Hilfe trotz Kontaktabbruch?

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yellowsubmarine
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Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von yellowsubmarine »

Hallo zusammen,

ich bin eine „Angehörige“, in Anführungszeichen, weil ich gerade gar nichts mehr mit der Person zu tun habe, um die es hier eigentlich geht. Mein Freund hat sich mittlerweile vor etwas mehr als einem Monat von mir getrennt. Während der Trennung hat er mir das erste Mal offenbart, dass es ihm psychisch schlecht geht und dass er in Behandlung ist.

Ich fühle mich wie die schlechteste Freundin, aber ich habe es davor wirklich nicht geahnt, er hat es komplett überspielt. Er hat es auch sonst weder Freunden noch Familie gesagt, dass war zumindest der Stand bei der Trennung, wir haben seitdem keinen Kontakt mehr. Er hat den Kontakt zu mir noch in der gleichen Nacht abgebrochen, er hat mich versprechen lassen, dass ich ihn nicht kontaktiere, besuche oder mit seinen Freunden rede. Er hat mich auch auf Social Media gelöscht. Er hat mir direkt alle meine Sachen mitgebracht und meinte aber, dass ich ihm seine eigenen irgendwann anders zurückgeben kann. Er würde mich damit auch vor sich schützen, aber er könnte gerade auch einfach nicht mehr mit mir zusammen sein. - Zwei Wochen vor der Trennung haben wir wohlgemerkt noch übers Zusammenziehen gesprochen, das Thema wurde von ihm angestoßen.

Ich muss vermutlich nicht sagen, wie schlecht es mir geht. Die Trennung ist die eine Sache, aber darauf kommt die ständige Angst nicht zu wissen, wie es ihm geht. Ich wäre so gerne für ihn da gewesen, aber er hat bei der Trennung komplett dich gemacht und mir jedes Wort im Mund umgedreht (Ich bin so ein schrecklicher Mensch, deswegen weinst du, weil ich dir wehtue etc.). Knapp zwei Wochen nach der Trennung habe ich ihm eine letzte Nachricht geschrieben, weil ich wollte, dass er weiß, wie wichtig er mir ist und dass er sich jederzeit an mich wenden kann. Er hat sich für die Nachricht bedankt und gesagt, er arbeite an sich. Seitdem hatten wir keinen Kontakt mehr.

Mir wurde geraten mich mit anderen auszutauschen und dass hier ist mein Versuch dies zu tun. War hier jemand schon mal in einer ähnlichen Situation? Kann jemand was dazu sagen? Ich bin so Hin und Her gerissen, ob ich irgendwas machen soll oder überhaupt kann. Auf der einen Seite will ich mich nicht über ihn und seine Bedürfnisse hinwegsetzen. Er wollte eindeutig den Kontaktabbruch. Auf der anderen Seite steht in jedem Buch, in jeder Lektüre, die ich zum Thema lese, dass man die depressive Person nicht aufgeben soll, dass man sich nicht abwenden soll, dass man ihr Geduld und Hilfe geben soll. Und ich fühle mich, als würde ich genau das Gegenteil machen. Manchmal frage ich mich, ob ich mehr hätte tun müssen, als die Trennung einfach hinzunehmen. Es kommt mir einfach so falsch vor, dass er denkt, dass wir nur zusammen sein können, wenn es ihm gut geht.

Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Wart ihr schon mal in einer ähnlichen Situation? Oder soll ich doch einfach weiter gar nichts machen?!

Danke fürs Lesen der ganzen Geschichte. Ich bin um jede Antwort wirklich sehr dankbar.
BettySue
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Registriert: 24. Okt 2022, 15:25

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von BettySue »

Hallo yellowsubmarine!

Dein Post spricht mir gerade sehr aus der Seele, da ich gerade durch eine ähnliche Situation gehe.

Kurze Vorgeschichte:
Mein Freund leidet seit Jahren an einer posttraumatischen Belastungsstörung, verbunden mit Depressionen.
Wir sind seit einem Jahr zusammen, die PTBS ist schon viel länger her. Er befand sich auch jahrelang in Therapie deswegen, leider musste diese durch die ganze Covid-Situation unterbrochen werden, sprich, er war jetzt seit fast 3 Jahren nicht mehr in Therapie.
Als wir uns kennenlernten/zusammenkamen war er bis auf kurze Episoden sehr stabil, und ein unglaublich liebevoller und fürsorglicher Mensch.
Leider hat sich seine Zustand im Laufe des letzten Jahres extrem verschlechtert. Er ist jetzt auch wieder in Therapie, was mi Hoffnung gibt, allerdings hat er letztes Wochenende (hoffentlich vorläufig) den Kontakt zu mir abgebrochen, da er mir gegenüber solche starken Schuldgefühle verspürt, dass er meine Anwesenheit oder auch nur Nachrichten von mir gerade nicht erträgt.
Ich respektiere und verstehe seinen Wunsch nach Abstand absolut und bin auch der Meinung, dass er sich gerade um sich selbst kümmern muss und für mich da gerade kein Platz ist, aber was mich wirklich getroffen hat war der Satz "Such dir am besten einen anderen, der dich verdient hat".
Das bricht mir das Herz, dass er denkt, er wäre so schlecht für mich und würde mich so unglücklich machen, was überhaupt nicht stimmt!
Im Gegenteil, ich fühle mich unglaublich schuldig, dass ich die Anzeichen oft nicht erkannt habe, ich ihn, vielleicht unterbewusst, unter Druck gesetzt habe, er dachte, dass ich vielleicht mehr von ihm erwarte und, kurz gesagt, ihn scheinbar "nicht genug geliebt habe", um das alles zu verhindern. Ich fühle mich wie die schlechteste, unsensibelste und gemeinste Freundin der Welt, als hätte ich versagt.

