Lana75 Vorstellung & TB

Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Hallo,

Ich hatte schlimme Tage, wirklich grenznah. Wollte schon in der Klinik, auf „meiner“ Station anrufen, aber die hätten mich auf die Geschütze verwiesen und das kann ich nicht. Also nicht angerufen, ausgehalten und wirklich, wirklich bemüht abzurufen was da noch an Hoffnung in mir ist.

Ist Sehnsucht auch ein positives Gefühl? Vielleicht oder? Der Wunsch, jemanden wieder in die Arme nehmen zu können, sich gegenseitig - und das ist mir wichtig - Halt geben zu können, kann Hoffnung machen, oder? Kann Liebe, innige, tiefe Liebe alles tragen? Auch dieser Gedanke lässt Hoffnung keimen.

Nachdem letztens der lange Austausch mit meinem Mann noch via Whatsapp erfolgte, weil ich Angst hatte ihn zu hören und nur zu weinen, haben wir gestern doch telefoniert. Lange, sehr, sehr lange. Es war schmerzhaft, traurig und doch auch gut und wichtig. Wir sind momentan beide krank und doch ist da dieses Band, das uns hält. Ein wundervolles Geschenk, was ich versuche auch innerlich zu spüren und nicht nur zu denken.

Nach dem Gespräch habe ich gemerkt, das es doch große Unterschiede gibt, wenn Menschen depressiv sind. Mein Mann hat eine Erschöpfungsdepression. Er hat also eine gute seelische Basis, die jetzt überlastet ist, aber immer noch vorhanden. Je mehr Zeit er sich nimmt, zur Ruhe zu kommen, desto besser kann er wieder auf seine Ressourcen zurückgreifen. Er lernt dort viel, auch durch Mitpatienten und setzt neue Denk- und Handlungsweisen jetzt bereits um. Ist er überzeugt davon, probiert er es und spürt, das es ihm gut tut. Verankert,mitnehmen in den Alltag, fetig. Ist natürlich jetzt nur grob so aufgeschrieben, aber so hört es sich bei ihm an. Und es geht ihm besser. Er hat nun noch 4 Wochen dort und will festigen was er lernt, will noch lernen wie wir unser gemeinsames Leben mit meiner Krankheit besser bewältigen können, ohne das er kaputt geht daran. Das ist richtig und wichtig.

Ich bin krank, weil ich falsch geprägt wurde. Weil mir zu früh zu viele Dinge verwehrt, verboten, eingeprügelt wurden. Im wahrsten Sinne des Wortes. Im Laufe der Jahre habe ich viel gehört, gelesen, gelernt und im denken auch verstanden, was gut wäre für mich, was ich darf, was ich nicht muss usw. In einem stabilen Alltag, ohne Spontanität oder Überraschungen komme ich heute besser zurecht. Und doch gibt es eben unvorhergesehene Dinge im Leben und die werfen mich noch immer aus der Bahn. Nicht ein wenig, sondern immer völlig. Es scheint, als hätte ich da einen Kippschalter und keinen fein justierbaren Schieberegler. Ich bin überfordert und so zieht es mir die Füße weg, wie dieses Mal. Und mit dem Fall geht alles gelernte irgendwie verloren und alte, vertraute Muster sind das einzig greifbare. Das ist mein empfinden. Und es macht mich traurig, sehr traurig. Und eben mutlos.

Ich habe meinem Mann ein Versprechen geben müssen und das tat ich auch. Für den Moment ist aushalten das einzig wichtige. Bis Montag, wenn meine Thera wieder da ist. Und dann offen sein, ehrlich, egal was folgt. Und meinem Mann davon erzählen und darauf vertrauen, das er es aushalten kann, das er dort aufgefangen wird und lernen kann auch damit für sich gesünder umzugehen. Nun… ich versuche es…

Und so hat ein neuer Tag begonnen und ich versuche das als etwas wertvolles, positives zu empfinden…

Liebe Foris, ich habe euch gelesen in den letzten Tagen. Euch wahrgenommen, gesehen und mich oft wiedererkannt. So vielen wollte ich schreiben, versuchen zu helfen und doch gelingt es nicht. Es tut mir leid.

Leise Grüße Lana
Maxegon
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Maxegon »

Maxegon hat geschrieben: 16. Mai 2023, 13:17
Versuche doch bitte mal, deine Angst in Worte zu kleiden.
HALLO Lana75,

dein Mann hat nun die Möglichkeit zur Ruhe zu kommen, all seine Gedanken zu ordnen. Eine Art Urlaub vom Alltag, sorgenfrei, wo er sich um nichts kümmern muss und einfach Mal abschalten kann.

Darf ich fragen, was du deinem Mann versprechen durftest?

Du machst dir oft Sorgen, um die Anderen, dass sie Sorgen haben könnten.
Lass sie doch einfach Mal machen!
Oft ist es die beste Hilfe, eben nicht immer helfen zu wollen.

Du hast jetzt auch eine Art Urlaub, dein Mann ist nicht da, deine Kinder machen sowieso ihr Ding ... alle können auch ohne dich überleben, sei froh!
Sie freuen sich sicherlich, wenn sie dich wiedersehen, besser kann' s doch gar nicht laufen.

