Beziehung

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Lola Patrice
Beiträge: 3
Registriert: 8. Mai 2023, 10:18

Beziehung

Beitrag von Lola Patrice »

Hallo zusammen,

Ich bin erst seit kurzem angemeldet und es hat schon sehr geholfen die Geschichten hier zu lesen.
Ich würde gern meine Geschichte mit euch teilen und eure Meinungen oder Rat einholen.
Ich bin in einer eigentlich super glücklichen Beziehung, dachte ich.
Mein Freund ist fürsorglich, liebevoll, aufmerksam, fröhlich. Doch vor einiger Zeit fing es an, dass er Zusammenbrüche erlebt hat, wenn er feiern war. Meistens kam er immer erst gegen 6-7 Uhr nach Hause und war so betrunken, dass ich mir allein deswegen schon Sorgen um ihn gemacht habe. Irgendwann fing er an in solchem Zustand zu weinen und erzählte mir, dass er den Gedanken hat nicht mehr leben zu wollen. Meisten hat er das am nächsten Tag abgetan, wollte nicht mehr drüber sprechen.
Als er den schlimmsten Zusammenbruch hatte, hat er mir gesagt, dass er Hilfe braucht. Ich hab ihm gesagt, dass ich für ihn da bin, ihn nicht allein lasse und habe nach Möglichkeiten gesucht ihm zu helfen, doch annehmen wollte er sie nicht. Vor kurzem stand bei uns ein Umzug auf Zeit an (durch eine begrenzte Jobmöglichkeit seinerseits). Am Samstagabend war er das erste mal mit ein paar Kollegen feiern und als er wieder um 6 Uhr morgens nach Hause kam, wieder in einem furchtbaren Zustand, sagte er mir er ist unglücklich und die Beziehung beenden will.
Ich hab das nicht akzeptiert und wir haben und darauf geeinigt später am Tag noch mal ein Gespräch zu führen. Er war zu dem Zeitpunkt allerdings immernoch betrunken und sagte mir, dass er immernoch so denkt, allein sein will und einfach unglücklich mit allem ist. Keine Freude empfindet, obwohl er das sollte. Ich habe ihn mehr oder weniger überredet sich nicht endgültig von mir zu trennen. Wir haben uns darauf „geeinigt“ dass ich ihm erst mal eine Woche Raum gebe und wir uns nicht sehen und es danach noch mal gemeinsam versuchen. In dem Gespräch haben wir auch über seine mentale Gesundheit gesprochen und dass es nur funktionieren kann, wenn er akzeptiert, dass es ein Problem gibt. Er sagte mir, dass er sich in der Woche vllt sogar erst mal von allen distanzieren möchte und zu gar keinen Kontakt haben möchte.

Ich mache mir Sorgen um ihn und hab gleichzeitig auch Angst ihn und unsere Beziehung zu verlieren. Was soll ich tun?
Empathie58
Beiträge: 265
Registriert: 23. Okt 2017, 21:48

Re: Beziehung

Beitrag von Empathie58 »

Hallo Lola Patrice,

herzlich willkommen im Forum!

Dein Freund scheint ein massives Alkoholproblem zu haben. Wenn ein Mensch einer Sucht verfällt, gleich welcher Art, ist das immer ein Zeichen dafür, dass er mit seinem Leben unzufrieden ist und glaubt, es sich - im Fall Deines Freundes - "schöntrinken" und damit für sich erträglich machen zu müssen. Tatsächlich gerät er damit noch tiefer in den Abwärtsstrudel, weil zunächst die Sucht bearbeitet werden muss, ehe die tiefer liegenden, eigentlichen Schwierigkeiten gelöst werden können.

