Angst, Panik, Zwangsgedanken

Herd04
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Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Hallo, ihr Lieben,
ich habe schon seit langem kein neues Thema begonnen, weil es bis vor kurzem ganz gut lief, wie es eben lief.

Einige von euch kennen mich sicher noch.

Seit knapp 20 Jahren plage ich mich mal sehr intensiv, mal weniger mit Depressionen herum.
Dass ich auch an einer Generalisierten Angststörung leide, ist mir erst viel später bewusstgeworden.
Ich habe es in den letzten Jahren so empfunden, dass eine Angst die andere jagt. Ist etwas geklärt, peile ich förmlich das nächste Problem an.

Eine gut auf mich abgestimmte Psychotherapie bei einer tollen Therapeutin in den letzten 2 Jahren hat mir sehr geholfen, souveräner im Umgang mit den Ängsten zu sein. Sie sind ja nicht weg, aber sie machen mir auch nicht mehr so viel Sorgen.
In der ganzen Thematik spielten und spielen meine Gedanken eine große Rolle.

Eigentlich ist die Therapie beendet,ich darf aber Stabilisierungs-Termine vereinbaren. An die Beantragung der Fortsetzung der Therapie habe ich überhaupt nicht gedacht, meine Therapeutin sah es sicher auch nicht als notwendig an.

Die zurzeit sehr belastenden Ereignisse in meiner Familie sah bzw sehe ich als zum Leben dazugehörend an. Einerseits ist da meine 95-jährige Mutter, die mit in unserem Haus wohnt und viel Unterstützung von mir und meiner Schwester bekommt, die sie aber nicht einfordert. Alles, was sie noch allein schafft, macht sie auch allein.

Wegen akuter gesundheitlicher Problene musste sie im letzten Jahr mehrfach in der Klinik behandelt werden. Dass der Gedanke, sie könnte nicht mehr nach Hause kommen, aufkommt, ist wohl normal. Damit muss man in diesem Alter immer rechnen, aber ich kann einfach nicht daran denken, ohne in Panik zu fallen.

Parallel dazu macht uns mein Schwiegervater ganz große Sorgen. Die aufzuschreiben, würde jetzt den Rahmen sprengen. Nur so viel, es geht/er geht über unsere Belastungsgrenze hinaus, und das "ohne Rücksicht auf Verluste".

Doch trotzdem ziemlich überraschend und so nicht vorhersehbar bin ich einen Tag nach meinem letzten Therapietermin förmlich zusammengebrochen.

Ein Gedanke, den ich wegen der Triggergefahr nicht genau benennen möchte, schoss in meinen Kopf, und ich kriege ihn trotz aller therapeutischen "Vorkenntnisse" einfach nicht weg. Er ist immer da und lähmt mich zurzeit unfassbar.Er hat was mit den Sorgen um die Eltern zu tun, bezieht sich aber in erster Linie auf mich.

Meine Psychiaterin , bei der ich gestern ohnehin einen Termin hatte, war recht ratlos.
Eigentlich hatte ich vor, demnächst zu einer Heilpraktikerin im psychologischen Bereich zu gehen, um vielleicht tiefergehende Einblicke in meine Ängste und deren Ursachen zu gewinnen.
Zwar hat sie einen sehr guten Ruf hier. Aber ob mir das was bringt? Die Psychiaterin meinte, ich solle das durchaus mal probieren.

Doch gerade jetzt nach dem "Absturz" denke ich eher daran, mich nochmal an meine Psychologin zu wenden.

Ich weiß es einfach nicht, habe im Moment den einzigen Wunsch, wieder klar denken und Freude empfinden zu können.

Danke fürs Lesen und vielleicht auch für einen guten Rat.

Liebe Grüße, Edda
Pummelchen
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Edda,

ich kann mich auch noch gut an dich erinnern. Das du gerade sehr viel Stress hast, kann ich nachvollziehen. Die Sorgen um die Eltern sind sehr belastend und das du da Ängste hast ist doch verständlich.
Ich habe meinen Vater früh verloren, seine Krankheit hat auch vieles in meiner Herkunftfamilie verändert, die Leichtigkeit hat gefehlt.
Zu meiner Mutter hatte ich ein ganz enges inniges Verhältnis. Da ging es mir wie dir, der Gedanke sie einmal nicht mehr zu haben war nicht vorstellbar. Ich wünsche dir von ganzem Herzen das deine Mutter noch lange bei euch bleiben darf. Irgendwann müssen wir sie halt leider loslassen, so schwer es auch fällt.
So wie Brigitte schon geschrieben hat, würde ich auch bei der vertrauten Therapeutin die Stabilisierungstermine machen. Es ist oft schon etwas erleichternd alle Sorgen, Gedanken einfach mal loszuwerden. Du bist ja gerade sehr belastet auch durch deinen Schwiegervater das wird alles zuviel, gerade wenn man für sich selber keine Zeit mehr hat und kaum noch positive Erlebnisse.
Vielleicht kannst du versuchen für dich kleine Freiräume "freizuschaufeln" wo du dich ein bisschen erholen kannst. Bei mir ist es leider auch so wenn ich sehr angespannt bin, werden meine Zwänge schlimmer. Ich habe keine Zwangsgedanken, aber einen mal mehr mal weniger ausgeprägten Kontrollzwang.
Wie Brigitte schreibt sorge für dich selber gut und handle wenn deine Zwangsgedanken nicht verschwinden!!!
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und du wirst auch wieder Freude am Leben verspüren glaub es mir.
Ganz gute Besserung und liebe Grüße an dich und Alle Pummelchen
Herd04
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Liebe Brigitte,
danke für deine Antwort. Erst vor kurzem bin ich darauf gekommen, wer du im "früheren Forum-Leben" warst. Schön, dass du wieder da bist.

