Partnerin in Stationärer Therapie - Meine Hoffnung & Angst

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GeProtector
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Registriert: 15. Jan 2023, 21:21

Partnerin in Stationärer Therapie - Meine Hoffnung & Angst

Beitrag von GeProtector »

Hallo Alle zusammen, :hello:
ich brauche euren Rat, mein Kopf platzt und Herz brennt...

Seit ca. 7 Wochen ist meine Partnerin wegen eines Suizid-Versuches (aufgrund von Burnout/Kindheitstrauma: Vergewaltigung, nie verarbeitet) in der Stationären Behandlung (Diagnostiziert Burnout/Depressionen). Ich wusste da bis vor kurzen nichts von.

Sie möchte die Therapie, sie macht das freiwillig und ich finde das super.
Sie hat gute Ärzte und nette Mitpatienten. Einen Patienten ganz besonders, der sie wohl Emotional gut verstehen kann und ihr sehr hilft das ganze Aufzuarbeiten.

Sie ist natürlich wenig bei uns, unsere gemeinsame Zeit beschränkt sich auf 1-2 Stunden in der Woche. Wenn sie zuhause ist dann wird ihr alles schnell zu viel und sie geht zurück in die Klinik.

Ich weis nicht wie ich mit all dem umgehen soll.
Haushalt, Kinder, Arbeit - dazu die Sorge, das sich meine Partnerin (14 Jahre zusammen) während der Therapie von mir entfremdet und/oder sich sogar neu verliebt, weil Sie da jemanden hat der ihr aktuell viel helfen kann und stützt, was ich wohl aktuell nicht kann :(

Wie wird man mit dem dauernden Kopfkino fertig? Wie beruhige ich mein weinendes Herz und lasse die Sorge schwinden damit ich aufrichtig und ganz für Sie da sein kann wenn Sie mich braucht?

Ich habe ihr meine Sorge schon mal mitgeteilt. Daraufhin versicherte Sie mir, das Sie die Therapie auch für uns macht und derjenige auch seit 12 Jahren glücklich in einer Beziehung ist. Er tut ihr einfach gut in dieser Zeit, weil er sie so versteht.
Wenn Sie bei uns ist und ne WhatsApp von jemanden bekommt (der Klinikgruppe oder dem Patienten) dann ist sie sofort am Handy und beantwortet sofort. Wenn ich ihr schreibe, kommt ewig nichts und oft, das es ihr nicht gut geht usw.

Ich habe echt angst und weis nicht wie ich damit umgehen soll. Dämlich oder? Wenns passiert dann ist es so. Kann da eh nix gegen machen. Aber ich will diese Gedanken loswerden. Hat wer Tipps? :)
Ich will sie auch nicht dauern zutexten oder kontrollieren. Oder Fragen ob du dich verleibt hast oder so :/ Das hilft ihr nicht und setzt sie nur unter Druck.

Warum bin ich eifersüchtig auf ein "evt." und "es könnte sein" oder "kann passieren"?

Vielleicht hat jemand was ähnliches durchgemacht oder kann sich in meine Lage versetzen und aht ein paar Tipps für mich, wie ich mich selbst ablenken oder beruhigen kann. Egal alles was hilft diese Gedanken für die ich mich schäme sie zu haben, loszuwerden.

So, bisschen Luft gemacht. Das tat gut.

Ich freue mich von euch zu lesen

Liebe Grüße
Christian
MySun
Beiträge: 538
Registriert: 4. Jul 2022, 09:45

Re: Partnerin in Stationärer Therapie - Meine Hoffnung & Ang

Beitrag von MySun »

Hallo Christian,

mach dir bitte keine Sorgen, sondern freue dich darüber, dass deine Frau das große Glück hat, eine Therapie machen zu können, und dass sie sich in der PatientenGruppe wohl- und eingebunden fühlt.

