extrem schwierige Familienverhältnisse

Manuel999

extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Manuel999 »

Hallo zusammen,
ich leide unter schweren rezidivierenden Depressionen, seit ungefähr 36 Jahren-nun gut, das ist halt mal so, und ich komme auch damit ganz gut zurecht. Und aufgeben tue ich sowieso nicht!

Eigentlich habe ich mein Leben ganz gut im Griff, was mich aber enorm belastet, sind die Eltern, das Hauptproblem ist hier der Vater, der praktisch ein Diktator ist. Meine Mutter ist zu schwach um sich dagegen zu wehren. Ich wehre mich dagegen, und zwar heftig. Jetzt ist es aber so, dass ich damit bei ihm in Ungnade gefallen bin, und natürlich stichelt er auch in meine Geschwister mit hinein, und der in Ungnade Gefallene (ich), der sowieso schon mit Depressionen und der Erwerbsunfähigkeitsrente geplagt ist, soll mal nichts bekommen.

Ich habe meinem Vater nichts getan, sondern eben nur desöfteren widersprochen. Die anderen denken sich, laß ihn reden, ich kassiere mal was. Ich kann das so nicht! Ich lasse mich mit 52 Jahren nicht mehr mit Unverschähmtheiten oder Drohungen unterdrücken.

Ich wollte den Kontakt schon mal abbrechen, und hatte den auch schon mal abgebrochen, es hat sich aber von ihm aus seitdem da nichts geändert.

Ich habe den Kontakt meiner Mutter zuliebe wieder aufgenommen.

Jetzt ist aber die Atmosphäre immer sehr angespannt, wenn ich bei denen bin, und ich bin dann zwei Tage danach noch fertig.

Was mich quält:
a) meine Mutter, die so viel mitmachen muß
b) weshalb mein Vater so einen Hass auf mich hat (gebe zu das Verhältnis war noch nie prickelnd, da ich ein Aufbegehrer bin)
c) es wäre so schön und hilfreich, eine einigermaßen intakte Familie zu haben, das würde auch meinen Depressionen gut tun.

Es kann doch nicht wahr sein, das ein Mensch, und zwar hier der Vater, eine ganze Familie und meine zwei Geschwister entzweit und gegeneinander aufhetzt, und die Mutter noch mit k.o macht.

Ich habe sowas noch nie erlebt. Ich würde ihm noch härter die Meinung sagen, er ist aber schwerkrank.
Natürlich zieht diese Familiengeschichte extrem hinunter. Ich bin jedes mal froh, dass ich vom Elternhaus wieder weg bin. Es ist eine extreme Anspannung-kennt ihr was ähnliches, wie sollte man sich hier verhalten...
Ich möchte den Kontakt nicht schon wieder abbrechen, weil es doch immer wieder auch gut tut, wenigstens an Feiertagen die Mutter zu sehen. Wie geht ihr bei katastrophalen Familienverhältnissen vor?
Viele Grüße und schöne Ostern!
Charlotte13
Beiträge: 157
Registriert: 25. Mär 2023, 16:27

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Charlotte13 »

Hi Manuel,
Hier gibt es einige die sowas kennen.

Ich kann dir nur sagen, ich habe den Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen. Wäre deine Mutter etwas stärker, wurde ich vorschlagen das du den Kontakt zu ihr hälst, aber nicht zu deinem Vater. Aber das wird deine Mutter vermutlich nicht machen können oder?

Es ist gut das du dich wehrst - dir nicht alles sagen und gefallen lässt!

Ja für uns depris ist es gut ein stabiles Umfeld zu haben. Aber nur solange es uns auch gut tut und nicht weiter runter zieht.
MissMikse
Beiträge: 466
Registriert: 14. Mär 2023, 20:07

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von MissMikse »

Hallo Manuel,

wenn du dich im Forum ein wenig umschaust, wirst du feststellen, dass es vielen von uns ähnlich geht wie dir. Spontan fällt mir dazu Kallimeros Thread ein (nur als Beispiel).

In meiner Familie ist es meine Mama, mit der ich ein schwieriges Verhältnis habe, die mich als Kind auch geschlagen und in den Keller gesperrt hat. Sobald ich konnte, bin ich weit weg gezogen von meiner Familie und hab den Kontakt auf ein absolutes Minimum reduziert. Denn wenn ich nur mit meiner Mama telefoniere (und diese Telefonate gehen oft zwischen 2-4 Stunden), bin ich danach völlig fertig. War ich mal ein paar Tage dort, krieg ich Hummeln im Hintern um nur ja wieder weg zu kommen. Durch die Distanz ist vieles besser geworden, aber nicht alles. Und ich bleibe dabei, dass ich möglichst wenig Kontakt möchte.
Mein Wunsch nach einer intakten Familie (sofern es so etwas überhaupt gibt) wird sich nicht erfüllen. Ob ich später was erbe oder nicht ist mir völlig egal. Warum soll ich meine eigenen Gefühle missachten, nur um später vielleicht die Aussicht auf ein Erbe zu haben.
Auch ich gelte in meiner Familie als der Versager, der keinen guten Job hat (obwohl ich bisher die einzige mit Abitur war), keinen Partner, keine Kinder, kein Haus im Grünen, usw. Aber ich pfeife mittlerweile darauf, was meine Familie denkt. Das alles sind Personen, die ich mir freiwillig nicht als Familie oder Freunde aussuchen würde. Also kann ich auf sie verzichten.

Zu deinen Themen:
Es ehrt dich, dass du dir Gedanken um deine Mutter machst. Aber deine Mutter ist erwachsen und muss für sich selbst entscheiden, wie sie mit der Situation umgeht. Ob sie sich deinem Vater fügt oder nicht. Ebenso deine Geschwister. Wenn du den Kontakt zu deiner Mutter und deinen Geschwistern nicht abbrechen möchtest, dann versucht doch, euch irgendwo zu treffen, wo dein Vater nicht mit dabei ist, wenn das geht. Oder lad deine Mutter zu dir nach Hause ein?!
Warum dein Vater dich hasst: puh, hassen ist ein großes Wort... da hast du vermutlich nur 2 Möglichkeiten, damit umzugehen.
1. Du sprichst ihn direkt darauf an und fragst, was ihm an dir nicht passt.
2. Du lässt ihn machen, ignorierst ihn und hörst auf, dich zu fragen, was DU falsch machst. Nicht immer sind wir Kinder es, die etwas falsch machen, wenn das Verhältnis zu den Eltern schwierig ist.

