Therapeutensuche

Lilofee62
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Therapeutensuche

Beitrag von Lilofee62 »

Hallo zusammen,

Ich mal meinem Frust loswerden.

Nach langer Suche hatte heute endlich einen Termin bei einer Therapeutin.

Eine recht große Praxis mit mehren Ärzten und Therapeuten.

Dort angekommen wartet ich erst mal eine Weile. Dann kommt die gute Dame und sagt mir, das sie eigentlich Psychaterin ist und keine Zeit für wöchentliche Therapiegespräche hat, und ihr Kollegen auch nicht.

Meine Anfrage hatte ich bei ihr aber gestellt, weil es eine Praxis mit Psychatern und Psychologie ist. So steht auch sie im Telefonbuch und im Internet.

Dann wurde darüber lamentiert, dass es ja zu wenig Therapeuten gibt und wer Schuld daran ist.
Bla...bla....bla.

Ohnehin wäre sie ja dafür das man in meinem Fall, den sie sich nicht mal angehört hat, besser in einer Klinik aufgehoben wäre.

Das hat mich wieder zurück geworfen. Und ob ich noch weiter suchen will, ich weiß. Eigentlich bin ich die Absagen jetzt leid.

Danke fürs lesen
Sonnenschein34
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Lilofee62,

ich kann Deinen Frust gut verstehen. Ich bin momentan auch mal wieder auf der Suche nach einer Therapeutin.

Das ist natürlich sehr ungünstig, dass sie Dir das nicht direkt bei der Terminvereinbarung gesagt hat. Aber wahrscheinlich dachte sie, so dann wenigstens als Psychiaterin etwas verdienen zu können...

Das es zuwenig Therapeutin gibt, ist leider ein großes Problem. Ich habe letzte Woche auch endlich mal wieder eine Therapeutin telefonisch erreicht (was bei den kleinen Zeitfenstern zum anrufen und berufstätigkeit auch schon eine große Hürde ist, von den psychischen Problemen anrufen zu müssen, mal ganz abgesehen...). Diese meinte auch, dass es bei uns im Kreis sehr angespannt ist und leider auch nicht genügend Kassensitze vorhanden sind. Viele junge Therapeuten würde gerne starten, aber es fehlt ihnen die Möglichkeit dazu.

Den Spruch mit der Klinik würde ich mir nicht zum Herzen nehmen. Als ich damals meine erste Therapeutin hatte, wurde mir das auch mal gesagt. Im Endeffekt passte die Thera nicht zu mir und sie war auch von der Arbeitsweise sehr unstrukturiert, Termine nur alle 2 Wochen, keine volle Stunde (also immer weniger als die bezahlten 50 Minuten). Irgendwann meinte sie dann auch, ich wäre ein Fall für die Klinik und sie könnte mir nichts neues zeigen (das war in Stunde 7 oder 8). Ich habe dann andere Theras kontaktiert und konnte dann schnell wechseln, so dass ich bei ihr nur 11 Stunden "vergeudet" habe (wobei ich das mittlerweile so sehe, dass es ein gutes Übungsfeld für mich war und zwar wie Therapie nicht zu laufen hat!). Und meine Therapie war dann auch sehr erfolgreich ohne Klinik. Auch wenn es mir leider jetzt wieder etwas schlechter geht, das liegt aber daran, dass nicht alle Probleme in der LZT behandelt werden konnten (u.a. wg. Corona ist die soz. Phobie etwas in den HIntergrund gerückt). Das will ich jetzt noch mal angehen.

Ich möchte Dir also Mut machen, dran zu bleiben. Ich suche seit November wieder, stehe auf ein paar Wartelisten und vermutlich wird es 2024 werden, bis ich einen Platz erhalte (und auch die Krankenkasse wieder zahlt)... Ein wenig Mut hat mir das Telefonat letzte Woche gemacht, da die Thera meinte, sie würde mich kurzfristig anrufen, wenn sie eine Lücke im Kalender hat (also wenn jemand kurzfristig absagt, so dass ich dann bei ihr zumindest schon mal ein Erstgespräch haben könnte).

