Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Sonnenschein34
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Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo zusammen,

vor gut einem halben Jahr habe ich erfolgreich meine Langzeittherapie abgeschlossen. Eine zeit lang ging es mir auch sehr gut. Vor ein paar Wochen habe ich aber wieder erste Warnzeichen bemerkt. Da ich in Kürze einen Psychiatertermin anstehen hatte, wollte ich bis dort warten.

Na ja, was soll ich sagen, durch das warten ist es nicht besser geworden, so dass ich vor wenigen Wochen eine meiner ehemaligen Therapeutinnen kontaktiert habe. In der letzten Woche konnte ich dann auch sehr kurzfristig bei ihr einen Sprechstundentermin erhalten. Sie sieht auch wieder zeitnah Behandlungsbedarf bei mir und hat mir auch so einen Dringlichkeitscode mitgegeben. Sie hat leider aktuell keine Kapazitäten, will sich aber melden, wenn sie was frei hat. Ich soll mich natürlich trotzdem anderweitig umsehen.

Damit habe ich auch bereits angefangen. Bei der Terminvermittlungsstelle habe ich aber noch nicht angerufen, da man sich dort seinen Behandler nicht aussuchen kann und der auch im Umkreis bis zu 60 km sein kann. Da meine letzte Therapeutin auch etwas weiter weg war, war das schon immer schwierig wegen Arbeit usw. Sie wäre auch eigentlich meine erste Wahl, leider geht das nicht.

Von daher suche ich mir gerade selber Therapeuten raus, die im Umkreis liegen. Ich habe das damals ja auch schon gemacht und bin erschlagen davon, wie anstrengend das ist. Ich wäre auch bereit als Selbstzahlerin Stunden zu übernehmen, aber dann schon bei jemanden, der mir auf Anhieb sympathisch ist, damit das Kennenlernen nicht schon zu kostenintensiv wird. Bei meiner vorletzten Therapeutin würde ich direkt als Selbstzahlerin anfangen, wenn sie denn Kapazitäten hätte... Na ja, Voraussetzung ist für mich jedenfalls eine weibliche Therapeutin und ich gucke bevorzugt, ob sie Webseiten bzw. Bilder haben, um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen. Damit bin ich damals sehr gut gefahren.

Ich hatte eigentlich gehofft, dass man in einer Praxis, in der man schon mal als Patient war, evtl. "bevorzugt" einen Platz erhalten kann, so wie bei anderen Fachärzten (mein Hautarzt ist z.B. so ausgelastet, dass er keine neuen Patienten mehr annimmt, die "alten" aber untergebracht bekommt).

Morgen steht jetzt erstmal der Psychiatertermin an, dann habe ich noch 2 Therapeutinnen, wo ich auf Rückmeldung warte (hatte vorab per Mail geschrieben), werde aber noch in den Sprechstunden anrufen. Ich möchte mich auch erstmal krank schreiben lassen, damit ich Zeit für die Therapeutensuche habe. Leider sind die telefonischen Sprechstunden ja nicht immer so günstig für Berufstätige

Ich hatte so gehofft, dass nach dem Ende der LZT alles gut ist, aber das ist es nicht. Aufgrund der blöden Stundenbegrenzung der Krankenkasse konnten wir auch in der Therapie nicht mehr alles bearbeiten. Klar, würde die Kasse jetzt eine Akuttherapie bezahlen, aber erstmal einen Platz bekommen. :roll:

Geht es jemanden vielleicht ähnlich? Oder hat ähnliches durch? Wie seit ihr damit umgegangen? Habt ihr vielleicht noch Tipps?

Viele Grüße
Sonnenschein
Kiwi78
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Kiwi78 »

Hallo Sonnenschein,
Meine langzeittherapie endete vor einem halben Jahr. Ich hatte mega schiss davor plötzlich allein dazustehen. Vor allem weil es mir auch nicht allzu gut ging.
Eine Verlängerung machte meine Therapeutin nicht aber sie bot mir halbstündige Termine alle 4-6 Wochen an. Damit war mir viel geholfen. Und im Notfall könnte ich mich jederzeit melden. Da sie Ärztin ist kann sie das auch irgendwie anders verrechnen, psychiatrische Behandlung oder so.
Gäbe es bei deiner ehemaligen Therapeutin vielleicht eine ähnliche Möglichkeit? Zur Stabilisierung oder so? Privat zahlen wäre auch sicher nicht so teuer, bei mir kostet es etwa 60 Euro.
Ich kann dich total verstehen. Nur weil die Stunden aufgebraucht sind geht es einem ja nicht plötzlich bestens. Ohne weitere Hilfe von ihr wäre ich in ein Loch gefallen.
Kannst du deiner ehemaligen thera deine Probleme nochmal schildern und du weitere Hilfe bräuchtest. Normalerweise lässt man ehemalige Patienten doch nicht komplett im Regen stehen wenn noch Hilfsbedarf besteht. Ich würde nochmal das Gespräch zu ihr bzw. ihm suchen. Eventuell gibt es ja doch noch ne möglichkeit.
Lg Kiwi
BadewanneVollGeld
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von BadewanneVollGeld »

Hallo Sonnenschein,

meine LZT wurde leider auch nicht mehr von der KK verlängert. Ich mache seitdem Ergotherapie (1x die Woche). Der Fokus ist definitiv ein anderer als bei meiner Psychotherapie. Während es bei den Therapiestunden viel um meine Vergangenheit ging und wo das alles herkommt, spreche ich mit der Ergotherapeutin praktisch ausschließlich über das hier und jetzt. Was habe ich jetzt gerade für Baustellen; was kann ich jetzt tun um die nächste Woche gut zu überstehen. Auch handwerklich werden wir manchmal tätig oder machen Entspannungsübungen, besonders in stressigen Zeiten.

Da ich das Gefühl hatte bereits über sämtliche Themen in den Psychotherapiestunden geredet zu haben (und es trotzdem nicht geholfen hat), kam mir der Fokuswechsel ganz gelegen. Vielleicht wäre es auch etwas für dich zur Überbrückung, bis du wieder einen Therapieplatz findest.
Die Verordnung für eine Ergotherapie kann sowohl ein Psychotherapeut als auch ein Arzt (Psychiater bei mir, denke aber Hausarzt geht auch) ausstellen.

