Chron.Depression

[Nordseeglueck]

Hallo,
gehe bei mir,seit 19Mon,so langsam von einer chron.Depression aus.
Welche Behandlungsmöglichkeiten bestehen noch?
Kann man da noch einmal herauskommen?
Danke.
LG

,

[Winterkind04]

Hallo,

ob es besser wieder - ist ja bei jedem anders.
Ich lebe seit 2012 damit. Mal besser - mal schlechter. Ohne Symptome aber nie. Ich gebe auch zu von dem ganz gesund zu werden mich verabschiedet zu haben. Ich aktzeptiere die guten Zeiten und suche in schlechten auch immer wieder aufs Neue nach weiteren Dinge die mir helfen können. Viele kenne ich auch.
Für mich ist es in der zeitlichen Betrachtung gerade aktuell schlechter … war schon deutlich besser… aber so schlimm wie 2012 und 2018 nicht mehr…
Für mich hat viel inzwischen mit akzeptieren zu tun. Gehe auch an den ganz schlechten Tagen arbeiten. Gehöre zu denen die wissen wenn die Struktur über längere Zeit fehlt - geht es mir viel viel schlechter…arbeiten aber z.B. nicht mehr in einer Vollzeitstelle… oder, mir genügend Erholungszeit zu gönnen, und dafür auch mal für Termine nicht zuzusagen usw.

[lena89]

Hallo, ich setze mich da einfach mal zu euch. Ich bin Ende 60 und habe eigentlich mein ganzes Leben damit zu tun. Aber ich hatte große Zeiträume, in denen es mir gut ging und ich mit viel Energie und Spaß an das Leben ran gegangen bin. Aber seit 3 Jahren hört es einfach gar nicht mehr auf - oder sagen wir mal, die guten Zeiten sind rar geworden.
Ich versuche, es auch so zu handeln: die schlechten Tage zu akzeptieren, dass sie zu mir gehören und die Hoffnung nicht zu verlieren, dass es auch wieder gute Tage gibt. Für mich nenne ich das "schicksalergeben", denn ich hab es einfach nicht in der Hand. Plötzlich fühlt sich alles gut und richtig an und ohne dass ich immer weiss warum, schleicht sich diese lähmende Schwäche wieder an und ich verliere Lust und Liebe.
Es ist einfach ein Scheiss, aber es ist halt so.
Lieber Gruß
Inge
Putze grade die Fenster für besseren Klarblick und weil Bewegung und Anstrengung mir meistens gut tut und die Unruhe abfließen lässt.

[Flo Caine]

Es gibt Behandlungsarten, die du dir selbst erschaffst. Machen was einem gut tut und Spaß macht. Bewegung und Sport helfen, aber es gibt keine Musterlösung um da raus zu kommen.
Du musst für dich selbst erkennen, was dir helfen kann. Manchmal hilft es auch gewisse Kontakte abzubrechen, aber sowas sollte nicht unüberlegt passieren

[Bittermandel]

Hallo zusammen

Ich leide auch an chronischen Depression und bin seit drei Jahren überhaupt nicht mehr symptomfrei. An guten Tagen geht es mir gut und die schlechten nehme ich hin. Mein Hauptproblem ist die Erschöpfung und dann brauche ich mittags eine Runde im Bett. Sonst halte ich den Tag nicht aus. Zur Zeit ist auch das Morgentief wieder aktuell und ich denke das hängt alles mit dem schwierigen letzten halben Jahr zusammen. Und letzte Woche habe ich mich auch wieder übernommen das muss ich akzeptieren und aufpassen. Das die Krankheit nach 25 Jahren nochmal verschwindet glaube ich nicht mehr. Ich habe mein Leben danach ausgerichtet und mir zusätzlich Hilfe durch eine Betreuerin geholt die mir den Behördenkram vom Hals hält. Vielleicht kannst du dir Hilfe holen die dich entlastet.

Liebe Grüße Bittermandel

[Winterkind04]

Sich Zeit geben und Geduld haben

[Nordseeglueck]

Vielen Dank für eure Beiträge.
LG Kordula

P.S.Warum greifen bei einigen ADs gut und bei einigen nicht?

[Nordseeglueck]

Vielen Dank.Gruß Kordula

[Winterkind04]

Hallo Nordseeglück, ich glaube das ich mehrmals von deinen verschiedenen Versuchen mit Medikamenten gelesen zu haben. Hast du Alternativen schon ausprobiert?
Hast du 19 Monate durchgängig gleichbleibende Symptome oder auch symtomfreie Zeiten?

[Nordseeglueck]

Hallo.
Ich habe verschiedene Stoffgruppen ausprobiert,erfolglos.
In den 19Monaten waren keine symptomfreien Zeiten da.
LG

[Winterkind04]

Meine eher Gesprächstherapie, Sport, Meditation, Bewegung, Selbstfürsorge, Selbsthilfegruppe, REHA, längerer Klinikaufenthaltusw.

