gesunde Sozialisierung vs. Corona-Sorge

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Nowhere Man
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Registriert: 5. Mär 2021, 16:02

gesunde Sozialisierung vs. Corona-Sorge

Beitrag von Nowhere Man »

Hallo,

auch wenn ich mich aus psychischen Gründen schon vor der Pandemie oftmals ziemlich aus dem normalen Sozialleben zurückgezogen hatte, merkte ich eigentlich immer wieder, dass es mir psychisch gut tut, unter Leute zu gehen. Da außerdem ganz früher mal Sport und Fitness eine große Leidenschaft von mir waren und Bewegung ja sowieso gut für Gesundheit und Wohlbefinden ist bzw. auch ganz direkt gegen Depressionen helfen können, hat sich über die Jahre eigentlich immer gleichzeitig meine körperliche und seelische Gesundheit verbessert, wenn ich es phasenweise schaffte, regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen: Neben den körperlichen Fortschritten kommt man dadurch regelmäßig vor die Tür, es kann ein gutes „Ritual“ sein, und man ist für 1-2 Stunden von Gleichgesinnten umgeben, sieht lebende Menschen, führt ein z.T. „normaleres“ Sozialleben, als sich mit Jogginghose auf der Couch oder unter der Bettdecke zu isolieren.

Nachdem aber nun vor 2,5 Jahren Corona ausgebrochen ist, und viele Sportvereine und Fitnessstudios ja auch lange geschlossen waren, bin ich seit der Wiedereröffnung hin und her gerissen, ob man da nicht gesundheitlich ins offene Messer läuft, wenn man gerade in der anstehenden Herbst- und Winterwelle meint, sich dort in der Menge schwitzender und keuchender Menschen „etwas Gutes zu tun“. Bisher hatte ich das bald schon seltene Glück, von Corona (meines Wissens) komplett verschont geblieben zu sein. 3 Impfungen und sehr striktes Einhalten von Sicherheitsauflagen sowie ein Minimum an sozialen Kontakten haben natürlich dazu beigetragen, aber ein bisschen kann man da schon von „Glück“ sprechen, wenn man sieht, wie viele Menschen sich trotzdem anstecken.

Ich möchte diesen Mist auch wirklich nicht kriegen, zum Teil bin ich atemwegs- und immunsystemmäßig auch etwas Risikogruppe. Ich kenne viele, für die Covid ein Klacks war und die z.T. gar keine Symptome hatten… aber auch eben nicht wenige, die sehr lange unter Post-Covid und Long-Covid litten (und z.T. noch leiden) und entfernt kennt wohl jeder von uns auch Menschen, bei denen es fatal verlief. Auch die aktuellste Variante verläuft bei einem mir als topfit und supergesund bekannten 30-Jährigen alles andere „easy“…

Daher frage ich mich, und komme da nicht wirklich weiter, ob es zum aktuellen Zeitpunkt „richtig“ wäre, wieder den inneren Schweinehund zu überwinden und ins Fitnessstudio zu gehen. Natürlich kann man auch allein draußen joggen, und ich hab auch so manche Hantel zu Hause, kenne theoretisch 1000 Übungen, die ich allein daheim machen kann und hin und wieder mache ich das auch! Es aber mit anderen Menschen zusammen zu machen, war immer ein Ritual, das mir etwas leichter fiel (auch die Motivation, dabei unter Menschen zu sein und das Signal, regelmäßig als Tagespunkt vor die Tür zu gehen).