Meine Enkel sind wirklich große Kraftgeber für mich.
F.war und ist unser Sonnenstrahl-Kind. Mittlerweile besucht sie die 4.Klasse eines Heilpädagogischen Förderzentrums.

Unser fast 11-jähriger Enkel und seine kleine Schwester L. wohnen seit 2 Jahren ganz in unserer Nähe, weil ihre Eltern ein Haus gebaut haben.
Genau am 10. Geburtstag unseres Sonnenstrahles sind wir noch einmal Großeltern geworden. Die Tochter meines Mannes aus dessen 1.Ehe hat einen kleinen Jungen bekommen.

Im Moment stimmt es mich unfassbar traurig, dass ich nicht so für die Enkel da sein kann, wie ich es gern möchte. Dass mir das fehlt, werde ich als kleinen Lichtblick.

Genauso, wie du es empfohlen hast, denke ich auch.Vielleicht kann ich die Therapie bei meiner Psychologin fortsetzen.
Für alles andere bin ich überhaupt nicht stabil genug. Aber ich schließe nicht aus, dass ich später mal hingehe.

Nein,ich bin nicht suizidal. Es wäre gelogen, würde ich sagen, diesen Gedanken hätte ich nie gehabt. Aber dazu liebe ich meine Familie viel zu sehr. Ich möchte leben und erleben, was da noch alles kommt.

Der Gedanke,in eine Klinik zu gehen, kommt schon immer mal wieder.Doch seit 12 Jahren mache ich die Erfahrung, dass die Depression auch wieder abklingt, wofür ich aber Geduld brauche.
Meine Sorge jetzt ist, dass die Zwangsgedanken die Episode in die Länge ziehen. So richtig kann ich es gar nicht benennen, was zuerst da war, Depression oder Gedanken.

Ich werde jetzt versuchen, meine Therapeutin anzurufen. Vermutlich ist sie gerade in einer Therapiestunde. Aber da ruft sie sicher zurück.

Ich wünsche dir einen schönen Tag.

LG, Edda
Herd04
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Liebe Pummelchen,

ich sehe gerade, dass du auch geantwortet hast.Du siehst die ganze Situation genau wie Brigitte und ich.

Dadurch, dass meine Schwester ganz eng in das Kümmern um unsere Mutter mit eingebunden ist und auch mein Mann hilft, kann ich mir schon Freiräume schaffen.

LG, Edda
Herd04
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Ihr Lieben,

ich bin es nochmal.Ich hatte vorhin bei meiner Therapeutin angerufen, und sie rief zurück. Für nächsten Mittwoch haben wir einen Termin vereinbart. Schon die Aussicht darauf entspannt ein bisschen.
Noch dazu hatte ich heute früh ein sehr nettes Gespräch mit der "Anmelde -Frau" in meiner Physiotherapiepraxis. Ich wollte meinen Termin für morgen absagen, damit sie jemand anderen vorziehen können. Aber mir wurde angeboten, mich morgen früh nochmal zu melden. So funktioniert ein guter Service, und das baut mich auch auf.

Liebe Pummelchen , bist du mittlerweile schon Rentnerin? Das ist schon eine große Umstellung. Ich habe ja danach einige Jahre als Nachhilfelehrerin gearbeitet, bis vor kurzem sogar noch. Dann war es aber auch genug.

Trotzdem liebäugle ich jetzt mit einer ehrenamtlichen Aufgabe, wenn es mir viel besser geht. Der Kindergarten meiner Enkeltochter sucht Leute, die den Kindern vorlesen. Das könnte ich mir gut vorstellen. Aber erst muss ich wieder stabiler sein.

LG, Edda
Herd04
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Ihr Lieben,

ich bin es nochmal.Ich hatte vorhin bei meiner Therapeutin angerufen, und sie rief zurück. Für nächsten Mittwoch haben wir einen Termin vereinbart. Schon die Aussicht darauf entspannt ein bisschen.
Noch dazu hatte ich heute früh ein sehr nettes Gespräch mit der "Anmelde -Frau" in meiner Physiotherapiepraxis. Ich wollte meinen Termin für morgen absagen, damit sie jemand anderen vorziehen können. Aber mir wurde angeboten, mich morgen früh nochmal zu melden. So funktioniert ein guter Service, und das baut mich auch auf.

Liebe Pummelchen , bist du mittlerweile schon Rentnerin? Das ist schon eine große Umstellung. Ich habe ja danach einige Jahre als Nachhilfelehrerin gearbeitet, bis vor kurzem sogar noch. Dann war es aber auch genug.

Trotzdem liebäugle ich jetzt mit einer ehrenamtlichen Aufgabe, wenn es mir viel besser geht. Der Kindergarten meiner Enkeltochter sucht Leute, die den Kindern vorlesen. Das könnte ich mir gut vorstellen. Aber erst muss ich wieder stabiler sein.

LG, Edda
Max_
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Max_ »

Hallo Edda,

bei wurde eine Angststörung auch erst später festgestellt… und ist aktuell die störendste Störung.

Nimmst du denn ein Medikament gegen die Ängste? Kann unterstützend schon Linderung schaffen, wenn es zu stark wird (auch wenn es nicht heilt).

Diese Ängste wegen Eltern kenne ich gut von mir selbst. Meine Therapeutin sagt dann immer, dass ich auch das gut wegstecken werde, wenn es soweit ist…

Liebe Grüße
Max
malu60
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von malu60 »

Hallo Edda,
ich hab auch viel bei Dir mitgelesen.Es tut weh,wenn man nicht so an der Familie teilnehmen kann,
besonders bei Deinen Enkel,die Dir ja auch Lebensfreude und Sinn geben,Dich glücklich machen.
Alles ist da,aber es erreicht einen nicht,oder man sorgt sich,ohne Grund weil alles schwer wird in Einem....

Belastungen durch alte Eltern wiegen dann doppelt schwer,wenn Depressionen und Zwänge einen in die Knie zwingen.