Die Gruppengespräche sind ein wichtiger Bestandteil einer Therapie, und darum ist es erwünscht und wichtig, dass die Patienten während der Therapie ein möglichst gutes Miteinander erfahren können, welches von gegenseitigem Vertrauen und Empathie getragen wird. Du brauchst weder auf die Gruppe, noch auf irgendjemand besonders, eifersüchtig sein, sondern freue dich über den guten Therapieverlauf und signalisiere ihr, dass sie „auf einem guten Weg ist“.
Und versichere ihr, dass du es noch ein Weilchen mit der jetzigen Doppelbelastung – der Hausarbeit, den Kindern und der Arbeit, gut zurecht kommen wirst, und dass sie sich keine unnötigen Sorgen Gedanken darüber machen soll.
Der Wunsch auf einen erfolgreichen Therapieverlauf und die damit verbundene Hoffnung auf einen guten Therapieabschluss sollte für deine Partnerin unbedingt bestehen bleiben.
Ich wünsche dir alles Gute
LG MySun
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
GeProtector
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Registriert: 15. Jan 2023, 21:21

Re: Partnerin in Stationärer Therapie - Meine Hoffnung & Ang

Beitrag von GeProtector »

Hallo MySun,
danke für deine Antwort.

Mein Kopf weis das und mein Herz auch. Natürlich freue ich mich wenn Sie dort gerne ist und alles mitmachen kann in einer super Truppe. Das hilft natürlich sehr :)

Da die Klinik nur 10min zu Fuß von uns entfernt ist, hoffe ich natürlich Sie etwas öfters zu sehen aber gut ist es wie es ist. Damit komme ich klar.

Die Gruppe kann nach den Therapien den ganzen Tag raus und so bis 18 Uhr zum Abendessen bzw. 2x die Woche nach Abmeldung bis 22 Uhr raus. Und das machen sie auch. Und sie holt sich nach Absprache mit mir öfters das Auto (Absprache wegen Einkaufen, Kindertermine etc.) um was zu unternehmen. Meistens mit dem einen Patienten. Ich will ihr nichts unterstellen aber da fängt der Kopf an zu denken: was machen sie diese Zeit? Was könnten Sie etc. .... und dann kommt mein Herz auf touren und schmerzt. Ich weis bestimmt unberechtigt und falsch. Und das will ich in den Griff bekommen, so nicht zu denken. Ich hab halt angst Sie zu verlieren.

Ich hoffe du/ihr versteht was ich meine und was ich sagen möchte. Und da hoffe ich auf Tipps wie ich einfach umdenken kann, damit ich das positiv sehe und nicht so grübeln muss was keinem was bringt nur miese Laune und Stress :)
SonneundDunkenheit
Beiträge: 697
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Partnerin in Stationärer Therapie - Meine Hoffnung & Ang

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Christian,
ich kann deine Ängste irgendwie schon nachvollziehen und gleichzeitig müssen sie ja Ursachen/ Gründe haben in dir bzw. eurer Beziehung.
Ich kann mir vorstellen, dass es verdammt schwer ist, so etwas auszuhalten.
Hätte sie denn wirklich einen Grund nicht treu zu sein? Wie stabil schätzt du eure Beziehung ein?
Ich war vor gut 1 Jahr auch in einer Klinik (allerdings 5 Autostunden von Zuhause entfernt) und mir hat der Kontakt zu einigen Mitpatienten gut getan. Ich konnte über Dinge reden, die ich aus Selbstschutzgründen niemals mit meinem Mann oder den Kindern teilen würde, es gab Verständnis für Erlebtes von Menschen, die ähnliches erleben mussten....das tat unheimlich gut, Scham und Schuldgefühle haben einen sicheren Ort (die Klinik) gefunden.
Ich habe in den 8 Wochen den Kontakt nach Hause sehr gering gehalten. War besser so für mich. Ich habe auch so einiges mit einem Mitpatienten des anderen Geschlechts unternommen. Wir haben einfach gut zusammen gepasst, aber ganz klar im Rahmen einer Freundschaft nicht mehr und nicht weniger.
Die Nähe zwischen Klinik und eurem Zuhause ist schwierig. Sie ist hin und wieder körperlich bei euch, gedanklich aber im Therapieprozess. Versuch dich nicht verrückt zu machen. Sei dankbar, dass sie an sich arbeiten möchte und Therapie ist aus meinem Empfinden heraus Schwerstarbeit. Ihr könntet auch vereinbaren, dass sie die wenige Zeit Zuhause nur für euch (ohne Handy) nutzt oder Klinik/ Therapie trennt von der Familie.....
Versuch die Zeit der Abwesenheit deiner Frau für dich und dein Kind zu nutzen. Plant schöne Dinge und vertrau auf das was euch an Gemeinsamkeiten vor dem Klinikaufenthalt verbunden hat.
Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
MySun
Beiträge: 538
Registriert: 4. Jul 2022, 09:45

Re: Partnerin in Stationärer Therapie - Meine Hoffnung & Ang

Beitrag von MySun »

Lieber Christian,
nach deinem ergänzenden Beitrag von gestern abend, kann ich dein beunruhigtes Herz gut verstehen. Ich habe nur leider keinen Tipp für dich.

