Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

lisasdepression
Beiträge: 8
Registriert: 20. Jan 2023, 15:20

Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von lisasdepression »

Hallo ihr Lieben,
ich bin neu im Forum und aktuell wirklich verzweifelt.
Ich habe große Angst, dass meine Symptome nicht besser werden und die Klinik, die für mich zuständig ist, schickt mich immer wieder weg, mit der Begründung, dass alle Betten belegt seien und ich erstmal meine Anti-Depressiva einnehmen solle.
Das fühlt sich furchtbar an, denn ich äußere immer wieder, wie schlecht es mir geht und dass ich dringend Hilfe brauche.
Der Austausch hier im Forum würde mir sicherlich helfen - und wenn es nur die Gewissheit ist, dass man mit den Symptomen nicht allein dasteht.

Kennt ihr das auch ?:

-nichts löst mehr Freude in euch aus
-weinen geht gar nicht mehr, außer aus dem Grund der puren Verzweiflung, dass es nicht mehr anders wird
-nichts löst mehr Emotionen in euch aus
-ihr zieht euch nur noch zurück, da Treffen mit anderen Menschen extrem anstrengend sind, da ihr auch nicht mehr wisst, worüber ihr noch reden sollt, da euch nichts mehr begeistert


Es würde mir sehr helfen, wenn es unter euch den einen oder anderen gibt, der das kennt und dem es mittlerweile wieder besser geht.

Seid ganz lieb gegrüßt
Lisa
Undine72
Beiträge: 37
Registriert: 3. Okt 2015, 16:41

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von Undine72 »

Hallo Lisa,

willkommen hier im Forum!

Alles was du beschreibst, kenne ich auch. Mir geht es momentan genauso. Ich bin ebenfalls sehr verzweifelt, weiß aber aus Erfahrung, dass dieser Zustand irgendwann enden wird. Ich muss mir das nur immer wieder ins Gedächtnis rufen.

Ein Klinikaufenthalt wäre in deinem Fall sicher wichtig. Das alle Betten belegt sind in der Klinik, ist natürlich echt ärgerlich. Ich würde dir raten, nach anderen Kliniken in der näheren Umgebung Ausschau zu halten. Vielleicht kannst du dich diesbezüglich auch nochmal an die Klinik wenden, die dich weg geschickt hat. Und frag dort auch, ob sie dich anrufen können, sobald ein Platz frei wird.

Ich wünsche dir jedenfalls, dass du ganz schnell Hilfe bekommst. Halt durch!

Gute Besserung!
Undine
Luna1959
Beiträge: 679
Registriert: 20. Mai 2015, 17:35

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von Luna1959 »

Hallo Lisa,
erst mal ein herzliches Willkommen.
Und ja, genau das, was du beschreibst, kenne ich auch zur Genüge. Wie so viele hier im Forum.
Als ich mich im letzten Jahr mal wieder tief unten im "Loch" befand, half es mir sehr, hier zu lesen. Und ganz besonders half mir, dass ich seit vielen Wochen täglich in den Thread "3 gute Dinge des Tages" schreibe und die der anderen lese.
Aber erst mal ist wohl wichtig, dass du einen guten Klinikplatz findest. Wie schaut es mit einer Therapie aus? Und vielleicht helfen dir für den Übergang Antidepressiva.
Hab Geduld mit dir und sei zuversichtig.
Liebe Grüße Camina1959
Die Vernunft empfiehlt immer das, was andere gerne möchten.
Jogi2014
Beiträge: 47
Registriert: 22. Jul 2014, 11:07

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von Jogi2014 »

