Das erste Mal Depression

Mikado83
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Mikado83 »

Es ist auch viel Wert, wenn man einen Arbeitgeber hat, der so lange Krankheitsphasen mitmacht.
darf ich fragen was du Arbeitest?
Mario81
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Mario81 »

Hallo zusammen.

Wollte mich mal wieder melden.

Zur Zeit schaffe ich es nicht jeden Tag die "Drei gute Dinge des Tages" zu erzählen. Ich mache zwar einiges, aber ich sehe es nicht als positiv. Wie andere schon sagten. Es ist als ob man sich selbst belügt und deshalb schreibe ich an dem Tagen auch nichts.

Mein Psychiater sagte heute, das ich auf dem Weg der Besserung bin. Die AD scheinen ganz gut anzuschlagen. Bin mittlerweile bei 20mg Escitalopram. Das würde auch der "Super Dienstag" vor Ostern beweisen. Es gibt die richtig schwierigen Tage nur noch selten. Spüren tu ich zwar noch nichts positives oder sehr selten und dann nur kurz, aber das kommt noch.

Schmerzen hab ich zur Zeit keine, ausser Kopfschmerzen bei Überlastung oder lauten Geräuschen.

Die Ergotherapie ist anstrengend. Neurofeedback nennt sich das. Ist wie eine Art EEG. Mit Entspannungs- und Konzentrationsübungen. PMR als Entspannung. Ich merke noch keinen Vorher Nachher Unterschied, hatte es aber auch erst 1x. Bei der Reha damals hatte ich das auch, da bin ich aber regelmäßig eingeschlafen. 😂
Dafür ist es jetzt zu anstrengend, da ich schlecht abschalten kann.

An manchen Tagen merkt man das die AD das weinen unterdrücken. Besonders wenn man was eigentlich "Schönes" sieht. Da merke ich das ich weinen Könnte aber nicht kann.
Das Freuen würden die AD nicht unterdrücken. Also bin ich noch nicht soweit.

Ich hatte mir Lose gemacht und auf jedes eine Aufgabe geschrieben die ich schon länger vor mir herschiebe. An Tagen wo ich denke das ich etwas schaffen könnte, zieh ich dann ein Los und erledige die "Überraschungsaufgabe". Das tut gut. Und es werden weniger Lose/Aufgaben.

Ich hab mittlerweile schon 3 Bücher über Depression gelesen, obwohl ich sonst nie gelesen habe.😁

Psychotherapie läuft auch weiter. Die Therapeutin sagte aber, das wir die Aufarbeitung erst angehen, wenn ich wieder etwas fühlen kann. Ist das so? Klingt schon bissl logisch. Aber was ist grad schon logisch...😉

Ich wünsche allen einen schönen Abend.

Liebe Grüße
Mario
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
SundayMan
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von SundayMan »

Lieber Mario,

es ist schön, von dir zu lesen :)

Was du beschreibst, klingt so, als würdest du achtsam mit dir sein. Und du hast einige Dinge in die Wege geleitet (Therapie, Medikamente, die Lose,...) um dich selbst zu unterstützen.

Alle Guter weiter auf deinem Weg!
Lieber Gruß
Tobias
"You asked me what's my pleasure, a movie or a measure
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Mario81
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Mario81 »

Hallo Tobias.

Danke für deine Antwort.

Dir scheint es wieder etwas besser zu gehen. Das freut mich.

la det gå bra med deg, ich hoffe das ist richtig.😉

Liebe Grüße
Mario
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
Mikado83
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Mikado83 »

Hallo Mario,

also aus eigener Erfahrung, in einem Stationären/teilstationären therapeutischen Kontext würde du wahrscheinlich schon an das Aufarbeiten u.a. herangehen, eben auch weil die Zeit begrenzt ist, die Therapie aber engmaschiger. Die Auffangmöglichkeiten besser als in ambulanter Therapie.
ich denke dass es deiner Therapeutin im Moment hauptsächlich darum geht dich erstmal mehr zu Stabilisieren! In Richtung Arbeitsfähigkeit zu bringen. So war es bei mir in meiner Schlimmsten Depression auch.

Was für eine Psychologin hast du eigendlich? Tiefenpsychologin oder Verhaltenstherapeutin?

Und ich muss Tobias recht geben, da hast einiges in die Wege geleitet und arbeitest ambulant auf vielen Ebenen an Dir, vieles was viele auf Grund der in der Postcoronazeit suboptimalen Versorgung gar nicht schaffen würden, oder weil Ihnen auch die Kraft dazu fehlt, das auf mehreren Ebenen gleichzeitig anzugehen. Aus eigener Erfahrung: Therapie ist nicht immer ein auf, Es ist ein Arbeiten an sich, und man bekommt nur Türen gezeigt und muss sich ein Stück weit selbst darin finden und selbst besser kennenlernen. Es dauert dann manchmal auch einfach bis die Fortschritte auch auf der Gefühlsebene ankommen, das ist leider Teil der Erkrankung.

ich hab ja leider mehrere schwerere bzw. mittelschwere Episoden durch, aber versuche aus jeder zu lernen, zu sehen: was kann bzw. sollte ich ändern um mit etwas besser umzugehen, und auf der andren Ebene zu schauen: was gibt mir ausgleich, was tut mir gut. Die Episoden wurden jedes Mal kürzer bei mir.

