Eiertanz Gleichstellung

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Amnesiac
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Eiertanz Gleichstellung

Beitrag von Amnesiac »

Was kommt zuerst? Das Ei oder das Huhn?

Liebe Mitforianer,

mit einem GdB von 40 habe ich seit Juni einen Antrag auf Gleichstellung am laufen. Doch das scheint nicht so einfach zu sein. Nach nunmehr 1,5 Jahren im Dämmerzustand befinde ich mich gerade in einer Wiedereingliederung an einem fremden (jedoch zunächst befristeten) Arbeitsplatz. Ich wollte es zumindest versucht haben, damit ich mir selbst nichts vorzuwerfen habe. Ich möchte auch gerne wieder arbeiten. Doch ist es für mich nach wie vor eine sehr große Herausforderung - mit meinem vollen Programm an kognitiven Einschränkungen.

Mein Antrag auf Gleichstellung wird von der Agentur aktuell nicht bewilligt. Vielmehr möchte man abwarten, ob ich die Wiedereingliederung schaffe…und wenn nein, dann könne man ja immer noch darüber nachdenken. Ohne eine Gleichstellung habe ich jedoch aktuell nichts in der Hand, was den Arbeitgeber dazu bewegen könnte, mir organisatorisch einen „behindertengerechten“ Arbeitsplatz zu schaffen (diesen Begriff mag ich schon nicht). Ich laufe somit unter den gleichen Anforderungen wie ein gesunder Beschäftiger und merke aber, dass ich mit den Kollegen aktuell noch nicht mithalten kann. Zu viele Hirn-Defizite und Blockaden!

Sollte es nicht Sinn der Gleichstellung sein, dass mir mein bestehender Arbeitsplatz durch entsprechende Maßnahmen erhalten werden kann? Diese können ja auch temporär sein, falls es mir später mal wieder besser gehen sollte. Muss ich erst bewusst scheitern, damit mir im Sinne der Gleichstellung eine Hilfe widerfährt? Mein momentaner Arbeitsplatz ist nur befristet, wenn ich also scheitere, habe ich versagt und dann ist der Arbeitsplatz wieder weg. Und dann?
Ich bräuchte die Hilfe doch jetzt und nicht erst dann, wenn es zu spät ist.

Meines Erachtens wird das Pferd von hinten aufgezäumt. Sehe ich da womöglich ‘was falsch?
LG
Amnesiac (der Name ist Programm)

Ich kann sehr gut Mitmenschen umgehen.
f32-axolotl
Beiträge: 203
Registriert: 17. Jul 2017, 20:43

Re: Eiertanz Gleichstellung

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo Amnesiac,

ich habe das Gleichstellungsverfahren auch durch - erfolglos. Der Arbeitgeber hat zwar vor der Agentur für Arbeit angegeben, dass meine Leistung deutlich reduziert ist. Die Agentur hat die Gleichstellung aber abgelehnt, weil mein Beschäftigungsverhältnis ohnehin nur befristet ist. (Grund für die Befristung sind gesetzliche Grundlagen.)

f32
Schlumpffine
Beiträge: 374
Registriert: 3. Mai 2020, 18:29

Re: Eiertanz Gleichstellung

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo,
ich kenne leider den Wortlaut der Antragstellung nicht.
Der Arbeitsplatz muss aufgrund der bestehenden Einschränkungen akut gefährdert sein. Näheres findest DU in der Fachanweisung zum § 2 SGB IX der Agentur für Arbeit. Einfach Fachanweisung zum § eingeben und lesen. Gegebenefalls hilft auch eine Beratung beim SOVD oder EUTB weiter.
Hier ist noch ein Auszug aus der Fachanweisung der Agentur:
1) § 2 Abs. 3 SGB IX benennt alternativ zwei arbeitsmarktliche Situ-
ationen bzw. Voraussetzungen, unter denen eine Gleichstellung in
Betracht kommt:
• Erlangen eines Arbeitsplatzes
• Behalten eines Arbeitsplatzes
Die beiden Tatbestandsalternativen können kumulativ vorliegen. Sie
können aber auch nur alternativ vorliegen, wenn ein behinderter
Mensch entweder nur den bisherigen Arbeitsplatz behalten oder nur
einen anderen Arbeitsplatz erlangen möchte.
(2) Die Prüfung der Tatbestandsalternativen ist wie vom Bundessozi-
algericht im Urteil vom 06.08.2014 - B 11 AL 16/13 R - Juris