Du wirst wahrscheinlich noch einige Absagen bekommen, aber mache weiter, lasse Dich auf Wartelisten setzen und dann hast Du bestimmt bald Glück!

Auch wenn Du Dich für verschiedene Therapieverfahren entscheidest, könnte das die Aussicht auf einen Platz erhöhen. Ich bin bisher mit der Verhaltenstherapie gut gefahren, deshalb kommt ein Verfahrenswechsel erst mal nicht in Frage für mich.

Alles Gute für Dich!

LG
Sonnenschein
Basti_Grinsekatze
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Basti_Grinsekatze »

Hallo Lilofee62 und Sonnenschein34,

ich habe ähnliche Probleme bei der Suche nach einer Therapie bei einem Therapeuten, der von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt wird. Wartezeiten von bis zu 5 Monaten sind normal... das dauert viel zu lange!
Als ich bei privat bezahlten Psychotherapeuten und Fachärtzten nachgefragt habe, konnten diese mir kurzfristig Termine in den nächsten Wochen geben! Damit konnte ich mit der Heilung der Depressionen beginnen und Fortschritte machen.

Ist das eine Alternative für euch zu privat bezahlten Therapeuten zu gehen? Was haltet ihr davon?

Liebe Grüße!
Sonnenschein34
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Basti,

die Erfahrung habe ich auch gemacht, dass bei der Angabe "Selbstzahler" schneller Termine zu bekommen sind. Das hab ich in einer Praxis dann doch abgelehnt, da es bei einem männlichen Therapeuten gewesen wäre. Bei einer anderen Therapeutin habe ich eine Sprechstunde gehabt und dann noch eine Stunde selber bezahlt, um zu schauen, ob es passt. Hat es leider nicht. Im Nachhinein habe ich allerdings auch erfahren, dass sie eigentlich auch die zweite Stunde als Sprechstunde hätte abrechnen können... Na ja, aus Fehlern lernt ja man bekanntlich.

Aktuell habe ich die Möglichkeit bei meiner letzten Therapeutin wieder unterzukommen. Dort habe ich nächste Woche eine Sprechstunde. Sie weiß, dass ich auch selber zahlen würde (da ich noch in der 2-Jahresfrist nach Beendigung der letzten Therapie war), aber sie meinte schon, dass sie dass dann über eine Akuttherapie bzw. die GKV laufen lassen würde.

Zu Deiner Frage: Wenn es gar nicht anders geht, würde ich bei meiner Therapeutin auch selber zahlen. Das ist natürlich eine Kostenfrage. Aber ich persönlich wäre schon dazu bereit, weil ich sie kenne und weißt, dass das "Gesamtpaket" bei ihr stimmt.

@Lilofee62: Wie sieht es denn mittlerweile bei Dir aus?

LG
Sonnenschein
Phoenix2019
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Phoenix2019 »

Hallo zusammen,

mmh, ich habe auch immer wieder Therapieversuche gestartet und die Sitzungen (manchmal nur Erstgespräche, manchmal ein paar Sitzungen) selbst gezahlt. Mir ist dabei aufgefallen, dass
- ich sehr hohe Ansprüche an die Therapeutinnen und die Therapie hatte, da ich ja selbst gezahlt habe und die Beträge ja recht hoch sind (vielleicht hat es aber auch zwischen mir und den Therapeutinnen nicht gepasst, schwer zu sagen),
- ich manchmal vielleicht zu schnell ungeduldig geworden bin, wenn ich nach einigen Sitzungen den Eindruck hatte, dass es weder einen Plan noch ein definiertes Ziel noch erste Erfolge gab (was leider auch immer der Fall war),
- eine Therapeutin wortwörtlich formuliert hat, dass sie sich unter Druck gesetzt fühle, da ich ja selbt zahle (vielleicht befremdlich und fragwürdig, da das ja im Umkehrschluss bedeutet, dass sie die Finanzleistung der Krankenversicherung nicht so dramatisch gewichtet),
- ich den Verdacht hatte/ habe, dass Therapeutinnen/ Therapeuten bei Selbstzahlern nicht so gewissenhaft diagnostizieren und Struktur in die Therapie bringen, da ihnen ja keine offizielle Stelle "im Nacken sitzt"?
Hat jemand da ähnliche Erfahrungen/ Vermutungen? Dass ich als Selbstzahlerin schneller an einen Therapieplatz komme, habe ich eher nicht erlebt, nur, dass ich direkt eine Ablehnung bekam, als ich sagte, dass ich privat versichert bin.
Viele Grüße
Phoenix
Lilofee62
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Lilofee62 »