Arbeite weiter so an dir

LG Niko
Mario81
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Mario81 »

Hallo Niko.

Danke für deine Worte und Sichtweise.

Ich hab Verhaltenstherapie. Und ja, alles zusammen ist jetzt schon anstrengend für mich.
Ich glaub nicht das ich was von früher aufarbeiten müsste. Ich denke es war die ganze Belastung über die ganzen Jahre. Wirklich freuen konnte ich mich schon lange nicht mehr. Wird wohl schon eine leichte Depression gewesen sein über längere Zeit. Habe es nur nicht gemerkt. Bin nicht sehr belastbar und an manchen Tagen wie heute werfen mich auch Kleinigkeiten aus der Bahn. Da merke ich, daß ich wirklich noch nicht an Arbeit denken brauche.
Bei mir wechselt es auch mit dem Morgentief. Manchmal geht's mir erst ab Mittag oder Abend schlechter. Habe es akzeptiert. Heute ging früh schon nicht viel.

Ich muss lernen mich besser abzugrenzen und somit mich nicht mehr zu schnell aufzuregen. Nachrichten schau ich schon seit Herbst nicht mehr. Bringt eh nichts, dadurch geht's mir nicht besser, also lass ich es. Ausserdem muss ich wieder mehr auf die schönen Dinge achten und besonders auf mich. Mein Sohn ist jetzt 14 Jahre und wird immer selbstständiger. Das hilft schon. Und wenn im Sommer seine Orthesen abkommen sollten, haben wir wieder was geschafft. Aber dann kommt schon die nächste Therapie. Wir können nur nicht alles auf einmal machen. Das würde ihn auch überlasten.

Was ich komisch finde, ist das ich eigentlich immer beim Autofahren richtig traurig werde. Ich sitz dann nach der Fahrt auch noch ne Weile drin um erstmal runterzukommen oder es eben rauszulassen. Vielleicht liegt es daran, daß ich es als meinen Rückzugsort ansehe. Da bin ich allein und hab meine Ruhe. Muss nicht lächeln oder mich verstellen.

Aber ich gebe nicht auf, auch wenn es manchmal schwerfällt.

Liebe Grüße
Mario
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
Mario81
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Mario81 »

Hallo zusammen.

Seit Anfang dieser Woche habe ich das Gefühl das es wieder rückwärts geht. Es gab zwar auch ganz "gute" Tage, aber mein Antrieb war die Woche gleich null. Meine Konzentration nimmt wieder ab und die Vergesslichkeit wird wieder schlimmer. Ich komme vor 10 Uhr überhaupt nicht in die Gänge. Ich schaffe es gerade mal zu frühstücken, aber auch nur weil mir meine Frau, zum Glück, mir fast alles fertig macht. Schon das ist ja traurig...
Ich brauche früh absolute Ruhe. An den Wochenenden, wie heute ist mir jedes Wort zuviel, jedes Geräusch, ob es der Wasserkocher ist, oder das Besteck klappern... Ich bekomme sofort einen unangenehmen Druck auf den Ohren das ich die Augen zusammenkneifen muss. Ich bin froh wenn das Wochenende vorbei ist und alle wieder in der Schule oder auf Arbeit sind. Da hab ich meine Ruhe.
Gestern und heute hab ich nur geheult vormittags. Gestern 4h, ich konnte es nicht mal beim Arzt zurückhalten. Sie hat mich gleich weitere 4 Wochen krank geschrieben und gesagt: " Sie sind doch erst 4 Monate krank deswegen." Erst...?

Jedenfalls habe ich auch angesprochen das ich einen Tinnitus seit fast zwei Jahren habe. Er war leise und hat mich nie gestört. Ja, ich weiß das ich es viel eher hätte dem Arzt sagen müssen. Verurteilt mich nicht deswegen. :roll: Aber jetzt, wenn ich Ruhe möchte nervt es eben. Da habe ich jetzt noch ein Osteopathie Rezept bekommen und Physio für den Nacken, mehr zum entspannen.
Jetzt habe ich wieder die Probleme das ich wieder Massen an Terminen habe. Ergo, Physio, Psychologin, Osteopathie, Psychiater, Hausarzt,...
Das ist eigentlich das was ich nicht mehr wollte.