Aber: Keiner hat Schuld, wir haben beide nichts verursacht, es ist eine Krankheit!

Ich kann mir nur immer wieder sagen, dass keiner Schuld hat, da wir sicher beide Fehler gemacht haben und sicher beide manchmal Verhalten gezeigt haben, dass den anderen verletzt hat, aber nie aus böser Absicht oder aus Ignoranz, sondern aus Unwissenheit, in uns etablierten falschen Verhaltensweisen, aus missglückten Hilfeversuchen etc.
Ich weiß, er will mich damit schützen, da die Vorstellung, dass er mir weh tut ihn so runterzieht, dass er sich nicht auf seine Heilung konzentrieren kann.
Und genau das macht es o schwer, dass er trotz dem wie unglaublich schlecht es ihm geht, noch immer mich an erste Stelle stellt und deswegen keinen anderen Ausweg gesehen hat als den Kontaktabbruch.

Ich kann nur hoffen, dass er wieder auf mich zukommt, wenn es ihm besser geht, und bis dahin abwarten.
Ich habe ihm auch "zum Abschied" gesagt, dass ich immer für ihn da sein werde, ihn liebe und es nicht als Trennung sehe, aber seine Entscheidung respektiere. Ich kann nur darauf hoffen, dass er bald wieder klarer sieht und erkennt, dass die Trennung nur eine Vermeidungshaltung, aber keine Lösung ist, und dass seine Krankheit, denn nichts anderes ist es, kein Grund für mich ist, ihn nicht zu lieben und nicht mit ihm zusammen sein zu wollen.
Ich würde ihn ja auch nicht verlassen wenn er im Rollstuhl sitzen würde oder Krebs hätte, so als Beispiel.

Ich glaube, da hilft wirklich nur abwarten und Geduld haben, und darauf hoffen, dass mit einer Behandlung irgendwann so eine Besserung eintritt, dass er wieder klarer sehen kann und hoffentlich wieder Kontakt aufnimmt.

Ich habe nur mit meinen Eltern und engsten Freunden über die Situation gesprochen, damit nicht ständig Fragen kommen, ansonsten werde ich versuchen, das Thema nicht weiter nach außen zu kommunizieren und versuchen, die Hoffnung nicht aufzugeben.

Was ich aktiv tue ist zum einen, dass ich selbst in Therapie gehen werde, zum einen, um an Verhaltensweisen zu arbeiten, die ich habe, die durch unter anderem Erlebnisse in der Kindheit habe und die in manchen Situationen leider sehr ungünstig sind. Bei mir wurde schon vor der Trennung eine depressive Phase diagnostiziert, ich kann nur an mir selbst arbeiten, um meine Probleme soweit möglich nicht mit in die Beziehung zu bringen und so einen Teufelskreis hervorzurufen.
(Ich nehme z.B. Dinge oft viel persönlicher, als ich müsste, und fühle mich oft unzulänglich, dass man mich nur lieben könnte, wenn ich perfekt bin und alles richtig mache und "übertreibe" dadurch manchmal in meiner Vorsorge, bin dann aber gleichzeitig verletzt, wenn das nicht "anerkannt" wird)

Ich bin für meine Probleme verantwortlich und für meine mentale Gesundheit, mein Glück, nicht er! Und umgekehrt auch, dass muss ich auch lernen, ich kann ihm momentan nicht helfen, es ist nicht meine Schuld, und auch nicht meine Aufgabe.

Zum anderen, um mehr über seine Krankheit zu lernen und den Umgang damit. Er war damit immer sehr offen, ich wusste von Anfang an, dass er darunter leidet und war also darauf eingestellt, dass es nicht immer einfach sein würde. Das hat mich aber nie abgeschreckt.

Was ich momentan außerdem tue, ist, ihm zu schreiben...in ein Buch, ganz für mich. So, als ob ich mit ihm reden würde. Ich schreibe alles auf, was ich empfinde, was ich ihm gerne sagen würde, was ich gerne mit ihm teilen würde. Um es besser zu reflektieren, um es loszuwerden, um das Gefühl zu haben, weiterhin mit ihm in Kontakt zu sein, um die Versuchung zu minimieren, ihm wirklich zu schreiben. Das beruhigt mich sehr, auch wenn ich mir jedes mal die Augen aus dem Kopf weine, wenn ich schreibe.

Vielleicht würde dir das auch helfen?