Tatsächlich ist das für mich finanziell nicht möglich.

Im Augenblick hab ich auch erstmal aufgegeben. Dies ständigen Absagen sind mir zu sehr an die Nieren gegangen.

Vielleicht versuch ich es später noch einmal
Sul
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Sul »

Hallo,

ich habe kassenfinanzierte Therapien (PA, TP, VT war für die Katz) gemacht, die mich auch teilweise gut weitergebracht haben. Aber die besten Erfahrungen habe ich als Selbstzahlerin bei einem Traumatherapeuten gemacht. Und meiner Erfahrung nach ist die Kassenzulassung leider kein Qualitätsmerkmal. Wer einmal einen Kassensitz erworben hat, ist im System drinnen, egal wie motiviert und "gut" gearbeitet wird. Die Nachfrage ist größer als das Angebot, da die Kassensitze beschränkt sind. Selbstzahlerpraxen hingegen müssen sich mehr bemühen. Ansonsten bleiben die "Kunden" weg. Ich achte aber sehr auf die Ausbildung der jeweiligen Therapeuten. Um "esoterische" Therapeuten mache ich einen großen Bogen.

Viele Grüße, Sul
Sul
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Sul »

Tatsächlich ist das für mich finanziell nicht möglich.

Im Augenblick hab ich auch erstmal aufgegeben. Dies ständigen Absagen sind mir zu sehr an die Nieren gegangen.

Vielleicht versuch ich es später noch einmal
Hallo Lilofee62!
Ich möchte dir Mut zusprechen. Bleib dran! Es wird sich eine Therapiemöglichkeit auftun. Hattest du schon einen Sprechstundentermin? Und eine Empfehlung bekommen? Wäre vielleicht auch eine Gruppentherapie etwas für dich?
Auch wenn es dauert. Es wird sich etwas ergeben, aber nur, wenn du dran bleibst.
Viele Grüße, Sul
Basti_Grinsekatze
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Basti_Grinsekatze »

Hallo Sul,

Ich sehe das ähnlich dass eine Kassenzulassung leider kein Qualitätsmerkmal ist sondern eine künstliche Verknappung des Therapieangebotes durch die gesetzlichen Krankenkassen.

Auf was genau achtest du wenn du einen Therapeuten selbst bezahlst?

Liebe Grüße,
Basti_Grinsekatze
Basti_Grinsekatze
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Basti_Grinsekatze »

Lilofee62 hat geschrieben: 16. Jul 2023, 14:55 Tatsächlich ist das für mich finanziell nicht möglich.

Im Augenblick hab ich auch erstmal aufgegeben. Dies ständigen Absagen sind mir zu sehr an die Nieren gegangen.

Vielleicht versuch ich es später noch einmal
Hallo Lilofee62,

Bitte bleibe weiter dran nach einem Therapieplatz zu suchen! Die Suche lohnt sich um mit der Depression besser umgehen zu können. Wie wäre es kassenärtztlichen Therapeuten zu kontaktieren die Online Sitzungen anbieten? Dadurch vergößert sich deine Auswahl auf ganz Deutschland anstelle lokal begrenzt zu sein. Ich kenne ein paar Webseiten/ Datenbanken, wo du nach solchen Therapeuten filtern kannst, die ich dir gerne zu sende.
Bin mir nicht sicher ob links senden im Forum erlaubt ist. Wenn du möchtest sende ich dir eine private Nachricht.