Meine andere Leidenschaft ist die Musik, wo ich nach vielen Jahren gern wieder als aktiver Musiker auf offene Bühnen, Jamsessions oder Karaoke-Veranstaltungen gehen würde. Da die öffentliche Wahrnehmung (bzw. das Verhalten der Veranstalter und Gastronomien, verständlicherweise) so ist, als würde es (endlich) gar kein Corona mehr geben und nun wieder (siehe Oktoberfest etc.) alles eng an eng aufeinanderhockt in schlecht belüfteten Lokalitäten, bin ich da ebenfalls vorsichtig. Man verbraucht da sicher nicht so intensiv Sauerstoff wie im Fitnessstudio, aber die Aerosollast ist trotzdem ziemlich hoch. Wenn man nicht gerade selbst singt, kann man zur Not auch noch ne Maske tragen (was beim Sport schwieriger wäre), aber irgendwie hab ich ein ungutes Gefühl. Andererseits möchte ich aber auch hier etwas Positives darin sehen, mich wieder „aufzurappeln“ und in der Freizeit unter Menschen zu gehen, gerade, um sich als Depressiver nicht immer weiter zu isolieren.

Was meint ihr dazu? Wie würdet ihr euch da verhalten zur Zeit?
Bittermandel
Beiträge: 2305
Registriert: 10. Apr 2021, 09:32

Re: gesunde Sozialisierung vs. Corona-Sorge

Beitrag von Bittermandel »

Hallo

Das ist eine schwierige Situation seit Corona auftrat. Ich würde auf mein Bauchgefühl hören. Ich trage ab jetzt auch wieder eine Maske beim Einkaufen. Die Zahlen werden wohl wieder steigen und ich möchte mich nicht anstecken. Leider ist es dann mit sozialen Kontakten auch wieder schwierig und man möchte nicht immer alles alleine machen. Das kann ich gut verstehen leider habe ich keine Tipps parat wie du ins Sportstudio gehen kannst und dich trotzdem schützt.

Liebe Grüße Bittermandel
Kiwi78
Beiträge: 95
Registriert: 8. Feb 2022, 11:36

Re: gesunde Sozialisierung vs. Corona-Sorge

Beitrag von Kiwi78 »

Hi,
Ich war am Anfang auch sehr vorsichtig. Seit omikron unterwegs ist sagte mir mein Arzt, dass es früher oder später jeder kriegen wird. Man kann sich nicht endlos vor dem Virus verstecken. Das wäre genauso, als wenn man versuchen würde keinen schnupfen zu kriegen. Der Virus ist gefühlt überall.
Da ich in der Schule arbeite, war mir klar dass es mich irgendwann erwischen wird. Ab da hab ich aufgehört mit übervorsichtig sein und Isolation. Das tat mir psychisch unglaublich gut, wieder mehr zu unternehmen und nicht ständig in Angst zu sein. Irgendwann hat es mich dann erwischt und ich war ne Woche krank. Aber ich würde mich immer wieder so entscheiden. Das gab mir wieder mehr Lebensqualität und Freude zurück. Wir werden eh irgendwie durchseucht, dann doch lieber mit mehr Lebensfreude.
Aber das ist meine persönliche Ansicht. Je nach Alter oder Vorerkrankungen würde ich vielleicht anders entscheiden. Natürlich meide ich weiterhin Großveranstaltungen, aber lebe mein Leben sonst ganz normal.
Lg Kiwi
Lavendel64
Beiträge: 543
Registriert: 27. Dez 2017, 14:44

Re: gesunde Sozialisierung vs. Corona-Sorge

Beitrag von Lavendel64 »

Hi,
ich kann das echt bestätigen. Abgesehen von Arbeit (strenge Vorschriften) und Einkaufen mache ich eigentlich nichts, bei dem ich Menschen treffe. Trotzdem erwischte es mich nun irgendwo. In diesem Zeitraum war nichts, was mich beunruhigt hätte, kein zu enger Kontakt, keine Menschenmenge, kein Gedränge.

Einfach "normales" Leben, wie es eben so ist. Ich glaube, am einfachsten versucht man, es zu nehmen, wie es kommt und die Angst immer wieder zu hinterfragen - aber das ist leichter gesagt als getan.