Hallo Lisa,
ich erkenne auch einiges von Deiner Beschreibung wieder. Glücklicherweise ist es jetzt gerade wieder besser und zum Teil kann ich mir rückblickend dann gar nicht mehr erklären, wie ich vor noch gar nicht langer Zeit so verzweifelt sein konnte. Schon seltsam wie schnell das hin und hergeht, aber auch gut zu wissen, dass es auch wieder bessere Zeiten und Gefühle gibt.
Mir hat damals u.a. auch der Rat meines Therapeuten geholfen, mich quasi zu zwingen regelmäßig Sport zu machen. Draussen joggen, am Anfang konnte ich es noch nicht, obwohl ich schon lange früher sportlich unterwegs war. War dann erst spazieren, dann ganz kurz joggen aber regelmäßig. Das hat mir wirklich sehr gut getan, ein kleines aber wichtiges Puzzleteil.. Vielleicht nicht für jeden das richtige, für mich war es gut. Alles gute, dass Du für Dich hilfreiche Hilfsmittel findest.
LG
Jogi
niri76
Beiträge: 76
Registriert: 26. Aug 2022, 10:06

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von niri76 »

Hallo Lisa!

Ich kenne das auch alles zur Genüge. Meine letzte Episode war so lang, dass ich auch dachte, dass hört nicht wieder auf. Und siehe da, heute geht es mir wesentlich besser.
Mir hilft es immer sich klar zu machen: Es kommt und geht wie alles im Leben.

Grüße
Inga
lisasdepression
Beiträge: 8
Registriert: 20. Jan 2023, 15:20

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von lisasdepression »

niri76 hat geschrieben:Hallo Lisa!

Ich kenne das auch alles zur Genüge. Meine letzte Episode war so lang, dass ich auch dachte, dass hört nicht wieder auf. Und siehe da, heute geht es mir wesentlich besser.
Mir hilft es immer sich klar zu machen: Es kommt und geht wie alles im Leben.

Grüße
Inga
Hallo liebe Inga,

danke für deine aufbauende Nachricht. Das macht Hoffnung! Ich habe solch eine Episode auch schon einmal erlebt, das war vor 5 Jahren und ich dachte, so etwas werde ich nie wieder erleben und nun hat es mich leider erneut eingeholt. Darf ich fragen, wie du die Zeit verbracht hast, während es dir so ging. Meine Ärztin sagt, dass ich die Dinge tun soll, die mir vorher Spaß gemacht haben, aber das ist so kräftezehrend, da es nichts in mir auslöst, außer mich maximal abzulenken. Ich ziehe mich nur noch zurück, es fällt mir schwer, meinem Umfeld diesen Zustand zu erklären, jeder Tag fühlt sich gleich an. Ich fühle mich wirklich sehr verzweifelt.
lisasdepression
Beiträge: 8
Registriert: 20. Jan 2023, 15:20

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von lisasdepression »

Luna1959 hat geschrieben:Hallo Lisa,
erst mal ein herzliches Willkommen.
Und ja, genau das, was du beschreibst, kenne ich auch zur Genüge. Wie so viele hier im Forum.
Als ich mich im letzten Jahr mal wieder tief unten im "Loch" befand, half es mir sehr, hier zu lesen. Und ganz besonders half mir, dass ich seit vielen Wochen täglich in den Thread "3 gute Dinge des Tages" schreibe und die der anderen lese.
Aber erst mal ist wohl wichtig, dass du einen guten Klinikplatz findest. Wie schaut es mit einer Therapie aus? Und vielleicht helfen dir für den Übergang Antidepressiva.
Hab Geduld mit dir und sei zuversichtig.
Liebe Grüße Camina1959
Hallo liebe Camina,

vielen Dank für deine Nachricht, es tut sehr gut solche hoffnungsvollen Texte zu lesen. Hast du in der Zeit irgendeine Art von Therapie gemacht, oder Antidepressiva eingenommen?
Kennst du das auch, dass du dich über Wochen nur noch zurückgezogen hast?

Ja, das Forum hilft mir auch sehr, dafür bin ich wirklich dankbar.
Eine ambulante Therapie könnte ich ab morgen beginnen, nur frage ich mich, wo man dort ansetzen soll, da ich so emotionslos und leer bin. Das macht mir alle so eine Angst, denn Therapeuten können doch auch nur mit Gefühlen arbeiten.