Liebe Grüße,
Basti_Grinsekatze
Sul
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Sul »

Basti_Grinsekatze hat geschrieben: 17. Jul 2023, 10:18 Auf was genau achtest du wenn du einen Therapeuten selbst bezahlst?
Hallo Basti_Grinsekatze,

mir persönlich ist wichtig, dass der/die Therapeut*in eine psychotherapeutische Ausbildung hat, z.B. Tiefenpsychologie oder Gestalt und eine fundierte traumatherapeutische Ausbildung, z.B. Somatic Experiencing. Dann vielleicht noch ein Hochschulstudium wie Psychologie. Und Lebenserfahrung. Im Vorgespräch sind mir nachvollziehbare und realistische Aussagen über das Angebot, Kosten, Dauer, Grenzen der Therapie (keine Heilsversprechungen!) wichtig. Beim reinen Bauchgefühl bin ich mittlerweile vorsichtig. Ein Therapeut, den ich anfangs eher langweiig fand, war bisher am hilfreichsten.

Viel Erfolg und viele Grüße, Sul
Sonnenschein34
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo zusammen,

ich habe ja jetzt einige Erstgespräche bei verschiedenen Therapeutinnen hinter mir, wo ich auch als Selbstzahlerin Therapie beginnen wollte. Letztlich bin ich wieder bei meiner letzten Therapeutin gelandet. Da ist das Bauchgefühl einfach am besten, aber auch wie Sul geschrieben hat, dass sie ein Hochschulstudium der Psychologie hat, ebenso wie die Ausbildung zur PP. Weiterbildungen hat sie ebenfalls in Trauma und sie agiert nicht stur nach der Richtlinie, sondern schaut, was dem Patienten hilft.

Gestern haben wir dann auch das weitere Vorgehen besprochen und sie hat ebenfalls angemerkt, dass wir schauen müssen, ob das was sie bzw. die Verhaltenstherapie noch leisten kann bei mir, mir auch wirklich hilft. Ich finde es auch wichtig, dass die Therapeuten das ansprechen, auch wenn es mir erstmal nicht gefällt (wie u.a. z.B. auch der Vorschlag einer Gruppentherapie).

Ich weiß auf jeden Fall, dass wenn die GKV nicht zahlen sollte, dass ich bei ihr ruhigen Gewissens auch Stunden als Selbstzahlerin nehmen kann, weil sie die nicht "einfach abkassieren würde" ohne dass Behandlungsgrund vorliegen sollte. Das habe ich von anderen Betroffenen leider auch anders erlebt...

Auf jeden Fall weiterhin viel Erfolg an alle bei der Suche nach dem passenden Behandler. Und bleibt dran! Es lohnt sich!

LG
Sonnenschein
Phoenix2019
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Phoenix2019 »

Hallo zusammen,
ich bin gerade auch - mal wieder - auf der Suche nach einer Therapeutin. Aufgrund meiner Problematik suche ich gezielt nach Traumatherapeutinnen, vorzugsweise mit Ausbildung in Schematherapie und/ oder dbt.
Was mir erst heute wieder aufgefallen ist: Viele bezeichnen sich als "Traumatherapeuten", listen dann aber gar keine entsprechende Qualifizierung/ Weiterbildung auf. Bei Schematherapie und dbt ist es genauso.
Wie geht ihr da vor? Achtet ihr da explizit auf entsprechende Qualifikationen oder geht es euch eher um das "Bauchgefühl" bei den ersten Gesprächen?
Viele Grüße,
Phoenix
Gartenkobold
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Phönix,