Ich lese überall, dass diese Schuldgefühle, dem Partner nicht zu genügen, ganz typisch für Depressionen sind, ich glaube, wir können wirklich nur hoffen, dass die jeweilige Therapie hilft und wir nochmal eine Chance bekommen.

Entschuldige, wenn der Beitrag vielleicht etwas wirr ist, aber ich freue mich, wenn wir uns etwas austauschen könnten. Irgendwie beruhigt es mich gerade zu wissen, dass ich nicht alleine bin ;)

Ich wünsche dir, EUCH, alles Gute!

Vielleicht würde dir das auch helfen.
hundethomas
Beiträge: 1192
Registriert: 28. Aug 2022, 21:04

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von hundethomas »

liebe yellowsubmarin,

als betroffener Mann kann ich beide Seiten gut verstehen. Auch ich wollte schon meine

liebe Frau und meine Kinder verlassen, um ihnen einfach nicht zur Last zu fallen.

Depression zu haben kann so was von peinlich sein. Gerade in unserer Leistungsgesellschaft

wo es darauf ankommt, immer gut drauf zu sein, innerlich, wie körperlich.

Beruflich konnte ich diese Fassade aufrecht erhalten, aber zuhause, da war die

Kraft zu Ende.

Und dann habe ich auch mal falsch reagiert, wenn ich keine Liebe, keine Geduld,

kein Selbstvertrauen mehr hatte. Und wie oft musste ich um Vergebung bitten.

Dein Expartner liebt dich immer noch. Und gerade weil der dich von Herzen lieb hat,

möchte er dir vieles ersparen.

Und auch DU musst es dir genau überlegen. Hast du genug innerliche Stärke, wenn

du auch mal abgelehnt wirst, du dich ungeliebt fühlst, dich mit anderen Frauen vergleichst,

die scheinbar so glücklich miteinander sind........

Wenn DU es dir zutraust, dann sage es IHM. Wenn nicht, sage es IHM bitte auch.

Ehrlichkeit und Wertschätzung in einer Beziehung finde ich sehr wichtig.

Ihr dürft aber auch schwach sein, miteinander weinen.

Oder das du einmal zu seinem Therapeuten mitgehst.

Es wird nicht einfach sein. Aber es wird euch sehr stark verbinden.............


liebe, leise Grüße,
BettySue
Beiträge: 5
Registriert: 24. Okt 2022, 15:25

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von BettySue »

Lieber Hundethomas,

vielen Dank für diesen Einblick!
Ich sitze hier mit Tränen in den Augen...diese Sicht hilft so viel!

Ich bin mir auch sicher, dass mein Partner mich noch liebt, und es gemacht hat, gerade WEIL er mich liebt. Und genau das zeigt mir, was für ein toller Mensch er ist, dass in seiner ganzen Misere seine größte Sorge ist, ob er gut genug für mich ist und ob ich das schaffe.

Ach, Depressionen sind halt einfach Sch...
hundethomas
Beiträge: 1192
Registriert: 28. Aug 2022, 21:04

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von hundethomas »

liebe BettySue,

ja wir machen uns oft viel zu viele Sorgen. Das Beste was DU für deinen lieben Freund

tun kannst, ist dich selbst mit Liebe anzunehmen, so wie DU bist. Dass DU weißt, DU

bist ein sehr wertvoller und wichtiger Mensch für deinen lieben Freund. Mache dir bitte

nicht so viele Schuldgefühle, die macht sich dein lieber Freund schon selbst.

Auch ich mache mir noch zu viele Schuldgefühle in meiner Depression. ......................

Auch Sexualität ist wichtig in einer Beziehung. Aber als Mensch mit Depression habe

ich wie viele andere, da auch Probleme, und manchmal ist es mir einfach nur peinlich.

Doch Liebe ist auch Sexualität, und doch mehr........

Und gemeinsame Liebe kann stark machen. Ein gemeinsamer Zusammenhalt, trotz

Depression. Da wird das Band der Liebe einfach nur stärker..................

Versuche Deinen lieben Freund zu verstehen.................................................

und auch Dich zu verstehen. Ein, "oh es tut mir leid," meine Fehler zugeben zu können,

kann sehr viel helfen.

Das DU gut und gnädig mit Dir selbst umgehen kannst, wie auch mit Deinem lieben Freund.


Viele, liebe Grüße,
yellowsubmarine
Beiträge: 6
Registriert: 16. Okt 2022, 21:17

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von yellowsubmarine »

Liebe BettySue, lieber hundethomas,

erst mal an euch beide vielen Dank für eure lieben Antworten.

Diese Woche ist wirklich nicht einfach für mich. Mein (Ex)Freund hat am Wochenende Geburtstag, am gleichen Tag an dem meine Mutter vor ein paar Jahren gestorben ist. Ich habe ein bisschen Angst vor dem Tag und frage mich zu gleich, ob ich ihm schreiben sollte. Aber ich finde, es fühlt sich falsch an, seinen Geburtstag zu ignorieren.