Wären da nicht diese Angstattacken. Doch wovor hast du eigentlich Angst? Was kann passieren, außer dass du vor lauter Angst das Atmen vergisst und daran stirbst?
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Hallo Maxegon,

Ich habe die Frage letztens schon gelesen und wusste nicht recht was ich schreiben sollte.

Eigentlich ist meine Angst eine übermässige Unsicherheit. Ich traue mir nicht, nichts zu und all den Menschen da draußen traue ich sozusagen alles zu. Unerwartete Situation machen mir Angst, Blicke von Fremden. Ich halte all die Geräusche nicht aus, die Gerüche, die Eindrücke. Ich weiß nicht warum das so ist. Meine Therapeutin meint, wenn ich so derart unsicher mit mir selbst bin, dann tritt oft das Kind in mir in den Vordergrund, ein Dreijähriges. So betrachtet macht es für mich sogar Sinn, denn alles wirkt eben unberechenbar, gefährlich und „zu viel“. Aushalten kann ich das nur an der Hand einer mir sehr vertrauten Person. Meine älteste Tochter schafft das und natürlich mein Mann.

Im Moment bin ich im Gefühl nirgends sicher, deshalb hab ich auch hier zu Hause Ängste. Völlig unrealistische noch dazu… mein Mann könnte dort ne Frau kennenlernen, mit der das Leben leichter wäre zum Beispiel. Oder tatsächlich nachts die Angst, das ich nicht genug Luft bekomme.

Genauer kann ich es gerade nicht erklären, es ist zu groß, übermächtig und unreguliert. Vieles so neu dazu gekommen, das ich einfach völlig verwirrt und erschöpft bin.

Zum Rest… tatsächlich kann ich nicht einfach nichts machen oder ruhig. Ich habe ein riesen Grundstück zu versorgen, 4 Hunde, das Haus. Alltägliche Dinge wie einkaufen kann ich meiner Ältesten überlassen, ja, aber sie arbeitet Vollzeit und wohnt nicht mehr bei uns. Ich kann es schlecht aushalten, sie so zu belasten.

So, ich bin ziemlich erschöpft, deshalb noch kurz: Ich habe heute meinen Mann besucht! 3h Autofahrt hin, 3h dort, 3h zurück… meine Tochter ist gefahren, die Jüngste war auch mit. Es war gut, irgendwie….

Achso Maxegon… bei meinem Versprechen ging es um ein Thema, das hier besser nicht offen besprochen werden sollte. Wenn du das genauer wissen magst, dann bitte via PN.

LG Lana
DieNeue
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von DieNeue »

Hallo Lana,

wenn dein Mann im Krankenhaus ist, dann ist es auch in Ordnung, wenn deine Kinder helfen. Meine Mutter war auch auf Kur (wegen psychischem und körperlichem Zusammenbruch), während mein Vater gerade wieder von der Reha kam (auch wegen Psyche). Wir Kinder haben damals auch den Haushalt und alles geschmissen, weil keiner wusste, was mein Vater packt und was nicht. Meine Geschwister haben damals grade Abi gemacht und meine jüngste Schwester war ca. 12. Das war natürlich eine Herausforderung, aber machbar. Für jemanden einkaufen zu gehen bringt einen Gesunden nicht um! Vielleicht ist es für deine Tochter sogar erleichternd, wenn sie dir praktisch helfen kann. Für viele ist es nämlich schlimm, wenn sie gar nichts machen können.

Ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber auch wenn du dich fühlst wie ein dreijähriges Kind: Auch dreijährige Kinder lernen in diesem Alter in den Kindergarten zu gehen und für eine Zeit lang ohne Eltern klar zu kommen. Für einige ist das erstmal schlimm und sie haben Angst, wenn die Eltern gehen, aber sie erleben auch eine schöne Zeit dort, wenn sie sich mit der Zeit eingewöhnt haben. Sie werden immer selbstständiger, finden Freunde und entdecken die Welt. Und die Eltern sind auch zuverlässig und holen sie wieder ab.
Vielleicht könntest du dich ein bisschen mit dem Gedanken anfreunden, dass du dich auch etwas aus deinem Schneckenhaus raustraust? Es muss ja nicht jetzt sein, wenn dein Mann nicht da ist. Vielleicht klappt es ja eher, dass du mal was alleine machst, wenn er wieder da ist und du mehr Sicherheit hast. Vielleicht kannst du dir auch mal vorstellen, was dabei positives passieren könnte? Jemand lächelt dich an, du riechst etwas Gutes, du siehst etwas schönes, etwas macht dich neugierig...
Die Blicke der fremden Leute können dir nichts anhaben. Du schaust sie ja genauso an. Vielleicht haben sie ja auch so unrealistische Angst vor deinen Blicken? ;-) Aber genauso wie du ihnen nichts anhaben kannst, können sie dir auch nichts anhaben.
Ich denke, meine Ängste waren nicht so krass wie deine, aber ich habe mich auch Jahre lang kaum getraut einkaufen zu gehen aus Angst, es könnte mir schlecht gehen, ich werde überfordert, ich werde bewusstlos, die ganzen Reize überwältigen mich usw. Aber durch viel Üben und Überwinden geht es mittlerweile wieder. Mittlerweile gehe ich sogar gerne einkaufen. Vielleicht macht dir das ein bisschen Mut, dass es auch wieder besser werden kann.

