Lana75 Vorstellung & TB

Lana75
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Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Hallo liebe Leser!

Ich bin Lana75 und seit mehr als 10 Jahren an Depressionen und einer Angststörung erkrankt. Diverse weitere Probleme sind irgendwie Teil davon und doch irgendwie auch für sich stehende Diagnosen, je nachdem wen man fragt. Ich bin voll berentet, habe 50% Schwerbehinderung attestiert und einen Pflegegrad 2.

Hmm… ich bin 48 Jahre alt, verheiratet und Mama von 3 inzwischen (fast) erwachsenen Kindern.

Ganz neu für mich ist nun auch mein Mann an einer Belastungsdepression/BurnOut erkrankt.

Wenn ihr noch mehr wissen möchtet, dann fragt mich einfach.

Ich bin hier schon wirklich lange registriert, habe aber nie geschrieben. Aktuell suche ich aber neue Wege des Austausch und erhoffe mir diesen hier.

LG Lana
Zuletzt geändert von Lana75 am 9. Mai 2023, 20:04, insgesamt 1-mal geändert.
Aurelia Belinda
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Re: Vorstellung Lana75

Beitrag von Aurelia Belinda »

Hallöchen und Herzlich Willkommen Lana!

Du hast dich ja sicher schon durchs Forum gewurschtelt und vieles gelesen wenn du schon lange angemeldet bist...
Zu Anfang war das bei mir auch so. Ich war stille Mitleserin. Nach wenigen Monaten hatte ich doch Lust zu schreiben, war zuerst nur im Unterforum der Angehörigen...wollte neues und Alternativen zu Medikamenten erfahren, hab mich dann dort noch schlau gemacht. Bis ich diese Sparte hier entdeckte...:)
Na ja, die medikamentöse Behandlung stellt nur einen Baustein dar. Viel wichtiger ist es, bei chronischer und langer Leidenszeit, einen geeigneten Umgang damit zu finden, abgesehen davon dass dies auch durch verschiedene Therapien möglich ist, habe ich hier viel mitnehmen können, an Erkenntnis, an Mut, auch meine Erfahrungen waren hin und wieder hilfreich. Der Austausch lohnt sich denke ich.
Besonders für Betroffene, die wenig soziale Kontakte haben, wie es bei mir der Fall ist.
Ansonsten wünsch ich dir erstmal einen gewinnbringenden Austausch.
Hast du auch Therapie Erfahrung?
Das mit deinem Mann ist natürlich eine momentane Belastung, die ich aus eigener Erfahrung, sehr, sehr gut kenne!

Liebe Grüße, Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Lana75
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Re: Vorstellung Lana75

Beitrag von Lana75 »

Guten Morgen und Dankeschön für die liebe Begrüßung.

Diagnostiziert bin ich seit 2009, in Therapie seit 2010. Nach einem Umzug bin ich jetzt seit 2012 in der Institutsambulanz meiner in Betreuung. Ich habe das Glück, hier direkt eine psychiatrische Klinik zu haben. Dort war ich schon viele Male stationär zur Therapie. Das Zusammenspiel Station/ Psychotherapeutin der Institutsambulanz ist für mich sehr wichtig und gut.

Medikamente nehme ich zur Zeit keine. Ich habe im Laufe der Jahre die ganze Palette durch und letztlich hilft mir keines mehr, als „nur“ Therapie.

Was ich bedaure sind fehlende ambulante Angebote wie Ergotherapie oder ähnliches. Solche Termine würden mir helfen, eine noch bessere hilfreiche Struktur zu schaffen.

Aktuell habe ich situationsbedingt sehr, sehr mit meinen Ängsten zu tun. Mein Mann war all die Jahre hier, ihm vertraue ich absolut und mit ihm schaffte ich es hin und wieder etwas in der Aussenwelt wahrzunehmen. Ohne ihn, geht das nicht. Nicht einmal mit meinen Kindern schaffe ich es noch. Auch das ging die Jahre nämlich manchmal ganz gut. Im Prinzip müsst ihr euch vorstellen, das ich seit etwa 8 Jahren unser Grundstück nie alleine verlassen habe. Einzig die Autofahrt zu meiner Psychotherapeutin schaffe ich allein. Für alles andere, wenn es überhaupt geht, brauche ich eine vertraute Person. Und diesen Status erreicht weder eine Pflegekraft, noch Freunde. In den Ängsten stecke ich extrem fest…

In den Jahren war unser Haus, der große Garten immer meine „Burg“, mein sicherer Bereich ohne Ängste. Und nun sind sie auch hier, quälend und anstrengend. Mein Kopf weiß, das viele Ängste, viele dieser Gedanken sozusagen Blödsinn sind, aber mein Gefühl ist trotz Im Ausnahmezustand.

Meine Töchter helfen mir sehr, sie kennen die Situation ja leider schon lange und wissen damit umzugehen. Aber das schlechte Gewissen, was mir das macht… ihr kennt das vielleicht?

Mein Mann ist jetzt auf einer psychosomatischen Station etwa 3h Autofahrt weg, weil er nicht in „meine“ Klinik wollte. Das ist auch richtig so und völlig ok. Ursache seines BurnOut ist in erster Linie sein Job. Aber selbstverständlich auch die Jahre meiner Erkrankungen. Auch das beschäftigt mich sehr.

Sorry, viel Text….
Katerle
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Re: Vorstellung Lana75

Beitrag von Katerle »

Hallo Lana,

auch von mir herzlich Willkommen im Forum.
Ja, das schlechte Gewissen kenne ich auch und auch wegen meiner Erkrankungen... obwohl ich auch vieles allein gemanagt habe und auch noch tue...

Das Schlimmste war für mich, dass ich mich ständig rechtfertigen musste wegen meiner Berentung vor seiner M. Und selbst als ich mal ein Machtwort sprach, wurde einfach weitergemacht... usw....

Ich beschäftige mich auch viel selbst, das hatte ich mir im Laufe der Zeit so angeeignet, wenn ich alleine war. Und ja, es ist noch eine zusätzliche Belastung, wenn der Partner erkrankt ist...