@hundethomas: Danke für deine lieben Worte und Einblicke. Mir ging es ähnlich wie BettySue, ich musste etwas weinen, als ich deine Zeilen gelesen habe. Ich würde ihm so gerne zeigen, dass ich hier bin für ihn. Aber er hat gemeint, dass er generell Probleme hat sich jemandem anzuvertrauen, außer eben der Therapeutin. Ich bin schon sehr froh, dass er diesen Schritt gegangen ist. Ich hoffe, dass er mich irgendwann wieder in sein Leben lässt. Er hat noch bei der Trennung gesagt, dass er es bereuen wird, aber für das richtige hält.

@BettySue: Danke auch nochmal für deine Anteilnahme. Es hilft wirklich, sich mit jemandem auszutauschen. Ich muss zugeben, dass ich von den Depressionen nichts wusste (er hat es sich auch gar nicht anmerken lassen) und es mich daher mit der Trennung sehr heftig getroffen hat. Ich habe seitdem viel darüber gelesen, mich informiert und mit jemanden vom Depressions-Telefon gesprochen. Ich habe auch gelesen, dass viele Depressive, insbesondere Männer, ihre Beziehungen beenden. Die Statistik dazu war auch sehr ernüchternd. Manchmal habe ich Angst, dass er sich einfach nie mehr melden wird .. weil er mit der Beziehung abgeschlossen hat, oder sie zu sehr mit den Depressionen verbindet oder einfach aus Scham. Das ist meine größte Angst, dass ich auf etwas warte, was nie kommen wird.

Ich bewundere dich, wie gut du mit dem Kontaktabbruch umgehen kannst. Das finde ich am schwierigsten. Mit der Trennung an sich hätte ich vielleicht besser umgehen können, aber diese Ungewissheit wie es ihm geht, vor allem in der ersten Woche habe ich teilweise panisch geguckt, wann er das letzte mal online war, nur um zu wissen, dass er - keine Ahnung - noch lebt?! Mich hat die Situation einfach sehr überrollt. Ich habe auch überlegt, ob ich mir eine Psychologin suche, aber irgendwie war ich so unschlüssig, weil ich ja wie gesagt nicht mal direkt in Kontakt mit ihm bin und gehofft habe, dass mir die Zeit hilft es besser zu verarbeiten.

Danke für den Tipp mit dem Buch. Tatsächlich ist Schreiben für mich ein gutes Ventil, was ich viel nutze.
BettySue
Beiträge: 5
Registriert: 24. Okt 2022, 15:25

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von BettySue »

Liebe Yellowsubmarine!
Ich wünsche dir von Herzen, dass er sich nochmal meldet und ihr vielleicht sogar noch eine zweite Chance bekommt!

So gut, wie es vielleicht wirkt, kann ich auch nicht damit umgehen, ich habe vielleicht den Vorteil, dass ich von den Depressionen wusste, allerdings mache ich mir auch genau deswegen solche Vorwürfe, dass ich nicht erkannt habe, wie schlimm es tatsächlich um ihn steht.
Ich muss mir einfach immer wieder sagen, dass ich es trotzdem nicht hätte verhindern hätte können, und dass ich auch nicht Schuld bin. Alles andere hilft ja nichts.

Und das mit dem checken, ob er online ist/war, das mache ich auch. Ich mache mir zwar nicht direkt Sorgen, dass er sich was antut, aber irgendwie ist es beruhigend und die letzte Verbindung, die mir grade bleibt.

Ich muss aber auch zugeben, dass ich wütend bin! Dass er mir nicht zutraut, damit umzugehen, dass er denkt, ich könnte denken, er wäre nicht gut genug für mich und ich könnte ihm Vorwürfe machen, dass er mir nicht genug "vertraut", mit mir zu reden!
Ich weiß, vieles ist irrational, aber so fühlt es sich an!

Ich habe selbst große Ängste, verlassen zu werden, die ich auch immer wieder geäußert habe. Diese haben viel mit der Kindheit und vergangenen schlechten Erfahrungen zu tun. Ich habe diese immer wieder offen geäußert, um mein Verhalten in manchen Situationen erklären zu können.

Jetzt frage ich mich, ob ich einfach schon etwas geahnt habe, ich bin hochsensibel, ich habe vielleicht einfach etwas...gespürt? Seine Antwort war immer "Ich gehe nirgendwo hin!"...und jetzt?
Ich weiß, es ist auch von ihm keine rationale Entscheidung und wahrscheinlich das Einzige, was er ins seiner momentanen Gedankengängen gerade tun konnte, damit er sich auf seine Heilung konzentrieren kann.
Aber ich fühle mich trotzdem belogen und betrogen!
Was falsch ist, das weiß ich, aber irgendwo auch mein Recht.

Diese Zerissenheit tut so weh.
Man weiß, man darf nicht böse sein, da dieser Mensch leidet, gleichzeitig hat man ein Recht auf eigene Gefühle. Das macht den Umgang mit Depressionen so schwer...
hundethomas
Beiträge: 1192
Registriert: 28. Aug 2022, 21:04

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von hundethomas »

hallo,

Liebe hat auch etwas mit Vertrauen zu tun. Und gerade in der Depression habe ich nicht so das Vertrauen zu mir selbst, wie auch zu anderen Menschen. Vertrauen hat aber etwas mit Wahrnehmung zu tun. Wie nehme ich mich selbst wahr, wie nehme ich meine Beziehungen wahr.

