Kopf klar, aber kein Übergang in Hand und Fuß

[Benutzer1234]

Guten Tag liebe Gemeinde,
Der Doppelbeitrag kommt daher, weil ich in einem falschen Unterthema war.
Hallo liebe Forumsgemeinde,
ich habe nach ein paar Tagen seit der Anmeldung mich aufzuraffen diesen Beitrag zu verfassen.
zu meiner Person.
bin männlich, 30 Jahre alt
wohne in Hamburg
(bin) beruflich in der Lebensmittelproduktion tätig.
Diagnose: depressives Syndrom
aktueller Status: anfangs nach der Diagnose Kontakt zu einer Therapie versucht, aber von den Ablehnungen eingeschüchtert worden. Dann Motivation nicht mehr so gefunden.

zurück zum Betreff
Vielleicht kennt es wer ?
Der Kopf ist klar, bei vollem Bewusstsein, aber man "kommt" nicht dazu Dinge auszuführen. Die Art Kopf zu Hand Kommunikation funktioniert nicht so wie gewollt. Lebenserhaltungsmaßnahmen sind kein Problem, nur vieles was dann über dies hinaus geht, da wird es dann schwierig. Es wird dann vom Kopf vieles "abgeblockt"( etwas in der Art diese Sache hat keine hohe Priorität,negative Gedanken oder prokrastrinieren ) , im Sinne keine Lust drauf salopp gesagt. Ich besuchte meine Eltern über die Weihnachtstage, wo es nicht so auffiel (bzw. mich nicht beschäftigte), da ich da dann unter meiner Familie war und eine Art Ablenkung war die Anwesenheit meiner Familie.

ich weis es gerade nicht weiter zu beschreiben. Vielleicht habt ihr Anhaltspunkte an denen ich dann meine Antworten, dann "ausrichten" kann. oder Lösungsansätze.

[Pummelchen]

Hallo Benutzer 1234,

ich habe dir im Unterforum geantwortet, ich weiß leider nicht wie ich es kopiere und hier einstellen kann???

Liebe Grüße Pummelchen

[Benutzer1234]

Guten Abend Pummelchen,
ich hatte deine Antwort gesehen und in dem Zug, die dann hier reinkopiert. Wenn keiner der Moderatoren etwas dagegen hat lasse ich beide Beiträge drin für mehr Reichweite.

Gruß

[Pummelchen]

Hallo Benutzer 1234,

ich habe noch was in einem Buch gefunden, über das Thema wenn man den Kontakt zur inneren Mitte verloren hat. Was wohltuend sein soll sind angenehme Sinneserlebnisse um sich wieder auf die Mitte zu zentrieren.
Ich zitiere jetzt aus dem Buch:
Lasse kaltes oder warmes Wasser über deinen Körper fließen (Hände, Arme, Nacken, Unterschenkel, ganzer Körper...)
Öffne das Fenster oder gehe hinaus an die frische Luft und atme tief durch.
Fühle, rieche, höre oder sehe etwas angenehmes:Haustier streicheln, Kaffeeduft riechen, Massageball kneten, in weiche warme Decke kuscheln, Blume anschauen und berühren, dem Klang einer Klangschale oder eines Gongs lauschen......
Auch ätherische Duftöle, die eine ausgleichende harmonisierende oder erdende Wirkung haben, können helfen: Lavendel, Angelikawurz, Rose, Patchouli, Benzoe Siam....
Körperübungen
Konzentriere dich auf eine tiefe, ruhige Bauchatmung. Mit jedem Einatmen nimmst du neue Lebensenergie in dir auf, mit jedem Ausatmen gibst du alte, verbrauchte Energie ab.
Mach dir bewußt an welchen Stellen dein Körper die Umgebung berührt (Teppich, Stuhl, Kissen etc.) Beweg dich währenddessen, damit du deinen Körper besser spüren kannst. Probiere aus, ob dir eher weiche oder harte Materialien dabei helfen.
Balle eine Hand zur Faust. Konzentriere dich auf den Punkt der Kraft und der Präsenz.
Klopfe deinen Körper von den Füßen bis zum Kopf ab und konzentriere di ch darauf, in deinem Körper zu sein. Variiere je nach Bedarf die Intensität des Abklopfens: Du kannst reiben, rubbeln, leicht mit den Finger tippen, streichen, mit einem Massageroller arbeiten...
Ziehe beide Ohrläppchen gleichzeitig sanft nach unten-so wie es für dich angenehm ist-und wiederhole dies einige Male, Richte dabei deine Aufmerksamkeit auf deinen Unterbauch und nimm wahr, wie sich dieser dadurch lockert und eine beruhigende Bauchatmung leichter fällt.
Beruhigende Selbstgespräche
Spreche beruhigend mit dir selbst. Verwende positive Sätze oder Wörter, wie: "Es ist alles in Ordnung." "Ich bin beschützt." "Ich bin ruhig.""Liebe" Vertrauen."