Variante 2 musste ich lernen in Bezug auf die Männerwelt. Ich habe mich immer gefragt, was falsch ist an mir, weil es wieder nicht geklappt hat mit einer Beziehung, weil ich wieder einen Korb kassiert hab. Bis ich eingesehen hab, dass das mit mir gar nix zu tun haben muss. Und ich mir deswegen nicht immer monatelange den Kopf zerbrechen muss, was ICH schon wieder alles falsch gemacht hab und was ich AN MIR verbessern könnte usw.
Aber auch in der Beziehung zu meiner Mama hab ich eingesehen, dass ICH das nicht "reparieren" kann, wenn sie nicht ihren Teil dazu beiträgt. Da gehören immer zwei dazu.

Ich wünsch dir alles Gute und schöne Ostertage, egal ob mit oder ohne deine Familie! ;-)
Kallimero
Beiträge: 17
Registriert: 9. Mär 2022, 18:13

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Kallimero »

Hallo Manuel,

MissMikse hat recht, das ist meiner Geschichte sehr ähnlich.

Ich das noch nicht wirklich verinnerlicht, dafür sind die Schuldgefühle im Moment noch zu groß aber irgendwann war der Kontaktabbruch zu meinem Vater (und somit meiner Mutter) war die einzige Möglichkeit für mich. Irgendwann geht es mir vielleicht auch gut mit dieser Entscheidung. Die Menschen in dem Forum helfen sehr und stärken einen.

Zu oft kam ich nach einer Diskussion nach Hause,und war total müde und ausgelaugt. Vielleicht leidet deine Mutter ja auch nicht, da sie dieses Leben für sich gewählt hat. Ich hatte eine ähnliche Unterhaltung mit meiner Therapeutin über eigene Mutter…

Mit dem Hass ist das so eine Sache, vielleicht tut er das gar nicht und er ist nur aufgebracht weil du es wagst, dich ihm entgegenzustellen. Wenn es möglich ist, mit deinem Vater ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen und das Verhältnis zu verbessern, würde ich es versuchen. Ich habe es bei meinem Vater irgendwann aufgegeben.

Auch ich hätte mir gewünscht, dass wir die schwierige Situation als Familie durchstehen und meiner Mutter Stärke und Rückhalt geben, aber irgendwie leidet halt jeder für sich.

Wenn es dir gut tut, dann treffe deine Mutter doch außerhalb oder lade sie zu dir ein, damit du dich dem Umfeld nicht aussetzen musst.
IvonneSun
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2022, 16:21

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von IvonneSun »

Hallo, nur ganz kurz:
Du kannst die Anderen nicht ändern,
Deine Mutter muss für sich selbst entscheiden,
Du allein bist für Dein Glück verantwortlich.
Ich habe das Alles auch sehr schmerzhaft lernen müssen. Ich wollte gerne ein liebevolle Familie, die mir Sicherheit gibt. Habe ich mir mittlerweile selbst gesucht.
Katerle
Beiträge: 11244
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Katerle »

Hallo Manuel,

sehr schlimm, was du da durchmachen musst...
Nachdem der erste Schock überstanden war, lernte meine Mutter einen neuen Lg kennen. Wir Kinder freuten uns mit ihr, aber was dann noch abgezogen wurde, war katastrophal. Meine G. wurden alle rausgeekelt und nur noch mein B. und ich wohnten dort, bis ich dann auch auszog... Dann bekamen wir alle später noch einen sehr verletzenden und traurigen Brief, wo drin stand, dass unsere Mutter zu all ihren Kindern den Kontakt abbrach und das wir alle undankbar wären... Das brach mir voll das Herz, vor allem, dass auch meine G. einen solchen Brief erhielten. Ich war damals gerade im 7. Monat schwanger und freute mich sehr auf mein Kind. Aber das belastete mich so sehr (weil ich sonst immer ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Mutter hatte), so dass ich das schnell klären wollte und machte mich auf den Weg, obwohl mein Partner wollte, dass ich den Kontakt abbreche...
Es war zufällig, dass ich meine Mutter unterwegs traf und so konnte ich sie gleich auf den Brief ansprechen. Zum Glück sagte, sie, dass ich nachmittag zum Kaffee nochmal vorbeikommen konnte. Da war ich erstmal beruhigt. Ich nahm das auch wahr, weil meine Mutter war mir sehr wichtig. Ihr Partner war auch da und ich erfuhr dann, dass meine G. auch so einen verletzenden und traurigen Brief erhielten. Mein Gefühl sagte mir, was da drin stand, war zwar ihre Schrift, aber nicht ihr Ausdruck... Das bewog mich, dass zu klären. Ich durfte auch weiterhin kommen, aber meine G. nicht und die suchte ich dann auch nach und nach auf und redete mit ihnen über die Briefe. Sie waren in Tränen ausgebrochen, wie ich und ich nahm sie in meine Arme und tröstete sie... Wir redeten immer wieder und ich redete auch mit meiner Mutter, ich ging auch nur wegen meiner Mutter zu ihr und es kam dann später wieder zu einem Kontakt zwischen meiner Mutter und ein paar G. Der Kampf hatte sich also gelohnt... ich ging nur wegen meiner Mutter hin und ich verstand auch nicht, wie eine Mutter, die sonst all ihre Kinder sehr liebte, plötzlich den Kontakt zu ihnen abbrechen wollte...
Dann musste sich unsere Mutter einer OP unterziehen. Ich hatte kleine Kinder und war ja auch viel allein auf mich gestellt, aber ich besuchte sie so oft ich konnte im Krankenhaus, ihr neuer Partner auch. Was der dort noch abzog, gleich nach ner OP, war voll krass. Schnauzte meine Mutter an, die noch in der Aufwachphase war und verlangte von ihr, sich endlich heimzuscheren und das in einem Ton... Ich war total fassungslos und auch wütend, so dass ich mir ihn dann draußen sofort vorknöpfte und deutlich meine Meinung sagte, dass er so nicht nochmal mit meiner Mutter umzugehen hat!
Er verlangte noch, dass sich meine Mutter auf eigene Verantwortung entlassen ließ, was ich nicht zuließ. Dann erfuhr ich, dass sie et doch tat und nach ner Woche war sie dann plötzlich verstorben...
Mir ging es dann drei Tage später selbst gesundheitlich sehr schlecht und ich hatte einen Zusammenbruch und ging dann auch in die Klinik...
Ich konnte mir das Ganze nur so erklären, dass meine Mutter A. vor ihrem P. hatte, da sie auch schon zu Zeiten mit meinem V. von Ä. geprägt war...

Wünsche dir alles Gute und ganz viel Kraft,
trotz allem frohe Ostern,
Katerle
Manuel999

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Manuel999 »

@Charlotte: ich wollte den Kontakt wieder komplett einstellen, meine Mutter hat mich, für mich diesmal überraschenderweise, davor zurückgehalten. Beim letzten Besuch habe ich den Vater so gut wie gar nicht beachtet-ging ganz o.k., war danach trotzdem fertig.
@Mikse: kann ich gut nachvollziehen. Ich muss den Kontakt wohl auch auf ein Minimum reduzieren.