In der Depression habe wir mehr Blick auf unseren Mangel, was uns alles fehlt, das wir
minderwertig sind, das wir sehen, das andere Menschen scheinbar mehr drauf haben.
Das wir kein Recht auf Liebe und Beziehung haben. Wir sehen nur noch uns selbst, wir drehen uns nur noch um uns selbst. Sehen gar nicht die Liebe die Menschen uns geben, schenken wollen.

Das kann leider auch manchmal wütend und aggressiv machen. Gerade gegen den Menschen der uns voll liebt, alles gibt.

An unseren besseren Tagen, wenn wir sehen, wiviel Liebe wir trotzdem bekommen, dann kann sich auch unser Herz einmal wieder öffnen....Bei mir oft unausgeglichen, das ich zu viel verschenke, und danach wieder müde und depri werde.......

Deshalb finde ich es so wichtig, das unsere Angehörigen so ausgeglichen wie möglich leben können, sich auch Ruhe, Zeit, Freude, Frieden.........schenken........

Das wir gemeinsam in der Liebe zueinander wachsen können. Das kann so was von verbinden.


liebe, leise Grüße,
yellowsubmarine
Beiträge: 6
Registriert: 16. Okt 2022, 21:17

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von yellowsubmarine »

Liebe BettySue,
erst mal Danke für deine lieben Worte. Ich wünsche dir auch, dass er sich bald wieder meldet.

Ich teile so viele deiner Gefühle und kann so vieles von dem was du schreibst wirklich gut verstehen. Die Schuldgefühle habe ich auch, dafür dass ich nichts gemerkt habe. Auch die Wut kenne ich gut und das Gefühl, dass er nicht genug Vertrauen hatte, um sich mir zu öffnen. Und auch das Belogen fühlen. Mir hat er am Tag der Trennung geschrieben, dass er mit mir reden muss. Bei mir sind gleich alle Alarmglocken angegangen - meine Mitbewohnerin hat gesagt, ich wäre total paranoid, weil bei uns doch alles so gut laufen würde. Als ich ihn angerufen habe und gefragt habe, ob alles okay ist und dass mir seine Nachricht Sorgen macht, hat er gemeint, ich brauch mir keine Sorgen machen, es geht um ihn und hat mit mir nichts zu tun. Aber auch, dass er mir die ganze Zeit gesagt hat, ihm ginge es gut, was offensichtlich einfach nicht gestimmt hat.

Ich finde es meistens sehr schwer nicht wütend, unsicher, verletzt oder traurig zu sein. Auch wenn ich all die Infos über Depressive lese und es schwarz auf weiß habe, dass vieles einfach sehr typische Symptome sind. Wie du schon sagst, es ist so schwer, all die Gefühle die auf einen einströmen, aber ich glaube es ist auch wichtig sich das zuzustehen, sonst verliert man selbst den Boden unter den Füßen.

Danke fürs Teilen deiner Gedanken und Gefühle, das hilft mir wirklich sehr.



Lieber hundethomas,

danke für deinen Einblick. Das stimmt, Vertrauen ist ein wichtiger Bestandteil in der Beziehung. Aber das Vertrauen ist auch etwas erschüttert durch die Trennung, damit muss ich erstmal klar kommen.
Ich würde sagen, dass ich allgemein ein ausgeglichener Mensch bin, aber die Trennung zieht mich doch sehr runter. Aber ich fürchte das ist normal.

Danke auf jeden Fall für deine Offenheit, ich bin mir sicher, dass ist gar nicht so einfach ist alles aufzuschreiben.
hundethomas
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Registriert: 28. Aug 2022, 21:04

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von hundethomas »

liebe yellowsabmarine,

warm kann ich heute so offen und ehrlich mit meiner Depression umgehen.................

Weil mich die Wahrheit über meine Depression frei macht. Dass ich die Wahrheit meiner

Depression immer mehr verstehen und annehmen kann. Ich mich nicht mehr so über

meine Depression schämen muss.

Und weil mir meine liebe Frau und meine Kinder von Herzen vergeben konnten. Ohne sie und

ihre Hilfe..................

Es war schon vieles schwer in meinem Leben, und auf manches hätte ich gerne verzichtet.

Viele Begegnungen und Beziehungen in unserem Leben sind schwer. Aber ein ehrlicher,

wertschätzender Umgang kann vieles leichter machen.

Leider sind wir Menschen nicht perfekt. Manchmal benutze ich auch Notlügen. Aber

diese Lügen schaden oft mir selbst und anderen Menschen.


viele liebe Grüße an Dich,
hundethomas
Beiträge: 1192
Registriert: 28. Aug 2022, 21:04

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von hundethomas »

.........und auch ich habe einmal geglaubt, Alkohol macht mich in meiner Depression freier......

