Mitleid verwandelt sich mittlerweile in Wut
Verfasst: 18. Okt 2022, 12:02
Hallo ihr Lieben.
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich mich frage, ob es irgendwem noch so geht wie mir.
Ich bin seit 5,5 Jahren mit meinem Freund zusammen. Wusste von Anfang an, dass er mit Depressionen diagnostiziert ist. Als wir zusammen kamen, war er in Therapie und wurde auch medikamentös unterstützt. In Absprache mit seiner damaligen Therapeutin hat er dann die Therapie und auch die Einnahme der Tabletten beendet, da er sich durch unsere Beziehung gefestigt genug fühlte.
Im Folgejahr sind wir zusammen gezogen in ein Reihenendhaus mit Garten, und rückblickend muss ich sagen, fing da die Misere an. Ich habe das Gefühl, dass sich mein Freund mit der ganzen Verantwortung, die so eine Wohnung mit Garten mit sich bringt, total verschätzt hat (er hatte vorher immer in Jungs-WGs gewohnt) und absolut überfordert war, dass Ansprüche an ihn gestellt habe, was Haushalt und Gartenarbeit angeht. Zudem kam dann irgendwann noch ein nervenaufreibender Job in der sozialen Arbeit, und schlussendlich natürlich Corona, Ukraine Krieg, Inflation... Ich würde mich selbst als sehr verständnisvollen Menschen einstufen, ich habe mich schon immer auch privat mit Psychologie beschäftigt und habe immer versucht, ihm mit Empathie zu begegnen. Allerdings wurde sein Zustand immer schlimmer, und er hat die Therapeutensuche so lange "aufgeschoben", bis die Plätze bei uns in der Stadt hoffnungslos überfüllt waren. Nun ist er zwar seit 5 Wochen in einer Tagesklinik, aber ich habe das Gefühl, sein Zustand hat sich keinen Milimeter verbessert, eher im Gegenteil.
Ich habe auch das Gefühl, dass er absolut nicht in der Lage ist, sich selbst zu Dingen aufzuraffen, die ihm etwas Besserung verschaffen wurde, zb sich einfach mal mit einem Stuhl in den Garten in die Sonne zu setzen. Von Bewegung mal ganz abgesehen. Mittlerweile wird jede kleinste Kritik an ihm (z.B. sowas wie "Kannst du bitte beim Kochen etwas aufpassen, ich habe vorhin alles sauber gemacht) oftmals zu einer kompletten Katastrophe, er stellt alles und jeden und sich selbst in Frage, weint stundenlang, boxt gegen Wände, und schimpft wie ein Rohrspatz, dass er nichts richtig macht, alles falsch ist und sich keiner um ihm kümmert (was nicht stimmt).
Ich bin mittlweile so überfordert von seinen Ausrastern, dass ich mich dann wie gelähmt fühle und absolut kein Verständnis mehr dafür aufbringen kann, weil es mittlweile fast jeden 2. Tag zu solchen Ausrastern kommt. Vor allem, wenn er wegen den kleinsten Kleinigkeiten ausflippt, raubt es mir soviel energie, dass ich es nicht mehr schaffe, ihn zu trösten, was natürlich auch wieder fatal ist.
Anders ist es, wenn er einfach ohne grund traurig ist, dann fällt es mir sehr leicht, ihn zu trösten.
Fühlt sich irgendjemand manchmal auch wütend, und kann mich verstehen?
Mir helfen, wie ich es schaffe, über meinen Schatten zu springen? Ich weiß ja, dass er in solchen Momenten nicht er selbst ist, und dass er einfach Zuwendung braucht, aber ich fühle es dann einfach oft nicht mehr, ich würde ihn lieber sprichwörtlich auf den Mond schießen.
Ich versuche, mir schon selbst auch Freiräume einzubauen, und gehe zb alleine an die frische Luft, wenn ich merke, er braucht grade seine Ruhe.