Alles Liebe dir und ganz viel Mut und Neugier, ein bisschen aus dem Schneckenhaus zu gucken (gucken reicht ja erstmal ;-)).
Liebe Grüße,
DieNeue
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Liebe dieNeue & liebe Brigitte,

Habt herzlichen Dank für eure Zeilen, die mich aufwühlen, mir aber ein Stück weit die Scheuklappen abnehmen und so andere Perspektiven eröffnen.

Kennt ihr das? Das man sich mit der Depression unbewusst sozusagen Scheuklappen aufsetzt, bestimmte Dinge nicht mehr sehen und erfassen kann? Man bekommt so einen Tunnelblick, dummerweise nur in eine negative Richtung. :(

3jährige sind neugierig und mutig… das zum Beispiel. Wieso sehe ich das nicht so? Mein Kind scheint nur aus Angst zu bestehen, vielleicht weil ich mich auch damals schon nie sicher gefühlt habe. Aber ich möchte versuchen, es mal so zu sehen und den Blick aus dem Schneckenhaus wagen.

Unsere Kinder sind zwischen 19-24 Jahre alt und benötigen eigentlich kaum noch Unterstützung. Ich glaube das ist das MEIN Anspruchsdenken, das meint, ich müsse für Essen sorgen, für saubere Wäsche, für eben diese Alltagsdinge. Eigentlich Quatsch hmm? Und doch so tief in mir steckend, das ich nur das sehe, zu oft schaue, muss und kann ich das wirklich. Es gehört sich so und es gibt dafür kein Lob, kein Stolz, denn es ist doch selbstverständlich.

Ich möchte versuchen genauer hinzusehen, was ich geschafft habe und eben derzeit nicht selbstverständlich ist. Schwer, aber ich möchte es versuchen.

Heute habe ich Muskelkater, im ganzen Körper. Das passt zu gestern, denn ich war so verkrampft den Tag über. Geschlafen habe ich kaum, aber auch das ist derzeit normal. Ich bin auf der Suche nach den Gefühlen für den gestrigen Tag, aber es scheint als hätte nur mein Denken das Wiedersehen abgespeichert. Auch das versuche ich anzunehmen. Es ist besser als nichts. Mein Mann hat sehr deutlich wahrgenommen, wie es mir geht. Spät am Abend schrieb er mir noch, das er sich mit dem Spätdienst unterhalten habe darüber, um seine Sorgen und auch Ängste verarbeiten zu können. Ich bin froh, das er das dort kann, denn normalerweise hat er sowas immer mit sich selbst ausgemacht. Er schrieb mir auch, das ich stark sei, selbst wenn ich das nie glauben kann. Festgemacht hat er das unter anderem daran, das ich ihm gesagt habe, das er eine angeratene Verlängerung nicht ablehnen soll, nur weil es mir nicht gut geht. Es ginge jetzt um ihn, nicht um mich. Kann gut sein, das ich das sagte, erinnern kann ich mich nicht daran, aber ich denke so. Das dies Stärke sein soll, erschließt sich mir aber nicht. Aber er kann es annehmen und für mich ist das wichtig und nicht wieso ich es so sehe.

„Ich bin wichtig“ … habe mir diesen Satz gerade auf einen Zettel geschrieben und werde ihn heute mit mir tragenund öfter lesen, bewusst. Mal schauen… meine Stimmung ist absolut am Tiefpunkt. Links ist nicht so mein Ding, aber ich hörte heute Nacht „Es geht mir gut“ von LGM… das beschreibt es recht gut. :(

Ich kämpfe, Stunde um Stunde, Tag um Tag… wie so viele Jahre schon…

Leise Grüße, Lana
Aurelia Belinda
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Aurelia Belinda »

Liebe Lana,

Ich schreibe dir mal hier, weil ich nicht weiß ob du im anderen Thread (Pavillon) weiter liest...
hab gelesen was du an Dora gepostet hast, und sicher ist dieses Buch hilfreich!
Mir haben in der Vergangenheit auch derartige Bücher geholfen, vieles anzunehmen, besser damit umgehen zu können...

Du brauchst keine Angst zu haben im Pavillon, dort ist jeder User/in Willkommen....gerne darfst du dich mitteilen, deine Sorgen, Ängste...hab gerade ein wenig gelesen hier....und stelle fest, du kämpfst, ganz tapfer, ganz mutig...und ich kenne das alles, viele, viele Jahre war auch ich in meinen Ängsten völlig gefangen...wenn dann die sichere Burg (dein Mann) nicht greifbar ist, die Nähe fehlt, wird es brenzlig...aber du wirst das schaffen, schön ist euer Familienzusammenhalt, wie ich lesen konnte, die Kinder sind erwachsen, aber für dich da, das ist viel wert....und nicht selbstverständlich. Dafür darfst du dankbar sein, bist du sicher auch.