Viele Städte haben auch ein Sozialpsychiatrisches Zentrum (SPZ), die verschiedene Angebote haben, die dir bei der Überbrückung helfen könnten. Ich hatte vor einigen Jahren mal eine Betreuerin dort, mit der ich mich einmal im Monat getroffen habe. In Krisenzeiten haben wir aber auch mal bis zu täglich telefoniert. Vielleicht gibt es bei dir in der Nähe ja auch ein Zentrum, bei du dich über ihre Angebote informieren könntest.

Viele Grüße und viel Erfolg
BvG
Sonnenschein34
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo zusammen,

danke für Eure Nachrichten.

@Kiwi78: Mir ging es nach dem Ende meiner Therapie eigentlich sehr gut. Ich hatte auch keine Bedenken, alleine dazustehen. Das hat sich erst so gut 4 Monate später wieder entwickelt. Da kam beruflicher Stress und ein paar andere unerwartete stressige Situationen auf mich zu. Nee, bei meiner letzten Therapeutin ist das leider nicht mehr möglich. Deshalb hab ich meine vorherige kontaktiert.

@BadewanneVollGeld: Über einen Verfahrenswechsel hab ich schon nachgedacht, aber ich bin sehr gut mit der VT klar gekommen. Von daher würde ich das gerne wieder machen. Meine Psychiatern hatte auch mal von Ergotherapie gesprochen.

Bei der Psychiatern war ich gestern auch nochmal. Auf dem Rückweg nach Hause habe ich mich entschlossen, dort nicht mehr hinzufahren. Ich bin dort quartalsweise für ein ca. 5-10 minütiges Gespräch insgesamt immer 4 Stunden unterwegs. Und als hilfreich empfinde ich das auch nicht. Die Aussage "sie sind für 2 Jahre gesperrt, aber viel Erfolg bei der Therapeutensuche, brauchen Medikamente" hilft mir dann auch nicht wirklich weiter. Das kann auch mein Hausarzt für mich erledigen, der wenigstens noch empathisch dabei ist. Wenigstens eine AU hat sie mir jetzt ausgestellt, so dass ich Zeit zur Stabilisierung und auch für die Therapeutensuche habe.

Ich habe schon einige Theras kontaktiert, stehe jetzt auch auf Wartelisten. Die Terminservicestelle habe ich heute auch bereits angerufen und konnte einen Termin erhalten, leider auch sehr weit weg. Das hilft mir leider nicht weiter, da ich berufstätig bin und schon bei meiner LZT mit dem Arbeitgeber Schwierigkeiten hatte, jedes mal frei zu bekommen.

Ich werde es weiter versuchen und auch nochmal meine vorherige Therapeutin kontaktieren. Manchmal wird ja doch noch ein Termin frei....

Das ist alles gerade sehr frustrierend und anstrengend.

Viele Grüße
Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo zusammen,

am Freitag hab ich nochmal eine Kollegin meiner ehemaligen Therapeutin kontaktiert. Einen Platz für gesetzliche Versicherte hat sie nicht, aber als Selbstzahlerin könnte ich direkt bei ihr anfangen. Ich habe jetzt in der nächsten Woche ein "Kennenlerngespräch" bei ihr (das ich wohl auch schon bezahlen muss, da ich bereits vor 2 Wochen eine Sprechstunde bei der anderen Therapeutin hatte).

Es ist irgendwie schon traurig, dass es beim selbstzahlen so schnell geht. Aber das hängt vielleicht auch mit den "Kapazitäten des Kassensitzes" zusammen, kann ich mir denken. Na ja, jedenfalls meinte sie, dass man die 2-jährige Kassensperre schon umgehen könnte, wenn für eine andere Diagnose ein Antrag gestellt würde. Das könnte sie dann ggfs. machen und ich würde, wenn ich erstmal Selbstzahler bin, den nächsten freien "Kassenplatz" bekommen. Also mit der Diagnose-Änderung würde wohl gehen, da meine letzte Thera im Rahmen der LZT für die Verlängerungsstunden per Gutachten eine andere Diagnose gewählt hat.

Ich bin mal gespannt, wie nächste Woche das Gespräch läuft. Falls es zw. uns stimmt, könnte ich direkt noch eine Stunde erhalten und dann hat sie wohl Urlaub bis Ende des Jahres.

Das Telefonat an sich fand ich schon mal gut. Andererseits denke ich auch an die Kosten. Bei meiner ehemaligen Thera würde das ganze Kennenlernen schon mal "kostentechnisch" wegfallen, allerdings hat sie keine Kapazitäten. Ich will bei ihr aber auch zu Beginn des neuen Jahres nochmal anfragen.

Bin da gerade sehr am zweifeln, welchen Weg ich einschlagen soll.

LG
Sonnenschein
SonneundDunkenheit
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Sonnenschein,
zunächst klingt es gut, dass eine erneute Therapie in Sichtweite möglich ist.
Ob du mit einer neuen Therapeutin an der bisherigen Therapie anknüpfen kannst, wird sich zeigen und hängt sicherlich auch davon ab, wie offen du bist. Ich könnte es mir für mich nur schwer vorstellen. Ich bräuchte viele Stunden zum Aufbau einer tragfähigen Arbeitsbeziehung und wäre als Selbstzahler schnell klamm.
Der Weg zur bisherigen Therapeutin ist sehr weit für dich, aber eventuell für einige selbstbezahlte Stunden bis zum Freiwerden eines Kassentherapieplatzes eine Option (?)... die Stundensätze sollten ähnlich sein.
Mich würde es stuzig machen, wenn sofort ein Platz verfügbar ist, aber vielleicht bin ich da auch zu misstrauisch.
Nur du kannst abwägen wie groß deine "Not" ist und ob kurzfristig bezahlte Stunden eine Lösung sind.

Vielleicht triffst du bei der erneuten Suche nach einer Psychiaterin auf eine Ärztin, die auch den FA für Psychotherapie hat und kannst dort perspektivisch eine Therapie anfangen. Ich persönlich finde das für mich den best möglichen Weg, da es mir sehr schwer fällt mich zu öffnen und durch die Therapiestunden die Therapeutin immer weiß wie es mir geht und als Psychiaterin entsprechend reagieren kann.

Wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Sonnenschein34
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Guten Morgen SonneundDunkelheit,

ich kann es gerade noch gar nicht einschätzen, wie offen ich sein werde. Ein Thema werde ich mit Sicherheit nicht ansprechen. Also dass, was ich in der LZT ganz gut bearbeitet habe. Das ist für mich erstmal abgeschlossen. Auch wenn es bei den anderen Sachen mit reinspielt.