Ja,wir wissen,es geht vorbei,es wird wieder heller,nur wann und wie diese schwere Zeit aushalten!?

Hoffnung,eine gute Begleitung,auch was für den Körper tun,wie Physioth.könnten hilfreich sein,wenn Du hinkommst.Es ist gut,zu handeln,die Ausssicht auf den Thera-termin tut Dir schon gut.

Sich ablenken,ich schlafe dann meist viel und schaue leichte Filme,versuche Leichtes zu lesen,ein paar Schritte nach draussen,oder stricke was Einfaches.

Wichtig ist,es geht vorbei und Du bist nicht allein,auch wenn es sich so anfühlt,als wär man eine Insel.

Schön ist ,dass Du auch jetzt Ideen hast,wo Du Dich als Ehrenamtlerin einbringen kannst,Du weißt,Du findest wieder raus,Dein Leben ist ein Gutes.Es geht vorbei.Gespräche werden Dir helfen!
Alles Gute auf dem Weg raus aus der Depresssion wünscht Dir malu
Leben ist mehr
Herd04
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Lieber Max und liebe Malu,

vielen Dank für eure Antworten.
Ich nehme 150mg Venlafaxin am Morgen und abends vorübergehend in der Dosis ( dauert aber schon ziemlich lange) 125 mg Amitriptylin.
Die Dosis erhöhen möchte meine Psychiaterin nicht und ich auch nicht.
Obwohl Amitriptylin schlaffördend wirken soll, funktioniert das bei mir selten, sodass ich ab und zu eine halbe 7,5 mg-Zopiclon brauche und im absoluten Notfall Lorazepam.
Ich weiß, dass das ziemlich viel ist. Ganz besonders beim Lorazepam sehe ich zu, dass das die Ausnahme bleibt.

Ich hatte ja geschrieben, dass ich in Erwägung gezogen habe, zu einer Heilpraktikerin zu gehen. Mit ihr hatte ich telefoniert.Sie würde mich nur behandeln, wenn ich kein Tavor nehme. Das ist gut gedacht, bedeutet aber für mich zusätzlichen Druck.
Ich bin froh, schon nächste Woche zu meiner Psychologin kommen zu können.

Ja, Max, die Angststörung ( inklusive Zwangsgedanke) stört mich auch gerade am meisten.
Als ich zu meinem Mann sagte, dass mich nun die Depression richtig erwischt hat, dachte er ganz praktisch. Er meinte, da weißt du ja, dass du die aushalten kannst und dass sie wieder verschwindet.
Na ja, das ist nicht ganz unlogisch...

Liebe Malu, gerade heute habe ich meinem großen Enkel beim gemeinsamen Betrachten des "Schwarze-Hund -Buches" erklärt, dass ich trotz der Depression Gefühle empfinde und dass ich wirklich auch heute ehrlichen Herzens sagen kann, dass ich ihn sehr liebhabe.
Die Situation an sich war für uns beide nicht so leicht. Da seine Lehrer 2 pädagogische Tage haben, lernen die Kinder zu Hause. M.' Eltern sind arbeiten , deshalb kommt er an beiden Tagen zum Essen zu uns. Leider ging es mir heute Vormittag nach einer schlimmen Nacht so, dass mir andauernd die Tränen liefen.
Das hat M. so noch nicht erleben müssen.

Letztendlich habe ich mich beruhigen und eben mit M.das Buch ansehen können. Er hat auch Fragen gestellt.

Mir tut es vor allem leid, dass mir in so einer Episode die Kraft fehlt,mich mit den Kindern zu beschäftigen.
Aber das wird auch wieder besser.

Ich lese im Normalfall wahnsinnig gern.Das funktioniert gerade nicht so gut.
Aber ohne viel denken zu müssen, habe ich für meine Töchter 48 kleine Adventskalender-Säckchen gehäkelt, die ich nun nur noch füllen muss. Darüber konnte und kann ich mich freuen. Das werte ich mal als positives Zeichen.

Danke für euren Zuspruch und einen schönen Abend wünscht euch Edda
Herd04
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Also, jetzt muss ich doch noch etwas schreiben, was nicht ganz zum Thema passt, mir aber gerade ein bisschen die Sprache verschlägt.

Der Heilpraktikerin, bei ich am 2.12.einen Termin gehabt hätte, habe ich -wie gewünscht-eine WhatsApp geschrieben und auch begründet, warum ich absagen muss.

Darauf kam eine für mich eine sehr unprofessionelle Antwort. Sie wünschte mir gute Besserung , fügte aber hinzu, dass ich meiner Tochter , die zu ihr geht, sehr ähnlich wäre. Die hätte schon mehrfach Termine abgesagt.

Ich habe jetzt schon das Vertrauen in sie verloren..
Katerle
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Katerle »

Hallo Edda,

erinnere mich auch noch gut an dich.

also die Antwort von deiner Heilpraktikerin halte ich auch nicht so hilfreich.

Wegen deinen Ängsten kann ich ebenfalls nachvollziehen. Ich habe auch immer wieder damit zu kämpfen, habe aber gelernt, damit umzugehen und wenn es mir schlechter geht, dann schaffe ich es meist aus eigener Kraft, wieder aus dem Sumpf zu kommen. Nimm unbedingt Stabilisierungs termine bei deiner Psychologin wahr, hattest du dich ja dort auch in guten Händen gewusst.

Ich lasse mir auch in Abständen immer mal wieder einen Termin geben und es tut mir gut, stärkt mich noch mehr.