Sei lieb gegrüßt und vielen Dank nochmal für deine Antwort, es freut mich sehr, dass es dir wieder besser geht.

Lisa
Heiligendamm2020
Beiträge: 407
Registriert: 16. Dez 2020, 20:24

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von Heiligendamm2020 »

@lisa
Ich fühle mit dir.
Flieht - ihr Narren!
Niri
Beiträge: 284
Registriert: 21. Mai 2022, 12:26

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von Niri »

Liebe Lisa,
herzlich willkommen dir!
Nur ganz kurz, weil ich nur wenig Zeit ahbe: du schreibst, eine ambulante Therapie könntest du morgen beginnen.........mach es. Ein/e gute/r Therapeut/in weiß wo sie ansetzen kann, bzw. wird es herausfinden, DAS muss nicht dein Problem sein. Die Passung sollte da sein.
Ganz lieber Gruß
Niri
lisasdepression
Beiträge: 8
Registriert: 20. Jan 2023, 15:20

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von lisasdepression »

magic3 hat geschrieben:Hallo Lisa,

ja, ich hatte das auch. Und die gute Nachricht, bei mir ist es nicht mehr so schlimm. Tagweise, aber nicht mehr durchgehend.
Dass Du keine Hilfe bekommst ist schlimm. Depressionen sieht man eben nicht nach außen und damals hab ich es auch so erlebt, dass man erst vorm Springen sein muss, bevor jemand reagiert.
Hast du mal versucht, dich bei einer psychosomatischen Klinik oder Psychiatrie mit Schwerpunkt Psychotherapie auf die Warteliste zu setzen ? Klar, dauert es dann immer noch, bis man da hin kann, aber das wäre dann zumindest ein festes Ziel.
Je mehr Angst ich hatte damals, desto schlimmer wurde das Gefühl, ich werde nie wieder gesund - mein Leben ist praktisch vorbei. Das gaukelt einem die Depression vor.
Es brauchte sehr viel Geduld und dem inneren Loslassen, bis sich mein Körper wieder normalisierte. Antidepressiva haben mir sehr geholfen.
Ich hoffe, du gibst nicht auf. Es sind immer ganz kleine Schritte, die sich aneinanderreihen, bis man eine gewisse Wegstrecke zurückgelegt hat.

LG Magic

Hey,
ich danke dir vielmals für deinen aufbauenden Worte.
Ja, diese hoffnungslosen Gedanken habe ich aktuell jeden Tag, da mich einfach nichts mehr zu berühren scheint. Ich glaube, dass der Kopf irgendwann einfach zumacht, wenn man zu vielen Belastungen ausgesetzt war und man erst einmal zur Ruhe kommen muss, um die Gefühle wieder zulassen zu können.

Welches Antidepressivum hast du genommen? Es freut mich wirklich sehr zu lesen, dass es dir heute wieder besser geht.

Sei ganz lieb gegrüßt
Lisa
Avellana
Beiträge: 17
Registriert: 27. Dez 2022, 11:09

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von Avellana »

Hallo Lisa,
du bist mit diesen Gefühlen ganz und gar nicht allein.
-nichts löst mehr Freude in euch aus
Dieser Zustand begleitet mich schon mein Leben lang. Diese Phasen sind mal kurz (2 bis 3 Tage), mal länger (ab 1 Woche aufwärts bis über mehrere/viele Monate
-weinen geht gar nicht mehr, außer aus dem Grund der puren Verzweiflung, dass es nicht mehr anders wird
Mein Weinen hat sich nach einiger Zeit in stummes „war ja klar und ertrag es einfach“ gewandelt, nur der Gedanke -Was mache ich bloß, wenn das mein Leben lang nie mehr anders wird- hat bei mir einen Heulkrampf ausgelöst und den Wunsch, dieses Gefühl nie mehr ertragen zu müssen.
-nichts löst mehr Emotionen in euch aus
Ich habe viele verschiedene Dinge probiert, um mich abzulenken. Sie waren teuer (Anschaffung der Materialien), Zeitraubend (ich muss meiner täglichen Arbeit nachgehen), platzraubend (die „Hobbies“ müssen auch irgendwo rumliegen können)
und, was mich besonders traurig macht: Sie haben mir auch die letzten guten Ressourcen, die ich hatte, regelrecht versaut: Bestes Beispiel: Lieblingsmusik hören in unangenehmen Situationen die mich umwerfen, um sie erträglich zu machen. Der Erfolg war, dass ich keine Musik mehr hören will.
-ihr zieht euch nur noch zurück, da Treffen mit anderen Menschen extrem anstrengend sind, da ihr auch nicht mehr wisst, worüber ihr noch reden sollt, da euch nichts mehr begeistert
Dies begleitet mich auch schon ein Leben lang, ich kenne das nicht anders und habe mich damit abgefunden, dass ich diese Anstrengungen definitiv machen muss, denn sonst bin ich als sowieso abgehängter Mensch vollkommen allein – und das ist ebenso unerträglich.