Bei mir ist es im übrigen auch die Mutter...und das wird uns wohl unser Leben lang prägen. Der Abstand zu ihr war das Beste das ich tun konnte, habe sie auch am Muttertag deshalb nicht besucht. Nur ganz kurz telefoniert... es ist zuviel geschehen, sie hat die gesamte Familie zerstört, ich konnte mich als einzige "aus der Schlinge" befreien...

Alles andere, die privaten Sorgen in deiner eigenen Familie sind mir gut bekannt, hatte ich dir schon mal gesagt...da kann ich sehr gut mitfühlen... und wenn gerade alles zuviel erscheint, die Panik unter Kontrolle zu halten ist, erfordert das sehr viel Kraft, ich weiß wovon ich spreche...bei mir war oftmals keine medizinisch oder therapeutische Behandlung greifbar...
darum, will ich dir sagen, bleib weiter tapfer, du schaffst das!

Liebe Grüße an dich,
auch allen Lesern, Aurelia
Zuletzt geändert von Aurelia Belinda am 21. Mai 2023, 19:36, insgesamt 1-mal geändert.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Liebe Aurelia, ja ich lese den Pavillon regelmäßig. Stell es dir ein wenig vor, wie wenn da ganz still und schau jemand sehr angespannt in einer Ecke eures Eckchens sitzt, zuhört, lernt, mitfühlt, sich aber nicht getraut sich etwas zu sagen. ;)

Ich habe übrigens schon diverse Selbsthilfebücher gelesen, die ersten Jahre mit der Erkrankung. Mein Klinikteam (die kennen mich ja inzwischen sehr gut) und meine Therapeutin meinen allerdings, das in all den Büchern und Studien (ich bin unheimlich medizininteressiert und verfolge das recht leidenschaftlich, nicht nur im psych. Bereich) nichts mehr steht, was ich nicht weiß. Nur das wissen eben nicht automatisch umsetzen heißt. Laut meiner Therapeutin sind meine Traumaanteile so groß, das sie die Umsetzung regelmäßig ausbremsen. Es gibt Phasen, da gelingt es um einiges besser, dann haut mir die Depression dazwischen und wums…alles weg. Viele von euch kennen das wohl auch von sich.

Ja, meine Mutter ist mein Ursprung, meine Ursache. Wobei ich inzwischen gut annehmen kann, das es da ein leider fast übliches Generationsproblem gibt und einen Menschen, der fast Zeit ihres Lebens mit sich selbst überfordert war. Anders als ich, hat meine Mutter sich aber Wut zu gestanden, erlaubt und diese ausschließlich nach aussen ausgelebt. Ihren eigenen Schmerz, ihre eigenen Bedürfnisse, Ihre Überforderung falsch kanalisiert, leider. Sie ist sehr narzisstisch, was es unmöglich macht, wirklich bereinigend miteinander zu reden. Sie will das heute tatsächlich sehr oft, aber ich lehne es inzwischen kategorisch ab. Es endet immer damit, das es nur um sie und ihr schweres Leben geht. Einsicht oder Lernfähigkeit ins Aussen undenkbar. Das kostet mich also unnütz Kraft und ich brauche auch keine Aussprache (mehr). Es gab über 3 Jahre gar keinen Kontakt. Inzwischen gibt es den wieder, aber meinerseits emotional so neutral wie möglich. Soll heißen, möglichst keine Erwartungen, Selbstschutz und vor allen Dingen möglichst überhören, was sie an Giftpfeilen wirft.

Heute fällt mir das sehr schwer und macht mich unruhig. Ihre Worte bestätigen so gemein mein aktuelles mieses Selbstbild und füttern die absolut falschen Gedanken. Stunde um Stunde versuche ich mir nun klar zu machen, das sie unrecht hat, mein Kopf unrecht hat. Yoga, Meditation, Musik… es kommt nichts an. Ich tiger durch meinen Garten, ohne Wahrnehmung von irgendwas. Aber ich bin nicht einmal mehr traurig, während ich das hier schreibe. Ich bin nur noch müde, so absolut müde. Aber ich habe etwas versprochen und ich bereue es heute zwar, aber ich versuche mir bewusst zu machen, das Lana nie ein Versprechen bricht.
Aurelia Belinda
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Aurelia Belinda »

Liebe Lana,

Das war bei mir auch so, ich bin sehr wissbegierig, und habe sämtliche Bücher im medizinischen Bereich durch :)
nicht nur über die Seele, auch vieles organische, durch die chronischen Geschichten vom Mann...
Wenn du rein gestöbert hast in das Buch, (Tipp von Dora), kannst gerne mal berichten... aber ich denke du bist jetzt erst mal zu arg mit deiner selbst beschäftigt.
Meine Mutter ist auch übelste Narzisstin...
Und hätte ich mich nicht distanziert, wer weiß, wo ich heute sein würde.... mein Selbstbild, welches heute positiv ist, wäre sicher nicht vorhanden..
Bei meiner M. ist sowieso jeder nichts wert, außer er buckelt sich krumm....u.v.m.
Wenn sie sagt, der Himmel ist grün, dann ist er das....Punkt, Aus, Amen...:)
die macht da so lange rum, bis man das wirklich glaubt....oh Mann...