Das ist auch das, was mir Sorge macht. Dass es erstmal einige Stunden dauern wird, bis eine gute Arbeitsbeziehung da ist. Zumal meine letzte Therapeutin "große Fußstapfen" hinterlassen hat. Deshalb würde ich auch eigentlich lieber bei meiner vorherigen Therapeutin unterkommen. Da habe ich den direkten Vergleich und weiß, dass ich mit ihr gut zurechtkomme, da wäre ich auch eher bedenkenlos bereit, Stunden als Selbstzahlerin zu nehmen.

Da morgen die Thera und meine vorherige ja in der gleichen Praxis arbeiten, weiß ich nicht ob ich dann automatisch bei ihr von der Warteliste falle. Mein Plan ist jetzt erstmal, morgen zu gucken, wie es läuft, mir Bedenkzeit geben zu lassen (sie macht ja eh Urlaub ab dem 15.12.) und dann im Januar nochmal die andere zu kontaktieren.

Die Kosten hat sie auf Ihrer Seite stehen. 100,55 € je Stunde. Das weiß ich zumindest sicher. Ja, aber vermutlich ist das wie bei privat und kassenversichert. Bei privat geht es manchmal auch schneller und vielleicht hat sie da einfach ein Kontingent eingeplant.

Meine bisherige Psychiaterin ist FA für Psychiaterin und auch Psychotherapie. In den ersten 2 oder 3 Gesprächen war es auch ganz okay bei ihr. Aber selbst da dauerten die Gespräche allerhöchstens 10 Minuten. Jetzt das letzte, wo es mir nicht gut ging, empfand ich einfach nur als "abarbeiten von Patienten". Da ist mein Hausarzt sensibler und empathischer...

Ich werde einfach mal schauen, wie es morgen läuft und wie es mir damit geht. Aktuell schwanke ich eher zu einem nein. Na ja, mal schauen.

Dir auch alles Gute!

Liebe Grüße
Sonnenschein
SonneundDunkenheit
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe Sonnenschein,
ich drücke dir die Daumen, dass es morgen ein gutes Gespräch wird. Irgendwie stelle ich es mir komisch vor mit einem gewissen finanzielle Druck in die Stunden zu gehen.... kannst ja mal berichten wie es war.

Deine Erfahrungen mit der Psychiaterin tun mir leid. Wünsche dir mehr Glück im nächsten Versuch falls du ihn starten wirst.

Meine Therapeutin = Psychiaterin trennt diese Rollen voneinander (auch räumlich innerhalb der Praxis) und sagt selbst, dass sie unterschiedlich agiert abhängig in welcher Rolle sie gerade arbeitet. Manchmal kollidieren die Rollen auch miteinander.

Sie behandelt nur im Ausnahmefall einen Patienten in beiden Rollen. Für mich ein absoluter Glücksgriff, da mich ein Psychiater ( den man wenige Minuten im Quartal sieht) wahrscheinlich nicht "knacken" würde. Es dauert ewig eh ich bereit bin etwas von mir preis zu geben (hat was mit fehlendem Vertrauen und eingeschränkter Bindungsfähigkeit zu tun) und um Hilfe bitten, ist noch schwieriger.

Für morgen alles erdenklich Gute.

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Sonnenschein34
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo SonneundDunkelheit,

nun habe ich mein Gespräch hinter mich gebracht. Sie hat das jetzt auch nochmal als Kassengespräch abgerechnet.

Ja, es fühlt sich merkwürdig an, mit dem Wissen, das alles erstmal selber zu bezahlen, dahin zu gehen. Zumal ich weiß, dass es ja einige Stunden werden könnten. Vom Gespräch war es soweit ganz ok. Positiv schon mal, dass wir es ohne Maske führen konnten. Meine Psychiaterin kenne ich z.B. gar nicht ohne und sie hat auch leider kein Bild auf der Internetseite. Da fällt halt auch Mimik weg, wenn man sich mit Maske gegenüber sitzt.

Ansonsten hat sie einiges abgefragt, aber ganz anders strukturiert, wie z.B. meine Therapeutin vor 2 Wochen. Es war jetzt kein unangenehmes Gespräch, aber halt auch nicht so, dass ich auf Anhieb sage, ich mache es.

Wir haben für die nächste Woche noch einen Termin vereinbart, weil ich auch meinte, dass ich den Termin nächste Woche auf jeden Fall noch machen möchte um zu gucken. Dann geht sie ja bis Jahresende in Urlaub.

Ich fühle mich auch gerade irgendwie total traurig und ausgelaugt. Na ja, man erzählt einer fremden Person ja doch mehr, als man vielleicht möchte.

Meine Tendenz ist eher, nächste Woche nochmal zu schauen, aber dann lieber auf einen Platz bei meiner bekannten Therapeutin zu erhalten, auch wenn ich vielleicht warten muss. Wenn das alles nicht vielversprechend ist, überlege ich, meine letzte Therapeutin auch mal anzuschreiben. Ich darf mich melden, habe das aber eher nur für Urlaubsgrüße genutzt. Bei ihr müsste ich wg. Selbstzahlung noch nicht mal nachdenken. Aber das ist nur eine Überlegung.

Wie Deine Psychiaterin/Therapeutin das handhabt, finde ich gut. Auch, dass sie das räumlich trennt. Mich hat z.B. auch gestört, dass mich meine Psychiaterin so gut wie gar nicht anguckt, sondern gefühlt alles, was ich sage, in den Computer tippt. Das hat was, wie bei einem Polizeiverhör.

Das kann ich gut nachempfinden, dass Dir Vertrauen schwer fällt und auch die eingeschränkte Bindungsfähigkeit sehr problematisch sein kann. Von daher, sehr schön, dass Du Dich gut aufgehoben fühlt.

Liebe Grüße
Sonnenschein
SonneundDunkenheit
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe Sonnenschein,
da sind wir beide ausgelaugt. Ich hatte heute morgen auch Therapiestunde und bin selbst nach fast drei Jahren regelmäßiger Therapie nach fast jeder Stunde erschöpft und schlafe meist erst einmal 1-2 h in der Praxis. Die Therapeutin wechselt dann auf die andere Seite und schlüpft in die Rolle als Psychiaterin. Ich habe den Raum dann so lange für mich wie ich benötige, um wieder alltagstauglich werden.