LG Lavendel

P.S. Im August dagegen war ich zum Konzert - voll besetzte Halle - ohne dass ich mich angesteckt habe.
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
hundethomas
Beiträge: 1192
Registriert: 28. Aug 2022, 21:04

Re: gesunde Sozialisierung vs. Corona-Sorge

Beitrag von hundethomas »

lieber Nowhere Man,

ja Bewegung tut mir als depressiver Mensch auch sehr gut. Aber in ein Sportstudio gehen,

war für mich selbst noch nie mein Ding. Für mich ist es natürlicher, ganz einfach raus zu

gehen, im Wald laufen, Fahrrad fahren usw. Das härtet mich auch eher gegen Erkältungen

ab. Als ich noch arbeitete, bin ich immer mit meinem Fahrrad zur Arbeit gefahren.

Das tat mir gut. Und ohne mein Fahrradfahren hätte ich nie so lange im Job ausgehalten.

Meine Depression weg fahren, weg laufen, weg hüpfen.....

Das ist für mich neben meiner Musik das Beste.

Angst war schon immer ein schlechter Ratgeber. Wenn ich zu viele Ängste habe, stecke

ich mich leichter mit dem Corona Virus an. Weil unser Körper und unsere Seele zusammen

hängen.


liebe Grüße,
Topo
Beiträge: 83
Registriert: 15. Sep 2021, 22:32

Re: gesunde Sozialisierung vs. Corona-Sorge

Beitrag von Topo »

Hi Nowhere Man,

bezüglich Sport mache ich es so:

Für Ausdauer gehe ich draußen joggen. Ins Fitnesscenter gehe ich immer direkt morgens zum Krafttraining, wenn sie aufmachen. Das Fitnesscenter bei unserer Uni ist da nicht stark von Leuten bevölkert, die vor der Arbeit Sport machen o.ä. Im Fitnesscenter trage ich außerdem (auch direkt bei den Übungen) eine FFP2 Maske. Ich mache dort nur Krafttraining und das geht auch mit Maske. So habe ich es während eines Klinik-Aufenthalts gelernt. Sobald du zu sehr schwitzt, geht der Schutz der Maske aber verloren, daher sollte man wirklich nur aufwärmen und Krafttraining machen. Manchmal wird man komisch angeguckt wegen der Maske aber da muss man dann drüber stehen. Für mich ist das ein guter Kompromiss zwischen "Sport unter Leuten machen" und Schutz. Ich möchte mich auch auf keinen Fall anstecken. Long Covid wäre als Zusatz zu meiner Depression der Untergang.

LG Topo
T Ally
Beiträge: 594
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: gesunde Sozialisierung vs. Corona-Sorge

Beitrag von T Ally »

Obwohl mittlerweile auch die generalisierte Angststörung zu meinen Diagnosen gehört hatte ich zu keiner Zeit Angst vor COVID / Corona. Ich habe mir von Anfanga an gesagt, dass man vor einem einem Virus oder auch Bakterium nicht weglaufen kann. Irgendwann erwischt es einen doch.
Masken trage ich nur wenn ich muss und auch dann nur mit Widerwillen. Mir sind das viel zu viele Reize im Gesicht, schlechtes Atmen, ich komme damit nicht klar. Außerdem fehlt mir die Mimik des Gegenüber. Ich mache drei Kreuze wenn diese Dinger endlich abgeschafft werden.

Und Corona hat in meiner Familie früh und schlimm zugeschlagen. Ich kenne die Auswirkungen, sehe auch den Grabstein auf dem Friedhof. Habe „gesehen“, wie es meinen hochbetagten Vater mitgenommen hat, wir in die Klinik nur per Telefon Kontakt halten halten konnten, das meinen Vater aber überfordert hat. Er ist zum Glück immer noch bei uns. Hat lange an der Lungenentzündung und den Spätfolgen gelitten.
Ich schreibe das nur, damit mir niemand nachsagt, ich schreibe aus einer „überheblichen“ Position.

