Gutachtertermin für Erwerbsminderungsrente

[Ifightdepression79]

Moin moin,

ich bin zu einem Termin bei einer Psychiaterin vorgeladen diesen Monat. Da geht es um Erwerbsminderungsrente.
Nach Aktenlage würde ich vermuten, dass ich Sie durchbekomme.

Meine Frage an Euch: Wieviel Gewicht hat dieser Termin und die Aussage der Psychiaterin und wie sollte ich mich auf sowas vorbereiten und wie dort erscheinen?

Wer da Erfahrungen hat, berichtet doch gerne einmal.

Viele Grüße
Malte

[SonneundDunkenheit]

Hallo Malte,

wenn die Aktenlage eindeutig gewesen wäre, müsstest du nicht zum Gutachter.

Die Erfahrungen diesbezüglich sind sehr sehr unterschiedlich. Kannst du hier im Forum nachlesen.

Meine persönlichen Erfahrungen waren überwiegend positiv. Ich hatte nur eine knappe Woche Zeit zwischen Terminankündigung und Begutachtung. Ich habe mich im Vorfeld über die Gutachterin im Netz informiert. Bei mir war es die Chefärztin einer Rehaklinik und damit auch im Netz zu finden.

Ich hatte im Vorfeld des Termines von der Gutachterin sehr viele Fragebögen bekommen. Das hat mich einerseits extrem gestresst, andererseits konnte ich so vieles darlegen was mir in der Begutachtung wahrscheinlich weggerutscht wäre.
Meine Anwältin hatte mir empfohlen die Fragebögen nicht auszufüllen. Sie hatte wohl eher die Erfahrung gemacht dass die Gutachter dann die Meinung vertreten, dass man nicht depressiv genug sei, wenn man noch in der Lage sei die Formulare auszufüllen. Ich habe mich gegen Ende diesen Rat entschieden, aber auch einzelne Fragen unbeantwortet gelassen.
Die Begutachtung dauerte etwa 1 h. Zunächst ging sie grob die Fragebögen durch, stellte vertiefende Fragen zu meinen Ausführungen. Dann folgten Fragen zu einer speziellen psychiatrischen Diagnose aus dem letzten Klinikbericht....hier hatte sie klare Vorgaben von der DRV worauf sie im Gutachten eingehen sollte. Zuletzt erfolgte eine körperliche Untersuchung.
Obwohl ich viel Angst vor der Begutachtung hatte und extrem angespannt war, kann ich einschätzen daß die Gutachterin zwar irgendwie distanziert wirkte, aber immer auf Augenhöhe.
Sie gab mir am Ende eine kurze Rückmeldung wie sie die Sicht der Dinge sieht und wie schnell sie das Gutachten schreiben wird. Es hat dann noch einmal fast 3 Monate gedauert bis seitens der DRV der Rentenbescheid kam.
Mittlerweile habe ich das Gutachten als Kopie von der DRV erhalten.

Ich kann dir nur raten: sei du selbst, antworte ehrlich und schau was passiert.

Wünsche dir viel Glück!

Mit sonnigen Grüßen von SonneundDunkelheit

[Ifightdepression79]

Hi SonneundDunkelheit,

danke für dein Feedback. Ich denke so zu sein, wie ich bin, ist eine gute Sache und kostet nicht so viel Energie, wie zu schauspielern. Was vermutlich ohnehin nicht funktioniert.

Lieben Dank

Malte

[Bittermandel]

Hallo Malte

Ich bin sozusagen einfach zu dem Gutachtertermin gestolpert ohne Vorbereitung und habe die Formulare einfach ausgefüllt. Den Gutachter selbst fand ich merkwürdig und manche Frage peinlich. Aber ich habe es gut überstanden und nach zwei Jahren Bearbeitung die EM- Rente bekommen. Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Die Rente ist befristet und ich weiß nicht ob ich für die Weiterbewilligung nochmal zum Gutachter muss.

Liebe Grüße Bittermandel

[Ifightdepression79]

Hallo Malte

Ich bin sozusagen einfach zu dem Gutachtertermin gestolpert ohne Vorbereitung und habe die Formulare einfach ausgefüllt. Den Gutachter selbst fand ich merkwürdig und manche Frage peinlich. Aber ich habe es gut überstanden und nach zwei Jahren Bearbeitung die EM- Rente bekommen. Damit habe ich ehrlich gesagt nicht gerechnet. Die Rente ist befristet und ich weiß nicht ob ich für die Weiterbewilligung nochmal zum Gutachter muss.

