Lana75 Vorstellung & TB

Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Wie war mein Tag?

Ich hatte auch heute Besuch einer sehr lieben Freundin. Es hat mir gut getan, denn sie weiß so gut wie ich ticke und das da oft viel mehr ist, als ich sagen kann.

Generell muss ich sagen, das sich durch meine Erkrankung (und den Umzug hierher) mein Freundeskreis nahezu vollständig verändert hat. Ich habe wenige, aber dafür langjährige Freundschaften. Wir sind alle mit psychischen Erkrankungen in Berührung gekommen, vielleicht ist deshalb das echte verstehen leichter. Nur mit der Angst, da bin ich die Einzige. Und auch das tragen diese so wetvollen Menschen mit. Ich bin dankbar dafür.

Am Nachmittag war meine älteste Tochter kurz hier, was auch schön war, aber auch etwas traurig. Ich habe mich getraut sie zu fragen, ob sie jetzt aus Sorge so oft herkommt, denn normalerweise telefonieren wir zwar viel bzw. schreiben, aber sehen uns nur an den Wochenenden. Sie bejahte und hatte Tränen in den Augen. Eine Kindheit mit mir, meinen Suizidversuchen, meinen fast immer akuten, also spontanen Klinikeinweisungen…all das prägt. Und so viel sie durch meine Erkrankung, deren Therapie auch für sich mitnehmen konnten, es gibt viele Schatten. Mir nie ganz zu vertrauen, gehört dazu. Wohl zu recht, denn gerade den Kindern gegenüber fiel es mir immer besonders schwer zu sagen und zu zeigen, wie schlecht es mir geht.
Ich habe ihr gesagt, das ich ihr sehr dankbar für ihre Hilfe, ihre Unterstützung bin. Das sie aber auch vertrauen soll, auf mich, auf ihre Schwester, die noch hier wohnt… ich könnte es nicht ertragen, wenn sie sich jetzt zuviel zumutet. Wo das endet, sehe ich ja gerade bei meinem Mann.

Und mein Mann? Der hat mich heute zum lächeln gebracht. Er ist ein so ruhiger Mensch, nie aufdringlich oder aufgeregt. Er kannte durch mich Dinge wie Gruppengespräche, Einzel, Musiktherapie, Kunst und und und. Er fand es immer interessant, aber so richtig was damit anfangen konnte er nie. Wie auch. Jetzt hatte er bereits in der Klinik Feldenkrais und fand es toll. Heute nun das zweite Mal Musiktherapie wo getrommelt wurde. Ich zitiere „find ich total genial. Beim gemeinsamen trommeln kann ich so gut abschalten“.
Am Nachmittag schrieb er dann „sag mal, Klangschalentherapie… fühlt sich so Hypnose an? Oder ein Trip? Dann bitte mehr davon“. :D

Ich bin soooo froh, das er diese Dinge so offen annehmen kann, sich einlässt und sich ausprobiert. Das tut ihm gut und gibt mir Hoffnung, das er wieder ganz gesund werden kann.

Also alles in allem ein ganz guter Tag. Ich konnte meine Traurigkeit und auch die Ängste ganz gut wegschieben, ihnen sagen, das ich mich ihnen später wieder etwas widme. Jetzt hab ich hier wieder etwas reflektiert und gehe nun noch eine Runde in den Garten. Meine 4 Hunde lieben es am Abend noch kreuz und quer laufen zu können und ich sehe ihnen so gerne zu. :)
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Schei…

Ich weiß gerade nicht wohin. Ich kann nicht reden, aber noch schreiben und hoffe das hilft. Ich drehe gerade durch, körperlich und gedanklich. Aus dem nichts, in meinem eigenen Zuhause, in meiner sicheren Festung - Panikattacke. Luftnot, Herzrasen… ich kenne es und es wird enden, ich weiß und doch…

Ich will das alles nicht mehr. Ich hatte nur noch meine sichere Festung hier, wo ich frei(er) war und jetzt? Nicht einmal mehr das soll mir bleiben?

Atmen, Lana, atmen… 100 Dinge kenne ich, die ich jetzt tun müsste, sollte, könnte und nichts ausser das hier funktioniert… 25 Minuten…

Ein, aus, ein, aus…

Wieso?
DieNeue
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von DieNeue »

Hallo Lana,

wie geht es dir mittlerweile? Ist wieder alles okay?

Liebe Grüße,
DieNeue
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

DieNeue hat geschrieben: 10. Mai 2023, 22:27 Hallo Lana,

wie geht es dir mittlerweile? Ist wieder alles okay?

Liebe Grüße,
DieNeue
Die Attacke klingt ab, es bleibt eine schwere, dunkle Traurigkeit. Wie so oft, dieser Tage. :cry:
Axel_22
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Axel_22 »

Guten Morgen liebe Lana,

das tut mir echt leid für Dich 😢
Ich hoffe, es geht heute Morgen ein wenig besser.
Atmen, Lana, atmen… 100 Dinge kenne ich, die ich jetzt tun müsste, sollte, könnte und nichts ausser das hier funktioniert… 25 Minuten…

Ein, aus, ein, aus…
Lana, ich kann aus eigener Erfahrung bei meinen Attacken auch nur bestätigen, daß Atmen und der Atem echt eine super essentielle Sache ist, die mir vielfach hilft / geholfen, da nicht komplett durchzudrehen. Es ist doch super, daß das funktioniert.

Ich sage mir da auch immer wieder, daß es ja letztlich einen Grund geben / haben muß, warum so viele Kulturen und Religionen den Atem so zentral sehen. Denk doch mal daran, daß jede Achtsamkeits- und Meditationsübung mit dem Atmen anfängt. Im Yoga gibt es etliche spezielle Atemübungen für alle möglichen Zwecke. Oder denk an den sog. "Atem Gottes", bzw. daran, daß der Atem auch vielen anderen Kulturen und Religionen fast schon heilig ist.

Ich habe mehrfach gelesen und gehört, daß wir gerade dann, wenn es einem schlecht und scheiße geht, alles bei uns haben, was wir brauchen: Unseren Körper und unseren Atem!
Und ich hab das mittlerweile echt verinnerlicht und beherzige es bei jeder passenden Gelegenheit, und ich bin fest davon überzeugt, daß das auch Grund und Ursache hat - und ich bin aus meiner Vergangenheit heraus alles andere als (tief) religiös oder spirituell veranlagt bzw. erzogen worden!

Deswegen, meine Empfehlung:

Sieh es nicht so, als daß (scheinbar) nichts funktioniert außer Atmen - sondern ganz im Gegenteil: Sieh den Atem und das Atmen wirklich als Deinen Anker, als sehr wesentlichen und einen zentralen Bestandteil Deiner Festung, der Dich nie im Stich läßt und immer für Dich da ist. Immer. Ganz egal, wie dreckig es Dir geht - Dein Atem ist da und er hält zu Dir, er hilft Dir!