Zu Himmelfahrt haben uns die Schwiegereltern eingeladen zur goldenen Hochzeit. Dazu noch meine Schwägerin + Freund + 2 Kindern. Es würde in ein Hotel mit Halbpension gehen für 4 Tage. Also zu neunt... zu neunt... Das ist zuviel, dazu noch Spaßbad und Freizeitpark geplant. Das ist mir alles zu viel Trubel. Besonders im Hotel frühstücken, das halte ich nicht aus. Gegen abend wird es ja meistens etwas besser, aber bei dem Programm glaub ich da nicht dran. Immer Rücksicht auf die anderen mit nehmen. Keinen Rückzugsort zu haben... das geht nicht. Ich hatte es heute meiner Frau gesagt das ich lieber zu Hause bleiben möchte. Da würde sie aber auch da bleiben und unser Sohn könnte da auch nicht mit. Das möchte ich aber nicht. Ich möchte mal 4 Tage meine Ruhe, nur für mich allein sein. Sie hat aber Angst das ich mir was antun könnte. Dabei hab ich noch nie solche Gedanken gehabt. Ich habe das Gefühl das ich alle enttäusche wenn ich nicht mitfahre. Ich hoffe ich kann mich da durchsetzen.

Ich höre viel traurige Musik. Einerseits beruhigt mich das, andererseits komme ich da auch nicht aus dem Teufelskreis raus. Was kann man da tun? Andere Musik dröhnt derzeit einfach nur...

Danke fürs Lesen.

Liebe Grüße
Mario
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
MissMikse
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von MissMikse »

Hi Mario,

das tut mir leid, dass es dir wieder schlechter geht. Aber das gehört leider dazu, dass es ein Auf und Ab ist, was aber nicht heißt, dass es nicht insgesamt doch bergauf geht. Beim Bergsteigen müssen wir auch manchmal nochmal ein Stück runter in eine Mulde, bevor es das nächste Stück hoch geht. Bitte nicht den Mut verlieren!
4 Monate sind eine lange Zeit, aber wenn man es mal in Relation setzt zu der Zeit, über die du vorher den Ärger, Stress, Kummer usw. in dich aufgesaugt hast und die Depression sich aufgebaut hat, dann sind 4 Monate noch nicht genug Zeit, um das wieder gut zu machen. Das Chaos, was wir in 5, 10 oder 20 Jahren angehäuft haben, kann man nicht auf 3 Tage ordnen. Da muss man einfach realistisch bleiben.

Ich find's gut, dass du dich nun auch mal um deinen Tinnitus kümmerst. Geschimpft hab ich deswegen ja schon per PN, deswegen erspar ich dir das an dieser Stelle. ;) Was mir aktuell hilft sind Geräusche aus der Natur, wenn ich z.B. wegen dem Pfeifen abends nicht einschlafen kann. Da gab es bei Amazon eine CD mit 4 Stücken a 20 Minuten für 6 Euro oder so. Das konnte ich mir auch auf's Handy runter laden und kann das einfach laufen lassen. Vogelgezwitscher, Sommerregen, Bach oder Meeresrauschen. Vor allem das Prasseln vom Regen find ich sehr entspannend und den Tinnitus vergesse ich darüber, dann schlaf ich und merk davon auch nix mehr. Vielleicht magst du das mal probieren? Muss ja nicht so laut laufen, nur grade so viel, dass du den Tinnitus ausblenden kannst.

Von allzuviel trauriger Musik kann ich dir nur abraten. Man steigert sich da sonst ggf. erst recht rein und kann gar nicht mehr aufhören zu trauern, zu heulen und zu grübeln. Mir hilft klassische Musik ganz gut beim Entspannen, Klaviermusik (Chopin z.B. oder Yiruma), die Stücke sind auch etwas melancholisch, haben aber auch schöne, bewegte Momente drin, so dass ich nicht total versinke. Hör dir mal "River flows in you" von Yiruma an, ob sowas dir gefallen könnte. Schöne Mischung aus leise, sanft, langsam, aber dann auch wieder Bewegung vorwärts.

Wegen der Einladung hatte ich dir ja schon mal geschrieben. Wenn es dir so schlecht geht bei dem Gedanken, dann ist es vielleicht wirklich besser, wenn du zu Hause bleibst. Aber nur wegen eines schlechten Gewissens mitzufahren, ist auch nicht die Lösung. Kannst du mit deiner Frau vielleicht einen Deal machen, dass in den 4 Tagen so und so oft eine Nachricht von dir an sie geschickt wird? Und dass jemand in deiner Nähe ist, den du anrufen kannst, falls was sein sollte? Gibt es in der Richtung vielleicht eine Lösung? Oder wenn du mitfährst, doch noch ein Einzelzimmer zubuchen, dass du nur für dich alleine hast und wo du sein kannst, wenn dir alles zu viel wird drum herum?

Ich wünsch dir trotz allem ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße :hello:
Mario81
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Mario81 »

Hallo Mikse.

Danke für deine Worte.
So habe ich es nicht gesehen mit der Relation. Das ist gut und ergibt Sinn. Danke dafür und danke das du mich nicht (nochmal) ausschimpfst wegen dem Tinnitus. 😉 Mal sehen was sich da noch machen lässt.