Wer den Kontakt zu seiner Familie, und vor allem von der Mutter abbricht, der hat ein unglaublich hartes Brot vor sich. Innere Leere. Es stimmt was nicht. Der Partner frägt, warum können wir nicht mal zu Deinen Eltern gehen.....
Es geht nicht. Natürlich ist das was anderes, wenn beide nicht mehr verweilen. Was ja jeder mal durchmachen muss.
Aber gut, manchmal geht es nicht mehr anderst als den Kontakt abzubrechen, vor z.B. bei Suchtproblemen oder Missbrauch der Eltern. Vielleicht ist das sogar eine Erlösung.

Ich selber habe das mal 6 Jahre komplett durchgezogen, 6 Jahre komplett den Kontakt zu den Eltern abgebrochen . Das ist ein extrem hartes Brot, der wo das durchzieht, der lernt kennen wie hart das Leben sein kann. Vor allem an Feiertagen wie Weihnachten, Ostern, noch schlimmer Muttertag, etc. Eltern fangen einen normalerweise auf, bei finanziellen Problemen, Beziehungsproblemen, usw., usw.
Sie sind das einzige, das normalerweise für IMMER bleibt, bis diese die Erde verlassen.
Nichts anderes, wirklich nichts anderes, kein Freund, kein Partner, kein Nachbar, niemand hier kommt an die Beziehung und Wichtigkeit der Mutter/Kinder heran. Freunde gehen, Nachbarn auch, Bekannte sowieso, Beziehungen zerbrechen, aber nicht Mutter/Kind-sprich es ist eigentlich das bald Wichtigste im Leben.
Ich habe auch schon mal Weihnachten komplett alleine verbracht, wo Dir jede Minute mit Stunden gleich kommt. Muttertag schmerzt, usw.

Natürlich macht dies einen persönlich, obwohl ich mit Depressionen geplagt bin, selber extrem hart, denn im Grunde genommen, muss man alle Probleme selber lösen. Vielleicht gar nicht so schlecht?? Nein, denn im Grunde genommen ist so ist das Leben eigentlich nicht gedacht...
eigentlich ist es wunderschön gedacht...

Bei meinem Vater ist der Faktor Karriere und Geld sein Leben. Alles andere zählt nicht. Ich ticke da anderst. Für mich sind der Faktor Höflichkeit und Respekt, sowie Familie das wichtigste. Aber das ist ja nicht männlich. Mein Vater bezeichnet sich persönlich als Krüppel, da er krank ist, keine Leistung mehr bringen kann, und so sieht er mich natürlich auch. Ein Krüppel, der nichts taugt. Auch meine Mutter, die alles bei ihm putzt und sauber macht, sieht er so. Das sind minderwertige Arbeiten, die ein Depp machen kann.

Unfassbar, das es solche Menschen gibt, unfassbar welche Bestie der Mensch werden kann.
Ich frage mich oft, wer von uns zweien eigentlich kränker ist :-))
Zuletzt geändert von Manuel999 am 8. Apr 2023, 07:57, insgesamt 1-mal geändert.
Charlotte13
Beiträge: 157
Registriert: 25. Mär 2023, 16:27

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Charlotte13 »

Ach Manuel, es tut mir leid das du da so einen Stress mit hast.

Ja, die Welt ist ein ziemlich großer Ort, wenn man da alleine drin ist. Aber - ich habe fantastische Freunde, ich habe auch teils tolle Tanten, Onkel, Cousinen. Dennoch bekomme ich regelmäßige Krisen wenn ich feststelle - das ich so gesehen keine Eltern habe.
Aber - und das ist viel wichtiger: ich persönlich bin psychisch wesentlich stabiler seit ich keinen Kontakt mehr habe. Die wirklich schlimmen Episoden hatte ich bislang nur vor dem Kontaktabbruch.

Weihnachten alleine liebe ich mittlerweile. Klar - ist da immer was im Hinterkopf. Aber ich wurde über Jahrzehnte bevormundet, gegängelt, unterdrückt... Heiligabend ist mein Tag. Meiner. Niemand darf etwas vor mir wollen oder mir vorschreiben an diesem Tag.
Manuel999

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Manuel999 »

Charlotte, ich finde das stark, was Du da machst! Im ernst! Vielleicht sollte ich tatsächlich mich viel mehr um mich kümmern.
MissMikse
Beiträge: 466
Registriert: 14. Mär 2023, 20:07

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von MissMikse »

Guten Morgen,
ich verbringe die meisten Feiertage seit ca. 20 Jahren mit Arbeiten - oder mit nichts tun. Einerseits würde ich mir das anders wünschen und klar wäre es schön, diese Tage mit der Familie verbringen zu können. Aber meine Familie ist nun mal nicht so, wie ich mir Familie vorstelle oder wünschen würde. Also werden auch die Feiertage nie so sein, wie ich sie mir erträume. Dann kann ich es auch gleich sein lassen, bevor ich mich hinterher ärgere.
Auf lange Sicht hoffe ich, dass ich vielleicht doch noch eine eigene Familie habe, zumindest einen Partner, mit dem ich dann die Feiertage so verbringen kann, wie uns das gefällt. Aber bis dahin ist wohl noch ein weiter Weg, wenn ich diesen Weg überhaupt irgendwann finde, auf dem mein Traummann wartet...
Manuel999

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Manuel999 »

MissMikse hat geschrieben: 7. Apr 2023, 19:27 Hallo Manuel,

wenn du dich im Forum ein wenig umschaust, wirst du feststellen, dass es vielen von uns ähnlich geht wie dir. Spontan fällt mir dazu Kallimeros Thread ein (nur als Beispiel).

In meiner Familie ist es meine Mama, mit der ich ein schwieriges Verhältnis habe, die mich als Kind auch geschlagen und in den Keller gesperrt hat. Sobald ich konnte, bin ich weit weg gezogen von meiner Familie und hab den Kontakt auf ein absolutes Minimum reduziert. Denn wenn ich nur mit meiner Mama telefoniere (und diese Telefonate gehen oft zwischen 2-4 Stunden), bin ich danach völlig fertig. War ich mal ein paar Tage dort, krieg ich Hummeln im Hintern um nur ja wieder weg zu kommen. Durch die Distanz ist vieles besser geworden, aber nicht alles. Und ich bleibe dabei, dass ich möglichst wenig Kontakt möchte.
Mein Wunsch nach einer intakten Familie (sofern es so etwas überhaupt gibt) wird sich nicht erfüllen. Ob ich später was erbe oder nicht ist mir völlig egal. Warum soll ich meine eigenen Gefühle missachten, nur um später vielleicht die Aussicht auf ein Erbe zu haben.
Auch ich gelte in meiner Familie als der Versager, der keinen guten Job hat (obwohl ich bisher die einzige mit Abitur war), keinen Partner, keine Kinder, kein Haus im Grünen, usw. Aber ich pfeife mittlerweile darauf, was meine Familie denkt. Das alles sind Personen, die ich mir freiwillig nicht als Familie oder Freunde aussuchen würde. Also kann ich auf sie verzichten.

