Verhaltenstherapie

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sunshine94
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Verhaltenstherapie

Beitrag von sunshine94 »

Hallo zusammen,

ich mache seit 2019 eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie wegen schweren Depressionen. Die Therapie läuft bald aus.

Ende Mai gehe ich zum ersten Mal in eine Klinik.

Meine Therapeutin hat vorgeschlagen, nach der Klinik mit einer Verhaltenstherapie weiterzumachen um die gelernten Methoden anzuwenden uä.

Daher wollte ich mal fragen:

- Hat wer Erfahrungen mit Verhaltenstherapie gemacht?

- Falls ja: Wie läuft so eine Therapie ab?

- Gibt es dort beispielsweise konkrete Hilfestellungen die man quasi als Hausaufgabe aufbekommt und üben soll und hinterher reflektiert werden?

Ich kann mir vorstellen, dass Therapeut*innen unterschiedlich arbeiten aber ich würde mich dennoch freuen etwas über eure Erfahrungen zu hören.

Ich bedanke mich vorab 🙏

Ganz liebe Grüße

☀️-shine
MissMikse
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Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von MissMikse »

Hallo sunshine,

ich hab schon 2 mal Verhaltenstherapie gemacht. Aber jeder Therapeut arbeitet ein wenig anders. Manchmal hab ich tatsächlich konkrete Vorschläge bekommen, was ich üben soll und dann berichten, wie es war. Meistens war es eher so, dass wir versucht haben raus zu finden, warum ich mich so und so verhalte und ob sich das evtl. ändern lässt, vor allem wenn mir diese Verhaltensweise nicht gut tut.
Im Moment mache ich eine Gestalttherapie, da kommt fast immer ein Rollenspiel vor. Find ich auch super spannend und hilfreich.
Ich hab grade nicht viel Zeit zum schreiben, melde mich später oder Richtung Wochenende nochmal ausführlicher.

Liebe Grüße
sunshine94
Beiträge: 46
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Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von sunshine94 »

Hallo MissMikse, ;)

danke für deine Nachricht!

Ich fände eine Mischung von beidem ganz gut: Konkrete Ratschläge+von selbst auf eine Lösung kommen.

Ich persönlich wünsche mir jemanden, der mir Hausaufgaben aufgibt und das „kontrolliert“ bzw. reflektiert. Ich brauche das.

Gestalttherapie klingt sehr kreativ und vielversprechend.super spannend. Wird das von den Kassen finanziert?
Ich war bisher einmal bei einer Kunsttherapeutin. Dort haben wir zu Beginn eine Meditation gemacht und danach themenbezogen etwas gemalt.
Sowas kreatives versuche ich auch immer wieder mal zwischendurch auszuprobieren, aber meist bei privaten Leuten, das kostet halt.

Danke dir

Liebe Grüße
☀️-shine
MissMikse
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Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von MissMikse »

Hallo nochmal,

die Gestalttherapie mache ich bei einer Heilpraktikerin für Psychotherapie, bezahle die Stunden selbst, und es ist eine Mischung mit Gesprächstherapie und Verhaltenstherapie.
Ich hatte in der Krise nicht die Kraft, den Nerv, die Geduld etc. wieder nach einem Therapieplatz zu suchen. Ich brauchte schnell Hilfe und dort bekam ich innerhalb von ungefähr einer Woche einen Termin.
Die Rollenspiele sind immer so, dass ICH da sitze (meistens ich als Kind), dann ein Gegenüber (z.B. meine Mama) und dann noch ein neutraler Beobachter. Aber ich wechsle tatsächlich die Stühle und versetze mich in die Rolle und den Standpunkt der jeweiligen Person. Und zuletzt schaut immer der Beobachter drauf und versucht, die Situation von aussen zu beurteilen und einen Rat zu geben. Den Rat geb ich mir damit quasi selbst, aber man bekommt eine andere Sicht auf die Dinge. Oder wir arbeiten mit dem inneren Kind, das heißt, einerseits bin ich als Kind da und andererseits ich als Erwachsene. Und als Erwachsene hab ich die Aufgabe raus zu finden, was mein Kind braucht und wie ich ihm helfen kann, sich wohler zu fühlen, so dass es mir mein Leben als Erwachsene nicht so schwer macht.
Ich war in dieser Praxis auch schon in der Meditation, wobei da immer wieder was anderes gemacht wird. Z.B. auch mal nur 1,5 Stunden Tanzen/Bewegen.