:)


Laß Dich von dem Rückschlag nicht entmutigen,
Du machst das alles richtig und super! :)
Rückschläge passieren, und sie fühlen sich scheiße an.
Aber Deine Erfolge sind trotzdem geschehen und wahr, und es werden weitere folgen :)


Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, daß Du einen erholsamen und entspannteren Tag hast als gestern :)

LG
Axel
Axel_22
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Axel_22 »

Weißt Du, wo ich gerade nochmal selbst nachforsche:

Als es 2013 bei mir losging, hatte ich bis 2015 herum auch das Gefühl, es würde einfach nur immer schlechter werden, mir würde durch die Depri-Angst immer mehr von meinem Leben entzogen.
Das einzige, was zu dem Zeitpunkt noch ziemlich gut und unbeeinträchtigt funktioniert hat, war Schlafen und Einschlafen abends - immerhin.

... bis 2016 (glaube ich, irgendwann da), als ich einige Tage lang plötzlich abends Angstattacken bekam, deswegen nicht mehr vernünftig einschlafen konnte und auch einige Nächte hatte, in denen ich gerade mal drei bis vier Stunden schlafen konnte und mich morgens zusätzlich zur Depri auch sonst wie gerädert gefühlt habe.

Das hat mich übel verunsichert - ich dachte, genau wie Du jetzt -, daß mir die Depri jetzt auch noch "das Einzige" nehmen würde, was bis dahin noch einigermaßen gesund fortbestanden hat. Das setzte den kompletten Teufelskreis der Angst-vor-der-Angst in Gang... 😖 Ich hatte echt Angst, daß das ab da ewig so weitergehen würde 😥


Ist es zum Glück nicht! 😅

Es war zum Glück "nur" eine mehrtägige Hauptphase, die auch danach zwar noch etwas "nachgestrahlt" hat - aber irgendwann war der Spuk vorbei, und das auch noch schneller als gedacht.


Ich glaube, was mir da sehr geholfen hat, war, daß ich (erst da) richtig gelernt habe, daß ich Angst haben darf und daß mir trotzdem nichts passiert.

Anders ausgedrückt:
Ich habe gelernt, es mir ausdrücklich zu erlauben, Angst haben zu dürfen.
Daß das zwar nicht schön ist, aber auch nicht lebensbedrohlich.
Daß sie kommen darf und auch wieder geht.
Daß ich aber keinen Grund habe, davor noch zusätzlich Angst zu entwickeln.
Und ich gabe dabei gelernt, wirklich bewußt zu atmen und mich auch nur darauf zu konzentrieren.


Irgendwann hat das offenbar gewirkt. Vielleicht fanden es meine Angstattacken ab dem Moment "langweilig", wo sie wußten, daß ich mich nicht mehr vor ihnen fürchte 😂
Vielleicht hatte ich aber auch unmittelbar vorher überproportional mehr Streß, und der Streß hat sich dann in Form der Angstattacken ein Ventil gesucht. (Irgendwo hab ich mal gelesen, daß Angst nichts anderes ist als eine übersteigerte Form von Streß aufgrund einer hyperaktiven Amygdala.)

Auf jeden Fall gelingt es mir seitdem, etwas gelassener mit einer Angstattacke umzugehen, wenn ich sie spüre, und oft bleibt es bei einer leichten Mulmigkeit oder maximal spürbareren Anflügen - aber komplett aus der Bahn wirft sie mich seitdem nicht mehr. Toitoitoi ✊🍀
Die ganz böse Krux auch hieran sind "einfach nur" wieder unsere Katastrophengedanken, die die Angstspirale erst so übel ankurbeln.


So, habe fertig ;)
Ich weiß, daß sich das alles immer einfacher liest als es nachher getan ist.
Doch vielleicht hilft Dir das auch nochmal ein ganz kleines bißchen.

LG,
Axel
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Axel, du lieber, lieber Mensch. Danke… 🤗

Meine Nacht war bescheiden und ich kam heute schlecht aus dem Bett. Ich funktioniere, ich trage meine Maske, sobald eine der Töchter hier ist. Sie kennen mich gut genug und sehen trotzdem hindurch, wissen aber, das ich sie gerade brauche. Der Kreislauf schlechtes Gewissen gegenüber meinen Lieben und gesünder wäre es, ich würde einfach ich sein, ist nicht leicht zu durchbrechen. Zeige ich das es mir mies geht, sorgen sie sich, bewachen mich förmlich, aufgrund ihrer Erfahrungen mit mir. Ich verstehe das und doch tut es natürlich weh. Sie sollten das nicht erleben müssen. :(

Als meine Kleine zur Arbeit los war, bin ich rauchend durch den Garten getigert und es kamen die Tränen. Tränen der Hoffnungslosigkeit, der Traurigkeit, der Scham… es kam ein anderer verbotener Gedanke auf, den ich wegschieben konnte. Er wurde abgelöst von Gedanken an SVV, was ich lange nicht gebraucht habe. Da war die Hoffnung, das Strafe, das spüren, das Schmerz etwas ändet, etwas lindert. Ich bin ins Gras gesunken, so erschöpf und da lag ich dann.um mich herum 4 Fellnasen, die spüren, das bei mir liegen das Beste sei, was sie tun können. Keine Aufregung, kein Spiel, nur daliegen und warten. 4 Stupsnasen auf meinem Bauch, ruhige Atemzüge, weiches Fell… es kehrt Ruhe in mich ein, ganz langsam. Und ich beginne bewusst wahrzunehmen, was ich gerade erlebe… Vogelgesang, Gras das nach Frühling riecht, Sonne im Gesicht… die Welt um mich herum wirkt friedlich, lebendig, ohne aufdringlich zu sein. Ich mittendrin und irgendwie fehl am Platz. Und doch, es ist der Ort wo ich gerade hingehöre, also bleibe ich liegen und atme…

1h atmen und jetzt? Ich empfinde den Tag als immer noch traurig und schwer. Ich versuche das anzunehmen, es ist ok, es darf so sein. Mein Tagesplan ist auf den Kopf gestellt und auch das ist ok. Ich nehme mir mein Schleifgerät und arbeite am Boot, voller Fokus, nicht denken…

Während meiner Pause nun schreibe ich hier, bevor ich wieder in den Garten gehe. Atmen und schleifen…
Niri
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Niri »

Liebe Lana,

bin mit vielen Gedanken immer wieder bei dir und wie es dir wohl geht....atmen und schleifen....vieles, was du, und auch du, lieber Axel schreibst, finde ich auch für mich sehr wichtig und unterstützend....
ganz besonders heute das Atmen, dass auch mir seit etwa einem Jahr so hilfreich ist.

Bei mir ist momentan sehr viel los, interessanterweise hilft mir das -nach meist großen Überwindungen, es überhaupt zu tun- aktiver zu sein.
Aber "es" wirft mich trotzdem ständig hin und her, nach einem guten Tag drei schlechte oder auch nicht......es kostet mich sooo viel Kraft mich selbst -wenigstens ein bißchen- selbst zu steuern.

Dieses Fremdbestimmtsein von einer dunklen Macht (so mein Gefühl, ist aber keineswegs spirituell gemeint), die einfach so immer wieder auftaucht macht mir sehr zu schaffen......