Therapie mit Maske kenne ich aus der Klinik im letzten Jahr und ich habe es als sehr schwierig empfunden... wie du schreibst, gehen Mimik und Gestik weitgehend verloren und das verunsichert mich.

Schön, dass es heute eine Kassenleistung war und völlig nachvollziehbar, dass du nach einer einzigen Stunde keine weitreichende Entscheidung treffen möchtest. Nicht umsonst gibt es ja die probatorischen Sitzungen zum Kennenlernen und das sollte als Privatpatient erst recht möglich sein, zu testen ob die Chemie stimmt.

Psychiater (und andere Ärzte auch) müssen viel dokumentieren und haben in der Regel keine Kapazitäten doppelt Zeit zu veranschlagen. Daher schreiben sie parallel mit, was störend wirkt, wenn dabei der Kontakt zum Gegenüber verloren geht. Ich komme aus einem Job, wo der Dokumentationauswand ähnlich hoch ist und habe mich bei sehr schwierigen Gesprächen auf handschriftliche Stichpunkte beschränkt und später im System erfasst... ist aber ein Mehraufwand, der an die Substanz geht.

Ich fühle mich bei meiner Therapeutin mittlerweile sehr aufgehoben (aber es hat viele Höhen und Tiefen gegeben und wir kollidieren auch jetzt hin und wieder noch, aber das ist eben Teil des therapeutischen Prozess und unsere Beziehung hält diese Achterbahnfahrten mittlerweile gut aus). Wir sind uns beruflich sehr ähnlich und mussten tatsächlich auf der Ebene auch professionell zusammenarbeiten, da wir den gleichen Menschen als Patientin/ Klient betreut haben. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits 1 Jahr in der Therapie bei ihr (und wechseln absolut keine Option) und anfangs war es komisch mit ihr dienstlich zu mailen oder Fachgespräche zu führen, aber es war für mich eher vertrauensfördernd auf Augenhöhe zu sein. Im Therapiesetting sind die Rollen ja anders verteilt.

Jetzt wünsche ich dir zunächst einen ruhigen Abend mit überschaubaren Grübeleien. So eine Stunde bringt ja immer viel mit hoch... meist noch Tage nach der eigentlichen Stunde. Gönn dir was Gutes!
Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Sonnenschein34
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo SonneundDunkelheit,

gestern Abend war ich einfach nur total fertig und hab geheult und für mich festgelegt, am Freitag in der Telefonsprechstunde den Termin abzusagen. Ihr halt zu sagen, dass ich mich nicht wohl gefühlt habe.

Heute war ich den ersten Tag wieder arbeiten und habe mal wieder zu spüren bekommen, dass meine Teamleitung was gegen mich hat. Das haut jetzt auch noch mit rein. Am liebsten würde ich mich direkt wieder krankschreiben lassen. Na ja, das hat jetzt aber bewirkt, dass ich wahrscheinlich doch nächste Woche den Termin wahrnehmen werde, gerade weil es mir so schlecht geht und auch, weil ich es irgendwie blöd finde, am Telefon abzusagen und das schlechte Gefühl bei ihr anzusprechen. Also halt nicht im persönlichen Gespräch.

Aber wohl ist mir dabei trotzdem nicht. Ich weiß einfach nicht, ob ich direkt absagen soll, oder es nochmal versuchen soll.

Das kann ich auch gut nachempfinden. Nach vielen EMDR-Stunden war ich auch danach einfach nur total müde. Musste aber noch mit dem Zug wieder nach Hause fahren. Was aber einerseits auch gut war, weil ich die 30-40 Minuten im Zug nutzen konnte um "klar zu kommen".

Aber es ist schon krass, dass Du die Möglichkeit hast, da bei ihr in der Praxis etwas zu schlafen. Das würde auch nicht jede Thera machen.

Klar haben Psychiater wenig Zeit, aber wenn der Termin eh nur 5 Minuten dauert, kann ich doch erwarten, im Gespräch wenigstens mal angesehen bzw. wahrgenommen zu werden.

Das stelle ich mir wirklich sehr merkwürdig vor, mit ihr in einem gewissen Bereich auch beruflich zu tuen zu haben. Bei privaten Kontakt gibt es ja klare Regeln in der Berufsordnung. Ist das im beruflichen Kontext nicht ähnlich? Da kann es ja genauso zu Überschreitungen kommen?

Dir auch alles Gute, nach der schwierigen Stunde!

Lieben Gruß
Sonnenschein
SonneundDunkenheit
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe Sonnenschein,
Stress mit dem Vorgesetzten ist leider sehr belastend und dürfte die Arbeitsmotivation nicht gerade anheben. Ich hoffe ihr begegnet euch nicht allzu oft und die Arbeit an sich macht Spaß.

Da du ja gerne in der Praxis bei deiner "alten" Therapeutin wieder andocken möchtest, wäre mir eine saubere Klärung auf Augenhöhe auch
besonders wichtig. Allerdings würde ich wahrscheinlich die Mailform wählen (für den Fall dass ich für mich klar entschieden hätte, nicht mehr hinzugehen). Ich würde mir Zeit nehmen für den Text und auf der Sachebene erklären warum es nicht passt. Am Telefon wäre ich wahrscheinlich überfordert... dann eher noch im persönlichen Gespräch.... Geld würde ich dafür aber nicht ausgeben wollen.
Was erwartest du in der nächsten Woche? Was ist heute anders als gestern Abend?

Dass mir meine Therapeutin eher unübliche Bedingungen einräumt, ist uns beiden bewusst und sie kommuniziert dies auch offen gegenüber der Krankenkasse und es stand auch im Gutachten für die DRV. Ich bin oft nach den Stunden so erschöpft, dass ich gar nicht verkehrstauglich wäre... ist also viel Selbstschutz im Spiel.