Gegen meine Angst hat mir mal ein Therapeut geraten, ich könnte mich z.B. im Park auf eine Bank setzen und die Augen schließen. Und versuchen, darauf zu vertrauen, dass mir nix passiert. Gerade bei Ängsten läuft es öfter drauf raus, sich diesen Situationen bewusst zu stellen und auszusetzen (z.B. dann einkaufen, wenn der Supermarkt am vollsten ist, in einen Kletterpark gehen gegen Höhenangst oder was auch immer). Und hierbei halt langsam aber sicher das "Level" steigern und so schrittweise die Angst zu reduzieren.

Negative Glaubenssätze führen auch oft zu "ungutem" Verhalten. Hier haben wir immer versucht, erst mal raus zu finden, woher diese Glaubenssätze kommen und was die Trigger sind, die mich sofort wieder in dieses Muster katapultieren. Und dann gibt es ja verschiedene Methoden, um solche Glaubenssätze aufzulösen oder zumindest zu schwächen.

Aber wie gesagt, es kommt auf den Therapeuten an und sicher auch zu einem großen Teil auf den Patienten und welche Probleme er mit bringt und vor allem worauf er anspricht, also was ihm gut tut. So richtig konkrete Hausaufgaben wirst du wahrscheinlich nicht bekommen. Mein 2. Therapeut hat mir ein paar Übungen aus Tai Chi gezeigt, die ich zu Hause machen konnte. Das war eine der wenigen konkreten "Hausaufgaben", wobei er das auch nicht groß kontrolliert hat, ob ich es mache. Geht auch schlecht. Im Endeffekt musst du dir selbst vielleicht Aufgaben erarbeiten und vornehmen - und dann natürlich auch machen. ;)

Liebe Grüße
sunshine94
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Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von sunshine94 »

Hallo Missmikse,

Ooohhhh wow das klingt richtig spannend!
Ich kenne diese Therapieform unter den Namen „Familienaufstellung“.

Das würde ich auch sehr gerne machen denn ich habe auch mit vielen Glaubenssätzen zutun die aus meiner Kindheit entstanden. Ich interessiere mich auch für die Arbeit mit dem inneren Kind.

Dass deine Therapeutin dann noch Tanzen anbietet, ist ja wohl der Hammer. Ich selbst mache experimentielles Tanzen und gehe da auf.

In der Klinik in die ich Ende Mai gehen soll wird auch eine Aufstellung angeboten. Ich hoffe, ich kann das dort auch machen.

Darf ich dich fragen, ob die Therapie bei dir etwas bewirkt hat? Und wenn ja, wie?

Und darf ich dich fragen, wie teuer die Sitzungen sind?
Kannst mir auch gern eine PN schicken.


Ich danke dir dafür 🙏

Liebe Grüße
Sunshine
MissMikse
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Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von MissMikse »

Guten Abend,

nur noch eine schnelle Antwort, denn ich bin todmüde und muss morgen früh raus wegen Arbeit.

"Familienaufstellung" ist es glaub ich nicht so ganz, das war nochmal ein wenig anders, wenn ich mich recht entsinne. Geht aber in die Richtung.

Eine Sitzung kostet entweder 80 Euro oder 110 Euro, je nachdem, ob 60 oder 90 Minuten. Die meisten Psychotherapeuten verlangen für ca. 50 Minuten 100 Euro, insofern komme ich hier sogar etwas günstiger weg.