Wie weit bist du mit deinem Boot gekommen?

Liebe Grüße
niri
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Guten Abend,

Es war einfach kein guter Tag. Die Depression ist voll da und zwar so deutlich, das selbst ich es nicht mehr abstreite, was etwas heißen soll. Die Ängste werden verrückter, bis hin zu „was wenn mein Mann in der Klinik eine Frau kennenlernt, mit der sein Leben leichter wäre“. :( Tief in mir, weiß ich das er so nicht ist und ich ihm vertraue. Er liebt mich, zeigt mir das auch jetzt jeden Tag deutlich. Gerade eben erst hat mich seine Whatsappnachricht vor Rührung zum weinen gebracht. Und doch gibt es diese Angstgesteuerten bescheuerten Gedanken….

Ich habe an meinem Boot geschliffen, was überraschend anstrengend ist, körperlich. Also musste ich viele Pausen machen. Da ich heute nicht still sitzen kann, habe ich in dieser Zeit Lavamulch und Rheinkies gewaschen, um meinen Teich zu Ende einzurichten. Der Teich ist neu und war mein erstes Projekt zum ablenken. Jetzt ist er soweit fertig und alle hier sagen, wie gut und schön es geworden ist. Hmm, ist sicherlich so. In mir stellt sich dazu kein Gefühl ein. Grauer, dicker Nebel wabbert in meinem Kopf.

Hab vorhin kurz gekocht und auch etwas gegessen. Die Maske sitzt ja und da meine Lütte hier ist… mal sehen was ich heute noch mache, vielleicht auch wieder nur atmen und annehmen, das ich eben lebe, ob ich will oder nicht.
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Hab jetzt ne Weile im Kaminzimmer/Pavillon gelesen. So schöne Beiträge, Lieder, Trost, gesehen werden. Ich traue mich gerade nicht dort zu schreiben, aber ich mag doch meine Gedanken hier lassen.

Fernweh… so richtiges Fernweh, also mit ganz weit weg habe ich tatsächlich nie. Aber den Wunsch ein kleines bisschen von der Welt zu sehen schon. Und nun fällt mir auf, das ich bisher ganz viel gejammert habe, meine Ängste dauernd Thema sind…. Aber es gibt auch andere Dinge in meinem Leben. Und nur die fiese Depression lässt sie mich oft vergessen.

Ich habe Paris gesehen mit meinem Mann. Wundervoll.

Ich war unmittelbar vor Corona in London, mit meiner Ältesten und meinem Mann. War ihr Geburtstagsgeschenk, 5 Tage mit dem Flieger rüber. Ich hatte schlimm mit meinen Ängsten zu tun, der Flug ging nur mit Tavor. Ich war angespannt, die ganze Zeit und trotzdem war es toll. Wir waren auch in Oxford incl. Stadtführung, in englisch und ich hab kein Wort verstanden, lach. Es war trotzdem beeindruckend. Die Harry Potter Ausstellung… Wahnsinn und tatsächlich so magisch, das dies die einzigen Stunden waren, in denen ich kaum Angst hatte. Ich bin in diese, für mich so wundervolle, Welt regelrecht eingetaucht. Und während ich dies gerade schreibe, spüre ich, das meine Seele gerade davon zehrt.

Lange im Vorraus geplant gehe ich auch gerne ins Fußballstadion, immer selber Block, 1. Reihe, alle Menschen hinter mir, am Gang. Meine Kinder und mein Mann buchen das inzwischen automatisch. Ganz früh rein, sehr spät raus, um nicht durch die Massen zu müssen. Im Stadion kann ich den Schiri anschreien, obwohl ich eigentlich niemals schreie. Dort singe ich laut, obwohl es mir eigentlich immer peinlich ist. Dort jubel ich, dort schimpfe ich, ich weine und ich feiere… manchmal schon waren diese Nachmittage oder Abende die Therapie der Woche für mich. Super anstrengend, aber immer gut.

Konzerte… ja auch das mache ich gern oder machte, muss ich momentan sagen. Lieber OpenAir oder mit Sitzplatz am Gang. Das sind Abende wo ich mich in Musik verlieren kann und bisher tat mir das immer gut. Letztes Jahr im September bin ich mit meinem Mann bis nach Gelsenkirchen gefahren, eine Übernachtung im Hotel. Mir ging es zu dem Zeitpunkt schon so schlecht, ich wollte es nur nicht wahrhaben. Mein Mann hat mich an die Hand genommen, wir sind da hin, das war immer einer meiner größten Konzertwünsche. Ich hatte nicht einmal mehr Angst. Meine Thera hat Wochen vorher schon versucht mir zu sagen, das ich in die Klinik gehöre und ich habe mir dann das Konzert als letzen Versuch erbeten. Ich wollte mir vielleicht etwas beweisen und ich wollte da ja auch immer hin.
Ich war dann auf dem Konzert und irgendwie auch nicht. Ich stand dort mit all den Menschen, ohne Angst, aber eben auch ohne Leben in mir. Gefühle tot. Ich höre jedes Lied, ich kenne jedes dieser Lieder, kann sie alle singen. In mir kommt nichts an. Es rührt sich gar nichts. Bei den Zugaben, bei einem meiner Lieblingslieder, hat mein Mann die Reißleine gezogen und wir sind gegangen. Heute sagt er, das ich ihm Angst gemacht hätte, nicht ansprechbar, wie nicht anwesend. Ich bin im Oktober in die Klinik gegangen und habe mir geschworen, nie wieder auf ein Konzert zu gehen. Ich habe die DVD dazu und kann es nie ganz ansehen, weil es nur weh tut.

Aber ja, ich reise, ich unternehme Dinge. Auch für diesen Sommer ist was geplant. Für 2025 unsere Silberhochzeit in Schottland. Dieser Plan steht seit unserer Hochzeit. Wieso lässt mich die Depression diese Dinge vergessen, wieso verschließen sich immer zurerst die guten Erinnerungen?
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Freitag, die 2. Woche ohne meinen Mann läuft also an.

Heute kommt meine Große und bleibt übers Wochenende. Angeblich, weil sie nicht alleine sein mag am WE. Komisch, sonst stört sie das nie. ;) Ich weiß, sie bleibt wegen mir und rührt und beschämt mich gleichermaßen. Da unsere Jüngste morgen Geburtstag hat, schiebe ich innerlich diesen Grund vor.

Meine Mädchen haben einstimmig beschlossen, heute den Einkauf zu übernehmen. Sie haben nicht gefragt, ob ich das wolle, sie haben es entschieden und meine Ängste nehmen das einfach an.

Also werde ich das Boot weiter schleifen und ein Stück Wiese mähen, wenn ich es schaffe. Ich müsste jahreszeitbedingt noch ganz viele Dinge tun, aber es fehlen Kraft und Antrieb.

Hab die Nacht auf der Couch geschlafen, weil ich es ohne meinen Mann nicht im Bett ausgehalten habe. War kein guter Schlaf.