Ja, ich war nicht mehr ganz so schüchtern, hatte auf einmal Selbstvertrauen, kann mir so was

von stark vor............aber dann, wenn die Wirkung nachließ, war es schlimmer als vorher.

Und immer brauchte ich mehr........

Nein, in Maßen kann ein Gläschen Likör schon Freude schenken. Aber ich konnte mich leider

in meiner Depression nicht mehr bremsen, und deshalb trinke ich heute keinen Alkohol mehr.

Meine Freiheit ist mir da heute wichtiger. Aber beim Essen muss ich auch heute noch schwer

aufpassen. Ich war in meiner Depression auch mal viel zu dick.......

Essen ist auch heute noch wie Liebe für mich. Und da ich immer noch meine, in meinem Leben zu wenig Liebe und Annahme bekommen zu haben, versuche ich das mit zu vielem Essen auszugleichen. Wurde aber auch schon besser...


viele, liebe Grüße an Dich,
FrequentFlyer
Beiträge: 293
Registriert: 23. Dez 2017, 02:20

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von FrequentFlyer »

Hallo ihr Lieben!

Ich habe schon lange nichts mehr hier geschrieben, weil sich bei mir in den letzten beiden Jahren eigentlich auch nicht viel verändert hat. Ganz kurz zu mir: Ich habe vor sieben Jahren eine Frau kennengelernt, von der ich anfangs nicht wusste das sie an Depressionen leidet und habe dann natürlich alle Fehler gemacht, die man in so einem Fall machen kann. Als ich es dann gecheckt habe, ging es bedeutend besser. Ihre Depressionen waren bei ihr in der Gestalt, dass sie von sehr hart abgegrenzten Episoden gekennzeichnet waren. Diese ereilten sie manchmal innerhalb von nur ein paar Stunden. Gedauert haben diese Episoden dann ein, zwei Tage, bis hin zu neun Monaten. In dieser Zeit lag die Beziehung auf Eis... es war ihr schlicht weg und einfach nicht möglich. Bei ihr würde ich auch eher von einer hochfunktionalen Depression ausgehen... sie kann arbeiten gehen, nimmt am sozialen Leben Teil... allerdings sobald sie alleine ist, geht gar nichts mehr – emotionale Dinge schon gleich gar nicht. Erwähnenswert ist auch noch das wir beide Mitte 50 sind, ca 50 Kilometer auseinander in jeweils eigenen Häusern wohnen. Die Kinder sind aus dem Haus, die Existenz gesichert... also eigentlich alles in geordneten Bahnen.... leider nur für jemand der nicht unter Depressionen leidet. Sie selbst hat vor bestimmt 10 Jahren einen Suizidversuch unternommen und danach eine Verhaltenstherapie gemacht und sieht sich seit dem als „geheilt“ an... letztlich will sie sich nicht mehr damit auseinandersetzen.
Und seit Corona ist sie „running on empty and running on“ - was man am besten übersetzen könnte mit: auf vollen Touren auf Reserve weiter fahren.

So viel wollte ich jetzt eigentlich nicht über uns schreiben, sondern eigentlich mehr über die zentrale Fragestellung hier: Kontaktabbruch.
Ich habe es immer ignoriert und damit gute Erfahrungen gemacht. Nein, bitte nicht falsch verstehen. Es geht mir schon dabei den Wunsch meiner Freundin zu respektieren. Sie will in den Momenten keine Beziehung führen, sich nicht damit auseinandersetzen. Das schwerste für mich dabei war immer, dass es ganz tief in mir steckt, jemand dem es nicht gut geht helfen zu wollen. Das funktioniert hier halt nicht. Aber einfach so jemand hängen lassen will ich auch nicht. Und so hatte ich mir vor Jahren folgende „Strategie“ überlegt.

Was gar nicht geht ist jemanden auflauern und zur Rede stellen – auch nicht „zufällig“ irgendwo auftauchen. Anrufen geht auch nicht. WhatsApps schreiben genauso wenig – da wird immer eine sofortige Reaktion erwartet. Das wäre einfach unfair. Sie kann während ihrer Episoden nicht und dies habe ich immer respektiert. Aber selbstverständlich habe ich ihr zum Geburtstag und Weihnachten immer eine Karte geschrieben, ein Päckchen oder Blumen geschickt. Auch mal eine Email zwischendurch, wenn mir irgend etwas wichtig erschien. Das sind alles Wege, die nicht nach einer sofortigen Reaktion verlangen. Ein Brief kann man lesen wenn man genug Kraft dazu hat...
Wichtig dabei war für mich nicht etwas zu klären oder klar zu stellen.... sondern einfach nur ein Grundgefühl zu übermitteln: Du bist mir nicht egal, ich bin da wenn du mich brauchst. Durchaus auch verbunden mit „niederschwelligen“ Angeboten etwas zusammen zu machen. Nie am großen Rad drehen, sondern einfach nur zu zeigen das man da ist ohne dabei Druck zu erzeugen.
Und so habe ich in der Vergangenheit auf meine Nachrichten mal keine Antwort bekommen, mal abweisende, mal durchaus aggressive Antworten bekommen.... aber das ein oder andere mal sehr nette Reaktionen bekommen die zu einem Austausch führten, wir uns wieder trafen und die Beziehung fortgeführt haben. Und ich bin mir sicher dies wäre nie passiert, wenn ich nicht einseitig den Gesprächskanal offen gehalten hätte.
Was mir übrigens Kraft gegeben hat, war ganz einfach nur darauf zu achten was sie gesagt hat bzw. nicht gesagt hat. Nie hat sie gesagt ich bin es nicht, ich such mir jemand anderes... es war immer: ich kann nicht, ich pack es nicht, es ist besser für dich. Was am besten für mich ist, entscheide einzig und alleine ich – niemand sonst. Und wenn ich mich dafür entschieden habe, sie nicht fallen zu lassen, dann ist dies eine Entscheidung die ich sehr bewusst selbst gemacht habe ;-)
Und so kann ich so halbwegs entspannt in die Zukunft schauen... ich hab mich selbst für einen eher schwierigen Weg entschieden, ich erdulde ihn nicht passiv (was ein totales akzeptieren eines Kontaktabbruchs bedeuten würde), sondern freue mich auf was da noch kommt... oder auch nicht ;-)
Pummelchen
Beiträge: 1629
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Frequent Flyer,