RdNr. 30 - festgestellt wurde, Anliegen bezogen vorzunehmen. Es ist
also von dem auszugehen, was vom Antragsteller bzw. von der An-
tragstellerin vorgetragen und begehrt wird. Will beispielsweise ein Ar-
beitnehmer/eine Arbeitnehmerin (nur) gleichgestellt werden, um den
bestehenden Arbeitsplatz zu behalten, ist die Prüfung auf die Tatbe-
standsalternative des „Behaltens“ beschränkt.
Besondere Umstände des Einzelfalls können zu Ausnahmen von ei-
ner auf das Anliegen bezogenen Prüfung führen. Dies ist beispiels-
weise dann der Fall, wenn sich im Laufe des Verfahrens herausstellt,
dass
• der bestehende Arbeitsplatz ungeeignet ist,
• das Arbeitsverhältnis bereits gekündigt wurde (wegen der
Wirksamkeit des besonderen Kündigungsschutzes im Kon-
text mit der Antragstellung siehe Fachliche Weisungen zu
§ 151 SGB IX) oder
• der Arbeitsplatz weggefallen ist
und deshalb ein bestehendes Arbeitsverhältnis mit der Gleichstellung
nicht mehr geschützt werden kann.
Es ist dann von Amts wegen zu prüfen, ob die Gleichstellung zur Er-
langung eines neuen, geeigneten Arbeitsplatzes (beim selben oder
einem anderen Arbeitgeber) erforderlich ist.
3.2 Kausalitätsprüfung
(1) Zwischen der Behinderung und der Erforderlichkeit der Gleichstel-
lung muss ein Ursachenzusammenhang bestehen („... infolge der
Behinderung ...“). Ein solcher liegt vor, wenn
• die Schwierigkeiten, den geeigneten Arbeitsplatz zu behalten,
in der Art und Schwere der Behinderung begründet sind bzw.
• der behinderte Mensch bei der Erlangung eines geeigneten
Arbeitsplatzes in seiner Wettbewerbsfähigkeit gegenüber
Nichtbehinderten in besonderer Weise beeinträchtigt und
deshalb nur schwer vermittelbar ist.
Um einen Kausalzusammenhang annehmen zu können, ist keine ab-
solute Sicherheit im Sinne eines Vollbeweises erforderlich. Vielmehr
genügt es, dass der Arbeitsplatz durch die Gleichstellung mit hinrei-
chender Wahrscheinlichkeit sicherer gemacht werden kann.
(2) Nach dem Urteil des Bundesozialgerichts vom 06.08.2014 - B 11
AL 16/13 R - Juris RdNr. 22 - muss die Behinderung die sonstigen
Gründe der Arbeitsplatzgefährdung oder mangelnden Konkurrenzfä-
higkeit nicht mehr überwiegen. Ausreichend für die Bejahung des Ur-
sachenzusammenhangs ist es, wenn die Behinderung zumindest
„Mitursache“ für die Arbeitsmarktprobleme des behinderten Men-
schen ist.
(3) Allein allgemeine betriebliche Veränderungen oder Probleme (wie
z. B. Produktionsänderungen, Teilstillegungen, Betriebseinstellung,
Auftragsmangel oder Rationalisierungsmaßnahmen), von denen
Nichtbehinderte gleichermaßen betroffen sind, können dagegen eine
Gleichstellung ebenso wenig begründen wie fortgeschrittenes Alter,
mangelnde Qualifikation oder eine allgemein ungünstige bzw.
schwierige Arbeitsmarktsituation. Nicht ausreichend sind auch be-
triebliche Defizite wie unklare Arbeitsanweisungen oder fachliche De-
fizite, weil diese Umstände nicht auf der Behinderung beruhen
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
Worte haben die Macht zu zerstören und zu heilen. Wenn Worte sowohl wahr als auch freundlich sind, können sie unsere Welt verändern. “~ Buddha
Amnesiac
Beiträge: 41
Registriert: 23. Sep 2022, 16:59

Re: Eiertanz Gleichstellung

Beitrag von Amnesiac »