Nun ja, auf in den Freitag… nach Zigarette & Kaffee. ;)

Habt alle, die ihr hier lest, einen guten Tag und viel Sonne im Herzen, Lana
Axel_22
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Axel_22 »

Guten Morgen Lana,
Wieso lässt mich die Depression diese Dinge vergessen, wieso verschließen sich immer zurerst die guten Erinnerungen?
Der Mensch ist eines der hilflosesten Lebewesen auf diesem Planeten, rein von seiner körperlich-natürlichen Ausstattung her: Weder sonderlich kräftig, keine Krallen, keine scharfen Zähne; keine dicke Haut, kein Fell; kann weder sonderlich schnell laufen, naturgegeben erstmal nicht schwimmen, und fliegen grad gar nicht.

Das Einzige, was der Mensch hat und was sich durch die Evolution überproportional herausgebildet hat, ist sein Gehirn.

Warum hat es das getan?
=> Zum Ausgleich für die anderen Schwächen, um genau all die Probleme zu lösen, für die wir Menschen ansonsten nicht die naturgegebenen Werkzeuge mit auf unseren Lebensweg bekommen haben.

=> Unser Gehirn in seiner aktuellen Form ist ein Resultat der Evolution, daß so auf diese Weise im Prinzip nur als "Problemlösungsinstrument" funktioniert!

Je mehr wir Menschen im Laufe unserer Zivilisationsgeschichte allerdings gelernt haben, unsere natürlichen Schwächen zu meistern und auszugleichen - durch Werkzeuge, Waffen, Behausungen, Kleidung, technische Geräte etc. - und je komfortabler unser modernes Leben eigentlich sein könnte, umso mehr "langweilt" sich unser Gehirn irgendwo.

Vielleicht wäre das allein noch nicht so tragisch - wenn wir nicht gleichzeitig von Kindesbeinen an dazu erzogen würden, immer permanent irgendeinen "Nutzen" für die Gesellschaft, in unserem "Leben", für die Menschheit und "die Welt" darstellen zu müssen. Immer permanent irgendeine Leistung erbringen zu müssen.

=> Das versetzt uns erwiesenermaßen in Dauerstreß, erzeugt künstlich neue Probleme, und unser durch den Dauerstreß hyperaktives Gehirn macht weiterhin genau das, wozu es über zwei, drei Millionen Jahre Evolution herausgebildet haben: Es versucht verzweifelt, diese Probleme zu lösen.

... und übersieht total, daß das Probleme sind, die es nur dadurch lösen könnte, daß es weniger aktiv würde!

Das ist ein Widerspruch im "System". Und zwar in mehrfacher Hinsicht: Zum einen sozial-gesellschaftlich, weil wir so nie erzogen wurden, "einfach mal längere Zeit nichts zu tun", zum anderen eben, weil unser Gehirn zum Nichts-tun evolutionär "überkonzeptioniert" ist.

Ist nicht komplett auf meinem Mist gewachsen: Ich hab das alles irgendwo mal vor ein zwei Jahren gelesen und geb das jetzt hier komprimiert und garniert mit eigenen Schlußfolgerungen wieder, weil es mir so ungemein logisch erscheint.


Ich denke daher, daß das ganz gut (mit) erklärt, warum der Mensch erwiesenermaßen Negatives 10-fach stärker empfindet als Positives: Wir sind schwache Wesen, unsere Biologie und Neurologie sind evolutionär noch immer in der Steinzeit und damit beschäftigt, Säbelzahntiger abzuwehren, sozialen Anschluß in der Gruppe zu finden und für Nahrung zu sorgen, um das Überleben zu sichern. 10.000 oder 20.000 Jahre Zivilisationsgeschichte, geschweige denn 2.000 Jahre nach der Geburt Christi oder knapp 200 Jahre Industriezeitalter sind noch nicht einmal ein Wimpernschlag, um die Evolution nachziehen zu lassen.


Ich denke daher weiterhin, daß es ungemein hilfreich sein kann, auch solche Gedanken und Ansätze zu berücksichtigen und zu akzeptieren: Es ist eben so - wir sind nach wie vor Steinzeitaffen - die zwar schwimmen lernen, mit Autos fahren und Flugzeugen fliegen, Maschinen bedienen und Handys benutzen - aber trotzdem im Kern immer noch Steinzeitaffen. Sehr überspitzt ausgedrückt.

Es ist gleichzeitig aber unsere moderne, (scheinbar) aufgeklärte und zunehmend digitale Schwarz-Weiß-Welt, die uns von Klein-auf glauben machen möchte, der moderne Mensch sei über diesen Zustand bereits maßgeblich hinausgewachsen, sei autonom, jederzeit Herr/Frau seiner selbst und aller Entscheidungen und Geschehnisse, etc. pp. Und wer da nicht mithalten könne, sei schwach und unnütz.

Kein Wunder, daß da Zweifel, Unsicherheit, Depressionen und Ängste entstehen!


Mir hilft es daher sehr erkannt zu haben und zu wissen, daß wir im Prinzip alle schwach sind! Es gibt lediglich einige von uns, die einen entpannteren Lebensweg gefunden haben und daher weniger Probleme haben - alle anderen haben die gleichen Probleme wie wir, ignorieren sie nur, "lösen" sie anders - trinken Alkohol, tyrannisieren / schlagen ihre Partner/Frauen, Kinder!, nehmen Drogen - kurz: belügen sich womöglich selbst damit, sie hätten alles im Griff, obwohl das genaue Gegenteil der Fall ist.


Warum ich Dir das alles so ausführlich schreibe:

Weil es mir wie gesagt sehr hilft, mir immer wieder und besonders in dunklen Zeiten klarzumachen, daß meine Depressionen und Ängste irgendwo "normal" sind, aus verschiedensten Gründen. Und meiner Überzeugung nach mittlerweile eben auch aus den oben genannten - Funktionsweise unseres Gehirns, Dauerstreß, Rückstand unserer Evolution gemessen am zivilisatorischen "Fortschritt", etc.

Ich fühle mich dann zwar immer noch schwach und ängstlich - aber nicht mehr so schuldig, weniger nutzlos, sehe meine temporäre Antriebslosigkeit und Hilfsbedürftigkeit dadurch weniger als einen Makel, den "nur" ich habe - Irrtum: Den haben alle! => Die einen mehr, die anderen weniger; die einen sichtbarer, die anderen unsichtbarer; die einen offener, die anderen versuchen, darüber hinweg zu täuschen...


Je älter ich werde, umso mehr höre ich von Menschen mit ähnlichen Problemen in meinem Umkreis oder komme sogar in Kontakt mit ihnen.

=> Sie sind mir mittlerweile vielfach lieber als die Menschen, die ihre Probleme (und die ihrer Mitmenschen) ignorieren, oder schlimmer noch: nicht tolerieren, die immer nur eine Maske aufsetzen, scheinbar permanent krampfhaft glücklich aussehen und versuchen, sich dadurch über andere zu erheben. Allesamt Schauspieler, Selbstdarsteller, Profilierer. Vielfach zumindest, nach außen hin.