Ich werde in deinen Musik Tip mal reinhören. Auch wenn klassische Musik normalerweise gar nicht mein Fall ist, aber was ist grad schon normal?

Ich werde meiner Frau immer schreiben. Damit hab ich kein Problem. Nur reden oder besser gesagt hören möchte ich eben nichts... zumindest früh. Meine Eltern wohnen auch nur 10 Minuten entfernt. Daran sollte es nicht scheitern. Und wenn es gar nicht gehen sollte könnte sie in 2 1/2h bei mir sein.

Heute war ich halb 6 munter. Konnte nicht mehr schlafen. Hab gestern Abend die Tablette vergessen. Saß dafür im Garten und hab die Ruhe genossen.

Liebe Grüße
Mario
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
SundayMan
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von SundayMan »

Hallo Mario,

nun möchte ich mich auch einmal zu Wort melden.
Was du gerade erlebst, kenne ich zu gewissen Teilen auch so von mir.

Zu jedem Entwicklungsprozess (und dazu gehört die Genesung bei einer Depression) gehören kleinere und größere "Dellen", es gibt keine geradlinige / nur aufsteigende Besserung.
Vor zwei Wochen hatte ich genau so eine Phase, wie du sie beschreibst - Angst, Weinen, Reizüberflutung.
Und nun geht es mir im Vergleich besser.
Ich möchte dir Mut machen, weil ich der Überzeugung bin, dass es auch dir besser gehen wird. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen... aber bestimmt in Zukunft.

Lieber Gruß
Tobias
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Charlotte13
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Charlotte13 »

Guten Morgen Mario,
Rückschläge sind normal. Wie mikse schon geschrieben haty manchmal muss man ein Stück den Berg wieder runter.

Gut das du den Tinnitus endlich "gebeichtet" hast. Es kommen nun viele Termine. Aber bei dem meisten dieser Termine kannst du sitzen oder Liegen und versuchen dich zu entspannen.

Zum Thema Musik kann ich dir leider nichts sagen. Aber - ja, ich denke auch du musst da einen Cut setzen was die traurige Musik betrifft. Musik kann mich zum Beispiel was meine Stimmung angeht unheimlich pushen - daher bin ich im Alltag meist ohne unterwegs oder als Hintergrund.
Mario81
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Mario81 »

Hallo Charlotte,
Hallo Tobias.

Ich danke euch.

Eigentlich weiß ich das ja auch das es ein Auf und Ab ist. Aber in den Phasen vergesse ich das immer wieder und es muss mir immer wieder neu gesagt werden.

Ja mit der Musik versuche ich bissl wegzukommen. Aber diese Lieder hatte ich früher teilweise schon gehört und fand sie da nicht traurig...

Liebe Grüße
Mario
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
MissMikse
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von MissMikse »

Wenn du die Lieder früher gehört hast und sie dich da nicht traurig gemacht haben liegt es wohl daran, dass du Erinnerungen an bessere Zeiten damit verbindest, die du jetzt vermisst. Das bringt dich aber nicht wirklich weiter. ;)
LG
Mario81
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Mario81 »

Hallo zusammen. :hello:

Ich war jetzt eine Woche wie ausgewechselt. Mir ging es wirklich gut. Und ich kenne sogar den Grund. Es ging nicht alles und der Antrieb war so lala, aber ich hatte gute Laune, war zufrieden und Stolz wie lange nicht mehr. :D

Während der Phase wo ich nichts fühlte oder spürte, wollte ich was ändern. Ich wollte mit ein Tattoo stechen lassen, wo ich früher immer schonmal dran dachte, um etwas zu spüren. Meine Therapeutin hatte mir aber abgeraten, da das süchtig machen könnte in der Phase. Also hab ich es gelassen. Stattdessen habe ich Wechselduschen gemacht. War ok, hielt nur nicht lange an.
Als ich dann wieder Traurigkeit spürte und öfters wieder weinen musste, machte ich mir einige Gedanken. Ich kam immer wieder auf das Tattoo zurück, etwas nur für mich. Es sollte natürlich einen Sinn haben.
Da ich durch die Depression auch viel gelernt habe, besonders mehr auf mich zu achten und mehr für mich zu tun, habe ich einen Termin im Studio klar gemacht. Ich wollte einen Wolfskopf ( steht für die innere Einsamkeit), einen Vollmond (für das Licht in der Dunkelheit) und Landschaft mit Bergen (steht für die Freiheit) haben. Zum Termin haben wir alles besprochen und die Tätowiererin fertigte einen Entwurf an. Es ist mein erstes Tattoo und sollte auf den rechten Oberarm, auch als Erinnerung an die Depression, das man immer auf sich aufpassen muss
Ich hab es an zwei Tagen nacheinander durchgezogen. Jeweils 4h dauerten die zwei Sitzungen.
Ich habe es geschafft, ich hatte es mir viel schlimmer vorgestellt. Ich bin zufrieden und Stolz darauf es getan zu haben. Ich würde sagen ich bin glücklich. Irgendetwas hat das ausgelöst. Es gefällt mir richtig gut.

