Diskussionsforum Depression

Hallo zusammen,
Ich bin neu hier im Forum. Was nicht neu ist, sondern mich aktuell wieder begleitet, sind meine Depressionen. Diese hindern mich daran, meine Pläne zu verwirklichen und mich selbständig zu machen. Seit einigen Wochen realisiere ich, dass ein normaler Arbeitsalltag für mich gesundheitlich nicht zu schaffen ist.
Meine Vorgeschichte: von April 2021 bis Februar 2022 war ich krankgeschrieben und trat wegen Post Covid und Depressionen im Februar 2022 eine Reha an. Diese beendete ich vorzeitig, weil ich merkte, dass dort kaum Psychotherapie angeboten wurde, sondern fast alles durch Sport kompensiert wurde. Ich wurde also als arbeitsfähig entlassen und war anschließend bis Anfang August arbeitslos, bezog Arbeitslosengeld und machte eine Ausbildung zum Trauerredner, die ich erfolgreich mit Zertifikat abschloss. Mit Ende der Arbeitslosigkeit setzten erneute Depressionen ein, so heftig, dass ich, wie erwähnt, keinen Arbeitsalltag stemmen kann.
Meine Frage ins Forum ist nun: Habt ihr ein ähnliches Schicksal mitgemacht? Und wie ging es dann weiter?
Ich bin gerade etwas ratlos, wie ich handeln soll. Meiner Gesundheit und Zukunft zuliebe sollte ich mich am besten erneut krankschreiben lassen. Also zuerst zum Arzt? Und wenn ich dann die Krankmeldung habe - was dann? Mich bei der Krankenkasse melden und erneut Krankengeld beantragen? Und in welcher Höhe wird das dann sein?
Wie gesagt, wenn jemand Erfahrungen mit dieser Situation hat, würde ich mich sehr über einen Ratschlag freuen.

Guten Abend,

also als erstes würde ich zum Psychiater gehen und mit dem abklären, was weiter sinnvoll ist. Das kann ein Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik sein zum Beispiel. (Eine, wo auch Therapie stattfindet). Oder du lässt dich erstmal krank schreiben und suchst dir eine ambulante Therapie. Das kannst nur du entscheiden. Krankengeld gibt es für 72 Wochen.Die Höhe richtet sich nach deinen Verdiensten. Danach wirst du ausgesteuert und kannst Alg1 ein Jahr beziehen. Nahtlosigkeit nennt sich das. Erst danach kommt das Alg2 oder ggf.auch ein Antrag auf Erwerbsminderungsrente.
Das war bei mir der Gang.

Aber auf jeden Fall deinen Psychiater aufsuchen. Schritt Nr. 1.
Alles weitere ergibt sich dann.

Vg
Malte

Vaughan72 hat geschrieben:Ich wurde also als arbeitsfähig entlassen und war anschließend bis Anfang August arbeitslos, bezog Arbeitslosengeld und machte eine Ausbildung zum Trauerredner, die ich erfolgreich mit Zertifikat abschloss. Mit Ende der Arbeitslosigkeit setzten erneute Depressionen ein, so heftig, dass ich, wie erwähnt, keinen Arbeitsalltag stemmen kann.

Hallo Vaughan,
der Vorschlag von Ifightdepression, in eine psychosomatischen Klinik zu gehen, ist sicher gut und richtig. --

Es ist schon etwas Besonderes, eine Ausbildung zum Trauerredner zu starten, und dann auch noch erfolgreich mit einem Zertifikat abzuschließen. Ich habe großen Achtung vor Menschen, die diese Arbeit ausüben. Es braucht, um diesen Beruf ausüben zu können, ein großes Einfühlungsvermögen.

Ich wünsche dir weiterhin gute Entscheidungen und eine zufriedenstellende Therapie in der Klinik und oder ambulant.
LG und alles Gute
MySun

Ich danke euch für eure Tipps und die mutmachenden Worte.
Heute war ich beim Hausarzt, der mich erst mal krankgeschrieben hat. Als nächstes geht's zur Psychotherapie.
Liebe Grüße

Ifightdepression79 hat geschrieben:Guten Abend,

also als erstes würde ich zum Psychiater gehen und mit dem abklären, was weiter sinnvoll ist. Das kann ein Aufenthalt in einer psychosomatischen Klinik sein zum Beispiel. (Eine, wo auch Therapie stattfindet). Oder du lässt dich erstmal krank schreiben und suchst dir eine ambulante Therapie. Das kannst nur du entscheiden. Krankengeld gibt es für 72 Wochen.Die Höhe richtet sich nach deinen Verdiensten. Danach wirst du ausgesteuert und kannst Alg1 ein Jahr beziehen. Nahtlosigkeit nennt sich das. Erst danach kommt das Alg2 oder ggf.auch ein Antrag auf Erwerbsminderungsrente.
Das war bei mir der Gang.