Ich will damit nicht alle meiner Mitmenschen pauschal verurteilen! => Jeder versucht, seinen Weg zu gehen, so gut es ihm möglich ist. Und leider ist nicht jeder zu Selbstreflektion und bewußter Erkenntnis fähig. Manches wiederum braucht einfach seine Zeit - wir wären ja auch glücklich, wenn einfaches Lesen und Hören immer reichen würde, und "pliiing" geht's uns wieder gut ;)


Aber wie gesagt:
Diese Sichtweise hilft mir einfach ungemein, meine persönliche Situation in ein anderes Licht zu rücken, etwas besser zu objektivieren, weniger als ausschließlich persönliches Schicksal zu sehen.
Und am langen Ende gibt mir das sogar immer wieder einen Ruck und etwas Kraft, dann doch Dinge anzupacken und mir zu sagen: "Ich bin richtig! Ich mache das gut! Ich bin eigentlich ziemlich gesund! Ich kann weder was für mein steinzeitlich arbeitendes Gehirn, noch für die Welt, die Gesellschaft oder meine Mitmenschen! Ich bin nur für mich verantwortlich, und ich tue und mache, was ich kann, und das mache ich gut! Immer wieder - dafür hab ich genug Beweise!"

Und das wiederum - und jetzt schließt sich nach einem laaaangen Text (sorry dafür :) ) der Kreis - hilft mir, aus den negativen Gedankenspiralen auszubrechen. Meiner Depression Grenzen zu setzen. Frei nach dem Motto: "Ja, ich verstehe, warum und weshalb du da bist, ich verstehe, warum ich so ticke, vielleicht so ticken muß, und das ist okay. Aber: Bis hierhin, und nicht weiter! Du darfst da sein, aber du hältst mich nicht permanent und grundsätzlich von meinem Leben ab! Ja, du kriegst zwischendurch mal die Aufmerksamkeit, die du verlangst und die dir vielleicht zusteht - aber irgendwann kommt dann auch wieder der Moment, wo du gehen mußt. Du bist ein Teil von mir, aber du hast keine Macht über mich!"

=> Ich kann die negativen, depressiven Gedanken dadurch relativieren.

Und mir in der Folge leichter schöne Dinge in Erinnerung rufen.
Die kommen dann vielleicht nicht immer sofort auch im Gefühl an. Aber ich kann sie sehen, ich sehe, daß sie da sind. Und immer öfter reicht das sogar in der Dunkelheit von Angst und Depri für ein kleines inneres (gequältes ;)) Lächeln in einem Winkel meiner Gedanken :) Einen Sonnenstrahl, der mich hinausleiten kann. Da zieht auch nochmal ne größere Wolke davor - aber ich sehe und weiß: Die Sonne ist da, und ich kann das andere Ende der Wolke meistens auch schon sehen. Hängt jetzt nur noch von der Windstärke ab, wie schnell sie vorüberzieht ;)


Du kriegst das hin!
Du bist stark!
Du bist wichtig!
Du bist einzigartig!
Du bist richtig!

Und Du bist eigentlich gesund - so widersinnig das klingen mag! Dein Körper und Deine Psyche funktionieren exakt so, wie sie funktionieren sollen, wie sie geschaffen wurden! Denk drüber nach, laß das auf Dich wirken, ich bin fest davon überzeugt, daß ein Teil Deiner inneren, uralten Intelligenz versteht, wie ich das meine :)


Ganz liebe Grüße, schone Dich, ruh Dich aus, und versuche die Umsorgung etwas zu genießen :)
Deine Seele braucht das!

Axel :)
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

„ und jetzt schließt sich nach einem laaaangen Text (sorry dafür :) ) der Kreis…“

Ein sehr, sehr interessanter Text, lieber Axel, den ich aufmerksam gelesen habe. Toller Gedankengang und du hast Recht, er klingt so einleuchtend. Und doch auch traurig für mich im Fazit, denn ob ich - als einzelnes Individuum - aus gewissen Denkweisen und Prinzipien, Ansprüchen der heutigen Zeit ausbrechen kann, weiß ich nicht. Gegen den Strom schwimmen, so gesund es auch für einen wäre, ist immer auch mit Kampf verbunden. Mit Kritik, mit Spott.. du weißt hoffentlich was ich meine? Ich traue mir den Umgang damit nicht zu, mir den Schritt raus aus diesem ureigenen Teufelskreis ebenfalls selten, zu selten.

Ich tat es schon… ich bin mit 38 Jahren voll berentet worden, unbefristet und habe es erst akzeptiert, später sogar dankbar angenommen. Trotz der Gesellschaft, die meinte, zu jung, kann ja noch genesen, faul usw.

Ich habe einen Pflegegrad beantragt und bekommen, als dieser für psych. Erkrankungen noch ganz neu war und ich nutze dessen Möglichkeiten, inzwischen und nach langer Zeit vieler Kritik auch ohne schlechtes Gewissen.

Ich habe einen GdB von 50, unbefristet. Und auch hier dasselbe Spiel… inzwischen lächle ich, wenn mir jemand wieder einmal erzählt, das sei ungerecht, zu hoch, einfach nicht richtig.

Nichts davon habe ich zu unrecht erhalten, eher hat es mir gezeigt (besonders die EMR, die nach 1 Jahr Befristung direkt nach Aktenlage unbefristet erteilt wurde), das ich kränker bin, als ich mir selbst eingestehen wollte. Ich rechtfertige mich nicht mehr und für mich ist das ein ganz kleiner Schritt aus dem Anspruchsteufelskreis unserer Gesellschaft auszubrechen.

Und jetzt muss ich über mich selbst schmunzeln, denn ich wollte andere Dinge hier lassen, während ich kurz Pause mache… nunja… vielleicht ist auch das gut später mal nachzulesen.
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Der Freitag ist geschafft!

Ich war heute recht unruhig und kam irgendwie eh nicht in die Gänge. Dann fiel auch noch unsere Brunnenpumpe, sodass wir kein Wasser im Haus hatten. (Wir haben kein Wasser/Abwasser, sondern müssen uns über unsere Brunnen versorgen) Da wir sowas schon mal hatten, Mann angeschrieben. Hmm, nee, er weiß auch nicht. Das wars. Da war ich schon ärgerlich irgendwie. Hab dann (und ich hab mit Technik nichts am Hut und keine Ahnung) einiges probiert, das Internet studiert und es am Nachmittag auch hinbekommen. Weil das so lange dauerte und ich mal wieder nix vom Plan geschafft hatte, was ich grummelig, mit mir und dem Rest der Welt, lach. Und unterschwellig eben auch mit meinem Mann.