Ich weiß also, dass es eine fiese Krankheit ist. Dennoch kann ich in dieser Hinsicht rational urteilen, im Hinblick auf Ängste. Jeder nimmt das andes wahr, das ist mir klar.
Ich persönlich finde nur die mit Corona in unser Leben getretenen Veränderungen viel schlimmer. Das macht mir Angst.
Und ich habe andere Ängste, die andere irrational finden. Das ist mir klar.

Jeder muss seinen Umgang damit finden. Ich suche auch meinen Weg. Bin nur froh, dass ich mich im Hinblick auf Corona nicht verrückt machen lasse. Wobei ich auch sagen muss, dass ich Menschenmassen ohnehin nicht mag und Großveranstaltungen nie zu meiner liebsten Freizeitgestaltung gehörten.
Aber ab und an unter Menschen, in kleinen Gruppen, auch mal in ein Restaurant, das mache ich. Ansonsten ist der Kollateralschaden viel größer.

Jeder muss seinen Weg finden und es ist vermessen, einem anderen aufzuzeigen, was richtig ist oder sein könnte. Denn nur jeder selbst kennt die eigenen Ängste und Bedürfnisse. Aber vielleicht in kleinen Schritten den Ängsten entgegentreten. Das ist der Weg, den ich versuche. Immer einen kleinen Schritt weiter.

Uns allen wünsche ich, dass dieser Wahnsinn bald vorbei ist und keine neue Pandemie mehr über uns hereinfällt!
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: gesunde Sozialisierung vs. Corona-Sorge

Beitrag von malu60 »

Hallo in die Rund, :hello: TAlly,danke für Deine Sicht auf die Corona-Angst..lieben Gruß.

Bei mir ist die Angst während der Depression unter Menschen zu gehen.Die Isolation,die Masken,hinter denen ich mich sowieso immer gern versteckt hab(Richtung schauspielen),hat mir geschadet.Chor,Ehrenamt,alles was meine Übungsfelder sind,wurden gekappt.Sportstudio hab ich bisher immer machen wollen,dann aber wieder gekniffen.Mit Vorsicht,würde ich hingehen,sie sind schon länger auf und es gibt da bestimmt auch Erfahrungen wie man sich schützen kann.

Mich hat die Pandemiezeit zurückgeworfen ,da ich meine "Menschenangst" endlich als "normal" empfinden konnte,schön untertauchen,sich nicht fordern,weiterentwickeln müssen,üben müssen.

Selbst Grippeimpfungen waren bei mir noch nie ein Thema,seit ich nicht mehr arbeite,auf dem Land lebe,mit dem Rad unterwegs bin....ist mein Kontakt eh sehr begrenzt."

Ich habe wenig Angst vor Krankheit,bin auch körperlich wenig besorgt.Meine Krankheit ist die Sch....Depression,und da hilft mir nur arbeiten an mir,immer wieder aufstehen......
Todmüde sein ,führt auch nicht selten zum Tod,diese Todesangst reicht mir.Oft war ich dem ausgeliefert....Medi,s Therapien waren immer Krücken auf dem Weg,gäbe es doch eine Impfung!

Natürlich hab ich mich Impfen lassen,aber damit hab ich alles getan.Der Rest ist in Eigenverantwortung.Gute Ernährung,raus an die Luft,aber nun G.s.D.wieder Chor und lächeln beim Einkauf u.v.m.Ja,wir werden eventuell alle den Virus bekommenvergleichbar mit Masern...
In NRW ist meine Kreisstadt am höchsten betroffen,aber es wird auch viel getestet.Ich lese es und wünsche mir,dass wir trotzdem "leben" dürfen,und nehme mich in Acht

Schöne Grüße ,hier ist tolles Wetter,goldener Oktober, Malu

P.S.Eine Angststörung habe ich nicht, ich versuche nachzuempfinden,wie schlimm es ist,dem ausgeliefert zu sein.So ist es ja auch mit dem Depressivsein,Nichtbetroffene können nur empathisch sein,wie ist,wissen wir hier...und selbst da gibt es große Unterschiede....
Leben ist mehr
Nowhere Man
Beiträge: 100
Registriert: 5. Mär 2021, 16:02

Re: gesunde Sozialisierung vs. Corona-Sorge

Beitrag von Nowhere Man »

Hallo an alle und ganz herzlichen Dank für den regen Austausch, für die vielen doch sehr unterschiedlichen Gedanken dazu. Da sieht man, wie breit das Spektrum zu diesem Thema sein kann, nicht nur Schwarz und Weiß.