Wünsche dir alles Gute und drücke dir ganz fest die Daumen für die zu bewältigende schwierige Situation.
Katerle
Zuletzt geändert von Katerle am 7. Mai 2023, 08:09, insgesamt 1-mal geändert.
Aurelia Belinda
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Re: Vorstellung Lana75

Beitrag von Aurelia Belinda »

Huhu Lana,

verstehe, du hast dich in deiner sicheren Burg eingeigelt, bist anscheinend selten alleine unterwegs, und brauchst eine Vertrauensperson die bisher immer dein Mann war...
Schön ist es, dass deine Tochter damit umzugehen wissen. Dein Mann auch anscheinend ein guter Halt ist. Das ist sehr viel wert. Und nicht selbstverständlich. Das schlechte Gewissen dass man andere, oder Familienmitglieder da "mit hinein zieht" und fordert aufgrund der eigenen Einschränkungen kenne ich schon auch, wobei meine Situation etwas anders gelagert ist..
Ich kenne das einigeln sehr gut. Mein Radius ist mit den Jahren der Leidenszeit, ( aber auch durch die Chronik des Mannes ), sehr geschrumpft, am Ende hat es sich auch aus das Haus, Wohnung, Balkon, beschränkt, und Arztbesuche...
Nicht aber mehr ausschließlich wegen meiner Angststörung ( die vor 15, 20 J. extrem ausgeprägt war, heute ziemlich gut in Griff...), vielmehr aus Erschöpfungs - Gründen....
Es war zum Schluss so schlimm, dass dann auch gar keine Arztbesuche mehr statt fanden, ich mich / bzw. uns, überwiegend selbst behandelte... hört sich komisch an. Ist aber Tatsache...

Aber zurück zu dir, dein Mann ist nun weiter entfernt weg von zu Hause. Das macht dir Angst, auch große Sorgen um seine weitere Stabilität natürlich, gesundheitlich seid ihr beide nun lädiert, und das ist mir mehr als bekannt... meine gesamten Ehejahre waren davon belastet.
Klar gehen dir da Gedanken durch den Kopf wie Z. B: "haben meine Erkrankungen ihn zu arg gefordert" oder "wie soll das weiter gehen"....?
Zukunftsängste gesellen sich zur Angst Erkrankung, eine böse Mischung...:(
Bist du oft mit Panikattacken konfrontiert?
Oder ist das jetzt weil der Mann nicht da ist?
Gut dass du zumindest ärztlich einigermaßen gut versorgt bist...
Ohne Medikamente ging es bei mir nicht mehr..
In fast 25 Jahren Leidenszeit, hatte ich mal eine sehr stabile Phase und dann den Fehler gemacht, es ohne Tabletten zu probieren.... ja, ging lange gut. Jedoch konnte es am Ende nur schief gehen, ich lebe seit 30 J. quasi im Dauer Modus schwere Belastung....irgendwann war somit die Stabilität zwangsläufig wackelig, zu vielen seelischen und körperlichen Geschichten kamen finanzielle Probleme dazu, und das alles ohne das "stabilisierende Sicherheitsnetz" der Tabletten, welche doch manches abfangen konnten...
schwupps, bin ich im Zusammenbruch gelandet...paar Tage Klinik, wieder heim, ab da riet der Psychiater, in niedrigster Dosis sind wohl die Medikamente dauerhaft notwendig. Ich wurde allerdings ganz neu eingestellt auf ein neues Mittel, das war auch noch ein Gezedere weil ich mich zuerst sträubte etwas neues nochmal zu versuchen....verheerende Erfahrungen in der Vergangenheit waren der Grund.
Nun ja, alles in allem....Erfahrung & Erkenntnis ist von Vorteil. Weshalb ich heute weitgehendst mein eigener Arzt bin. Habe einfach bemerkt, der Umgang damit ist wichtig. Eine riesen Herausforderung...bei zeitgleich permanenter Belastung.
Außer einer Verhaltenstherapie vor ca. 25 J. und meiner aktuellen, die seit einem J. läuft, hab ich mich selbst viel belesen, "studiert" sozusagen.
Ursachen, Zusammenhänge, Verhaltensweisen und ihren Einfluss.
Die Angst ist nicht mehr mein größter Feind, das war lange Jahre anders. Dennoch versucht sie mich manchmal zu trietzen...aber ich biete ihr dann "Paroli".... :)

Oh je, zu viel gequasselt. Und jetzt vergessen was ich noch wissen und sagen wollte....
lieber ein anderes mal wieder, vielleicht an selber Stelle... Konzentration macht nimmer mit...

Gute Nachtgrüße,
auch an dich liebe Katerle,
Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Lana75
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Re: Vorstellung Lana75

Beitrag von Lana75 »

Liebe Aurelia, hab ganz lieben Dank für deine Worte. So viel Verständnis, also richtiges verstehen… das tut gut.

Ich habe in den letzten Jahren eigentlich immer nur ausserhalb des Hauses/Grundstücks Panikattacken erlebt, nie zu Hause. Generell waren die Ängste hier zu Hause nur gering ausgeprägt und nur in schlechten Phasen. Aufgrund der jetzt so neuen Situation ertrinke ich aber förmlich in den Ängsten, auch hier zu Hause. Meine Emotionen rotieren irgendwie und der Verstand kommt nicht dagegen an. Ich erkenne oft, das es völlig irrationale Ängste sind, aber bekomme sie nicht in den Griff, nicht reguliert. Und besonders nachts überollen sie mich und aus Angst wird Panik. Quälend …

Diese massiven Ängste und der gefühlte Konrollverlust (auch ein Problem für mich), schieben mich nun auch Richtung Depression. Ich habe das nicht bemerkt, aber meine Kinder. Ich bin erst im November aus der Klinik gekommen, nach einer sehr schweren Depression, hatte einen guten Tagesablauf, kein Gefühl die Kontrolle in irgendeinem Bereich übernehmen zu müssen, kaum Ängste, konnte sogar mit zum einkaufen und habe in Begleitung mein Kind auf Arbeit besucht. Seit die Nachricht kam, das mein Mann ins KH geht, ist alles am kippen. Und im Moment bin ich nicht wirklich gut darin, das wieder zu regulieren.

Mit meiner Psychotherapeutin hatte ich Tagespläne erarbeitet, Strukturen geplant incl. Yoga, Phantasiereisen, anderen Skills… aber es ist schon morgens chaotisch, weil ich nicht hochkomme. Die Nächte sind schlimm, deshalb schlafe ich morgens länger und schaffs dann nicht den Plan anzugehen. Kennt ihr das? Alles wird geschoben, auf nachher, morgen, später. Es reicht gerade noch für Kaffee und Zigaretten und Sofa.