Ich weiß nicht ob du was damit anfangen kannst??? Aber vielleicht ist was hilfreiches dabei.
Ich hoffe du bekommst noch mehr Antworten! Liebe Grüße Pummelchen

[Louissa]

Hallo lieber Benutzer1234,

das, was Du beschreibst kommt mir sehr bekannt vor. Ich bin selbst noch dabei, eine Lösung zu erarbeiten, denke aber, dass ich in der Vergangenheit so lange nur meine Pflichten priorisiert habe, dass ich es schon fast als logisch empfinde, wenn meine Psyche die Hemmschwelle fürs Anpacken höher legt – quasi als Selbstschutz. Ich möchte daher versuchen, nun auch schöne Aktivitäten als Priorität zu behandeln und diese vermehrt in meinen Alltag einzubauen, sowie Grenzen bzgl. meiner Pflichten zu setzen, und diese in kleine Teilaufgaben zu splitten, ob das fruchtet, kann ich Dir aber nicht sagen. Generell könnte das Problem auch einfach ein Anzeichen von Antriebsschwäche sein. Das ist ja ein klassisches Symptom einer Depression…

Liebe Grüße

[Benutzer1234]

@Pummelchen. Vielen Dank für die Mühe, ich bin da leider Overthinker/ Zu viel Denker, wo dann das drauf einlassen schwieriger wird. ich werde es mal versuchen.

@Louissa Setzt da pyschisch dann auch eine Art Pessimismus ?
durch Erfahrungen schwingt er etwas mlt wie eine Abrissbirne in ein Kartenhaus.

[Louissa]

Hola,

bei mir schwingt da eher erst Unlust, dann Frust, dann ein bisschen Angst und Wut darüber mit, so tranig zu sein. Und dann versuche ich immer wieder, netter mit mir selbst zu sein und mir klarzumachen, dass die vergeudete Lebenszeit nun mal weg ist, ich aber immernoch irgendeine Kleinigkeit erledigen kann, und sei es nur Staubsaugen am Abend…

…und an „guten“ Tagen, an denen ich produktiver bin, setze ich mich selbst unter Druck, weil ich diese Phasen optimal nutzen möchte …

LG

[hundethomas]

hallo Benutzer 1234,

Kopf und Herz gehören eigentlich zusammen...............

Kopf und Herz sind wie ein Beet, gute Saat wird ausgesät, damit etwas wachsen kann.

Selbst denke ich auch oft zu viel, als einfach nur zu leben, es wieder fließen zu lassen.

Nur theoretisch denken, ohne es praktisch zu leben....

Nur leben ohne zu denken........

Das passt irgendwie nicht zusammen. Das kenne ich auch aus meinem Leben.......

Mein Kopf möchte, doch es fehlt die Kraft, es zu leben.

Mir hilft dabei Bewegung. Was mich innerlich bewegt, versuchen auch körperlich zu leben.

Laufen, Sport......weil ich weiß es hilft mir, versuche ich in Bewegung zu kommen.

Und ich merke, meine Stimmung steigt....meine depressiven Gedanken lösen sich...........

Aber oft muss ich mich dazu zwingen, los zu laufen......

Das hilft deinem Kopf und deinem Körper, im Zusammenspiel.......

Die Depression möchte Kopf und Körper blockieren......Aber Kopf und Körper gehören

zusammen.

Versuche dich irgendwie vom Stuhl zu erheben, zuerst ein paar Schritte, und dann immer mehr.