Ja, das stimmt schon. Das Wissen alleine reicht nicht immer aus, um es auch umsetzen zu können...bin da auch hin und wieder rückfällig geworden in der Vergangenheit....und muss weiterhin achtsam bleiben.
Das falsch eingebläute durch die Herkunft, lässt sich nicht so einfach abschütteln....verpufft nicht einfach, nur weil man Strategien kennt....
In alte Muster kann man jederzeit fallen, wenn man nicht aufpasst oder wenn sich Lebenssituationen ändern, wie bei dir nun.
War bei mir ebenso. Umso wichtiger ist es am Ball zu bleiben, sich selbst gutes tun, soweit möglich...um die alten Glaubenssätze zu verbannen...

Wünsche dir weiter viel Kraft und gutes Gelingen.

LG Aurelia
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Aurelia Belinda
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Aurelia Belinda »

..... Lana, ich hab mir nochmal deine letzten Sätze vorgenommen. Du bereust....das ist nicht gut meine Liebe, Selbstvorwürfe kannst du in deinem akuten Zustand gerade gar nicht brauchen, sind auch gar nicht hilfreich momentan...eher kontraproduktiv. - Knuddel - :(
Wollte ich nur noch los werden...
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Maxegon
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Maxegon »

Lana75 hat geschrieben: 20. Mai 2023, 21:04 Eigentlich ist meine Angst eine übermässige Unsicherheit. Ich traue mir nicht, nichts zu und all den Menschen da draußen traue ich sozusagen alles zu.
Bei mir dauerte es eine Weile, bis ich bemerkte, dass alle Anderen auch nur Pappnasen sind, so wie ich.
Mehr oder weniger unsicher, nur manche können sich einfach besser verstellen oder bemerken es erst gar nicht. ... so mit war ich ein Ängstlicher unter vielen "Ängstlichen", Unsicheren, das brachte mich zum Schmunzeln.
Erst als ich die Anderen nicht mehr sooo ernst nahm und natürlich mich, konnte ich mich mehr und mehr entspannen. Das braucht zwar 'ne Weile, doch es funktioniert und kann man prima, gerade beim Einkaufen trainieren.
Zum Endlosthema "schwierige Mütter" die nie loslassen können, kann ich auch nur empfehlen: sich so rar wie möglich zu machen. Ich hab' mir auch den Mund fusselig geredet und alles probiert, was in meiner Macht stand = alles erfolglos! Mir blieb leider nur die Flucht.
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Niri »

Liebe Lana,

sooo toll, was du schaffst, geschafft hast!
Und morgen ist deine Therapeutin wieder da, also schon mal ein Meilenstein erreicht....und weiter so...weiter so...weiter so....

Eine Nacht so gut wie möglich und liebe Grüße
Niri
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hey Egonmäxchen,

wie recht du hast....Flucht ist die einzig gesunde Variante...
Ich hab vor kurzem mit meiner Pädagogin über das Gebot "Du sollst Vater und Mutter Ehren"...gesprochen...phu...das war heikel.
Es ging um den Muttertag...
mir hat das innerliche Verzeihen geholfen.
Aber "Ehren" ist eine andere Hausnummer...
das kann ich bei meinem Vater, sehr gut.
Gott hab ihn selig. Er war zuletzt nur noch Sklave unserer Mutter, und leider nicht mehr das, was ihn vom Ursprung her, ausmachte... und das bedrückt mich hin und wieder, er schaffte es nicht, dem Irrsinn zu entfliehen...

Aber ich will hier nicht weiter plaudern...
Ist der Thread von Lana!

LG Aurelia
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Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Aurelia Belinda hat geschrieben: 21. Mai 2023, 21:43

Aber ich will hier nicht weiter plaudern...
Ist der Thread von Lana!

LG Aurelia
Plauder bitte gern weiterhin auch hier. Für mich ist das völlig in Ordnung. Zumal jede eurer Zeilen für mich wertvoll ist.

LG Lana
Maxegon
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Maxegon »

Aurelia Belinda hat geschrieben: 21. Mai 2023, 21:43 ...
mir hat das innerliche Verzeihen geholfen.
Aber "Ehren" ist eine andere Hausnummer...
Was immer VERZEIHEN bedeuten mag, wenn einer den anderen immer zu nötigen versucht, natürlich nur in liebevoller Absicht, muss (!) ich mich schützen. Leider bleibt da oft nur die Flucht, wenn man den Anderen nicht wehtun will.
Alte Leute werden mit der Zeit oft sonderbar, vielleicht auch wir, da wir sie nicht "wegmachen" können, müssen wir gehen oder es aushalten.
Meine Mutter hatte oft ein liebevolles, einehmendes Wesen, gar nicht boshaft, doch ich, Senibelchen, konnte es nicht ertragen.
Na ja ... muss wohl jeder selbst entscheiden, was er zu tolerieren bereit ist.
Ihr dürft die Eltern ehren, doch ertragen müsst ihr sie nicht.
-> mein Wort zum Sonntag. :hello:
Aurelia Belinda
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Aurelia Belinda »

Danke liebe Lana, wenn es dir zuviel Gequatsche wird einfach Stopp sagen...