Oh entschuldigt… zuviel Gejammer :(
Lana75
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Re: Vorstellung Lana75

Beitrag von Lana75 »

Montag und damit die erste komplette Woche tagsüber allein. Das an sich ist für mich kein Problem, zu Hause kann ich mich sehr gut beschäftigen. Arbeit hats in Haus und großem Garten genug, zumal ich mir extra ein Sommerprojekt vorbereitet habe. Will ein altes Ruderboot zu einem Beet umfunktionieren…

Aber neue Woche heißt auch, das Lebensmittel, Hundefutter usw. ins Haus müssten. Gestern Abend noch habe ich mir vorgenommen, heute zumindest das Futter für alle Fellnasen zu besorgen. Für Onlinebestellung ists leider zu spät diesmal. Und nun ist es bereits halb 11 und ich schaffs nicht vom Grundstück. :( Also muss ich meine Jüngste nach ihrer Arbeit auch dazu mitnehmen. Zumindest hoffe ich, das ich es dann hinbekomme.

Diese jetzt dauerhaft vorhandene unterschwellige Angst macht mich körperlich ganz fertig. Mir ist schlecht, schwindlig, Luft knapp. Extrem angespannt, was ich im Rücken merke. Yoga abgebrochen, weil der Kopf keine Ruhe gibt. Musik angemacht und dann doch kaum wahrgenommen, weil das Hirn sich im Kreis drehend denkt und denkt und denkt… noch mindestens 5 Wochen soll das so gehen? Schon nach nicht einmal einer Woche zieht mich mein dunkles Verlies an wie ein Magnet. Und ich bin zu schwach und zu feige, dagegen anzugehen. Ich wollte diese Situation wirklich für mich nutzen, lernen, mutig sein, sie als Chance betrachten und bin nun doch völlig überfordert. Wie kann es sein, das ich als dreifache Mama (für die ich immer die starke Löwinmama war) und als Krankenschwester mit Leib und Seele einfach nichts mehr hinbekomme? Nicht mehr den Mut für die Welt da draußen finde? Wie kann Unsicherheit so extrem ausufern, das ich am Hoftor irgendwie umschalte von halbwegs erwachsen in Kleinkind?

Nicht mal eine Woche der neuen Situation und ich bin müde, erschöpft und müde. :(

PS: Da der Austausch hier nicht so aktiv ist für mich, nutze ich das nun irgendwie als eine Art Tagebuch, zum runterschreiben was da in mir ist und hoffe das ist in Ordnung so.
Axel_22
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Re: Vorstellung Lana75

Beitrag von Axel_22 »

Hallo Lana 🙂
Und ich bin zu schwach und zu feige, dagegen anzugehen. Ich wollte diese Situation wirklich für mich nutzen, lernen, mutig sein, sie als Chance betrachten und bin nun doch völlig überfordert.
Nein, Du bist nicht feige. Das ist die Mischung aus Depression und Angst, die Dich fertigmacht.
Ich finde es ehrlich gesagt schon toll und mutig, daß Du Dir so ein schönes Sommerprojekt überlegt hast - überleg doch mal, wie viele selbst das nicht zustande bringen, weil sie noch tiefer drin hängen 🙂

Und depressives Denken sowie Angst kosten Kraft, sehr viel Kraft! Schon im Ruhezustand verbraucht unser Gehirn ca. 20% der Körperenergie, unter "Last" kann das um bis zu 8% zunehmen - bereits bei gesunden Menschen während hochkreativer / denkintensiver Tätigkeiten.
Weiterhin kommt bei Dir ein ordentlicher Packen Angst hinzu, und um Deine Worte zu gebrauchen: Je näher Du dem Hoftor kommst, umso mehr schaltet Dein "steinzeitliches" System in den Fluchtmodus. Ob das rational oder irrational ist, ist erstmal unerheblich - für das Gehirn und den Körper ist es das gleiche, als würdest Du Dich einem Säbelzahntiger nähern müssen

Du wirst den Mut wiederfinden, Deine Angst wird auch wieder weniger werden. Du wirst mit der Zeit erkennen, daß es nur das Hoftor ist - und kein Säbelzahntiger. Aber das dauert - leider 😥
Mir ist schlecht, schwindlig, Luft knapp. Extrem angespannt, was ich im Rücken merke. Yoga abgebrochen, weil der Kopf keine Ruhe gibt. Musik angemacht und dann doch kaum wahrgenommen, weil das Hirn sich im Kreis drehend denkt und denkt und denkt…
Mir helfen in solchen Situationen Meditationshörbücher und Traumreisen. Manchmal dauert es fünf Minuten, bis mein Gehirn runterfährt, aber es ist höchst selten, daß es gar nicht wirkt. Ich mache das dann auch immer im Liegen im Bett, flach auf dem Rücken. Erst ohne Hörbuch ein paar Mal tief durchatmen und anfangen zu entspannen, dann die Meditation / Traumreise an und den Anweisungen folgen. Ich persönlich habe da einfach die Erfahrung gemacht, daß es mir sehr viel leichter fällt, einem "externen" Lehrer zuzuhören und seiner Anleitung zu folgen, als meine Gedanken selbst im Zaum zu halten.
In der Regel dämmere ich dann nach 15-20 Minuten langsam weg, bis ich den mittleren Teil der Entspannung dann komplett verschlafe 😂 Das ist mir aber insofern ganz recht, als mein Kopf und meine Gedanken dann wirklich mal ne ganze Weile Ruhe geben. Wenn ich dann wieder aufwache bzw. vom Sprecher zurückgeholt / geweckt werde, geht es mir meistens ein gutes Stück besser. Wichtig ist dann nur auch: Nicht von Null auf 100 sofort aufspringen, sondern auch da nochmal zwei drei Minuten gönnen, wieder richtig wach zu werden.

Bei den ersten geführten Entspannungen / Meditationen / Traumreisen bin ich mir auch noch etwas blöd vorgekommen, es hat ein paar Versuche gedauert, bis ich mich voll drauf einlassen konnte. Aber mittlerweile bin ich da immer wieder sehr dankbar für, wenn mein Kopf komplett am Rad dreht 🙂

Wenn es insgesamt ganz schlimm ist, nehme ich auch 1-2x am Tag ne Dosis Bachblüten-Tropfen. Keine Ahnung, ob die wirklich wirken, vielleicht ist es auch nur Placebo und Wunschdenken - aber alles, was in solchen Zeiten zur Entspannung und Entlastung beitragen kann, ist willkommen 🙂

Abschließend geht mir gerade nochmal durch den Kopf, was ich in den vergangenen Jahren echt schon super oft gehört und gelesen habe:

Atmen, atmen, atmen!
Immer wieder ruhig und tief atmen, vorzugsweise in den Bauch, weil das Magen, Darm und Zwerchfell entkrampft - viele von uns tendieren streßbedingt eher zu einer zu flachen Brustatmung.