Die ganze Woche schon wabberte im Hinterkopf, wie einfach er sich doch in manchen Dingen macht. Dieses Jahr fällt es mir besonders auf. Wir sind seit 24 Jahren Eltern und noch nie hat er sich Gedanken um Geburtstagsgeschenke gemacht, Weihnachten oder so. Das habe immer ich gemacht, immer. Auch wenn ich in der Klinik war, selbst auf der geschützten Station. Warum? Ich weiß es selbst nicht genau. Er hat nie gezeigt, das er sich dazu Gedanken macht. Also jedes Jahr tat ich es und informierte ihn quasi nur noch, damit er weiß, was er da schenkt. :(

Jetzt ist er in der Klinik und es geht ihm doch recht gut, sagt er selbst. Er ist, das habe ich spätestens heute bemerkt, zu 100% dort. Er hat den Abstand voll und ganz verinnerlicht. Ja, wir schreiben tgl., aber nur belangloses (so ein Ich liebe dich natürlich belanglos sein kann ;) )

Anders als ich, ist er in einer größeren Stadt, einer mit Geschäften. Er war da auch schon, erzählte er. Die ganze Woche hab ich gewartet, ob er was zum Geburtstag der Jüngsten sagt, der morgen ist. Nein, das tat er nicht. Heute Abend hab ich ihn gefragt und er schrieb prompt, ach ich dachte du machst das schon. :(

Lieg ich so falsch, wenn mich das ärgert? Hab ich das voll selbst verschuldet? War es eigene Dummheit, das nicht mal in der Klinik abzulehnen und ihm überzuhelfen?

Ich habe es diese Woche nicht in ein Geschäft geschafft und für Bestellung online, wars zu knapp. Das Ende vom Lied - mein Kind bekommt morgen erst einmal kein Geschenk. :( Ich backe ihr, wie jedes Jahr wenn ich zu Hause bin, einen Erdbeerkuchen, aber eben kein Geschenk. Ich habe allerdings gestern mit ihr darüber gesprochen und sie sieht das entspannter, als ich. Sie wünscht sich etwas, ich werde es ihr finanzieren. Nur eben nicht morgen, sondern kommende Woche. Das ist ok, für uns beide, irgendwie.

Ich fürchte die nächsten Stunden verbringe ich damit, zu sortieren, ob ich sauer auf ihn oder mich bin. Oder ob es Neid ist. Neid, weil ich es nie geschafft habe, diese Fürsorge meiner Familie gegenüber so vollständig abzugeben, während ich in der Klinik war.
SonneundDunkenheit
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Lana,
so ganz kann ich deinen Groll nicht verstehen. Du hast dich bisher um die Geburtstags - und Weihnachtsgeschenke deiner Kinder gekümmert (mache ich übrigens auch) und ihr als Eltern habt es ewig so laufen lassen. Dein Mann übernimmt - so wie du beschrieben hast - eine Menge anderer Aufgaben, wenn er nicht gerade in der Klinik ist. Arbeitsteilung also. Der Geburtstag deines Kindes ist ja nicht überraschend und ihn so kurzfristig damit zu konfrontieren wenig hilfreich aus meiner Sicht.
Auch in Bezug auf den defekten Brunnen hast du eine eigene Lösung gefunden. Sei stolz drauf.
Dein Mann ist in der Klinik und soll sich um sich kümmern. Du hast jede Menge eigene Klinikerfahrungen und weißt daher wie wichtig es ist loszulassen.
Wünsche dir ein erträgliches Wochenende und einen schönen Geburtstag auch ohne Geschenk. Bei großen Kindern ist das auch gar nicht mehr das Wichtigste, sondern eher die zusammen verbrachte Zeit und ein toller Kuchen.
Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Guten Morgen SonneundDunkelheit und lieben Dank für deine Zeilen. :)

Eine durchdachte Nacht nach meinen Zeilen, habe ich mir selbst eingestehen können, das ich nicht sauer auf meinen Mann bin, sondern auf mich. :(

Ich bin überfordert mit der jetzigen Situation, in der ich nicht schaffe, was geschafft werden müsste. Ich routiere und doch bleibt zu vieles unerledigt. Ich brauche Struktur und kann um so schlechter damit umgehen, wenn mühsam gemachte Pläne dann nicht funktionieren, wie gestern. Das ist MEIN Problem, nicht das meines Mannes. Ich hab es verstanden… :(
Niri
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Niri »

Liebe Lana,

genieß das, was du heute geschafft hast, sei stolz auf dich! Ok, der Plan war ein anderer, aber so hast du dich noch zusätzlich als flexibel und gut im Managen einer Notsituation gezeigt......das ist doch wahrlich toll!!

Ansonsten schließe ich mich noch voll und ganz SonneundDunkelheits Wortren an, noch mit der Ergänzung: vielleicht ist es ja eine Möglichkeit dir was abzuschauen, zu lernen von deinem Mann, wie er jetzt mit der Situation umgeht?

Er sorgt gut für sich, so verstehe ich deine Beschreibung...wahrscheinlich auch, um auch wieder gut für dich sorgen zu können, wenn du das grad selber nicht so gut schaffst......?
Durch seine momentane Situation hat sich dein aktuelles Leben erstmal verändert, du bist viel mehr auf dich allein gestellt, ich finde es logisch, dass das Unsicherheit,Ängste und und und, noch mehr als sonst, auslöst.
Umso respektabler finde ich das, was du draus machst!! Versuch es weiter so, Schritt für Schritt, Tag für Tag....und morgen erst mal einen schönen Geburtstag mit deiner Tochter, mit den besten Wünschen für dich und das morgige Geburtstagskind
Niri
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Niri hat geschrieben: 13. Mai 2023, 21:15

Ansonsten schließe ich mich noch voll und ganz SonneundDunkelheits Wortren an, noch mit der Ergänzung: vielleicht ist es ja eine Möglichkeit dir was abzuschauen, zu lernen von deinem Mann, wie er jetzt mit der Situation umgeht?

Er sorgt gut für sich, so verstehe ich deine Beschreibung...wahrscheinlich auch, um auch wieder gut für dich sorgen zu können, wenn du das grad selber nicht so gut schaffst......?
Durch seine momentane Situation hat sich dein aktuelles Leben erstmal verändert, du bist viel mehr auf dich allein gestellt, ich finde es logisch, dass das Unsicherheit,Ängste und und und, noch mehr als sonst, auslöst
Oh Dankeschön 🤗

Ihr habt beide vollkommen recht. Mein Mann kann, was ich nicht konnte bisher. Er vertraut uns das wir hier zurecht kommen, fokussiert sich voll auf sich. Das ist absolut richtig und gut so. Heute kann ich das sehen. ☺️

***

Mein Tag war unglaublich anstrengend. Zum einen bin ich jetzt dick erkältet. Heute ist/war der Geburtstag meiner Jüngsten. Es war ein schöner Tag. Wir drei Mädels (meine Älteste ist auch hier) hatten einen schönen gemeinsamen Tag. Ich brauchte es für mich und habe viel getan, Wäsche, Küche, Rasen gemäht, Näharbeiten an Stricksachen meiner Großen, gebacken, gegrillt. Es war anstrengend, aber es hat abgelenkt. Sitze ich still, weine ich so oft los. Warum, weiß ich nicht so ganz genau. Es ist eine Mischung aus allem denke ich.