Zu deinen Themen:
Es ehrt dich, dass du dir Gedanken um deine Mutter machst. Aber deine Mutter ist erwachsen und muss für sich selbst entscheiden, wie sie mit der Situation umgeht. Ob sie sich deinem Vater fügt oder nicht. Ebenso deine Geschwister. Wenn du den Kontakt zu deiner Mutter und deinen Geschwistern nicht abbrechen möchtest, dann versucht doch, euch irgendwo zu treffen, wo dein Vater nicht mit dabei ist, wenn das geht. Oder lad deine Mutter zu dir nach Hause ein?!
Warum dein Vater dich hasst: puh, hassen ist ein großes Wort... da hast du vermutlich nur 2 Möglichkeiten, damit umzugehen.
1. Du sprichst ihn direkt darauf an und fragst, was ihm an dir nicht passt.
2. Du lässt ihn machen, ignorierst ihn und hörst auf, dich zu fragen, was DU falsch machst. Nicht immer sind wir Kinder es, die etwas falsch machen, wenn das Verhältnis zu den Eltern schwierig ist.

Variante 2 musste ich lernen in Bezug auf die Männerwelt. Ich habe mich immer gefragt, was falsch ist an mir, weil es wieder nicht geklappt hat mit einer Beziehung, weil ich wieder einen Korb kassiert hab. Bis ich eingesehen hab, dass das mit mir gar nix zu tun haben muss. Und ich mir deswegen nicht immer monatelange den Kopf zerbrechen muss, was ICH schon wieder alles falsch gemacht hab und was ich AN MIR verbessern könnte usw.
Aber auch in der Beziehung zu meiner Mama hab ich eingesehen, dass ICH das nicht "reparieren" kann, wenn sie nicht ihren Teil dazu beiträgt. Da gehören immer zwei dazu.

Ich wünsch dir alles Gute und schöne Ostertage, egal ob mit oder ohne deine Familie! ;-)
Zu Deinen Fragen:
Mein Vater ist Widerspruch nicht gewohnt. Sein Vater war Alkoholiker, seine Mutter hat sich an ihn geklammert. Die Geschwister, zwei Frauen, sind von zuhause abgehauen, lachten halt. Ich widerspreche ihm aber. Wer widerspricht (wie auch mein Onkel es tut) ist unten durch . Der Kontakt wird abgebrochen, derjenige taugt nichts.
Meine Mutter hat mit 80 Jahren keine Kraft mehr, dagegen anzugehen, wenn "er" in der Nähe ist, hilft sie ihm auch, da diese keine Kraft mehr hat...was ich auch verstehe.
Jetzt das Perverse: fremde Menschen sehen meinem Vater nicht an, das der mit seiner eigenen Familie wie ein Dreck umgeht. Hier ist er zuvorkommend, großzügig, höflich.
Wenn ich mich mit meiner Mutter irgendwo alleine treffen würde, würde er meiner Mutter heftige Vorwürfe machen. Irgendwie kriegt das der immer raus. Die Frau ist sowieso schon nervlich ein Wrack, da der alte Depp auch schon eine Affäre mit einer 40-jährigen hatte.
Ich lasse mich nicht von einem Menschen kaputtmachen... unglaublich was es alles gibt.
Zuletzt geändert von Manuel999 am 8. Apr 2023, 15:43, insgesamt 3-mal geändert.
Manuel999

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Manuel999 »

Vielen Dank an alle! Die Beiträge haben mir sehr geholfen.
Euch noch wunderschöne Ostern! Ich genieße diese auch noch!
Manuel999

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Manuel999 »

Hallo Brigitte,
habe aufmerksam Deinen Beitrag gelesen.
Im Grunde genommen bin ich auch nicht verbittert, was ich nicht haben kann, ist, das es tatsächlich einen Menschen geben kann, der eine ganze Familie versucht zu unterdrücken, oder einen Keil versucht dazwischen zu schieben.
Was soll das?
Ich habe einen riesigen Vorteil gegenüber meinem Erzeuger: ich bin sehr gläubig, und weis, das da was in der Ewigkeit kommt. Vor diesem werde ich wohl eines Tages auch stehen. Es gibt Gerechtigkeit, oft schon auch im Leben.
Sowas wie Wut oder Aggressionen, wenn z.B. ein Mensch verstorben ist, das gibt es bei mir nicht.
Ich kann es nicht nachvollziehen, das wenn ein Mensch, der schwer erkrankt ist, und dessen Jahre sich zu Ende neigen, versucht, ein Chaos zu hinterlassen.
Ein großer Teil von älteren Menschen macht dies nämlich nicht, nicht mal kurzfristig Streit, da diese wissen, jederzeit könnte der letzte Tag anbrechen. Das heißt, ein großer Teil der Menschen möchte die Welt friedlich, oder zumindest versuchen, friedlich zu verlassen. Andere Menschen verstehe ich nicht, und die glauben wahrscheinlich auch an nichts. Das ist aber deren Problem, und nicht meines.
Was ich nicht verstehe: was habe ich ihm getan? nur weil ich eine andere Meinung habe? Warum die Unterdrückung seiner eigenen Familie?? Warum kann man nicht versuchen, die letzten Jahre einigermaßen sich noch eine schöne Zeit machen, mit seiner Familie? sicherlich muß man aber auch seine eigene, brutale, Erziehung mit einbeziehen, das entschuldigt aber sicherlich nicht alles. Eine harte Erziehung hatte ich auch, und kann doch sehr liebevoll sein. Und er kann ja auch liebevoll mit ANDEREN Menschen umgehen, nur nicht mit seiner eigenen Familie.
Zuletzt geändert von Manuel999 am 9. Apr 2023, 11:53, insgesamt 1-mal geändert.
Manuel999

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Manuel999 »

Winfried 123 hat geschrieben: 9. Apr 2023, 10:02 Lieber Manuel,


Eine traurige Kindheit soll ja oft viel entschuldigen.
Das sehe ich anders.

Darum teile ich Mal einen Vortrag, der hat mir viel erklärt hat, was Kränkungen mit uns machen.
https://www.bing.com/videos/search?q=di ... &FORM=VIRE
Etwas Geduld, nach einem Vorwort geht es los und Prof. Haller ist eine Kapazität als Psychiater und als Autor.