Ich denke aber mal, wenn Du Yoga-erfahren bist, weißt Du das grundsätzlich bereits 🙂


Ganz liebe Grüße, und laß Dich nicht unterkriegen, das wird auch wieder besser 🙂✊🍀
Amron
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Re: Vorstellung Lana75

Beitrag von Amron »

Hallo, herzlich willkommen
Lana75
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Re: Vorstellung Lana75

Beitrag von Lana75 »

Amron hat geschrieben: 8. Mai 2023, 13:10 Hallo, herzlich willkommen
Danke dir! Welch ein Zufall, habe ich doch gerade in deinem Thema geschrieben. :)
Lana75
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Re: Vorstellung Lana75

Beitrag von Lana75 »

Axel_22 hat geschrieben: 8. Mai 2023, 11:57
Nein, Du bist nicht feige.
Von ganzem Herzen Danke für deine so tollen Worte!

Nach nun mehr 12 Jahren Krankheit incl. unzähliger Klinikaufenthalte und kontinuierlicher Psychotherapie, weiß ich so so viel, habe so viele Skills oder hilfreiche Dinge gelernt. Und im rationalen Denken weiß ich auch, das ich nicht wirklich feige bin. :(

Kennt ihr das? Ihr wisst so viel und doch könnt ihr dieses Wissen gerade in der Depression oder im Angstzustand kaum abrufen, geschweige denn umsetzen?

Autogenes Training, Feldenkrais, Yoga, Traumreisen, Meditation, puzzeln, stricken… was auch immer bei mir in stabilen Zeiten für Entspannung und inneren Ausgleich sorgt, das klappt nicht, wenn ich Richtung Depression unterwegs bin. Manchmal scheint mir der Weg IN die Depression wie eine Autobahn, der Weg hinaus, wie ein modriger Feldweg. :roll:

Ich lebe mit meiner Familie sehr abgelegen, ländlich. Eigentlich durchaus perfekt für mich, aber heute hab ich mich dabei ertappt, als ich fast neidisch an die Städter denken musste. In Städten gibt es Supermärkte mit Lieferservice und es gibt Lieferando oder sowas. Hier hats sowas alles nicht.

Aber auch mal was positives… für mich habe ich einem Besuch zugesagt, also kommt eine Freundin vorbei. Auch das ist für mich nie ganz einfach. Mein kleiner, stabiler Freundeskreis weiß zum Glück seit Jahren gut damit umzugehen. Und ich habe gerade 1h lang meinen kleinen Teich gesäubert und für den Sommer zurecht gemacht. Immerhin…

Jetzt nur nicht an den Einkauf später denken… Angst darf sein, sie ist ok. Ich muss nichts schaffen, aber ich darf es versuchen. (Derzeit nutze ich ganz persönliche Mantras, bete innerlich solche Sätze stetig vor mich hin, um meinen Kopf dazu zu bringen, meinem Gefühl das verständlich zu machen.
Lana75
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Re: Vorstellung Lana75

Beitrag von Lana75 »

:(

Ich war weder in der Zoohandlung, noch im Supermarkt. Für Tochter und mich gab es Spiegelei und Brot, weil das noch da war. Futter für die Hunde reicht noch bis morgen. Ich wollte, wirklich, aber es ging einfach nicht.

Mein Mann hat sich aus der Klinik gemeldet. Es geht ihm dort gut, er kommt zurecht und es tut ihm gut. Das zählt, auch für mich. Er hat gefragt, wie mein Tag war und ich konnte es nicht sagen. Hin und her gerissen zwischen Scham und Traurigkeit und der Sorge, das es ihn gerade jetzt unnötig belastet… also hab ich nix gesagt, ausser der Tag war ok.

War der Tag ok? Vielleicht von anderen betrachtet ja, für mich fühlt er sich nicht gut an. Ich bin traurig…
Axel_22
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Re: Vorstellung Lana75

Beitrag von Axel_22 »

Hallo Lana,

das tut mir echt leid für Dich 😪
Geißel Dich nicht dafür - jeder Tag ist ein neuer Anfang und ein neuer Versuch, auch, wenn es sich oft nicht so anfühlt.
Bestimmt klappt es heute besser :)

Ansonsten: Bestell doch sicherheitshalber schonmal Futter online, das ist dann in zwei drei Tagen da. Dann mußt Du heute nur die Menge bis dahin einkaufen, das nimmt Dir vielleicht etwas von dem Druck :)
Angst darf sein, sie ist ok. Ich muss nichts schaffen, aber ich darf es versuchen. (Derzeit nutze ich ganz persönliche Mantras, bete innerlich solche Sätze stetig vor mich hin, um meinen Kopf dazu zu bringen, meinem Gefühl das verständlich zu machen.
Ja, das mache ich auch oft, wenn nicht sogar täglich in etlichen Situationen. Allein für's Aufstehen morgens schon, noch im Bett:

=> "Mach langsam, Axel, ganz in Ruhe. Erstmal etwas durchatmen, Beine bewegen, Arme bewegen, Augen auf. Ganz in Ruhe. Niemand hetzt Dich. Du darfst Dich unwohl fühlen, das ist absolut erlaubt. Und Du weißt aus Erfahrung, daß es nach dem Aufstehen, einem Kaffee und etwas Frühstück in der Regel immer schon deutlich besser geht."

Dann mir mal selbst im Spiegel freundlich zulächeln und mir selbst "Guten Morgen" sagen.

Und dann auch wirklich, immer noch mit dem Mantra im Hinterkopf, ganz in Ruhe die Treppe runter, in die Küche und alles vorbereiten. Es sind ja zum Glück auch nicht viele Handgriffe, wenn es sein müßte, ginge auch noch mehr - aber es muß ja nicht! Kaffeemaschine an, Toaster an, Teller, Messer und Brotbelag raus (oder Müsli), und fertig. Ganz in Ruhe.

Wenn es Tage gibt, an denen es schneller, flüssiger, mit weniger innerer Reibung und manchmal sogar ein Liedchen pfeifend geht, ist das super.
Wenn nicht (so wie heute), ist das auch okay. Ich hab's trotzdem geschafft, und nur das zählt :)


Das wirkt. Nicht immer sofort, nicht immer komplett. Aber meistens doch schonmal soweit, daß ich die depressiven und negativen Gedanken und Gefühle auf Abstand halten kann und sie mich nicht kontrollieren.

LG :)
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Ich bin so unglaublich fertig, körperlich und emotional, das ich gerade nur einen Satz schreiben kann.

Ich war einkaufen. ☺️
Max_
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Max_ »

Großartig, du konntest dich überwinden und hast es getan! Genieß es den Erfolg!