Meine Mädchen fahren am Donnerstag nach München (von MV aus, so verrückt sind nur Teenager :D ) zum Konzert. Wir haben bisschen gecheckt, ob alles gebucht, bezahlt, geplant ist. Und irgendwann lief hier unglaublich laut Harry Styles rauf und runter. Ich bin an dieser Stelle sehr dankbar für ein fast 4000qm Grundstück in nahezu Einzellage am Wald. :D :D :D

Die Leichtigkeit, die Fröhlichkeit meiner Mädchen haben mich gerührt und ich habe versucht das so bewusst wahrzunehmen, damit es vielleicht etwas ansteckt. Manchmal den Tränen nah, manchmal nur Gedanken der Dankbarkeit, das sie so gesund und frei leben können.

Jetzt bin ich also von allem was… in erster Linie erschöpft. Stolz ist etwas, das ich in Bezug auf mich nicht kann, leider. Es funktioniert nicht. Aber ich bin froh, einiges geschafft zu haben. Gucke jetzt mit den Mädels noch ESC, als Ablenkung…

Habt alle einen schönen Abend!

LG Lana
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Hallo,

Mir geht es wirklich nicht gut. Die Ängste sind zu einem Dauerzustand geworden, ich bin gelähmt, gefangen und unglaublich „müde“. Ganz egal wieviel Hilfe ich hier durch meine Töchter habe, durch Freunde, durch dieses Forum… meine aktuelle Situation überfordert mich massiv.

Mir war ziemlich bewusst, wie abhängig ich aufgrund meiner Symptomatik/Diagnosen in den letzten Jahren von Anderen war. Aber das jetzt hier zeigt es mir derart deutlich, das die Ängste unkontrollierbar geworden sind. Und ich finde keine Regulierung mehr. All die Dinge, die ich über die Jahre gelernt habe, so oft auch gut anwenden konnte, jetzt durch das lesen hier auch aufgezeigt bekomme… ich kann nichts davon umsetzen. Tagelang schon kein Yoga möglich, keine Phantasiereisen, keine Aromatherapie, kein beruhigendes Musikhören, kein schlafen, nichts funktioniert. Ich laufe, ich bin unentwegt in Bewegung, ohne ersichtlichen Grund. Getrieben von irgendwas, trotz aller Erschöpfung.

An einen irgendwie gestalteten Alltag ist nicht zu denken. Ich schaffe es nicht mehr vor unser Grundstück, also kein Einkauf möglich. Abhängigkeit von meinen Kindern bei nahezu 100%. Ich merke das ich mich (mal wieder) beginne zu vernachlässigen. Ich rauche und trinke Kaffee, schaffe es aber nicht zu essen. Duschen? Zähneputzen? Haare waschen? Ich schäme mich so arg dafür, aber ich bekomme es kaum hin.

Meine Restkraft reicht ansatzweise, um so zu tun, als ginge alles irgendwie. Um vor meinen Töchtern nicht zu zeigen, wie schlimm es ist. Schutz für sie, um jeden Preis. Falsch? Mag sein, aber ich würde es nicht ertragen, wenn sie ihre Pläne (Konzert am Donnerstag incl. Übernachtung) absagen, weil sie Angst um mich haben und nicht mehr alleine lassen würden.

Ich lese euch, immer mal wieder zwischendurch. Erkenne mich wieder, fühle mich erinnert, möchte so gern etwas hilfreiches oder tröstendes schreiben, aber es gelingt nicht. Es tut mir leid. Das schreiben dieses Tagebucheintrags hat mich mit Pausen jetzt 7 Stunden gekostet…

Leise Grüße, Lana
Niri
Beiträge: 282
Registriert: 21. Mai 2022, 12:26

Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Niri »

Liebe Lana,

Ich glaube ich kann dir nichts raten, was du nicht schon weißt.......
Ganz herzliche Grüße schicke ich dir trotzdem, auch mich berührt sehr was du schreibst.
In einigem finde mich wieder, auch wenn meine Geschichte in vielem ganz anders ist.
Vielleicht hilft es dir ein bißchen, wenn du weißt ich denk an dich und versuche einfach dir Kraft zum Durchhalten, zum Aushalten bis es wieder besser wird, zu schicken.
Im Übrigen bin ich Münchnerin :-) , wohne zwar seit 30 Jahren im Umland, aber deine Mädels sind bei ihrer Reise gar nicht weit weg von mir ;-)

Sei lieb gegrüßt
niri
Lana75
Beiträge: 122
Registriert: 1. Mär 2009, 18:42

Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Ich danke euch Beiden. 😢

Das hier ist gerade mein einziger Anlaufpunkt, daher noch ein paar Gedanken, entschuldigt bitte. Einfach nicht lesen, wenns nervt.

Ich habe schon so lange Ängste. In einigen Bereichen konnte ich damit gut leben, weil es mich nur wenig einschränkte. Auch gab es Phasen, in denen ich sie besser im Griff hatte. Das macht Hoffnung. Was immer da war, schlimmer wurde und dann blieb, war die Angst alleine das Haus/Grundstück zu verlassen. Das hat mich selbst oft unglaublich traurig gemacht. Als unsere Kinder noch kleiner waren, konnte ich diese Grenze durchbrechen, manchmal sogar spontan. Immer wenn ich als Mama gebraucht wurde „da draußen“, dann ging das irgendwie. Kind krank von der Schule abholen, Kinderarzttermine… sowas, das ging. Jetzt sind die Kinder groß und dieser Teil fehlt sozusagen. Ich habe trainiert wenigstens in Begleitung Alltagsdinge da draußen zu schaffen, Einkauf, Spaziergänge, Hundestrand. Immer Kampf, aber manchmal geschafft. Das einzige was ich wirklich allein schaffe ist der Weg mit dem Auto zur Therapeutin am anderen Ende unseres Ortes. In Begleitung mal mehr und mal weniger, mal mit, mal ohne Panikattacken. Als Begleitung am besten mit meinem Mann. Die Mädchen gingen auch, aber schwieriger für mich.
All die Jahre war es mein Wunsch zumindest einkaufen gehen zu können, alleine. Das war mein Ziel und ich habe dafür gekämpft. Und dieses Ziel wurde umso wichtiger, je mehr mein Mann durch meine Einschränkungen belastet wurde.

Als ich erfuhr das mein Mann in die Klinik geht und mit meiner Therapeutin sprach, sah diese die Chance für mich, es jetzt zu schaffen. Sie weiß, das ich mich so schwer tue, Hilfe nun auch noch von meinen Kindern annehmen zu müssen und sah darin eine Art Motivator für mich. Und ich habe versucht es zu glauben. Eine Chance, dieser Klinikaufenthalt meine Mannes, für uns beide. Ich lerne, er lernt und wir sind dann beide ein Stück freier.

Und nun? Nichts geht mehr. Es funktioniert nicht. Ich stehe am Gartentor, die Hand an der Klinke, mit all den typischen Angstsymptomen. Ich möchte, unbedingt und kann mich doch nicht bewegen. Manchmal stehe ich so 15 Minuten und kämpfe mit mir, ohne Erfolg. Zurück ins Haus, später neu versuchen. Bis dahin wird aus Angst die Angst vor der Angst und so endet es in diesem fiesen Kreislauf, der mich alle Kraft kostet.