Schütze dich selbst.
Du kannst an solchen Tagen, dich mit Dingen beschäftigen die dir gut tun.
Frohe Ostern und liebe Grüße
Brigitte
Den Vortrag schaue ich mir demnächst an.

Im Grunde genommen richtig: so was wie Liebe, Wertschätzung und Respekt vor dem anderen konnte ich persönlich in meiner Kindheit nicht erfahren.
Ich persönlich konnte das aber erlernen, und verstehen lernen. Das Leben ist nicht so gedacht, das Menschen sich nicht gegenseitig respektieren und Liebe nicht weitergeben.
Das macht ja eigentlich das Leben viel, viel, schöner, und einfacher. Nicht mit dem Geldschein wedeln, das ist ziemlich traurig, wenn man Menschen mit einem Geldschein anlocken muss.
Wie will man aber das einem Sturkopf beibringen, der Alkohol zur Beruhigung seines Körpers hernimmt, und nach 80 Jahren noch immer noch nicht den Unterschied zwischen Benzodiazepine und Antidepressiva versteht, oder nicht verstehen möchte, obwohl man es ihm schon x-mal erklärt hat.
Manuel999

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Manuel999 »

Das hast Du falsch verstanden:

mein Vater hat kein Zugang zu seinen inneren Gefühlen. Irgendwie will er das auch nicht. Und ich habe ihm schon oft den Unterschied zwischen Antidepressiva und Benzodiazepine erklärt, aber er kapiert den Unterschied nicht, oder will es nicht kapieren. Wir sind auf das Thema gekommen da ich ja Antidepressiva einnehme.

Mir persönlich ist das auch egal, dass ist sein Problem, ich kann ihn auch nicht ändern. Der Mann ist in den 1950er Jahren geistig stecken geblieben.

So wie das Geschwätz, das alle Psychiater selber auch spinnen-das hat man früher so gesagt.
Manuel999

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Manuel999 »

Hi Brigitte,

ich finde es einfach schade!

Geordnete Familienverhältnisse, ja, und die gibt es tatsächlich noch, helfen auch dem anderen in einer Depression.
Ich kann es gut nachvollziehen, dass es einfach Menschen gibt, die einfach nicht mehr können. Das Leben kann schon eiskalt sein. Dazu noch das Arbeitsleben, steigende Lebenshaltungskosten, mein lieber Scholli. Das hat sich die letzten 30 Jahre deutlich verschärft-auch der Ton untereinander!
Ja, ich bin für mich selbst verantwortlich! Klar, aber es wäre schön wenn das Wichtigste im Hintergrund in Ordnung wäre.
Man kann jetzt wieder andere hernehmen, die noch mehr mitgemacht haben, andere die nichts zu essen haben. Aber es gibt auch andere Familien, wo es besser läuft.
Vielleicht schaffe ich das noch mit einer eigenen Familie-niemals aufgeben, tue ich auch nicht! ich mache es dann aber besser!
Manuel999

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Manuel999 »

Brigitte, wir sind alle nur Menschen mit Fehlern. Ich komme mir nicht veräppelt vor.
Danke für den Link!
Überdosis
Beiträge: 251
Registriert: 25. Nov 2021, 23:01

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Überdosis »

Hallo Ihr,

Katerle:
Dein Erlbtes tat und tut mir total leid.
Ich stell mir das total schlimm vor, einen solchen Brief von der eigenen Mutter zu bekommen und dass Tränen geflossen sind bei euch Geschwistern, kann ich total gut nachempfinden.
Dass Deine Mutter so einen miesen Partner zuletzt dann hatte und sie kurz nach dem Krankenhaus Aufenthalt verstorben ist, ist total schlimm und so traurig. 😟

Brigitte:
Den Link zum Thema kränkungen habe ich mir sehr interessiert angesehen und danke dir dafür sehr.
Mein Problem ist nämlich genau dieses und bisher sind die Psychotherapeuten nie richtig darauf eingegangen, obwohl mich gerade das extremst belastet.
Wenn das wirklich stimmt, dass Kränkungen gar nicht im Studium vorkommt, verstehe ich so langsam, warum in meinen Sitzungen darauf nie richtig eingegangen wurde oder es mit banalen Worten abgetahn wurde, was mich dann zum Abbruch der Therapie führte.
Tia, wenn da dann keine Hilfe zu erwarten ist, weil die das nicht können, bin ich da wohl echt voll alleine und völlig aufgeschmissen mit.
Toll... oder eher nicht toll.:(


Manuel:
Es tut mir von Herzen leid, dass auch Du keine harmonische Familie hast.
Es ist zwar so, dass jeder sein Leben lebt und man auch nur das beste aus allem machen kann, aber persönlich sehe ich das auch so wie du.
Die Eltern sollten eigentlich wirklich für ihre Kinder da sein, halt und Trost spenden können und für ihre Kinder da sein, wenn auch nur mit Worten.
Bei seiner eigenen gegründeten Familie kann man natürlich alles anders machen, ich finde aber auch nicht, dass es das die eigene Familie mit Eltern und Geschwistern ersetzt, sondern sehe das als 2 verschiede Schuhe an.
Der Schmerz und die Traurigkeit darüber, wenn die eigenen Eltern mies zu einem sind, kann meiner Meinung nach eine Gründung einer eigenen Familie oder auch einfach nur Freunde oder Bekannte, nicht weg machen.