Lieben Gruß
Max
Niri
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Registriert: 21. Mai 2022, 12:26

Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Niri »

Liebe Lana,

toll, dass du einkaufen warst!!!!!!Ich hab grad erst deinen Thread gelesen und erkenne mich in vielem wieder.........aber wie du das beschreiben kannst....Respekt!
Aktuell habe ich eine gebrochene rechte Hand und kann nur schlecht schreiben, aber ich werd auf deine Posts achten, an dich denken und auch schreiben, wenn vielleicht auch nur kurz......
Vielleicht tut es dir ja gut......
sei lieb gegrüßt
Niri
Axel_22
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Registriert: 28. Jun 2022, 10:58

Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Axel_22 »

Super gemacht, da kannst Du echt stolz drauf sein 👍🤗

LG und schöne Träume,
Axel
Lana75
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Registriert: 1. Mär 2009, 18:42

Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Guten Morgen!

Dankeschön für eure Freude über meinen Erfolg. Seufz, wenn ich ganz, ganz tief in mich höre, dann ist da auch etwas Stolz, ja. Leider überwiegen aber all die Anstrengung, die Panik dabei, eben all das was nicht gut daran war. Es war so schwer, so peinlich und für mich so schmerzhaft (emotional). Geschafft und doch versagt - das beschreibt mein Gefühlschaos wohl ganz gut.

@Niri, deine Worte haben mich so gefreut und auch neugierig gemacht. Werde mal schauen, wo ich deine Posts finde. Freue mich sehr auf mehr Austausch.

Ansonsten war mein Tag gestern anstrengend, aber eben auch gut. Ich habe 3h mit meiner Freundin gequatscht, mehr oder weniger entspannt. Aber ich habe das nicht abgesagt. Danach kurze Pause und dann der Einkauf.

Spät am Abend fiel mir auf, wie routiniert meine Tochter mit allem umging und das es sie so gar nicht stört, das es eben so war. Mir wurde bewusst, das es nun schon soviele Jahre so läuft, das die Hälfte der Lebenszeit meiner Kinder so war. Sie kennen keine spontane Mama, keine regelmäßigen Ausflüge mit mir, Shopping für Klamotten oder so. Und auch wenn sie immer sagen, das sie das nicht brauch(t)en, mein schlechtes Gewissen zerfrisst mich mal wieder. Wenn ich mit ihnen „da raus“ gehe, sind sie erwachsen und ich Kind. Ja, vielleicht darf das so sein, aber es tut unglaublich weh.

Mit meinem Mann habe ich nur kurz über Whatsapp geschrieben, ihm geht es dort gut. Er möchte wissen, wie es mir geht und ich sage ok. Das stimmt nicht und das wissen wir beide. Und doch möchte ich so unbedingt, das er sich auf sich konzentriert, seine Zeit dort nutzen kann, Abstand bekommt von den ewigen Sorgen um mich. Das hab ich ihm geschrieben und das er darauf vertrauen soll, das es hier irgendwie funktioniert. Er antwortete, das ihm das schwer falle (nicht das vertrauen, eher das sich nicht sorgen), aber im Einzelgespräch wohl auch gesagt wurde, er solle jetzt soviel inneren Abstand wie möglich suchen. Scheint also ganz richtig zu sein, mein Gedanke oder?

In mir verursacht das mehr denn je ein Gefühl des auf sich gestellt seins und das wiederum puscht die Ängste. Meine Freundin fragte gestern, wie das sei und ich erzählte ihr das so…

Ich lasse mir ein Bad ein, drehe den Wasserhahn auf und verlasse den Raum noch einmal kurz. Mein Ängste sind wie das Wasser, sie nehmen zu. Gewöhnlich kann ich aber rechtzeitig zurück ins Bad gehen und den Hahn zudrehen. Notfalls Wasser ablassen und die Angst somit mindern.

Aktuell ist die Wanne übergelaufen, das Wasser in mehreren Räumen am überfluten, kniehoch… ich weiß ich muss zum Wasserhahn, aber ich schaffe es nicht und so läuft und läuft und läuft es und ich beginne in Angst zu ertrinken, in jedem Raum, also jedem Lebensbereich.

Meine Ängste resultieren aus massiver Unsicherheit. Ich traue fremden Menschen nicht und ich vertraue mir nicht. Viel zu lange habe ich alles vermieden was mir Angst macht. Das hat alles nur schlimmer gemacht. Und jetzt? Ich bräuchte mehr Erfolge wie gestern, damit sich das irgendwann besser, normaler anfühlt und die Angst verschwindet. Das stellt sich natürlich nicht nach einem Mal ein und so geht der Kampf weiter. Aber es war ein Anfang nicht wahr? Und dieses Mal bin ich gezwungen weiter zu kämpfen. Das ist eine Chance und heute in der Früh, dann ich das sogar etwas positiv sehen.
Nordi
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Nordi »

Guten Morgen Lana,

du beweist schon soviel Mut dadurch, dass du hier so offen schreibst. Das finde ich richtig gut. Ich (w) habe mich das leider noch nicht getraut und lese oft nur mit oder nehme zumindest die Option der 3 Dinge des Tages wahr.

Dich mit deiner Freundin zu treffen war ein sehr großer Schritt nach vorne. Und dich mit ihr auszutauschen hat bestimmt auch gut getan. Das freut mich sehr für dich.
Ich hatte selbst vor 3 Jahren starke Panikattacken. Ich habe sie überwunden durch Üben. Du darfst dich nur nicht unter Druck setzen. Deine Verabredung war schon ein großer Schritt.
Du bist gut so wie du bist.

Weiterhin viel Erfolg liebe Lana.

LG
Lana75
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Danke Nordi :)

Mir fällt der Austausch, das schreiben hier deutlich leichter, als in der realen Welt. Das anonyme, das virtuelle ist ein Schutz, den ich gerne annehme. Vielleicht versuchst du es mal so zu sehen und kannst dann auch mehr von dir schreiben. Es tut gut, selbst dann wenn keiner reagiert. ;)
Axel_22
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Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Axel_22 »

Guten Morgen Lana,
wenn ich ganz, ganz tief in mich höre, dann ist da auch etwas Stolz, ja. Leider überwiegen aber all die Anstrengung, die Panik dabei, eben all das was nicht gut daran war.
Ich denke, das ist doch schonmal ein wichtiger Anfang, oder?
=> Konzentriere Dich auf dieses Gefühl, "nähre es", wie so schön (und blöd scheinbar einfach ;) ) in vielen Ratgebern immer heißt. Klopfe Dir selbst auf die Schulter dafür! Und das meine ich so, 100% Ernst: Stell Dich vor einen Spiegel, lächle Dich an und klopf Dir dabei auf die Schulter.