Privat verbindet uns absolut nichts wobei sie schon so einiges von sich preis gegeben hat in den Stunden. Letztlich ist sie auch "nur" ein Mensch, der seine Profession ausübt so wie wir unsere.
Ich habe (beziehe gerade EMR auf Zeit) im beruflichen Kontext mit psychisch kranken jungen Menschen zu tun. Daher kenne ich eine Menge Psychiater und Klinikärzte meiner Heimatstadt und Umgebung. Das war für mich ein Grund warum ich viele viele Jahre keinen Psychiater in Anspruch genommen habe. Irgendwann ging es mir aber so schlecht, dass ich alle Ängste und Bedenken über Bord geworfen habe. In einem der ersten Treffen habe ich von der Gefahr der Überschneidungen gesprochen. Wir waren uns einig, das wir für den Fall offen damit umgehen (z.b. der Patient niemals einen Termin bekommt für den Tag wo ich Therapiestunde habe). Dass der Fall tatsächlich eingetreten ist, war eben so und nicht steuerbar.
Es hat gut geklappt dienstlich und therapeutisches zu trennen und es gibt diesbezüglich auch keine rechtliche Regelungen. Wir unterlagen beide der Schweigepflicht...
Meinen bislang einzigen psychosomatischen Klinikaufenthalt im letzten Jahr habe ich ganz bewusst hunderte Kilometer entfernt wahrgenommen, um ganz sicher zu sein niemanden zu treffen, der mich kennt.

Im Frühjahr dieses Jahres habe ich hier in der ADHS Ambulanz (Teil der Psychiatrie) die notwendige Diagnostik absolviert. Da war ich in der ersten Stunde auch befangen, da ich mit dem Therapeuten bereits beruflich zu tun hatte... irgendwann war es mir egal.

Ich wünsche dir einen erholsamen Abend mit schönen Dingen. Mir geht's heute deutlich besser im Vergleich zu gestern. Im Schneckentempo bewege ich mich durch den Alltag. Mittlerweile kann ich es halbwegs annehmen, gerade auf der Standspur zu sein.

Natürlich kannst du erwarten dass dich deine Psychiaterin anschaut. 5 min.... klingt wie Fließband. Keine schöne Vorstellung.

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Sonnenschein34
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo SonneundDunkelheit,

so häufig hab ich nicht mit ihr zu tun, aber sie sitzt im Nachbarbüro. Das belastet aber halt schon. Ich versuche mir immer vorzusagen, dass sie ja das Problem hat und nicht ich. Also versuche mich davon loszumachen. Ist aber manchmal sehr schwierig, wenn man halt auch die Probleme mit geringem Selbstwert usw. hat.

Wegen dem ganzen Ärger hab ich mich aber jetzt doch entschieden, nächste Woche persönlich in der Stunde zu erscheinen und ihr zu sagen, dass ich mich nicht wohl gefühlt habe, es mir gerade aber auch schlecht geht und ich nochmal gucken möchte, wie diese Stunde abläuft. Entscheiden möchte ich mich dann während ihres Urlaubs. Diese Stunde müsste ich zwar bezahlen, aber bisher bin ich davon ausgegangen, dass ich die erste ja auch hätte bezahlen müssen. Von daher "riskiere" ich mal die 100 Euro.

Ja, dass da der Selbstschutz an erster Stelle steht finde ich auch sehr wichtig! Meine Thera hat nach dem EMDR Stunden auch immer geguckt, dass wir wirklich sehr positiv aus der Stunde gegangen sind und hat auch den Rückweg mit mir besprochen, was ich dann genau mache usw. Das hat auch viel "Kraft" dann für den Rückweg gegeben. Wenn ich zu Hause war, war ich dann allerdings auch zu nichts mehr zu gebrauchen.

Ah okay, wenn es da keine gesetzlichen Regelungen gibt und ihr beide keine Bedenken habt, dann ist das ja auch gut. Ich kann verstehen, wenn man selber in dem Bereich arbeitet und dann selber auch Hilfe braucht, dass es schon schwierig und komisch ist, mit den Ärzten zu arbeiten bzw. behandelt zu werden.

Und eine Klinik hätte ich wohl auch weiter weg gesucht. Die Thera am Dienstag hatte auch gefragt, ob ich mal stationär war. Sie schien tatsächlich erstaunt zu sein, dass das bei mir nicht der Fall war. Na ja, ich hoffe, dass es auch nicht so weit kommt.

Es ist halt schwierig, wenn solche depressiven Episoden kommen. Ich habe mal einen Vortrag einer Therapeutin gehört, die so locker rausgehauen hat "irgendwann vergeht das auch von alleine (bis zur nächsten)"... Mag ja stimmen, aber wenn man gerade drin steckt, empfindet man das nicht so.

Das ist schön zu hören. Ich glaube, dass auch viel Akzeptanz dazu gehört. Sich selber gutes zu tun und auch zu sagen, es ist okay, wenn man heute nur geschafft hat, xy zu tun, oder halt auch nur den Tag zu überstehen. Meine LZT-Therapeutin hatte mit mir ja in der letzten Stunde auch noch die Notfall-Ampel besprochen und meinte, setzen sie auch noch bei rot drauf, dass ich mich krank melden kann... (Gut, dass ist jetzt nicht immer eine gute Lösung, wenn man im Berufsleben steht, aber ab und an ist es halt auch hilfreich). Man ist mit einer psychischen Störung halt nicht so belastbar wie jemand, der diese Probleme nicht hat.

Mir geht es halbwegs besser, gestern Abend hab ich zwar auch wieder geheult und konnte nichts tun. Aber gerade geht es halbwegs. Die Aussicht auf das Wochenende hilft (wegen der Arbeit) und auch, dass ich jetzt doch nächste Woche zumindest jemanden zum reden haben werde.

Dir einen schönen Abend.

Lieben Gruß
Sonnenschein
SonneundDunkenheit
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe Sonnenschein,
ich hoffe das Adventswochenende hat deine Akkus wieder ausreichend gut gefüllt für die kommende Arbeitswoche und für dich und deine Bedürfnisse neben dem Job.
"Blöde" Chefs gibt es wie Sand am Meer. Wichtig finde ich, dass die Arbeit Spaß macht, schaffbar ist und vor allem das soziale miteinander im Team im großen und ganzen passt. Es muss nicht immer jeder jeden mögen...tut es ja außerhalb der Arbeitswelt auch nicht... wichtig sind Respekt und Toleranz.

Ich war Freitag zur Firmenweihnachtsfeier. War schon komisch so als Rentner auf Zeit und irgendwie merkte ich dass ich mich innerlich immer weiter von der Arbeitswelt entferne (ich habe meine Arbeit sehr geliebt und 25 Jahre auf der gleichen Stelle gewerkelt). Eigentlich hoffe ich noch, dass ich mich soweit erholen kann, um noch ein paar Jährchen in meinen Job zurückzukehren.... mein Umfeld hat da allerdings große Zweifel.