Mit all diesen Dingen schlage ich mich täglich herum und habe das in meinem Leben integriert.
Es ist nicht schön, ich würde auch lieber Freude an verschiedenen Aktivitäten haben, mich irgendwo eingebunden fühlen, aber es ist wie es ist. Die extremen Phasen gehen bei mir nach unterschiedlichen Zeiten vorbei, mittlerweile weiß ich das und kann damit umgehen.
Manchmal gelingt es mir, tatsächlich etwas für kurze Zeit als „schön“ zu empfinden. Das ist schon ein Erfolg. Ich sehe mich auch in dieser Situation auf der „Gut gemacht“-Spur.

Wenn jemand einen Wettbewerb in „Verliere nie den Mut“ ausloben würde, hätten, glaube ich, viele aus diesem Forum Anspruch auf Platz 1
Das hört sich wieder an wie eine Floskel, aber bleib dran, die extremen Phasen gehen vorbei.

Liebe Grüße, Sabine
lisasdepression
Beiträge: 8
Registriert: 20. Jan 2023, 15:20

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von lisasdepression »

Undine72 hat geschrieben:Hallo Lisa,

willkommen hier im Forum!

Alles was du beschreibst, kenne ich auch. Mir geht es momentan genauso. Ich bin ebenfalls sehr verzweifelt, weiß aber aus Erfahrung, dass dieser Zustand irgendwann enden wird. Ich muss mir das nur immer wieder ins Gedächtnis rufen.

Ein Klinikaufenthalt wäre in deinem Fall sicher wichtig. Das alle Betten belegt sind in der Klinik, ist natürlich echt ärgerlich. Ich würde dir raten, nach anderen Kliniken in der näheren Umgebung Ausschau zu halten. Vielleicht kannst du dich diesbezüglich auch nochmal an die Klinik wenden, die dich weg geschickt hat. Und frag dort auch, ob sie dich anrufen können, sobald ein Platz frei wird.

Ich wünsche dir jedenfalls, dass du ganz schnell Hilfe bekommst. Halt durch!

Gute Besserung!
Undine
Hallo Undine,

fühl dich erstmal lieb gedrückt von mir, ich kann das alles so gut verstehen, man hat einfach Angst, dass es sich nicht mehr ändert. Ich hatte denselben Zustand vor 5 Jahren schon einmal und dachte, dass ich nie wieder gesund werde. Es hat lange gedauert, aber es ist vorbei gegangen. Das gibt mir Hoffnung.

Die Klinik hat mich heute angerufen und ich kann am Dienstag dort anfangen, das war heute wirklich eine erlösenden Nachricht.

Danke für deine lieben Worte, wir schaffen das !
lisasdepression
Beiträge: 8
Registriert: 20. Jan 2023, 15:20

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von lisasdepression »

Heiligendamm2020 hat geschrieben:@lisa
Ich fühle mit dir.
Vielen Dank, das ist sehr lieb.
Kennst du die beschriebenen Symptome auch ?