Es ging mir seitdem 1 Woche super. Gestern kam ein Einbruch, aber ok. Ich habe es akzeptiert. Da liege ich eben den ganzen Nachmittag auf dem Sofa. Ist eben so. Vielleicht lag es auch daran das ich mich Donnerstag mal wieder mit nem Kumpel getroffen hatte und wir viel geredet und gelacht haben. Aber da könnte man ewig drüber nachdenken.
Heute geht es mir etwas besser wie gestern, also vielleicht nur ein kurzer Einbruch. Aber ich bin trotzdem Stolz drauf, das ich das durchgezoge habe.

Haltet die Ohren steif. :D

Liebe Grüße
Mario
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
MissMikse
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von MissMikse »

Super, lieber Mario!!! :D Ich bin so stolz auf dich!!! :D

Kleinere oder auch mal größere Einbrüche wird es immer mal wieder geben, lass dich davon nicht beirren auf deinem Weg. Wichtig ist, dass man an diesen Einbrüchen nicht hängen bleibt, sondern nur registriert "ah, das war nicht so gut" - und dann wieder weiter macht und nach vorne schaut. Nur registrieren, nicht drüber grübeln.

Das halbe Wochenende hast du auch schon wieder geschafft. :)

Sei weiter stolz auf dich, freu dich über alles, was du geschafft hast, auch darüber, dass du dich gestern ausruhen durftest (nicht musstest).

Hab einen schönen Sonntag und komm gut in die nächste Woche!

Liebe Grüße :hello:
Mario81
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Mario81 »

Hallo zusammen.

Ich wollte mal in die Runde fragen ob sich vielleicht jemand auskennt.
Ich musste die Escitalopram auf Grund von Nebenwirkungen von 20mg auf 10mg reduzieren. Ca. 2-3 Wochen später wurde ich wieder müder und antriebsloser. Ich schlafe nachts 9h und könnte mich nach dem Frühstück wieder hinlegen. Der Antrieb erreicht fast wieder den Nullpunkt.
Kann es sein das das erst 2-3 Wochen später nach der Reduzierung auftritt?

Würde mich über Antworten freuen.

Liebe Grüße
Mario
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
Angelika 1964
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Angelika 1964 »

Hallo Mario,
Ja, die Erfahrung habe ich auch gemacht aber mit Bupropion. Ich habe von 300mg auf 150mg reduziert (in Absprache mit meinem Psychiater). Es ging prima! Bis ich nach fast 6 Woche wieder heftige depressive Symptome aufgetreten sind. Ich habe den Zusammenhang erst gar nicht gesehen, bin aber zu meinem Psychiater gegangen. Der hat mir erklärt dass das möglich ist, da ja auch das Einsetzen der Wirkung mehrere Wochen dauern kann. Ich bin dann wieder auf 300mg Bupropion hochgeladen und nach 3 Wochen ging es mir wieder gut.

Ich wünsche Dir alles Gute
So viele Jahre in der Schule und niemand hat uns beigebracht uns selbst zu lieben und warum das so wichtig ist
Mario81
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Mario81 »

Hallo Angelika.

Danke für deine Antwort. Könnte mir vorstellen das es bei mir da auch so ist...

Ich hab nächste Woche auch wieder Termin beim Psychiater, da muss ich das mit ansprechen. Es wurde auch von seiner Seite aus reduziert. Ich allein hätte es nicht gemacht, also nur in Absprache.

Allen schöne Pfingsten.

Liebe Grüße
Mario
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
Mario81
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Mario81 »

Hallo.

Ich war heute beim Psychiater und wir haben von Escitalopram auf Bupropion 150mg morgens umgestellt. Die Müdigkeit und Antriebslosigkeit liegt wohl weiter an der Depression. Also sie zeigt sich wieder mehr durch die Reduzierung des Escitalopram. Bin ich also doch noch nicht soweit wie ich dachte. Nach dem Frühstück könnte ich mich sofort wieder hinlegen und schlafen, genau wie mittags. Abends bin ich dann putzmunter und könnte ewig aufbleiben.
Jetzt kann es aber wieder 2-3 Wochen dauern bis es richtig anschlägt... also wieder warten. Mit dem Opipram soll ich abends mal versuchen auf 50mg runterzugehen. Oder ganz weglassen. Einfach mal probieren wie es mit dem Schlafen dann funktioniert.

Am Sonntag hatten meine Frau, mein Sohn und ich eine Radtour gemacht ca.25 km mit Mittagsstop in einer Pizzeria. Ansonsten nur durch die Natur, da haben wir uns dann 1 1/2 Stunden an den Teichen auf eine Decke gelegt und einfach nur der Natur gelauscht. Es war sehr angenehm mal keine menschengemachten Geräusche zu hören. Danach waren wir noch im Rosengarten auf einen Cappuccino. Es war wirklich ein entspannter Tag. Meiner Frau hat es auch mal wieder gut getan mit mir...
Gestern hab ich dafür wieder fast nur gelegen. War das nun schon wieder zu viel oder wäre es auch so gekommen. Wenn man das wüsste...

