Dauerpatient Psychotherapie

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FönX
Beiträge: 3371
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Dauerpatient Psychotherapie

Beitrag von FönX »

Wir alle wissen, dass ein schneller Therapieplatz für den Kassenpatienten eine schöne Illusion ist. In meinem Blog verweise ich auf den ZDF-Artikel mit dem obigen Stichwort. https://foenx.net
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2833
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Dauerpatient Psychotherapie

Beitrag von Nico Niedermeier »

Hallo von der Moderation,
nur als kleine Anmerkung: Mit Kassenpatienten hat das aber gar nichts zu tun. Denn Psychotherapie ist der einzige Bereich in der Medizin, bei dem die Ärzte und Psychologen für Kassenpatienten deutlich mehr Geld bekommen als für Privatpatienten...Folglich wird es (wenn man Ihrer These folgt) für Privatpatienten zumeist noch schwieriger sein in einer guten Praxis einen schnellen Platz zu bekommen.
Einzige Ausnahme: Es gibt zahlreiche schlechter qualifizierte Ärzte und Psychologen, die über keine Kassenzulassung (das ist das höchste Qualitätskriterium) verfügen. Diese behandeln dann NUR Privatpatienten...
Beste Grüße
Die Moderation
SonneundDunkenheit
Beiträge: 682
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Dauerpatient Psychotherapie

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Die Kassensitze sind sowohl für die ärztlichen wie die psychologischen Psychotherapeuten. Also alleine die Ausbildung zum psychologischen Psychotherapeuten bedeutet noch kein Kassensitz.

@ Herr Niedermeier
Was meinen sie mit "zahlreiche schlechter qualifizierte Ärzte und Psychologen?

Was mich in einem der Interview aus dem Link aufgeschreckt hat, sind die eher undurchsichtig geführten Wartelisten und die Aussage, dass es eben auch Therapeuten gibt, die "leichteren " Fällen den Vorrang geben. Da sich der Therapeut aussuchen kann mit wem er arbeitet, hat er auch in der Hand ob er vordergründig "nur" Kurzzeittherapie anbietet und damit das Schreiben von Gutachten umgeht, was er behandelt, ...
Ich denke wir Leben in einem Land mit einer wirklich guten medizinischen Versorgung, aber der Zugang zu Psychotherapie ist doch stark abhängig von den eigenen Ressourcen (Probleme zu benennen, wenn man das Gegenüber noch nicht kennt, die Fähigkeit zu telefonieren und den Mut zu haben immer wieder nachzufragen, ob was frei wird....) und vom Gespür und Geschick des Therapeuten zu erkennen, wer wirklich bedürftig ist.
Ich bin ein sehr reflektierter Mensch mit akademischer Ausbildung, kann mich dem Grunde nach auch gut ausdrücken, aber ich hätte niemals das Zugangsverfahren für eine Psychotherapie im klassischen Sinne bewältigt. Ich denke viele therapiebedürftige Menschen fallen durch das Raster und bekommen daher nicht die Hilfe, die sie bräuchten.
Mein großes Glück war mein Hausarzt, der mich an eine Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie (jeweils ein halber Kassensitz) überwiesen hat und die mir von sich aus einen Therapieplatz angeboten hat.

Keine Ahnung wie das System verbessert werden kann. Mehr Kassensitze allein wird nicht die Lösung sein.

LG an Alle
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