Diskussionsforum Depression

Hallo, ich habe heute wieder so einen Tiefpunkt, dass ist sehr schwer da ich mich auch um meine zwei Kinder kümmern muss.
Ich kann nicht meine ganze Geschichte erzählen, das dauert zu lange. Ich bin vor 15 Jahren in einen Ort gezogen, ca. 90 km von meinen Eltern entfernt. Seit dem ist alles so schrecklich. Vorallem meine Mama leidet sehr darunter. Mein Mann und ich wohnen in einer 3 Zimmerwohnung und mein Sohn teilt sich mit seiner Schwester ein Zimmer. Wir hätten jetzt die Möglichkeit auf einen Umzug, bei dem jedes Kind ein eigenes Zimmer hat. Mir selbst würde dieser Umzug schon schwer fallen, weil ich dann in einer fremden Umgebung bin. Dazu kommt, dass meine Tochter in ihrer Schule bleiben möchte, sie kommt in die 2. Klasse. Das heißt, ich musste sie jeden Morgen ca. 45 Minuten mit Straßenbahn und Bus in die Schule bringen und Mittag wieder abholen. Führerschein habe ich nicht.
Das schlimmste an der Sache ist aber, seit dem es die Möglichkeit des Umzuges gibt, redet meine Mama kaum noch mit mir. Nur ganz kurze Telefonate, keine WhatsApp... Ich bin fix und fertig, todunglücklich und antriebslos. Ich würde ja wieder in die Heimat ziehen, wenn's meinen Eltern dadurch besser geht, aber mein Mann will das nicht. Ich hab keine Freunde oder ähnliches, mit denen ich drüber reden kann. Ich sitze seit 15 Jahren zwischen den Stühlen und ich kann einfach nicht mehr ...
Vielen Dank für's lesen...

Hallo Yvonne

Ich würde an die Zukunft denken. Deine Kinder werden größer und benötigen jeder für sich ein Zimmer. Denk daran sie kommen in die Pupertät und dann wollen sie bestimmt kein gemeinsames Zimmer. Deine Tochter hat Angst vor einem Schulwechsel das kann ich verstehen. Aber sie steht noch ganz am Anfang und kann in der neuen Klasse Anschluss finden.

Das Problem mit deinen Eltern kann ich nicht ganz verstehen immerhin bist du schon lange aus dem Haus und führst ein eigenes Leben. Wenn deine Mutter sauer reagiert ist das ihr Problem und nicht deins. Du bist verheiratet und das Wohl deiner Familie hat Vorrang vor deinen Eltern. Ich würde umziehen und schauen ob ich in der neuen Umgebung Kontakte knüpfen kann. Normalerweise werden kleine Schulkinder mit dem Bus zur Schule gefahren das du das machen musst finde ich eigenartig. Ich würde mich da erkundigen wie der Transport in die Schule ist.

Liebe Grüße Bittermandel

Hallo, vielen Dank für deine Antwort. Bei uns sind die Schulen Sprengel gebunden. Das heißt, andere Gegend, andere Schule. Mit Gastantrag kann sie auf ihrer Schule bleiben, aber dann muss sie auch von uns gebracht werden. So etwas wie Schulbusse gibt es hier nicht. Wohnen in einer größeren Stadt.
Mein Problem ist, dass ich seit meinem Auszug bzw. Wegzug aus der Heimat starke Schuldgefühle habe. Ich zerreiße mich um es jedem Recht zu machen und vergesse dabei wie es mir geht. Und ich stehe damit allein da, weil ich niemanden habe, der mich versteht.

Hallo Yvonne

Wenn du versuchst es jedem Recht zu machen gehst du Zugrunde. Versuche es dir und deiner Familie Recht zu machen da hast du genug zu tun. Deine Eltern haben die Pflicht sich um sich zu kümmern. Sie sind zu zweit und brauchen dich nicht. Ich denke sie sind noch nicht so alt. Wenn Eltern alt werden sieht das etwas anders aus. Da muss man dann überlegen wie und in welchem Umfang man Hilfe leisten kann. Ich glaube du musst deine Wünsche und die Bedürfnisse deiner Familie in den Mittelpunkt stellen. Vielleicht würde dir dabei eine Therapie helfen. Auch ein Psychiater wegen Medikamente würde ich mir suchen. Eine Depression ist keine Krankheit die man aussitzen kann. Dadurch werden die Symptome nur schlimmer.

Liebe Grüße Bittermandel

Ich bin seit über 10 Jahren in Behandlung und nehme Medikamente... Aber ich danke dir für deine Worte und das "Zuhören"

Dann kennst du dich gut aus. Vielleicht fällt dir im laufe der Zeit einHobby ein
das dir Freude bringen kann. Mit Familie hat man nicht so die Zeit für sich. Ich wünsche dir viel Kraft und das du die richtige Entscheidung treffen kannst.

Liebe Grüße Bittermandel

Hallo Yvonne,

ich kann mich den anderen nur anschließen.
Es ist Dein Leben.
Du hast zuallererst Verantwortung für Dich und Deine Kinder.
Dann für Deinen Mann.
Und wenn Du dann noch Kapazitäten frei hast, kannst Du schauen, ob Du diese für Deine Eltern nutzen MÖCHTEST.

Vor vielen Jahren hatte ich eine ähnliche und doch ganz andere Situation bei mir.
Da waren die Anforderungen eines Familienmitgliedes (mit emotionaler Erpressung) an mich und die Wünsche meines Mannes. Meine Wünsche und Bedürfnisse wurden von keiner Seite gesehen. Ich glaube ich war zu dem Zeitpunkt auch so in die Anforderungen der Beiden Seiten verstrickt, daß ich meine nicht richtig kannte.
Ich war das Gummiband zwischen den beiden Polen und von jeder Seite wurde stark gezogen.

Ich habe mich dann für die Bedürfnisse meines Mannes entschieden. Das führte erst zu einem Kontaktabbruch.
Inzwischen kenne ich in diesem Bereich meine Bedürfnisse, kann sie äußern und der Kontakt zu dem anderen Familienmitglied ist inzwischen sehr gut.

Was Deine Mutter macht ist emotionale Erpressung.
Mache Dich frei davon. Ich weiß, es ist sehr schwer und wahrscheinlich noch schwerer, wenn es von der Mutter kommt.
Ich kann Dir nicht versprechen, daß es so gut, wie bei mir endet. Aber ich kann Dir aus meiner Erfahrung berichten, daß es mir nach einer wirklich schlechten Zeit (schlechtes Gewissen, ...) auch im Kontaktabbruch besser ging und ich die Möglichkeit hatte, langsam festzustellen, was in diesem Bereich meine Bedürfnisse sind.

Vielleicht findest Du mit Deinem Mann einen Weg, Deine Tochter mit dem Gedanken einer neuen Schule anzufreunden.

Ich wünsche Dir alles Gute,
Suchende

Vielen lieben Dank für deine Worte....