Ich war bisher einmal in einer psychosomatischen Klinik und ehrlich gesagt ging es mir hinterher zunächst deutlich schlechter...der Wechsel von der Klinikglocke ins Familienleben + der vielen nach oben gekommenen neuen Erkenntnisse haben mich überfordert und sehr instabil gemacht. Die ambulante Therapie war mein Rettungsanker (und der meiner Familie).

Ich wünsche dir einen guten Start morgen auf Arbeit und alles Gute für die kommende Therapiestunde.
Ich finde es gut, dass du dir Zeit nehmen willst für eine endgültige Entscheidung wobei mir zwei Termine dafür zu wenig wären.
Wenn ich an meine ersten probatorischen Stunden denke, war da von Euphorie bis hin zu "da gehe ich nicht weiter hin" alles vertreten.

Ich wünsche dir noch einen schönen Abend und eine erholsame Nacht.
Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Sonnenschein34
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo SonneundDunkelheit,

ja, ich konnte die Akkus etwas aufladen. Die Arbeit macht nicht mehr so wirklich Spaß. Mir wurde ein Teilbereich gestrichen. Aber ansonsten ist die Arbeit gut zu schaffen und mit meinen Kollegen komme ich gut aus. Das ist dann ein guter Ausgleich. Außerdem studiere ich in Teilzeit nebenher und strebe, wenn es klappt, irgendwann sowieso eine berufliche Veränderung an.

Da haben wir etwas gemeinsam. Im kommenden Jahr bin ich auch 25 Jahre beim gleichen Arbeitgeber. Ich wünsche Dir, dass Du es schaffst, wieder in den Beruf einzusteigen. Man kann so viel erreichen, auch wenn man denkt, es geht nicht. Ich habe das Studium ja während der Traumatherapie angefangen. Es macht mir großen Spaß und war und ist eine gute Ressource für mich.

Das ist auch ein Grund, warum ich nicht in eine Klinik möchte. Ich glaube, bei einem wochenlangen Aufenthalt, ist es einfach total schwer, wieder in den Alltag zurückzufinden. Manchmal hab ich schon gewünscht, mehr als 1x in der Woche zu meiner Thera gehen zu können, andererseits waren die Tage dazwischen wichtig um Kraft zu sammeln und ich konnte wenigstens, wenn es akut war, eine Mail schreiben und zwischendurch ein Telefonat vereinbaren. Auch alles so Dinge, wo ich nicht weiß, ob die neue Thera auch solche Vereinbarungen trifft. Ich bin gespannt, wie es morgen läuft.

Gefühlsmäßig sind mir 2 Stunden kennenlernen auch gerade zu wenig. Bei den vorherigen Theras war mir eigentlich in der ersten Stunde vom Gefühl her klar, dass es passt. Na, mal schauen. Vielleicht sagt sie mir auch ab, weil ich unentschlossen bin, oder es von ihrer Seite nicht passt...

Dir auch einen schönen Abend.

LG
Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo zusammen,

ich hatte diese Woche mein zweites Gespräch bei der Therapeutin. Ich habe angesprochen, dass ich mich unwohl fühlte und es mir danach auch ein paar Tage schlecht ging. Ich habe vermutet, dass sie auch was getriggert hat und dass ich mir viele Gedanken gemacht hätte. Wirklich darauf eingegangen ist sie nicht. Mir kam es dann vor, als wäre ich in einer Psychologie-Vorlesungsstunde gelandet. Sie hat viel erklärt (das gehört auch irgendwie dazu, die Hintergründe zu kennen, aber nach 3,5 Jahren Therapie weiß ich zumindest die Theorie schon). Ich fühlte mich da eher wie in der Schule, als wie in einer Therapiestunde.

Ich denke, sie hat auch selber gemerkt, dass es zwischen uns nicht passt. Sie hat mir dann gesagt, dass ich ja mal überlegen könnte und mich dann im neuen Jahr melden soll, wenn ich bei ihr weitermachen möchte. Sie meinte noch, dass meine frühere Thera (die beiden arbeiten ja in der gleichen Praxis) vom Typ her ganz anders als sie wäre. Ich habe das bejaht und das ist auch tatsächlich so. Auch als Selbstzahler möchte ich mich schon wohl fühlen und nicht noch mehr Geld bezahlen um dann nach 5 oder 6 Stunden sagen zu müssen, nein es passt nicht.

Ich werde ihr im Januar definitiv absagen und meine frühere Thera nochmal kontaktieren. Vielleicht habe ich ja Glück und bei ihr ergibt sich etwas.

Das ist natürlich erstmal wieder ein Rückschlag. Jetzt steht Weihnachten vor der Tür, da tut sich eh nicht so viel. Ich hoffe, ich bekomme die Zeit gut herum bis dahin. :(

Lieben Gruß
Sonnenschein
SonneundDunkenheit
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Liebe Sonnenschein,
du bist in die Offensive gegangen und hast deine Zweifel offen und ehrlich angesprochen. Das finde ich sehr gut und mutig.
Sie scheint es sich dennoch mit dir vorstellen zu können.
Ich stelle es mir schwer vor die passende Therapeutin zu finden, wenn man bereits sehr gute Erfahrungen sammeln durfte. Die Messlatte hängt hoch und die zu erwartenden Kosten lassen dich sicherlich noch genauer abwägen. Nun bleibt dir nur weiter zu suchen auch wenn es mühsam ist. Hast du von der alten Therapeutin aus der gleichen Praxis eine Zeitspanne gesagt bekommen ab wann eventuell bei ihr wieder ein Platz frei wird?
Theorie kann hilfreich sein abhängig vom Gegenüber und Kontext, aber vielleicht war es auch überspielte Unsicherheit. Wenn ich mich nicht irre, beschäftigst du dich in einem Studium mit psychologischen Themen...da sind solche "Belehrungen" wenig aufschlussreich und vielleicht ist es auch als Selbstzahler schwerer auszuhalten, wenn Zeit für Dinge genutzt wird, die einem klar oder unsinnig erscheinen.
Ich habe für meine letzte Therapiestunde in diesem Jahr Blumen für die Therapeutin bestellt. Bin seit ziemlich genau 3 Jahren bei ihr in Behandlung und sehr sehr dankbar für ihre Arbeit, aber oft fällt es mir schwer Danke zu sagen.. Vergleiche habe ich nicht, da es meine erste Therapie ist. Für den Fall dass ich irgendwann eine andere Therapeutin benötige, werde ich sicherlich Abstriche machen müssen.
Ich wünsche dir einen schönen 4. Advent.
Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Sonnenschein34
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo SonneundDunkelheit,

ich hatte eher das Gefühl, dass es auch für sie nicht passend ist. Weil sie ja gar nicht groß auf das was ich gesagt habe, eingegangen ist.