Liebe Grüße Bittermandel

Nabend Bittermandel,
wie lange ist sie befristet?
Lieben Gruß
Malte

[Ifightdepression79]

Hallo,

Ich hab schlechte Erfahrungen durch Gutachter. Ein Kumpel von mir hat gute Erfahrungen.
Und meine Erfahrung ist, dass das Gutachten das entscheidende ist für die Rentenversicherung. Der Gutachter fordert zwar auch Berichte von den Ärzten an, aber die Rentenversicherung stützt ihre Entscheidung auf das Gutachten.

LG Magic

Hi Magic,
und was für ein Bullshit ist das...
Da sitze ich eine Stunde bei jemandem, den ich gar nicht kenne und das Wort zählt mehr als Krankenhausberichte, wo ich quasi mehrere Wochen nonstop unter Beobachtung stand. Das ist so dämlich... ich habe jetzt schon schlechte Laune.
Aber danke dir für dein Feedback.
Vg
Malte

[SonneundDunkenheit]

Hallo Malte,
ich habe bei der Begutachtung die Erfahrung gemacht, dass der Gutachterin nicht alle meine aktuellen Befunde seitens der DRV zur Verfügung gestellt wurden. In meiner Einladung stand, dass ich alles aktuelle mitbringen soll und wir haben es dann abgeglichen und sie hat sich Fehlendes kopiert.
Prinzipiell ist eine Begutachtung ja nichts anrüchiges, wenn es nach klaren Kriterien erfolgt und vor allem wenn es wie bei mir Diagnosen aus drei Fachbereichen gibt deren Wechselwirkungen betrachtet werden müssen.
Die DRV ist letztlich über die vorgeschlagene Zeitspanne der Gutachten bezüglich der Dauer der EMR hinaus gegangen.
Sie entscheiden letztlich in Summe der Unterlagen (+ Begutachtung, wenn erfolgt). Ich selbst hatte angegeben noch für 4+5h arbeitsfähig zu sein. Am Ende wurde es im Rahmen des Widerspruchsverfahren die volle EMR.
Letztlich kannst du zunächst erstmal nur hingehen und schauen was passiert.
Viel Glück!

[Bittermandel]

Hallo Malte

Die Rente ist bis Oktober befristet. Die berechnen aber die Zeit ab Antragstellung.

Liebe Grüße Bittermandel

[Heiligendamm2020]

Moin moin,

ich bin zu einem Termin bei einer Psychiaterin vorgeladen diesen Monat. Da geht es um Erwerbsminderungsrente.
Nach Aktenlage würde ich vermuten, dass ich Sie durchbekomme.

Meine Frage an Euch: Wieviel Gewicht hat dieser Termin und die Aussage der Psychiaterin und wie sollte ich mich auf sowas vorbereiten und wie dort erscheinen?

Wer da Erfahrungen hat, berichtet doch gerne einmal.

Viele Grüße
Malte

Dieser Termin ist die Entscheidung.
Alles andere ist irrelevant.
Meine sämtlichen Berichte, alle Kliniken, die mehrwöchige LTA im Bildungswerk, ja selbst der MdK der AfA, alle empfehlen die EMR.
Ich bin deshalb auch im Glauben auf der "sicheren Seite" zu sein zu diesem Termin gefahren.
Mein Psychiater empfahl mir, authentisch zu bleiben.
Der Termin selbst dauerte ca. 1 Stunde. Ich bin absolut ehrlich geblieben, habe nichts überzeichnet.
Das Ergebnis war vernichtend.
Ich bin nach Ansicht dieser Gutachterin nicht anspruchsberechtigt. Details nenne ich jetzt
keine dazu, aber es war unfassbar.
Mittlerweile habe ich eine Klage vor dem Sozialgericht gegen die DRV eröffnet.
Mein Psychiater hat mich darin bestärkt, diesen Weg zu gehen. Ich bin absolut berechtigt
und er unterstützt mich weiterhin. Es wird wohl noch ein langer Weg für mich....