Weiterhin alles Gute für dich,
Katerle
Sul
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Sul »

Hallo Edda,
das Verhalten der Heilpraktikerin ist nicht nur unprofessionell, es ist auch ein Bruch der Schweigepflicht. Ob deine Tochter Termine absagt, geht nur deine Tochter und ihre Behandlerin etwas an. Und von einer einmaligen Absage deinerseits auf ein gleiches Verhaltensmuster zu schließen, na ja.
Ich habe leider selbst auch schon viel unprofessionelles Verhalten bei Heilpraktikern erlebt, insbesondere die Schweigepflicht betreffend, und reagiere da mittlerweile sehr allergisch.
Ansonsten wünsche ich dir gute Besserung!
Viele Grüße, Sul
Herd04
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Ihr Lieben,
der Austausch hier mit euch tut mir sehr gut. Auch wenn ich mit allen in meiner Familie über die Krankheit reden kann, ist das hier noch etwas anderes.

Eben war meine Schwester da. Sie und meine Nichten sind auch "Kunden" ( Oder wie sagt man es?) bei dieser Heilpraktikerin.

Wir alle verstehen uns sehr gut. Meine Schwester sah diese komische Nachricht von der Heilpraktikerin anders als ich und hat versucht, mir das von einer ganz anderen Seite zu erklären.

Es ist ja auch nicht schlimm, wenn sie eine andere Meinung dazu hat. Ich werde sicher nicht hingehen.
Es hat mich auch schon stutzig gemacht, dass sie sich viele aus meiner Familie behandelt.

Meine Absage war wirklich rechtzeitig, da brauche ich mir keine Vorwürfe machen.
Ob und wie ich mit meiner Tochter spreche, weiß ich noch nicht. Sie war bis jetzt zufrieden mit der Behandlung, hat sich ihrerseits aber schon einmal darüber gewundert, dass es schwer war, einen Termin zu vereinbaren.

Jedenfalls ist das, was die Dame mir geschrieben hat, ein absolutes No go.

Ich bin jetzt schon verzweifelt, dass der Zwangsgedanke einfach nicht raus aus meinem Kopf will, und das, obwohl ich den Umgang mit für mich bedrohlichen Gedanken gelernt habe. Aber der jetzt ist eine "extra Hausnummer". Doch einen Termin bei meiner netten, jungen und doch so kompetenten Therapeutin schon so schnell wieder bekommen zu haben, macht mir Mut.

Dass ich jetzt fast jeden Tag eine Lorazepam nehme, ist aber für mich selbst ein großes Problem Hoffentlich bin ich nicht schon auf dem Weg der Abhängigkeit.
Wenn ihr da ein paar Tipps für mich hättet, wäre ich sehr dankbar.

Dann gleich kommt unser großer Enkel wieder zum Essen. Er bleibt dann bis zum Nachmittag. Ich hoffe, dass ich dann gemeinsam mit ihm und seinen Eltern zu einer kleinen Kindergarten -Aufführung seiner kleinen Schwester anlässlich des Martinfestes gehen kann.

Übrigens war L.gar nicht so begeistert davon, dass ich kommen will. Das bezieht sie aber auf alle Großeltern. Ich vermute mal, dass sie Angst hat, vor lauter Aufregung etwas falsch zu machen.
Dabei ist sie mit ihren 5 Jahren so clever. Mit ihr haben wir oft sehr viel Spaß. Sie kommt nächstes Jahr in die Schule, hat aber neulich geäußert, dass sie sich das nochmal.überlegen will, ob sie da überhaupt hingeht.. ohne Worte ..

Liebe Brigitte, danke hast du nun auch einen Baby-Enkel. Das ist doch schön. Was ist es denn, Junge oder Mädchen.

Ich wünsche euch allen einen schönen Tag und grüße euch lieb ,Edda
Herd04
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Hallo, ihr Lieben,

ich möchte noch von der Reaktion meiner Tochter auf die Antwortmail der Heilpraktikerin berichten.
R.war ziemlich traurig.
Es stimmt, dass sie Terminvorschläge nicht annehmen konnte. Ganz einfach deshalb nicht, weil diese Termine immer in ihrer Arbeitszeit gewesen wären. Und die Therapeutin weiß, wann R.arbeitet.

Für mich hat sich das Thema insofern gelöst, dass ich mich keinesfalls mehr an diese Therapeutin wenden werde.

So nebenbei aufgefallen ist mir, dass sie sich "Alternativmediziner" nennt. Darf sie das eigentlich? Medizin hat sie nicht studiert.
Aber ach, das sollte mir jetzt auch egal sein.

Übrigens hatte ich gestern einen schon recht großen Lichtblick trotz Depression.
Ich konnte den Auftritt meiner kleinen Enkeltochter und ihrer Kindergartenfreunde zum Martinsfest richtig genießen.

Einen schönen Tag wünscht euch Edda
Pummelchen
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Edda,

das ist doch schon ein gutes Zeichen wenn du bei dem Martinsfest Freude empfinden konntest. Du hattest wegen meinem Rentenbeginn gefragt. Der ist ab 01.1.2023 (dann beginnt der Rentnerstress lach! Es ist bald geschafft, habe auch noch Überstunden zum Abbauen.
Die Heilpraktikerin scheint nicht viel Emphatie zu besitzen. Von solchen Menschen möchte ich mich auch nicht behandeln lassen. Der Begriff Arzt ist eigentlich schon geschützt, normal darf sich nur der Arzt nennen der studiert hat und die Approbation hat.Aber es kommt hauptsächlich auf die Menschen an, die die Tätigkeiten ausführen. Da hilft manchmal der ganze Titel nichts, wenn man menschlich nicht geeignet ist. (Da habe ich im Laufe meines Arbeitsleben einiges erlebt!) Es ist halt auch niemand perfekt und es gibt GsD viele die ihren Beruf mit Hingabe ausüben.
Edda ich wünsche dir viele weitere Lichtblicke und das es dir bald wieder besser geht!!