Leider konnte meine ehemalige Therapeutin keinen genauen Zeitraum nennen. Sie meinte nur, dass ich auf jeden Fall weitersuchen soll, da ich mich ja zeitnah gemeldet habe und bevor es schlimmer wird.

Das sie Theorie gemacht hat, ist ja vollkommen okay. Das haben die vorherigen Theras auch gemacht. Ich habe die Stunde halt, weil sie nicht wirklich auf mich und meine Gedanken eingegangen ist, eher als vertane Zeit aufgefasst. Sie weiß ja, dass ich schon länger Therapie hatte. Und ich bin mittlerweile schon so offen, dass ich auch gezielt meine Probleme benennen kann. Z.B. habe ich ihr auch gesagt, dass nach dem ersten Gespräch Gedanken von "wozu das alles, hat eh keinen Sinn, ich will nicht mehr" (aber nicht im Sinne von akut suizidal) hatte. Sie hat da noch nicht mal nachgehakt.

Deine Therapeutin freut sich bestimmt darüber. Es ist doch auch schön, wenn man für gelungene Arbeit eine Anerkennung erhält. Und ja vermutlich muss man nach einer wirklich gelungenen Therapie Abstriche machen. Aber andere Therapeuten verfolgen vielleicht auch ganz andere Ansätze und das ist auch nicht verkehrt.

Ich hätte es bei ihr versucht, wenn ich mich dort etwas wohler gefühlt hätte. Na ja, es ist so, wie es ist.

Dir auch einen schönen 4. Advent.

Lieben Gruß
Sonnenschein
mime
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von mime »

Hallo Sonnenschein,

wenn du den Eindruck hast, dass es nicht passt mit der neuen Therapeutin, ist es gut, wenn du das rechtzeitig merkst und benennen kannst.


Ich war Anfang 2020 ja auch auf Therapeutensuche und habe ebenfalls bei einer Therapeutin gemerkt, dass es nicht passt. Es kann auch damit zusammenhängen, dass wir vor-erfahren sind, was Psychotherapie bei uns kann und was nicht. Das kann auch bedeuten, dass wir vielleicht höhere Anprüche haben oder aber, dass wir mitunter "schwieriger zu handhaben" sind als Patienten ohne vorhergehende Therapieerfahrung. Ob sich ein Therpeut auf ein Weiterfortschreiten mit uns einlassen will / kann, muss auch er für sich entscheiden.

Falls das jetzt arrogant rüberkommen sollte: das ist nicht meine Absicht. Jeder, der Unterstützung braucht im therapeutischen Kontext, sollte sie auch erhalten können (egal, ob als Patient einer ersten oder zweiten Therapie).

Daher: ich kann deine Entscheidung nachvollziehen, der Therapeutin im nächsten Jahr abzusagen. Ich wünsche dir dass du noch an eine Therapeutin kommen wirst, bei der es stimmt und du dort eine weitere Therapie machen kannst.

LG Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Sonnenschein34
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Mime,

bisher hat mich mein Gefühl noch bei keiner Therapeutin getäuscht, ob jetzt im positiven oder negativen Sinne. Von daher glaube ich auch, dass es richtig ist, abzusagen.

Höhere Ansprüche würde ich noch nicht mal sagen. Ich hab mich eigentlich eher bereit gefühlt, "voll in die Therapie einzusteigen". Also gerade weil ich weiß, wie es abläuft und was in einer Therapie wichtig ist (Offenheit, reden können, Dinge benennen können usw.). Von daher fand ich die zweite Stunde auch eher enttäuschend, weil das nichts gebracht hat.

Habe jetzt gerade noch 2 weitere in noch gut zu erreichbarer Wohnortnähe angeschrieben. Mal sehen, ob sich da in der kommenden Woche noch was ergibt.

Lieben Gruß
Sonnenschein
Sonnenschein34
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Das neue Jahr startet mal wieder deprimierend. Von den Therapeuten hat sich noch keiner zurückgemeldet, trotz Mails und Anrufen in den Praxen. Vielleicht haben die alle über Weihnachten 3 Wochen Urlaub, keine Ahnung.

Aber es nervt halt schon, wenn die Bandansage lautet, ich rufe zurück und dann kommt nichts. :(

Der einen Therapeutin habe ich gestern telefonisch abgesagt. Meine ehemalige Therapeutin hatte ich auch während ihrer Telefonsprechstunde nochmal versucht zu erreichen, ging auch nur der Anrufbeantworter dran. Kein Rückruf erfolgt, obwohl sie zumindest in dieser Woche gearbeitet hat lt. ihrer Kollegin.

Das ist auch immer ein schmaler Grat, finde ich, wie oft man jeweils da anrufen soll. Manchmal lautet die Ansage "melden sie sich regelmäßig" und wenn man dann anruft, heißt es "sie stehen doch auf der Warteliste WIR melden uns".

Wie handhabt ihr das? Bzw. wieviel Zeit lasst ihr zwischen den Nachfragen vergehen?
Gartenkobold
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Sonnenschein,