Liebe Grüße
Mondschein_23
Beiträge: 92
Registriert: 21. Jan 2023, 21:52

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von Mondschein_23 »

Der Austausch hier im Forum würde mir sicherlich helfen - und wenn es nur die Gewissheit ist, dass man mit den Symptomen nicht allein dasteht.

Kennt ihr das auch ?:

-nichts löst mehr Freude in euch aus
-weinen geht gar nicht mehr, außer aus dem Grund der puren Verzweiflung, dass es nicht mehr anders wird
-nichts löst mehr Emotionen in euch aus
-ihr zieht euch nur noch zurück, da Treffen mit anderen Menschen extrem anstrengend sind, da ihr auch nicht mehr wisst, worüber ihr noch reden sollt, da euch nichts mehr begeistert
Hallo liebe Lisa,
du bist nicht allein mit der Symptomatik.
Mir geht es momentan genauso... Ich habe seit mittlerweile über einem Monat auch mit dieser emotionalen Leere/Taubheit zu kämpfen.Selbst die schlechten Gefühle sind nur noch gedämpft vorhanden und weinen funktioniert gar nicht mehr. Der Brunnen ist leer...

Es ist schön zu hören, dass sich die Klinik bei dir gemeldet hat. :)
Ich wünsche dir alles Gute. :)

Ganz liebe Grüße Mondschein
Two roads diverged in a wood, and I -
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.
The Road Not Taken by Robert Frost
Flo Caine
Beiträge: 9
Registriert: 10. Jan 2023, 09:01

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von Flo Caine »

lisasdepression hat geschrieben:Hallo ihr Lieben,
ich bin neu im Forum und aktuell wirklich verzweifelt.
Ich habe große Angst, dass meine Symptome nicht besser werden und die Klinik, die für mich zuständig ist, schickt mich immer wieder weg, mit der Begründung, dass alle Betten belegt seien und ich erstmal meine Anti-Depressiva einnehmen solle.
Das fühlt sich furchtbar an, denn ich äußere immer wieder, wie schlecht es mir geht und dass ich dringend Hilfe brauche.
Der Austausch hier im Forum würde mir sicherlich helfen - und wenn es nur die Gewissheit ist, dass man mit den Symptomen nicht allein dasteht.

Kennt ihr das auch ?:

-nichts löst mehr Freude in euch aus
-weinen geht gar nicht mehr, außer aus dem Grund der puren Verzweiflung, dass es nicht mehr anders wird
-nichts löst mehr Emotionen in euch aus
-ihr zieht euch nur noch zurück, da Treffen mit anderen Menschen extrem anstrengend sind, da ihr auch nicht mehr wisst, worüber ihr noch reden sollt, da euch nichts mehr begeistert


Es würde mir sehr helfen, wenn es unter euch den einen oder anderen gibt, der das kennt und dem es mittlerweile wieder besser geht.

Seid ganz lieb gegrüßt
Lisa
Hi Lisa,

alleine bist du mit den Symptomen auf keinen Fall.

Emotions- und Freudlosigkeit sind sehr belastend. Das kann u. a. aber auch auf die derzeitige Jahreszeit zurückführen. Besonders ab Herbst kann ich erfahrungsgemäß sagen, dass die Emotionen weiter bergab gehen, als im Sommer. Das ist aber nicht unbedingt bei jedem die Regel.

Weinen ist mir nur noch in absoluten Ausnahmefällen möglich. Ich glaube oft, dass es mir zu dem Zeitpunkt sehr helfen könnte, aber es ist fast unmöglich. Vielleicht spielen dabei auch Medikamente eine Rolle?

Außer in meinem engsten Familien- und Kollegenkreis habe ich kaum noch Kontakte die ich pflege bzw. pflegen kann. Ich kann zwar einigermaßen ein 4- Augengespräch mit bspw. Smalltalk führen, aber damit hat sich das dann auch schon erledigt. Es ist für mich aber auch ein sehr friedlicher Zustand, da ich mit niemandem zu tun haben muss, dessen Umgang mich zusätzlich noch belastet. Gerade in familiärer Sicht auf Erwartungsdruck war das ausschlaggebend.