Liebe Grüße auch an alle Anderen Pummelchen
Herd04
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Danke,liebe Pummelchen,

du freust dich mit Recht auf deinen verdienten Rentenbeginn. Bestimmt hast du auch schon paar Pläne geschmiedet. Meine Freundin,die im Sommer in Rente gegangen ist, hatte sinngemäß im WhatsApp- Status stehen: "Ich weiß gar nicht, wie ich das früher mit Arbeiten geschafft habe."

Das denke ich auch manchmal.

Da ich die Heilpraktikerin nicht persönlich kenne, kann ich sie auch nicht so richtig einschätzen. Meine Schwester und meine Nichten halten "alle Stücke" auf sie.
Aber komisch ist es auch hier, dass sie fast die ganze Familie behandelt
Nun ja, es ist deren Problem.

Ja,der Nachmittag gestern war richtig schön. Vormittags hatte ich noch gedacht, ich kann nicht gehen.
Heute sieht es wieder nicht so gut aus. Vorhin war meine Panik, ausgelöst durch die Angst vor der Angst, so groß, dass ich wieder kapituliert und eine Tavor genommen habe. Der Versuch , mir vorzustellen, ich hätte dieses Medikament gar nicht da, ist leider wieder gescheitert. Und das macht mir große Sorgen.
Ich weiß, dass meine Therapeutin am Mittwoch auch keine Wunder vollbringen kann, aber ich bin trotzdem dankbar, dass ich so schnell kommen kann.

LG, Edda
Herd04
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Liebe Brigitte,

über die so positive Entwicklung bei deiner jüngsten Tochter freue ich mich wirklich sehr. Wie das Leben so spielt...

Ich weiß nicht mehr genau, ob deine Töchter in der Nähe wohnen.
Bei uns ist es so, und wir empfinden das als großes Geschenk.

Der lustige Satz deines Mannes :"Die Mädchen bringen die Jungs" trifft bei uns nicht ganz zu. Ich habe noch eine Schwester, und wir beide haben jeweils 2 Mädchen bekommen.
Doch dann kam der freudige "Hammer". Das erste Urenkelkind meiner Mutti war ein Junge, unser M..Darauf folgten dann 5 Mädchen.
Dass nun mein kleiner Bonus-Enkel ein Junge ist, freut mich natürlich.
Doch wichtig ist nur, dass die Kinder gesund sind. Wie wichtig das ist, hat uns das Schicksal gelehrt. Und deshalb ist nach wie vor jeder von F.' Schritten Grund zum Freuen.
Das ist auch so etwas wie Medizin.

Danke für deine Meinung zum Tavor.Sie deckt sich ja im Prinzip mit meiner.
Ich habe immer wieder große Angst, davon abhängig zu werden.
Ich will ganz bestimmt keine Diskussion über dieses Medikament entfachen.
Aber ich gebe zu , dass es mir im Moment in der maximalen Dosis von 1,0 mg am Tag( manchmal auch keins)hilft, meine Gedankenwelt wieder in normale Bahnen zu lenken.

Nun bin ich wirklich sehr froh, dass ich in 3 Tagen den Termin bei meiner Therapeutin habe.

Gerade waren mein Mann und ich eine größere Runde spazieren. Und jetzt will ich die letzten Arbeiten an den 48 gehäkelten Adventssäckchen für meine Töchter vornehmen.

Für morgen hoffe ich einfach auf Ablenkung, die der 95. Geburtstag meiner Mutti sicher mit sich bringt.

Einen schönen Sonntag wünscht dir Edda

(PS: Verrätst du mal, wie du zu deinem neuen Nicknamen gekommen bist? Musst du natürlich aber auch nicht machen )
Herd04
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Liebe Brigitte,

47 Ehejahre, dazu kann ich nur gratulieren.
Bei dir ist es zum Glück wie bei mir, auch mein Mann ist mein Fels in der Brandung.
Ich weiß, dass er es nicht immer leicht mit mir hat, ich mit ihm auch nicht...Das betrifft aber wirklich nur unsere gesundheitlichen Probleme.

Es ist einfach schön, dass wir in jeder Beziehung immer füreinander da sein können.

Dass es dir auch gerade nicht so gutgeht, tut mir wirklich leid. Doch bestimmt hilft dir auch die Erfahrung, es wird wieder besser.
Das weiß ich auch, wenn es mir im Moment auch schwerfällt , meine Angst in den Griff zu kriegen. Damit kann ich leider viel schlechter als mit den Depressionen umgehen.

Mal sehen, was meine Psychologin am Mittwoch sagt.Ich hoffe auf eine Verlängerung der Therapie.

Ich will aber auch heute versuchen, positiv zu denken. Und dass meine Mutti heute einen sehr schönen Tag hatte, ist doch sehr positiv.

Ach, ich wollte dir noch sagen, es ist dir wirklich lange Zeit gelungen, anonym zu bleiben. Am Anfang habe ich gedacht, du seist ein Mann. Dazu passten dann aber deine Beiträge nicht. "Der Groschen" ist bei mir gefallen, als du zu Pummelchen geschrieben hast, du würdest sie schon lange kennen.

Und jetzt ist es gut, wie es ist.

LG, Edda
Herd04
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Liebe Brigitte,

na,das war da ja eine gelungene Überraschung, die euch eure Töchter bereitet haben. Und dass sie noch dazu geplant haben, dich nicht zu überfordern, ist fast noch besser.
Ich denke, unsere Töchter wissen schon sehr gut, was uns guttut und was nicht so

Es erinnert mich an den Muttertag 2021. Ich wusste, R.und ihre Familie waren von der Schwiegerfamilie eingeladen worden und H.,die nicht so ganz in unserer Nähe wohnt, hatte auch irgendetwas anderes vor.
Mir war es eigentlich auch ganz recht...weniger Stress, dachte ich.