Zum Rest antworte ich dir morgen.

Gute Nacht und liebe Grüße :hello:
sunshine94
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Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von sunshine94 »

Huhu,

und wie viele Sitzungen benötigt man?

Ich könnte mir nur 1-2 pro Monat leisten.
LG
Charlotte13
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Registriert: 25. Mär 2023, 16:27

Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von Charlotte13 »

Hallo,
ich habe mich damals bewusst direkt für eine Verhaltenstherapie entschieden.
Das Konzept mit dem "wir" Arbeiten nennt sich Schematherapie.
Das innere Kind, der gesunde Erwachsene und alles was es sonst noch so gibt. Welcher Part ist gerade der dominante und welcher sollte eigentlich greifen?
(Ich kann die ganzen "Figuren" bei Gelegenheit nochmal genau aufführen)
Auch wir wechseln Stühle und ich muss mich zurück versetzen. Manchmal klappt das gut.
Mit hat alleine die Eingruppierung damals schon wahnsinnig geholfen um verbindlicht zu bekommen, welche Figur oder welcher Aspekt gerade oder in bestimmten Situationen aktiv ist und warum.
MissMikse
Beiträge: 466
Registriert: 14. Mär 2023, 20:07

Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von MissMikse »

Guten Abend sunshine,

wie oft ich komme ist völlig frei und meine Entscheidung. Die Heilpraktikerin hat von Anfang an gesagt, dass ich der Boss bin und sie sich nach mir richtet, wie oft ich kommen will und wie lange und welche Themen usw. Ich find das super, denn schließlich soll es ja um mich gehen und nicht darum, irgendwelche Vorgaben von anderen zu erfüllen. Und ich find's auch gut, weil mal mehr und mal weniger bei mir geht wegen meinem unterschiedlichen Dienstplan. Anfangs war ich jede Woche dort, jetzt nur noch ca. 14-tägig aktuell.

Meine erste Therapie hat mir nicht wirklich was gebracht. Ich weiß aber nicht, ob ich einfach zu jung war um den Sinn und Zweck zu verstehen, oder ob der Therapeut es einfach nicht geschafft hat, mir das so zu erklären, als dass es mir was gebracht hätte. Ich war auch lange Zeit wohl auf dem Tripp: ich geh zur Therapie und der Therapeut macht mich gesund. Und das funktioniert halt nicht.

Die zweite Therapie ging fast über 3 Jahre, also wirklich volle Ausschöpfung des Maximums an Stunden was die Krankenkasse zahlt. Da hab ich vor allem gelernt, dass es eben auch andere Sichtweisen gibt als nur meine und dass andere Menschen Dinge anders beurteilen als ich. Es ging oft darum, was eigentlich "normal" ist und was nicht. Aber jeder definiert "normal" anders. Einer der härtesten Sätze, aber auch einer der hilfreichsten war: "Eltern sind nicht verpflichtet ihre Kinder zu lieben." Ich hab mich immer gefragt, warum ich das Gefühl hab, nicht geliebt zu werden von meinen Eltern. Und das ist doch Standard, also eben "normal", warum also bei mir nicht usw. Aber wenn man genau drüber nachdenkt, stimmt das schon: die Eltern haben keine Pflicht ihr Kind zu lieben. Sie müssen es versorgen usw. Das ja. Aber lieben? Nein. Umgekehrt muss ich aber meine Eltern auch nicht unbedingt lieben und mich für sie aufopfern. Da ich katholisch erzogen wurde, war ich da wohl zu viel von dem Gebot beeinflusst, dass man Vater und Mutter ehren soll. Nur dass "ehren" eben auch nicht zwangsläufig bedeutet "lieben bis zur Selbstaufgabe" und alle eigenen Wünsche und Bedürfnisse hinten anzustellen und sich ein Leben lang klein und schwach und kindlich zu fühlen gegenüber den Eltern. Dadurch konnte ich dann auch endlich mal reinen Tisch machen zu Hause und meinen Eltern sagen, was in meiner Kindheit sch... gelaufen ist. Anders hätte ich mich das nie getraut. Aber es war gut und hat das Verhältnis zu meinen Eltern verbessert, wenn auch nicht komplett geheilt. Aber sonst hab ich mich immer verstellt meinen Eltern gegenüber und das muss ich nun nicht mehr unbedingt. Ich kann auch mal sagen, wenn mich was stört, kann für mich und meine Bedürfnisse einstehen, auch wenn meine Eltern dadurch enttäuscht sind (z.B. wenn ich sage, dass ich keine Zeit hab sie zu besuchen).

