EMR wie am besten angehen?

Antworten
Niri
Beiträge: 282
Registriert: 21. Mai 2022, 12:26

EMR wie am besten angehen?

Beitrag von Niri »

Hallo ihr Lieben,

ich hatte ja schon mal geschrieben, dass ich mich Ende 2022 zur Beantragung einer EMR entschlossen habe.
Mittlerweile habe ich mit meinem Psychiater, meiner Therapeutin und meiner Hausärztin darüber gesprochen, alle drei unterstützen es.

Aber ich weiß nicht so recht wann, ich was, wie, in welcher Reihenfolge am besten angehe.
Drum möchte ich euch um eire Erfahrungen, Tipps, Hinweise bitten.
Mir ist klar (hab hier im Forum auch schon viel dazu gelesen) dass ich mich am besten auf eine Ablehnung, einen langen und schwierigen Prozess einstellen muss.
Deswegen hatte ich auch gezögert, bin mir aber mittlerweile sicher, dass ich eine Berufstätigkeit nicht mehr schaffe, es gelingt mir immer noch nicht meinen Alltag gut hinzukriegen.

Nun zu den Fakten:
Ich werde dieses Jahr 60 und bin seit genau einem Jahr durchgängig AU.
Meine psychiatrischen Diagnosen sind: Posttraumatische Belastungsstörung, Dysthymia und mittelgradige Depression.
Ich habe einen unbefristeten GdB von 50.
Dieser fusst vorrangig auf meiner Brustkrebserkrankung 2014, mit drei voneinander unabhängigen Tumoren, die- vor allem einer davon- ein hohes Risiko einer (ggf. auch sehr späten) Wiedererkrankung bergen.

Ich habe eine durchgängige Erwerbsbiographie und könnte aufgrund des GdB (wahrscheinlich sogar auch aufgrund dann erfüllter 45 Arbeitsjahre) im Sommer 2025 in Rente gehen. Je nachdem, ohne oder mit Abschlägen, die würde ich aber hinnehmen.

Ich bekomme Krankengeld noch bis Anfang August 2023.
Da wären es dann noch ziemlich genau zwei Jahre bis zur Rente, da könnzte ich ALG1 beziehen, nach meinen Recherchen habe ich Anspruch auf zwei Jahre ALG1.

Mein jetziges Krankengeld ist niedriger als meine Rente (selbst die mit Abschlägen) wäre.
Da es mir nach dem Tod meines Mannes im November 2019 (er ist nach dreieinhalbjähriger schwerster Krebserkrankung an deren Folgen gestorben) sehr schlecht ging habe ich zweimal die Arbeitszeit reduziert, zuerst auf 25, dann auf 22 Stunden. Daher das niedrigere Krankengeld.
Aus heutiger Sicht ein großer Fehler, ich hätte mich damals bereits krank schreiben lassen sollen, aber ich wollte es unbedingt schaffen........

So, und jetzt bin ich mir nicht sicher, soll ich das Krankengeld ausschöpfen und erst kurz vor dessen Ende den Rentenantrag stellen?
Oder jetzt gleich die rente beantragen?
Soll ich mich von der DRV dazu beraten lassen?

Eine Reha möchte ich nicht unbedingt, wenn es verlangt werden würde, würde ich es halt machen.....

Vielen Dank schon mal für`s Lesen und bitte gerne alles schreiben, was euch dazu einfällt (natürlich auch Fragen!)

Liebe Grüße
Niri
czarnuszka
Beiträge: 105
Registriert: 4. Feb 2023, 08:49

Re: EMR wie am besten angehen?

Beitrag von czarnuszka »

Hallo Niri,ich grüße dich.

ich würde an deiner Stelle das KG bis August beziehen ,du bekommst von deiner KK ca 2-3Monate ein Schreiben, wann du genau ausgesteuert wirst, und darauf hingewiesen, dich bei der AFA zu melden .
Es ist auch wichtig, dass du dich nicht zu früh bei der AFA meldest erst 2-3 Wochen vor der Aussteuerung aus dem KG

Es gibt viele Sachen die man bei der AFA nach der Aussteuerung aus dem KG beachten soll. Du hasst Anspruch auf ALG1/Nahtlosigkeit 24 Monate.
Bevor die ALG1 bewilligt wird, müsstest du erstmal vom Amtsarzt begutachtet werden nach Aktenlage oder persönlich, und er entscheidet, wie weit du Leistungsfähig bist. Wenn unter 3 St. täglich wirst du aufgefordert einen EMR zu stellen.