Am letzten Tag des Jahres lag noch eine Überraschung von der Arbeitsagentur für mich im Briefkasten: mein Gleichstellungsantrag wurde unbefristet genehmigt. Könnte mich freuen, aber was nutzt es mir?
Auf der Arbeit wird von mir erwartet, dass ich mich verhalte, als hätte ich keine psychische Erkrankung.
Es ist ein Auf und Ab….es gibt Tage, da will der Kopf einigermaßen, an anderes Tagen geht gar nichts. Jeden Tag ein neuer Kampf. Bin gespannt, wie lange ich das durchhalte.
LG
Amnesiac (der Name ist Programm)

Ich kann sehr gut Mitmenschen umgehen.
Schlumpffine
Beiträge: 374
Registriert: 3. Mai 2020, 18:29

Re: Eiertanz Gleichstellung

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo Amnesiac,
es kommt darauf an, was Du daraus machst.Sprich, sofern vorhanden, deinen Betriebsrat an. Mit der Reform des SGB 9 und der Intergration der Un Richtlinie wurden umfangreiche Hilfen angestoßen.
Gemäß dieser Richlinie ist dein AG jetzt schon gesetzlich verpflichtet :hello: dir einen leidensgerechten Arbeitsplatz einzurichten. Das ist aber bei vielen AG´n und (leider) auch bei vielen BR`s noch nicht angekommen. Frag doch mal deine SBV.
Lg Schlumpffine
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SonneundDunkenheit
Beiträge: 693
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Eiertanz Gleichstellung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Das Gesetz ist graue Theorie und oftmals mit dem Aufgabenfeld/ Bedingungen vor Ort schwer vereinbar.
Mein AG hat mir im Beisein der SBV offen ins Gesicht gesagt, dass er meine Arbeit sehr schätzt (sie unterscheidet sich nicht von meinen gesunden Kollegen), es auch klare Richtlinien gibt (wie Freistellung von Mehrarbeit worum ich nach zu viel Überstunden gebeten habe), aber die Personaldecke zu dünn sei. Sie wissen, dass sie geltendes Recht nicht umsetzen. Wenn ich nicht mehr in der Lage sei, den Ansprüchen der Stelle gewachsen zu sein, solle ich mir überlegen, ob sie noch zu mir passt. So ist die Realität... leider. Was ich nicht geschafft habe innerhalb der 8h in Hochzeiten hätten meine Kollegen die auch massive Überstunden hatten, zusätzlich übernehmen müssen (das wäre die einzige Lösung aus Sicht der Geschäftsführung gewesen).... eine andere adäquate Stelle hätte es in dem Unternehmen nicht gegeben. Also ein ausreichend höher GdB hat zwar Vorteile in Bezug auf Urlaub und einen gewissen Kündigungsschutz, aber es bleiben oft dennoch viele Probleme.
Freu dich über die Gleichstellung Amnesiac. Wer weiß wozu du es noch benötigst.
Schönen Abend noch.
Amnesiac
Beiträge: 41
Registriert: 23. Sep 2022, 16:59

Re: Eiertanz Gleichstellung

Beitrag von Amnesiac »

Ich stehe natürlich mit unserer SBV und Personalrat in Kontakt. Dennoch ist es schwierig für mich im Arbeitsumfeld. Ich glaube kaum, dass ein Außenstehender tatsächlich einen Unterschied merken würde zwischen meiner Arbeitsleistung und der eines gesunden Kollegen. Ein ehemaliger Kollege sagte neulich zu mir: „Ich nehme dich auch zurück mit 50% Einschränkung, da bist du immer noch besser als manch anderer hier!“
Aber es geht ja um meine eigene Wahrnehmung. Für mich sind alles Riesen-Hürden, gegen die ich ankämpfen muss. Ich sitze auf einer strategischen Stelle und muss planen und Lösungen schaffen und gerade das fällt mir schwer. Mein Problemlösungsvermögen funktioniert eingeschränkt und ich habe große Schwierigkeiten, Dinge zu planen und Entscheidungen zu treffen. Die exekutiven Funktionen des Gehirns sind deutlich eingeschränkt und mein Gedächtnis ist grausam. Nichts geht mir leicht von der Hand und es fühlt sich an wie ein harter, täglicher Kampf.
Daran ändert leider auch die SBV nichts.
Ich habe noch einen letzten Funken Hoffnung, dass es noch etwas besser wird. Denn manchmal habe ich auch gute Tage dazwischen, wo ich mir wünschte, so könne es bleiben. Aber das hält nie lange an. Ich bin jetzt im dritten Jahr dieser schweren Episode und habe hoffentlich den Zenit überschritten. Kämpfe allerdings aktuell immer noch mit Angstzuständen und Panikattacken. Rezidivierende Depressionen seit 24 Jahren, medikamentenresistent.
Ihr Lieben , schön ist irgendwie anders….
LG
Amnesiac (der Name ist Programm)