Ansonsten war es für mich auch immer hilfreich, mich damit auseinander zu setzen, woher meine Glaubenssätze, meine Gedanken und mein Verhalten kommen. Im Endeffekt also, warum ich so bin wie ich bin. Denn wenn man das mal verstanden hat, kann man daran arbeiten, diese Dinge zu hinterfragen und in der nächsten Situation mal testen, ob man mit einer anderen Denk- oder Handlungsweise vielleicht besser fährt.

Die Rollenspiele jetzt find ich auch super. Denn sie zeigen mir, dass ich im Endeffekt eigentlich weiß, was zu tun ist (als Beobachter), aber wenn ich ins Verhalten meines Kindes verfalle, kommt mir das alles sehr schwer bis unmöglich vor. Dann fühle ich mich wirklich klein und machtlos. Und das muss nicht sein. Und es ist schön zu sehen, wie die erwachsene Mikse die kleine Mikse an die Hand nehmen kann und erwachsene Verhaltensweisen an den Tag legen kann, statt kindliches Verhalten. Ich fühle mich dadurch stärker und selbstbewusster. Meine Therapeutin sagt immer: "Das bist auch du, das ist ein Teil von dir. Beide Anteile sind da. Aber es kommt darauf an, welcher Anteil grade der stärkere ist und wenn es das Kind ist, dann musst du dahin kommen, dass die Erwachsene wieder das Kommando im Leben übernimmt."

Ich könnte vermutlich noch so viel mehr schreiben, aber vieles ist mir auch gar nicht mehr so bewusst und so präsent im Kopf, wo die Therapie mir geholfen hat. Allein der Austausch, dass ich jemanden zum Reden hab, war für mich schon super. Vieles hat sich einfach durch den Austausch geändert. Man hört was und es arbeitet im Kopf, klingt nach, man ändert sein Denken und dadurch auch sein Verhalten.

Alles in allem merke ich auch: egal, wie sch... es mir zwischendurch mal wieder gehen mag: ich komm schneller wieder raus aus meinem Tief. Selbst diesmal, wo es extrem schlimm war und ich ohne Hilfe nicht mehr raus kam, haben schon wenige Sitzungen gereicht, um mich wieder "in die Spur" zu bringen und auf den richtigen Weg, um da wieder raus zu kommen. Ich muss immer noch daran arbeiten, aber man lernt doch mit der Zeit, schneller damit fertig zu werden und besser damit umzugehen. Ich kann z.B. diese negativen Gedankenspiralen besser unterbrechen, weil ich gelernt hab, dass das, was ich in einer Depri-Phase denke, meistens nicht wahr ist. Und ich hab dann eine Stimme in mir, die mir jetzt halt sagt: "Du weißt, dass das nicht stimmt, also hör auf, es zu denken und dich deswegen schlecht zu fühlen."

Soweit mal für heute Abend. ;)
sunshine94
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Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von sunshine94 »

Charlotte13 hat geschrieben: 22. Apr 2023, 21:04 Hallo,
ich habe mich damals bewusst direkt für eine Verhaltenstherapie entschieden.
Das Konzept mit dem "wir" Arbeiten nennt sich Schematherapie.
Hallo Charlotte,
danke für deine Nachricht.