ich stand mal 11 Monate auf der Warteliste einer dbt-Therapeutin und musste alle 4-6 Wochen dort anrufen. Das war von der Praxis so gewünscht. Bei meinen jetzigen Therapeuten stand ich 2 Jahre auf der Warteliste und habe alle 3 Monate angerufen, weil es das so wollte. Es sagt...melden Sie sich dann und dann bitte wieder. Ich habe eine Excel-Tabelle geführt. Bei anderen Ts (habe mit dem Kostenerstattungsverfahren geliebäugelt) habe ich solange angerufen bis jemand dran ging bzw. bis ich einen Rückruf hatte. Wenn auf der Bandansage aufgesprochen war, dass keine Wartelisten geführt werden und keine Plätze frei sind, habe ich natürlich nicht mehr angerufen. 2017 habe ich mich schüchtern per E-mail an einen T gewandt...keine Rückmeldung. 2021 hatte ich ihn dann am Telefon, da ich einfach die KV-Liste abtelefoniert habe. Als ich persönlich mit ihm sprechen konnte war auf einmal etwas möglich. In zwei Sprechstunden wurde mir ein Klinikaufenthalt empfohlen (wäre der dritte in Folge gewesen, was ich nicht wollte), eine Therapie wäre in dieser Praxis nicht möglich gewesen, aber immerhin eine "Versorgung" wenn man in Not ist. Ich fand es immer gut persönlichen Kontakt zu den TS zu haben. Bei der dbt-Therapeutin habe ich 11 Monate gewartet um feststellen, dass es nicht passt. Ich hatte vorher nicht die Gelegenheit mit ihr sprechen zu können, deshalb konnte ich das früher auch nicht feststellen, sonst wäre ich nicht auf der Warteliste geblieben. Ich habe mich immer versucht nach den Wünschen der TS zu richten mit den Rückrufen (Reha usw. war dazwischen, da habe ich erst nach der Reha angerufen), wenn es keine Wünsche gab, muss ich zugeben habe ich genervt bis ich mit dem T sprechen konnte um feststellen ob die Chemie stimmt und habe dann zu den in der KV-Liste genannten Sprechzeiten angerufen. War der AB dran, habe ich meist am selben Tag oder einen Tag später einen Rückruf erhalten. Erfolgte kein Rückruf sprach ich wieder auf den AB. Wenn drei mal kein Rückruf erfolgte habe ich dann auch nicht mehr auf den AB gesprochen, denn dann ist wohl kein Platz frei. Die Abstände dazwischen... ein paar Tage bis 1-2 Wochen. Länger nicht. Ich wollte ja die Liste für das Kostenerstattungsverfahren voll bekommen. Urlaub wurde meist angesagt auf dem AB, da habe ich mich dann nach gerichtet.

Viel Erfolg, Du schaffst das!

LG Gartenkobold
Sonnenschein34
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Gartenkobold,

vielen Dank.

Ich habe damals so viel Glück gehabt, dass es bei den anrufen relativ schnell ging. Na ja, ich warte mal, ob sich jetzt in dieser Woche etwas bei den bereits kontaktierten Therapeuten tut. Vielleicht ist es auch "abschreckend", dass ich gerade erst eine Therapie abgeschlossen habe und eine erneute Beantragung direkt über den Gutachter gehen müsste... Allerdings hat mir meine ehemalige Therapeutin eine zeitnahe Akuttherapie bescheinigt, so dass ja zumindest ein paar Stunden gemacht werden könnten. Bei einigen habe ich auch angegeben, dass ich bereit wäre, die Stunden selber zu zahlen (zur Überbrückung).

Dann werde ich mir mal meine Anrufliste wieder auf Vorlage legen und dort jeweils regelmäßig nachhaken.

LG
Sonnenschein
Gartenkobold
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Sonnenschein,

viel Kraft für die Suche!
Mit dem "abschrecken". Mein jetziger Therapeut schreibt ein Gutachten für eine LTZ (tPT) nach einer LZT (VT). Wir haben 4x Probatorik und noch 2x Sprechstunde (ca. 25 min pro Termin, mal sehen ob er zwei Sprechstunden zusammenlegt). Mir zeigt das, er ist sehr engagiert und nicht abgeschreckt und es ist genau der T, den ich brauche, der zu mir hält und mich unterstützt, dem ich vertrauen kann (vermutlich steckt da Idealisierung drin :-)). Na ja, auch solche Ts kann man finden. Meine Suche hat 6 Jahre gedauert, schädliche Therapieversuche: 2, ein T der zumindest nicht geschadet hat und der jetzige, von dem ich hoffe, dass er mir weiterhelfen kann.
Es gibt sie, die guten Therapeuten für die der Patient zählt, die die Arbeit eines Gutachtens auf sich nehmen.
Das ich als Mensch zähle, nicht nur Arbeit bin, dass ich mich angenommen fühle, ist für mich der Faktor, der eine Therapie erst möglich macht (nach zwei destruktiven Versuchen).
Mir gehts gerade auch nicht so gut...ich versuche die Gedanken darauf zu lenken, die Sache mit der PT-Therapeutensuche geschafft zu haben, da selbstwirksam gewesen zu sein. Das war mehr als ein dickes Brett und ich habe es gesägt/gebohrt und am Ende (Gespräch mit der KK ob die vorherige LTZ abgemeldet ist) fühlte es sich leicht und einfach an. Was die Therapie (tPT) an sich definitiv nicht sein wird, aber der letzte Schritt auf dem Weg dahin.
Es fühlte sich richtig an.
Während der ganzen 6 Jahre muss ich immer mal wieder in mein Lernfenster gekommen sein mit der PT-Richtlinie, im Umgang mit der KK, bei der Auswahl des Verfahrens und bei der Auswahl des Ts.
Ich habe gelernt meinen Gefühlen und Wahrnehmungen zu vertrauen und was meine Recourcen sind (Zielorientierung, Durchhaltevermögen, Neugier...nachfragen, so konnte ich z.B. dbt für mich ausschließen). Du hast auch Recourcen, Du absolvierst ein Studium neben dem Beruf, welches Dir Kraft gibt, Du interessierst Du für Psychologie. All das wird Dir nutzen, da anzukommen, wo Du hin möchtest und wo es für Dich passt von der Person des Ts her.

Bitte gib nicht auf!

LG Gartenkobold
Zuletzt geändert von Gartenkobold am 8. Jan 2023, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.
Sonnenschein34
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Re: Nach LZT wieder alles auf Anfang?

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Gartenkobold,

ja, so eine Therapeutin hatte ich auch zuletzt. Sie hat sich auch von dem Gutachtenschreiben und mehrmals Einspruch einlegen, nicht abschrecken lassen.

Dagegen war meine 1. Therapeutin überhaupt nicht engagiert. LZT beantragen? Nein, ich müsste eh in eine Klinik, war ihre Aussage. Ergebnis, Thera-Wechsel, LZT erfolgreich abgeschlossen (naja, bis auf das, was halt nicht mehr bearbeitet werden konnte, aufgrund der ausgelaufenen Stunden). :oops:

Von daher hab ich Hoffnung, dass es nochmal so gut klappen wird. Es ist halt nur der ganze Aufwand, der immer so abschreckend und demotivierend ist. Und das alles zeitlich neben der Arbeit noch geregelt zu bekommen. Schwierig wird es auch wieder, wenn ich einen Platz bekomme, dies wieder so untergebracht zu bekommen, dass sich die Fehlzeiten auf der Arbeit auf ein Minimum halten.

LG
Sonnenschein
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