[Schlumpffine]

Hallo Heiligendamm2020,
tut mir leid, das der Termin so gelaufen ist.
Mir hat die DRV geschrieben, eine Tätigkeit muss nur THEORETISCH-also ohne Bezug zur Praxis - vorhanden sein. Übersetzt in das Deutsche: Eine 3-fach amputierte Person (Beine/Arm) kann noch mehr als 6 Stunden arbeiten, da sie mit dem gesunden Arm noch telefonieren kann. Für den Rest kann man ja Hilfen (Assistenz) beantragen. Armes Deutschland

[Heiligendamm2020]

Danke @Schlumpffine und magic3 für eure Empathie.
Was mich so rasend wütend macht ist der Fakt, dass nur
diese eine Person, die mich nur 1 Stunde interviewt hat, alles
entscheiden kann, alle anderen Aussagen konterkarieren kann,
meine ganzen Jahre mit der Erkrankung und dem Leid und all
den Bemühungen gesund zu werden mit nur einem Wisch beiseite schieben kann -
was für eine Farce.

[Ifightdepression79]

Guten Abend Zusammen,

vielen Dank für die rege Beteiligung und eure zahlreichen Beiträge.

Der Termin war heute. 2 Stunden. Frau Doktor war über 70 Jahre alt.
Ich erkannte allerdings sehr schnell, dass mir gegenüber alles andere als eine alte, senile Dame sitzt.
Ich habe sie respektiert und war ihr gegenüber authentisch. Keine narzisstischen Verhaltensweisen. Sagen, was ist.

Sie steht Psychopharmaka sehr kritisch gegenüber und ist eine Ärztin, die sehr gut abwägt, was sie tut.
Sie ist auch Gutachterin vor Gericht.

Am Ende habe ich Sie gefragt :"Und zu welchem Ergebnis kommen Sie nach unserem Gespräch?."
Antwort : "Sie sind aus meiner Sicht nicht erwerbsfähig."

Nun ist das jetzt Glück oder Pech, gut oder schlecht. Ich weiß es nicht. Ambivalente Gefühle.
Ich hatte vorher den Gedanken, ich müsste (wenn ich denn unbedingt Rente will) simulieren. Denn möglicherweise reicht es sonst nicht...

Und dann bin ich ganz normal und sie sagt: Nicht erwerbsfähig.
Schon so genug Einschränkungen da. Muss nicht Theater spielen. Schon krass.

Ein Blick heute auf die zahlreichen Klinikberichte hat mir auch nochmal den Leidensdruck in Erinnerung gebracht, den ich hatte im Erwerbsleben, aber auch privat.

Ggf. morgen mehr.
Danke Euch fürs Schreiben und Lesen.

Malte

[SonneundDunkenheit]

Hallo Malte

dein Gutachtertermin ist nun auch schon fast zwei Monate Geschichte. Wie geht's dir mittlerweile?

Hast du schon eine Entscheidung seitens der DRV erhalten?

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit

[Ifightdepression79]

Guten Morgen SonneundDunkelheit,

lieb dass du nachfragst. Danke für dein Interesse.
Bisher habe ich kein Bescheid bekommen.
Allerdings habe ich bei dem Sozialverband VdK, bei dem ich Mitglied bin und der auch den Antrag gestellt hat, angerufen.
Dort sagte man mir, dass Sie das Thema auf Wiedervorlage für Anfang April haben und dann nochmal nachhaken.
Zum Befinden: Ich bin dankbar dafür, momentan ein Leben mit wenig Triggern führen zu können. Ich habe wenig Stress in meinem Leben, außer den Selbstgemachten. Hält sich aber auch in Grenzen. Ich habe jetzt einen Rentnerjob angenommen und trage morgens Zeitungen aus und hoffe so finanziell erstmal irgendwie klarzukommen.
Psychotherapie hatte ich seit Januar nicht mehr, da mir 2x etwas dazwischen gekommen ist.
Dabei habe ich festgestellt, dass ich die Therapie aber auch nicht vermisse und die letzten 3 Stunden, die ich noch habe, zu einem guten Abschluss nutzen kann. Und was mir richtig gut tut: "Die Arbeit an mir selbst", die lasse ich seit Wochen ruhen. Wenn mich etwas von innen heraus motiviert, dann mache ich auch was, lasse mich also auch nicht hängen. Aber so grundsätzlich habe die Haltung:" Ich muss mich verändern.", aufgegeben und mich ganz gut mit der Situation arrangiert nun mal nicht arbeiten zu können.

Berichte auch gerne einmal, wie es dir ergeht.

Lieben Gruß
Malte

[SonneundDunkenheit]

Hallo Malte,

hab dir als PN geantwortet.

Schönen Abend noch!