Doch dann stand R.plötzlich vor der Tür Sinngemäß sagte sie, ich hätte doch nicht etwa geglaubt, dass sie an so einem Tag zur Schwiegermutter fährt. Meine Ahnung dann, dass auch H.noch kommt, wurde erfüllt. Wir hatten einen wunderschönen Tag, und irgendwie bestätigt es sich doch, dass man ganz sicher vieles mit den Kindern richtig gemacht hat.

Wie kommst du denn am besten aus so einer Depriphase wie jetzt wieder raus?
Ich versuche es immer mit Annehmen und Aushalten, und das funktioniert meistens ganz gut. Nur leider bei meinen Ängsten nicht...Morgen ist der Tetmin bei meiner Psychologin.Ich habe keine Ahnung, was sie mir vorschlägt.Aber ich vertraue ihr.

Liebe Grüße, Edda
Herd04
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Liebe Brigitte,

nahezu die ganze letzte Nacht dachte ich, dass ich den Therapie-Termin absagen muss.Obwohl Ich sehr müde war, konnte ich einfach nicht schlafen, und ich fühlte mich von Angst und Panik "umzingelt".

Früher bin ich in solchen Situationen aufgestanden und förmlich durchs Haus getigert, ohne dass es besser wurde.
Jetzt kann ich wenigstens halbwegs ruhig liegen bleiben und bewusst atmen, atmen, atmen...

Erst wollte ich meinen Mann bitten, mich zu fahren. Da er aber gesundheitlich selbst sehr angeschlagen ist und schlecht schläft, bin ich allein gefahren. Das mache ich wirklich auch nur dann, wenn ich weiß,es geht gut.

Ja, Frau G., meine Therapeutin, hatte heute eine gute Empfehlung , wie ich mit dem einen schlimmen Gedanken umgehen kann, und sie hat auch etwas praktisch mit mir geübt. Das versuche ich nun anzuwenden, wohl wissend, dass der Erfolg nicht sofort da sein kann.

Wir sind jetzt erst einmal so verblieben, dass ich die nach der Beendigung der Therapie möglichen Termine wahrnehme, und dass wir dann gemeinsam entscheiden, ob sie einen Antrag auf Verlängerung stellt.

Ich sehe, wir gehen ähnlich mit der Bewältigung der Depressionen um. Dass du es ohne Medikamente schaffst, finde ich sehr bemerkenswert.
Ich vermute, dass es bei mir nicht funktionieren würde.
Aber das ist ja bei jedem anders.

Wie du hoffe ich jeden Abend, dass der nächste Tag besser wird.

Das wird er bestimmt.

Liebe Grüße, Edda
Herd04
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Hallo, ihr Lieben,
liebe Brigitte,

so eine Situation, wie du sie bei deinem Mann erlebt hast, mag ich mir überhaupt nicht vorstellen.
Das erinnert mich sehr an die Zeit vor über 9 Jahren, als das Leben unseres Sonnenstrahl-Kindes am seidenen Faden hing.

Ich hoffe doch sehr, dass sich die Gesundheit deines Mannes durch den Herzschrittmacher stabilisiert hat.

Mein Mann hat etliche "Baustellen", was für mich insofern eine zusätzliche Belastung ist, weil er zwar regelmäßig zum Diabetologen geht, von Vorsorgeuntersuchungen aber nichts wissen will. Leider ist da sein Hausarzt keine große Hilfe.Aber das ist ein Thema für sich.

Ich denke auch, dass der Weg, den mir meine Psychologin vorgeschlagen hat, gut ist.
Die Angst ist heute natürlich nicht weg. Das habe ich so auch nicht erwartet. Aber es fühlt sich heute so an, als wäre sie etwas in den Hintergrund getreten.
Leider hat die Depression den Platz eingenommen. Ich fühle mich total leer, müde und antriebslos.
Warum ist es nach so vielen Jahren jedesmal neu schwer, das auszuhalten ?

Ich wollte heute eigentlich die Adventssachen vorholen und mit Schmücken beginnen. Das geht gerade überhaupt nicht. Die Unlust wird heute von dem Gedanken begleitet, warum soll ich das machen, wenn nach Weihnachten sowieso alles wieder weggeräumt wird.
Da meine Stimmung ständig schwankt, ist es ( hoffentlich ) morgen gut anders möglich.
Dann habe ich vielleicht auch Lust rauszugehen. Heute ist es undenkbar.

Wie hältst du es ( und ihr anderen auch), mit der Motivation , etwas zu tun, wozu ihr durch die Depression gerade überhaupt keine Lust habt? Damit meine ich einerseits Pflichten, die getan werden müssen, andererseits aber auch die sogenannten Dinge, die vom Verstand her gut tun soll(t)en?

Wenn doch alles bisschen einfacher wäre..

Ganz liebe Grüße von Edda
anna54
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von anna54 »