Sag mal, ist bei dir eine Sozialphobie diagnostiziert? Oder wirklich nur die beiden die du anfangs genannt hast...

Komm gut durch die Nacht...
Man bemerkt, dass dir das Schreiben, bzw. Antworten zuviel des Guten wird.
Ist aber kein Wunder in deinem Zustand und verständlich....eilt also nicht...interessiert mich nur..

Gute Nacht!
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Hallo Aurelia,

Ich kenne meine genauen Diagnosen nicht. Auf den Ü-Scheinen für die Intsitutsambulanz steht seit Jahren chronisch rezidivierende Depression. In der Klinik wurde dazu eben oft von einer Angststörung gesprochen. Im Laufe der Jahre gab es mehr Diagnosen, fielen wieder weg. Ich weiß nicht, was aktuell da benannt wird. Ich bin ich… so sehe ich das.

Heute 14 Uhr Therapeutin…
Dora20
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Dora20 »

Liebe Lana, guten Morgen,

2 Tipps wollte ich dir noch geben, die du vermutlich/vielleicht schon kennst:

Dami Charf und Verena König. Beide Traumaexpertinnen.
Beide viel und gut im Internet zu lesen, auf Podcasts zu hören, und auch Bücher geschrieben.

Du hast ja sicher im Pavillon gelesen, dass Aurelias Geschenk an mich (huhu, dankeschön! :hello: dir schreibe ich ein andermal mehr, muss raus ins Leben, wenn auch nur einkaufen und ein bisschen Sonne tanken :mrgreen: ) ERKENNTNIS und SELBSTLIEBE ist.
Und ich denke, sie hat recht.
Und du scheinst auch so zu ticken.
Die Erkenntnis reicht nicht. Aber sie ist eine ganz wichtige Basis.
Und manchmal schlagen Jahre später bestimmte Sätze anders ein, weil wir anderswo im Leben, in unserem Inneren, in unserer Selbstliebe angekommen sind. (zwinker Aurelia) Und wir können anders verstehen, annehmen, weinen und lachen.
Das kennt Ihr sicher alle.
Also, solange es Freude macht, Erkenntnisse zu gewinnen, immer schön weitermachen, immer klüger werden, sich selbst besser verstehen und .... schwups, eines Tages lieben wir uns!!?!

Liebe Lana, für dich einen halbwegs guten Tag heute,
allen anderen hier liebe Grüße und auch alles Gute

Dpra
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Hallo,

Dami Charf ist mir bekannt, ja. Die Frau König bisher nicht. Danke für die Tipps. Heute kam das Buch von Frau Schmelzer an, mal sehen ob ich in der Lage bin das sinnerfassend zu lesen.

Ich war bei der Therapeutin. Dort fahre ich immer mit meinem Auto hin, allein und normalerweise angstfrei. Auch die Institutsambulanz war bisher ein angstfreier, ein sicherer Raum für mich. Bis heute. Auf dem Hinweg beginnende Panikattacke, dort noch 10 Minuten gebraucht um irgendwie anwesend zu sein. Es war ein furchtbares Gespräch, wobei Gespräche ja Sätze zweier Menschen beinhalten oder? Ich hab aber kaum ein Wort rausgebracht. Ich konnte sie nicht ansehen, ich war hochsensibel ob all der Geräusche ringsherum. Ein Gespräch war es eigentlich nicht, eher ne Krisensitzung. Meine Thera kennt mich lange genug und hört auch unausgesprochene Dinge. Da kann gut und manchmal auch doof sein. Fazit war… hmm, ich habe ein erneuertes Versprechen abgelehnt. Sie hat mir ein Bett auf „meiner“ Station angeboten, umgehend, jeder Zeit, wie immer ich kann. Und ich kann nicht. Begründen kann ich es auch nicht, aber ich kann nicht.

Wie ich nach Hause kam weiß ich nicht mehr. Mein Auto kennt den Weg…

Daheim hat mich mein Mann angeschrieben, er wusste von den Zeiten. Ich hatte mich noch nicht wieder unter Kontrolle und so weiß er nun sehr genau, zu genau, wie tief unten ich bin. Und es passierte was nicht passieren sollte - er wollte nach Hause kommen. :( Ich hab ihn angefleht das nicht zu tun und nach einiger Diskussion dazu gebracht, dort das Gespräch zu suchen und sich abzulenken. Das ist doch eine besch… Zwickmühle. Ja, mir geht es nicht gut. Und ja, es täte mir gut, wenn er hier wäre. Aber er ist auch krank und er braucht das dort und ich möchte das er gesund wird, lernt besser auf sich zu achten. Und ich ertrage es nicht, das er das aufgibt, weil ich nichts auf die Reihe bekomme. Schuld, Scham… vielleicht kennt ihr Lieben hier auch das…