Aber bis dahin ist noch lange Zeit, und die KK ist momentan dein Boss.

Lg
czarnuszka
SonneundDunkenheit
Beiträge: 692
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: EMR wie am besten angehen?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe Niri,
ich kann dir nichts raten, da unklar ist wie dein Rentenverfahren ausgeht.
Ich habe meinen Rentenantrag ( mit 51 Jahren) nach ca. 1 Jahr Krankengeld gestellt. Es folgte - wie so oft - die Ablehnung. Das Widerspruchsverfahren dauerte dann 10 Monate und in der Zeit bin ich über das ALG1 Nahtlosigkeit abgesichert gewesen. Die EMR wurde im 2. Anlauf bewilligt.
Die Frage ist was dir wichtig ist. Du kannst zunächst das Krankengeld ausschöpfen. Um Anspruch auf ALG 1 nach Nahtlosigkeit zu haben sind a) das ärztliche Gutachten und b) eine Reha/ ein Rentenantrag/... notwendig. Du schreibst dass die Rente höher wäre als Krankengeld oder ALG 1. Häufig ist es ja eher umgekehrt. Deshalb wird in der Regel geraten zunächst diese möglichst lange auszuschöpfen.
Ich habe den Rentenantrag dennoch nicht so lange vor mir hergeschoben. Ich brauchte Ruhe und ökonomischen Sicherheit und war froh als alles geklärt war.
Wenn du mit dem Krankengeld und später dem ALG 1 leben kannst bis zum möglichen Renteneintritt dann ist die Frage ob du dich dem unsicheren Rentenverfahren jetzt schon aussetzen möchtest.
Ich wurde übrigens im Rentenverfahren nicht zur Reha aufgefordert. Wurde als nicht rehafähig eingeschätzt.
Alles Gute für dich.
Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Schlumpffine
Beiträge: 374
Registriert: 3. Mai 2020, 18:29

Re: EMR wie am besten angehen?

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo Niri,
eine nicht ganz einfach und umfassend zu beantworteter Fragenkatalog,d.h.
hier nur eine Kurzform.
Wenn du mehr wissen möchtest, frage bitte.
Eine Reha möchte ich nicht unbedingt, wenn es verlangt werden würde, würde ich es halt machen.....
Voraussetzung für eine EMR-Rente ist eine Beurteilung deines negativen Leistungsvermögens- wird meist in einer Reha gemacht, es sei denn du kannst es anderweitig belegen.
Das negative Leistungsvermögen muss den Leitlinien entsprechen.
Siehe hier:https://www.deutsche-rentenversicherung ... htung.html
Ja, du bekommst 2 Jahre ALG 1- musst dich in diesem Zeitraum aber darauf einstellen Bewerbungungen und Bewerbungsgespräche zu führen.
"So, und jetzt bin ich mir nicht sicher, soll ich das Krankengeld ausschöpfen und erst kurz vor dessen Ende den Rentenantrag stellen?"
Bei einer Erkrankung wird zu Beginn eine sogenannte Blockfrist generiert. Danach bekommst du 72 Wochen KK und 6 Wochen ggf.Entgeltfortzahlung.
Um einen erneuten Anspruch zu generieren ist eine Arbeitsaufnahme von min.6 Monaten notwendig.
Lass dir eine Kostenlose Rentenauskunft von der DRV geben um deine realen Rentenansprüche zu prüfen und quäle dann den Taschenrechner
Und schau Dich mal im Forum um.
Wenn Du eine unverbindliche Einschätzung zu den Erfolgschancen deiner EMR Rente haben möchtest - Frage.
LG Schlumpffine
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
Worte haben die Macht zu zerstören und zu heilen. Wenn Worte sowohl wahr als auch freundlich sind, können sie unsere Welt verändern. “~ Buddha
Niri
Beiträge: 282
Registriert: 21. Mai 2022, 12:26

Re: EMR wie am besten angehen?

