Ergo statt AD?

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lena89
Beiträge: 32
Registriert: 29. Jul 2022, 09:08

Ergo statt AD?

Beitrag von lena89 »

In einem Beitrag habe ich gelesen dass statt den AD auch Ergo hilft. Wie muss ich mir das denn vorstellen? Hört sich interessant an. Lieber Gruss Inge
f32-axolotl
Beiträge: 203
Registriert: 17. Jul 2017, 20:43

Re: Ergo statt AD?

Beitrag von f32-axolotl »

Hallo ihr Lieben,

meiner Meinung nach kann Ergotherapie natürlich keine Psychotherapie oder Medikamente ersetzen. Ergotherapie ist bestimmt für manche Patienten als Zusatz zu einer wirkungsvollen Therapie geeignet (wie groß der Anteil an Patienten ist, die davon profitieren, kann man sicher diskutieren).

Ich denke, dass - falls Ergotherapie alleine zur Heilung geführt hat - gar keine Maßnahme ebenso zur Heilung geführt hätte.

f32
Suchende2
Beiträge: 1215
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Ergo statt AD?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Inge,

ich hatte in der Tagesklinik Ergotherapie und die hat mich weitergebracht.

Alle 2 Wochen hatten wir Konzentrationsübungen. Da ging es zum Beispiel auch darum, wenn man zu perfektionistisch veranlagt war, mal eine Aufgabe nicht bis zur letzten Sekunde zu lösen. Und dann aber auch in der Ergo zu besprechen, wie es einem damit geht.

In der "freien Ergo" konnten wir uns aussuchen, was wir machen. Wenn man etwas produziert, kann man sich dabei mit seinen Gefühlen auseinandersetzen und Selbstwirksamkeit spüren. Das ist gut und wichtig. Auch hier kann man wieder am Perfektionismus arbeiten. Und es ist auch möglich, etwas erstelltes zu zerstören (auch beim Zerstören gab es Begleitung).

Ich denke, ob Ergo statt AD hilft, hängt von vielem ab. Ich hatte in der TK Glück eine tolle Ergotherapie zu haben, aus der ich viel gezogen habe.

Bespreche das am Besten mit Deinem Psychiater, vielleicht weiß der auch eine Praxis, die Deinen Bedürfnissen entspricht.

Alles Gute,
Suchende
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Ergo statt AD?

Beitrag von malu60 »

Hallo Inge,
wie Suchende die Ergo in der TG erlebt hat,so erlebe ich sie seit 3 Jahren ambulant.
Ich habe auch Glück mit meiner,sie ist psychiatrisch ausgebildet.
Schreibt Berichte,über das,was wir erarbeiten. Ich lerne u.a. Dinge zu Ende zu bringen,z.B.
momentan machte sie Hausbesuche,so konnte ich eine geschenkte Nähmaschine ausprobieren,
sie hat Tücken,es gab viel Stress auszuhalten.Dazu war ich bei Anproben in Kindheitsgefühlen verstrickt,"Mutter Schneidermeisterin",ganz schwierigegefühle kamen da hoch.Konnte ich sehr gut bearbeiten,erfuhr mich von einer ganz anderen Seite.Sie beobachtete mich und ich bekam ein erstaunlisches Feedback.Dadurch wächst Selbstvertrauen und ich schau nicht nur meine Schwächen an.Gut ist auch,wenn sie mir spiegelt,wie ich mich bei "Besuch" verhalte,z.B.

Anfangs ging es darum Struktur zu etablieren,Pläne und an meiner sehr hartnäckigen Antriebsschwäche zu arbeiten.Medikamente haben mir nicht geholfen.Meine Depression ist chron.und ich schon sehr lange im Vorruhestand und alleinlebend.Alles Gründe,besonders an meiner Alltagskompetenz/Einsamkeitstendenzen zu arbeiten.

Da hab ich sehr viel erreicht,es ist ein weites Feld und man kann einbringen,was einem auf der Seele liegt.Beziehungskonflikte,Unordnung,Angst raus zu gehen,alles was einen belastet.

Zudem habe ich einige Hobbys für mich entdeckt,es wurde auch gebacken,gekocht u.v.m.
Nun sind die Abstände länger und ich werde mich allein auf den Weg machen.
Es gab immer mal Phasen,wo es mir schlecht ging,doch ich habe seither keine A.D.,s gebraucht.
Würde auch T.G.oder Klinik einer Dauermedikation vorziehen.Habe sehr viele und sehr lange A.D.probiert und wurde nie beschwerdefreiVielerlei Therapieformen,sowie mehrere Klinkaufenthalte.Deshalb ist dies mein Weg ,der bestimmt sehr individuell ist......mein Psychiater fand den Vorschlag damals gut für mich und unterstützt ihn
Bin schon älter und es ist ein langer Weg der Erkrankung gewesen bis hierher.

Liebe Grüße,vielleicht probierst Du es mal aus.Die Chemie muß stimmen,wie beim Therapeuten auch.AD,s muß man ja deshalb nicht absetzten......Malu
Leben ist mehr
Gartenkobold
Beiträge: 2053
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Ergo statt AD?

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Lena,

ich war heute mit meiner Ergotherapeutin Schwimmen. In dieser Stadt wohne ich schon seit 20 Jahren und war noch nie Schwimmen. Das letzte Mal vor fast 2 Jahren in einer Akut- und dann vor einem Jahr in einer Rehaklinik. Heute das erste mal "öffentlich". Ich habe ein Problem mit meinem Körper und war mal 15 kg leichter. Zeige mich nicht gerne. Meine Ergotherapeutin macht FKK (zum Glück nicht in meinem Beisein, wäre mir definitiv zu privat).Gegensätzlicher könnten wir nicht sein. Nächste Woche "möchte" ich ein Sportbikini tragen. Bisher nur Badeanzug, ich habe noch nie einen Bikini getragen. Um solche Dinge mache ich nicht besonders viel Gedäh, besprechen das nicht in Therapie (interessierte da auch keinen) und die Diagnose Anorexie habe ich dann mal nach 6 Jahren sporadischer PT erhalten, nachdem ich eigenständig ohne therapeutische Unterstützung 15 kg zugenommen habe. Die Körperschemastörung und alles was damit zusammen hängt, wurde nie therapiert. Ich habe die Diagnose rückwirkend erhalten, das war es. Mit meiner Ergotherapeutin kann ich solche Themen praktisch angehen ohne groß drüber zu reden. Sie ist Vorbild im normalen Leben. Natürlich reicht einmal Schwimmen in Ergo nicht und mal sehen - heute habe ich gemosert - aber im Alltag weiter führen evtl. mit Freunden und Bekannten, das kann nur ich. Ergotherapie kann einen Anstoß geben.

LG Gartenkobold
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