Ja, mit dem Joggen und Ausdauersporten, wie Topo das erwähnt hat, oder das mit dem schönen Wetter, goldenen Oktober, rausgehen (malu60), das versuche ich auch zu beherzigen, klappt aber sehr schlecht, muss ich zugeben. In den Jahren vor Ausbruch meiner Depressionen war ich ja selbst passionierter Langstreckenläufer und weiß, wie gut das tun kann... Dann kam aber alles auf einmal: Mehrere einschneidende Ereignisse im Privatleben, gleichzeitig eine langwierige Sportverletzung, die nicht heilen wollte (und chronisch wurde) und mich zur längerfristigen Aufgabe meines Lieblingssports zwang, und danach mit den Depressionen und auch dem damit verbundenen körperlichen Abbau (u.a. starke Schlafprobleme) hab ich bisher nicht wieder zum Laufsport zurückgefunden. Auf dem Fahrrad hatte ich mal zwei sehr schwere Unfälle, da fährt die Angst auch ein bisschen mit.

Aber ansonsten, was das Thema "Angst" angeht, hab ich bewusst versucht, das im Titel zu vermeiden. Denn das ist es bei mir gar nicht. Sondern "Sorge". Ich finde, da ist ein wichtiger Unterschied. Ich bekomme keine Angst/Panik, wenn ich an Corona denke, sondern versuche möglichst rational die Risiken abzuwägen und dann zu entscheiden.

Den Vorschlag von Topo finde ich gar nicht so verkehrt, vielleicht beim Hanteltraining wirklich mit Maske zu trainieren, und das Cardio-Training doch irgendwie nach draußen zu verschieben.
Louissa
Beiträge: 59
Registriert: 14. Sep 2022, 22:10

Re: gesunde Sozialisierung vs. Corona-Sorge

Beitrag von Louissa »

Hallo Nowhere Man,

ich gehöre auch zur Risikogruppe. Mein Arzt hat mir mitgeteilt, es wäre unklar, ob bzw. wie ich Corona überstehe, auch wenn ich das verordnete Notfallmedikament nehme, da meine Situation eher selten ist und es dazu keine Daten gibt. Ich habe selbst nur einen Einzelfallbericht zu Jemandem gefunden, der dasselbe hat, wie ich, ansonsten jung und gesund war, und sich angesteckt hat. Er hat auf der Intensivstation die volle Bandbreite an Medikamenten bekommen und es überlebt, wird aber lebenslang mit den Folgeschäden leben müssen.

Das ist für mich Grund genug, weiterhin zu versuchen mich nicht anzustecken, auch wenn mein gesamtes Umfeld meint, das würde doch früher oder später sowieso passieren. Ein Versuch, ein Restaurant zu betreten, ist bei mir neulich in einer Angstattacke mit Heulkrampf geendet. Ich habe Angst vor Corona, und ich darf diese Angst auch haben. Ich betreibe konsequentem Selbstschutz und das ist in Zeiten allgemeiner Entspanntheit nicht einfach. Die Blicke und Kommentare wenn ich eine Maske trage, führen nicht wirklich zu einem positiveren Miteinander.

