnt aus dem Grund der völligen Überforderung....ich wäre nicht mal im Stande gewesen zu packen, irgendwas zu organisieren, hatte meinen Mann der Pflegebedürftig ist, auch das hätte viel Planung, Organisation erfordert, so bin ich in ein völliges Loch gerutscht....habe es ohne Klinik versucht, das war mehr als hart, da hatte ich noch keine ambulante Unterstützung wie heute, die zumindest Kleinigkeiten an Orga mal abfangen können...durch den Rat hier im Forum und gute Tipps, hatte ich dann zuerst mal ambulante Betreuung ( nicht rechtlich, nur sozialpädagogisch) aber alleine der Antrag hat mich Nerven ohne Ende gekostet....

zuerst nur für den Mann ein halbes Jahr fast vom Antrag bis zur wirklichen Hilfe, seine Pädagogin riet dann, dass ich separat jemanden brauche, war selbst zu arg am Limit u. gesundheitlich sehr angeschlagen.
Mit immer mehr Panik, immer weniger Kräften, hatte ich dadurch, immer mehr Rennerei, oft dachte ich, das überstehe ich nicht...

Das war der harmlose Part. Die gesundheitliche Lage wurde schlimmer u. schlimmer, ich wusste keinen Ausweg mehr, hatte keine Kräfte mehr, meine Seele ist dann komplett "ausgestiegen".
Nach vielem hin und her überlegen und auch durch das Forum hier ( wofür ich sehr dankbar bin), konnte ich mich letztendlich dazu entschließen, mich um einen Therapieplatz zu bemühen. Das ganze Gezeder vom Antrag bis zu einem Erstgespräch war wieder eine ewige Durstrecke...dann endlich Erstgespräch, der hat leider auch stationär empfohlen...mein Zustand wurde immer kritischer, aber das kümmern um weitere Erstgespräche war mir zu wider.

Irgendwann doch wieder probiert. Aber in der ganzen Zwischenzeit ging es mir erbärmlich schlecht, ähnlich wie du es beschreibst.
Da ist natürlich guter Rat teuer, das Durchhalten sehr schwer, die Ängste vergrößern sich und und, ..du weißt selbst dass der Alkohol kein guter Freund ist, die Prinzenrolle ist okay, haha...wenn es kein Dauerfraß wird!
Vielleicht Telefonseelsorge? Als Überbrückung, dein erster Schritt dich hier zu äußern ist sicher auch gut und vielleicht kommen ein paar Tipps, eine gewöhnliche Ablenkung greift da ja nicht mehr wirklich, aber ich kann nur von mir sprechen, mir hat intensives beschäftigen mit "positiv behafteten Sprüchen" geholfen...Betonung auf intensiv! Hört sich vielleicht komisch an, aber das hat mich gut über Wasser gehalten...na ja, gut ist übertrieben, aber ich hab mich da richtig reinfallen lassen, egal ob das Motivationssprüche waren, Zitate welche Fortschritt, oder Erkenntnis beschreiben, hab mich ganz intensiv mental verausgabt.

Dann auch viel mit Glaubensfragen beschäftigt, auch das war hilfreich, aber das bin ich...
Jeder muss da sein Ding finden, seine eigene Strategie entwickeln. Ich kann nur sagen, es waren furchtbare Jahre, die mir aber auch Erkenntnis über mich selbst gebracht haben, die mir mentale Stärke verliehen haben etc.
Das Bewusstsein hat sich auch erweitert, und hat mich wachsen lassen, innerlich. Schlecht zu erklären...ich wusste einfach instinktiv, ich muss mich stärken, mental, sonst ist der Ofen bald aus....ich funktionierte, und dann begab ich mich sozusagen "in meine Welt"...ich war und bin immer noch mehr als krank heute, jetzt halt mit Therapieplatz, immer wieder kommt es vor, dass Panik entsteht, dass Gedanken nicht auszuhalten sind...aber Ärzte etc. besuche ich deshalb nicht mehr. Mir hilft dieses "in mich gehen", alles um mich herum ausblenden, gedanklich.
Aber das ist meine Erfahrung.

Ansonsten gibt's ja auch an vielen Orten, sozialpsychiatrische Dienste bei Gesprächsbedarf, zum Überbrücken, und besser als Alkohol...du wirst die Zeit bis Donnerstag überwinden, es kann dir nichts geschehen bis dahin, dass du durch den Wind bist, ist gut verständlich, vielleicht kannst du dich auch täglich hier melden, dann hast du einen sicheren Anker, der dich bis Donnerstag trägt.
Weshalb hast du Panik vor Kliniken? Du warst noch nie oder ist es eher das "überfordert sein"...

Na gut, dann erst mal alles Gute, du schaffst das, du wirst die Zeit überbrücken, und hoffentlich in der Klinik die notwendige Hilfe finden.