nach Empfehlung der Trauma-Ts untereinander.
Der bei dem ich in dieser Stadt war (gibt nicht viele) kannte die Klinik in der ich war (Bad Bramstedt) und hat dort gearbeitet auf der Traumastation und ist auch in tPT und PA ausgebildet, Supervisor und die Praxis ist eine Ausbildungspraxis. Er hat mich dann an fortgeschrittene Therapeuten weiter verwiesen, weil es jemand mit Erfahrung sein sollte, zwei Städte weiter (dbt und Schematherapie). Leider hat das Bauchgefühl dort dann gar nicht gepasst.
Bei meinem jetzige T war es das Bauchgefühl und die Beziehung ist tragfähig. Er hat nicht explizit Traumatherapie in der KV-Liste aufgeführt. Hauptsächlich arbeitete er mit Mentalisierungsbasierter Therapie, tPT und Somatic Experiencing. Mir hilft das mittlerweile besser als dbt.
Er erkennt Dissoziationen vor mir, was ich selten erlebt habe. Feinheiten fallen mir schon auf z.B. erst Spannungsregulation damit Emotionsregulation im Lernfenster möglich ist, ganz so klar trennt er das nicht. Das macht mir aber nichts aus.

LG Gartenkobold
Phoenix2019
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Phoenix2019 »

Hallo Gartenkobold,
vielen lieben Dank für deine Erfahrungen und die von dir genannten Richtungen, die ich bei meiner Suche nun auch berücksichtigen werde.
Liebe Grüße
Phoenix
Sul
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Sul »

Phoenix2019 hat geschrieben: 18. Jul 2023, 19:51 Was mir erst heute wieder aufgefallen ist: Viele bezeichnen sich als "Traumatherapeuten", listen dann aber gar keine entsprechende Qualifizierung/ Weiterbildung auf. Bei Schematherapie und dbt ist es genauso.
Wie geht ihr da vor? Achtet ihr da explizit auf entsprechende Qualifikationen oder geht es euch eher um das "Bauchgefühl" bei den ersten Gesprächen?
Viele Grüße,
Phoenix
Ich schaue auf eine fundierte traumatherapeutische Aus- bzw. Weiterbildung. Die Bezeichnung "Traumatherapeut" ist nicht geschützt und sagt daher erst einmal gar nichts aus. Persönlich habe ich sehr gute Erfahrungen mit Therapeuten gemacht, die Somatic Experiencing angeboten haben.
Darüber hinaus achte ich auch auf mein Bauchgefühl, aber dem gebe ich Zeit. Der 1. Eindruck hat mich manchmal getäuscht.

Viel Erfolg bei der Suche!
Sul
Phoenix2019
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Phoenix2019 »

Hallo Sul,
vielen Dank! Ich finde eine spezifische Aus- und Weiterbildung auch wichtig. Ich erinnere mich an eine "Traumatherapeutin", die kurz vor ihrem Sommerurlaub nach und in nur wenigen Sitzungen "mal eben" mein Trauma auflösen wollte. Da habe ich die Reissleine gezogen.
Leider kann man in der aktuellen Situation froh sein, wenn man überhaupt eine Therapeutin/ einen Therapeuten findet. Mit somatic experiencing habe ich noch gar keine Erfahrung. Scheint laut meiner Recherche eher von Heilpraktikern angeboten zu werden. Aber ich schaue mal weiter.
Viele Grüße
Phoenix
Phoenix2019
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Phoenix2019 »

Hallo zusammen,

mein mehrwöchiger Urlaub nähert sich dem Ende und meine Bilanz, auch was die Therapeutensuche angeht, fällt leider sehr ernüchternd aus :( Ich habe 14 Anfragen gesendet (13 per Mail, 1 telefonisch in der angegebenen Sprechzeit, in der aber niemand abgehoben hat...). Es kamen bisher nur Absagen, teilweise, WEIL ich privat krankenversichert bin und die Plätze für gesetzlich Krankenversicherte reserviert sind. Nur eine Therapeutin wird mich auf die Warteliste aufnehmen. Problem: Ich habe noch immer meinen Dienstplan ab der übernächsten Woche nicht und kann deshalb noch nicht sagen, wann ich Zeit habe.
Mittlerweile geht es mir so schlecht, dass ich daran denke, mich in der Tagesklinik anzumelden. Allerdings würde meine private KV nur einen Teil der Kosten tragen, den Rest müsste ich selbst stemmen.
Wie kontaktiert ihr denn die Therapeuten? Und falls ihr Mails schreibt: Was schreibt ihr dort hinein? Vielleicht mache ich ja etwas falsch... Aufgrund meiner Problematik suche ich auch nach bestimmten Qualifikationen/ Richtungen. Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, irgendeinen freien Platz zu ergattern.
Danke für eure Erfahrungen/ Tipps und viele Grüße
Phoenix
Gartenkobold
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Phönix,