Aber manchmal denke ich, wenn sich nicht bald was ändert, bin ich die nächste....
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich mich frage, ob es irgendwem noch so geht wie mir.
Ich bin seit 5,5 Jahren mit meinem Freund zusammen. Wusste von Anfang an, dass er mit Depressionen diagnostiziert ist. Als wir zusammen kamen, war er in Therapie und wurde auch medikamentös unterstützt. In Absprache mit seiner damaligen Therapeutin hat er dann die Therapie und auch die Einnahme der Tabletten beendet, da er sich durch unsere Beziehung gefestigt genug fühlte.
Im Folgejahr sind wir zusammen gezogen in ein Reihenendhaus mit Garten, und rückblickend muss ich sagen, fing da die Misere an. Ich habe das Gefühl, dass sich mein Freund mit der ganzen Verantwortung, die so eine Wohnung mit Garten mit sich bringt, total verschätzt hat (er hatte vorher immer in Jungs-WGs gewohnt) und absolut überfordert war, dass Ansprüche an ihn gestellt habe, was Haushalt und Gartenarbeit angeht. Zudem kam dann irgendwann noch ein nervenaufreibender Job in der sozialen Arbeit, und schlussendlich natürlich Corona, Ukraine Krieg, Inflation... Ich würde mich selbst als sehr verständnisvollen Menschen einstufen, ich habe mich schon immer auch privat mit Psychologie beschäftigt und habe immer versucht, ihm mit Empathie zu begegnen. Allerdings wurde sein Zustand immer schlimmer, und er hat die Therapeutensuche so lange "aufgeschoben", bis die Plätze bei uns in der Stadt hoffnungslos überfüllt waren. Nun ist er zwar seit 5 Wochen in einer Tagesklinik, aber ich habe das Gefühl, sein Zustand hat sich keinen Milimeter verbessert, eher im Gegenteil.
Ich habe auch das Gefühl, dass er absolut nicht in der Lage ist, sich selbst zu Dingen aufzuraffen, die ihm etwas Besserung verschaffen wurde, zb sich einfach mal mit einem Stuhl in den Garten in die Sonne zu setzen. Von Bewegung mal ganz abgesehen. Mittlerweile wird jede kleinste Kritik an ihm (z.B. sowas wie "Kannst du bitte beim Kochen etwas aufpassen, ich habe vorhin alles sauber gemacht) oftmals zu einer kompletten Katastrophe, er stellt alles und jeden und sich selbst in Frage, weint stundenlang, boxt gegen Wände, und schimpft wie ein Rohrspatz, dass er nichts richtig macht, alles falsch ist und sich keiner um ihm kümmert (was nicht stimmt).
Ich bin mittlweile so überfordert von seinen Ausrastern, dass ich mich dann wie gelähmt fühle und absolut kein Verständnis mehr dafür aufbringen kann, weil es mittlweile fast jeden 2. Tag zu solchen Ausrastern kommt. Vor allem, wenn er wegen den kleinsten Kleinigkeiten ausflippt, raubt es mir soviel energie, dass ich es nicht mehr schaffe, ihn zu trösten, was natürlich auch wieder fatal ist.
Anders ist es, wenn er einfach ohne grund traurig ist, dann fällt es mir sehr leicht, ihn zu trösten.
Fühlt sich irgendjemand manchmal auch wütend, und kann mich verstehen?
Mir helfen, wie ich es schaffe, über meinen Schatten zu springen? Ich weiß ja, dass er in solchen Momenten nicht er selbst ist, und dass er einfach Zuwendung braucht, aber ich fühle es dann einfach oft nicht mehr, ich würde ihn lieber sprichwörtlich auf den Mond schießen.
Ich versuche, mir schon selbst auch Freiräume einzubauen, und gehe zb alleine an die frische Luft, wenn ich merke, er braucht grade seine Ruhe.
Aber manchmal denke ich, wenn sich nicht bald was ändert, bin ich die nächste....