Liebe Edda
ich schreibe erst seit kurzem wieder,hab nur einiges gelesen.
Ich möchte dir gern antworten auf das, was mir gleich zu Herzen gegangen ist.
Wir haben beide eine Mutter von 95Jahren,ich kümmere mich sehr viel um sie,im Altenheim,hab mich bei ihr mit Corona angesteckt.
Noch nie war ich so krank und hilflos,nach Monaten erhole ich mich langsam.
Die Heilpraktikerin vergiss ganz schnell,was hat sie dir vorzuschreiben,dass sie nur ohne Tavormedikation behandelt?! Auch schmückt sie sich mit "fremden Federn".
Schweigepflicht nimmt sie nicht ernst,so viele bekannte Gesichter einer Familie gleichzeitig,wie soll das gehen?
Deine Therapeutin,die halte dir warm!
Nicht zufällig bist du nach Ende der Therapie zusammengebrochen.
Ich gehe schon über 10Jahrwe zu einer Therapeutin,auch wenn die Abstände länger werden.
Lorazepam kenne ich,es wird mir von dem Facharzt verschrieben,den ich seit über 10Jahre kenne.
Hab während der Klinikzeit immer Benzo und Zopiklon bekommen und in guten Zeiten wieder abgesetzt.
Aber jetzt sind keine guten Zeiten,ich habe schwere Krisen,schlafe nach einer Schilddrüsenvergiftung so wenig,dass ich immer wieder zusammengebrochen bin.
Der Arzt ist fürsorglich,auch besorgt über die Schwere meiner Erkrankung.
Ich bekomme jetzt schon lange wieder Zopiclon und immer ein Rezept über Lorazepam für den Notfall.
Mit anderen Medikamenten schlafe ich nicht,hab ewig probiert,dann die Entscheidung für ein Schlafmittel getroffen. Lorazepam macht mir keine Angst,weil ich gut abschätzen kann.
Ich habe Sucht erlebt,das war anders,da gab es Dosissteigerung und Flucht aus der Realität.
Das ist bei Lorazepam anders,es hilft schnell,bringt mir Entlastung und schafft den Blick auf eine Realität,die durch die Panik vorher verstellt war.
Ich kenne schwerste Panikzustände,so weit lasse ich es nicht mehr kommen.
Schmerzmittel muss man auch rechtzeitig nehmen und nicht erst,wenn es unerträglich wird.
Viele Frauen habe ich in meinem Beruf kennegelernt,die in den 70-80-ziger Jahren von Valium und Tavor abhängig waren,aber niemand hatte gewarnt,sie liefen uninformiert in eine Sucht.
Die Dosissteigerung ist ein wichtiger Hinweis,wenn ich mit einer Tablette nicht mehr auskommen würde,dann wäre ich sofort bei meinem Arzt.
Ich bekomme auch ein Medikament gegen meine Angststörung,die begann,als mein Mann sehr ernsthaft an Krebs erkrankte und als Selbstständiger keinerlei Absicherung hatte.
Dieses Medikament habe ich wieder reduziert.
Wenn meine Tochter,hier auf dem Hof und in ihrem Beruf keine Zeit hat,dann wird es für mich schnell zu viel.
Wenn meine schwer kranke Mutter von Klinik zu Klinik weitergereicht wird,wenn dann Geschwister mich ausgrenzen,weil ihnen meine Meinung zur Hospizhilfe nicht passt,sie den Todeswunsch unserer Mutter verdrängen,dann brauche ich Lorazepam.
Ängste können riesig werden,sie einzugrenzen,ihnen die Luft nehmen,das ist notwendig.
Keiner kann das beurteilen,der solche Zustände nicht kennt.
Liebe Edda,sei gut zu dir,sei es dir wert,dass du bestimmst welche Hilfe du möchtest und brauchst.
Ich kenne eine Heilpraktikerin,die es drauf hat,die hat ihr ganzes Leben gelernt,eigene Krebserkrankung,schwerst behindertes Kind----sie hat andere Wege gesucht,gefunden und jetzt im Alter,gibt sie ihr Wissen weiter,niemals belehrende,immer selbstkritisch.
Wenn sie nicht so überfordert wäre durch eine schwerste Erkrankung ihrer behinderten Tochter wäre sie noch immer meine "Rettungsinsel".
Dann kenne ich sehr gut einen Arzt für Homöopathie,bei ihm habe ich Jahre als Patientin verbracht,er hatte gute Erfolge,aber ich konnte die hohen Rechnungen nicht mehr zahlen.
Liebe Edda,wenn in der Dunkelheit das Licht schwindet,dann suchen wir es in jeder noch so kleinen Flamme,das Licht der Hoffnung ist immer da-----in schwersten Zeiten auch unsichtbar.
Niemals aufgeben,niemals.
Von Herzen grüßt und umarmt dich
anna54
Herd04
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Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Liebe Anna,

genauso wie ich mich freue, dass Brigitte wieder da ist, freue ich mich über dich.
Als meistens "stille Mitleserin" habe ich dich wirklich vermisst.
Es tut mir leid, dass du so schwer an Corona erkrankt warst.
Mein Mann und ich hatten es auch. Ich habe alles gut überstanden, aber mein Mann hat mit den Nachwirkungen jetzt noch sehr zu tun.

Ich bin nur froh, dass wir trotz unterschiedlicher Meinungen zu den Impfungen als Familie nicht auseinandergebrochen sind.
Ich will jetzt darüber gar keine Diskussion entfachen. Dass meine Tochter H.nach gründlicher Überlegung die Impfung abgelehnt und leider überhaupt keine Rückendeckung von ihrem Arbeitgeber bekommen hat, der von sich behauptet, Menschen mit Handicaps im Leben helfen zu wollen, hat uns schon in unseren Grundfesten erschüttert und mir wirklich ganz schlimme Ängste beschert.

Zum Glück hat sie eine neue Arbeit als Schulbegleiterin gefunden, die ihr sehr guttut und in die sie auch sehr gut ihre persönlichen Erfahrungen einbringen kann.

Das war im vergangenen Jahr nur eine von etlichen Situationen, die mir sehr zu schaffen machten, was dann bei mir meistens über ein gesundes Maß hinausgeht.

Das konnte ich mit meiner kompetenten und empathischen Therapeutin gut bearbeiten.
Doch dann kam eben eine Angst, die ich aus verschiedenen Lebensphasen früher auch kenne.
Die Tatsache, dass wir vermutlich nicht mehr zu viel Zeit mit meiner Mutti haben und dass mein Schwiegervater stur ohne Rücksicht auf auch nur irgendeinen in seiner Familie auf sein sehr unwürdiges Ende zusteuert, spülten meine Ängste wieder an die Oberfläche.

Ich bin sehr froh, dass ich mich nicht auf die sogenannte Heilpraktikerin eingelassen habe. Das heißt nicht, dass ich die Alternative Medizin ganz ablehne.

