Wie weiter vorgehen? (Therapiesuche als Privatversicherte)
Verfasst: 18. Apr 2023, 14:17
Hallo zusammen,
ich weiß gerade nicht, wie ich weiter vorgehen soll: Ich bin auf Lebenszeit verbeamtet und somit privat krankenversichert (50%) mit Beihilfe (50%). Ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder Versuche unternommen, eine geeignete Therapeutin zu finden. Wenn die Chemie nicht stimmte oder ich Zweifel an der Eignung der Therapeutin für meine Probleme hatte, habe ich vielleicht teilweise zu schnell abgebrochen. Denn aus Angst vor beruflichen Nachteilen (Verbeamtung auf Probe und Lebenszeit) habe ich die Sitzungen immer selbst gezahlt.
Ein weiteres Problem: Weil ich privat versichert bin, wurde und werde ich von den meisten Therapeutinnen mit Kassenzulassung abgewiesen mit dem Argument, der Großteil des Kontingents müsse für gesetzlich Versicherte reserviert werden (gerade heute wieder erlebt). Bekannt ist ja mittlerweile auch, dass der Aufwand für die Beantragung der Therapie bei privat Versicherten viel höher ist, der Stundensatz aber geringer als bei gesetzlich Versicherten. Leider sind es aber gerade die TherapeutInnen mit Kassenzulassung, die besonders qualifizert sind - auch, was Weiter- und Zusatzqualifikationen betrifft. Das wurde ja hier auch schon von Dr. Niedermeier bestätigt. Von allen Therapeutinnen, die ich ihrer Qualifikation entsprechend (v.a. Verfahren in Traumatherapie) kontaktiert habe, habe ich eine Absage wegen meines Versicherungsstatus' bekommen. Die Vorletzte sagte, ich wirke ja sehr reflektiert, sie sei optimistisch, dass ich einen Platz finden werde... Meine Not wird glaube ich oft nicht erkannt. Hinzu kommt, dass meine PKV nur eine begrenzte Anzahl an Therapiestunden pro Jahr übernimmt (mein Kenntnisstand sind 20). Und dann wäre da noch das Problem, dass ich jedes halbe Jahr einen neuen Dienstplan erhalte und zwischenzeitlich Zusatztermine anfallen. Außerdem kommen mindestens an drei Tagen pro Woche 1 bis 1 1/2 Stunden Pendelei dazu.
Unter diesen Bedingungen eine ambulante Therapie zu beginnen, erscheint mir sehr schwierig. Ich habe aber schon so viel Lebenszeit verschwendet und Leidenszeit angehäuft, dass ich auf jeden Fall was ändern will und muss - zumal es mir psychisch immer schlechter geht, da auch zusätzliche berufliche und private Belastungsfaktoren hinzugekommen sind. Ich arbeite seit Anfang an überwiegend in Teilzeit, bin aber trotzdem zunehmend und offensichtlich weniger belastbar (auch wegen teils massiver Schlafstörungen) und entwickle deshalb starke Existenzängste. Denn auch wenn ich verbeamtet bin: Falle ich innerhalb von 6 Monaten 3 Monate aus, droht die amtsärztliche Untersuchung und im schlimmsten Fall die vorzeitige Dienstunfähigkeit, was finanziell auch prekär würde.
Einer meiner Gedanken ist, den Beamtenstatus abzugeben und angestellt (im öffentlichen Dienst) zu arbeiten. Das ist die einzige Möglichkeit, um aus der PKV rauszukommen. Mein Tarif ist Experten zufolge generell ziemlich mies, aber ein Tarifwechsel setzt eine erneute Gesundheitsprüfung voraus. Gebe ich den Beamtenstatus aber ab, werde ich in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert und verliere meine Pensionsansprüche. Ich bekäme dann die Hälfte der Rente, die ich bekäme, wenn ich die ganze Zeit angestellt gearbeitet hätte, da ich ja nicht in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt habe. Das bedeutet auf jeden Fall Altersarmut, vor allem, wenn man die Teilzeit berücksichtigt und die Tatsache, dass ich finanziell auf mich allein gestellt bin. Auch eine Tagesklinik habe ich schon erwogen, ich scheue aber momentan noch das "Outing" meinem Arbeitgeber gegenüber. Und die Kostenübernahme durch die PKV steht hier auch infrage. Außerdem würde ich dann auch wochenlang "ausfallen".
Ich weiß, dass man in der Depression keine weitreichenden Entscheidungen treffen sollte, aber ich bin Anfang 40 und die Zeit drängt. Ich sehe einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, erstarre und wäre euch dankbar für eure Erfahrungen vielleicht auch von anderen Privatversicherten und für Tipps, wie ich Struktur in das Chaos bringen kann. Ich habe überlegt, parallel zur Therapeutinnensuche einen unabhängigen Versicherungsberater zu kontaktieren und mich dort mal beraten zu lassen. Das wollte ich im Urlaub eigentlich angehen, aber meine Antriebslosigkeit und Erschöpfung haben mir mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht... Viele von euch kennen das ja.
Entschuldigt den - mal wieder - so langen Text.