Bei mir ist es leider mit meinen Eltern ähnlich.
Sie hatten sich mal ein Haus gekauft und es herrschte dort immer nur Ärger wegen Bauarbeiten und Finanzielle Sorgen und das änderte sich auch einfach nach 11 Jahren nicht.
Wir Kinder, die groß sind, haben Jahrelang das Haus mit abgezahlt, bei Engpässen habe ich stets ausgeholfen Finanziell und wirklich immer, durften sie mein Auto haben, wenn was war.
Irgendwann konnte ich dann nicht mehr... immer nur Sorgen, alles ist mies, aber gleichzeitig hörte es trotz Finanzieller Sorgen nicht auf mit Bauarbeiten, Anschaffungen, die das Haus schöner machten und wenn man um Ruhe bat, wurde man angegifftet, weil man ja was gegen die Hätte, was gar nicht so war.
Bin dann weg gezogen, weil es auch mit meiner Depression immer schlimmer wurde und die das auch nur mit "dir geht es doch immer schlecht" abtaten.
Die darauf folgenden 2 Jahre war ich für sie dann der schwarze Schaf, sie waren richtig sauer auf mich und beschuldigten mich als undankbar, egoistisch und bekloppt wegen der Depression, weswegen ich dann so fertig war, dass ich den Kontakt abbrach.
Als meine Mutter dann mit Herzhinterwandinfarkt ins Krankenhaus musste und ich die Nachricht von meiner Schwester erhielt, bin ich natürlich sofort hin gefahren, obwohl durch Corona kein Besuch im Krankenhaus selbst kein möglich war.
Bei meinem Vater waren auch meine Tante (Schwester meiner Mutter) und ihr Mann (Onkel), aber selbst bei ihrem Beisein schaute mein Vater mich mit blicken an, die voll Hass waren und warf mir am Abend, als meine Tante und mein Onkel weg waren, dann wieder richtig wütend vor, dass ich nur an mich denke, sie im Stich lasse, dass ich übertreibe mit meinem Wunsch nach 11 Jahren doch bitte mal kein Ärger, kein Baulärm, keine Finanziellen Engpässe oder Dauerstress zu haben und ich nur das sage, weil ich was gegen die hätte und ich mit meiner Depression doch eh nicht mehr alle hab und in die Klapse gehöre, weil ich doch vollkommen bekloppt bin und nicht weiß was richtig ist und ich komplett Spinne...
Meiner Mutter zuliebe hab ich wirklich versucht dennoch den erneuten Kontakt zu halten, aber nachdem sie in Kur war und es ihr wieder gut ging (zum Glück) und sie inzwischen auch dieses Haus verkauft haben, merkte ich ständig weiter, dass nichts okay ist und sie geben mir immer noch den Eindruck, dass ich egoistisch, undankbar und bekloppt bin und bin aber trotzdem hin und mir ging es wie dir, jedes mal Tage/Wochen total schlecht, denn alles was ich mache, wird Seither schlecht geredet, nichts ist gut genug, nichts ist schnell genug geregelt.
So wie wir alle wohl, versuch ich echt mein bestes zu geben, bezahle meine Rechnungen, versuche meine Arbeit irgendwie gut zu machen und mit meinen Problemen durch die Depression klar zu kommen, bzw. auch an ihnen zu arbeiten.
August letzten Jahres lud meine Stiefschwester zum Essen im Restaurant ein und fragte auch mich, ob ich bitte kommen könnte. Ihr zuliebe bin ich dann hin, auch, weil ich ihren Mann und ihre kleine Tochter kennen lernen wollte.
Nach dem Restaurant luden meine Eltern bei sich zum Kaffe und Kuchen ein.
Zu der Zeit hatte mein Auto eine kaputte Heckscheibe, einen Termin zur Reparatur hatte ich bereits, dauerte halt aber noch und trotzdem, kaum waren meine Stiefschwester und ihre eigene kleine Familie weg, ging es schon wieder los.
Es wurde kritisiert, dass die Heckscheibe immer noch kaputt ist, warum sie denn nicht schon repariert ist und dass ich mir doch am besten gleich nochmal einen Neuwagen kaufen soll und nur das gut und richtig ist.
Alle Erklärungen, dass der Termin doch steht, dass ich kein anderes Auto möchte und auch nicht wieder 10 Jahre monatlich ein Auto abbezahlt möchte (mein jetziger ist im Dezember diesen Jahres komplett bezahlt mit seinen dann 7 Jahren), wurde gar nicht gehört, für nicht gut befunden und als komplett falsch hingestellt.
Wieder waren sie sauer, weil ich "nicht richtig" handele in ihren Augen.
Mir ging es danach so richtig schlecht, dass ich aus lauter Verzweiflung zu Carglas ging und dort eher die Scheibe repariert lassen habe. Da ich bei der anderen Werkstatt aber den Reparatur vertrag bereits unterschrieben hatte, musste ich die bestellte Heckscheibe bezahlen und abholen.
380€ und das nur, weil mich meine Eltern an den Abend so immens unter Druck und Stress versetzten und mich in meinem Tun so stark verunsicherten, dass ich, statt auf mich und den vereinbarten Termin zu vertrauen, dumm handelte und mit schnell schnell, nur meinen Eltern wieder gerecht werden wollte und das für etwas, was doch nebensächlich ist, nicht lebensbedrohlich ist....
Jetzt steht eine Heckscheibe bei mir, die ich bei Ebay gar nicht los bekomme, fast 400€ weg.
Letztens ist meine Oma (Mutter meiner Mutter) gestorben, hätte ich nicht nachgefragt, hätte ich davon bis heute nichts erfahren, weil ich schon immer die war, die alles zuvällig und als letztes erfährt.

Klar, es tut total weh und ich gebe dir in allem Recht, dass das Leben alleine wirklich hart ist.
Es tut verdammt weh, wenn die eigenen Eltern irgendwie einen zu hassen scheinen, man selbst zu den eigenen Geschwistern kaum Kontakt hat und man ausgeschlossen wird, man alles nur echt aus purem Zufall und als ganz letzte erfährt.

Mittlerweile habe ich den Kontakt aber wieder abgebrochen, ich kann nicht mehr und sehe es auch irgendwo als Selbstschutz für mich an.
Ja, ich wollte nichts lieber als zu meiner Mutter hin und sie trösten, als ich von den Tod meiner Oma erfuhr, aber das Verhältnis war schon vor dem Umzug vor 4 Jahren nicht toll und seit 4 Jahren eben absolut nicht mehr gut.... auch nicht zu meinen Geschwistern (ich vermute, meine Eltern sagen viel, was sie über mich denken und beeinflusst sie da vielleicht sie mit auch sehr).
Die fast 400€ war natürlich ich, ich hab mich total verunsichern lassen, aber im Grunde auch nur, weil meine Eltern mir wiederholt zu verstehen geben, dass das was ich mache, immer alles falsch ist und nicht gut genug ist.
Dass es so ist, stimmt aber nicht. Ich bin nicht verdorben, undankbar, gehässig oder sonstwas... auch wenn sie mich so hinstellen möchten.

Manche Eltern sind einfach leider so.
Verstehen tue ich es auch nicht und es tut verdammt weh, dass sie so zu mir sind, aber mein Wohl versuche ich zurzeit vordergründig zu stellen.
Ich höre auf es ihnen Recht machen zu wollen, denn sie zeigen mir seit 4 Jahren nun so richtig, egal was ich mache, es ist eh nie gut genug.
Als ich das Haus mit abbezahlt habe, oft mein ganzes Erspartes zusätzlich gab und sie immer, ungefragt meinen Wagen nutzen durften, war es ja auch nicht genug, denn als ich nicht mehr konnte, waren diese Taten für sie wie ausgelöscht und rein gar nichts mehr Wert.

Klar, es tut weh... aber Schütze dich selbst und tue dir etwas Gutes.


Liebe Grüße
Susan
IvonneSun
Beiträge: 62
Registriert: 18. Mär 2022, 16:21

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von IvonneSun »

Hallo an Alle,
lieber Manuel. In der Kindheit sind wir auf zuverlässige, authentische Bezugspersonen angewiesen und brauchen einen sicheren Platz. Wenn es hier Störungen gibt, passt sich das Kind an, um zu überleben. Ich habe mich als Kind zum Beispiel möglichst „unsichtbar“ gemacht. Liebe, Zuwendung und Sicherheit habe ich nicht bekommen. Das prägt einen Menschen und heute reagieren und fühlen wir unbewusst noch genauso wie damals. Banale Trigger, unbemerkt, können mich in eine Depression führen.