tut mir leid, dass sich die Suche so schwierig gestaltet und es Dir nicht gut geht. Vielleicht ist die Tagesklinik eine Option.
Ich habe immer in der telefonischen Sprechzeit angerufen und auf den AB gesprochen.
Dort auch Vorbehandler und Diagnosen angegeben. Die Antworten reichten von gar nichts (3x Kontaktaufnahme, was ich dann in meiner Liste für das Kostenerstattungsverfahren notiert habe), bis zu "Gibt es einen Therapiebericht vom Vorbehandler" über " ich mache mir ein eigenes Bild" bis zum Rückruf unmittelbar nach der Sprechstunde, wenn ich nicht durch kam.
Beim Rückruf wurde dann besprochen, dass ich schon eine Therapie bräuchte und nicht lange warten könne, ich solle mich nach 6 Monaten unbedingt melden, damit ich Hilfe z.B. bei einer stationäre Therapie/Tagesklinik bekomme, Plätze gäbe es leider nicht. Alles dabei - von mehrfacher völliger Ignoranz und echten zeitnahen Hilfsangeboten. Aus den Sprechstunden bin ich auch mit der Empfehlung für eine Tagesklinik herausgekommen, habe die Tagesklinik aber abgelehnt.

Es hätte eine Versorgung gegeben, über das System der KV halt stationär. Ich wäre nicht völlig im Regen stehen gelassen worden.

Ich habe auch gezielt nach jemand mit einer Ausbildung zum Trauma-T gesucht und nein bei mir war es 2x verheerend an jemand geraten zu sein mit der Einstellung "das haben wir doch alle gelernt". Mir fällt es mittlerweile auf ob jemand Erfahrung damit hat oder nicht. Gelernt habe ich frühzeitig zu gehen, nachdem Probleme die Therapie betreffend besprochen wurden und es keine Lösung/Verbesserung gab. Lieber keine Therapie als eine destruktive. Und sich auf alle möglichen Wartelisten setzen zu lassen (natürlich auch wie abgesprochen abzusagen) und nicht aufzugeben. Meine T-Suche hat sechs Jahre gedauert mit zwei schlimmen Therapieerfahrungen (keine Trauma-Ts) und einer - geht so - Erfahrung. Mein momentaner T ist der vierte und es läuft ganz gut, war aber ein hartes Stück Arbeit. Mir hat dann über zwei Jahre Ergotherapie sehr geholfen als ich die Hoffnung durch Psychotherapie Hilfe zu erfahren, aufgegeben hatte. Nicht aufgeben!

LG Gartenkobold
Phoenix2019
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Phoenix2019 »

Hallo Gartenkobold,

danke für deine Erfahrungen! Das klingt auch alles andere als einfach und sehr anstrengend. Ich versuche mal, am Ball zu bleiben. In den Mailanfragen bin ich jetzt erstmal nicht allzu sehr ins Detail gegangen, sondern habe geschrieben, dass ich akut auf der Suche sei und die jeweilige Therapeutin aufgrund der Qualifikation für mich passend sein könnte. Ich versuche mal, am Ball zu bleiben, aber es ist sehr entmutigend, wenn man Hilfe braucht. Die Tagesklinik wird für mich immer mehr zur Option, aber eben aufgrund meines PKV-Tarifs auch sehr teuer, was den Eigenanteil betrifft. Es ist schon eine ziemliche Zwickmühle.