Ich hab in der letzten Woche trotzdem noch drei weiter Touren unternommen. Ich werde auch versuchen das beizubehalten. Nur habe ich diese Woche wieder jeden Tag Termine, da wird es schon wieder schwer...

Lasst es euch gut gehen.

Liebe Grüße
Mario
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
Silva+
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Silva+ »

Hallo Lavendel,
Deine Geschichte klingt ähnlich der meinen, nur dass bei mir die Episoden rezidiverend sind und ichcdann immer wieder knapp vorm Aufgeben (Arbeit) bin…
Irgendwas muss ich noch ändern - falle nach einer Zeit immer in das selbe Muster.

Nimmst du Medikamente und / oder Therapie um stabil zu bleiben?

Danke,
@mario - alles Gute und geduldig bleiben!


Lavendel64 hat geschrieben: 8. Mär 2023, 17:25 Hallo Mario,

ich bin auch schon länger dabei: seit 2014, allerdings bin ich inzwischen stabil und arbeite seitdem wieder, allerdings mit Veränderungen.

Das Schlimmste am Anfang war, sich einzugestehen, depressiv zu sein. Ich hatte vorher eine Darm.OP, damit liess es sich besser umgehen. Ich dachte damals, ach, zwei Wochen ausruhen, dann geht es wieder. Mein Arzt hat mich wunschgemäß nur zwei Wochen krank geschrieben. Am Ende wurden daraus 9 Monate mit Klinikaufenthalt und einem anstrengenden Auf und Ab. Vorweg: Das ist eine individuelle Geschichte, es kann bei Dir schneller gehen oder länger dauern. Es dauert so lange es dauert - da kann man nichts beschleunigen.

Ich erinnere mich aber noch gut an diese Tendenzen, etwas "tun zu müssen", diese Rastlosigkeit, die kaum auszuhalten war. Ich habe mich schlecht gefühlt, wenn ich mehrere Stunden vor dem TV verbracht habe, es fühlte sich falsch und nutzlos an. Ich musste das Nichtstun tatsächlich lernen - mich selber auszuhalten, in mich hineinhorchen: was brauche ich im Moment, wie geht es mir? Gefühle benennen und darauf eingehen. GEnauer hinsehen, all sowas.

Es ist gut, wenn Deine Frau Dich unterstützt, freue Dich darüber, es ist ein echtes Glück, denn Partner können unheimlich viel Halt geben. Und es ist gut, dass Du therapeutische Hilfe hast, damit ist schon viel gewonnen.

LG Lavendel
Mario81
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Mario81 »

Hallo zusammen.

Irgendwie ist es bei mir grad komisch. Seit ich die Escitalopram nicht mehr nehme kommen mir viel öfter wieder die Tränen. Aber die hatten das Weinen auch unterdrückt. Irgendwie ist es jetzt, als müsste das alles raus. Mir geht es auch nicht wirklich schlecht dabei. Es ist auch keine tiefe Traurigkeit, aber ich muss grad immer an das letzte halbe Jahr denken. Ich lese auch viel im Forum und es kommt alles wieder hoch, was man so vergessen hatte. Und ich habe echt sehr viel vergessen. 🤣
In vielen Geschichten erkenne ich mich eben wieder und es kommen jedesmal die Tränen. Es ist aber wie eine Befreiung. Es tut mir gut zu weinen und mich daran zu erinnern. Vielleicht liegt es auch daran das es mir besser geht als am Anfang. Jedenfalls ist es ein positives Gefühl. Ich konnte mich an die Anfangszeit der Depression kaum erinnern. Und schon laufen mir wieder die Tränen, aber es stört mich nicht... irgendwie ist das grad schön. Und schön war schon lange nichts mehr...
Schei....ich glaub ich bin grad extrem sentimental...🤣😳😥

Seid alle lieb gegrüßt.
Mario
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
Mario81
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Mario81 »

Hallo.