Das Gute ist: heute sind wir erwachsen. Und nicht mehr abhängig von Personen, die uns nicht gut tun. Wir können selbst entscheiden. Da ist Potential drin, weil es mich aus der Opferrolle raus holt. Die schlimmen Verletzungen in der Kindheit, möglicherweise bis heute, machen wütend und unfassbar traurig. Aber heute kann ich darüber entscheiden, ob ich weitere Verletzungen zulasse oder etwas verändere. In diesem Bereich hat mir Psychotherapie sehr geholfen, ich habe nämlich gar nicht gemerkt, dass ich immer noch in einer Form agiere, die mir selbst schadet (ich hatte ja gelernt, dass ich nichts wert bin).

In der Therapie waren die damaligen Verletzungen und meine Reaktion darauf großes Thema. Ich konnte mich zum Beispiel überhaupt nicht wehren, hatte Angst vor jeder dominanten Person, habe mich in Gruppen immer benachteiligt. Das musste ich erstmal erkennen. Und das hat sich geändert. Und diese Veränderung konnte ich nur selbst herbeiführen.

In diesem Sinne: Mach Dich auf den Weg. Kümmere Dich um Dich selbst. Dann erst kommen die Anderen. Und Du wirst merken, wenn Deine Selbstliebe steigt, strahlst Du das auch aus. Du bist dann nicht mehr auf Personen angewiesen, die Dir nicht gut tun. Du kannst anerkennen, dass die Anderen nunmal so sind wie sie sind, kannst sie eh nicht ändern, auch wenn es schmerzt.
Einen anderen Weg gibt es nicht.

@Brigitte: ich habe in den Beitrag über Kränkungen reingehört, aber nicht vollständig. Meine Erfahrung aus der Psychotherapie (CBASP, relativ neue Form) ist, dass dort meine Verletzungen (Kränkungen) Grundlage waren für die Erarbeitung einer neuen Reaktion darauf. Bspw. wie reagiere ich, wenn mich jemand „runterputzt“. Damals bin ich nur in Tränen ausgebrochen. Heute stehe ich auf, schaffe Abstand und antworte angemessen und ruhig nach einer kurzen Pause. Diese Situation macht mir nun auch keine Angst mehr.
malu60
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Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von malu60 »

Hallo IvonneSun,
danke für Deinen Beitrag,Meine Erfahrungen sind ähnlich und mein Weg daraus verlief ähnlich.
Ja ,es ist schwer ohne den Schutz liebender Eltern groß zu werden.Dieser Schmerz,z.B.Feiertage allein
zu sein,ich kenn das garnicht anders .Wer als Kind allein gelassen wird,kennt Einsamkeit und ich fühle
auch eine Freihheit,ich war auch Ihnen nix schuldig.....Mutter ist schon 42 Jahre tot.Ich hab manchmal von einer lieben Mutter geträumt,wenn man aber keine hatte,vermißt man nicht einen bestimmten Menschen,sondern hat keinen Halt im Leben.Dieses Urvertrauen muß dann in Therapieen einigermaßen hochgeholt werden.Ich bin nun schon älter und sehr therapieerfahren,ich habe entdeckt,dass auf meinem Weg auch hilfreiche
Menschen waren,die mich gesehen und gemocht haben.Die können schon viel Gutes in einer Kinderseele bewirken.Klar,jeder hat Eltern,aber manche Menschen sollten lieber auf Kinder verzichten.In meiner Elterngeneration gabs keine Pille,leider.....mir und meinen Geschwistern,die auch alle durch den Wind sind,wäre vieles erspart geblieben........na ja,wär auch schade drum.....

Wenn man so einen Leidensdruck hat,dass man ausbricht,ist ein Kontaktabbruch manchmal das Beste.Bei mir war es so.Ich habe Therapieen gemacht,analysiert,reflektiert,gelesen und war auf diee Art meiner Familie schon nah.Aber der Fokus und das Verständnis lag bei mir.Ich wurde mir wichtig,hab mich geschützt und mir selber versucht die Fürsorge und Liebe zu geben,die mir versagt wurde.wird das Leben nicht weniger anstrengend aber ich fühl mich heute besser mit mir und meinen Mgicheiten.Außerdem leidet jeder auch an seiner Familie,und ist sie noch so toll.Irgendwaa muß man flügge werden und alleine auch finanziell lebensfähig sein.
Leben ist mehr
Katerle
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Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Katerle »

DANKE Überdosis für dein Mitgefühl. Ja, dass waren auch sehr schwere Zeiten...

LG Katerle
Zuletzt geändert von Katerle am 17. Apr 2023, 14:14, insgesamt 1-mal geändert.
Überdosis
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Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Überdosis »

Katerle hat geschrieben: 11. Apr 2023, 03:22 DANKE Überdosis für dein Mitgefühl. Ja, dass waren auch sehr schwere Zeiten, ich kämpfte weiter um meine Mutter und meine Geschwister... Und was mich auch sehr traurig macht meinen Brüdern geht es sehr schlecht..., auch heute... Diese Briefe waren sehr niederschmetternd, auch ich war sofort in Tränen ausgebrochen...
Es war damals schon sehr schwer, als mein Vater fast jedes WE betrunken heim kam. Ich hatte da immer Angst und konnte nicht schlafen... War da auch noch jung... Und als ein Streit dann mal eskalierte, als er mit dem M. im betrunkenen Zustand auf meine M. losging, ging ich spontan dazwischen. Ich hatte Angst und Panik, aber noch größer war meine Angst um meine Mutter. Ich rief dann noch meinen B. zu Hilfe... Gerade kommen mir die Tränen...

LG Katerle
Das tut mir alles so leid, ich wollte nicht, dass du traurig wirst.😟 Alles so traurig, auch schon in der Kindheit es so schwer gehabt.😔
Fühl dich lieb gedrückt, wenn du magst.


Mitfühlende Grüße
Susan
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von malu60 »

Liebe Katerle,eine dicke Umarmung für Dich.

Es ist so schön,dass Du so eine intakte Familie aufbauen konntest.Freude an Kindern und Deinen süßen Enkeln hast,das ist Dein Verdienst/Geschenk.
Auch wenn wir hier alle über Schweres schreiben,wir sind auf einem guten Weg,bezw.haben viel an uns arbeiten "müssen",es wird immer besser.