Aber auf jeden Fall deinen Psychiater aufsuchen. Schritt Nr. 1.
Alles weitere ergibt sich dann.

Vg
Malte

Korrekt sind es 78 Wochen Krankengeld, die man auf die gleiche Indikation erhalten kann.
Dann wird man tatsächlich ausgesteuert.
Das Prozedere mit der Nahtlosigkeit ist bei weitem nicht so easy wie es klingt.
Ich habe das gerade alles hinter mir.
Der Antrag auf eine EM-Rente ist ein langwieriges Unterfangen mit vielen Terminen, Gutachten, Behörden, Papieren usw..
Ich bin seit bald 2 Jahren in diesem Prozess.

Von daher, erst zur psychiatrischen Ambulanz o.ä. und dann sehen, wie es weitergeht.

Moin moin, bei mir war es mit der Nahtlosigkeit kein Problem. Erwerbsminderungsrente wird sich noch zeigen. Ich hatte 72 Wochen Krankengeld wegen 6 Wochen Lohnfortzahlung.
Vg
Malte

Guten Abend,
ich melde mich jetzt nochmals.
Gestern habe ich mich von meinem Hausarzt krankschreiben lassen. Die Krankmeldung ging an die Krankenkasse. Diese meldete sich heute und sagte, ich hätte leider keinen Anspruch auf Krankengeld. Wenn ich gleich am 09.08.,dem Tag des Endes meines ALG 1-Bezugs, mich hätte krankschreiben lassen hätte ich Anspruch. Da ich das aber erst gestern getan hätte, sei es zu spät.
Ich war und bin ziemlich ratlos und habe der Dame von der Krankenkasse gesagt, dass es 9.8. einfach noch nicht abzusehen war, dass sich meine depressive Erkrankung so vehement rückmelden würde. Das alles überfordert mich, denn eigentlich braucht meine Psyche Ruhe und Pflege. Stattdessen wird von mir verlangt, dass ich Alg2 beantrage bzw. Sozialgeld, die beiden Alternativen zum Krankengeld. Nur sind es keine Alternativen, weil meine Frau als verbeamtete Grundschullehrerin "zu viel" verdient und ich weder auf das eine noch das andere Anspruch habe.
Nun hänge ich quasi in der Luft. Gesundheitlich geht es mir absolut mies, dazu kommen jetzt noch die Sorgen, wie es finanziell weitergehen soll.
Auch hier wieder meine Frage: Ist oder war jemand von euch auch schon mal in derselben Situation? Was kann man tun? Möglicherweise einen Antrag auf EM-Rente stellen...?
Liebe Grüße, Vaughan72

Nabend,

vielleicht hast du Glück, dass das Einkommen deiner Frau momentan nicht "zählt" wegen dem Bürgergeld. Aber wissen tue ich es nicht.
Bin auch überrascht, dass die Krankenkasse da so einfach raus kommt.
Ich kann dir nur empfehlen einem Sozialverband beizutreten VdK z.B.
Die helfen dir bei sowas professionell weiter. Und das Ganze kostet vielleicht 7 Euro im Monat. Das ist eine sehr gute und entlastende Sache.
Vg
Malte

Hallo Malte,

Danke für den Tipp mit dem Sozialverband. Ich denke, ich werde mich mal dorthin wenden.

LG Vaughan72

Auf jeden Fall. Ich habe mal kein Alg1 bekommen und dann hat die Anwältin vom Sozialverband gesagt mach dies und das und wenn du bis dann nichts gehört hast, regeln wir das. Stark.

Nur für Unterhaltsthemen kann ich die leider nicht nutzen.

Dafür aber EM Rente. Machen die auch alles. Ich habe nur ein paar Sachen ausgefüllt, den Rest machen die.
Dann noch ne Bratwurst aufm Sommerfest von denen. Runde Sache.

Das klingt wirklich gut. Ich werde den Antrag auf Mitgliedschaft stellen.
Ganz lieben Dank

Klar wir halten zusammen!