ich finde es ganz toll wie du mit deiner Partnerin umgehst!!!! Dein Verständnis und deine Zuversicht sie nicht aufzugeben ist wirklich super. Ich kann nur für mich sprechen, auch wenn ich in einer seelischen Krise stecke ich bekomme alles zu 100% mit jede lieb gemeinte Geste, Aufmunterung.....Manchmal bin ich dann einfach nicht in der Lage darauf zu reagieren, da fällt selbst das sprechen unheimlich schwer und alles ist unendlich mühsam!!
Wünsche dir und deiner Partner alles Gute und noch ganz viele schöne Zeiten und Momente ohne diese" widerliche" Depression.
Liebe Grüße Pummelchen
FrequentFlyer
Beiträge: 293
Registriert: 23. Dez 2017, 02:20

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von FrequentFlyer »

Danke Pummelchen für die lieben Worte!

Erzähl das mal meiner Partnerin (die es derzeit nicht ist) – ich kann dir ihre Telefonnummer geben;-)
Nein, das meine ich natürlich nicht ernst. Mir ist klar das dieses Abwehren einfach den Depressionen geschuldet sind. Rational kann man das verstehen, emotional wird es schon schwer. Da muss man schon seinen Weg finden und hier zu schreiben hilft auch dabei, wenn mal wieder Zweifel aufkommen.
Mir ist auch klar, dass ich hier ein Stück weit schlau daher reden kann. Wir sind in einer privilegierten Ausgangslage. Bei uns geht es nicht mehr um Familie, Existenz, seine Stellung im Leben finde... ab einem gewissen Alter sollten diese Dinge geklärt sein und glücklicherweise sind sie dies bei uns. Bei uns geht es „nur“ um die Beziehung und ich wüsste nicht was ich machen würde, wenn es Kinder gebe... ich glaube da wäre ich vom Typ her eher jemand der die Reißleine ziehen würde.
Mein derzeitiges Problem ist eher (und hier sind wir bei dem „darüber Schreiben hilft“), das meine Freundin eher zu dem Schluss gekommen ist, dass sie mich zwar mag, aber ein Leben ohne Partner ihr einfacher erscheint... ist ja auch durchaus etwas dran für jemandem der unter einer hochfunktionalen Depression leidet. Da kann sie nach außen hin funktionieren und sich nach innen hin ins Schneckenhaus verabschieden. Und wenn sie die Beziehung wieder aufnimmt, ist es ziemlich sicher, das in der nächsten größere Episode sie die Beziehung wieder pausieren lassen wird. Da kann ich auch noch so oft sagen, dass mir dies nichts ausmacht, ich es kenne und es letztlich ein Teil von ihr ist.... es wird halt wieder schmerzhaft für sie werden. Und so bekloppt das klingt – die Pausen machen mir wirklich nach all den Jahren nichts mehr aus. Nur, wenn sie tatsächlich zu dem Schluss gekommen ist, dass sie nie wieder eine Beziehung führen will, muss ich einen neuen Weg gehen.

LG
yellowsubmarine
Beiträge: 6
Registriert: 16. Okt 2022, 21:17

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von yellowsubmarine »

Hallo zusammen,

ich wollte mich schon viel eher mal wieder melden, aber manchmal ist es so schwer.

@hundethomas: Danke für deine Worte. Ich versuche mich genauso viel mit dem Thema auseinander zusetzen, weil ich, falls ich meinen Freund jemals wieder sehen sollte, verstehen will, warum er so gehandelt hat. Es macht mir Mut zu lesen, dass du mittlerweile besser damit umgehen kannst. Danke, dass du das mit mir teilst.