Du kannst als Partnerin die notwendige therapeutische Unterstützung nicht leisten. Solange der Leidensdruck Deines Freundes nicht so groß ist, dass er bereit ist, fachkundige Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wirst Du nicht mehr tun können als auf eben diese Bereitschaft hinzuwirken. Auch wenn es Dir weh tut und zunächst widersinnig erscheinen mag: Wenn Du ihm signalisierst, dass Du immer und unter allen Umständen bei ihm bleibst, hat er keine Veranlassung, etwas zu verändern. Er weiß ja, dass er von Dir immer aufgefangen wird. Wo bleibst Du in diesem System? Bitte sorge für Dich, sei es Dir wert.

Liebe, mitfühlende Grüße
Empathie58
Überdosis
Beiträge: 251
Registriert: 25. Nov 2021, 23:01

Re: Beziehung

Beitrag von Überdosis »

Ich glaube, ich würde mal das Gespräch mit seinen Freunden suchen, mit denen er Feiern geht und ihnen erzählen, wie er nach dem trinken Zuhause dann ist und fragen, wie er bei ihnen so ist und was man machen könnte.

Man sagt nicht umsonst Kinder und Betrunkende sagen die Wahrheit.
Als mein Bruder mal Sturz betrunken von einer Party Heim kam hat er bei unseren Eltern auch ausgepackt und denen Dinge gesagt, die sehr unschön für diese waren, wo meine Schwester und ich ihm mit allem aber 100% Recht gaben und wir waren in dem Augenblick komplett nüchtern.

Wenn das bei deinem sich immer nur nach Feiern auswirkt, dann ist das einfach der Alkohol nach dem Feiern, der seine Zunge lockert.
Ich seh da jetzt auch kein Alkohol Problem drin.
Wie gesagt, immer wenn mein Bruder Sturz betrunken war nach Partys, haute der auch sämtliche Fakten auf den Tisch, egal wie unschön die waren und egal ob bei besten Kumpels, den Eltern oder sonstigem.
Er hat auch kein Alkohol Problem, sondern das verursachte war einfach nur das sehr viele trinken auf der jeweiligen Party.

Rede mal mit den Freunden und sage denen alles, was er dir sagt, wenn er so betrunken ist.
Vielleicht finden seine Kumpels eher einen Zugang zu ihm, dass er sich traut auch im nüchternen Zustand sich denen anzuvertrauen.
Oder ihr macht aus, dass er nach dem Feiern mal bei denen schläft und tauscht euch im Nachhinein mal aus, wie er dann bei denen so war.


Liebe Grüße
Lola Patrice
Beiträge: 3
Registriert: 8. Mai 2023, 10:18

Re: Beziehung

Beitrag von Lola Patrice »

Lieben Dank für Eure Antworten!
Dass er ein Problem - eine Krankheit - hat, weiß ich und er weiß es eigentlich auch. Dass ich dies nicht allein mit ihm bewältigen kann ist mir auch bewusst.. trotzdem möchte ich ihn gern eine Stütze sein und ihn nicht allein lassen.
Tatsächlich gab es schon 1-2 Momente in denen seine Freunde zu mir gesagt haben, dass sie ihn gar nicht so emotional kennen. Beispielsweise ist eine Freundin auf mich zugekommen und sagte mir, dass er mit mir viel liebevoller umgeht, in einem weicheren und ruhigeren Ton spricht und er sehr fürsorglich wirkt.
Er selbst hat mir schon gesagt, dass er seine wirklichen Gefühle, Ängste, Sorgen, bisher nur mit mir geteilt hat. Er hört sich die Geschichten und Probleme aller Freunde an, kann aber selbst nicht so offen sein.
Ich weiß nicht weiter.. dieses Warten darauf dass die Woche vergeht tut weh und ich weiß nicht wohin mit meinen Gefühlen und den Sorgen um ihn. Ich habe große Hoffnung, dass unsere Beziehung weiter funktioniert weil ich einfach nicht glauben kann und will, dass die Beziehung das Problem ist sondern viel mehr seine Gedanken und die Phase in der er sich gerade befindet..
Ich weiß allerdings auch nicht, wie genau unser Wiedersehen ablaufen soll und worüber ich dann mit ihm sprechen kann und sollte. Was denkt ihr?
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