Muss mich mal bissl ausheulen. Seit der AD Umstellung wird es wieder schlimmer bei mir. Ich heule fast den ganzen Tag und kann gar nicht genau sagen warum. Schon wenn ich dran denke das mich jemand fragt: "Wie gehts dir?". Da kommen schon die Tränen. Dabei konnte ich in letzter Zeit ruhig und ehrlich darüber sprechen. Es ist auch wieder eine tiefere Traurigkeit da, Überforderung und Verzweiflung, das hatte ich auch eine Weile nicht.
Es ist als ob das letzte halbe Jahr nichts gebracht hätte. Als ob es nur an den AD lag das es mir besser ging. Und jetzt? Keine Ahnung. Als wäre ich wieder im Tunnel und sehe um mich herum nichts mehr.
Montag war noch ein einer der besten Tage seit langem. Da hat alles geklappt. Meine Frau sagte das war der erste "normale" Tag bei mir.
Als ich Dienstag aufwachte war das alles wie weggeblasen. Als ob es Wochen her wäre. Ich konnte mich kaum daran erinnern. Das macht mich am meisten fertig. Aber ich dachte noch, ok, mal wieder ein schlechterer Tag, kommt vor. Kennt man ja. Aber jetzt sind es drei Tage in Folge wo ich aus dem Weinen nicht mehr rauskomme. Das hatte ich seit Ende März nicht.
Ich frage mich: Geht es mir wirklich nur durch die AD gut? Funktioniert ohne die nichts mehr? Hat die ganze Therapie bis jetzt was gebracht?
Ich stelle grad wieder viel in Frage.
Montag war ich bei der Physio, ich kenne die Therapeutin jetzt seit 3 Jahren, von meinem Bandscheibenvorfall. Wir haben uns gut unterhalten und gelacht. Am Dienstag hat sie mich nicht wieder erkannt. Mir liefen die Tränen. Das ist mir bei der Physio noch nie passiert. Sie weiß auch das ich Depressionen hab. Hätte sie nie gedacht sagte sie, aber jetzt hat sie mich eben das erste mal ohne Maske gesehen. Sie ist aber sehr verständnisvoll und hat auch versucht mich wieder aufzubauen.
Heute bei der Ergo dasselbe. Normalerweise machen wir Neurofeedback oder PMR. Heute habe ich die ersten 20min nur geheult und wir haben geredet. Danach habe ich dann gemalt. Das hatte mich beruhigt, aber ich kam mir wie ein Kind vor.
Ich weiß es sind "erst" drei Tage, und wahrscheinlich liegt es an der Umstellung. Aber was ist wenn das Bupropion nicht wirkt oder wer weiß wann es richtig wirkt? Wenn es nicht wirkt, geht da alles wieder los? Mir kommen die drei Tage wie eine Ewigkeit vor. Da es eben vorher viel besser war.
Hätte ich lieber die Nebenwirkungen weiter ausgehalten und ich hätte mich wenigstens ganz gut gefühlt? Ich stelle schon wieder zu viele Fragen, obwohl ich da keine Antwort erwarten kann.
Ich bin wieder in dieser Sch..-egal Stimmung. Es interessiert mich nichts.
Gestern war ich mit einem Kumpel spazieren. Ich habe von der Antriebslosigkeit erzählt. Ich hab das Gefühl er versteht mich auch nicht. Ok, wie auch sag ich mir dann, ich verstehe es ja selbst nicht. Aber die Antwort auf die Antriebslosigkeit: "Wenn man mal auf dem Sofa liegt komme er auch manchmal wieder schwer hoch." Ich weiß ja das er das nicht böse meint, aber das brauche ich grad nicht. Das ist es wenn ich meine, er versteht mich nicht.

Mir fällt es jedenfalls grad schwer positive Dinge zu sehen. Ich mache nebenbei ja immer ein bissl, aber irgendwie bekomme ich das gar nicht richtig mit. Kann mich auch wieder viel schlechter konzentrieren. Muss früh gefühlte 5x an den Schrank gehen um alles fürs Frühstück rauszunehmen. Jedes Teil einzeln. Oder ich gehe zum Kühlschrank um Tee zu holen. Nur das da natürlich keiner ist...usw. Eigentlich lustig, wenn es nicht jeden Tag so wäre.
Seh ich es schwärzer als es ist?

Ok, gut, genug gejammert. Vielleicht möchte jemand was dazu sagen.

Liebe Grüße
Mario
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
Angelika 1964
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Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Angelika 1964 »

Hallo Mario
Es tut mir sehr leid dass Du jetzt alles so schlimm durchmachen musst 😒 ich bin auch bei jeder Umstellung total abgestürzt. Wirklich schlimm.
Ich bin mit meiner jetzigen Medikation zufrieden. Ich nehme morgens 20mg Escitalopram und 300mg bupropion und Abend 25 mg Quetiapin.
Ausser einer erheblichen Gewichtszunahme, die sich eingependelt hat, habe ich keine Nebenwirkungen. Libidoverlust? Passt, während meiner Depression war es schlimmer
Ich wünsche Dir eine schnelle Besserung und bitte gehe zu Deinem Psychiater wenn es so schlimm bleibt
Herzliche Grüße Angelika
So viele Jahre in der Schule und niemand hat uns beigebracht uns selbst zu lieben und warum das so wichtig ist
Mario81
Beiträge: 268
Registriert: 5. Mär 2023, 12:03

Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von Mario81 »

Hallo.

Erstmal Danke Angelika für deine Zeilen.