@FrequentFlyer: Ich habe deine Geschichte gelesen und es hat mich sehr getroffen. Ich kann mir nicht vorstellen durch all diesen Schmerz, diese Angst und alles immer und immer wieder durchgehen zu müssen, auch wenn du im letzten Post geschrieben hast, dass es dir mittlerweile leichter fällt oder sogar nichts mehr ausmacht.
Ich habe ihm auch zum Geburtstag geschrieben, ich muss allerdings zugeben, ich habe ihm eine Nachricht bei What's App geschrieben. Er hat sich auch relativ schnell zurück gemeldet. Das war die zweite Nachricht seit den zwei Monaten, die wir auseinander sind. Ich weiß, dass er auch zur Arbeit geht und sich mit Freunden trifft. Er hat es ihnen nicht gesagt und ist sehr gut darin, alles zu überspielen. Zu mir will er vorerst weiterhin keinen Kontakt, er will sich vielleicht melden, wenn es ihm besser geht. Ich hoffe, er wird sich wirklich melden.

Ich wünsche dir viel Kraft auch weiterhin und natürlich auch deiner Freundin. Ich hoffe, dass sie an ihren besseren Tagen weiß, was sie an dir hat und dass sie dir weiterhin die Möglichkeit geben wird, für sie da zu sein.
DieNeue
Beiträge: 5392
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von DieNeue »

Hallo yellowsubmarine,

ich habe dir eine pn geschrieben. Guck doch mal in dein Postfach :)

Liebe Grüße, DieNeue
Xhensa
Beiträge: 22
Registriert: 16. Nov 2022, 23:36

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von Xhensa »

@yellowsubmarine
@BettySue

Ihr sprecht mir aus der Seele. Ich bin in der gleichen Situation wie ihr und weiß einfach nicht weiter.

Diese Ungewissheit ist schrecklich und macht mich täglich fertig.
Auch ich werde mir therapeutische Unterstützung suchen.
Loslassen oder Festhalten und für welchen Preis.
Mir gehen so viele Fragen durch den Kopft… wird es besser? Wird die Beziehung danach funktionieren? Wird er sich überhaupt melden? Wird er der Mann wieder sein, in den ich mich verliebt habe?
yellowsubmarine
Beiträge: 6
Registriert: 16. Okt 2022, 21:17

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von yellowsubmarine »

@Xhensa: Ich hoffe, du konntest bereits etwas mehr zur Ruhe kommen, es klang sehr frisch bei dir. Bist du bei der Suche nach therapeutischer Hilfe schon weiter gekommen? Das ist ja auch nicht gerade leicht zu bekommen.
Deine Fragen kann ich gut nachvollziehen, ich frage mich dieselben, Antworten habe ich leider auch nicht.
MayaPapapya
Beiträge: 1
Registriert: 29. Nov 2022, 12:46

Re: Hilfe trotz Kontaktabbruch?

Beitrag von MayaPapapya »

Liebe yellowsubmarine,

du ahnst gar nicht, wie gut es mir getan hat, diesen Thread zu entdecken! Ich bin seit ein paar Tagen in einer sehr ähnlichen Situation wie du. Mein Freund leidet schon seit einer Weile unter sehr typischen Depressionssymptomen, er konnte sich mir gegenüber auch zumindest in gewisser Weise öffnen, so dass wir auch schon öfter darüber gesprochen haben, dass er wahrscheinlich professionelle Hilfe benötigt. Obwohl ich mir sehr viele Sorgen gemacht habe, habe ich anscheinend dennoch unterschätzt, wie groß der Leidensdruck mittlerweile war, und dass das Gefühl mir und unserer Beziehung nicht mehr gerecht werden zu können sein Gefühl der Unzulänglichkeit nur verstärkt hat. Bzw. hat er gesagt, er schafft das mit der Beziehung einfach nicht mehr, bzw. dass er außer der Arbeit gar nichts mehr schafft. Das ist nun kürzlich aus ihm rausgeplatzt und er sagt, er braucht nun einfach ganz viel Ruhe und Zeit für sich, um sich auf seine mentale Gesundheit konzentrieren zu können. Alles wie ihr auch schon geschildert habt voll verständlich, aber ich mache mir dennoch Sorgen, dass er sich letztendlich allein gelassen fühlt, wenn ich mich gar nicht melde. Und natürlich vermisse ich ihn auch arg. Gleichzeitig habe ich in letzter Zeit besonders versucht für ihn da zu sein um ihm so Halt zu geben, und nun hat er mir gestanden dass meine verstärkte Aufmerksamkeiten genau den gegenteiligen Effekt hatte: Dass er umso mehr ein schlechtes Gewissen bekommen hat, dies nicht erwidern zu können. Es ist echt so ein mieser Teufelskreis!

Von daher bin ich allen in diesem Forum sehr dankbar, die ihre Erfahrungen geteilt haben, es hilft auch stillen Leser*innen da es auf eine seltsame Art und Weise tröstlich ist zu lesen, dass diese Krankheit ihr fieses Gesicht bei anderen genauso zeigt und man mit diesen widersprüchlichen Erfahrungen nicht alleine ist. Also vielen herzlichen Dank euch!

Ich wünsche euch allen viel Kraft, achtet besonders gut auf euch!
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