Es gibt leider keine Garantie für eine Partnerschaft ohne Herzschmerz und Krisen.
Ich wünsche dir sehr, dass in eurer Partnerschaft eine vertrauensvolle Kommunikation möglich ist,
und dass du deiner Partnerin einen „Blick in dein Herz“ ermöglichen kannst.
So lassen sich (mögliche) Missverständnisse vielleicht aus der Welt schaffen.

Alles Gute und LG MySun
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
GeProtector
Beiträge: 4
Registriert: 15. Jan 2023, 21:21

Re: Partnerin in Stationärer Therapie - Meine Hoffnung & Ang

Beitrag von GeProtector »

Guten Abend,
ich danke euch sehr für eure Antworten.

Ja natürlich, Therapie ist schwere Arbeit. Wir haben 2 Söhne, ich bin der Stiefpapa, Sie wurde mit den Kids sitzen gelassen damals, aber seit 13 Jahren bin ich ihr Christian, aber mittlerweile sagen sie eh nur Papa zu mir. Die Kids lernte ich mit 3 und 1 kennen ^^
Beide sind Autisten und auch in Therapie (einmal die Woche) daher weis ich wie schwer das sein kann.

Ich verstehe was ihr sagen wollt. Ich weis was Sie mir sagt und ich glaube fest das Sie das packt und Sie soll ja guten Kontakt haben zu Menschen die Ihr gut tun. Früher gabs das nicht. Ihre Kindheit war mit 11 vorbei :cry: - da hat alles angefangen. Und wenn man nur erwähnt, das Sie bereits mit 14 einen Suizid-Versuch deswegen hatte, reicht das zu wissen das es nicht schön war. Ich kann das alles immer noch nicht fassen. 26 Jahre hat Sie nichts gesagt oder anmerken lassen. Und dann kam der Autounfall und es kam alles hoch.

Aber ich habe neuen Mut. Ich informiere mich über Ihre Erkrankung und versuche Sie aufzubauen wo es geht.
Kann jetzt verstehen das der Abstand von zuhause nötig ist um zu verarbeiten. Leider schwer für mich zu ertragen wenn Sie wie heute zb. mit 2 Mitpatienten (beides Männer) ins Centro fährt und danach noch im Restaurant was essen. Ich kann und will und werde Sie nicht überwachen, ich glaube Ihr das Sie das macht was Sie gesagt hat, aber manchmal, und da schäme ich mich für, fängt der Kopf an: die verstehen sich gut, vielleicht fahren sie doch woanders hin usw. und wer weis was sie da machen...

Ich wil das ja nicht, ich schäme mich, aber grade abends wenn die Kids ins Bett gehen und es ruhig wird, fängs im Kopf an zu arbeiten.

Naja ich arbeite dran das ich Sie damit nicht belaste und halte mich zurück und schreibe ihr auch nicht so viel. Freue mich aber immer wenn Sie sich meldet :)

Einen schönen Abend noch, danke für die Antworten! :!:
Empathie58
Beiträge: 266
Registriert: 23. Okt 2017, 21:48

Re: Partnerin in Stationärer Therapie - Meine Hoffnung & Ang

Beitrag von Empathie58 »

Hallo Christian,

ich kann Deine Ängste und Zweifel gut nachvollziehen, weil meine erste Frau sich gesundheitlich in einer vergleichbaren Situation befand und ich sie an einen ihrer Mitpatienten "verloren" habe.

Es steht noch gar nicht fest, ob es Dir genauso ergehen wird. Momentan scheinst Du - jedenfalls auch - ein Opfer Deines Kopfkinos zu sein. Und wenn es tatsächlich doch passiert? Dann ist das natürllich sehr schmerzhaft. Schützen kannst Du Dich vor diesem Schmerz nicht, sondern ihn nur akzeptieren und durchleben, um nicht selbst krank zu werden.

Wie auch immer Deine Geschichte ausgehen mag: Ich wünsche Dir viel Kraft, Vertrauen ins Leben und eine ausgeprägte Resilienz (für alle Fälle ;) ).

Liebe Grüße
Empathie58
GeProtector
Beiträge: 4
Registriert: 15. Jan 2023, 21:21

Re: Partnerin in Stationärer Therapie - Meine Hoffnung & Ang

Beitrag von GeProtector »

Danke für deine Antwort Empathie58.
Echt eine schwere Situation für alle.