Schematherapie finde ich auch spannend.

Ich habe heute tatsächlich eine Verhaltenstherapeutin in der Umgebung gefunden, die auch Schematherapie macht. Hatte mal eine Anfrage für ein Beratungsgespräch abgeschickt, bin gespannt.

Bei meiner Problematik kann ich mir einfach sehr gut vorstellen, dass das etwas bewirken kann.

Ich habe beispielsweise ein schwieriges Verhältnis zu meiner Zwillingsschwester. Sie ist psychisch schwer krank. War Drogen abhängig und hat noch andere schlimme Sachen durchgemacht. Ich als Zwillingsschwester kann mich schlecht abgrenzen und meine Grenzen setzen. Ich fühle mich unbewusst für sie verantwortlich. Mache mir Sorgen. Ständig. Aber ich meide den Kontakt. Weil es weh tut sie zu sehen.
sunshine94
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Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von sunshine94 »

Hallo MissMikse,

danke für deine ausführliche Nachricht und Offenheit!

Inwiefern hast du „reinen Tisch“ mit deinen Eltern gemacht? Mithilfe der Aufstellung oder hast du wirklich mit ihnen gesprochen?

Mit meinen Eltern kann man nicht reden. Es wurde nie über Gefühle etc. gesprochen. Meine Mutter nimmt alles persönlich auch wenn ich gewaltfrei kommuniziere. Sie ist direkt eingeschnappt. Hat mich einmal sogar blockiert. Von daher werde ich da schon mal einen Haken machen.

Aber dennoch merke ich immer wieder, wie ähnlich ich ihr bin wenn ich in meinem inneren Kind gefangen bin. Schrecklich.

Ich habe mir meine negativen Glaubenssätze notiert und daraus positive formuliert. Aber die positiven fühle ich leider einfach nicht.
Ich kann mir ein wenig erklären woher die negativen kommen; aber nicht zu hundert Prozent. Ich kann mich zb auch garnicht intensiv an meine Kindheit erinnern.

Mein inneres Kind kommt vor allem in meiner Beziehung zum Vorschein. Verlust- bzw Verlassensangst = Eifersucht = Klammern = emotional von meinem Partner abhängig machen. Das ist super anstrengend für uns beide. Haben daher oft Konflikte, einmal war sogar Schluss.
Aktuell reden wir sehr viel darüber und er kann besser seine Grenzen setzen. Aber obwohl ich weiß, welche Situationen mich triggern und mich ins kleine Kind werfen, bin ich trotzdem so gefangen und komme kaum heraus.

Das würde ich auch total gerne in einer Verhaltenstherapie angehen wollen.

Auch die Beziehung zu meiner Zwillingsschwester klären wollen. Die belastet mich seit meiner Jugend und sie war der Grund weshalb ich 2019 eine Therapie angefangen habe. Meine Therapeutin hat gesagt, dass sich da nichts geändert hat. Ich kann mich nicht abgrenzen bzw. keinen Umgang damit finden. Da spüre ich eine krasse tiefe Verletzung. Das würde ich auch unbedingt Ende Mai in der Klinik besprechen. Meine Therapeutin konnte mir da nicht wirklich helfen. Sie sagte immer nur, ich soll meine Grenzen setzen. Aber wie ich den Schmerz „bearbeite“, keine Ahnung.

Freut mich, dass die Therapie so erfolgreich bei dir ist.
Ich persönlich halte nichts von Heilung bzw. Glaube nicht an Heilung. Aber ich glaube daran, wenn man einmal die Wurzeln und Hintergründe verstanden hat, mit der Zeit und Unterstützung immer besser im Umgang damit wird. So wie du es beschrieben hast.

Liebe Grüße
Sunshine
MissMikse
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Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von MissMikse »

Hallo nochmal,

an vollständige Heilung glaube ich auch nicht, aber man kann dazu lernen und damit umgehen lernen. Richtig.