Wahre Freunde werden verstehen, dass du dich distanzierst und sind da, wenn du bereit bist den Kontakt zu regenerieren, ohne dir böse zu sein.
"are you struggling with depression? No. When you´re still here, depression is struggling with you. You´re stronger."
Heiligendamm2020
Beiträge: 407
Registriert: 16. Dez 2020, 20:24

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von Heiligendamm2020 »

lisasdepression hat geschrieben:
Heiligendamm2020 hat geschrieben:@lisa
Ich fühle mit dir.
Vielen Dank, das ist sehr lieb.
Kennst du die beschriebenen Symptome auch ?

Liebe Grüße
Ja leider. Und sie machen die ganze, persönliche Situation
schwieriger als es eh schon ist.
Verständnis kann man nicht voraussetzen, die wenigsten im
alltäglichen Umfeld können es richtig verstehen.
Man muss es akzeptieren und damit arbeiten.
Flieht - ihr Narren!
lisasdepression
Beiträge: 8
Registriert: 20. Jan 2023, 15:20

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von lisasdepression »

Mondschein_23 hat geschrieben:
Der Austausch hier im Forum würde mir sicherlich helfen - und wenn es nur die Gewissheit ist, dass man mit den Symptomen nicht allein dasteht.

Kennt ihr das auch ?:

-nichts löst mehr Freude in euch aus
-weinen geht gar nicht mehr, außer aus dem Grund der puren Verzweiflung, dass es nicht mehr anders wird
-nichts löst mehr Emotionen in euch aus
-ihr zieht euch nur noch zurück, da Treffen mit anderen Menschen extrem anstrengend sind, da ihr auch nicht mehr wisst, worüber ihr noch reden sollt, da euch nichts mehr begeistert
Hallo liebe Lisa,
du bist nicht allein mit der Symptomatik.
Mir geht es momentan genauso... Ich habe seit mittlerweile über einem Monat auch mit dieser emotionalen Leere/Taubheit zu kämpfen.Selbst die schlechten Gefühle sind nur noch gedämpft vorhanden und weinen funktioniert gar nicht mehr. Der Brunnen ist leer...

Es ist schön zu hören, dass sich die Klinik bei dir gemeldet hat. :)
Ich wünsche dir alles Gute. :)

Ganz liebe Grüße Mondschein
Hallo liebe Mondschein,

danke für deine aufbauenden Worte. Ich sende dir ebenfalls mein ganzes Mitgefühl. Inwiefern äußert sich bei dir die Taubheit und hattest du solche Phasen schon häufiger? Ich habe mich zu dem Thema bei Youtube informiert, habe aber das Gefühl, dass dies nicht ganz zu mir passt, denn ich spüre ja noch die pure Verzweiflung und Angst, in Bezug darauf, dass es nicht besser wird. Dies wäre bei emotionaler Taubheit ja dann auch nicht vorhanden :/
Ich wünsche dir von Herzen, dass du bald wieder in der Lage bist, richtig zu fühlen, vor allem natürlich die schönen Gefühle.

Ganz liebe Grüße
Lisa
Katerle
Beiträge: 11238
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von Katerle »

Hallo Lisa,

herzlich Willkommen auch von mir hier im Forum. Und ja, auch ich hatte nach meinem Zusammenbruch Symptome, keine Freude mehr zu emfinden bzw. konnte auch nicht mehr weinen.
Therapie und Klinikaufenthalte halfen mir weiter, wieder Gefühle zuzulassen, nur das erfordert auch Geduld und Zeit.
Kann seit einiger Zeit wieder Freude empfinden und auch Tränen zulassen.
Wünsche dir alles Gute bei deinem Weg und gut, dass sich die Klinik bei dir gemeldet hat.