Vielen Dank fürs Lesen und liebe Grüße
Phoenix
ich weiß gerade nicht, wie ich weiter vorgehen soll: Ich bin auf Lebenszeit verbeamtet und somit privat krankenversichert (50%) mit Beihilfe (50%). Ich habe in den letzten Jahren immer mal wieder Versuche unternommen, eine geeignete Therapeutin zu finden. Wenn die Chemie nicht stimmte oder ich Zweifel an der Eignung der Therapeutin für meine Probleme hatte, habe ich vielleicht teilweise zu schnell abgebrochen. Denn aus Angst vor beruflichen Nachteilen (Verbeamtung auf Probe und Lebenszeit) habe ich die Sitzungen immer selbst gezahlt.
Ein weiteres Problem: Weil ich privat versichert bin, wurde und werde ich von den meisten Therapeutinnen mit Kassenzulassung abgewiesen mit dem Argument, der Großteil des Kontingents müsse für gesetzlich Versicherte reserviert werden (gerade heute wieder erlebt). Bekannt ist ja mittlerweile auch, dass der Aufwand für die Beantragung der Therapie bei privat Versicherten viel höher ist, der Stundensatz aber geringer als bei gesetzlich Versicherten. Leider sind es aber gerade die TherapeutInnen mit Kassenzulassung, die besonders qualifizert sind - auch, was Weiter- und Zusatzqualifikationen betrifft. Das wurde ja hier auch schon von Dr. Niedermeier bestätigt. Von allen Therapeutinnen, die ich ihrer Qualifikation entsprechend (v.a. Verfahren in Traumatherapie) kontaktiert habe, habe ich eine Absage wegen meines Versicherungsstatus' bekommen. Die Vorletzte sagte, ich wirke ja sehr reflektiert, sie sei optimistisch, dass ich einen Platz finden werde... Meine Not wird glaube ich oft nicht erkannt. Hinzu kommt, dass meine PKV nur eine begrenzte Anzahl an Therapiestunden pro Jahr übernimmt (mein Kenntnisstand sind 20). Und dann wäre da noch das Problem, dass ich jedes halbe Jahr einen neuen Dienstplan erhalte und zwischenzeitlich Zusatztermine anfallen. Außerdem kommen mindestens an drei Tagen pro Woche 1 bis 1 1/2 Stunden Pendelei dazu.
Unter diesen Bedingungen eine ambulante Therapie zu beginnen, erscheint mir sehr schwierig. Ich habe aber schon so viel Lebenszeit verschwendet und Leidenszeit angehäuft, dass ich auf jeden Fall was ändern will und muss - zumal es mir psychisch immer schlechter geht, da auch zusätzliche berufliche und private Belastungsfaktoren hinzugekommen sind. Ich arbeite seit Anfang an überwiegend in Teilzeit, bin aber trotzdem zunehmend und offensichtlich weniger belastbar (auch wegen teils massiver Schlafstörungen) und entwickle deshalb starke Existenzängste. Denn auch wenn ich verbeamtet bin: Falle ich innerhalb von 6 Monaten 3 Monate aus, droht die amtsärztliche Untersuchung und im schlimmsten Fall die vorzeitige Dienstunfähigkeit, was finanziell auch prekär würde.
Einer meiner Gedanken ist, den Beamtenstatus abzugeben und angestellt (im öffentlichen Dienst) zu arbeiten. Das ist die einzige Möglichkeit, um aus der PKV rauszukommen. Mein Tarif ist Experten zufolge generell ziemlich mies, aber ein Tarifwechsel setzt eine erneute Gesundheitsprüfung voraus. Gebe ich den Beamtenstatus aber ab, werde ich in der gesetzlichen Rentenversicherung nachversichert und verliere meine Pensionsansprüche. Ich bekäme dann die Hälfte der Rente, die ich bekäme, wenn ich die ganze Zeit angestellt gearbeitet hätte, da ich ja nicht in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt habe. Das bedeutet auf jeden Fall Altersarmut, vor allem, wenn man die Teilzeit berücksichtigt und die Tatsache, dass ich finanziell auf mich allein gestellt bin. Auch eine Tagesklinik habe ich schon erwogen, ich scheue aber momentan noch das "Outing" meinem Arbeitgeber gegenüber. Und die Kostenübernahme durch die PKV steht hier auch infrage. Außerdem würde ich dann auch wochenlang "ausfallen".
Ich weiß, dass man in der Depression keine weitreichenden Entscheidungen treffen sollte, aber ich bin Anfang 40 und die Zeit drängt. Ich sehe einfach den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, erstarre und wäre euch dankbar für eure Erfahrungen vielleicht auch von anderen Privatversicherten und für Tipps, wie ich Struktur in das Chaos bringen kann. Ich habe überlegt, parallel zur Therapeutinnensuche einen unabhängigen Versicherungsberater zu kontaktieren und mich dort mal beraten zu lassen. Das wollte ich im Urlaub eigentlich angehen, aber meine Antriebslosigkeit und Erschöpfung haben mir mal wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht... Viele von euch kennen das ja.
Entschuldigt den - mal wieder - so langen Text.
Vielen Dank fürs Lesen und liebe Grüße
Phoenix