Bewegung bewegt, bewege dich , lasse dich bewegen, renne , laufe deine Depression, deine

Enttäuschungen, Probleme, Frust raus. ..Oder mit dem Fahrrad fahren, Nordic walking........


liebe, leise Grüße,

[Blömsche]

: Kopf klar, aber kein Übergang in Hand und Fuß
13. Jan 2023, 23:53

Hallo, Zusammen!
Ich bin neu - habe das Forum zufällig gesehen und mich erstmal durch einige Themen ,,durchgelesen". Auf die Idee nach einem Forum zu suchen, bin ich bisher gar nicht gekommen.
Nur kurz zu meiner Person.
Bin 55 , verheiratet, Mutter von 3 pubertierenden ,,Kindern" - Tochter (22) mit Asperger Syndrom, Sohn (20) mit ADHS, Tochter (18) mit Tendenz zu Depressionen.
Mein Mann hat auch das Asperger Syndrom.
Ich hatte meine erste depressive Phase mit ca. 20 ( evtl. sogar schon mit ca. 15 ) - diagnostiziert wurde sie aber damals noch nicht. Erst im Jahr 2016 als ich nach dem Tod meines Vaters völlig zusammengebrochen bin.
Zum Thema: Kopf klar, aber .....
Mir ging/geht es in der Depression genauso. Der Kopf weiß ganz genau, was gemacht werden muss/ müsste - die Ausführung steht auf einem anderen Blatt ( und das finde ich oft nicht...) .
Es ist Teil der Krankheit und dauert so lange, wie es dauert.
Ich für mich, brauche Zeit meine Erkrankung als solche, zu akzeptieren und das jedesmal aufs neue. Da hilf kein Druck von außen, und auch kein Druck, den ich mir ( leider) selbst mache.....
Gib nicht auf bei der Therapeutensuche!!! Gibt es in Deiner Nähe die Möglichkeit eine Tagesklinik zu besuchen?
Ich habe, besonders am Anfang meiner Erkrankung 2016 , von Angehörigen auch keine Unterstützung gehabt - meine Kinder waren hoffnungslos überfordert und zu klein, um Hilfe zu sein, mein Mann kann noch heute nicht wirklich ,,helfen" - als Asperger fehlt ihm die Empathie dazu völlig! Meine Mutter hat Jahre gebraucht bis sie begriffen hat, dass ihre einzige Tochter eben nicht so ,,stabil" ist, wie sie es gerne hätte. Sie ist jetzt 86 und versucht zu verstehen......
Meine Brüder wohnen weit weg und haben ihr eigenes Päckchen zu tragen.
Eine Therapeutin zu finden war schwierig und hat zig Anläufe gebraucht und gedauert. Aber ich habe eine gefunden!
Wenn Du es selber nicht hinbekommst - gibt es jemanden in der Familie, einen Freund, den Du fragen kannst bei der Suche ( Anrufe, Mails schreiben) zu helfen?
Wenn die eigenen Hände nicht ,,arbeiten" können, weil die Verbindung zum Kopf fehlt ...... vielleicht lässt sich diese Arbeit delegieren ???
Liebe Grüße Blömsc

[Salyx]

Hallo Benutzer123,

deine Beschreibung kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich habe jetzt auch seit 3 Jahren damit zu kämpfen, dass ich mir eigentlich etwas Gutes TUN möchte. Aber die innere Motivation ist oft nicht gegeben. Das ist für mich schwer auszuhalten, da ich früher immer gemacht habe, egal wie es mir ging und egal, ob das gut für mich war oder nicht. Aus dem "nichts ist zu viel" wurde ein "alles ist zu viel". Wie meine Vor-Schreiber schon meinten, fehlt mir da die Verbindung zwischen Machen und Er-Leben.

Manchmal hilft es mir, erstmal einen Spaziergang zu machen, um wieder in Kontakt mit meinem Körper und meinen Gefühlen zu kommen. Ich habe mir auch angewöhnt, meine Messlatte niedriger zu setzen und an einem Tag nur ein oder zwei Dinge vorzunehmen. Eine Herausforderung dabei ist es zu akzeptieren, dass du zumindest momentan nicht so kannst, wie du es gewohnt bist. Sei nicht so streng zu dir und versuch, dir vom Kopf her auch mehr Freiraum zu geben. Das klappt bei mir zwar auch nicht immer, aber es gibt Tage, da stellt sich dann auch eine innere Ruhe ein, weil es okay ist.

Ich wünsche deinem Kopf und deinem Körper, dass sie wieder zueinander finden!