Beitrag von Niri »

Erstmal vielen lieben Dank für eure Anworten.

Ja gerne eine unverbindliche Einschätzung zu den Erfolgschancen deiner Rente.
Tatsächlich ist es so, dass ich mit rentenbezug finanziell mehr bekäme als jetzt mit Krankengeld.
Ich komme auch mit dem Krankengeld gut hin, das ist nicht das Problem.
Und ich möchte niemandem wehtun, schreib jetzt aber mal mehr über meine finanzielle Situation und warum sie michtrotzdem umtreibt.

Existenzängste kenne ich nur zu gut. Meine beiden Kinder habe ich allein mit meinem Gehalt aus einem sozialen Beruf großgezogen, ohne Unterhaltszahlungen oder sonstige Unterstützung durch den Vater.
Da war ich unter der Armutsgrenze, hab es aber immer hinbekommen.
Meine Kinder sagen heute sie haben nichts vermisst und ich kann absolut bescheiden leben.

Mein zweiter Mann hat gut verdient und hat mich finanziell gut versorgt hinterlassen, was mir tatsächlich erst nach seinem Tod richtig klar wurde.

Mein Gehalt, bzw. was ich mir selbst erarbeitet habe reicht für mich gut, plus der Witwenrente und der Betriebsrente von meinem Mann kann ich sehr gut leben, Ansprüche habe ich keine großen.

Wir leben hier im Großraum München, ich habe das Glück (bzw. habe ich damals diesbzgl. sehr gut und richtig entschieden, was nicht in allen Belangen so war...) in einer günstigen Dreizimmerwohnung seit dreißig Jahren zu leben und will auch hier bleiben.

Als ich von meinem Mann nach seinem Tod so großzügig versorgt wurde war für mich schnell klar, dass ich das meinen Kindern zu Gute kommen lassen will.
So habe ich für meinen älteren Sohn mit Familie (zwei wunderbare Enkelkinder mit 5 und 6,5 Jahren und seine Frau) vor zwei Jahren ein Haus gebaut (also eine große Summe Eigenkapital investiert, einen großen Kredit aufgenommen, der über die Miete abbezahlt wird) in dem sie zur Miete wohnen und das ihnen später gehören soll.

Muss kurz unterbrechen....
Niri
Beiträge: 282
Registriert: 21. Mai 2022, 12:26

Re: EMR wie am besten angehen?

Beitrag von Niri »

So, also im vorigen Post meinte ich natürlich meiner/der Rente.......

Jetzt kurz weiter: meinen zweiten Sohn möchte ich unbedingt ähnlich versorgen und möchte deswegen keine
Fehler in den Finanzen machen.
Zumal er mit lebenslangen Einschränkungen zurechtkommen muss, worüber ich mir immer wieder große Sorgen mache...
Fatal ist einfach, dass man in unserer Gegend selbst mit guten Berufen (wie mein älterer Sohn und seine Frau) eigentlich keine Chancen auf Immobilienerwerb und halt auch nicht auf bezahlbare Mieten für eine Familie hat.

Irgendwie verliere ich grad den Faden, sorry, dass ich euch so zutexte, wollte eigentlich nur verständlich machen warum ich mich trotz eigener finanziell gesicherter Situation doch finanziell sorge.....

Also ich für mich muss jetzt entscheiden, beantrage ich die Rente jetzt oder warte ich noch.
Da spielen halt unbekannte Variablen mit und deswegen ist es so schwer.
WENN die Rente bewilligt wird stünde ich finanziell besser da, als mit Krankengeld (müsste dann auch keine horrende Summe mehr aus den Hinterlassenenbezügen meines Mannes an die Krankenkasse jeden Monat
-mehr als 300,-€ monatlich) zahlen, was meine Rücklagen natürlich verringert....

Jetzt muss ich mich nochmal entschuldigen und glaube für heut muss ich es gut sein lassen, es ist alles so kompliziert.....

Morgen ist auch noch ein Tag.....

Schreibt ruhig trotzdem was euch dazu einfällt, mir ist jeder gedanke willkommen, danke euch.

Liebe Grüße
Niri
Antworten