Heute vermag ich nicht mehr daran zu glauben, das ich das je überwinde. Dabei wollte ich doch nur, das ich wenigstens das Einkaufen meinem Mann abnehmen kann. Und jetzt? Das wird ewig so bleiben oder? Ich werde immer abhängig sein von Anderen und er wird nie frei sein von mir. Er liebt mich und er wird das wieder übernehmen, ohne Ärger, ohne Druck, ohne es als Belastung zu empfinden und über kurz oder lang wohl auch wieder über seine Kräfte hinaus. Ich möchte das nicht mehr und sehe doch keinen Hoffnungsschimmer mehr.
Axel_22
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Registriert: 28. Jun 2022, 10:58

Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Axel_22 »

Guten Morgen Lana,

auch mir tut es leid, daß es Dich wieder so schwer erwischt hat.

Ich denke, der Auslöser für die jetzige Phase dürfte der Klinikaufenthalt Deines Mannes sein. Du schreibst selbst, daß Du Dich in seiner Gegenwart mehr getraut hast, und daß er jetzt nicht da ist, setzt Dich wahrscheinlich unheimlich unter Erfolgsdruck. Das wiederum stresst Dich, Du entwickelst die Angst vor der Angst, und alles andere ist dann eine selbsterfüllende Prophezeiung 😪

Was Dir daran Hoffnung geben kann, ist, daß das aber nicht ewig so bleibt, weil Dein Mann irgendwann wieder aus der Klinik nach Hause kommt!

Das bedeutet auch nicht automatisch, daß Du Dich dann wieder voll und ausschließlich an ihn klammern mußt und wirst!
Erstens hast Du selbst geschrieben, daß Du in der Zeit vor Corona bereits große Fortschritte gemacht hattest. Das kommt spätestens dann wieder.
Zweitens reicht manchmal schon die Anwesenheit und Nähe des Partners allein aus, sich nicht mehr so verlassen zu fühlen, und man ist dann weniger verunsichert und verängstigt.


Im weiteren kann ich mich Brigitte, ihrem Beispiel und auch dem des Band-Frontmanns nur anschließen:

Die Liste derer, die Jahrzehnte lang und bis zum Ende ihres Lebens in den 80'ern/90'ern herum mit Depressionen und Angststörungen gelebt und leben gelernt haben, ist lang!!

Johann W. v. Goethe
Abraham Lincoln (Schwer melancholisch bis depressiv; und er hätte sicher noch länger gelebt, wäre er nicht erschossen worden)
Buzz Aldrin (Depressionen und Alkoholsucht; lebt immer noch, 93 Jahre alt!)
Joanne K. Rowling!
u.v.a.

... und mein persönliches Vorbild ist immer wieder Winston Churchill: Er litt seit seiner Jugend unter Depressionen und bipolaren Störungen - und hat es trotzdem geschafft, ein Weltreich zu regieren, angesichts von Leid, Tod und Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nicht zu zerbrechen, und mit der Krankheit 91 Jahre alt zu werden! Und das wohlgemerkt zu einer Zeit, als Psychopharmaka entweder noch gar nicht entdeckt waren oder maximal in den Kinderschuhen steckten!
Er ist es auch gewesen, der die Depression aus persönlicher Sicht erstmals als "black dog" - seinen schwarzen Hund - bezeichnete.


Mir geben solche Beispiele auf jeden Fall auch immer wieder Kraft, wenn es in mir dunkler ist und sich kein Silberstreif zeigen möchte: Dann sind solche Menschen wie ein Leuchtturm in der Nacht für mich, die mir sagen und zeigen: "Es geht weiter. Es wird auch wieder besser. Es geht vielleicht nicht wieder weg. Doch ich werde damit im Ganzen gut leben können und alt werden."


Ich drücke Dir ganz fest die Daumen und wünsche Dir viel viel Kraft und Mut 🙏✊🍀


Liebe Grüße,
Axel
Maxegon
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Registriert: 25. Mai 2021, 11:33

Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Maxegon »

Hallo Lana75,

du hast Angst deine "Festung" zu verlassen, warum eigentlich? Was könnte dir passieren??

Wenn du einmal aufmerksam deine Umwelt, die Menschen beobachtest, wirst du feststellen, es interessiert sich kaum jemand für dich (Familie, Freunde ausgeschlossen) ... zwar gucken viele, manchmal auch komisch, doch das war's schon. Alle sind viel zu sehr mit sich beschäftigt.

Du hast Angst, Angst allein rauszugehen ... was befürchtest du? Was könnte geschehen?
Hast du Angst jemand könnte deine Unsicherheit bemerken und diese bewerten?
Und diese Furcht nährt dann wieder die Furcht?

Angst funktioniert doch immer nach dem gleichen Muster, sei es Angst vor Spinnen oder vor Menschen, ist die Ursache weg, fühlt man sich sicher, angstfrei.
Sogar wenn ich mich ablenke und ich nicht mehr an die Angst denke, ist die Angst weg. Sobald ich mir wieder vorstelle, was alles sein könnte, ist die Angst wieder da, egal ob die Situation real ist oder nicht.

Ich hatte auch lange Angst, wusste nie so recht warum, das knabberte mächtig an meinem Selbstbewusstsein und befeuerte meine Angst noch mehr.
Erst als ich meiner Angst einen Namen geben konnte oder viele kleine Namen, konnte ich sie bewältigen.

Versuche doch bitte mal, deine Angst in Worte zu kleiden, für dich ganz allein. Das was in deinem Kopf umherspukt zu benennen.

Viele Grüsse
Lana75
Beiträge: 122
Registriert: 1. Mär 2009, 18:42

Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

….ein leises, ganz leises Danke…

Meine Große sieht mich, egal wie sehr ich um meine Maske bemüht bin. Eben kam per Whatsapp „mein Song“ als Link, wie sie schreibt. Ich bin so gar nicht gut in englisch, aber sie hören es und sehen mich… ich bin dankbar, beschämt und ganz tief in mir auch stolz, denn meine Kinder sehen die Menschen um sie herum…

https://www.youtube.com/watch?v=lVnzO7opqNs
Lana75
Beiträge: 122
Registriert: 1. Mär 2009, 18:42

Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Fast zwei Stunden intensivster Austausch mit meinem Mann. Wir haben 26 Jahre gebraucht, um zu verstehen das wir über die wichtigsten Dinge nie wirklich geredet haben. Wir führen eine wundervolle Ehe, aber aus dem Gedanken heraus den anderen schützen zu wollen, wurde ein verstecken, ein wegschieben von Dingen, Gefühlen und Problemen. Bei ihm und bei mir. Zwei Stunden die uns ein Stück befreit haben, aber auch sehr, sehr schmerzhaft waren.

Nun weiß er aber auch, wie es mir gerade geht und ich kann nur hoffen, das er dort aufgefangen wird. Und ich versuche auszuhalten, bis Montag, wenn meine Therapeutin wieder da ist.
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