Du wirst Dir dabei am Anfang blöd vorkommen, das ist normal! - ging mir genauso, als ich das die ersten Male ausprobiert habe.

Mittlerweile ist es eine Selbstverständlichkeit für mich geworden, mich selbst ganz bewußt für große und auch kleine Dinge zu loben, zu denen ich mich erst überwinden mußte, es dann aber geschafft habe. (Nach jedem Jogging-Lauf mache ich das bspw., lobe mich selbst und bedanke mich bei jedem Körperteil und Organ, das mir geholfen hat.)

Unsere Seele braucht das!

Ich liebe meine Eltern, und sie haben sehr vieles richtig gemacht. Aber leider auch einiges falsch. Und ein Lieblingsspruch meines Vaters ist bis heute "Ich lobe niemanden dafür, daß er gerade auf einem Stuhl sitzen kann." - er ist großer Fan des alten Preußen und von Friedrich II., da hat er leider vieles übernommen und auch bei uns angewendet, was nicht so "prickelnd" gewesen ist... :/ Egal... Auf jeden Fall haben ich und meine Brüder von ihm nur selten Lob erhalten, und oft war ihm das, was wir gemacht und auch oft gut gemacht haben, nicht gut genug. Zwar gut - aber eben nicht gut genug. Sich an dem Austoben, was mich interessierte, was ich gut konnte, worin ich mich verlieren konnte, worin ich besser werden wollte, war okay - aber dafür gab's selten echte Ermutigung - ich (wir) sollten immer was besseres aus unserem Leben machen...
Ich denke, mittlerweile sieht er den "Fehler", entschuldigt sich auch ansatzweise dafür - aber tiefe, echte Einsicht bringt er, glaube ich, immer noch nicht zustande, oder er will und kann sich selbst nicht eingestehen, daß er bei uns Kindern in der Hinsicht einiges verbockt hat.


Soll heißen:
Deine extreme Unsicherheit und Dein mangelndes Vertrauen haben garantiert auch Ursachen.
Einerseits wäre es gut, wenn Du diese sanft und mitfühlend versuchst zu erforschen - sofern sie Dir nach all den Jahren nicht eh schon bekannt sind, wovon ich mal fast ausgehe :)
Andererseits ist es umso wichtiger, daß Du für Dich mit der Zeit versuchst und lernst, Dir genau das zu geben, was Dir an dieser Stelle fehlt und Dir nie oder zuwenig gegeben wurde. Und auch, wenn eine Entschuldigung etwaiger Verantwortlicher auch wichtig wäre und gut tut, so kann das die Vergangenheit nicht ändern - sie ist geschehen. Aber die Gegenwart und die Zukunft sind noch nicht geschrieben! :)


Also: Lobe Dich, wo Du nur kannst, wenn Du so etwas wie gestern geschafft hast!! 🤗🥳 Das ist ein Riesenschritt gewesen.
(Frage, interessehalber: Warst Du allein einkaufen, oder mit Deiner Tochter? => Dein Stolz und Dein Lob wären nochmal um ein Vielfaches angebrachter als es eh schon enorm angebracht ist :) )


Was das Fortsetzen dieses Erfolges angeht:
Es hilft, wenn Du Dir für's Weitermachen jeden Tag ein kleines Ziel setzt, ein Mini-Ziel, und Dir dafür direkt im Anschluß eine Belohnung in Aussicht stellst, die Dir gut tut, auch in der jetzigen Phase.
Das muß echt nicht viel sein:
- Geh vor die Tür auf die Straße, laufe 10m in die eine Richtung, und wieder zurück nach Hause. Fertig. Lobe Dich und mach Dir einen schönen Tee, einen Kakao, iß etwas Süßes, was auch immer Dir Freude macht :)
- Geh zum Bäcker, wenn der nicht zu weit weg ist, und hol Dir ein Plunderteilchen für den Nachmittagskaffee, wenn Du sowas magst. Der Gang für etwas, auf das Du Dich anschließend direkt freuen kannst, für etwas, wozu genau dieser Gang sinnvoll ist, seine Angst zu überwinden, wird es Dir leichter machen, es wird sich weniger nach einer unangenehmen Pflicht anfühlen.

Nur mal ein paar Anregungen :)
Wenn ich mit ihnen „da raus“ gehe, sind sie erwachsen und ich Kind.
"Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch." - Erich Kästner

=> Lana, wir sind alle immer auch Kinder!

Die, die nur so tun, als wären sie ausschließlich erwachsen und immer super vernünftig, total abgeklärt und als hätten sie alles im Griff, sind Schauspieler!
Jeder von uns hat immer ein Kind in sich, sowohl ein "erwachsenes" Kind im jetzigen Ich, als auch umso mehr das innere Kind aus der Vergangenheit, das häufig verletzt und verdrängt wurde. Und Kinder wollen spielen, lachen, Spaß haben; wollen aber auch weinen dürfen, schwach sein, verstanden werden; und alle von uns wollen Anerkennung, Lob, Mitgefühl, Verständnis und Liebe!


=> Sei sanft mit Dir! Mach Dich nicht runter, mach Dich nicht klein!
=> Du bist groß, Du bist stark, Du hast eine Menge Mut, und das hast Du gestern bewiesen!
=> Lobe Dich dafür! :)


Diese Sichtweise und das Verhalten brauchen etwas Übung, das hatte ich ja weiter oben schon geschrieben.
Aber das blöde Gefühl dabei verschwindet schnell, und Dein Ich und Dein inneres Kind werden dankbar dafür sein, wenn Du Dich selbst lobst.
Danke auch dem lieben Gott - oder woran Du glaubst - für den Mut, der Dir geschenkt wurde.

Ich verspreche Dir, daß das vieles dauerhaft verändern wird :)

Ganz liebe Grüße und einen schönen, erholsamen, aber auch erfolgreichen Mittwoch, ganz egal, was Du Dir vorgenommen hast :)

✊🍀✊🍀✊🍀✊🍀

Axel
Lana75
Beiträge: 122
Registriert: 1. Mär 2009, 18:42

Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

:cry:

Wie können Worte eines einem fremden Menschen so berühren, sich so nah anfühlen? Ich sitze hier, lese deine Zeilen Axel und weine. Aus Dankbarkeit für soviel Verständnis, die richtigen Worte und „gesehen“ zu werden. Von ganzem Herzen ein Danke dafür!