Müde Grüße, Lana
Aurelia Belinda
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Aurelia Belinda »

@ Lana,
Das mit der Panikattacke ist nicht schön...
aber bei dir rumort eben gerade vieles..
Ich denke es ist von Vorteil wenn dein Mann seinen Aufenthalt nicht abbricht....
hier geht es nicht um Vernunft, sondern darum, dass er das jetzt auch durchziehen kann....darf?
Ihr seid nun beide sehr krank u. angeschlagen, und ich habe diese verdammte Zwickmühle auch hinter mir....weiß schon wie bescheuert das ist
Aber letztendlich liegt die Entscheidung nur bei euch....
Therapeuten können lediglich Ratschläge geben...
Klar kennen wir hier dieses schlechte Gewissen, das verurteilen seiner selbst, auch ich musste mühsam lernen, mich nicht mehr ständig zu verurteilen... weil ich nicht funktioniere wie gewünscht, und erfordert ist.
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Guten Morgen!

Es wird vermutlich ein recht langer Text, aber ich muss das runterschreiben. Es hilft mir oft, mich zu sortieren, es später erneut zu lesen und zu überdenken. Ich erwarte nicht, das es jemand liest und/oder etwas dazu schreibt. Wenn doch, freue ich mich natürlich, denn eure Worte zeigen so gut Verständnis oder auch mal eine andere Sichtweise.

Gestern war ein echt harter Tag für mich. Wenn man so will, einer an dem ich mich entscheiden musste. Ich habe in dem Buch gelesen, das mir Dora zum Thema Trauma empfahl. Stundenlang, immer wieder, Stück für Stück.

Aufgrund meines Berufes wusste ich ein wenig zu Traumata. Und auch im Laufe meiner Erkrankung fiel das Wort schon. Gestern wurde mir bewusst, das ich das für mich doch irgendwie immer abgelehnt habe. Ich ein Trauma? Nein, das sind Menschen die furchtbare Dinge erlebt haben, Krieg, Vergewaltigung, Terror…aber doch nicht ich. Ich hatte keine einfache Kindheit, ja, aber es war doch eine wie so viele meiner Generation sie erlebt haben. Und was mir geschah hatte ich doch selbst verschuldet. Ich hätte die Dinge einfach richtig machen müssen, anders, besser sein müssen. Die Konsequenzen waren doch also gerechtfertigt. Dachte ich, redete ich mir ein. In meiner Therapie all die Jahre bestand mein Kampf darin, das hier und jetzt hinzubekommen. Im heute zurecht zu kommen, meinen Kindern eine bessere Mama zu sein, meinem Mann eine Frau auf Augenhöhe.

Dann dieses Buch, Erinnerungen die hochkommen, zusätzliche Recherche im Netz. Ich fand eine Auflistung, ganz sachlich, nüchtern, zu den Symptomen eines Entwicklungstrauma bei Erwachsenen. Und ich habe es zum ersten Mal wirklich wahrgenommen. Die Tränen kamen, ein unsagbarer Schmerz und doch auch eine Erleichterung. Das was da stand, das bin ich.

Ich habe diese Liste meinem Mann geschickt mit der Frage, ob ich das sei? Seine Antwort war eindeutig - Ja, in fast allen Punkten zu 100%. Wums… Wir schrieben dann noch eine Weile darüber, hauptsächlich darüber, das ich bisher immer davon gelaufen bin, aufgeben wollte. Er wünschte, das ich mir meiner Stärke bewusst sein würde und diesen Kampf aufnehmen könnte. Mit ihm an meiner Seite, mit meiner Therapeutin, egal wie lange es dauert und wie schwer es wird. Er wünscht sich, das ich für mich da sein könnte, sorgen könnte, wie ich es für andere immer tue. Er möchte mit mir jeden einzelnen Schritt da raus gehen und ein ganzes Bild der Frau kennenlernen, die er ohnehin in mir sieht und die doch nur in Teilen wagt sich zu zeigen.

Noch mehr Tränen… und tatsächlich Gefühle. Die waren ein paar Tage nahezu weg, verschlossen und sind nun wieder da. Das macht das anerkennen leichter, das einsehen, das mir zugestehen. Ich habe keine Schuld. Wow… ich habe keine Schuld daran, das ich innerlich ticke, wie ich ticke. So vieles ist mir jetzt klarer, fügt sich zu einem Bild zusammen. Teile die für mich manchmal nicht da rein gehörten, widersprüchlich erschienen, falsch, die sind jetzt erst einmal ein Bild.