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SonneundDunkenheit
Beiträge: 693
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Eiertanz Gleichstellung

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Da haben wir viele Gemeinsamkeiten auch in Bezug auf die Arbeitsanforderungen und Medikamentenressistenz in Bezug auf AD's. Ein ADHS Medikament war wirksam, aber nicht ausreichend.
Leider hat mein Kraft nach 25 Jahren nicht mehr gereicht zu kompensieren (letztlich müssen wir ja viel mehr Energie aufbringen als "gesunde" Menschen) und ich habe mich schweren Herzens zunächst für die EMR "entschieden". Kein einfacher Weg, aber einen anderen gab es nicht. Jetzt habe ich Zeit, mich um mich zu kümmern. Vieles kam zu kurz (Familie, Hobbys...), weil die Arbeit alle verfügbaren Energiereserven aufgefressen hat. Gedächtnis und Konzentrationsvermögen haben ihren Dienst quittiert. Die Arbeit fehlt mir dennoch sehr.
Ich wünsche dir viel Glück und drücke dir die Daumen, dass es bergauf geht.
Schönen Sonntag noch.
LG von SonneundDunkelheit
Amnesiac
Beiträge: 41
Registriert: 23. Sep 2022, 16:59

Re: Eiertanz Gleichstellung

Beitrag von Amnesiac »

Damit sprichst du mir aus der Seele, liebe SonneundDunkelheit. Das ist genau das, was die Menschen um uns herum, die nicht Betroffene sind, nicht verstehen können, weil man diesen Zustand des kognitiven Verfalls und der Pseudodemenz nur unzureichend in verständliche Worte packen kann. Gesunde Kollegen erledigen viele Arbeiten mit Spaß und Leichtigkeit und haben am Ende des Arbeitstages noch so viel Energie, dass sie zum Sport gehen, den Haushalt schmeißen oder mit der Familie etwas unternehmen können.
Gibt man mir die gleichen Aufgaben, dann erledige ich diese auch, aber es kostet mich Unmengen an Kraft, Energie und teilweise Überwindung, so dass ich nach einem 9 Stunden-Tag zu nichts Weiterem mehr in der Lage bin, als tot umzufallen.
Alleine schon, dass es so schwer fällt, sich auf Dinge zu konzentrieren und gedanklich dabei zu bleiben. Das frisst mich auf und zehrt enorm an den Reserven, die eigentlich ja gar nicht vorhanden sind. Ich schöpfe meine Reserven aus dem Nichts. Und natürlich entsteht Zeitdruck - weil ich dadurch insgesamt langsamer bin als die anderen - der dann nochmal zusätzlich belastet.
Und ich kann das niemandem begreiflich machen, der das nicht selbst erlebt hat. Also keinen Kollegen, Vorgesetzten oder Personalrat; die schauen mich an wie ein Auto.
Unser SBV kennt sich glücklicherweise mit Gedächtnisverlust etwas aus, da selbst erkrankt.

Aber nur Ihr versteht genau, was ich damit meine.
Zuletzt geändert von Amnesiac am 8. Jan 2023, 20:50, insgesamt 1-mal geändert.
LG
Amnesiac (der Name ist Programm)

Ich kann sehr gut Mitmenschen umgehen.
Heiligendamm2020
Beiträge: 406
Registriert: 16. Dez 2020, 20:24

Re: Eiertanz Gleichstellung

Beitrag von Heiligendamm2020 »