Liebe Grüße, Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Lavendel64
Beiträge: 541
Registriert: 27. Dez 2017, 14:44

Re: Aufnahmetermin für Akutpsychosomatik in Bad Staffelstein

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo,

Die Ängste vorher sind völlig normal und okay. Du weisst nicht, was Dich erwartet - und doch sollte der Aspekt, dass die Klinik eine Chance auf Hilfe ist, überwiegen. Dort ist immer jemand, der sich um Dich kümmert, wenn es Dir schlecht geht. (Oft sind die Pfleger mindestens genauso gut wie die Therapeuten) Die Umstellung in den ersten Tagen ist nicht einfach, aber danach ist es ein Ort, an dem es nur um Dich geht, an dem Du Dich um nichts kümmern musst und Dir Angebote gemacht werden, die Dich ausgleichen und heilen. Das einzige, was von Dir kommen sollte ist der Wunsch, dich darauf einzulassen und mitzumachen. Selbst wenn Du manchmal glaubst, Dich zum Affen zu machen.

Ich habe in der Klinik einen sehr empathischen Umgang erlebt und dachte nachher, wenn alle Menschen in der Welt so wäre, bräuchte es diese Kliniken nicht. Ich bin sehr ungern gegangen und jetzt (9 Jahre später) würde ich gern wieder eine solche Zeit erleben.
Aus der Zeit habe ich viel mitgenommen - Werkzeug, mit dem ich nicht hilflos bin, wenn ich wieder im schwarzen Loch sitze. Ich habe Aquarellmalen dort für mich entdeckt, QiGong fand ich richtig gut und die Gespräche - auch in den Gruppen - waren meist gut.

Stell nicht zu hohe Anforderungen an dich selbst, niemand geht mit Hurrageschrei in eine Klinik. Aber von der Internetseite her finde ich sie sehr ansprechend. Ich wünsche Dir alles Gute - und lass von Dir hören.

LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Burgfee
Beiträge: 13
Registriert: 11. Feb 2023, 21:05

Re: Aufnahmetermin für Akutpsychosomatik in Bad Staffelstein

Beitrag von Burgfee »

Liebe Aurelia Belinda, liebe(r) lavendel 64,
erstmal vielen Dank für eure lieben Antworten, ich bin nicht früher zum Beantworten gekommen, ich stand die letzten Tage völlig neben mir. Ich musste ganz viel ums und im Haus organisieren, da ich alleine lebe und auch die Packerei hat mich wahnsinnig gestresst, da ich eh schon so oder so wenig Kraft für mich oder meinen Alltag habe.
Noch ein paar Worte zu meiner Klinikangst: ich war schon in 3x in einer Akutpsychosomatik und 3x in einer Tagesklinik und ich will nicht sagen, dass es mir nichts genutzt hat, aber ich bin nicht gerne unter Menschen, mich stressen Gruppen enorm, ich bin unheimlich geräuschempfindlich und sobald ich das Gefühl habe, mir werden Dinge übergestülpt, habe ich nur noch Panik. Trotzdem konnte ich von der ein oder anderen Erfahrung in der Klinik profitieren, es hat halt nie lange angehalten. Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich seit meiner Kindergartenzeit unter sehr starken Ängste leide, später dann noch Depressionen dazubekommen habe und seit über 30 Jahren fast durchgehend in Therapie bin um ein halbwegs normales Leben zu führen. Ich hatte letzten Herbst einen ganz schweren psychischen Einbruch, der sich monatelang hinzog, deswegen habe ich mich nochmals für einen Klinikaufenthalt entschieden, denn zu Hause ging es gar nicht mehr und in die Psychiatrie wollte ich auf gar keinen Fall. Es war jetzt mehrere Wochen ein psychiatrischer Pflegedienst bei mir zu Hause und das war auch ganz schwierig für mich, wenn fremde Menschen in meinem Haus sind, das ist alles ziemlich kompliziert bei mir. Ich erlebe das dann nicht als Hilfe sondern als Gefahr.
Morgen ist es soweit mit dem Klinikaufenthalt in Bad Staffelstein, ich versuche dem allem eine Chance zu geben und auf einer netten Karte habe ich vor kurzem gelesen, man muss mit allem rechnen, auch mit dem Guten.
Vielen Dank fürs Lesen und noch einen guten Abend wünscht
Burgfee
Setz einen Fuß vor den anderen - dann umrundest du die ganze Welt
Aurelia Belinda
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Re: Aufnahmetermin für Akutpsychosomatik in Bad Staffelstein

Beitrag von Aurelia Belinda »

Dann viel Erfolg u. Gute Fahrt morgen,
Liebe Burgfee....

der Spruch gefällt mir sehr gut...
man muss mit allem rechnen, auch mit dem guten.

Berichte mal wenn du Lust hast, wie es dir ergangen ist....

Liebe Grüße an dich, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
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