Aber die Frau ist mir wirklich nicht ganz geheuer. Auch wenn meine Schwester , ihre Töchter und zum Teil auch meine R.von ihr überzeugt sind, habe ich meine eigene Meinung dazu.

Ich bin froh, liebe Anna, dass du die Bedarfsmedikamente genauso einschätzt wie ich und sie nicht verteufelst.
Seit fast 20 Jahren rutsche ich immer mal wieder in Episoden und Ängste, wo ich denke, es geht gar nicht mehr weiter.

Und in diesen Situationen hilft mir Lorazepam. Meine Psychiaterin verschreibt es mir auch, natürlich immer mit dem Hinweis, vorsichtig zu sein. Ich denke, ich bin es.
Es soll keine Dauermedikation werden. Zurzeit bin ich aber über jeden Tag froh, an dem ich gar kein Tavor brauche.

Es muss doch wieder werden.

Ganz liebe Grüße von mir, Edda
Herd04
Beiträge: 1347
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Liebe Brigitte,

mit viel Mühe habe ich es geschafft, das Wohnzimmer zu putzen.
Vielleicht geht heute Nachmittag doch noch etwas mit Schmücken.

Dann fahre ich zur Physiotherapie. Ich wollte nicht schon wieder absagen wie bei den letzten Terminen. Die sind da sehr kulant und vor allem auch empathisch, und ich kann auch Wünsche äußern.
Heute werde ich mich definitiv massieren lassen.

Gestern Abend fragte meine Tochter, ob ich L.mittags aus dem Kindergarten abholen kann. Sie hatte vergessen, dass der heute wegen des pädagogischen Tages mittags schließt. Mit sehr ungutem Gefühl habe ich zugesagt, doch glücklicherweise hat sich noch eine andere Lösung ergeben. L.darf mit zu einer Freundin nach Hause gehen.

Das stimmt mich alles sehr traurig. Vor allem auch, dass mein Mann so niedergeschlagen und depressiv ist.

Ich weiß, der Ausweg ist nur Annehmen, Aushalten und mit der Angst zurechtkommen.
Wenn das nur so einfach wäre.

Danke für den Tipp, ich werde mir die Dokumentation auf jeden Fall anschauen.

LG, Edda
Herd04
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Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Angst, Panik, Zwangsgedanken

Beitrag von Herd04 »

Hallo, ihr Lieben,
liebe Anna und liebe Brigitte,.

als ich heute von den Enkeln las, die zum Mittagessen da waren, musste ich über mich selbst lachen. Statt "die Zwei" habe ich "die Zwerge" gelesen und wurde erst stutzig , als ich vom 19-jährigen las.

Es ist doch toll, dass sie so gern zu euch kommen.Ich mag das ja auch sehr, nur wird es mir in solchen Phasen wie jetzt sehr schnell zu viel. Unsere 5-jährige ist in allen Spielen kreativ, hätte aber meistens gern jemanden, der mitspielt. Natürlich ist es eine feine Sache, wenn Kinder gut spielen können.

Mein Mann gibt sich auch sehr viel mit den Kindern ab, nur eben jetzt auch nicht so.
Ja, er hat auch eine diagnostizierte Depression, dazu auch noch 2 Traumata. Wegen letzterer Sache hat er auch eine Therapie gemacht, die man aber in meinen Augen voll vergessen konnte. Natürlich war er als Beihilfeberechtigter, der alles erst einmal selbst zahlt, ein "lohnender Patient ".
Ich denke, er braucht wirklich einfach nur ( Na ja, was ist schon einfach?) eine sehr gute Therapie, die nicht nur Wischi -Waschi ist.

Heute früh waren wir beide in voller Panik. Meine Mutti hatte die ganze Familie zum Mittagessen in die Gaststätte eingeladen, insgesamt 16 Personen.
Mein Mann hatte gestern noch gesagt, er kommt auf keinen Fall mit, und ich war nach nur ganz kurzem Einkaufen fix und fertig, wollte aber im Sinn meiner Mutti nicht absagen.
Mit einer Lorazepam ging es dann so, dass ich die Zeit in der Gaststätte durchgestanden habe, mein Mann übrigens auch. Das freut mich natürlich.
Aber jetzt hängen wir förmlich in den Seilen.

So lange wie diese Episode dauerte schon lange keine mehr. Im Unterschied zu dieser kamen Phasen oft nach Überlastung oder nach angstbesetzten Zeiten.
Dieses Mal ist eben die Angst noch nicht vorbei. Und das zieht eine neue Angst, nach sich. Nämlich die, was ist, wenn das jetzt gar nicht vorbeigeht.

Doch das Wissen, mich jederzeit an die Psychologin wenden zu können, nimmt schon ein wenig Last weg.

Ich möchte so gern die Adventszeit wenigstens bisschen genießen, vielleicht mit den Enkeln backen und eigentlich traditionell für mich viele Weihnachtskarten schreiben. Aber auch da, liebe Brigitte , gilt , ich kann...ich muss nicht.

Heute rief mein Schwiegervater an, um uns mitzuteilen, wann die Begutachtung wegen eines endgültigen Pflegegrades stattfindet.
Das war wieder ein ziemlich fieser Zug. Wir haben ihm vorige Woche schon gesagt, dass wir beide krank sind und nicht zu ihm nach Leipzig kommen können.
Das konnten wir heute nur wiederholen.

Ich gebe schon zu, dass er mir wenigstens ein bisschen leidtut, aber fakt ist eben auch, dass das alles hätte anders laufen können. Er war nicht bereit , seine Komfortzone Leipzig, wo er wirklich keinen kennt, keine Fanilie und auch keine Freunde hat, zu verlassen. Und nun merkt er, dass er allein überhaupt nicht mehr zurechtkommt.

Doch in der Zwischenzeit habe ich es gelernt zu sagen, halt, das ist nicht mein Problem.

Ich wünsche euch einen schönen Abend.

LG, Edda
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