Liebe Grüße
Katerle
Mondschein_23
Beiträge: 92
Registriert: 21. Jan 2023, 21:52

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von Mondschein_23 »

lisasdepression hat geschrieben:
Hallo liebe Mondschein,

danke für deine aufbauenden Worte. Ich sende dir ebenfalls mein ganzes Mitgefühl. Inwiefern äußert sich bei dir die Taubheit und hattest du solche Phasen schon häufiger? Ich habe mich zu dem Thema bei Youtube informiert, habe aber das Gefühl, dass dies nicht ganz zu mir passt, denn ich spüre ja noch die pure Verzweiflung und Angst, in Bezug darauf, dass es nicht besser wird. Dies wäre bei emotionaler Taubheit ja dann auch nicht vorhanden :/
Ich wünsche dir von Herzen, dass du bald wieder in der Lage bist, richtig zu fühlen, vor allem natürlich die schönen Gefühle.

Ganz liebe Grüße
Lisa
Hallo liebe Lisa,

vielen Dank für deine lieben Worte.

Bei mir ist es das erste mal, dass ich dieses Symptom der Gefühllosigkeit bewusst bei mir wahrnehme.
Ich habe auch erst Ende letzten Jahres die Depression offiziell diagnostiziert bekommen.
Ich leide aber wahrscheinlich schon länger an einer weniger stark ausgeprägten Depression (zumindest einigen Symptomen nach).

Ich hatte auch vorher schon Zeiten, in denen ich keine Freude empfunden habe, aber so wie jetzt war es noch nie...

Es waren nicht sofort alle Gefühle weg. Es war ein Prozess, der sich über einen gewissen Zeitraum hingezogen hat. Es fing mit den positiven Gefühlen an:
An Weihnachten ist mir klar geworden, dass ich außer Freude auch keine Liebe, Zuneigung, etc. mehr empfinde. Da war keine Freude, meine Familienmitglieder zu sehen. Zwei Tage zuvor hatte ich mich noch darüber gefreut. Ich wusste (und weiß es auch immer noch), dass ich meine Familie liebe, aber ich fühle es seitdem nicht mehr.
Als mir das dann alles klar wurde und ich dann spät abends alleine im Zimmer saß war ich verzweifelt. Das war der letzte Tag, an dem ich weinen konnte. Ich habe die Welt nicht mehr verstanden...Ich hatte so eine Angst. Weil ich das so nicht kannte von mir und weil es nicht nur die Freudlosigkeit war. Die Freudlosigkeit allein ist ja schon schlimm genug.
Danach ging es stetig damit weiter, dass immer mehr die Gefühlskälte aufzog.
Ich konnte es nicht in Worte fassen.
Es war dann mein Therapeut aus der psychosomatischen Ambulanz der Uniklinik, der es so treffend analysierte: Die schlechten Gefühle sind eher gedämpft gewesen. Noch nicht ganz weg, aber auch nicht wirklich wahrnehmbar. Bei den positiven Gefühlen hatte sich die Gefühllosigkeit komplett eingestellt.
Mittlerweile ist es so, dass ich maximal eine Genervtheit fühle (gekoppelt mit Fluchtinstinkt), wenn es in einer Situation zu viel wird (bspw. Einkaufen gehen). Angst kämpft sich manchmal noch/wieder ein wenig durch, ist dann aber kaum wahrnehmbar.

Ich hatte mich dann auch zwischenzeitlich informiert und herausgefunden, dass es bei einer Depression auch bis zu einer kompletten Emotionslosigkeit kommen kann:
https://www.die-inkognito-philosophin.d ... gefuehllos


Ich habe nochmal nachgelesen, du müsstest ja jetzt seit zwei Tagen (Dienstag) in der Klinik sein.
Ich wünsche dir (und drücke dir die Daumen), dass du dort ganz viele liebe Menschen triffst, die dir weiterhelfen werden.
Ich wünsche dir viel Kraft und auch dass du bald wieder die schönen und positiven Gefühle fühlen kannst.