Gestern hat mir meine Partnerin per Sprachnachricht geantwortet, das Sie heute viel stress hat und eine schwere Situation in der Klinik hatte und etwas geklärt hat und deswegen gestern zu keinem Treffen wolle. Okay, sie klang sehr angespannt und gestresst und wolle mir morgen alles schreiben. Okay dachte ich, kann alles mögliche sein, ich bin gespannt. Alles ok. Abends machte ich mir dann Gedanken, was das alles hätte sein können. Egal, war von a-z alles dabei, aber nicht das was es am ende war.

Heute also gewartet, sie hat erst ein Einzelgespräch mit ihrem Psychologen und danach melde Sie sich. Das tat sie. Sie klang sehr gut, als ob ihr ein schwerer Stein von der Seele gefallen ist, kein vergleich zu gestern. Sehr gut dachte ich mir. Sie hat es endlich geschafft, ihr Trauma in der Gruppentherapie beim Namen zu nennen und allen zu erzählen. Das wusste sonst Jahrzehnte keiner....

Mega Klasse, hab mich sehr gefreut, und da unser Sohn heute Geburtstag hat, wolle Sie nachher vorbei kommen, bis Sie zum Abendbrot wieder zurück muss. War auch okay, doch ich hatte das Gefühl das Sie lieber woanders sein wolle. Sie war sehr ruhig, hat viel am Handy per WhatsApp mit jemanden geschrieben und ich hab versucht zu warten bis Sie vielleicht reden möchte oder was anders, da ich nicht aufdringlich sein wollte. Keine Ahnung, war komisch und vom Gefühl her hat mich das sehr traurig gemacht.

Dann das nächste: Der Plan ist wohl, das Sie am 02.02.23 nach 10 Wochen entlassen wird und die Therapie Ambulant bei Ihrem Psychotherapeuten weiter macht. Auch mega, klasse!
Am Samstag (21.01.) soll Sie eine Test-Übernachtung machen, heißt sie kommt von Samstag auf Sonntag nach Hause und schläft hier. Denn wenn das nicht klappt kann sie auch nicht entlassen werden. Okay klar. Logisch. Ich freue mich sehr aber befürchte (ausgehend von meinen Beobachtungen und Gefühl her der letzten Treffen) das ich Sie mit meinen indirekten Erwartungen und Gefühlen so stresse, das Sie sich nicht wohl fühlt und abbricht.

Wie soll ich mich verhalten? Ich will mit Ihr zusammen sein, kuscheln, reden, was machen keine Ahnung aber eben weil wir uns so lange nicht richtig hatten dachte ich Sie will das auch. Aber ich gebe Ihr wohl das Gefühl sie zu erdrücken. Ich will das natürlich nicht.

Wie verhalte ich mich? Ich will Sie auch nicht links liegen lassen und so. Ich hab wirklich Sorge, alles erreichte mit meinem (unbewussten) Verhalten und suche nach Nähe kaputt zu machen.

Habe vorhin versucht, mir Ihr darüber zu reden, aber ich habe keine richtigen Worte gefunden und kann Ihr nicht vermitteln was ich eigentlich denke und sagen will.

Ach mies, das is so eine schwierige Erkrankung... ich lese viele Bücher und saugen alles auf zu dem Thema, aber scheinbar reicht es noch nicht um so zu Handeln das es ihr gut tut. Im Gegenteil meine Gefühle kochen hoch und dann versaue ich alles.

Okay, genug geschrieben, sorry :oops:

Aber wenn ich Ihr noch mehr schreibe, macht es alles nur schlimmer, darum schreibe ich lieber hier...

Schönen Abend euch alles,
bis später,

Chris
bvs
Beiträge: 112
Registriert: 3. Jul 2023, 15:44

Re: Partnerin in Stationärer Therapie - Meine Hoffnung & Angst

Beitrag von bvs »

Hallo Chris,
wie geht es dir heute?
Wie hast du dein Kopfkino gezähmt bekommen?

Ich kann deine Gefühle gut nachfühlen. Mir geht es, obwohl andere Situation, auch manchmal so.
Witts11
Beiträge: 2
Registriert: 22. Aug 2023, 00:19

Re: Partnerin in Stationärer Therapie - Meine Hoffnung & Angst

Beitrag von Witts11 »

Hallo Chris, wie geht es Dir heute? Wie ist Deine Geschichte ausgegangen?
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