Und dann war der Punkt erreicht, an dem ich mich entscheiden musste, ganz für mich. Ich empfand quälende Schmerzen, körperlich, wie emotional, ich hatte Angst, aber da war auch etwas anderes. Etwas das ich lange nicht gefühlt habe - Hoffnung. Hoffnung darauf doch eine Chance zu haben, diesem Kreislauf zu entfliehen. Einen Ansatz zu haben, der Sinn für die Therapie macht. Gebe ich auf oder versuche ich zumindest diesen für mich neuen (Gedanken-)weg zu gehen? Zuzulassen, was ich jetzt bewusst wahrgenommen habe? Es schwankt noch, auch weil ich im Moment so in meinen Ängsten zu ertrinken drohe, denke ich. Aber ich habe entschieden, diese Entscheidung nicht heute zu treffen, mir ein paar Tage zuzugestehen, um es verarbeiten zu können.

Nach all den Jahren der Theorie, dem vielen was ich gelernt, gehört, gelesen habe, muss ich feststellen, das ich den wichtigsten Punkt immer verdrängt habe, ihn nicht wahrhaben wollte. Ihn mir nicht zugestehen konnte. Wenn ich das jetzt verinnerlichen kann, dann vielleicht kann sich etwas ändern. Dann vielleicht kann ich etwas ändern.

Ganz leise Grüße, Lana
Aurelia Belinda
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Aurelia Belinda »

Liebe Lana,

Ich hoffe es hat dir gut getan, den Eintrag zu schreiben und zu posten.
Ich las ihn gerade und er ist bewegend.
Die Schuld, die man sich oft selber gibt, weil man nicht wie gewünscht, funktioniert, war u. a. auch Thema meiner ersten Therapie.
Heute geht es um andere Themen.... bei aktueller Therapie, aber der familiäre Hintergrund ist und bleibt schwierig...und prägt uns alle hier, ein Leben lang.

Es ist gut dass du wieder Gefühle spüren konntest, auch Schmerz und Trauer wahr nimmst, sei dankbar dass du mit deinem Mann über alles reden kannst, das konnte ich auch immer...
viele können das nicht weil der Partner davon nicht viel wissen will. Oder damit überfordert ist, es nicht nachvollziehen kann....
dein Mann hat dir signalisiert, dass er dich weiter stützen wird, ihr den Prozess gemeinsam schafft...

Du hast geschrieben dass da soviel "passiert" ist mit dir, in dir, durch dieses Buch.

Du hast wohl bisher viel im Vermeidungsverhalten gelebt.
Da ist natürlich therapeutisch noch viel zu tun.
Und für diesen Weg wünsche ich dir viel Erfolg.

LG Aurelia
Zuletzt geändert von Aurelia Belinda am 23. Mai 2023, 14:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Ja liebe Aurelia, das schreiben hat mir gut getan. Und es hat die Stimme (der Täterin) in meinem Kopf leise gestellt, ich glaube zum allerersten Mal nehme ich das bewusst war. Das beim schreiben ich geschrieben habe und nicht diese Stimme, dieses andere, falsche, unechte ich.

Meine Gedanken habe ich auch noch einmal ausgedruckt und soeben zur Thera gebracht. Seit Corona ist die Institutsambulanz so voll, dass ich leider keine engmaschigen Termine bekomme. Der nächste wird also erst in 4 Wochen sein und das war und ist mir zu lange hin. Ich wollte, das meine Thera von meinen Gedanken weiß und ich sie nicht vergessen kann, weil sie mich dann im Juni daran erinnern wird. Ohne Panik bin ich hingefahren, habe den Brief bei der Schwester abgegeben und bin zurück nach Hause gefahren. Angespannt, aber gelöster, angstfreier. Wieso ich den Brief nicht per Post geschickt habe? Weil ich befürchtet habe, das mich der Mut verliert. Also drucken, eintüten, hinbringen. Jetzt gibts kein Zurück.
Aurelia Belinda
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Aurelia Belinda »

Super Lana! Ehrlich..
Dann bist du gestern, und heute nochmal gefahren, Wow, und das ohne Panik heute...

Grüssle...
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Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Oh weh… eben rief meine Thera an. Ich darf und möchte doch bitte morgen früh zu 9Uhr zu ihr kommen. Ob ich eine Grenze überschritten habe? Zu ehrlich war? War es ein Fehler, diesen Brief an sie zu schreiben? Oder wird sie mir sagen, das sie den Weg einer Traumaaufarbeitung nicht mit mir gehen kann? Jetzt bin ich wieder ängstlich und ich glaube nicht ich selbst, ich bin verwirrt.
Aurelia Belinda
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Aurelia Belinda »

....zu ehrlich schließe ich völlig aus.
Ich denke sie will dir die Gelegenheit geben,
dich so gut es geht zu unterstützen.
Ich kann deine Gedanken und das wirre zwar nachvollziehen, aber es ist in erster Linie
DEIN Gedankenkarussell....
Viell. ist es sogar gut und hilfreich, den Termin morgen wahrzunehmen...wir malen uns ja in Gedanken oft die kuriosesten Dinge aus, die laut Erfahrungswert, oft aber so gar nicht eintreffen.
Es kann jedenfalls niemals verkehrt sein, an der richtigen Stelle, sich offen u. ehrlich mitzuteilen.
Angst vor der Autofahrt? Wie weit ist denn die Strecke? Du hast das heute bravourös gemeistert,
und kriegst das sicher auch morgen hin, gutes Gelingen...
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