Ganz liebe Grüße Mondschein
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Sunshine5678
Beiträge: 983
Registriert: 19. Nov 2019, 20:06

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von Sunshine5678 »

Auch bei mir fing es schon Jahre vorher an im Nachhinein betrachtet.
Im Alltag erfreute ich immer weniger an Sachen aber da war ich sicher ist der Stress der Grund dafür.
Im Urlaub konnte ich mich nicht mehr am Meer oder der schönen Umgebung erfreuen, danach kein Glücksgefühl wenn ich ein Geschenk bekommen habe auch wenn ich es mir gewünscht habe.
Beim Tod meiner Mutter konnte ich vor 5 Jahren nicht weinen, aber okay das war auch eine schwierige Beziehung.
Liebe und Zuneigung empfinden für meinen Mann ist auch sehr schwierig.
Wut und genervt sein, ja das kann ich voll empfinden.
Mir macht diese Emotionsschwäche und Freudlosigkeit schon sehr Angst weil es mir wie Gefühlskälte vorkommt und das wollte ich nie erleben.
Durch Venlafaxin werden GsD die Ängste und vor allem die Zukunftsängste gedämpft.
Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg.
LG Claudia
:hello:
ABC-456
Beiträge: 2
Registriert: 3. Feb 2023, 16:36

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von ABC-456 »

Hallo zusammen,
ich bin auch neu hier im Diskusionsforum!
Ich kann alle Symptome die ihr aufgeführt habt nur bestätigen!!!
Mir geht es im Moment gar nicht gut ,ich leide an rezidivierenden Depressionen!
Ich falle immer in ein tiefes Loch!
Deshalb gehe ich morgen in die LVR-Klinik in Langenfeld, wo ich schon öfter in Behandlung war!
Dort wurde mir immer gut geholfen, ich hoffe das es dieses Mal auch so ist.
Aber es kostet sehr viel Kraft und Durchhaltevermögen!!!

Viele Grüße
ABC-456
Pummelchen
Beiträge: 1629
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von Pummelchen »

Hallo ABC-456

herzlich willkommen im Forum! Ich wünsche dir alles Gute für deinen Klinikaufenthalt und das dir gut geholfen werden kann.
Liebe Grüße Pummelchen
ABC-456
Beiträge: 2
Registriert: 3. Feb 2023, 16:36

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von ABC-456 »

Hallo Pummelchen,
vielen Dank für die aufmunternden Worte!

Ich werde berichten wie es weiter geht!

Liebe Grüße
Mondschein_23
Beiträge: 92
Registriert: 21. Jan 2023, 21:52

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von Mondschein_23 »

Hallo ABC-456,

herzlich willkommen hier im Forum :)

Ich wüsche dir auch alles Gute für deinen Aufenthalt in der Klinik. :)

Liebe Grüße Mondschein_23
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lisasdepression
Beiträge: 8
Registriert: 20. Jan 2023, 15:20

Re: Emotionslosigkeit und Freudlosigkeit

Beitrag von lisasdepression »

Hallo ihr Lieben,
danke für eure zahlreichen Antworten.

Ich bin jetzt seit einer Woche in der Klinik und muss echt kämpfen. Mich belastet aktuell am meisten, dass mein Kopf so leer zu sein scheint. Meine Gedanken kreisen eigentlich nur darum, wann das alles endlich aufhört und warum ich nicht mehr weiß worüber ich reden soll. Die anderen Patientinnen hier sind so voller Gefühle und Gedanken und ich komme mir daneben vor wie ein lebloses Geschöpf ohne Seele :/
Kennt das jemand von euch, dass ihr kaum noch Gedanken habt? Mir macht das alles so eine große Angst, denn dadurch fühle ich mich so isoliert. Mein Problem ist, dass ich natürlich angefangen habe zu googlen und nun befürchte, dass das alles gar nicht mehr "nur" eine Depression ist. Die Ärzte und Schwestern sagen allerdings alle, dass sie meine Symptomatik ganz klassisch der Depression zuordnen.

Wie geht es euch aktuell? Ich wünsche uns allen so sehr, dass wir uns schnell besser fühlen.

Seid ganz lieb gegrüßt

Lisa
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