In meinen TherapieStunden (kath.Beratungsstelle,hatte jetzt schon 8x) geht es immerr noch um die Ursprungsfamilie/das Trauma.
Meine größte Angst war immer,dass ich meinen Sohn nicht genug lieben kann,weil ichs ja nicht erfahren hab.......aber jeder gibt sein Bestes,besonders Mütter,die lieben.......heute denk ich,meine Mutter konnte es nicht besser,es hatte nix mit mir zu tun.!
Ganz liebe Grüße,an Alle Gebeutelten hier........Ich glaube,heute sollten wir uns unser Leben schön machen! Jede(r) wie er kann.L.G.malu
Leben ist mehr
Katerle
Beiträge: 11244
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Katerle »

Hallo liebe Susan,

ist schon ok. Weinen gehört ja auch mal dazu. Konnte nicht eher antworten, weil ich war mit der G. unterwegs und wir hatten wieder viel Spaß. Und danke fürs drücken, drück dich auch. :)

Liebe malu,

umarme dich auch. DANKE für deine lieben Worte an mich. :)
Bin da auch sehr dankbar über meine Familie und auch glücklich, auch wenn nicht immer alles glatt lief...
Ich hatte auch Angst, keine gute Mutter sein zu können. Aber an meinen Kindern und Enkeln sehe ich das Gegenteil.

Herzlichst Katerle und weiterhin alles Gute für dich und das du e sauch schaffst, dein Trauma zu verarbeiten.
Manuel999

Re: extrem schwierige Familienverhältnisse

Beitrag von Manuel999 »

IvonneSun hat geschrieben: 10. Apr 2023, 21:33 Hallo an Alle,
lieber Manuel. In der Kindheit sind wir auf zuverlässige, authentische Bezugspersonen angewiesen und brauchen einen sicheren Platz. Wenn es hier Störungen gibt, passt sich das Kind an, um zu überleben. Ich habe mich als Kind zum Beispiel möglichst „unsichtbar“ gemacht. Liebe, Zuwendung und Sicherheit habe ich nicht bekommen. Das prägt einen Menschen und heute reagieren und fühlen wir unbewusst noch genauso wie damals. Banale Trigger, unbemerkt, können mich in eine Depression führen.

Das Gute ist: heute sind wir erwachsen. Und nicht mehr abhängig von Personen, die uns nicht gut tun. Wir können selbst entscheiden. Da ist Potential drin, weil es mich aus der Opferrolle raus holt. Die schlimmen Verletzungen in der Kindheit, möglicherweise bis heute, machen wütend und unfassbar traurig. Aber heute kann ich darüber entscheiden, ob ich weitere Verletzungen zulasse oder etwas verändere. In diesem Bereich hat mir Psychotherapie sehr geholfen, ich habe nämlich gar nicht gemerkt, dass ich immer noch in einer Form agiere, die mir selbst schadet (ich hatte ja gelernt, dass ich nichts wert bin).

In der Therapie waren die damaligen Verletzungen und meine Reaktion darauf großes Thema. Ich konnte mich zum Beispiel überhaupt nicht wehren, hatte Angst vor jeder dominanten Person, habe mich in Gruppen immer benachteiligt. Das musste ich erstmal erkennen. Und das hat sich geändert. Und diese Veränderung konnte ich nur selbst herbeiführen.

In diesem Sinne: Mach Dich auf den Weg. Kümmere Dich um Dich selbst. Dann erst kommen die Anderen. Und Du wirst merken, wenn Deine Selbstliebe steigt, strahlst Du das auch aus. Du bist dann nicht mehr auf Personen angewiesen, die Dir nicht gut tun. Du kannst anerkennen, dass die Anderen nunmal so sind wie sie sind, kannst sie eh nicht ändern, auch wenn es schmerzt.
Einen anderen Weg gibt es nicht.

@Brigitte: ich habe in den Beitrag über Kränkungen reingehört, aber nicht vollständig. Meine Erfahrung aus der Psychotherapie (CBASP, relativ neue Form) ist, dass dort meine Verletzungen (Kränkungen) Grundlage waren für die Erarbeitung einer neuen Reaktion darauf. Bspw. wie reagiere ich, wenn mich jemand „runterputzt“. Damals bin ich nur in Tränen ausgebrochen. Heute stehe ich auf, schaffe Abstand und antworte angemessen und ruhig nach einer kurzen Pause. Diese Situation macht mir nun auch keine Angst mehr.
Hi Yvonne,

ich bin nicht von meinen Eltern abhängig. Ich bin auch mit mir zufrieden. Ich bin kein Muttersöhnchen, ganz im Gegenteil.
Ich habe aber schon in meinem mittleren Alter schon einige Lebenserfahrungen machen dürfen, und durfte erkennen daß einen großen Teil der Menschen vergessen kannst. Und da sind Eltern oft anderst. Die Beziehung bleibt!

Nochmals:
- wenn die Liebe und Sympathie in einer Ehe/Beziehung erloschen ist, ist der Partner oft schneller weg als man denkt.
- ich hatte schon mehrere Beziehungen auch mit Frauen und deren Kindern, und, tut mir leid: ich bin mit den Kindern gut ausgekommen, aber: Vater ist Vater, und Mutter ist Mutter, und wenn er und sie noch so "schlecht" war...

Es soll bedeuten dass diese Beziehung eigentlich immer bleibt. Vor allem ist es meistens ein größerer Schlag für jemanden, wenn man die Mutter verliert.

Das hat nichts mit Abhängigkeiten zu tun, ich habe mein Leben, bis auf die Depressionen, voll im Griff. Keine Schulden, keine Süchte. Viel zu gut im Griff.

Dass das Elternhaus so ist, ist eher ein Schock und Enttäuschung, nicht Wut oder Abhängigkeit.

Ganz im Gegenteil: im Grunde genommen bräuchte ich niemanden, da ich alles selber lösen kann.. ich kann mich nicht mehr erinnern, wenn ich das letzte mal einen Menschen um etwas gebeten habe.

Inzwischen bin ich sogar zum Meisterkoch geworden. Das bügeln von Hemden geht schneller und knitterfreier, wie bei manch' einer Frau :-))

Aber:
Wäre es nicht schön, wenn man einfach öfters mal zum Kaffeetrinken zu den Eltern hinfahren könnte??? ohne Streit, Kränkungen, Sticheleien?? was soll das? wollen die so das Leben verlassen??
fühlt man sich nicht besser, wenn doch ein großer Teil in Ordnung ist??

Und ratschen? ist das nicht möglich? wie lange kann man das vielleicht noch so machen??
Ich verstehe das nicht. Es kann ja rasch vorbei sein.

Aber na gut, jetzt sind ein paar Tage vergangen, und ich habe mich wieder gefangen. Wie ich da weiter vorgehe, weis ich noch nicht genau. Erstmal Ruhe.
Manchmal ist halt das Leben so.
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