Leider wird es nicht besser. Von den letzten 9 Tagen habe ich acht sehr oft geheult. Wegen Kleinigkeiten, egal ob positiv, negativ oder auch keine Ahnung warum. Die Stimmung wechselt tagsüber oft und ich kann die "guten" Momente einfach nicht mitnehmen.
Gestern war ich bei meiner Psychologin. Erzählte ihr das es schlechter ist und ich mir nichts merken kann. Wenn ich abends Tagebuch schreibe, muss ich teilweise nachfragen was ich überhaupt den ganzen Tag gemacht habe. Sicher schreibe ich auch tagsüber was ein, aber man hat es nicht immer zur Hand.
Jedenfalls hat sie einen Konzentrationstest gemacht ( keine Ahnung wie der offiziell heißt, sie hatte es aber gesagt). Ich musste einfache Rechenaufgaben erledigen (4+8-7) die standen untereinander. Also sollte ich mir das obere Ergebnis merken und mit dem unteren addieren oder subtrahieren. Kam drauf an ob das obere Ergebnis größer oder kleiner war. Das hatte mich ganz schön runtergezogen und es kamen vor Verzweiflung, da es mir sehr schwer fiel oder ich es teilweise nicht hinbekommen habe, auch paar Tränen.
Danach musste man sich eine Minute paar zugeordnete Zeichen merken und die später wieder zuordnen.
Ergebnis: Merkfähigkeit war Durchschnitt, da war ich etwas überrascht...geht doch gar nicht. Aber die Konzentration war unterirdisch. Das wäre gut sagte sie. Besser als andersrum.
Leider konnte ich danach nicht mehr über die Probleme reden, da die Zeit um war. Das ärgerte mich schon.

Das Problem ist, das ich wieder an allem zweifle. Wird das wieder? So brauche ich es doch auf Arbeit gar nicht versuchen. Was soll das bringen. Davon abgesehen, das das noch gar nicht zur Debatte steht. Und das nach knapp 6 Monaten. Das hilft grad auch nicht.

Ich weiß auch nicht was ich als positiv bewerten soll. Ich habe mich gestern durchgerungen mich abends mit 4 Kumpels zu treffen. Wir haben draußen gesessen geredet und was getrunken (ich nur alkoholfrei). Also eher haben die anderen geredet, ich hab eher selten was gesagt. Es ist auch soweit ok, während man zusammen sitzt. Man hat eben auch die Maske auf, auch wenn sie mal verrutscht. Aber danach? Was hat mir das jetzt gebracht? Kurze Ablenkung, aber ich kann es nicht mitnehmen. Sie hatten auch gefragt wie es mir geht. Ich hab ehrlich gesagt das es mir schlecht geht, wahrscheinlich durch die Umstellung. Alle guggten betroffen. Ich hab richtig gemerkt, das sich keiner getraut hat nachzufragen. Wahrscheinlich aus Angst was falsches zu sagen.
Was war also gestern positiv? Ich habe keine Ahnung... Ich hab auch sonst nur meinen Sohn zur Physio gefahren. Mehr war nicht...
Ich versuche ja wieder mich damit abzufinden, aber seit der Umstellung ist einiges an Zeit vergangen und es wird nicht besser. Das macht es nicht leichter.

Heute ist so ein richtiger "Ist mir doch alles Scheißegal Tag". Ich wollte eigentlich ne größere Radtour machen. Jetzt frage ich mich wozu? Was soll mir das bringen, wenn ich grad nichts wahrnehmen kann. Vielleicht schaffe ich es ja noch...

Ich habe gerade meinen Psychiater ne Mail geschrieben was wir machen könnten. Ob ich nur durchhalten muss oder ob man die AD erhöhen könnte.
Mal sehen was er antwortet.

Ich wünsche allen einen schönen Tag und danke fürs lesen.

Liebe Grüße Mario
"Du darfst nicht alles Glauben,was Du denkst." Alexander Bojcan
MissMikse
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Registriert: 14. Mär 2023, 20:07

Re: Das erste Mal Depression

Beitrag von MissMikse »

Hi Mario,

hab deinen Thread jetzt erst gelesen, nachdem ich dir schon ne PN geschrieben hatte.

Hast du dir mal überlegt, ob es nicht besser wäre, zu den ursprünglichen Medis zurückzukehren? Mit denen ging es dir doch besser, wenn ich das richtig raus lese. Klar, die Nebenwirkungen sind blöd, aber die Frage ist: welche Nebenwirkungen sind besser in Kauf zu nehmen? Was ist einem wichtiger? Ich glaube, meine Prio wäre, dass es mir insgesamt besser geht, auch wenn ich in manchen Teilen Abstriche in Kauf nehmen muss. Aber wenn es mir insgesamt besser geht, komme ich auch schneller insgesamt wieder auf die Beine, kann die Medis schneller reduzieren und dann verschwinden ja auch die Nebenwirkungen irgendwann wieder.

Ich mein, ich bin kein Arzt oder Psychiater. Ich bin auch nicht du und du bist nicht ich. Jeder tickt da ja anders und jeder Arzt hat ne andere Meinung usw. Ich wollte dir nur den Gedanken mal da lassen.

Liebe Grüße
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