Ich hab übrigens tatsächlich mit meinen Eltern gesprochen. Sie waren erstaunt, verwundert, überrascht, schockiert, sie empfanden das alles irgendwie völlig anders usw. Ich hab gesagt, ich möchte einfach mal ein "Tut mir leid" hören. Bekam ich dann auch zu hören, nur direkt mit einem ABER verbunden. Auch hier hab ich gesagt "Lasst das ABER einfach mal weg. Es tut mir leid und Punkt." Im Zweifelsfall wäre ich auch bereit gewesen, den Kontakt abzubrechen. Es war mir egal in dem Moment, wie meine Eltern reagieren. Es ging mir um mich und mein Wohl und darum, dass ich voran kommen muss im Leben. Und dazu musste das einfach mal ausgesprochen werden.
Meine Mama kommt aber auch heute noch immer mit dem Zusatz "Es hat euch ja nicht geschadet." (mir und meinem Bruder). Ich hab dazu im Menü "Literatur" auch ein Gedicht eingestellt, dass ich vor kurzem dazu geschrieben hab. Denn die "Schäden" hab ich nach wie vor tagtäglich vor Augen, aber meine Mama sieht das einfach nicht. Deswegen hab ich den Kontakt zu meinen Eltern und meinem Bruder und überhaupt zur ganzen Familie auf ein absolutes Minimum reduziert. Ist besser so.

Gute Nacht!
sunshine94
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Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von sunshine94 »

Huhu MissMikse,

ich finde es super stark von dir, dass du das Gespräch mit deinen Eltern gesucht hast und du da so sehr für dich gesorgt hast indem du eine Entschuldigung haben wolltest. Ich kann mir vorstellen, dass das für deine Entwicklung oder für die Arbeit mit dir ein wichtiger Schritt war.
Auch, wenn die sich weiterhin querstellen. Du hast es angesprochen! Und wenn der Abbruch dir hilft, ist es gut, dass du auch das durchgezogen hast.

Ich weiß, dass meine Eltern ein eigenes schweres Päckchen zu tragen haben und dass ich niemals mit denen reden werden kann wie oben schon beschrieben. Daher muss ich akzeptieren dass es so ist wie es ist-

Aber tatsächlich habe ich viel eher Probleme mit meiner Zwillingsschwester. Ich denke meine Eltern haben in unserer Erziehung vieles falsch gemacht.
Wir waren immer zusammen, von der Krabbelgruppe, Kita, Grundschule in einer Klasse, Weiterführenden Schule bis zur 10. in einer Klasse. Dann haben wir uns das erste mal voneinander getrennt und ab da ist meine Schwester auf die Schiefe Bahn geraten.

Es ist so: Sie vermisst mich dolle, schreibt mir jeden Tag ununterbrochen als könnte sie nicht ohne mich; benutzt mich als emotionale Müllkippe. Ich schaffe es nicht mehr. Ich bin so tief verletzt, dass ich nicht mal ein Treffen schaffe. Wir haben es einmal versucht, da war sie ein WE bei mir. Damit habe ich meine Grenzen überschritten. Ich war froh, als sie wieder weg war weil ich fix und fertig war. Dabei ist nicht mal was schlimmes passiert. Ich kann einfach keine normale Beziehung aufbauen, wenn ich sie sehe, kommen alle schlimmen Erlebnisse aus ihren Krisenzeiten hoch, sie tut mir dann nur leid und ich kann nichts machen. Fühle mich in ihrer Gegenwart wie gelähmt.
Aktuell blockiere ich sie seit ein paar Wochen. Der Plan war dies in der Klinik anzusprechen.