Also irgendwas was die Symptome lindern kann - außer der Medikamente. Wenn die nicht funktionieren. …

[Nordseeglueck]

Hallo.
Seit Beginn der Depression habe ich jeden Morgen ein schlimmes Tief(frühes Erwachen,Leere im Kopf,Angst vor dem Tag).
Daran ändert sich trotz 20mg Jatrosom nichts.
Hat jemand einen Tipp?
LG Kordula

[Suchende2]

Hallo Kordula,

ich kann mich erinnern, daß Du viel über Medikamente geschrieben hast, aber ich kann mich nicht erinnern, was Du an Therapie / Klinik gemacht hast oder machst.

Was hast Du an Klinikaufenthalten oder Therapie versucht?

Ich habe seit fast 3 Jahren durchgängig (jeden Tag!) mit meiner Depression zu kämpfen.
Es gibt bessere und schlechtere Tage.
Was mir hilft:
Akzeptanz meiner Erkrankung
Akutklinik (nur sehr bedingt, hat gegen die Angst, aber nicht gegen die Depression geholfen).
Meine Therapeutin ist super. Tiefenpsychologisch ist für mich der richtige Ansatz.
Tagesklinik - die war super, hat mich stabilisiert.
Meine Psychiaterin ist super.
Meine Hausärztin ist (meistens) super.
Medikamente - die, die gut wirkten mußte ich wegen Nebenwirkungen (die lebensbedrohlich werden könnten) absetzen. Nun habe ich zur Zeit nur etwas zum besseren Schlafen und aufgrund der akuten Situation Notfalltropfen. Da vernünftiger Schlaf für mich sehr wichtig ist, stabilisiert mich das.
Meine Freunde und Familie. Die ertragen mich noch immer und fordern mich auch!
Immer wieder neu ausprobieren, was mir gut tun könnte.
Ich habe inzwischen verstanden, daß ich auch neue Wege gehen muß und nicht immer nur hoffen kann, daß das, was früher für mich gut war auch heute für mich gut ist. Kein leichter Weg.

Ich habe zwar immer noch eine Depression (und war die letzten Wochen wieder stark abgeruscht), aber ich habe im Laufe des Jahres auch bessere Tage. Die sind zwar nicht symptomfrei, aber besser auszuhalten.

Was mir persönlich überhaupt nicht hilft, ist jeden Tag aufzuschreiben, wie es mir geht. Bei anderen klappt es sehr gut, ich fokusiere mich damit zu sehr auf das Schlechte.

Habe weiterhin Mut alles lange genug auszuprobieren.

Alles Gute,
Suchende

[Lavendel64]

Hallo Kordula,
chronisch heißt ja, dass du immer wieder mal in eine Tiefphase rutschen kannst. Die Kunst ist, damit leben zu lernen.

Tage, die gruselig sind, aushalten mit dem Wissen, dass es am nächsten Tag schon wieder besser sein kann. Ich kenne die Abläufe und kann mich darauf vorbereiten. Es ist doof, zugegeben, aber ich bin glücklicherweise noch gut dran. Ich gehe arbeiten, brauche das auch als Stabilitätspfeiler. Das ist für mich das "muss" und ich versuche, das auch in schlechten Phasen zu schaffen. Der Rest des Tages ist "meins", da mache ich dann eben das, was mir hilft (normalerweise Sofa und Schlaf). Ich habe in der Tagesklinik gelernt, die Depression zu akzeptieren und damit zu leben. Und ich freue mich wie verrückt über Phasen, in denen nichts davon zu spüren ist. Die gibt es auch und das Gute ist, dass ich gelernt habe, sie wertzuschätzen. Tagebuchschreiben hilft mir dabei

LG Lavendel

[lena89]

Ach, das ist alles sehr tröstlich! Das Wichtigste scheint mir, das Vorhandensein dieser Krankheit zu akzeptieren und die GUTEN Zeiten zu genießen. Und - das gilt für mich: mir nicht vorzusagen, was ich alles besser machen sollte, was ich alles versäume, weil ich mich nicht aufraffen kann. Es ist einfach so wie es ist.
Über die Ursachen zu grübeln habe ich längst aufgegeben - ist jetzt mit 68 auch mal Zeit Es hilft ja nichts - mein inneres Kind meine ich bei mir aufgenommen zu haben und gemeinsam schauen wir jetzt wie es weiter geht.
Lieber Gruß an alle
Inge

[Nordseeglueck]

Allen lieben Dank.
Alles Gute.
LG Kordula

[Bine09]

Das Wichtigste scheint mir, das Vorhandensein dieser Krankheit zu akzeptieren und die GUTEN Zeiten zu genießen. Und - das gilt für mich: mir nicht vorzusagen, was ich alles besser machen sollte, was ich alles versäume, weil ich mich nicht aufraffen kann. Es ist einfach so wie es ist.
Über die Ursachen zu grübeln habe ich längst aufgegeben - ist jetzt mit 68 auch mal Zeit

Schön gesagt.... Inge, ich bin da ganz bei dir! Genau so siehts aus. Jedenfalls bei mir auch.

Tja...und ob nun das Etikett "chronisch" dran hängt oder "rezidivierend" - so oder so. Es ist an uns, Wege zu finde, mit unseren Erkrankungen bestmöglich umgehen zu lernen und trotz allem so viel Lebensqualität wie nur möglich für uns zu erreichen.

Jeder auf seinem persönlichen Weg...und hier im Forum auch so ein bisschen "alle für einen, einer für alle" Zumindest dabei, einander Mut zu machen.