Dir und allen hier einen schönen Abend
Phoenix
Phoenix2019
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Phoenix2019 »

PS @Gartenkobold: Es freut mich sehr, dass du nun endlich fündig geworden bist und dir Ergotherapie so gut getan hat! :) Momentan suche ich noch eher nach einer Therapeutin, vielleicht sollte ich auch mal männliche Therapeuten in Erwägung ziehen.
Liebe Grüße und danke für die Ermutigung
Phoenix
Gartenkobold
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Phönix,

männliche Therapeuten wollte ich auch vermeiden und lieber zu einer Therapeutin gehen. Einerseits könnte ich mich verlieben :oops: was mir höchst unangenehm wäre und vermutlich die Therapie unmöglich machen würde. Ich dachte, dass ich über bestimmte Themen mit Frauen besser sprechen kann.
Die Erfahrung zeigt, dass ich mit Männern besser darüber sprechen kann und mich auch mehr gesehen und verstanden fühle.
Mit dem Verlieben - wenn man es so nennen mag - das ist bisher kein Problem. Ich finde manche Eigenarten meines T interessant und sympathisch - als Mensch. Unabhängig von der Geschlechterrolle. Wenn ich an eine Beziehung außerhalb der therapeutischen Beziehung denke....gruselig, ecklig. Ginge gar nicht. Somit besteht keine Gefahr für Verliebtheit. Die Befürchtung hatte ich, aber gerade diese Befürchtung zu überwinden hat mich weiter gebracht.

Viel Kraft und Durchhaltevermögen!

LG Gartenkobold
Phoenix2019
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Phoenix2019 »

Hallo Gartenkobold,

vielen Dank für deine persönliche Erfahrung! :) Dass ich mit einer Frau besser über bestimmte Themen sprechen kann, ist auch mein Gedanke. Ich hatte schon Gespräche mit drei männlichen Therapeuten bzw. eigentlich war nur einer Psychologe. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters gab es keine Gefahr, dass ich mich verlieben könnte;) Die anderen beiden waren Heilpraktiker für Psychotherapie und erschienen mir letztlich nicht so qualifiziert bzw. seriös.
Ich werde versuchen, nicht aufzugeben!
Liebe Grüße
Phoenix
Sul
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Sul »

Hallo Phoenix,

lass dich nicht entmutigen. Irgendwann klappt es. Und vielleicht ist die Tagklinik wirklich eine gute Idee, um eine Grundlage zu schaffen.

In deiner Situation hast du wohl bei reinen Privatpraxen die größten Chancen. Ich habe immer bei den Therapeuten zu ihren Sprechzeiten angerufen. Und da konnte ich schon einiges klären, z.B. gibt es überhaupt freie Plätze, Wartezeit, mögliche Uhrzeiten etc.

Das Geschlecht des Therapeuten war bei mir zweitrangig. Es muss menschlich stimmen.

Viel Erfolg und viele Grüße, Sul
Phoenix2019
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Re: Therapeutensuche

Beitrag von Phoenix2019 »

Hallo Sul,

danke dir für deine Ermutigung und deinen Rat! :) Mein Problem ist, dass selbst die reinen Privattherapeuten mittlerweile ausgebucht sind und/ oder meist nicht die Qualifikation haben, die ich brauche bzw. suche (traumatherapeutische Aus- bzw. Weiterbildung). Die haben meist die Therapeuten mit Kassenzulassung.
Was die Tagesklinik angeht: Mich schreckt noch der Eigenanteil und das "Outing" vor meiner PKV und meinem Arbeitgeber. Wie viele hier mache ich mir auch Gedanken, wer meine Arbeit macht, wenn ich länger ausfalle - bin im sozialen Bereich. Ich weiß, das ist die falsche Denkweise.
Ich werde für mich eine Frist setzen. Wenn es bis dahin nicht mit der (passenden) ambulanten Therapie klappt, gehe ich in die Klinik. Erstmal versuche ich, am Ball zu bleiben und nicht aufzugeben bei meiner Suche.
Liebe Grüße
Phoenix
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