Ganz liebe Grüße und einen guten Wochenstart

☀️-shine
Highlight
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Registriert: 5. Jan 2023, 22:30

Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von Highlight »

Ich finde dass es bei jeder Therapieform enorm darauf ankommt, wie gut der Therapeut ist und ob man zusammen passt. Ich habe bereits sowhl tiefenpsychologische als auch verhaltenstherapeutische Therapien gemacht und finde dass im Endeffekt auch viele Überschneidungen da sind. Das innere Kind, verschiedene Stühle etc habe ich zb in beiden Formen schon gemacht.

Wichtig ist es auch, seine Wünsche und Vorstellungen offen zu kommunizieren. Wenn du dir Aufgaben wünscht, dann sag das! Das ist ganz wichtig und ein guter Therapeut wird sich darauf auch einstellen können. Gleichzeitig sollte man allerdings auch offen sein für neues und ungewöhnliche Dinge ausprobieren.

Die Verhaltenstherapie fokussiert sich meistens eher auf das aktuelle Geschehen als auf Vergangenes. Natürlich nicht ausschließlich, aber der Fokus wird eher darauf gelegt, wie es aktuell ist, was funktioniert oder eben nicht, wo Probleme auftauchen und wie man mit denen besser umgehen kann.
sunshine94
Beiträge: 46
Registriert: 16. Feb 2023, 11:15

Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von sunshine94 »

Hallo Highlight,

danke für deine Nachricht.

Ich frage mich gerade, wieso meine Therapeutin solche Methoden nie angewendet hat… Wir haben nur gesprochen bzw ich hab einfach über meine Probleme gesprochen und sie hat versucht mich zu beruhigen und den Fokus aufs positive zu setzen. Aber wirklich gearbeitet haben wir nicht…
MissMikse
Beiträge: 466
Registriert: 14. Mär 2023, 20:07

Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von MissMikse »

Hallo sunshine,

auch reden kann arbeiten sein. Ich hab auch oft nur geredet, mein Therapeut hat geantwortet - und allein zu hören, wie jemand anderer manche Dinge sieht, einschätzt, beurteilt oder empfindet hat bei mir dazu geführt, meine Sichtweise zu überdenken, zu hinterfragen oder zu korrigieren. Was nicht heißt, dass ich einfach die Sichtweise meines Therapeuten übernommen hab, sondern z.B. nur meine Sicht der Dinge nicht mehr so extrem war, vor allem nicht mehr so extrem negativ.

Aber wie hier auch schon erwähnt wurde, musst du vielleicht einfach sagen, was du dir wünschst, was du erreichen möchtest, woran und wie du arbeiten möchtest etc. Und dann findet ihr gemeinsam die für dich hilfreichsten Strategien heraus.

Liebe Grüße
sunshine94
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Re: Verhaltenstherapie

Beitrag von sunshine94 »

Hallo MissMikse,

meine letzte Nachricht ist etwas zu negativ herüber gekommen. Es ist auch bei mir definitiv so, wie du es beschrieben hast. Oft fallen mir die Dinge erst nach der Therapie Zuhause ein bzw denkt man nochmal anders über Dinge nach. Manchmal bleiben Sätze von meiner Therapeutin auch hängen mit denen ich etwas verändern kann. Aber manchmal haben sie mich auch verunsichert oder verärgert.

Aber ich will halt mehr als das. Zb die Methoden mit den Stühlen.

Ich habe leider nur noch ein paar letzte Stunden bei ihr.
Ich hab zweimal Langzeit jetzt gehabt (von 2019-heute).
Gehe jetzt bald in eine Klinik.
Meine Frage: Hab ich nach der Klinik noch Anspruch auf eine Verhaltenstherapie oder muss ich 2 Jahre pausieren?

Meine Therapeutin hat mir empfohlen dies in der Klinik zu besprechen und eben auch empfohlen, dass ich danach Verhaltenstherapie mache. Sie sagte irgendwie sowas, dass die Klinik ein Gutachten erstellen kann für den Bedarf einer weiteren Therapie oder so.
Kennst du dich damit aus?

Viele liebe Grüße
Sunshine
Antworten