Amnesiac hat geschrieben:Ich stehe natürlich mit unserer SBV und Personalrat in Kontakt. Dennoch ist es schwierig für mich im Arbeitsumfeld. Ich glaube kaum, dass ein Außenstehender tatsächlich einen Unterschied merken würde zwischen meiner Arbeitsleistung und der eines gesunden Kollegen. Ein ehemaliger Kollege sagte neulich zu mir: „Ich nehme dich auch zurück mit 50% Einschränkung, da bist du immer noch besser als manch anderer hier!“
Aber es geht ja um meine eigene Wahrnehmung. Für mich sind alles Riesen-Hürden, gegen die ich ankämpfen muss. Ich sitze auf einer strategischen Stelle und muss planen und Lösungen schaffen und gerade das fällt mir schwer. Mein Problemlösungsvermögen funktioniert eingeschränkt und ich habe große Schwierigkeiten, Dinge zu planen und Entscheidungen zu treffen. Die exekutiven Funktionen des Gehirns sind deutlich eingeschränkt und mein Gedächtnis ist grausam. Nichts geht mir leicht von der Hand und es fühlt sich an wie ein harter, täglicher Kampf.
Daran ändert leider auch die SBV nichts.
Ich habe noch einen letzten Funken Hoffnung, dass es noch etwas besser wird. Denn manchmal habe ich auch gute Tage dazwischen, wo ich mir wünschte, so könne es bleiben. Aber das hält nie lange an. Ich bin jetzt im dritten Jahr dieser schweren Episode und habe hoffentlich den Zenit überschritten. Kämpfe allerdings aktuell immer noch mit Angstzuständen und Panikattacken. Rezidivierende Depressionen seit 24 Jahren, medikamentenresistent.
Ihr Lieben , schön ist irgendwie anders….
Du sprichst mir aus der Seele.
Dieser tägliche Kampf wir von niemanden "gesehen".
Nach außen hin ist man der super Mitarbeiter, der alles kann.
Aber zu welchem Preis? Es hat mich tatsächlich zerstört, denn ich
konnte nicht aufhören, meine Rolle bis zum (mehrfachen) persönlichen Zusammenbruch
perfekt zu spielen. Denn das Lob und die Anerkennung waren Balsam für die Seele.
Mein vorletzter Chef hat zu mir gesagt:
"Du schaffst immer 110%. Das ist toll, aber lass es sein. Denn es zerstört dich."
Als ich dann im Job am Tisch zusammengebrochen bin und danach im Krankenhaus lag,
hat er mich persönlich besucht und nur noch wissend genickt.
Flieht - ihr Narren!
Schlumpffine
Beiträge: 374
Registriert: 3. Mai 2020, 18:29

Re: Eiertanz Gleichstellung

Beitrag von Schlumpffine »

:hello: :roll: :o mir auch
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
Worte haben die Macht zu zerstören und zu heilen. Wenn Worte sowohl wahr als auch freundlich sind, können sie unsere Welt verändern. “~ Buddha
Amnesiac
Beiträge: 41
Registriert: 23. Sep 2022, 16:59

Re: Eiertanz Gleichstellung

Beitrag von Amnesiac »

Es liegt vermutlich an unserer Erziehung, dass wir immer versuchen, die Fassade so lange aufrecht zu erhalten, bis nichts mehr geht. Es war jetzt auch nicht mein erster “Zusammenbruch” und eigentlich sollte ich aus der Vergangenheit heraus schlauer sein und besser auf mich aufpassen. Aber wieder einmal nicht geschafft, obwohl ich alle Warnsignale wahrgenommen habe. Geht schon noch - irgendwie! Wie du so schön beschreibst, Heiligendamm, die berufliche Anerkennung nährt ein Stück weit auch unser Ego. Ich schmeiße nun mal nicht auf halber Strecke ein IT-Projekt hin und sage “Chef, ich kann nicht mehr!” In der Regel ziehe ich durch, natürlich gewaltig auf meine Kosten. Man muss im Team funktionieren! Alte Verhaltensmuster, entstanden aus frühklindlicher Prägung. Ich hab schon als Kind “funktioniert”, so gab es ein wenig Anerkennung.
Die nachfolgende Generation tickt da ganz anders, vielleicht machen die es besser. Kriegen allerdings auch nichts mehr bewegt.
Ich wusste, dass wenigstens Ihr mich verstehen könnt. Danke, das baut mich ein wenig auf, damit nicht ganz alleine zu sein. :hello:
LG
Amnesiac (der Name ist Programm)

Ich kann sehr gut Mitmenschen umgehen.
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