Glücklicherweise bin ich introvertiert, und gerne alleine, d. h. lange hat mich die soziale Isolation überhaupt nicht gestört. Da das Miteinander auch mit Maske so unentspannt ist, bin ich dann auch seltener aus dem Haus gegangen. Meine Therapeutin meinte, ich solle mich trotzdem darum bemühen, mehr soziale Kontakte zu pflegen und inzwischen bin ich auch ein wenig neidisch auf alle, die keine Risikofaktoren haben und unter Leute gehen können. An meinem neuen Wohnort werde ich aber leider so schnell keine Kontakte knüpfen können. Ich könnte es nicht genießen, mich unters Volk zu mischen.

Ich versuche daher jetzt mehr mieine alten Kontakten aufleben zu lassen, und mit ihnen zu telefonieren oder zu skypen. Das fällt mir zwar schwer (bin nicht der initative Typ) aber ist für mich jetzt einfach eine Aufgabe geworden. Statt zu schwimmen (fehlt mir fast mehr, als das Soziale :cry: ), gehe ich wenigstens ab und zu in der Natur spazieren. Online–Fitness zuhause schaffe ich nicht, regelmäßig durchzuziehen :roll: .

Schön ist das alles nicht, aber für mich stellt sich die Frage nicht danach, ob ich „unter Leute“ gehe, oder nicht. Es müsste mehr Möglichkeiten geben, virtuell mit neuen Leuten in Kontakt zu treten. Das wäre für Menschen wie uns ein echter Bonus.

Liebe Grüße!
Bittermandel
Beiträge: 2305
Registriert: 10. Apr 2021, 09:32

Re: gesunde Sozialisierung vs. Corona-Sorge

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Louisa

Deine Vorsicht ist berechtigt und ich trage ab jetzt auch wieder Maske weil ich mich nicht anstecken möchte. Ich sehe das eher leichtsinnge Verhalten mit gemischten Gefühlen und halte mich fern. Das Virus wütet weiterhin aber viele nehmen das nicht mehr ernst. Ich möchte mich nicht anstecken weil ich Erkrankungen habe und mir die schon reichen. In den Schulen soll es schlimm sein und man hört nichts mehr von Lüftungsanlagen und die Kinder stecken sich an. Die Krankheit kann gravierende Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Ich bleibe wie du lieber vorsichtig.

Liebe Grüße Bittermandel
curly2
Beiträge: 9
Registriert: 14. Okt 2022, 07:02

Re: gesunde Sozialisierung vs. Corona-Sorge

Beitrag von curly2 »

Hallo.
Ich habe mich hier wieder angemeldet, weil ich denke, dass mir der Austausch gut tut. War hier vor etwa 10 Jahren schon mal aktiv.
Die Kontaktbeschränkungen usw. waren für mich sehr schwierig und haben mir persönlich mehr Angst gemacht als das Virus selbst.
Ich halte Regeln ein und wage auch ab, ob ich mich in eine Menschenmenge begeben soll.
Als Lehrerin treffe ich schon beruflich auf viele Menschen und denke mir auch nichts mehr dabei.
Übrigens haben wir Luftreiniger und es sind aktuell auch fast alle Kinder gesund.
LG curly
hundethomas
Beiträge: 1192
Registriert: 28. Aug 2022, 21:04

Re: gesunde Sozialisierung vs. Corona-Sorge

Beitrag von hundethomas »

hallo curly 2,

erstmal wieder herzlich willkommen hier im Forum. Vorsicht finde ich auch gut, vor diesem

Coronavirus, aber ich versuche, mir keine Ängste zu machen. Oft meine ich auch, mit viel

kontrollierendem Verhalten Sicherheit zu gewinnen. Doch bei mir ist das Gegenteil der

Fall. Fühle ich mich zu kontrolliert und eingeengt, steigen meine Ängste........

Und wenn ich zu viel grüble, mir zu viele Ängste mache, bin ich offener, ungeschützter

vor diesem Virus. ................................................

Meine Tochter und ihr Freund haben gerade dieses Virus. Selbst sage ich mir, da ich

einen Hund habe, bin ich eher geschützt.


viele liebe Grüße an Dich,
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