Ich bin fast sicher, das du das kennst - man weiß nach Jahren unserer Erkrankungen in der Theorie sooooo viel. Alles klingt stimmig, richtig, passig, hilfreich. Es ist die Umsetzung, das verinnerlichen das Problem und bei mir oftmals auch die Ungeduld mit mir selbst.

Mich selbst loben geht nicht, vielleicht noch nicht. Lob ist schlecht, falsch, verboten, tabu - sag eine innere Stimme. Ich kannte das nicht und obwohl ich im Laufe meiner Ehe und als Mama inzwischen weiß, wie es ist gelobt zu werden, bleibt doch immer dieses „uuh nein, bitte nicht, das ist falsch“- Gefühl. Noch nie hat es sich einfach gut angefühlt, gelobt zu werden.

Ich war mit meiner Tochter einkaufen, sie hat mich wortwörtlich an die Hand genommen. Klar denken ging nicht, ich war dort und irgendwie auch nicht. Habe mich aufs atmen konzentriert, aufs aushalten und versucht auszublenden was um mich herum geschieht. Voller Fokus auf mein Kind, ihre Stimme und meine Atmung.

Vor Corona und den Lockdown war ich schon weiter. Damals ging es schon recht locker, in Begleitung einzukaufen. Dann kamen die Monate mit Corona und seitdem fange ich bei null an. Der Gedanke daran, das ich schon einmal geschafft habe, hilft manchmal, aber eben auch nicht immer.

Aber ich übe… für viele klingt das bestimmt albern, aber ich schaffe es zum Briefkasten an unserem Zaun, auch wenn Gerade Menschen vorbei gehen. Ich kann den Postboten empfangen und muss nicht mehr auf dem Ablageort bestehen. Minischritte, aber Schritte. Heute versuche ich sehr bewusst DAS zu sehen.

Die Situation mit meinem Mann hat so viel auf einmal in meinem Alltag geändert, das ich einfach überfordert bin. Es fühlt sich so stark nach Kontrollverlust an und das hat bei mir eh immer Konsequenzen, leider. Überforderung, wenn auch erst einmal nur gefühlte, machen Angst und Unsicherheit und diese nicht reguliert zu bekommen, schwemmt Selbstvorwürfe ein. Und so spüre ich deutlich, wie sie die Spirale Depression/Angst dreht, abwärts. Und jeden Tag aufs neue versuche ich nun mit all meiner Kraft dagegen zu steuern.

Aber wisst ihr was? Ich bin nach all den Jahren so müde, so erschöpft - seelisch, das ich nicht mehr kämpfen mag. Ich bin 48 Jahre alt und die Vorstellung das es so immer weiter geht, das es immer mehr schwere, als leichte Phasen gibt, das mein Leben nie spontan, frei und sonnig werden wird auf lange Zeit, das quält. Und ich kann nicht mehr daran glauben, das es vielleicht doch einmal so kommt. Ich bin seit 8 Jahren nie wirklich frei von Depressionen. Das Maximum ist ein bewältigen des Alltags und Dankbarkeit, das ich immerhin fühlen kann. Aber frei, innerlich frei und glücklich? Ich weiß nicht mehr wie sich das anfühlt. Und je mehr diese Erinnerung verblasst, umso schwerer wird das tägliche aufstehen und kämpfen.

Entschuldigt… vielleicht gehört all das nicht hier her. Normalerweise würde ich das meiner Thera anvertrauen, aber sie ist im Urlaub. Und irgendwie braucht auch das einen Platz, damit es mich nicht erdrückt - ich bin des Lebens müde. :( Was nicht heißt, das ich es beenden will… ach egal, ich glaube viele hier wissen was ich meine.
Nordi
Beiträge: 43
Registriert: 28. Apr 2023, 12:35

Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Nordi »

Liebe Lana, du brauchst dich nicht entschuldigen. Es ist gut deiner Verzweiflung Luft zu machen. Ich denke viele von uns kennen das Gefühl der Verzweiflung wann ist das endlich anders...
Du machst aber Schritte und auch sehr mutige. Ich wünsche dir vor allem Kraft weiter zu machen!
LG
Axel_22
Beiträge: 30
Registriert: 28. Jun 2022, 10:58

Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Axel_22 »

Von ganzem Herzen ein Danke dafür!
Gern :)
Liebe Lana, du brauchst dich nicht entschuldigen.
Dem kann ich mich nur anschließen.
Und selbstverständlich gehört das hierher - wohin denn sonst - jetzt mal abgesehen von der Therapeutin. Das hier ist Dein Thread, und Du hast ihn genau dafür eröffnet, und deswegen ist alles, was Du hier reinschreiben willst, absolut richtig und gehört hierher. Du entscheidest das, niemand sonst. Und ich aus meiner Sicht finde das auch persönlich gut und richtig, weil ich da ähnlich ticke. Ich bin zwar erst seit kurzem hier in diesem Forum aktiv, war aber davor schon jahrelang in einem anderen - und glaub mal, was ich mir da alles von der Seele geschrieben habe... 😂

Gerade im therapeutischen Bereich wird einem ja auch oft eine Form der "Schreibtherapie" empfohlen, vergiß das nicht. Schon "gesunde" Menschen (wobei wir jetzt mal dahingestellt lassen, was als "gesund" gilt ;) 😂) führen Tagebuch, bereits bei der normalen Streßbewältigung wird empfohlen, dringende und wichtige Aufgaben oder Gedanken niederzuschreiben, damit sie aus dem Kopf draußen sind. Und für Menschen mit psychischen Beschwerden wie uns wird das erst recht empfohlen.

Da brauchst Du Dich nicht zu entschuldigen oder nicht zu schämen, hier in dem Kreis kann das 100% jeder nachvollziehen. Und viele machen es genauso. Oder? ;)


Inhaltlich:
Ich bin 48 Jahre alt und die Vorstellung das es so immer weiter geht, das es immer mehr schwere, als leichte Phasen gibt, das mein Leben nie spontan, frei und sonnig werden wird auf lange Zeit, das quält. Und ich kann nicht mehr daran glauben, das es vielleicht doch einmal so kommt. Ich bin seit 8 Jahren nie wirklich frei von Depressionen. Das Maximum ist ein bewältigen des Alltags und Dankbarkeit, das ich immerhin fühlen kann. Aber frei, innerlich frei und glücklich? Ich weiß nicht mehr wie sich das anfühlt. Und je mehr diese Erinnerung verblasst, umso schwerer wird das tägliche aufstehen und kämpfen.
Ich weiß genau, was Du meinst und fühlst. Denke ich.

