Reha und dann? Rente? Arbeitsfähig?

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Highlight
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Reha und dann? Rente? Arbeitsfähig?

Beitrag von Highlight »

Hallo!
Ich bin seit Nov 21 (bis auf zwei Wochen über Weihnachten 21) andauernd krankgeschrieben. War in der Zeit auch 2x in einer Akutklinik (insg. 17 Wochen) und seit September 22 in ambulanter Therapie. Morgen beginne ich meine Reha (wurde von der KK aufgefordert, eine zu beantragen). Eigentlich müsste Anfang Juni mein Krankengeld auslaufen, durch die Reha wird das ja nochmal ein paar Wochen nach hinten verschoben.

Mir ist irgendwie nicht so richtig klar, wie es weitergehen soll. Theoretisch weiß ich das zwar, aber mich macht diese Unsicherheit fertig.
Weder mein Hausarzt, noch meine Psychologin sind der Meinung, dass ich arbeitsfähig bin. Aber das wird in der Reha ja wahrscheinlich nochmal anders gesehen. In meinem Rehaantrag hieß es, dass er automatisch als Antrag auf EU-Rente umgemünzt wird, falls ich arbeitsunfähig entlassen werde.
Ich bin nur so super unsicher, wie es in der Reha gesehen wird. Habe jetzt schon ganz viele Erfahrungsberichte gelesen, wo Leute schreiben, dass aus der Reha meistens arbeitsfähig entlassen wird. Und dann?

Mein Problem ist auch, dass ich über einen gewissen Zeitraum ziemlich funktional bin. Bis ich dann mal wieder zusammenbreche. Daher wirke ich auf Fremde häufig viel fitter, als ich in echt oder auf Dauer bin. Mit meiner Therapeutin habe ich das Thema auch besprochen, wir haben dann gesagt, dass ich das auch als Problem/Ziel formuliere. Also meine eigenen Grenzen zu (er)kennen, Anforderungen zu dosieren und nicht alles immer sofort zu erledigen.
Hat noch jemand einen Tipp, wie ich das ganze am besten angehe? Einerseits soll man ja seine Grenzen akzeptieren, andererseits soll man ja das Programm auch mitmachen. Wie mache ich denn Grenzen klar, ohne dass man mir nachher vorwirft, nicht mitzuarbeiten?

Diagnosen: chron. Depression, depressive Episoden (also double Depression), Persönlichkeitsstörung, Asthma, Diabetes
Nachtmensch
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Re: Reha und dann? Rente? Arbeitsfähig?

Beitrag von Nachtmensch »

Hallo Highlight,
vermutlich gibt es mehr Erfahrungsberichte die beinhalten, dass jemand nach einer Reha arbeitsfähig entlassen wurde, weil die damit verbundene Unzufriedenheit eher geteilt wird, als es bei einer Umwandlung in einen Rentenantrag der Fall ist.
Mein Schwager erhielt jedenfalls die Umwandlung und dann sogar die volle EM Rente ohne nochmals zu einem Gutachter zu müssen.

Was das Mitmachen angeht, klar sollst Du das, aber wenn Du nicht kannst, dann ist es so. Es ist ja auch nicht so, dass da Höchstleistungen erwartet werden, aber wenn Dich etwas überfordert solltest Du das auch kommunizieren. Natürlich ist ein Ziel einer Reha, den Patienten möglichst arbeitsfähig zu entlassen, aber halt auch nur, wenn er es ist. Natürlich wäre es vielleicht gut gewesen, wenn dein behandelnder Arzt gegebenenfalls eine Rehafähigkeit für nicht gegeben hält und das eben auch den entsprechenden Institutionen kommuniziert hätte. Andererseits kann ich auch nicht beurteilen, ob Du vielleicht ja tatsächlich so von einer Reha profitieren könntest, dass zum Beispiel eine Wiedereingliederung funktionieren könnte.

Als ich mal in Reha war, wollte man das so handhaben. Ich wäre also zwar arbeitsunfähig entlassen worden, hätte aber mit einer Wiedereingliederung beginnen sollen, in der es aber statt weiter Krankengeld das Übergangsgeld, dass ich während der Reha erhielt, bekommen hätte. Allerdings erfuhr ich damals während der Reha, das die Firma geschlossen wird und habe dann den Wunsch geäußert, arbeitsfähig entlassen zu werden. Bin dann in die Firma und habe meinen Urlaub genommen und dank zahlloser Überstunden musste ich bis zu Schließung nur noch ein paar Tage tatsächlich zur Arbeit. Wobei es da ja auch eigentlich nichts mehr zu tun gab, außer etwas aufräumen und besenrein machen. Nur bekam ich wenigstens mein volles Gehalt und kein Übergangsgeld.

Mach Dich also bitte nicht zu verrückt. Es wird sicher erkannt werden, dass Du nicht arbeitsfähig bist, wenn Du nicht gerade ständig wie das blühende Leben durch die Klinik springst. Mir hatte man damals sogar nahegelegt, einen GDB zu beantragen und half mir dabei. Hab dann auch einen von 30 bekommen. Von selbst hätte ich das wohl nicht gemacht. Ich wünsch Dir jedenfalls, dass Dir die Reha gut tut und wer weiß, vielleicht gehts ja danach auch gesundheitlich positiv weiter. Das Du am Tag nach der Reha wieder voll arbeiten gehen musst, halte ich für unwahrscheinlich.

VG Nachtmensch
Highlight
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Re: Reha und dann? Rente? Arbeitsfähig?

Beitrag von Highlight »

Danke für deine Antwort! Das macht natürlich auch total Sinn, was du geschrieben hast. Vor allem der Hinweis im ersten Satz hilft mir sehr! Ich bin jetzt noch nicht lange hier, stelle aber schon fest, dass ziemlich viele hier deutlich fitter sind. Die meisten kommen auch direkt vom Arbeitsplatz und nicht aus der Krankscheibung. Ich bin mal gespannt, was es dann am Ende ergibt.
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