Ich bin 46 und mache seit 10 Jahren mit meinen Depressionen und Angstattacken herum.
Ich kenne dieses Gefühl, wenn man glaubt, so tief drin zu stecken, daß man da nicht mehr rauskommt. Und dabei hat es mich noch nie soo schlimm erwischt wie Dich, das wiederum hört sich nochmal unerträglicher an.
Und ich kenne diese Hoffnungslosigkeit, den Frust und die Verzweiflung, die Hilflosigkeit, die dabei hochkommen, das Gefühl von Ausweglosigkeit.

=> Ich kann Dir nur sagen und 100% versprechen:

Das wird wieder besser werden!!
Du hast schon einmal geschafft (vor Corona), Du hast gestern einen sehr wichtigen Schritt gemacht, und Du wirst es weiter und immer besser hinkriegen ✊🙏🍀

Genau das mache ich mir selbst auch immer wieder deutlich, wenn ich grad mal wieder Talfahrt habe oder den Eindruck, ich säße im lichtlosen Loch und käme da nie wieder raus: => Das ist "nur" die negative Stimme der Depression und Angst, die mich anlügt und mir in dem Moment versucht, etwas als Wahrheit zu verkaufen, was erwiesenermaßen nicht stimmt! Ich hab da selbst schon sooo oft den Gegenbeweis angetreten. Und mit jedem Mal, wo mir das gelingt, verliert diese depressive Stimme an Überzeugungskraft!

Klar kommt die immer wieder hoch.
Klar habe ich immer noch und immer wieder Minuten, Stunden und sogar Tage, in denen Hilflosigkeit, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit so groß werden, daß alles in mir nur noch aufgeben möchte. Und leider auch immer noch viel zu oft - anderenfalls wäre ich wahrscheinlich "geheilt".
Und vor allem habe ich auch Phasen, in denen ich einfach nur nicht mehr leben möchte. So unerträglich müde bin, daß ich es kaum erwarten kann, mit 70, 80 oder 90 endlich die Augen zumachen zu dürfen. Für immer.

Aber mit jeder überwundenen Phase, mit jedem erneuten Aufstieg aus einem Tal, mit jeder guten Phase lerne ich, daß es "nur" die Depression ist - nicht die Wahrheit! Ich lerne, daß ich da jedesmal wieder rauskomme. Und jedesmal dauert die Talfahrt weniger lang, ist weniger schnell, das Tal weniger tief.

Oft erkenne ich das auch erst im Rückblick über Wochen und Monate. Aber es ist so.

Und ich habe mittlerweile auch akzeptiert, daß ich mit meinen Depressionen wahrscheinlich den Rest meines Lebens zu tun haben werde. Gefällt mir nicht. Absolut nicht. Und ich weiß, daß es Stunden und Tage geben wird, da wird sie mich beherrschen, mehr, als mir lieb ist.
Aber sie verliert an Kraft! Einfach dadurch, daß ich lerne, mit ihr umzugehen, ihre scheinbaren "Wahrheiten" mit Gegenargumenten aus meiner erwiesenen Erfahrung heraus zu entkräften.

Klar kann ich nicht in die Zukunft gucken. Und klar hab ich Momente, wo ich Angst habe, daß es (wieder und noch) schlimmer werden könnte. Jepp. Absolut.
Aber zumindest im Augenblick haben diese Gedanken keine nachhaltige Macht mehr über mich.

Und der "Rest meines Lebens" - sprich: Das Ende meines Lebens ist noch nicht gekommen! :)🙏☀️


Übe weiter :)
Sei freundlich zu Dir dabei, setz Dich nicht unter Druck :)
Nimm Dir jeden Tag einen kleinen Schritt vor, gehe ihn, belohne und lobe Dich dafür :)
Und: Rückschläge gehören dazu! Leider. Könnte ich nochmal ein eigenes Essay drüber schreiben ;)😂
Trotzdem: Es wird besser werden. Jeden Tag ein kleines bißchen.
Am Ende bist Du 100 Meter oder 100 Kilometer weit gekommen, ohne es zu merken, guckst zurück - und stellst ganz überrascht fest, daß es funktioniert hat 🥳

Sei geduldig mit Dir, sei liebevoll und verständnisvoll, mit Dir selbst.
Du bist wichtig, Du hast das verdient. Und all die alten Glaubenssätze, die wir von Kindesbeinen an mit auf den Weg bekommen: Drauf geschissen! Sie wurden von Menschen und einer Gesellschaft kreiert, die nicht verstanden haben, worauf es (auch) ankommt: Auf den Menschen, auf jeden einzelnen von uns, auf unser Inneres, unsere Psyche, unsere Gefühle, unsere Seele!

Bau Dir Deine eigenen, neuen Glaubenssätze!
Solche, die Dir gut tun; die Dir Kraft und Mut geben.
Da hast Du jedes Recht zu, das kann und darf Dir niemand nehmen :)


So, genug geschrieben wieder ;)
Muß mich jetzt ums Mittagessen kümmern.


Nochmal liebe Grüße, fühl Dich gedrückt, und mach schön langsam und in Ruhe, das wird :)✊🍀

Axel
Lana75
Beiträge: 122
Registriert: 1. Mär 2009, 18:42

Re: Lana75 Vorstellung & TB

Beitrag von Lana75 »

Ach lieber Axel, als ich vorhin deine Zeilen las, musste ich schmunzeln. In Gedanken hörte ich die Psychologin auf meiner Station in der Klinik, die im Dezember letztes Jahr zur mir sagte „Frau Lana, sie wissen so viel, sie können das so wunderbar ihren Mitpatienten vermitteln, sie sehen in allen was da ist und sie nicht zeigen oder selber sehen können, wissen immer Rat und doch schaffen sie es einfach nicht, so gut zu sich selbst zu sein. Sich zu loben, wertzuschätzen, Stolz zu empfinden oder den ein oder anderen Tipp für sich selbst umzusetzen. Das tut mir so leid…“

Verstehst du was ich meine?

Ich lese deine Worte, erkenne sie wieder, habe sie selbst oft anderen gesagt oder geschrieben und doch gilt so vieles scheinbar nicht für mich. Gilt schon, aber gelingt nicht. Nunja, ich übe, seit Jahren und ja, vielleicht gelingt es nach und nach…

Auf jeden Fall bin ich unendlich dankbar, dieses Forum zu haben, die Menschen hier, eure Worte und Geschichten, euren Trost, aber auch euren Kummer. Das ist auch Leben und offensichtlich für so viele Menschen ein sehr großer Teil Leben, den wir in der Welt da draußen allzu oft verstecken.

Muss jetzt kochen, berichte aber später vielleicht noch von meinem Tag… :)
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